Johann Andreas Schubert

Deutscher Ingenieurwissenschaftler und Unternehmer; Sohn eines Tagelöhners; anschließend an die Schulausbildung an der Leipziger Thomasschule, an der Garnisonsschule Festung Königstein und im Freimaurerinstitut Dresden-Friedrichstadt, die ihm seine Pflegeeltern, bei denen er aufgewachsen war, ermöglichten, studierte er Baumeister und Architektur an der Bauschule der Akademie der bildenden Künste zu Dresden und erhielt 1828 eine Anstellung als Lehrer an der neugegründeten Königlich-Technischen Bildungsanstalt Dresden, der Vorgängerin der heutigen TU Dresden. 1832 wurde er Professor und der erste Lehrer der mathematischen und technischen Wissenschaften an der Technischen Bildungsanstalt Dresden und zugleich Lehrer der mathematischen Wissenschaften an der Bauschule der Akademie der bildenden Künste zu Dresden. Nach Gründung der Maschinenbau-Anstalt Übigau im Jahre 1836 wurde er deren technischer Direktor und Vorsitzender des Direktoriums und im selben Jahr Mitbegründer der Sächsischen Elbe-Dampfschiffahrts-Gesellschaft. Für sie konstruierte er 1837 Fertigstellung das erste Dampfschiffs auf der Oberelbe, Königin Maria, die 1937 in Dienst gestellt wurde, und 1838 den Dampfer Prinz Albert. Noch im April kehrte er auf seinen Posten als Hochschullehrer zurück. Als ein Jahr später, am 8. April 1839, die erste deutsche Fern-Eisenbahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden eröffnet wurde, fuhr hinter dem von zwei in England gebauten Lokomotiven - es war bislang das einzige Land gewesen, in dem zuverlässige Lokomotiven gebaut worden waren - die von Schubert entwickelte, erste in Deutschland funktionstüchtige Dampflokomotive namens Saxonia hinterher. Eine weitere seiner Arbeiten war die Konstruktion der über 550 Meter lange Göltzschtalbrücke, die in den Jahren 1846 bis 1851 als Eisenbahnbrücke entstand. 1868 zog sich Schubert aus dem Hochschuldienst zurück.

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Johann Georg Palitzsch

Deutscher Naturwissenschaftler; neben seiner erfolgreichen Tätigkeit als Landwirt, zu der sein Stiefvater Philipp ihn bestimmt hatte, eignete sich Palitzsch im Selbststudium Kenntnisse der Astronomie, Physik und Botanik an. Bekannt wurde er, nachdem er in der Nacht vom 25. auf den 26.12.1758 als erster den 1682 entdeckten und 1705 von Edmund Halley für diesen Tag vorausberechneten Kometen wiederentdeckte. Im Jahre 1761 entdeckte er beim sog. Venustransit, bei dem die Venus den Raum zwischen Sonne und Erde passiert, daß unser Nachbar im All eine Atmosphäre besitzt. Den Namen des "Bauernastronomen" tragen drei Krater (Palitzsch, Palitzsch A und B) sowie ein Tal auf dem Mond; der Asteroid 11970 Palitzsch ist ebenfalls nach ihm benannt. Aber Palitzsch war auch auf anderen Gebieten aktiv, so ließ er z.B. Blitzableiter, dessen Wirkungsweise und Schutzfunktion Benjamin Franklin 1752 gerade entdeckt und erforscht hatte, am Dresdner Schloß anbringen, und er initiierte im Gebiet um Dresden den Anbau von Kartoffeln, die Friedrich II. der Große gerade großflächig gegen immer wiederkehrende Hungersnöte in Preußen anbauen ließ.

Inschrift: Dem forschenden Wanderer, ein Muster als Vater, als Gatte, als Freund den Lohn seiner Tugend erwartend schläft Pahlitzsch (!) in dieser Behausung.

