Willy Drube

 

 

Deutscher Apotheker; und Likörfabrikant; wuchs als Sohn eines Kaufmanns in Grebenstein auf, besuchte das spätere Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Kassel und machte danach von 1898 bis 1901 eine Lehre in Wernigerode in der dortigen Rats-Apotheke, die er der Apothekergehilfenprüfung erfolgreich abschloß. Anschließend arbeitete er von 1902 bis 1903 in der Kasseler Sonnen-Apotheke, bevor er im Jahr 1904 zu einem einjährigen Denst beim ersten Kurhessischen Feldartillerie Regiment 11 in Kassel herangezogen wurde. Danach studierte Drube bis 1906 an der TH in Braunschweig, an der er das Staatsexamen Pharmazie ablegte. Im Jahr 1907 erhielt Drube die Approbation. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg arbeitete Drube bereits in einer Filial-Apotheke in Schierke, die er als Verwalter übernahm. Während des Krieges diente er als Unteroffizier, seit 1915 als Leutnant und wurde 1917 mit dem Eiserne Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Nach demEnde des Krieges war er weiterhin als Verwalter der Schierker “Apotheke zum roten Fingerhut“ tätig. 1924 wurde Drube die Konzession dafür verliehen. In seiner Apotheke stellte Drube aus einer Vielzahl von ausländischen und deutschen Kräutern und Wurzeln den bekannten Kräuterlikör ”Schierker Feuerstein“ her., den er 1924 patentieren ließ.

Inschrift: In dieser Erdengrube ruht Apotheker Drube. Oh' Wanderer eile fort von hier, sonst kommt er raus und trinkt mit dir.

Drubes Apotheke

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Bilder: Peter R. Seeber (07/2001)

Wernigerode OT Schierke (Ldkrs. Harz), Friedhof

Heinz Götze

 

 

Deutscher Verleger; Sohn des Stadthauptkassendirektor in Dresden; studierte nach dem Schulabschluß am Realgymnasium Dreikönigschule Klassische Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Leipzig, München und in Neapel und wurde 1938 in Leipzig mit einer Dissertation über attische Dreifigurenreliefs promoviert. Als Post-Doktorand war er am Deutschen Archäologischen Institut in Rom, wurde aber 1939 zum Militärdienst bei der Luftwaffe eingezogen. 1946 kam er aus Kriegsgefangenschaft zurück und trat 1949 als Mitarbeiter von Ferdinand Springer junior in den Springer-Verlag ein. 1957 wurde er persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter des Verlags, den er danach leitete. 1963 kamen Konrad Ferdinand Springer, der jüngere Sohn Ferdinand Springer junior , und 1978 der Diplom-Kaufmann Claus Michaletz in der Geschäftsleitung hinzu.

 

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Bilder: Marion Dallaway (04/2020) stones & art

Heidelberg-Handschuhsheim, Friedhof

Friedrich Emil Krauß

 

 

Deutscher Industrieller und Erfinder;Sohn des gelernten Klempners und späteren Fabrikanten Louis Krauß, der erfolgreich die Triumph-Wiegenbad-Schaukel produzierte, welche einen wesentlichen Beitrag zur allgemeinen Hygiene leistete (“Jedem Deutschen wöchentlich sein Bad“). 1919 übernahm Krauß die geschäftliche Leitung der Krausswerke-Metallwarenfabrik seines Vaters, die zu dieser Zeit über 200 Mitarbeiter zählte. Haupteinnahmequellen der Firma waren die 1902 entwickelte Dampfwaschmaschine System „Krauss“ mit gelochter Trommel und eine feuerverzinkte ”Volksbadewanne“. 1922 entwickelte Krauß die mit Kohle, Gas oder Strom beheizbare Waschmaschine ”Turna-Krauss“ und die Wäscheschleuder ”Zentri“. Bis 1937 wurden ihm 500 Patente erteilt; die wichtigsten über Waschmaschinen, Wäscheschleudern und explosionsgeschützte Motorradtanks, zahlreiche kleinere über bekannte Haushaltsgegenstände wie den Tretmülleimer.

Am 30. April 1937 wurden den Kraußwerken durch Adolf Hitler die Bezeichnung "Nationalsozialistischer Musterbetrieb" verliehen; als solcher waren die Kraußwerke bereits ab 1935 aktiv an der Rüstungsproduktion beteiligt.

