Französischer Mineraloge; beschrieb das Symmetriegesetz der Kristallographie. Er ließ einen Kristall von Kalkspat zu Boden fallen und stellte dabei fest, dass die Bruchstücke wieder dieselbe Form haben wie der ursprüngliche Kristall. Haüy folgerte daraus, daß Kristalle aus kleineren Einheiten aufgebaut sind, welche dieselbe Form haben wie der Kristall selbst. Diese kleineren Einheiten benannte er “integrierende Moleküle”.
Aus diesem Experiment von 1784 folgt das “Gesetz der rationalen Indizes”. Das bedeutet, daß sich jede Kristallfläche durch drei - normalerweise kleine - Ganze Zahlen beschreiben lässt. Dieses Gesetz gilt für fast alle Kristalle mit Ausnahme der aperiodischen Kristalle.
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Dänischer Philologe und Sprachforscher; Sohn eines Schneiders, der sehr belesen war und früh schon das Talent seines Sohnes erkannte. Er studierte an der Universität von Kopenhagen und entwickelte eine bemerkenswerte Fähigkeit, Sprachen zu lernen (sprach etwa 25 Sprachen und zahlreiche Dialekte). 1808 wurde er Assistent der Universitätsbibliothek und 1823 Professor für Literaturwissenschaften und er orientalischen Sprachen; 1825 gründete er zusammen mit Carl Christian Rafn die Nordische Altschriftgesellschaft; neben F. Bopp war er einer der Begründer der vergleichenden indogermanischen Sprachwissenschaft. 1811 publizierte er eine Einführung in die Grammatik des Isländischen und anderer alter nordischer Sprachen basierend auf Arbeiten seiner Vorgänger auf diesem Gebiet. Im Oktober 1816 unternahm er mit Unterstützung des Königs eine Studienreise, die ihn zunächst nach Schweden führte, dann nach Finnland. 1817 publizierte er in schwedischer Sprachen eine angelsächsische Grammatik. 1818 erschien in dänischer Sprache ein Essay über die Herkunft der alten skandinavischen und isländischen Sprachen, in dem er eine Beziehung zu anderen europäischen, besonders der lateinischen und altgriechischen Sprachen herstellte.
Kopenhagen, Assistens-Friedhof
Hinweis: Die Inschriften sind in Persisch, Altnordisch und Sanskit.
Dänischer Ornithologe; Sohn eines Lehrers; nach dem Besuch des Lehrerseminar in Skaarup war er als Lehrer ab 1831 zunächst in Marstal, ab 1836 in Ærøskøbing tätig. In seiner Freizeit betrieb er botanische Studien und beobachtete das Verhalten von Vögeln. 1843 publizierte er ein Handbuch über die Pflege von Garten- und Zimmerpflanzen. Im Folgejahr wurde er zum Kurator der Garteninspektion Jütlands, Fünens und Schleswigs ernannt und schuf den Garten von Snoghøj. Zwischen 1847 und 1852 erschien mit Unterstützung des Königs sein mit 60 farbigen Schautafeln ausgestattetes Werk über die dänische Vogelwelt (Ornithologia danica, Danmarks Fugle), das bis 1856 mit Supplementsbänden ergänzt wurde und dann unter dem Titel Icones ornithologiæ scandinavicæ auf den Markt kam. Und zwischen 1875 und 1877 publizierte der Zoologe Jonas Collin das völlig überarbeitete Werk unter dem Titel Skandinaviens Fugle. 1859 gründete Kjærbølling in der Nähe des Schlosses von Frederiksberg, den sein Sohn Hugo nach seinem Tode weiterführte. 1872 wurde der Zoo in öffentliche Hände überführt.
Frederiksberg Kommune (Insel Seeland), Ældre Kirkegård
US-amerikanischer Seismologe; entwickelte 1935 am California Institute of Technology zusammen mit Beno Gutenberg die nach ihm benannte, nach oben offene Richterskala, die der genauen Bewertung der Stärke (Magnitude) eines Erdbebens dient (zuvor wurde die zwölfstufige Mercalliskala zur Bestimmung von Erdbebenstärken verwendet). Die Skala ist eine logarithmische Skala, d.h. ein Beben der Stärke 7 ist zehnmal stärker als ein Beben der Stärke 6, hundertmal stärker als ein Beben der Stärke 5, tausendmal stärker als ein Beben der Stärke 4 etc. Das bislang weltweit gemessene stärkste Beben war das mit einem Tsunami verbundene Beben vor der Ostküste Japans am 11.3.2011 um 15h45 Ortszeit, das eine Magnitude von 9.0 erreichte. Das Epizentrum des Bebens lag etwa 370 km nordöstlich von Tokio und 130 km östlich von Sendai.
