Deutscher Kaufhausunternehmer; Sohn von Christian Karstadt, der in Grevesmühlen eine Färberei und eine Manufakturwarenhandlung betrieb, wo er zunächst eine Lehre im Geschäft seines Vater machte und anschließend in Grevesmühlen bei dem Kaufmann Gustav Ramelow arbeitete. 1866 verzog die Familie nach Schwerin. Dort eröffnete Rudolph Karstadt am 14.5.1881 sein erstes “Manufactur-, Confections- und Tuchgeschäft" in Wismar. Dank einer für die damaligen Zeit revolutionären neuen Geschäftspolitik (die auch Hermann und Leonhard Tietz anwandten), bei der einerseits der Wareneinkauf zentral und direkt bei den Herstellern erfolgte und andererseits daraus resultierende Einsparnisse einen festen Verkaufspreis ermöglichten, entwickelte sich das Unternehmen rasant; in rascher Folge eröffnete er Filialen in Lübeck (1884), 1888 in Neumünster, 1890 in Braunschweig, in Kiel (1893), in Mölln (1895) und Eutin (1896). 1900 übernahm er von seinem Bruder weitere 13 Geschäfte. 1912 eröffnete er an der Hamburger Mönckebergstraße das erste Großstadt-Warenhaus Deutschlands mit einer Verkaufsfläche von 10.000 qm. 1920 übernahm Karstadt den 1885 in Münster gegründeten Warenhauskonzern von Theodor Althoff, der 15 Filialen betrieb. 1926 übernahm er dann die Firma M.I. Emden Söhne, Hamburg, mit 19 Filialen, darunter das Oberpollinger in München und 1929 den Warenhauskonzern Lindemann & Co Berlin mit 15 Filialen in die Rudolph Karstadt AG. Zu dieser Zeit gab es über 30 über das ganze Deutsche Reich verstreute Geschäfte, und im Jahre 1931 betrieb das Unternehmen 89 Filialen mit rund 30.000 Mitarbeitern, wobei das Flaggschiff das Kaufhaus Karstadt am Herrmannplatz in Berlin mit einer Nutzfläche von 72.000 qm und damit das seinerzeit das modernste Kaufhaus Europas war. Als das Unternehmen während der sich ab 1929 von den Vereinigten Staaten ausgehenden Wirtschaftskrise zu Beginn der 1930er Jahre in eine schwere Krise geriet und Karstadt einen Großteil seines privaten Vermögens. einbüßte, mußte er 1932 aus dem Unternehmen ausscheiden und ließ sich in Schwerin nieder. Nach dem Endes des Zweiten Weltkrieges wurden in der DDR die Karstadt-Häuser enteignet, “zu volkseigenen Betrieben” umfunktioniert, während sich die Rudolph Karstadt AG in der BRD zum größten Warenhauskonzern entwickelte. Nach der Wiedervereinigung Deutschland wurde das Stammhaus in Wismar nach einer umfangreichen Renovierung wieder als Karstadt-Warenhaus eröffnet.
Verheiratet war Karstadt seit 1897 mit der aus Schwein stammenden Auguste née Gerlach (*1870, 1922), nach deren tod im Jahr 1922 heiratete er 1923 Irmgard née Gerlach (*1903, †1972 ), die Nichte seiner ersten Frau.
Deutscher Fabrikant; begründete im April 1861 zusammen mit seinem Schwager Jakob Zeller-Tobler die Uhrenfabrik “Junghans und Tobler“, die später in Junghans umbenannt wurde. Zunächst produzierte das Unternehmen einzelne Bauteile für Uhren, bevor es ab 1866 Uhren unter eigenem Namen herzustellen begann. Nach dem Tode Junghans übernahm zunächst seine Frau Luise (*1821, †1910) die Leitung der Firma, die sie 1875 an die beiden Söhne Erhard und Arthur abgab. 1879 ging die Firma vollständig in den Besitz der Söhne über.