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Bilder: Axel Friedrich (07/2020)

Schwarzenberg OT Sachsenfeld (Erzgebirge), St. Joahnnisfriedhof

Georges Nagelmackers

 

Belgischer Bahnunternehmer; einer Bankiersfamilie entstammend; sein Vater war Bankier der Bank Nagelmackers, der ältesten belgischen Bank, die von dessen Vater, dem Politiker, Mitglied des Nationalrates und Bankier, Gérard Nagelmackers, gegründet worden war. Georges studierte zunächst mit dem Ziel, Bergwerksingenieur zu werden. Als er im Alter von 22 Jahren seine Cousine heiraten wollte, verbot sein Vater diese Verbindung und schickte seinen Sohn 1867 in die Vereinigten Staaten. Dort lernte dieser auf der Schiffsüberfahrt nach New York Samuel Cunard, den Gründer der Cunard Line kennen, mit dem er über die Maßstäbe der Rezeption und des Kundendienstes auf den Transatlantik-Schiffen sprach. In den USA angekommen, durchquerte er 1867/68 monatelang als Tourist das US-amerikanische Territorium, wobei er sich besonders für die Nachtzüge, die George Pullmann von der Pullman Company bereits auf den weiten Strecken der USA eingesetzt hatte bzw. die noch in Dienst gestellt werden sollten. Kritisch notierte er alles, was zur Verbesserung des Komforts des Schienenverkehrs führen könnte, um wohlhabenden und anspruchsvollen Kunden des alten Kontinents als Passagiere gewinnen zu können. In der Folge plante Nagelmackers, solche Wagen auch in Europa einzuführen und veröffentlichte 1870 die Schrift: Projet d'installation de wagons-lits sur les chemins de fer du continent (dt. Projekt zur Einführung des Schlafwagens auf den Gleisen des Kontinents, wobei sich die Verwirklichung seines ehrgeizigen Planes aufgrund des Deutsch-Französische Krieges von 1870 bis 1871 verzögerte. Dank der Förderung durch den belgischen König Leopold II., einen Freund seines Vaters, erhielt Nagelmackers 1872 Konzessionen für die Betreibung von Waggons auf den Strecken Ostende-Brindisi und Paris-Wien. Gemeinsam dem US-amerikanischen Spekulanten und Financier William d'Alton Mann gründete er zum 1.1.1873 die Mann’s Railway Sleeping Car Company Ltd. – Compagnie Internationale de Wagons-Lits; Mann wurde Präsident der Gesellschaft, wobei Nagelmackers die Geschäfte allein führte. Mann trat im Sommer 1875 von seinem Präsidentenamt zurück und Nagelmackers wurde alleiniger Generaldirektor. Daraufhin ergriff Nagelmackers die Gelegenheit und gründete am 4.12.1876 in Brüssel die Compagnie Internationale des Wagons-Lits, mit dem Ziel, möglichst die einzige Schlafwagengesellschaft in Europa zu werden. Erneut gewann Nagelmackers König Leopold II. als Aktionär, allerdings soll der Monarch seinen Anteil nie bezahlt haben. Von Mann übernahm die CIWL insgesamt 53 Schlafwagen und 22 Verträge über 15 Schlafwagenkurse in Deutschland, Belgien, Frankreich, Österreich-Ungarn und Rumänien. Darunter waren inzwischen auch Verträge mit Laufzeiten bis zu 20 Jahre, nachdem sich die Bahngesellschaften zu Beginn nur auf kurzzeitige Verträge über maximal drei Jahre eingelassen hatten. 1877 zog Nagelmackers nach Villepreux bei Versailles. Nachdem sein Partner William Mann 1883 Europa verlassen hatte und seine Anteile an König Leopold II. verkauft hatte, setzte Georges Nagelmackers den Ausbau des Unternehmens erfolgreich fort, insbesondere durch die Schaffung von Luxuszügen, von denen der Orient-Express der bekannteste ist.

Überzeugt, daß seine Kunden auch ein Angebot an eigenen Hotels am Reiseziel zu schätzen wüßten, gründete er 1890 die Compagnie internationale des Grands Hôtels, die insbesondere 1892 das Hotel Pera Palas in Konstantinopel (heute Istanbul) errichtete.

Große Halle des Pera Palas Hotel in Instanbul

Im Jahr 1900 beschäftigt die CIWL und deren Hotelkette 6.250 Mitarbeiter. Etwa 1.000 Schlafwagen beförderten pro Jahr über 560.000 Fahrgäste.

