Ferdinand Springer sen.

 

Deutscher Verleger; die Familie seines Großvaters Isidor Springer (*1771, †1836) stammte aus Frankfurt an der Oder; letzterer ließ sich 1812 in Berlin nieder, wo er eine Handelskonzession erwarb. Dort wurde im Jahre 1817 auch sein Sohn Julius Springer geboren, der 25 Jahre später, Anfang 1842, in der Breiten Straße in Berlin eine Sortimentsbuchhandlung für “in- und ausländische Literatur”, gleich darauf einen Verlag gründete, den er im Laufe der Zeit zu einem der führenden wissenschaftlichen Verlage machte und dessen Publikationen bald auch schon in Wien und New York erschienen. Nach dem Tode seines Vaters übernahm Ferdinand 1877 das Unternehmen und begann erfolgreich neben den Publikationen des Buchverlags auch wissenschaftliche Zeitschriften herauszugeben. Drei Jahre später trat sein Bruder Fritz (*1850, †1944) in das Unternehmen ein, der sich als gelernter Ingenieur um den Aufbau eines Bereichs für technische Publikationen kümmerte, ein Gebiet, das insbesondere vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung der Technik von großer Bedeutung wurde. 1904 nahmen Ferdinand Springer und sein Bruder Fritz die jeweils ältesten Söhne, Ferdinand Springer jun. und Julius Springer jun., in den Verlag auf und machten sie 1906 zu Teilhabern.

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Bilder: Claus Harmsen (stones&art, 11/2009)

Berlin-Schöneberg, Alter St. Matthäus Kirchhof

Hinweis: Die Grabstätte des Gründers des Verlages, Julius Springer, der auf dem Friedhof der Sophiengemeinde beigesetzt worden war, existiert nicht mehr. Sie wurde durch DDR-Behörden im Rahmen der Grenzsicherung zusammen mit anderen abgeräumt. Der Versuch seitens des Verlages, wenigstens den Grabstein zu retten, mißlang.

Ferdinand Springer jun.

 

Deutscher Verleger; Sohn des Verlegers Ferdinand Springer; studierte zunächst kurzzeitig in Oxford bevor er in Bern eine Buchhändlerausbildung absolvierte. 1904 trat er gemeinsam mit seinem Vetter Julius Springer in den Springer-Verlag ein. Dort kümmerte er sich um den mit Handbüchern, Lehrbüchern, Monographien und Zeitschriften wichtigen Medizinverlag innerhalb des Unternehmens. Ab 1912 wurden Verlage zu Stärkung des Unternehmens hinzugekauft, und nach den schweren Jahren des Ersten Weltkrieges 1924 wurde in Wien ein Ableger des Springer-Verlag gegründet. Wegen der jüdischen Wurzel des Verlage wurde er nach der “Machtübernahme” ab 1934 durch die Nationalsozialisten von dem Generalbevollmächtigten Tönjes Lange geführt, und nach Inkraftsetzung der sog. Nürnberger Rassegesetze wurde Julius Springer 1935 gezwungen, den Verlag zu verlassen, während Ferdinand Springer wegen seines internationalen Renommees mit einer befristeten Genehmigung weiter im Verlag bleiben durfte, bis er sich schließlich 1942 gänzlich aus dem Verlag zurückziehen und seine Anteile treuhändlerisch den Brüdern Otto und Tönjes Lange überlassen mußte. Erst nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs konnte er seinen Verlag wieder übernehmen, den er in Heidelberg wieder neu aufbaute, wobei ihn sein späterer Sozius Heinz Götze unterstützte. 1964 wurde in New York City eine Zweigstelle gegründet, Dependancen in Tokio, London, Paris und Hongkong traten in den 1960er Jahren hinzu. Nach dem Tode Ferdinand Springers führte Götze das Unternehmen weiter. 1999 erwarb die Bertelsmann AG die Mehrheit am wissenschaftlichen Springer-Verlag, Anfang 2003 erwarben britischen Finanzinvestoren die Verlagsgruppe BertelsmannSpringer und es erfolgte die Umbenennung in Springer Science + Business Media. Im Frühjahr 2004 schließlich fusionierten Springer und Kluwer.

