Bild: Klaus Meinert (02/2007)

Carl Heinrich von Siemens

Deutscher Industrieller; achtes von insgesamt 14 Kindern des Gutspächters Christian Ferdinand Siemens; Bruder Werner von Siemens’; Als Siemens & Halske im Auftrag des russischen Staates seit 1852 ein landesweites Telegraphennetz.aufzubauen begann, ging er ging 1853 nach Sankt Petersburg, wo er die Leitung der Bauarbeiten übernahm und die der Zweigniederlassung der Siemens & Halske AG, als diese dort 1855 etabliert wurde. Seit 1867 war er auch Leiter des Kupferbergwerkes Kedabeg von Siemens & Halske im Kaukasus, ab 1869 mit seinem Bruder Leiter der Siemens Brothers & Co. in London, um das Seekabelgeschäft des Konzerns aufzubauen. Von 1889 bis 1904 war Carl von Siemens in Berlin Chef des Gesamtkonzerns.

Zurück zur Personenliste           

Berlin, Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde

Bild: Jürgen Hempel (04/2008)

Willy H. Schlieker

 

Deutscher Industrieller; der aus einfachsten Verhältnissen stammende Sohn eines Kesselschmiedes, der als kleiner Angestellter in einem Gericht gearbeitet hatte war bereits im Alter von 28 Jahren Abteilungsleiter für den Stahlsektor im Rüstungsministerium von Albert Speer. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beriet er 1946 zunächst Beamte der britischen Besatzungsmacht beim Wiederaufbau der Industrie. Außerdem nutzte er seine Kenntnisse und Verbindung aus der Nazi-Zeit geschickt, um seine Industrieimperien aufzubauen: Stahlproduktion und Schiffsbau sowie Handelsunternehmen. Das britische Time-Magazin zählte ihn 1962 zu den "wonder boys" Nachkriegsdeutschlands. Nur zwei Monate nachdem er öffentlich im Fernsehen als einer der reichsten Deutschen bezeichnet worden war, geriet sein Unternehmen, die Willy H. Schlieker KG, ins Schlingern, als sich herausstellte, daß es seine Kreditrahmen ausgeschöpft hatte und die Schulden nicht zurückzahlen konnte; Schlieker, der Freund der Großen und Mächtigen, mußte daraufhin Konkurs anmelden und war anschließend als Unternehmensberater tätig, erhielt einen Sitz im Aufsichtsrat des Flugzeugbauers Dornier und kümmerte sich um den Aufbau des Skigebietes "Hochschwarzeck" in Ramsau, wo er sich niederließ.

Zurück zur Personenliste           

Ramsau b. Berchtesgaden

Bild: Jürgen Hempel (2006)

Willy Droemer

 

Deutscher Verleger; Sohn Adalbert Droemer, der seit 1902 im von Theodor Knaur 1901 gegründeten Verlag als Verlagsvertreter arbeitete. Droemer übernahm nach dem Zweiten Weltkrieg das Unternehmen als Droemersche Verlagsganstalt Th. Knaur Nachf.. Der Verlag publizierte Romane in gebundener Form, die Droemer-Knaur Taschenbücher.

Zurück zur Personenliste           

München, Bogenhausener Friedhof

Bild: Susan Kane (05/2008)

Estée Lauder eigentl. Josephine Esther Mentzer

 

US-amerikanische Unternehmerin ungarischer Abstammung; als Pionierin der Kosmetikbranche gelang es ihr, durch Gratisproben ihrer Kosmetika den Bekanntheitsgrad und den Absatz bedeutend zu steigern. 1953 warf sie das Badeöl Youth Dew auf den Markt, das sich zu einem Verkaufsschlager entwickelte. Später folgten Parfüms und weitere kosmetische Produkte. 1998 bezeichnete sie das Time Magazine als eine der 20 Personen, die die Gesellschaft am meisten beeinflussen.

