Ernst Werner von Siemens

Deutscher Erfinder und Unternehmer; Mitbegründer der Elektrotechnik, erwarb sich während seiner Dienstzeit in der preußischen Armee technische und naturwissenschaftliche Kenntnisse, gründete zusammen mit dem Mechaniker J.G. Halske 1847 die Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske, die Keimzelle des Unternehmens Siemens; Siemens führte seit 1847 unterirdischen Leitungen ein. Nach dem Bau mehrerer Telegrafenlinien (u.a. von Berlin nach Frankfurt am Main) schied er 1849 aus der Armee aus und widmete sich ganz seiner Firma und der wissenschaftlichen Weiterentwicklung der Telegrafie. 1853 wurde in Sankt Petersburg eine Zweigniederlassung unter der Führung seines Bruders Carl gegründet. Mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips und der Entwicklung der Dynamomaschine (1866) leitete Siemens die Entwicklung der Starkstromtechnik ein, 1879 stellte er die erste funktionstüchtige elektrische Lokomotive vor, baute 1880 den ersten elektrischen Aufzug und 1881 in Lichterfelde die erste elektrische Straßenbahn. 1890 zog er sich aus der Firmenleitung zurück. Siemens war maßgeblich an der Einführung des Patentrechts in Deutschland beteiligt

Werke u.a.: Positive Vorschläge zu einem Patentgesetz (1869), Gesammelte Abhandlungen und Vorträge (1881), Lebenserinnerungen (1892).

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2000

Albert Steigenberger

 

Deutscher Hotelier; der Sohn eines Textilkaufmanns modernisierte den väterlichen Betrieb, in dem er eine kaufmännische Ausbildung erfahren und 1912 in den Vereinigten Staaten praktische Erfahrungen gesammelt hatte. Nach dem Ersten Weltkrieg war er im Stromversorgungs- und Grundstücksgeschäft tätig und übernahm 1930 als Schuldtitel für 200.000 Goldmark das Hotel “Europäischer Hof“ in Baden-Baden und legte mit der A. Steigenberger Hotelgesellschaft KgaA mit Sitz in Frankfurt am Main den Grundstock für den größten deutschen Hotelkonzern. Heute betreibt die Steigenberger AG insgesamt 79 Hotels [Stand 2003] in Deutschland, Österreich, Spanien, Ägypten, in den Niederlanden und in der Schweiz mit ca. 5.500 Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz von EUR 425 Mio. [Stand 2000].

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Frankfurt am Main, Peterskirchhof

Bethmann (r.), Passavant

Edmund Rumpler

Österreichischer Automobil- und Flugzeugkonstrukteur; studierte von 1890 bis 1895 Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Wien, ab 1897 Konstrukteur in deutschen Automobilfabriken, gründete 1906 ein eigenes technisches Büro in Berlin, ab 1908 auch für Flugzeugbau. 1910 erlangte Rumpler die Rechte zum Nachbau der Etrich-Taube, die in der verbesserten Version Rumpler-Taube genannt wurde. Im Ersten Weltkrieg produzierte er in den "Rumpler-Werken AG" in Augsburg Militärflugzeuge und baute 1921 das erste stromlinienförmige Automobil, das Rumpler-Tropfenauto.

Die Taube

 

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Bilder: Helmut O. Fischer

Ilse Kubaschewski

Porträt aus Copyrightgründen leider nicht verfügbar

 

 

Deutsche Unternehmerin; Inhaberin der Fimverleihfirma Gloria-Film GmbH, die sie 1974 an Barny Bernard verkaufte, spielte wie ihre Mutter zur Stummfilmzeit Geige, wurde in Berlin die rechte Hand des Verleihchefs von Siegel-Monopol, übernahm nach 1945 in Oberstdorf die Kurlichtspiele, nach ihrer Eheschließung mit dem Chef der deutschen Warner Bros., Hans Kubaschewski, gründete sie im Oktober 1949 die Gloria-Film GmbH.