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Heidelberg-Handschuhsheim, Friedhof

Christian Friedrich Müller

 

Deutscher Verlagsbuchhändler; Sohn des Hofbuchbinders Friedrich Müller; war seit 1796 als Buchhändler in Karlsruhe tätig. Ein Jahr später erhielt er vom Markgrafen “das Privilegium zur Aufstellung einer Druckerpresse, wofür als Recognition an den Kurfürstlichen Gymnasii-Verlag 25 Gulden in freyem Gelde zu zahlen seien”, und im selben Jahr eröffnete er eine Buchdruckerei und eine Buchhandlung in Karlsruhe. Während er die Buchhandlung von Pforzheim aus leitete, wohin er wegen der unruhigen Zeiten 1800 zog, blieb die Druckerei auch weiterhin in Karlsruhe. Im gleichen Jahre übernahm er auch den Druck und Verlag der 1796 gegründeten Pforzheimer Wöchentlichen Nachrichten und im Jahre 1803, in dem er auch zum Hofbuchdruckers ernannt wurde, erschien in seinem Verlag das Karlsruher Tagblatt unter dem Titel Provinzialblatt der Badischen Markgravschaft. Das Unternehmen samt Zeitung veräußerte er allerdings 1804 an den Buchbinder C. M. Katz. Wegen des großen Erfolges seiner Unternehmungen, v.a. der lokalen Publikationen, erhielt Müller den Titel eines badischen Hofbuchhändlers. Nach seinem Tod 1821 übernahm Müllers Witwe Ernestine, née Bourginé, den Verlag. 1843 übergab sie diesen an die Söhne Wilhelm und Carl.

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Bilder: Klaus Paap (11/2009)

Karlsruhe, Hauptfriedhof

József Törley

             

Ungarischer Unternehmer; hatte während des Studiums in Graz den Großenkel von Louis Roederer (*1809, †1870), eines der bedeutendsten Weinkaufleute des 19. Jahrhunderts, kennen, der ihn nach Reims in die dortige Kellerei Roederers einlud. Dort, später auch noch bei der Kellerei La Maison Delbeck, machte er sich in den 1870er Jahren mit der Herstellungsmethoden von Champagner vertraut. Dann gründete er in Reims eine eigene Champagnerfabrikation. Zunächst kaufte er den Wein in der Region; als er aber nach Ungarn reiste, um auch dort Wein zu kaufen, fand er heraus, daß der Boden um Budafor herum, damals noch ein Vorort von Budapest, ideale Voraussetzungen für Wein mit sich bringe, wie er für die Herstellung von Champagner benötigt werde. 1882 verlegte er daher seine Kellerei von Reims nach Budafor, wobei er von dort französische Spezialisten mitbrachte, u.a. den Sektmeister Louis Francois - er verließ das Unternehmen 1886 allerdings wieder - , und begann dort noch im selben Jahr mit der Fabrikation von Champagner unter dem Namen József Törley & Co. Dank der Mitgift seiner Frau, Irén Sacellary, Tochter aus einer einer reichen griechischen Handelsfamilie, konnte er die Sektfabrik ausbauen. Um die Jahrhundertwende hatte sich seine Kellerei zu einer der größten und modernsten weltweit entwickelt. Anläßlich der Weltausstellung von 1896, die in Budapest stattfand, erhielten seine Kellereien das Attribut “kaiserlich-königlicher Hoflieferant”, außerdem wurde er von Franz Josephs, Kaiser von Österreich-Ungarn, in den Adelsstand erhoben. Bereits zu Beginn des neuen Jahrhunderts war der Champagner aus dem Hause Tönley sehr populär, er wurde sogar in Paris sehr erfolgreich verkauft. 1905 erreichte das Unternehmen einen Ausstoß von 1 Million Flaschen, und es entstanden Lager in Hamburg, Berlin und Kopenhagen. Nach seinem Tode übernahmen seine Brüder und deren Söhne das Unternehmen - Törley selber hatte keine Kinder- und führten es erfolgreich weiter. Bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges hatte sich die Marke dann zu einer der führenden in Europa entwickelt. Während und nach der Großen Depression Ende der 1920er Jahren brach der Umsatz zwar substantiell ein, erholte sich dann aber wieder; sogar während des Zweiten Weltkrieges konnte die Produktion wieder auf 1 Million Flaschen gesteigert werden. Nach der Verstaatlichung im Jahre 1949 wurde nur noch der Lagerbestand abverkauft (die Kellereigebäude wurde bei Bombenangriffen 1944 zerstört). Erst 1951 wurde die Produktion unter der Aufsicht der staatlichen Unicum Likõrgyár wieder aufgenommen und die Produktionskapazität Ende der 1980er Jahre auf 30 Millionen Flaschen ausgeweitet. Heute (Stand: 2009) produziert Törley zwischen 12 und 14 Millionen Flaschen p.a., deckt 50% des ungarischen Bedarfs und hat seinen Kundenkreis bis nach Fernost ausgedehnt.