Georges Nagelmackers war Teilnehmer an den II. Olympischen Sommerspielen 1900 in Paris und gewann im Gespannfahren.

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Bild: Bastien.brasseur (05/2017) Wikipedia.fr
Bild: Bastien.brasseur (05/2017) Wikipedia.fr

Angleur (Prov. Lüttich, Belgien), Cimetière de La Diguette

Charles George Hosie

 

Deutscher Unternehmer; Sohn des aus Pollokshaws (heute zu Glasgow) in Schottland stammenden Kaufmanns Daniel Hosie, der 1980 nach Hamburg emigrierte; gründete nach dessen Tode (1908) am 30.11.1918 das Handelshaus Charles Hosie, begann zunächst mit dem Import von Tomatenkonserven aus Italien und weitete in den folgenden Jahre nach und nach seine auf partnerschaftlicher Basis begründeten Beziehungen zu Handelshäusern in Europa und in Übersee aus, so daß sein Unternehmen sich zu einem bekannten Generalimporteur für Nahrungs- und Genußmittelkonserven entwickelte. Mitte der 1920er Jahre verlegte das Unternehmen seinen Firmensitz in das zwischen 1922 und 1924 im Hamburger Kontorhausviertel von dem Architekten Fritz Höger erbaute Chilehaus und begann sein Angebot zu erweitern; so führte er jetzt erfolgreich auch Spirituosen aus Schottland, England, Irland, Italien, Frankreich und den Vereinigten Staaten ein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen durch seine beiden ältesten Söhne Karl-Georg (1917–90) und Wolfgang Christian Hosie (1919-96) fort geführt. 1971 gründete die Familie Hosie die Charles Hosie-Stiftung zur Förderung benachteiligter Kindern, die Charles Hosie KG wurde zur Charles Hosie G.m.b.H. umfirmiert. Es folgte 1974 die Übernahme der 1965 gegründeten Allimport Spirituosen- Import u. Handelsgesellschaft mbH, und der Handelsschwerpunkt des Unternehmens verlegte sich bis 1980, unter anderem durch den Erwerb von Vertriebsrechten für Dewar’s Scotch Whisky, Jack Daniels, Southern Comfort sowie Bollinger Champagner, mehr und mehr auf alkoholische Getränke. Nach der Übernahme 1984 durch die auf Bermuda ansässige Bacardi Limited wurde das Unternehmen 1993 in Bacardi GmbH umbenannt und besteht als solches noch heute

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Bild: Claus Harmsen (stones & art)

Hamburg-Nienstetten, Friedhof

Karl H. Bröhan

 

 

Deutscher Großhandels- und Exportkaufmann; anläßlich seines 60. Geburtstags schenkte Bröhan, Inhaber einer zahnmedizinischen Großhandlung, seine Kunstsammlung, die Werke des Jugendstils, Art décos und Funktionalismus’ umfaßt, dem Land Berlin.

1983 wurde das Bröhan-Museum – Berliner Landesmuseum für Jugendstil, Art déco und Funktionalismus – das sich im Berliner Ortsteil Charlottenburg befindet, in den heutigen Räumen eröffnet.

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Bilder: Günter Bihn (02/2021)

Potsdam, Bornstedter Friedhof

Karl Rudolf Wlaschek

 

 

Österreichischer Unternehmer; Gründer der Handelskette Billa; studierte nach der Matura (Abitur) einige Semester Chemie an der Technischen Universität Wien. 1938 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und diente bis Kriegsende in Frankreich und der Sowjetunion. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er unter dem Pseudonym ”Charly Walker“ als Barpianist und Bandleader tätig, wobei er u.a. in Kitzbühel und im Schloßhotel Velden auftrat. 1953 eröffnete er in Wien-Margareten eine Parfümerie, wo er Markenartikel zu Diskontpreisen anbot. In der Folge wuchs der Warenhandel Karl Wlaschek WKW) und umfaßte 1960 bereits 45 Filialen in Österreich. Wlaschek übertrug daserfolgreiche Konzept auch auf den Lebensmittelhandel, führte das Selbstbedienungssystem ein und nannte seine Filialen ab 1961 BILLA (für ”Billiger Laden“). In den 1990er Jahren expandierte Eurobilla ins Ausland. Im Jahr 1996 verkaufte er für 1,1 Milliarden Euro den zu diesem Zeitpunkt unter BML Vermögensverwaltung AG („Billa-Gruppe“) firmierenden Konzern an die deutsche Rewe-Gruppe. Der Zusammenschluß wurde im Juli 1996 bei der Europäischen Kommission angezeigt und von dieser im August genehmigt. Seit dem Verkauf seines Konzerns BML Vermögensverwaltung AG (“Billa-Gruppe“) war er als Immobilien-Investor tätig. Laut Forbes Magazine galt Wlaschek 2012 und 2015, nach Johann Graf und Dietrich Mateschitz, als drittreichster Österreicher.