Filme im Verleih u.a.: 08/15-Trilogie, Die Trapp-Familie, Nachts wenn der Teufel kam, Angélique-Filme.

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München, Waldfriedhof

Stahnsdorf, Südwest-Friedhof

Levi Strauss eigentl. Löb Strauss

US-amerikanischer Unternehmer deutschen Ursprungs; Löb Straus (den Vornamen Levi legte er sich nach seiner Naturalisierung [= Einbürgerung] zu) war eines von sieben Kindern eines Hausierers. Nach dem Todes ihres Mannes, wanderte seine Mutter 1847 mit den drei jüngsten Kindern über Bremen in die Vereinigten Staaten aus, da die jüdische Familie keine Aussicht auf ein erträgliches Leben in der Heimat sah. Nach mehrjährigem Aufenthalt in New York, ließ Strauss sich in Kalifornien nieder, wo er um 1850 eine aus einem ursprünglich aus Nimes (daher auch Denim =de Nimes genannten) stammenden, festen Segeltuch bestehende blaue Arbeitshose, die ursprünglich über der eigentlichen Hose getragen wurde, kreierte. 1872 erwarb er von einem Mr. Davis das Patent für die Herstellung und Verwendung der aus Kupfer bestehenden Nieten, die die Jean unverwechselbar machten. Die Hose begann unter den Namen “blue jeans” nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Siegeszug um die Welt, nachdem die amerikanischen GIs sie mit nach Europa gebracht hatte.

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Colma, San Mateo County (CA), Home of Peace Cemetery

Bild: Martina Schulz
Bild: Martina Schulz
Bilder: Pookee1 (2006)

Simon Moritz von Bethmann

 pinxit Johann Jakob de Lose (1812)

Deutscher Bankier, Frankfurter Stadtrat und Mäzen; Mitglied der urspr. aus Nassau a.d. Lahn stammenden Familie, der mit seinen zwei Brüdern nach dem frühen Tod des Vater zu einem Onkel mütterlicherseits nach Frankfurt am Main kam, dort aufwuchs und erzogen wurde. Während einer der Brüder nach Bordeaux auswanderte, gründeten die beiden anderen Brüder das Bankhaus Gebrüder Bethmann. Er erwies seiner Heimatstadt Frankfurt als Mäzen große Dienste, z.B. bei der Erwerbung der Klöster (1802), bei der Reform des Schulwesens (er war Mitbegründer der Musterschule 1803 und förderte die erste städtische Volksschule, die Weißfrauenschule). Die Stadt Frankfurt am Main ehrte ihren bedeutenden Bürger u.a. mit einem Denkmal in der Friedberger Anlage. 1813 bewahrte er die Stadt vor großerem Schaden und möglichen Opfern: Als Napoléon, der sich auf dem Rückzug von Leipzig, wo er in der Völkerschlacht eine Niederlage erlitten hatte, in Frankfurt am Main Station machte und sich im Bethmannschen Landhaus einquartiert hatte, und sich am 31.10.1813 ein Artilleriegefecht zwischen dessen und den Truppen der Alliierten um den Besitz der Mainbrücke entwickelte und den Stadtteil Sachsenhausen in Mitleidenschaft zu nehmen drohte, überredete er ihn erfolgreich, das Feuer einzustellen und sich zurückzuziehen.

Die “Bethmännchen”, eine u.a. mit Rosenwasser und aus Marzipan-Rohmasse bestehende Backware, die zu einer Frankfurter Spezialität wurde und auf keinem Frankfurter Weihnachtsteller fehlen darf, waren ursprünglich mit vier Mandeln versehen, die symbolisch für die vier Söhne (Moritz, Karl, Alexander und Heinrich) standen. Als 1845 Heinrich im jugendlichen Alter starb, wurden nur noch drei Mandeln verwendet.