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Bild: Dr. József Várgas

Budapest OT Budafok

Bilder: Bankutitimi (07/2009)

Hinweis: Das sehr aufwendige Mausoleum, mit Fresken im zeitgemäßen Art Deco Stil ausgemalt, befindet sich heute in einem bedauernswerten Zustand: Die Fresken sind verblaßt, der untere Teil des Mausoleum ist mit Grifitti “bemalt”-.

Bild: Uwe Barghaan (11/2008) wikipedia.de

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Bilder: Claus Harmsen (stones & art, 08/2015)

Moritz Freiherr von Hirsch auf Gereuth Maurice de Hirsch

Bild: Remi Jouan (11/2008) Wikipedia.org cc_somerightsreserved

 

Deutscher Unternehmer und Philanthrop; Sohn des Baron Joseph von Hirsch auf Gereuth, Bankier des bayerischen Königs, und dessen Gemahlin Caroline Wertheimer; Enkel des ersten jüdischen Grundbesitzers in Bayern, der 1818 geadelt wurde. Hirsch, der sich 1855 mit dem Bankhaus Bischoffsheim & Goldschmidt, Brüssel, London und Paris zusammen getan hatte, sammelte ein großes Vermögen an, indem er Eisenbahnkonzessionen in Österreich, der Türkei und dem Balkan handelte, und durch Spekulationsgeschäfte mit .Zucker und Kupfer. Sein bekanntestes Bahnunternehmen war die Chemins de fer Orientaux, ein visionäres Eisenbahnprojekt, das Wien mit Konstantinopel (heute Istanbul) verbindet, die Strecke des späteren Orientexpresses. Am 17.4.1869 schloß er .mit der türkischen Regierung den Vertrag zum Bau für diese erste durchgehenden Eisenbahnlinie ab und engagierte im selben Jahr den Eisenbahningenieur Wilhelm Pressel als Chefingenieur. . Das Unternehmen, das dann 1870 gegründet wurde, betrieb bereits 1872 eine Strecke von rund 500 Kilometer. Bis in die 1880er Jahre war Hirsch gemeinsam mit dem Berliner Bankier Gerson Bleichröder der wichtigste deutsche Investor im damaligen Osmanischen Reich. Die beiden Bankiers wurden aber im Zuge der beginnenden staatlichen imperialistischen Politik des Deutschen Reiches von der Firma Siemens und der Deutschen Bank aus dem Orientgeschäft verdrängt, speziell im Zusammenhang mit dem Projekt Bagdadbahn, bei dem Hirsch keine Rolle mehr und das Bankhaus S. Bleichröder nur noch eine untergeordnete Rolle spielte.

