Johann Ludwig Michael Freiherr von Gienanth (seit 1835)
Deutscher Industrieller; Sohn des kurpfälzischen Bergrats und Hüttenbesitzers Johann Jakob Gienanth und dessen Gemahlin Maria Magdalena, née Rettig;
Inschrift: Edler That war reich sein Leben und biederen Wirkens, Seiner in Liebe gedenkt jetz’ges u. künft’ges Geschlecht. Herrlicher Lohn erwartet den seelig Entschlafenen jenseits, ward ihm so mancher schon hier ehrend und gerne gebracht.
Winnweiller OT Hochstein, Friedhof
Französischer Industrieller entstammte einer Familie von Unternehmern; die Färbereien und Textil- und metallverarbeitende Unternehmen betrieben; absolvierte die École Centrale, eine renommierte Ingenieurschule in Paris. Im Jahr 1881 reiste Armand nach England, wo er u.a. im englischen Leeds (West Yorkshire), seinerzeit neben Manchester ein bedeutender Standort der Industrialisierung und Metallverarbeitung, aufhielt, dort als Ingenieur arbeitete und die dortige Produktion der in England bereits sehr beliebten Fahrrädern beobachtete und das Potential, das für die individuelle Bewegungsfreiheit der Menschen auch in Frankreich im Fahrrad steckte, erkannte. Gemeinsam mit seinem Cousin Eugène, der die Leitung übernahm, gründete er die Firma Peugeot Frères Aînés, und sie begannen mit der Herstellung von Fährrädern; der Absatz entwickelte sich so rasch, daß 1887 auf dem Firmengelände in Beaulieu ein gesonderte Produktionshalle geschaffen werden mußte. Ihre Produkte, darunter auch ein dampfbetriebenen Dreirad präsentiert Armand auf der Weltausstellung im Jahre 1889 in Paris. 1892 wurde der Firmenname in Les Fils de Peugeot Frères geändert, und sie begannen, Fahrzeuge mit Daimler-Motoren herzustellen. Als Armand die Produktionskapazität erhöhen wollte, kam es zu einem Dissens zwischen den Brüder, da Eugène die dafür notwendigen Investitionen zu riskant erschienen; so kam es am 2.4.1896 zur Einstellung der Produktion. Armand gründete daraufhin unter dem Namen Société Anonyme des Automobiles Peugeot seine eigene Firma, errichtete in Montbéliard (Dép. Doubs) eine Fabrik und spezialisierte sich auf die Herstellung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Da Armand Peugeots Ehe ohne männliche Erben blieb, fusionierte er im Februar 1910 mit Eugènes Unternehmen. Als er sich 1913 in das Privatleben zurückzog, war das Unternehmen Peugeot mit einer Produktion von 10,000 Automobilen je Jahr der größte Automobilhersteller Frankreichs.
Inschrift: Ne crains point, crois seulement [Fürchte dich nicht, glaube nur!] Markus 5, 36
Paris, Cimetière du Pére Lachaise
Johanna Maria Quandt née Bruhn
Deutsche Geschäftsfrau; Tochter des Kunsthistorikers Wolfgang Bruhn; seit 1960 dritte Frau von Herbert Quandt; absolvierte während des Zweiten Weltkriegs eine Ausbildung als Medizinisch-technische Assistentin und arbeitete einige Zeit als Krankenpflegerin im Lazarettdienst. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war sie für ein Jahr als Au-pair in den USA. Mitte der 1950er Jahre wechselte sie in das Büro des Industriellen Herbert Quandt. Nach dem Tode ihres Mannes im Jahre 1982 entwickelte sie seine vielfältigen Unternehmensbeteiligungen weiter und teilte dieses Erbe Ende der 1990er Jahre unter ihren beiden Kindern Susanne Klatten und Stefan Quandt auf, 2011 hielten sie zusammen 46,7 % der BMW-Stammaktien. Die Quandts teilten sich eine Dividende in Höhe von rund 365 Millionen Euro (2010) und 647 Millionen Euro (2011). Damit brachte die Beteiligung an BMW der Familie in zwei Jahren mehr als eine Milliarde Euro ein.