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Bilder: Parsifal von Pallandt /10/2020)

Wien (1. Bez.), Mausoleum im Palais Daun-Kinsky

Pierre Cardin  eigentl. Pietro Costante Cardin

 

 

Französischer Modeschöpfer und Unternehmer; jüngstes von sieben Kindern eines Weinhändlers; ging nach der Befreiung Frankreich 1944 nach Paris, wo er als Modezeichner im Haus Paquin seine Modekarriere begann. Nachdem er drei Monate im Hause Elsa Schiaparellis die Kostüme für Jean Cocteaus Film La Belle et la Bête (1946, dt. Es war einmal ) angefertigt hatte, wollte er eigentlich bei dem von ihm sehr angesehenen Cristóbal Balenciaga anfangen. Da er dort jedoch keine Anstellung fabd, fing er 1947 bei Christian Dior an. Dort entwarf er den “New Look“ für Frauen, der sich vor allem durch weit ausgestellte, verschwenderisch geschnittene Röcke, schmale Schultern und enge Taillen auszeichnete. Im Jahre 1950 gründete er als erster Couturier ein eigenes Haute-Couture-Unternehmen und schuf 1959 seine erste Damenkonfektion, eine hochwertige Konfektionskleidung (Prêt-à-Porter) für den Weltmarkt mit dem Ziel, hochwertige Kleidung auch für ein breiteres Publikum erschwinglich zu gestalten. Später schuf Cardin als erster großer Modemacher auch Linien für Männer. Ab 1963 galt Cardin gemeinsam mit Paco Rabanne (*1934) und André Courrèges (*1923, †2016) als Erfinder der futuristischen Mode. Später schuf Cardin als erster großer Modemacher auch Linien für Männer. 1979 gelang es ihm als erstem westlichen Modeschöpfer, Modenschau auch im kommunistischen China zu organisieren. Allerdings blieb seine Aktivität nicht auf die Mode beschränkt. So entwarf er Artikel aus dem Konsumgüterbereich, der nicht mit seinem Label hergestellt wurde: Parfüm, Armbanduhren, Tisch-, Bett- und Frottierwäsche, Porzellan, Keramik, Essbestecke, Möbelstoffe, Transistorengeräte, Plattenspieler und Autointerieur. Im Automobilbereich erschien Cardins Name am Modell AMC Javelin (1973), am Sbarro Stash (1976) und am Cardin Evolution I (1980) Ab den 1970er Jahren beschäftigter er sich mit Möbeldesign und schuf bunt lackierte Bugholzmöbel in geometrischem Stil, die er als sculptures utilitaires (Gebrauchsskulpturen) bezeichnete. Zu seinen Mitarbeitern gehörte dabei Philippe Starck. Später eröffnete er Dependancen u.a. in Monte Carlo, Brüssel, Genf, Peking, Shanghai, Tokio, Moskau und New York.

1981 erwarb er das von dem Ober Maxime Gaillard in der 3, rue Royal gegründete Maxim’s und ließ es renovieren. Obwohl das Nobelrestaurant nicht kostendeckend arbeitete, betrieb er es aber weiter und wandelte es teilweise in ein Museum um. 2001 erwarb er das Schloß des Marquis de Sade im südfranzösischen Dorf Lacoste (Dép. Vaucluse), das er renovieren ließ, um um den kleinen Ort zu einem ”Saint Tropez der Kultur“ machen und dort Konzerte und Musikfestivals anbieten zu können. Als er in dem Ort weitere Immobilien erwarb, erhob sich seitens der dortigen Bürger Widerstand, worauf Cardin den Einwohnern mangelndes Verständnis gegenüber seinen kulturellen Plänen vorwarf.

Cardin 2007 verfügte über 800 Firmen in 180 Ländern mit rund 200.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 850 Lizenzen, 18 Restaurants und vier Theaterhäuser (Théâtre des Ambassadeurs). Zudem zählen zu seinem Firmenkonglomerat Hotels, Medien, Schlösser und Schiffe.