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Johannes Gustav Eduard Robert Koldewey

Deutscher Architekt und Archäologe; Sohn eines Zollbeamten; Enkel des Polarforschers Carl Koldewey (*1837, †1908); studierte Architektur, Archäologie und Kunstgeschichte in Berlin, München und Wien, schloß das Studium jedoch nicht ab, sondern nahm eine Beamtenstelle als Regierungsbauführer bei der Freien und Hansestadt Hamburg an. Zu dieser Zeit kam er in Kontakt mit dem Architekten und Schöpfer der Hamburger Speicherstadt, Franz Andreas Meyer, dem Onkel des bekannten Altertumsforschers Eduard Meyer, und Alfred Lichtwark, dem ersten Leiter der Hamburger Kunsthalle. 1882 führte ihn seine erste Forschungsreise als Mitarbeiter des US-amerikanischen Ausgräbers Francis Bacon an die nördliche Mittelmeerküste nach Assos. 1885 erhielt er den Auftrag des Deutschen Archäologischen Instituts für Ausgrabungen in Lesbos, gefolgt von Grabungen in Mesopotamien und der Suche nach antiken Stätten. 1892 und 1893/1894 reiste er gemeinsam mit Otto Puchstein nach Unteritalien und Sizilien, wo beide die dortigen Tempel vermaßen und beschrieben. 1897/98 unternahm er mit Sachau im Auftrag der neugegründeten Deutschen Orient-Gesellschaft eine Forschungsreise nach Mesopotamien, um einen Ort für die erste Grabung der Gesellschaft auszusuchen. Dabei wurde Babylon (Kas'r) als Grabungsort ausgewählt, obwohl ursprünglich Assur im Gespräch gewesen war. Die Vorlage von glasierten Reliefbruchstücken vor der Kommission der Museen zu Berlin gab den Ausschlag für die Finanzierung des aufwendigen Unternehmens durch die Deutsche Orient-Gesellschaft und die Zustimmung Kaiser Wilhelms II.; am 26.3.1899 wurden in Babylon die Ausgrabungen aufgenommen, die erst 1917 aufgrund des Einmarsch britischer Truppen in Bagdad im Zuge des Ersten Weltkriegs endeten. Ab 1903 hatte Koldewey u.a. auch die Ausgrabungen von Assur, Fara (Schuruppak), Abu Hatab und Uruk geleitet.

Bei der Untersuchung eines Fundstücks (Babylon 1906)

 

 

 

Werke u.a.: Die griechischen Tempel in Unteritalien und Sicilien (1899), Das wieder erstehende Babylon (1913).

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Leopold Gmelin

            

Deutscher Chemiker; Sohn des Mediziners, Botanikers und Chemikers Johann Friedrich Gmelin; Gmelin, der nach dem Studium der Chemie und der Medizin an den  Universitäten Göttingen und Tübingen und der Habilitation in Heidelberg dort 1814 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde und von 1817 bis 1851 Ordinarius der Chemie und Medizin war, gab 1817 die erste Ausgabe des Werkes Handbuch der theoretischen Chemie heraus, das als Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie bis 1997 in ca. 800 Bänden erschienen, ab 1946 vom Gmelin-Institut in Frankfurt am Main herausgegeben und bis heute als Datenbank fortgeführt wird. Gmelin untersuchte u.a. die bei der Verdauung ablaufenden chemischen Prozesse, entdeckte das rote Blutlaugensalz (Kaliumhexacyanoferrat (III) und entwickelte einen Test zum analytischen Nachweis von Gallenpigmenten, die sog. Gmelin-Probe. In der Galle entdeckte er das Cholesterin und Taurin.

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Johann Friedrich Gmelin

 

Deutscher Mediziner, Chemiker und Biologe; ältester Sohn des Tübinger Apothekers Philipp Friedrich Gmelin; Vater des Chemikers Leopold Gmelin; studierte in Tübingen Medizin und unternahm anschließend Studienreisen nach Holland, England und Österreich. Nach einer kurzen Zeit als außerordentlicher Professor der Medizin in Tübingen, folgte er 1773 einem Ruf als Professor für Philosophie und außerordentlicher Professor für Medizin nach Göttingen, und wurde 1778 dort ordentlicher Professor für Medizin und erhielt zusätzlich die Professur für Chemie, Botanik und Mineralogie. Im Jahr 1783 richtete Gmelin in seinem Wohnhaus in der Hospitalstraße eines der ersten “öffentlichen“ Labore ein, in dem Friedrich Stromeyer (*1776, †1835) 1805 erstmals ein chemisches Praktikum für Studenten einführte. 1788 veröffentlichte Gmelin die 13. Ausgabe Carl von Linnés Systema naturae.