Altadena (Kalifornien), Mountain View Cemetery und Mausoleum
Französischer Religionswissenschaftler, Orientalist und Schriftsteller; verfaßte als sein Hauptwerk Histoire des origines du Christianisme (8 Bde., 1863-83), dessen erster Band, Vie de Jésus (1863, dt. Das Leben Jesu), die Ergebnisse der Leben-Jesu-Forschung in romanhafter Form aufnahm. Renan war Mitglied der Académie française.
Paris, Cimetière de Montmartre
Gaston Camille Charles Maspero
Französischer Ägyptologe italienischer Abstammung; Sohn italienischer Einwanderer; besuchte die École Normale sowie das Lycée Louis-le-Grand in Paris und studierte anschließend Ägyptologie an der École des Hautes Études, an der er 1869 zum Professor ernannt wurde. 1874 wechselte er als Professor für ägyptische Philologie und Archäologie an das Collège de France. Im Jahr 1880 reiste er erstmals im Auftrag des Institut Français d'Archéologie Orientale nach Ägypten ins Tal der Könige. Bereits 1881, nach dem Tod Auguste Mariettes, den er bereits 1872 kennengelernt und der ihm Hieroglyphentexte zum Studium überassen und der 1857 für die Aufbewahrung von Funden den Service d'Antiquités Égyptiennes und des Bulaq-Museums geschaffen hatte, aus dem später das Ägyptische Museum in Kairo hervorging, wurde Maspero zum dessen Nachfolger in diesen Institutionen ernannt. Er leitete den Service d'Antiquités Égyptiennes zunächst bis 1886, dann wieder von 1899 bis 1914. 1883 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres gewählt. Mit dem deutschen Ägyptologen Emil Brugsch, dem Bruder Heinrich Brugschs, entdeckte er 1881 die ersten Pyramidentexte, organisierte den wissenschaftlichen Altertumsdienst in Ägypten, führte die erste Katalogisierung der Objekte im Ägyptischen Museum Kairo durch und veröffentlichte sie in 50 Bänden.
Paris, Cimetière du Montparnasse
Dänischer Mediziner; Sohn eines Isländers, des Polizeichefs und späteren Gouverneurs der Färöer, und einer Dänin; 1874 schickt ihn sein Vater auf ein Internat nach Dänemark. Als er dort unglücklich ist, holte ihn sein Vater nach Reykjavik, wo er 1882 das Gymnasium mit dem Abitur verließ. Nach einem letzten Aufenthalt auf den Färöern ging Finsen nach Kopenhagen und studierte dort an der Universität Medizin. Nach der Promotion im Jahre 1890 wurde er Prosektor für Anatomie, gab diese Tätigkeit allerdings auf, um sich wissenschaftlichen Studien zu widmen. 1898 wurde er Professor in Kopenhagen. Im Folgejahr wurde er Ritter des Dannebrog-Ordens.
Verheiratet war Finsen seit 1892 mit der Tochter des Bischofs Balslev af Ribe, Ingeborg Balslev.
mit seiner Familie
Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Medizin (1903) “in Anerkennung seines Beitrags an der Behandlung von Krankheiten, insbesondere Lupus vulgaris, mit konzentrierter Lichtstrahlung, durch die er der medizinischen Forschung einen neuen Weg eröffnete“..
Kopenhagen, Vestre Kirkegard (Westfriedhof)
Julius Lothar von Meyer (seit 1892)
Deutscher Chemiker und Arzt; studierte zunächst ab 1851 Medizin in Zürich und nach Abschluß des Studiums mit der Promotion in Würzburg und einem Studienaufenthalt bei Robert Bunsen in Heidelberg ab 1856 mathematische Physik in Königsberg. 1858 promovierte er mit einer Arbeit über die Wirkung von Kohlenmonoxid auf Blut in Breslau. Im Fach Chemie habilitierte Meyer 1859 mit dem Thema Die chemischen Lehren von Berthollet und Berzelius.
In Breslau arbeitete er als Privatdozent und Leiter des chemischen Labors des Physiologischen Institutes. 1866 wechselte er als Dozent an die Forstakademie Neustadt-Eberswalde. 1868 erfolgte der ruf als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Chemie an das Polytechnikum in Karlsruhe. 1876 trat er die Nachfolge von Rudolph Fittig in Tübingen an. Meyer stellte 1869 unabhängig von Dmitri I. Mendelejew ein Periodensystem der chemischen Elemente auf.