Johanna Quandt hielt u.a. 16,7% der Anteile am Automobilhersteller BMW, bei dem sie seit 1982 Mitglied im Aufsichtsrat und von 1986 bis 1997 stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende war
In den Jahren 2002 und 2003 spendete sie der CDU und der FDP insgesamt 325.000 Euro, im Jahr 2008 gemeinsam mit ihren beiden Kindern 300.000 Euro Sie gehörte damit zu den größten Parteispendern in Deutschland. Im Oktober 2013 spendete sie gemeinsam mit ihren beiden Kindern insgesamt 690.000 Euro an die CDU.
Bad Hombug v. d. Höhe, Waldfriedhof
Deutscher Unternehmer; Sohn des Lebensmittelhändlers Hugo Leibbrand, der in Rosbach v. d. Höhe (Wetteraukreis) einen Lebensmittelladen betrieb, den sein Sohn im Alter von 29 Jahren übernahm und sukzessive zu einem Lebensmittelimperium ausbaute. Sein Aufstieg begann 1961 mit der Eröffnung einer ersten Lebensmittelfiliale unter der Abkürzung HL, den den Initialen seines Vaters, als Firmennamen in Eckenheim, einem nördlichen Stadtteil .Frankfurt am Mains. Bereits 10 Jahre später umfaßte die Lebensmittelkette 70 HL-Märkte mit einem Umsatz von 140 Millionen Mark (70 Millionen Euro). Nach dem Fall der Preisbindung zu Beginn der 1970er Jahre entstanden seine Penny- und Minimal-Discountmärkte und auf der “grünen Wiese” vor den Städten die großen Toom-SB-Warenhäuser, der erste im Juni 1970 in Friedrichsdorf im Taunus. 1977 übernahm Leibbrand das seit 1882 bestehenden Frankfurter Familienunternehmen Latscha mit seinen 158 Läden. Bereits 1972 hatte Leibbrand sich wegen der hohen Investition für die Erweiterung mit derRewe in Köln zusammengetan, die 50% der Anteile übernahm. Neben den Aufkäufen von Unternehmen erfolgte der Betrieb eigener Produktionsstätten; so die Backwarenfabrik Vitapan in Bad Homburg, zwei Brotfabriken in Offenbach und Hannover sowie vier Fleischverarbeitungsbetriebe. Zu Leibbrands Firmenimperium gehörten außerdem die Uhren- und Schmuck-Genossenschaft Dugena und Uhren-Christ, ab 1969 mit einer Mehrheitsbeteiligung an der Offenbacher Lederfabrik Goldpfeil.
Bad Homburg v.d. Höhe, Waldfriedhof
Deutscher Unternehmer; zweiter Sohn von Carl Vorwerk sen.; trat nach kaufmännischer Ausbildung und Ableisten des obligatorischen Militärdienstes in die von seinem Großvater und seinem Onkel gegründete Firma Vorwerk & Sohn ein. Aufgrund seiner während eines längeren Aufenthaltes in Antwerpen gesammelten Erfahrungen setzte er sich für moderne Methoden bei der Fertigung von Bändern (Hutbänder, Rockgurte, Gummibänder etc.) z.B. mit von Dampfantrieb angetriebenen Maschinen ein. Anfang der 1880er Jahre begann er mit der Herstellung von Teppichen und bald dann auch von Möbelstoffen. Diese neue Produktionslinie entwickelte sich so erfolgreich, daß er 1883 gemeinsam mit seinem Bruder Carl hierfür eigens ein neues Unternehmen unter dem Firmennamen Barmer Teppichfabrik Vorwerk & Co. gründete, das sein Bruder leitete; aus dieser Firma ging die heutige Firma Vorwerk hervor. Adolf Vorwerk entwickelte u.a. die wirtschaftlich sehr erfolgreiche “Velours-Kleiderschutzborde“, die die Abnutzung des unteren Saum der seinerzeit bis auf den Boden reichenden langen Röcke und Mäntel schonte. Ab ca. 1900 wandte sich Vorwerk der Herstellung verschiedener Produkte aus Gummi zu.
Seine drei Söhne Adolf jun., Wilhelm und Max übernahmen alle im väterlichen Unternehmen leitende Funktionen bzw. wurden ihre Inhaber.
Vorwerk setzte sich auch für die städtebauliche Entwicklung ein. so förderte er die Ausdehnung der Stadt auf die Wuppertaler Südhöhen ein, erbaute ein Luftkurhaus und richtete eine Omnibus-Linie zum Zentrum Barmens ein. Später gab er den Anstoß für den Bau der Barmer Bergbahn. 1892 ließ er das ”neue Luftkurhaus“ erbauen, das sich zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelte; außerdem ließer den Vorwerkpark und im Gebiet des Toelleturms Sport- und Spielplätze anlegen.