Werke u.a.: Einleitung in die Chemie (1780), Grundriß der Pharmazie (1792), Allgemeine Geschichte der thierischen und mineralischen Gifte (1806).

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Bilder: Steffi Eckold (05/2009)

Dresden, Innerer Matthäusfriedhof

Bild: Steffi Eckold (08/2009)

Dresden, Leubnitz-Neuostra, Friedhof

Berlin, Parkfriedhof (Thunerstr.)

Bilder: Klaus Beneke (10/2009)

Heidelberg, Bergfriedhof

Göttingen, Albanifriedhof

Bilder: Klaus Hübner (10/2009)

Hinweis: Bei dem großen hellen Grabmal rechts im Hintergrund handelt es sich um dasjenige von Karl Friedrich Gauß.

Bild: Graham Ashley, LSE Library

Thockrington ( Northumberland), Churchyard

William Henry Beveridge 1. Baron Beveridge of Tuggal (seit 1946)

                          

Britischer Ökonom und Politiker (Liberale Partei); ältester Sohn eines in britischen Verwaltung in Indien eingesetzten Richters; nach dem Studium in der Charterhouse School und am Balliol College in Oxford, arbeitete er als Anwalt. Interessiert am Sozialsystem schrieb er darüber Artikel in der Morning Post. 1908 gelangte er zu der Überzeugung, daß Großbritannien einer Arbeitslosenversicherung bedürfe, wurde Mitglied im Boad of Trade, der Handelskammer, und führte in Großbritannien Arbeitsämter zum Zwecke der nationalen Arbeitsvermittlung ein, die 1909 mit dem Labour Exchanges Act realisiert wurde. Von 1919 bis 1937 war er Direktor der London School of Economics and Political Science, und von 1937 bis 1944 war er Rektor des University College in Oxford. Ab 1942 arbeitete er eine Denkschrift über eine Sozialversicherung aus, den sogenannten Beveridgeplan. Nachdem er 1944 als liberaler Abgeordneter ins Unterhaus gewählt worden war, billigte das Parlament im November desselben Jahres seinen Vorschlag - in einer modifizierten Fassung - für einen umfangreichen Sozialversicherungsplan.

Werke u.a.: Planning Under Socialism (1936, dt. Planung im Sozialismus), Full Employment in a Free Society (1944, dt. Vollbeschäftigung in einer freien Gesellschaft), A Defence of Free Learning (1959, dt. Eine Verteidigung des freien Lernens).

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Bild: James Holland (07/2008)

Svend Hersleb Grundtvig

 

Dänischer Literaturwissenschaftler und Volkskundler; zweitälteste Sohn des Theologen N.F.S. Grundtvig; er wurde durch eine Reihe von Hauslehrern erzogen, die ihn u.a. in der Isländischen Sprache, dem Lateinischen und Englischen unterrichteten,. ihn in die nordische Mythologie einführten und ihm Volksballaden näherbrachten. Als er 14 Jahre alt war, brachte ihm sein Vater ein aus dem Jahre 1656 stammendes Manuskript alter Balladen, das sein Interesse weckte, sich mit der Geschichte der dänischen Volksmusik zu beschäftigen. Als er 19 Jahre alt war, unternahm sein Vater mit ihm eine große England-Tour, auf der sie Bibliotheken in London, Oxford und Edinburgh besuchten, wo u.a. alte englische Handschriften sein Interesse fanden, die Volksweisen enthielten. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark begann er die englischen und schottischen Weisen in das Dänische zu übertragen. Jetzt begann er aber auch, dänische Volksweisen zusammenzutragen und neu herauszugeben. Hierzu ermunterte er 1844 seine Landsleute in einem Aufruf, noch gesungene nationale Volksweisen aufzuschreiben und zu sammeln. Auch die Bewohner der Faroer Inseln ermunterte er, das gleiche zu tun. Als Ergebnis entstand die Sammlung Føroya kvæði: Corpus Carminum Færoensium (1876), die er gemeinsam mit Jørgen Bloch herausgab. 1854 dehnte er seine Aktivität dann auch auf alle Arten der Volklore aus, indem er ein landesweite Netz von Mitarbeitern aufbaute. Diese Aktivitäten mündeten in sein dreibändiges Werk Danske Minder (1854–61). Im Jahr 1876 publizierte er Danske folkeæventure, die ersten drei Bände dänischer Volksmärchen.