Tübingen, Stadtfriedhof
Schottischer Chirurg; Sohn eines Geistlichen; studierte ab 1808 Medizin an der Universität von Edinburgh und wurde 1810 Assistent seines Lehrers Dr. John Barclay. 1816 ging er für ein Jahr nach London, um sich bei William Blizard, der Dozent für Chirurgie und anatomie am Royal College of Chirurgen war, weiterzubilden. Anschließend kehrte er nach Edinburgh zurück, um dort wie James Syme, der zu den frühen Befürwortern der Verwendung von Äther zur Anästhesie war und auch früh die antiseptischen Methoden seines Schwiegersohns Joseph Lister übernahm, Anatomie zu unterrichten. Im Jahr 1818 wurde er Dozent an der Royal Infirmary von Edinburgh (Königliche Krankenanstalt) unter Dr. George Bell, wurde jedoch 1822 aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit Bell entlassen und erst 1827 wieder eingestellt. 1828 wurde er zum operativen Chirurgen befördert. 1833 bewarb er sich um eine Professur für Anatomie an der Universität von Edinburgh, wurde jedoch von dem 5 Jahre jüngeren James Syme geschlagen, der eine viel bessere Lehrfähigkeit hatte. Liston verließ daraufhin Edinburgh und zog nach London, wo er von 1835 bis zu seinem Tode Professor für klinische Chirurgie am University College London war.
Liston führte verschiedene Verbesserungen bei Amputationen und Wundverbänden ein. Das Listonsche Amputationsmesser ist nach ihm benannt. Bekannt in Fachkreisen wurde er auch wegen seiner schnellen Arbeitsweise bei Operationen. Das war auch insofern von Bedeutung, als seinerzeit die heute verwendeten rasch und effektiv wirkenden Schmerzmittel weitgehend noch unbekannt waren.
Robert Liston wurde 1841 zum Fellow der Royal Society gewählt.
London, Highgate Cemetery, Katakomben
Josef Arthur Stanislaus Berson
Deutscher Meteorologe und Aerologie; Sohn eines jüdischen Rechtsanwalts; studierte als ausgesprochenes Sprachtalent nach dem Besuch des Gymnasiums in Neu-Sandez zunächst moderne Philologie in Wien und legte 1882 das österreichische Oberlehrerexamen ab. 1885 bestand er in London das Examen des College of Preceptors, was ihm erlaubte, auch im Ausland, in England und auf Malta, als Lehrer tätig zu sein. 1887 gab er seine Stellung auf, um an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin Geographie und Meteorologie zu studieren, unter anderem bei Ferdinand von Richthofen und Wilhelm von Bezold. Berson betätigte sich aktiv im 1881 gegründeten Deutschen Verein zur Förderung der Luftschiffahrt, war dessen Schriftführer und redigierte von 1896 bis 1899 die Zeitschrift für Luftfahrt und Physik der Atmosphäre.
Ballonkorb des Phoenix mit Berson (links) und Groß, Zeichnung von Hans Groß
In den 1890er Jahren gab es erste Anfänge einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit in der Aerologie, und bereits 1893 nahm Berson an Simultanaufstiegen mit Salomon Andrée in Stockholm und Michail Pomortzeff in Sankt Petersburg teil. Am 4.12.1894 unternahm Berson eine Alleinfahrt mit dem Wasserstoffballon Phönix, mit dem er innerhalb von 2,5 Stunden in eine Höhe von 9.155 m ü. NN. aufstieg und dort eine Temperatur von −47,9 °C registrierte; wegen des geringen Luftdrucks um nicht zu ersticken, mußte er reinen Sauerstoff inhalieren. Diese Fahrt brachte ihm den Beinamen “der höchste Mensch“ ein. Nach 6,5 Stunden ging die Fahrt des Ballons, die in der Nähe von Staßfurt im heutigen Sachsen-Anhalt begonnen hatte, in der Nähe des westlich von Kiel gelegenen Schönwohld (heute zu Achterwehr) wohlbehalten nieder. Am 31.7.1901 erreichte er gemeinsam mit dem Meteorologen Reinhard Süring eine Höhe von mehr als 10.000 Metern erreichten; sie waren daher die ersten Menschen diese große Höhe erreichten. An 50 der insgesamt 65 bemannten Ballonaufstiege nahm Berson als Observator teil - 19 Mal war er gleichzeitig auch Ballonführer.