Durch seine Frau Clara (*1833, †1899), Tochter des Bankiers Bischoffsheim, die er 1855 geheiratet hatte, angeregt, wurde er auf das traurige Los der jüdischen Bevölkerung in Südosteuropa und Kleinasien aufmerksam und stiftete der Alliance Israélite Universelle (AIU) 1873 eine Summe von einer Million Francs für den Bau von Schulen und übernahm ab 1880 das jährliche Budget-Defizit der Organisation, die sich unter anderem in Konstantinopel um Tausende vor antijüdischen Pogromen der russischen “Befreier“ während der Balkankrise geflüchtete bulgarische Juden kümmerte. Ab 1878 finanzierte Hirsch ein Netz von Handelsschulen auf dem Balkan, die von der AIU aufgebaut wurden. Ab 1885 versuchte er auch in Rußland humanitär tätig zu werden, wo das Los der jüdischen Bevölkerung noch bedrückender als auf dem Balkan war. Hirsch, der die meiste Zeit seines Lebens in der damaligen Donaumonarchie verbrachte, wurde auch dort humanitär tätig, vor allem in den Gebieten mit hohem jüdischen Bevölkerungsanteil Galizien und der Bukowina. Er wurde zum Freund und Förderer des Kronprinzen Rudolf und unterstützte auch dessen politische, gegen die Allianz mit dem Deutschen Reich und speziell gegen Kaiser Wilhelm II. gerichtete Bestrebungen, etwa durch die Finanzierung der gegen den Zweibund polemisierenden Zeitschrift Schwarzgelb im Jahr 1888. Dies löste eine Welle deutschnationaler und antisemitischer Agitation gegen Hirsch, aber auch gegen Kronprinz Rudolf aus.

Nachdem Hirsch im Jahre 1881 den New Yorker Baron de Hirsch Fund gegründet hatte, der osteuropäischen Juden die Immigration in die Vereinigten Staaten und nach Kanada zu ermöglichen, schuf er im selben Jahr die Jewish Colonization Association, um die Massenauswanderung von Juden aus Rußland die Gründung von landwirtschaftlichen Kolonien vor allem in Argentinien und Brasilien zu erleichtern.

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Paris, Cimetière de Montmartre

Bilder: Parsifal von Pallandt (04/2017)

Klaus Lenhart

 

 

Deutscher Unternehmer; Inhaber der in Kirchheim unter Teck angesiedelten Firma Leki, die er 1984 von seinem Vater, der das Unternehmen 1948 gegründet hatte, übernommen hatte und zu einem Weltmarktführer für Ski-, Wander- und Trekkingstöcke führte.

Klaus Lenhart kam beim Absturz seiner Kunstflugmaschine vom Typ Extra 300 L auf der Hahnweide ums Leben; am Steuerknüppel des Flugzeugs saß ein 24-jähriger Göppinger  Flugschüler. Bereits ein halbes Jahr zuvor war es fast zu einer Katastrophe gekommen, als bei einer Oldtimer Show der Motor seines Flugzeugs plötzlich aussetzte und das Flugzeug in einem Maisfeld notlanden mußte.

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Bilder: Mattias Bauer (04/2017)

Kirchheim unter Teck (Ldkr. Essligen), Alter Friedhof

Andreas Leykam

 

Deutscher Buchdrucker; wurde nach einer Lehrzeit bei dem Buchdrucker, Verleger und Buchhändler Johann Thomas von Trattner in Wien und an verschiedenen Orten in Österreich Gehilfe in der Widmannstetter Hofbuchdruckerei in Graz. 1781 gründete er, nachdem Joseph II. die Privilegien der Handwerkergilde aufgehoben hatte, eine Druckerei in Graz. 1793 kaufte er die Leuzendorfer Papiermühle hinzu und erweiterte somit die bestehenden Geschäftsfelder Druckereibetrieb und den Verlag und drei Jahre später noch eine kleinere Druckerei mit einem angegliederten Zeitungsverlag. Mit dem Erwerb Offizin Widmanstetter im Jahre 1806 stieg er endgültig in die erste Reihe der steirischen Druckereien und Verlage Österreichs auf. Viele seiner Firmen existieren bis heute in Graz

2016 erwarb die britische Walstead Group das Unternehmen Leykam Let's Print. Mit der Übernahme entstand das größte unabhängige Druckunternehmen Europas.