Pierre Cardin war seit 1992 Mitglied der Académie des Beaux-Arts.

Auszeichnungen u.a.:   Kommandeur der französischen Ehrenlegion, Kommandeur des Ordre national du Mérite,  Goldener Rathausmann der Stadt Wien ( 2005).

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Bild: Parsifal von Pallandt (03/2021)

Paris, Cimetière de Montmartre

Hubert James Marcel Taffin de Givenchy

 

 

Französischer Modeschöpfer und Grand Couturier; Sohn des Marquis von Givenchy; der ursprünglich Jurist werden sollte, jedoch statt dessen dank der Unterstützung seitens seiner Mutter Modedesign an der École des Beaux Arts in Paris studieren konnte. Bevor er 1952 sein erstes eigenes Atelier an der Plaine Monceau in Paris eröffnete, war er u.a. für Lucien Lelong (*1889, †1958) bei Jacques Fath (*1912, †1954) und als Modezeichner für  Elsa Schiaparelli tätig. 1952 erregte er mit einer sehr jugendlichen Haute-Couture-Kollektion aus Baumwollstoffen (v.a. ”Bettina-Bluse” mit volantbesetzten Ärmeln) erstmals Aufsehen; später schuf er den berühmten "Ballonmantel". Im Jahr 1953 war er in New York City seinem großen Vorbild, dem spanischen Modedesigner Cristóbal Balenciaga, begegnet, der sein Mentor wurde und ihn unterstützte.

Mit seiner schlichten zeitlosen Eleganz prägte de Givenchy die Mode der 1950er- und 1960er Jahre. Zu seinen Kundinnen gehörte Audrey Hepburn, die er bereits 1953 zu den Dreharbeiten von Sabrina kennengelernt und für die er viele Filmkostüme geschaffen, aber auch für sie persönlich Mode kreiert hatte; ihr hat er auch das erste Givenchy-Parfüm, "L'Interdit", gewidmet. Auch Jackie Kennedy, die Gattin des US-Präsidenten John F. Kennedy, Grace Kelly, Elizabeth Taylor und Marlene Dietrich gehörten zum Kreis seiner Kunden.

1988 verkaufte er sein Unternehmen an LVMH, den weltweiten Branchenführer der Luxusgüterindustrie, blieb dort jedoch als alleiniger Kreateur tätig. 1995 nahm er dann schließlich auch als Designer mit einer spektakulären Modenschau Abschied von der Welt der Mode und zog sich 1996 ins Privatleben zurück. 1997 wurde A. McQueen als Designer verpflichtet.

Zuletzt führte de Givenchy als Präsident die französische Dependance des Auktionshauses Christie's und kümmerte sich für den Worlds Monuments Fund unter anderem um den Erhalt der Gärten von Versailles.

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Paris, Cimetière de Passy

Hans Joachim Langmann

 

 

Deutscher Unternehmer; der Sohn eines Diplomaten verbrachte viele Jahre seiner Kindheit und Jugend zunächst in Guatemala und später dann in Uruguay; wurde während des Zweiten Weltkrieges zur Wehrmacht eingezogen und geriet in Gefangenschaft. Nach dem Ende des Krieges arbeitete er zunächst für zwei Jahre als Angestellter in einem Ingenieurbüro in Seeheim, studierte dann ab 1948 an der Georg-August-Universität Göttingen und der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg Physik und wurde dort 1956 promoviert. Bis 1961 war Langmann Assistent am Physikalischen Institut der Universität Heidelberg; während dieser Zeit arbeitete er parallel dazu bis 1961 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kernforschungszentrum Karlsruhe. 1961 wurde er Mitglied des Familienrat der Familie Merck, 1964 persönlich haftender Gesellschafter und Vorsitzender des Gesellschaftsrats des Darmstädter Merck-Konzerns und übernahm 1965 in der Geschäftsleitung das Ressort der Finanzen.

Von 1974 bis 1980 fungierte er als Präsident der IHK Darmstadt, 1974 bis 1975 als Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) sowie von 1985 bis 1986 als Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

Verheiratet war Langmann seit 1961 mit der promovierten Volkswirtin Marlis, née Groos, einer Ururenkelin von Emanuel Merck, die er kennengelernt hatte, als Merck einen Spanischtrainer suchte.

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Bilder: Günter Bihn (05/2021)

Darmstadt, Alter Friedhof

Bilder: Parsifal von Pallandt (05/2024)
Unternehmer / Manager LXXI

Omnibus salutem!