Vor dem Aufstieg Arthur Bersons und des britischen Ballonfahrer Stanley Spencer mit dem Ballon Excelsior im Londoner Stadtviertel Chrystal Palace am 15.9.1898 auf 8.320 m.
1905 wechselte Berson an das vom Mitbegründer der Aerologie (Höhenwetterkunde), Richard Aßmann, dem auch das öffentliche Interesse an der Wetterkunde zu verdanken ist, neugegründete Aeronautische Observatorium Lindenberg bei Beeskow., das er trotz zunehmender Entfremdung und Spannungen zwischen den beiden Meteorologen erst 1910 verließ und die wissenschaftliche Leitung der ein Jahr eingerichteten Abteilung für meteorologische und aeronautische Instrumente der Optische Anstalt C. P. Goerz in Friedenau übernahm.
Seine Expeditionspläne hatte Berson jedoch nicht vergessen: Er plante aerologische Studien der tropischen Kontinente und der Monsungebiete und eine Reihe simultan arbeitender Stationen in der Kolonie und “Schutzgebiet” Deutsch-Ostafrika über die Seychellen und Malediven bis zum indischen Festland und dem Himalaja. Erst am 12.6.1908 verließ Berson in Begleitung von Hermann Elias Berlin. Von Ende Juli bis Anfang Dezember ließen sie Registrier- und Pilotballons sowie Wetterdrachen steigen, um die vertikale Temperatur- und Windverteilung über Ostafrika zu erforschen. Als Standorte für die Untersuchungen wählte Berson den Victoriasee und Daressalam. Zeitweise wurden Simultanaufstiege an beiden Orten durchgeführt. Abschließend wurden Sondierungen auf dem Indischen Ozean vor der Küste von Deutsch-Ostafrika vorgenommen. Die Expedition gilt heute als “Meilenstein der Geschichte der Meteorologie“. So konnte Berson u.a. nicht nur die Existenz der Stratosphäre in den Tropen nachweisen, sondern auch feststellen, daß diese sehr viel höher liegt als in den gemäßigten Breiten. Von besonderer Bedeutung ist vor allem seine Entdeckung der heute nach ihm benannten Berson-Westwinde in über 18.000 m Höhe (bislang hatte man nach Beobachtungen der Rauch- und Staubwolke des 1883 ausgebrochen Vulkans Krakatau davon gemutmaßt, daß in diesen Höhen stabile Ostwinde über der Äquatorialregion herrschen. 1913 unternahm er eine zweite aerologische Expedition in die Tropen, während derer er plante, den Ursprung der großen Regenmengen in Amazonien auf die Spur zu kommen. Dieser vorbereitetende Expedition sollte eine Hauptexpedition folgen, die jedoch aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs nicht mehr realisiert werden konnte. Nach dem Ende des Krieges wurde Berson 1920 Mitarbeiter der Junkers-Werke in Dessau. Mit Hugo Junkers pflegte er freundschaftliche Beziehungen. Daneben war er Berater der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, dessen Vorstandsrat er angehörte. 1922 gehörte er dem vorbereitenden wissenschaftlichen Ausschuß zur Erforschung der Arktis mit Luftschiffen an. Gemeinsam mit Walther Bruns, der im Ersten Weltkrieg die Luftschiffe LZ 26 und LZ 97 kommandiert hatte, verfaßte er die Denkschrift Das Luftschiff als Forschungsmittel in der Arktis, auf der 1924 die Gründung der Internationalen Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit Luftfahrzeugen (Aeroarctic) basierte.
Berson war stellvertretender Generalsekretär im Gesamtvorstand der Aeroarctic und hatte dank seiner internationalen Kontakte großen Anteil daran, daß der bald auch Persönlichkeiten anderer Nationen beitraten – ein wichtiger Schritt, um den Restriktionen zu entgehen, die der deutschen Luftfahrt durch den Versailler Vertrag auferlegt waren. Zur Vorbereitung der Arktisfahrt des LZ 127 Graf Zeppelin reiste er 1928 im Anschluß an die 2. Ordentliche Generalversammlung der Aeroarctic in Leningrad nach Murmansk. Berson redigierte die Zeitschrift der Aeroarctic, die unter dem Namen Arktis von 1928 bis 1931 im Justus Perthes Verlag erschien. Nach dem Tod Fridtjof Nansens wurde Berson 1930 neben Leonid Breitfuß und Walther Bruns Herausgeber der Zeitschrift.
Berlin OT Steglitz, Parkfriedhof Lichterfelde (Thunerplatz 2)
Omnibus salutem!