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Bilder: Alexander Krischnig (05/2006)

Graz, Stadtfriedhof St.Peter

Ernst Wilhelm Arnoldi

 

Deutscher Kaufmann; erstes von neun Kindern des Kaufmanns und Ratsherrn Ernst Friedrich Arnoldi erhielt zwischen 1794 und 1799 eine praktische Lehrausbildung als Kaufmann in einer angesehenen Hamburger Ex- und Import-Handelsfirma. und anschließend die theoretische Ausbildung an der 1767 gegründeten Privatschule zur Ausbildung des kaufmännischen Nachwuchses, die der Pädagoge Johann Georg Büsch 1771 übernommen hatte und leitete. Nach Abschluß seiner Ausbildung trat er 1799 als Gehilfe in das väterliche Geschäft Ernst Wilhelm Arnoldi & Sohn, Kolonialwaren-Handel und Produkten-Großhandel ein und wurde 1803 Teilhaber, was er bis 1812 blieb. 1804 gründete er in Remstädt eine Farbholzfabrik und -mühle und 1808 in Elgersburg eine Steingut- und Porzellanfabrik.

Als Ende der 1810er Jahre ein Feuer die väterliche Tabakfabrik zerstörte, mußte Arnoldi feststellen, daß die zu jener Zeit marktbeherrschende Londoner Phoenix Assurance, bei der Versicherung abgeschlossen worden war, sich trotz deren überhöhten Prämien wenig kulant und unzureichend bei der Abwicklung des Schadens verhielt. Diese schlechte Erfahrung veranlaßte Arnoldi 1817 zu einem Aufsatz über Die Idee einer eigenen deutschen Feuerversicherung, die eine äußerst große Resonanz bei seinen Kollegen hervorrief, so daß am 2.7.1820 der Plan der Feuer-Versicherungs-Bank für den deutschen Handelsstand einschließlich der dazugehörenden Satzung vom ersten einberufenen Vorstand beschlossen wurde; der Tag gilt als Gründungstag der Feuerversicherungsbank des Deutschen Handelsstandes (heute Gothaer Versicherungsbank VVaG). Ernst Wilhelm Arnoldi wurde zum Direktor bestellt und war 1820 bis 1822 ehrenamtlicher Direktor.

Arnoldi, der gilt als “Vater des deutschen Versicherungswesens“ gilt, professionalisierte das Versicherungswesen, erstellte Statistiken, setzte die Mathematik als wesentliches Hilfsmittel ein Mathematik und machte medizinische Untersuchungen zum Standard. Außerdem führte Arnoldi das Prinzip des “Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit” ein, bei dem die Versicherten selbst an den Gewinnen beteiligt werden.

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Bild: CTHOE (10/2014), Wikipedia.de
Bild: CTHOE (10/2014), Wikipedia.de

Gotha, Hauptfriedhof

Peter Naacher

1916                                 1930

 

Deutscher Buchhändler; einziger Sohn von 6 Kindern eines Fabrikaufsehers in Bad Kreuznach; kam im Alter von 23 Jahren als junger Buchhändler nach Frankfurt am Main und arbeitete dort zunächst als Bibliothekar in der direkt am Mainufer gelegenen Alten Stadtbibliothek (heute Literaturhaus Frankfurt). Am 1.4.1909 gründete er in der Schweizer Straße 57 im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen zunächst eine Papier- und Schreibwarenhandlung und betrieb als Volksbibliothekar eine Leihbibliothek. Als das Interesse an guter Literatur in der ehemaligen Kaiserstadt immer größer wurde, beschloß er, dem bestehenden Sortiment eine Sortimentsbuchhandlung hinzuzufügen.