Wuppertal-Barmen, Ev. Friedhof Norrenberg
Deutscher Unternehmer; Bruder Ludwig van Beethovens; folgte seinem älteren Bruder nach einer Ausbildung zum Apotheker in Bonn im Dezember 1795 nach Wien und nahm dort eine Stelle als Apotheker-Assistent an. Im März 1808 erwarb er in Linz die Alte Wasserapotheke, stürzte sich damit so sehr in Schulden, daß er am Rande eines Konkurses stand. Um Geld flüssig zu machen, veräußerte er die Eisengitter der Fenster, wobei das wenige Geld, das er durch den Verkauf erzielte, bald wieder ausgegeben war. Dann entdeckte er, daß die in den Regalen stehenden Tiegel und Töpfe aus reinem englischen Zinn hergestellt waren, und da aufgrund der von Napoléon angeordneten Kontinentalsperre der Handel mit England verboten war, konnte er sie zu einem wesentlich erhöhten Preis verkaufen und durch Gefäße aus Steingut ersetzen. Als im Jahre 1808 Napoléon in Österreich einmaschierte, Wien belagerte und sein Basislager in Linz einrichtete, konnte Johann Beethoven den medizinischen Bedarf für die französische Armee liefern, so daß er nicht nur aus seiner wirtschaftlichen Schieflage herauskam, sondern auch noch ein Vermögen verdiente, wenngleich er sich wegen der Kooperation mit dem Feind beim Volk unbeliebt gemacht hatte. Er erwarb in Gneixendorf, heute ein Stadtteil von Krems, ein Anwesen mit dem Schloß Gneixendorf
Als er 1812 seine Haushälterin Therese Obermeyer heiraten wollte, besuchte Ludwig seinen Bruder in Linz und machte ihm Vorhaltungen, daß es unangemessen sei, sie zu heiraten und ihr den Namen Beethoven zu geben. Trotzdem heiratete Johann seine Haushälterin, die bereits ein Kind aus einer anderen Beziehung hatte, am 8. November. Die Ehe war unglücklich und blieb kinderlos.
Ludwig verbrachte zwar einige Urlaube im Gutshof neben dem Schloß, dennoch blieb das Verhältnis zwischen den Brüdern bis zum Tode Ludwig van Beethovens gespannt. Johann verbat sich nicht nur jegliche Einmischung in seine Angelegenheiten, er zeigte auch keinerlei Interesse für die Arbeit seines Bruders; erst nach dessen Tod gerierte er sich - wie Zeitzeugen berichteten auf oft unangenehme Art - als dessen großer Bewunderer.
Wien, Waldmüllerpark, Gräberhain
Deutscher Verleger und Buchdrucker; Sohn eines Landwirts und Schäfers; ging nach der Volksschule bei einem Notar in die Lehre und war anschließend einige Jahre als Notariatsassistent tätig, bevor er zu Beginn des Jahres 1866 die von seinem Schwiegervater 1849 gegründete die Rümelin'sche Buchdruckerei, Buchhandlung und Badeanstalt übernahm; der Druckerei gab er bei der Übernahme den Firmennamen ”W. Kohlhammer“, in dem er für standardisierte Verwaltungsvorgänge Formulare herstellte. Allmählich entwickelte sich der Verlag zum Spezialisten zur Herstellung von Dienstvorschriften und Gesetzestexten sowie rechtswissenschaftlichen Werken. Insbesondere nach der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871, in dem Gesetze und Verordnungen standardisiert wurden, reüssierte der Verlag. Zudem begann er mit dem Verlegen von Fachzeitschriften.