Deutscher Fabrikant; Sohn von Erhard Junghans; zusammen mit seinem Bruder Arthur übernahm er 1875 das Unternehmen von seiner Mutter Luise Junghans-Tobler, die die Firma nach dem Tode ihres Mannes vorübergehend geleitet hatte. 1879 ging die Firma schließlich vollständig in den Besitz der Söhne über. 1872 führte das Unternehmen, nachdem Arthur Junghans auf seinen Reisen durch die Vereinigten Staaten moderne Arbeits- und Fertigungstechniken kennengelernt hatte, u.a. die Akkordarbeit ein. Der Versuch, Taschenuhren zu produzieren, scheiterte zunächst; erst nach der Fusion mit einem Unternehmen, das bereits Erfahrung in dieser Hinsicht hatte, der Firma Thomas Haller, konnte das bisherige Uhrenangebot erfolgreich um Taschenuhren erweitert werden. 1897 schied Erhard Junghans aus der Firma aus, und das Unternehmen ging auf seinen Bruder Arthur Junghans über. Am 1.4.1900 entstand aus den Firmen Gebrüder Junghans, Arthurs Sohn war inzwischen in das Unternehmen eingetreten, und Thomas Haller die “Gebrüder Junghans AG“. Bereits drei Jahre später galt Junghans mit über 3.000 Mitarbeitern und einer Produktion von mehr als 3 Millionen Uhren pro Jahr als größte Uhrenfabrik der Welt, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Innovationen. Um 1912 entwickelte Junghans z.B. als eine der ersten Firmen eine radioaktive Leuchtfarbe für nachtleuchtende Zeiger von Taschenuhren und Weckern.
Deutscher Unternehmer und Verleger; verheiratet seit dem 9.7.1931 mit Aenne Burda; Vater der drei Söhne Franz, Frieder und Hubert; studierte Volkswirtschaft und promovierte 1927 an der Universität Erlangen, Nach dem Tode seines Vaters Franz übernahm er die Druckerei, die er allmählich zu einem Großbetrieb ausbaute. Zuvor hatte er bereits die Radioprogramm-Zeitschrift "Sürag" - Abkürzung für Süddeutsche Rundfunk AG - gegründet. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat er der NSDAP bei, ohne sich jedoch im engeren Sinne politisch zu engagieren, stand jedoch dem “Geist der neuen Zeit” nahe. Nach dem Ende des Dritten Reichs gelang ihm ein schnelles Comeback, er stellte zunächst im Auftrag der französische Besatzungsbehörde Briefmarken und Schulbücher her, und bereits 1948 gelang es ihm, die Zeitschrift "Bunte" gegen den Willen vieler französischer Besatzungsoffiziere auf den Markt zu bringen; allerdings lautet die Lizenz hierfür auf eine “Strohfrau”. Seinen Betrieb führte Burda patriarchalisch: Einmischung von außen, so z.B. durch Gewerkschaftsorganisation, lehnte er ab, andererseits fühlte er sich jedoch stets seinen Angestellten verpflichtet; so etwa richtete er eine betriebliche Krankenversicherung sowie eine Rentenkasse ein. Heute umfaßt das Zeitschriftenangebot Burdas rund 250 Objekte; es gilt als eines der größten Verlagshäuser Europas. 1948 wurde vom Hause Burda erstmals der Filmpreis "Bambi" verliehen.
Deutscher Unternehmer; Vater von Franz Burda; Gründer der Druckerei.