Im Ersten Weltkrieg wurde er als Soldat eingezogen und kam verwundet in ein Lazarett. Nachdem Frankfurt in den 1920er Jahren eine kulturelle Blüte erlebte, wurde die Buchhandlung 1925 durch einen Anbau erweitert, und als in der Textorstraße am 10.5.1927 die erste preußische Pädagogische Akademie ohne konfessionelle Bindung eröffnet worden war, stellte Naacher sein Sortiment entsprechend um, indem er mit dem Ausbau einer pädagogischen Fachbuchhandlung begann und das Sortiment zudem um die Gebiete Rechts- und Staats- und Wirtschaftswissenschaften sowie Technik erweiterte.

Käthe Naacher, née Schmunk (r-),, mit einer Angestellten vor der Buch- und Schreibwarenhandlung in der Schweizer Straße in Frankfurt-Sachsenhausen im Jahre 1913.

Nach seinem Tode im Jahre 1931 übernahm sein Sohn Kurt gemeinsam mit seiner Mutter das Geschäft und baute es um weitere Filialen aus; 1936 wurde die Universitätsbuchhandlung in Bockenheim in unittelbarer Näher zur Goethe-Universität eröffnet, 1951 eine Zweigniederlassung in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn und 1953 folgte das sechsstöckige Haus der Bücher im Steinweg, der kleinen Verbindungsstraße zwischen der Hauptwache und dem Rathenauplatz. 1963 übernahm Peter Naacher jun. gemeinsam mit seiner Mutter Christel Naacher, née Hormann, das Geschäft. 1984 kam eine Buchhandlung im Hessen-Center in Bergen-Enkheim hinzu, nachdem die Buchhandlung an der Bockenheimer Warte bereits 1969 verkauft worden war. 1990 erfolgte die Eröffnung einer zweiten Buchhandlung im Hessen-Center unter dem Namwen Reisen & Sprachen (beide Filialen dort wurden 1997 geschlossen). 1996 zog das Unternehmen vom Steinweg in die ebenfalls im Innenstadtbereich liegende Neue Kräme 34 am Liebfrauenberg; sie wurde allerdings 1999 wieder aufgegeben, nachdem sich die Lage im vertreibenden Buchhandel nach und nach wandelte.

Verheiratet war Peter Naacher seit dem 30.3.1907 mit Katharina “Käthe”, née Schmunk, die er in Frankfurt am Mainin der Bibliothek kennengelernt hatte, und die in dem kulturell geprägten Hause ihres Mannes mit ihrer Sopranstimme gerne Lieder von Robert Schumann und Franz Schubert zu Besten gab. Aus der Verbindung gingen 3 Kinder hervor: Kurt (1907), Anna Katharina (1912), Gertrude (1921).

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Bild: Dieter Georg (03/2017)
Bild: Familie Naacher (10/2005)

Frankfurt am Main-Sachsenhausen, Südfriedhof

Julius Johann Wilhelm Campe

Deutscher Verleger; Neffe des Verlegers Joachim Heinrich Campe; nach einer Lehre in der Verlagsbuchhandlung seines Halbbruders August Campe (*1772, †1836) sowie weiteren Verlagen und der Teilnahme an den Befreiungskriegen, übernahm er 1823 den 1781 von B.G. Hoffmann gegründeten Verlag in Hamburg, der fortan den Namen Hoffmann und Campe trägt. Im Verlag erschienen die Werke der Autoren des Jungen Deutschland. U.a. wurde 1841 erstmals das von Hoffmann von Fallersleben verfaßte Lied der Deutschen, veröffentlicht. Außerdem erschienen die Werke Heinrich Heines, mit dem er befreundet war, sowie u.a. diejenigen Ludwig Börnes, Friedrich Hebbels und Karl Gutzkows.

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Unternehmer / Manager LVI

Omnibus salutem!