Svend Grundtvig gilt bis heute als Begründer der dänischen Volkskunde und bedeutendster wissenschaftlicher Sammler und Herausgeber der dänischen Volksweisen, Sagen, Sprichwörter, Rätsel, Kinderreime und Märchen.

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Bilder: Finn Larsen (09/2014)

Frederiksberg Kommune (Insel Seeland), Ældre Kirkegård

Ernst Schweninger

pinxit Christian Wilhelm Allers, 1898             

 

Deutscher Arzt und Medizinhistoriker; studierte ab 1866 in München und wurde 1870 Assistent bei Ludwig von Buhl. Dann wurde er zum Kriegsdienst während des Deutsch-Fränzösischen Krieges 1870/71 herangezogen. 1875 habilitierte er sich an der Münchner Universität für pathologische Anatomie und wirkte dort als Dozent. Nachdem er 1879, “infolge eines Liebesabenteuers” entlassen worden war, begann er eine ausgedehnte praktische ärztliche Tätigkeit, u.a. als praktischer Arzt in München, wo er Fürst Otto von Bismarcks zweiten Sohn, Wilhelm, erfolgreich u.a. wegen seiner Fettleibigkeit behandelte. Aufgrund der erfolgreichen Behandlung wurde er auch der behandelnde Arzt dessen unter Rheuma, Schlaflosigkeit und Verdauungsstörungen leidenden Vaters . Nachdem ihm die völlige Heilung des Reichskanzlers gelungen war, machte Schweninger eine schnelle Karriere: 1884 wurde er zum Professor an der Berliner Universität und zum außerordentlichen Mitglied des Gesundheitsamtes berufen, und Bismarck sorgte dafür, daß er zum Direktor der Dermatologischen Abteilung an der Charité ernannt wurde. 1902 wurde er zum ordentlichen Professor für Medizingeschichte an der Universität Berlin berufen und übernahm im selben Jahr die ärztliche Leitung des neu eingerichteten Kreiskrankenhaus in Groß-Lichterfelde (heute zu Berlin). Dort etablierte er eine Methode nach Max Oertel, mittels der Fettsüchtiger behandelt wurden, die sog. Schweninger-Kur. Schweningers Person als solcher, aber auch seine Behandfungsmethoden blieben bei seinen Kollegen trotz seiner Erfolge nicht unbestritten. 1902 wurde er außerdem zum ordentlichen Professor für Medizingeschichte an der Universität Berlin berufen. Erst 1924, kurz vor seinem Ableben, kehrte Schweninger nach München zurück.

Schweninger war mit Magdalena, née Gräfin Moltke, der ersten Gemahlin Frau des Malers Franz von Lenbach, dessen Hausarzt er war, nach deren Scheidung im Juli 1896 verheiratet.[

Otto von Bismarck in Bad Kissingen mit seiner Dogge Tyras in Begleitung von Dr. Ernst Schweninger (Ausschnitt, August 1893)

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Bild: Zeitlupe (06/2013) Wikipedia.de
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München-Solln, Alter Friedhof

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Friedrich Adolph Roemer

 

 