Deutscher Menageriebesitzer; Sohn eines Landwirts; begann schon früh, Tiere zu zähmen, wobei eines der ersten gezähmten Tiere ein Rothirsch war, den er mit der Flasche aufzog. Als die Menagerie von Alexander Philadelphia in Questenburg gastierte, ermunterte ihn deren Inhaber, diesen Hirsch und andere Kleintiere, die Krone dressiert hatte, im Rahmen der Menagerie vorzuführen. Angeregt durch diesen Erfolg, beschloß Krone sein Elternhaus zu verlassen und arbeitete als schlecht bezahlter Angestellter eines Karussellunternehmers auf Wandermessen. Später schloß er sich Philadelphia an und heiratete schließlich 1870 dessen Tochter Friederike. Im gleichen Jahr gründete er zusammen mit ihr sein eigenes Unternehmen, die Menagerie Continental. Das Unternehmen fand in den folgenden Jahre zunehmend Beachtung beim Publikum, insbesondere durch Schaunummern, bei denen Dressuren von Wildtieren gezeigt wurden. Nachdem der Erstgeborene, Fritz Krone, bei einem tragischen Unfall mit einem der Tiere ums Leben gekommen war, trat der zweite Sohn, Carl, in das Unternehmen ein. Carl, der sich besonders für Tierdressuren interessierte, zeigte 1893 als Dompteur Charles zum ersten Mal in der Geschichte der Tierdressur den sensationellen Ritt eines Löwen auf einem Pferd. Als sein Vater während einer Vorstellung in Frankfurt (Oder) starb, übernahm Carl Krone das inzwischen unter dem Namen Menagerie Circus des Dompteur Charles firmierende Unternehmen.
Krones Menagerie Continental
Schwerin, Alter Friedhof
Schramberg (Schwarzwald)
Offenburg, Weingartenfriedhof
Offenburg, Alter Friedhof
Frankfurt (Oder), Hauptfriedhof
Schramberg (Schwarzwald)
Anton Hermann Friedrich Kippenberg
Deutscher Verleger; eines von zehn Kindern des Gründers und Leiters mehrerer Bremer Schulanstalten; verließ vorzeitig in der Untersekunda das Gymnasium, machte dann eine Ausbildung zum Buchhändler in der Bremer Buchhandlung Hampe und ging dann zum Sammeln von Erfahrungen im internationalen Buchhandel nach Lausanne in eine dortige Sortimentsbuchhandlung. Nach seiner Rückkehr von dort arbeitete er als Volontär ein Vierteljahr in der Leipziger Kommissionsbuchhandlung (i.e. Großbuchhandel) K.F. Köhler in Leipzig, danach beim wissenschaftlichen Verlag Wilhelm Engelmann als Betreuer dessen Buchhandelskunden. 1898 begann er, nachdem er das Abitur nachgeholt hatte, an der Universität Leipzig ein Studium der Germanistik im Hauptfach sowie Musikgeschichte, Romanistik und Ästhetik als Nebenfächer, war aber weiterhin parallel zum Studium als Prokurist bei Wilhelm Engelmann tätig. Im Sommer 1901 promovierte er zum Doctor Philosophiae et Magister Artium. 1905 verließ er Engelmann und übernahm den Insel Verlag, der sechs Jahre zuvor gegründet worden war, gemeinsam mit Carl Ernst Poeschel (*1874, †1944), der allerdings bereits 1906 wieder aus dem Verlag ausschied; Kippenberg entwickelte nun den Verlag alleine zu einem der führenden Literaturverlage in Deutschland. Im Insel Verlag erschienen die Werke Goethes (Volks-Goethe) und diejenigen Rilkes, die die wirtschaftliche Basis des Verlages sicherten, sowie Stefan Zweigs, Friedrich Nietzsches, Ricarda Huchs, Hugo von Hofmannsthals und Rudolf Alexander Schröder. Er förderte aber auch, wie seine Frau, die jungen deutschen Autoren. Mit einem großen Wiedererkennungswert schuf er die Ausstattung der Bücher seines Verlages. Berühmt ist auch die Einbandgestaltung der Bände aus der 1912 gegründeten Insel-Bücherei. 1913 erschien der erste Katalog der Sammlung Kippenberg, einer Goethe-Sammlung, die er zusammenzutragen begonnen hatte und die später in die Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung in Düsseldorf eingebracht wurde. Von 1914 bis 1918 war Kippenberg an der Front, wo er die Kriegszeitung der 4. Armee herausbrachte. Während dieser Zeit übernahm seine Frau Katharina, née von Düring, die er 1912 während einer Tagung der Goethe-Gesellschaft in Weimar im selben Jahr kennengelernt hatte, und die ihn als Lektorin unterstützte, seine Pflichten in Leipzig. Bei Bombenangriffen im Jahre 1943 wurde das Verlagsgebäude zerstört, und im Februar 1945 wurde auch sein Privathaus n Leipzig-Gohlis zerbombt. Es gelang im mit Hilfe der US-amerkanischen Truppen, die vor den Roten Armee Sachsen besetzt hatten, seine wertvolle Goethe-Sammlung nach Marburg zu transferieren, von wo aus sie später nach Düsseldorf kam.