Bethmannsches Landhaus mit Hessendenkmal , Friedberger Ldstr. 8 (Aufnahme 1910)

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Stahnsdorf, Südwest-Friedhof

Georg Justus Dralle

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Deutscher Unternehmer; Sohn eines Kaufmanns und Schiffers; arbeitete zunächst als Angestellter in einer chemischen Fabrik in Minden. Nach seinem Umzug nach Hamburg erhielt er dort 1852 den sog. Bürgerbrief und konnte jetzt eine Firma gründen. Am 1.10.1852 eröffnete er am Steindamm/Ecke Zollenbrücke ein Geschäft, in dem er selbsthergestellte Düfte und Kosmetika anbot, ergänzt ab 1854 durch ebenfalls selbsthergestellte Seifen. Bald schon zwang die rasche Entwicklung des Unternehmens zur Erweiterung der Produktion, die 1876 einen Umzug nach Altona erfordete, wo eine Zweigniederlassung mit Fabrikationsstätte in Altona errichtet wurde. 1880 erfolgte eine Verlagerung nach Ottensen (heute z. Hamburg). Sechs Jahre später nahm der Gründer seine Söhne Emil Heinrich Justus (*1853; †1928) und Julius Gustav Anton (* 1854; † 930) in das Unternehmen, das zu einer OHG wurde. 1889 kam eines der bekanntesten Produkte der Firma Dralle auf den Markt, ein Haarwasser, das den Marktnamen Birken Haarwasser erhält. Nach dem Todes von Georg Justus Dralle wurde das Unternehmen als Familienbetrieb weitergeführt. 1991 wurde die erfolgreiche Firma an den französischen Kosmetikkonzern L’Oréal veräußert.

Verheiratet war Dralle seit 1852 mit Elisabeth Dorothea Richter.

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Bilder: Günter bihn (05/2012)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Bild: Heiko Bockstiegel

Hugo Haase

 

 

Deutscher Karussellbauer; Sohn eines Kapellmeisters; nach einer Schlosserlehre und Ableistung des seinerzeit obligatorischen Militärdienstes arbeitete er in einer Fabrik, in der u.a. Karassells produziert wurden. Mitte der 1880er Jahre war er als Werkzeugmeister der Maschinenfabrik Hövermann & Jürgens in Altona (heute zu Hamburg) tätig. Mit dem dort erworbenen technischen Wissen wagte er den Sprung in die Selbständigkeit und gründete 1887 in dem im südlichen Harz gelegenen Roßla als "Ingenieur und Dampf-Schiff-Carousell-Fabrikant" eine eigene kleine Fabrik, mit der er sich erfolgreich auf die Konstruktion und Herstellung von Rummelplatzgeräte spezialisierte. 1909 verlagerte er sein Unternehmen nach Hannover. Seine Entwicklungen fanden immer mehr das Wohlgefallen auch der verwöhntesten der Rummelplatzbesucher; so präsentierte er 1902 auf dem Münchner Oktoberfest seinen Karussellpalast und seine Berg & Thal-Bahn, angetrieben von eine Gasmotor, der den notwendigen Strom erzeugte - seinerzeit noch eine absolute Neuheit -, 1907 in Leipzig sein dreischeibiges Stufenkarussell El Dorado1, und 1914 gründete er im Hamburger Stadtteil Stellingen einen Vergnügungspark, den Hugo-Haase-Park, in dem zahlreiche seiner Entwicklungen wie u.a. eine Gebirgsszeneriebahn und eine Wasserbahn zum Einsatz kamen; die Vergnügungsstätte wurde allerdings 1922 wieder geschlossen. Schließlich fanden sich seine Innovationen fast auf allen deutschen Jahrmärkten. Nach seinem Tode wurde das Unternehmen in der Familie noch bis 1967 weiter betrieben.

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1 Das Karussell wurde 1910 in die Vereinigten Staaten für 150.000 Dollar verkauft und kam im Vergnügungspark von Coney Island zum Einsatz. Heute befindet es sich im Freizeitpark Toshima bei Tokio, nachdem es zuvor 1970 auf der Weltausstellung in Osaka gezeigt worden war.