Stuttgart, Pragfriedhof
1920
Deutscher Verleger; Sohn des Verlegers Adolf von Kröner, Inhaber der J. G. Cotta'schen Buchhandlung und Eigentümer einiger Verlasunternehmen; Bruder von Robert Kröner, der nach dem Tod des Vaters 1911 den Hauptverlag führte; seine Schwester war mit dem Verleger Heinrich Beck (*1853, †1914) verheiratet, der die 1890 ebenfalls von Adolf von Kröner gegründete Union Deutsche Verlagsgesellschaft seit 1904 leitete. Alfred Kröner wurde im Alter von neun Jahren in die Preußische Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde (heute zu Berlin) und begann, nachdem er 1882 den Militärdienst im Range eines Oberleutnant quittierte hatte, eine buchhändlerische Ausbildung in verschiedenen buchhändlerischen Unternehmen im In- und Ausland. Ab 1886 fungierte er als Herausgeber der in Leipzig erscheinenden Zeitschrift Die Gartenlaube; sein Vater hatte die von Ernst Keil gegründete Zeitschrift 1884 erworben hatte, in der er als Chefredakteur tätig war, und die er als konservative Familienlektüre sehr erfolgreich gemacht hatte. 1891 kehrte er nach Stuttgart und wurde dort 1896 als Nachfolger seines Vaters Teilhaber bei der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1897 übernahm er die Herausgabe des Handbuchs der Architektur, die er aus dem Verlag von Arnold Bergsträßer bekam, und im selben Jahr überschrieb ihm sein Vater die technisch-naturwissenschaftliche Abteilung der J. G. Cotta'schen Buchhandlung. 1901 kaufte Alfred Kröner zudem den Bonner Verlag Emil Strauß und 1903 ergänzte er sein Programm durch Uhlands Ingenieurskalender aus dem Verlag Küthmann. 1904 gründete er dann schließlich den Alfred Kröner Verlag und in den nächsten Jahren ergänzte er das Programm systematisch durch eine Reihe weiterer Titel aus verschiedenen Verlagen. 1907 zog er mit seinem Verlag nach Leipzig und begann 1908 mit der Herausgabe von Kröners Taschenausgabe, deren erster Titel Ernst Haeckels Die Welträtsel war, der bereits 1899 in erster Auflage bei Emil Strauß erschienen war, wurde. Besonders bekannt wurde der Verlag in der Folge insbesondere durch die Herausgabe der Werke von Friedrich Nietzsche und Jacob Burckhardt. Alfred Kröner konnte bis zu seinem Tod 1922 den Verlag erfolgreich leiten. Nach Tod Alfred Kröners, der den Verlag bis kurz vor seinem Tode leitete, übernahm sein Schwiegersohn Wilhelm Klemm, der seine Tochter Erna geheiratet hatte, das Unternehmen.
Verheiratet war Alfred Kröner seit 1891 mit der Landwirtstochter Julie von Heymann; das Paar hatte drei Töchter.
Stuttgart, Pragfriedhof
Bild: Bundesarchiv
Deutscher Ingenieur, Manager und Minister; ältester Sohn eines Eisenbahn-Ingenieurs; studierte von 1889 bis 1893 an der RWTH Aachen Eisenbahn- und Straßenbau. 1898 erhielt er eine Anstellung bei der preußischen Eisenbahnverwaltung in Saarbrücken und war dort beim Umbau der Bahnanlagen in Neunkirchen und .Saarbrücken in verantwortlicher Tätigkeit eingesetzt. 1907 ging er nach China, wo er als Leiter des Technischen Büros bei der von deutschen Unternehmen und Banken finanzierten Shāndōng/Schantung-Bahn beschäftigt war, die Qingdao (Tsingtau) mit der etwa 400 km westlich gelegenen Provinzhauptstadt Jinan in der chinesischen Provinz Shāndōng verbindet. Zwei Jahre säter wechselte er dann zu chinesischen Staatsbahn, die ebenfalls eine Eisenbahnstrecke bauen ließ. 1917, als china in den Krieg eintrat, kehrte Dorpmüller unter abenteuerlichen Bedingungen über das revolutionäre Rußland nach Deutschland zurück Nach kurzen Zwischenspielen im Kaukasus und in Stettin wurde er 1922 Präsident der Reichsbahndirektion Oppeln (Schlesien, heute Opole, Polen). 1924 war er als Sachverständiger bei den Verhandlungen über die EInbeziehung der Reichsbahn in die Reparationsforderungen im Rahmen des Dawes-Plan abgestellt 1926 wurde er Nachfolger des verstorbenen Reichsbahndirektors Rudolf Oeser, dessen Stellvertreter er zuvor bereits war, als Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, ein Amt, das er bis zu seinem Tode bekleidete; 1937 wurde er zusätzlich Reichsverkehrsminister sowie kurzzeitig im Mai 1945 Reichspostminister. Die Deutsche Reichsbahn war seinerzeit das weltweit größte Verkehrsunternehmen; sie beschäftigte . 1930 ca. 500.000 Eisenbahner. 25.000 Lokomotiven und 12.000 Bahnhöfe gehörten zu ihrem Bestand.