Anton Kippenberg leitete den Verlag bis zu seinem Tode.
Inschrift: Nicht nur Verdienst, auch Treue wahrt uns die Person. (aus Faust II, im 3. Akt., die Chorführerin)
Marburg, Hauptfriedhof
Deutscher Industrieller; Sohn eines Lehrers; nach einer Ausbildung zum Mechaniker in den Jahren 1858 bis 1863 und dem dazu parallelen Besuch einer Gewerbeschule in Pforzheim ging Leitz auf Wanderschaft, der sog. Walz, der sich seinerzeit alle Gesellen unterzogen. Nach seiner Rückkehr in die Heimat trat er 1864 in das Optische Institut des bereits 1855 verstorbenen Carl Kellner in Wetzlar ein, das der aus Tübingen stammende Optiker Friedrich Belthle weiterführte. 1865 wurde Leitz Teilhaber des Handwerksbetriebes und 1870, nach dem Tode Belthles der alleinige Inhaber des Betriebes.Leitz hatte in dem kleinen Unternehmen den Bau und die Weiterentwicklung eines von Belthle weiterentwickelten Okulars kennengelernt, das für Fernrohre und vermehrt für Mikroskope Verwendung und fand. Anfangs der 1870er Jahre, als insbesondere die Naturwissenschaften nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges große Fortschritte machten, entstand steigende Nachfrage nach Mikroskopen, so daß die Nachfrage nur durch den Einsatz der Serienproduktion erfüllt werden konnte. Bald mußten dann auch die Produktionsstätten erweitert werden. Leitz wandte sich dann auch bald der Photographie zu; 1880 kam die erste große Horizontalkamera von Leitz auf dem Markt. Die Optischen Werke Ernst Leitz in Wetzlar (heute Leica Microsystems und Leica Camera), wurden in der Fachwelt für ihre hervorragenden optischen Linsen und in der Welt der Profi- wie der Privatphotographen durch seine Leica-Kameras weltweit bekannt, sowie für seine Ferngläser, die ab 1907 angeboten wurden. 1910 erregte der erste flimmerfreie Kinoprojektor die Aufmerksamkeit, und 1914 erblickte die Ur-Leica, die der Entwicklungschef von Leitz, Oskar Barnack geschaffen hatte, das Licht der Welt, kam aber erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, im Jahre 1925 auf den Markt und geriet zu einem sehr großen Erfolg.
Neben Ernst Leitz’ technischen Innovationen und den damit verbundenen wirtschaftlichen Erfolgen, war auch sein soziales Engagement beispielhaft: Bereits 1885 traf er eine “Vereinbarung zur Unterstützung in Not geratener oder nicht mehr arbeitsfähiger Mitarbeiter“, der 1899 eine Invaliden-, Witwen- und Waisenkasse folgte, die im Laufe der Jahre zu einer Pensionskasse ausgebaut wurde.
Ernst Leitz’ Nachfolger war sein zweitältester Sohn Ernst Leitz jun (*1871, †1956)., der 1889 als Lehrling in das Unternehmen eingetreten war und 1906 ihr Teilhaber wurde, führte das Unternehmen erfolgreich weiter.
Hinweis: Im September 2010 wurden Urnen der verstorbenen Familienmitglieder von der Grabstätte entwendet und in der Lahn bei Gießen versenkt. Die später festgenommenen Täter hatten versucht, die Nachkommen der Verstorbenen gegen die Rückgabe der sterblichen Überreste um zwei Millionen Euro zu erpressen.
Wetzlar, Alter Friedhof
Omnibus salutem!