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Hannover, Engesohder Friedhof

Georg Michael Pfaff

 

Deutscher Unternehmer; neuntes Kind eines Drechslers; besuchte bis 1834 die protestantische Volksschule, danach die neu gegründete Kreisgewerbeschule bis zu seinem Abschluß als fünftbester von 30 Schülern im Juni 1837 und begann anschließend in Mannheim eine Lehre als Blechinstrumentenmacher. Nach Abschuß seiner Lehrzeit (Freisprechung), die im April 1840 erfolgte, ging er als Geselle “auf die Walz” d.h. auf Wanderschaft, zunächst nach Mainz, Würzburg, Hof, Nürnberg und Augsburg, wo er zwei Jahre arbeitete, und dann nach Frankfurt am Main, Berlin und Dresden, schließlich auch ins Ausland nach Prag, Triest, Verona, Mailand, Rom, Marseille und Paris. Im Jahr 1848 eröffnete er eine Werkstatt für Blechblasinstrumentenbau in seiner Heimatstadt und lieferte seine Instrumente bald auch über die Pfälzer Grenzen hinaus; 1851 wurde er in London bei der ersten Weltausstellung, der Great Exhibition, ausgezeichnet. Angeregt durch die Reparatur einer aus Amerika stammenden “Nähmaschne”, begann er 1858 mit Versuchen eine eigene Nähmaschine herzustellen und baute 1862 seine erste, verkaufsfähige Nähmaschine nach dem Howe-System, und verkaufte bis 1866 Nähmaschinen von diversen Herstellern. In diesem Jahr beschloß er sich der Herstellung von Nähmaschinen zu widmen, gründete die Nähmaschinenfabrik Pfaff (heute Pfaff Industriesysteme und Maschinen AG) und errichtete in der Mozartstraße in Kaiserslautern ein eigenes Werk. 1873 übergab er das Geschäft mit den Instrumenten an seinen Bruder Franz und stellte von nun an nur noch Nähmaschinen her. Im Jahr 1867 wurden mit 20 Mitarbeitern bereits 110 Nähmaschinen hergestellt.

Nach dem Tode Georg Michael Pfaffs wurde die Firma von seinem ältesten Sohn, Georg Pfaff, weitergeführt, während der jüngere Sohn, Jacob Pfaff, wie bisher weiter als kaufmännischer Direktor und Prokuris fungiertet.

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Bild: Reinhard Jung (12/2018)

Kaiserslautern, Hauptfriedhof

Wedel, Friedhof Breiter Weg

Bilder: Rolf Pickmann (10/2018)

Johann Diedrich Möller

 

 

Deutscher Optiker; Sohn eines Leinenwebers; erlernte das Malerhandwerk, und vervollkommnete seine zeichnerischen Fähigkeiten später - er hatte bereits als Kind zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen - in der Zeichenschule der Hamburger Patriotischen Gesellschaft. Aufgrund seines Interesses an Linsen und optischen Geräten nahm er zusätzlich eine Lehre bei dem Hamburger Optiker Dr. Hugo Schröder auf. Mit 20 Jahren kehrte er wieder nach Wedel zurück und richtete sich 1864 im Elternhaus eine kleine optische Werkstatt ein und begann, Mikroskoplinsen und Prismen für Hamburger Betriebe herzustellen. Diese Tätigkeit bildete die Keimzelle für den späteren Betrieb ”Optische Werke J.D. Möller“. Möllers Interessen gingen jedoch weit über diese Arbeit hinaus. Mit einem selbstgebauten Mikroskop untersuchte er Insekten, Pflanzen und Holz. Auch daraus entwickelte er einen Geschäftszweig, denn der Bedarf an mikroskopischen Dauerpräparaten für Schausammlungen wuchs.

Bekannt wurde seine Firma aufgrund der Herstellung und dem Verkauf von Taschenprismengläsern, Cinemascope-Projektionsvorsätzen und Mikroskopen; gegenwärtig hat sie Weltgeltung als Produzent augenchirurgischer Präzisionsgeräte.

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Unternehmer / Manager VII

Omnibus salutem!