Deutscher Geologe und Botaniker; ältestes von acht Kindern eines Justiz- und Tribunalrats; wuchs nach dem frühen Tode des Varers mit seiner Mutter und den Geschwistern in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen auf. Dennoch ermöglichte sie ihm den Besuch des Gymnasium und der Universität: Ab 1828 studierte er in Göttingen Rechtswissenschaften und im Nebenfach Biologie und anschließend an der Universität Berlin. Im November 1831 ging er als Amts-Auditor (Referendar) an das Amt Steuerwald-Marienburg, wo er nach dreijähriger Ausbildung und dem Staatsexamen zum Amts-Assessor ernannt wurde. Nach der Übernahme in den Königlich Hannoverschen Staatsdienst war Roemer u.a. zuständig für Überwachung königlicher Rechte, die Durchführung von Verordnungen im Polizei-, Kirchen- und Schulwesen und die Einnahme von indirekten Steuern. 1840 erfolgte seine Versetzung nach Bovenden, einer kleinen Gemeinde im Landkreis Göttingen. Auf Wanderungen im Harz konnte er sein Interesse für Geologie pflegen, so beschrieb 1843 in seiner Schrift Die Versteinerungen des Harzgebirges die paläozonischen Einheiten des Harzes, wenngleich er aus seinen Beobachtungen teilweise falsche Schlüsse zog, die er jedoch später korrigierte. Nach einer erfolgreichen Bitte um Versetzung, konnte er in Clauthal am 1.4.1843 das Amt eines Assessor am Bergamt anzutreten. Außerdem war er Bürgermeisters in den Städten Wildemann und Lautenthal. Als 1853 der Leiter der Bergschule starb, wurde Adolph Roemer zunächst kommissarisch die Leitung der Schule übertragen, an der er bereits seit 1846 in den Fächern Mineralogie und Geognosie (Lehre von der Struktur und dem Bau der festen Erdkruste) Vorlesungen gehalten hatte, und wandelte sie in die Bergakademie Clausthal (heute Technischen Universität Clausthal ).

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Bilder: Delef Bhre (10/2014)

Clausthal-Zellerfeld, Alter Friedhof

Karl Theodor Sapper

 

 

Deutscher Geograph und Ethnologe; Sohn des Eigentümers einer Hammerschmiede; studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Ravensburg von 1884 bis 1888 Naturwissenschaften und Geologie. Von 1889 bis 1893 hielt er sich in Guatemala auf, wohin sein Bruder Richard August ausgewandert war und Eigentümer großer Kaffeeplantagen war. Dort arbeitete er zunächst als Verwalter auf dessen Plantagen. Anschließend war er an Erkundungen und archäologischen Ausgrabungen von Erwin Paul Dieseldorff in Mittelamerka beteiligt. Während seines Aufenthalts in der Region betrieb er parallel zu seiner sonstigen Tätigkeit Studien auf dem Gebiet der Geologie und der Vulkanologie sowie der Linguistik. Nachdem er Dieseldorff verlassen hatte, arbeitete er kurzzeitig als Landesgeologe in Mexiko, von 1894 bis 1900 erneut in Guatemala sowie an weiteren Orten in der mittelamerikanischen Region. Danach kehrte er nach Deutschland zurück und habilitierte sich in Leipzig mit der Habilitationsschrift Über die geologische Bedeutung der tropischen Vegetationsformen in Mittelamerica und Südmexico. 1902 folgte er einem Ruf der Universität Tübingen, wurde dort zunächst außerordentlicher und 1907 ordentlicher Professor für Geographie. 1908 unternahm er im Auftrage des Reichskolonialamtesm das 1890 gegründet wurde und im Auswärtigen Amt angesiedelt war gemeinsam mit dem Ethnologen Georg Friederici eine Forschungsreise zum Bismarckarchipel. 1910 erhielt er einen Lehrstuhl für Geographie und Ethnologie an der Universität Straßburg im Elsaß , das damals noch zum Deutschen Reich gehörte, und 1919 folgte er, nach dem Verlust des Elsaß einem Ruf an die Universität Würzburg.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (07/1997)

 Garmisch-Partenkirchen, Friedhof Garmisch

Bild: Christian Hein (06/2020)
Wissenschaft & Forschung LXV

Omnibus salutem!