Malente (Kreis Ostholstein), Friedhof
Deutscher Unternehmer; Sohn eines Landwirts und Grubenholzhändlers, der auch einige Anteile an Siegerländer Erzgruben hielt; Vater von Friedrich Karl Flick; nach dem Realgymnasium absolvierte er eine Kaufmannslehre bei der Bremer Hütte und begann nach Ableistung seines Wehrdienstes ein Studium der Volks- und Betriebswirtschaft an der Handelshochschule Köln. Nach seinem Abschluß seine Diplomkaufmanns im Jahre 1906 war er zunächst wieder bei der Bremer Hütte tätig, wechselte aber am 7.1.1913 in den Vorstand der Eisenindustrie zu Menden und Schwerte in Schwerte/Ruhr, einem kombinierten Werk mit Stahlerzeugung und Weiterverarbeitung. Bereits zum 31.3.1915 verließ er das Unternehmen auf eigenen Wunsch, um einen Posten als Vorstandsmitglied bei der Charlottenhütte in Niederschelden zu übernehmen, in die er sich mit der Zeit einkaufte und in der er 1919 Generaldirektor wurde, nachdem er die kleine Stahlfirma im Ersten Weltkrieg aufgrund der großen Rüstungsaufträge zu großem Erfolg geführt hatte (finanziert hatte Flick den Kauf der Aktien vermutlich durch Schrottverkäufe, die er nebenher abwickelte). Die kleine Stahlfirma wurde im Ersten Weltkrieg aufgrund von Rüstungsaufträge groß. In der Weimarer Republik konnte flick seinen einfluß stärken: 1926 brachte er seine Firmen in die als Zusammenschluß großer Produzenten gegründeten Vereinigten Stahlwerke ein und wurde so zum Aktionär des damals größten Konzerns im Deutschen Reich. Außerdem erlangte er die Aktienmehrheit bei der Gelsenkirchener Bergwerks-AG (Gelsenberg) und beteiligte sich 1929 an der Maxhütte in Bayern; schließlich hatte Friedrich Flick Ende der 1920er Jahre . die Kontrolle über den Stahlverein erlangt und war einer der mächtigsten Wirtschaftsführer in der Weimarer Republik. in diesen Jahre gingen Flicks Parteispendengelder an die nationalliberale Deutsche Volkspartei Gustav Stresemanns. Bei der Wahl des Reichspräsidenten im Jahre 1932 spendete er Geld für die Wahl Paul von Hindenburgs; nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten unterstützte er dann Hitler und dessen Partei.
Zwischen 1933 und 1945 erlangte Flick als bedeutender Rüstungsindustrieller Kontrolle über die Montanindustrie in den von der deutschen Wehrmacht besetzten europäischen Ländern. 1944 beschäftigten der Flick-Konzern mit seinen umfangreiche Firmenbeteiligungen, besonders im Rüstungsbereich, rund 120.000 Menschen, darunter geschätzt 40.000 bis 60.000 aus den besetzten Ländern zwangsweise rekrutierte Zwangsarbeiter. Im Flick-Prozeß wurde er 1947 als Kriegsverbrecher zu sieben Jahren Haft verurteilt, da das Gericht ihm nachweisen konnte, daß er sich aktiv um die Zuweisung von KZ-Häftlingen für eines seiner Werke bemüht hatte. Außerdem lastete man ihm die enge Beziehung zu Reichsführer-SS Heinrich Himmler an, dessen Freundeskreis er angehörte und finanziell unterstützte; bereits 1950 wurde er begnadigt. In der Nachkriegszeit begann er ab 1952 mit dem Wiederaufbau seines Konzerns. 1966 wurden 30 Prozent des Kapitals auf die Kinder von Otto-Ernst Flick, Gerd-Rudolf (“Muck“) und Friedrich-Christian Flick (Mick“) übertragen. Mit dem Verkauf des Konzerns im Jahre 1985, mit dem er rund 5,36 Milliarden Mark erzielte, zog sich Flick ins Privatleben zurück.
Friedrich Flick galt als einer der weltweit reichsten Menschen.
Kreuztal (Nordrhein-Westfalen), Friedhof
Omnibus salutem!