Zurück zur Personenliste           

Washington Township, Beth-El Cemetery

Salomon Robert Guggenheim

 

US-amerikanischer Industrieller; einer von sieben Söhnen des in der Schweiz geborenen und 1847 in die Vereinigten Staaten ausgewanderten Meyer Guggenheim (*1828, †1905); er wurde teils an öffentlichen, teils an privaten Schulen in Philadelphia und in der Schweiz erzogen. Nach Beendigung seiner Studien in der Schweiz kehrte er in die Staaten zurück, um für die Bergbauunternehmen der Familie zu arbeiten; später gründete er in Alaska die Yukon Gold Company. Er verdiente insbesondere mit der Förderung und dem Verkauf von Kupfer viel Geld. Nachdem er sich 1919 aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen und die im damalig deutschen Straßburg geborene Malerin Baroness Hilla Rebay von Ehrenwiesen (*1890, †1967) kennengelernt hatte, die ihm die moderne europäische Kunst nahebrachte, begann er in den 1920er Jahren, abstrakte Kunst zu sammeln. 1937 gründete er mit ihr als Gründungsmitglied die “Solomon R. Guggenheim-Stiftung zur Förderung des öffentlichen Verständnisses für die moderne Kunst”, die 1939 das von Frank Lloyd Wright entworfene Museum of Non-Objective Art, das spätere Guggenheim-Museum, in New York eröffnete, das sich zum einem der Zentren für Sammlungen abstrakter Kunst entwickelte.

Zurück zur Personenliste          

Bild: Susan Kane (03/2008)

Hastings-on-Hudson, N.Y., Westchester Hills Cemetery

Henry Tate 1. Baronet (seit 1898)

Englischer Zuckerhändler; der Sohn eines Pfarrers eröffnete, nachdem er im Alter von 13 Jahren in Liverpool eine Ausbildung zum Lebensmittelhändler gemacht hatte, nach 7 Jahren ein eigenes Geschäft. Trotz großen Erfolgs veräußerte er seine Ladenkette und ging 1859 eine Partnerschaft mit John Wright & Co ein, einer Zuckerraffinerie, ein. Im Jahr 1869 hatte er komplette Kontrolle über die Firma und benannte sie um in Henry Tate & Sons. 1872 kaufte er das Langen-Patent um Zuckerwürfel herstellen zu können und errichtete noch im selben Jahr eine neue Fabrik in Liverpool. Zu großem Wohlstand gekommen, spendete er 1889 seine 65 zeitgenössische Bilder umfassende Sammlung der Regierung. Da er als Bedingung für die Schenkung angemessenen Räumlichkeiten für deren Präsentation gefordert hatte, wurde am 21. Juli 1897 die National Gallery of British Art, heute als Tate Gallery bekannt, an der Stelle errichtet, an der sich zuvor das alte Millbank-Gefängnis befunden hatte. Für den Bau hatte Tate weitere £80.000 zur Verfügung gestellt. Die Firma Henry Tate & Sons fusionierte 1921 mit Abram Lyle & Sons zu dem Unternehmen Tate & Lyle.

Inschrift: Until the day dawns and the shadows flee away.

Zurück zur Personenliste          

Bilder: Simon White (02/2008)

London-Lamberth, West Norwood Cemetery

Wilhelm Max Braun

 

 

Deutscher Ingenieur, Erfinder und Unternehmer; Sohn eines Bauer und Seemanns; erlernte nach dem Abschluß der Volksschule den Beruf des Maschinenschlossers, verließ im Jahre 1910 Ostpreußen und ging nach Hamburg, wo er für einige Monate beim Bau des Elbtunnels beschäftigt war Nach Absolvierung des Militärgrunddienstes ging er 1911 nach Berlin und arbeitete zunächst als Maschineneschlosser dann bis 1915 als Technischer Zeichner in Spandau bei AEG und Siemens sowie nach einer Ausbildung zum Techniker für Maschinenbau und Elektrotechnik in Abendkursen am Polytechnikum, als Konstrukteur für Werkzeuge der Massenfabrikation. Nach einigen Monaten Kriegsdienst wurde er von AEG 1916 übernommen und war dort als Schlosser für Werkzeugmaschinen tätig. 1920 zog er nach Frankfurt am Main, wo er nach kurzzeitigen Beteiligung an einer Fabrik für Drehbänke am 1.5.1921 im Stadtteil Bockenheim eine eigene Fabrik für Maschinen- und Apparatebau, die Max Braun oHG, gründete, die die Keimzelle des späteren Elektrogeräteherstellers Braun wurde. 1923 konstruierte Braun seinen ersten Rundfunkempfänger, den Trumpf Walzendetektor. Drei Jahre später verlegte er sein Unternehmen zunächst in die Kiesstraße, wo u.a. unter anderem Röhrensockel, Transformatoren, Kondensatoren sowie Steckverbinder produziert wurden, 1928 bezog er ein Fabrikgebäude in der Idsteiner Straße. Ab 1933 kamen die ersten eigenen Radiogeräte auf den Markt, dann auch Plattenspieler, intergiert in einen Musiktruhe. Im Folgejahr entstand das neue typische Firmenlogo mit dem hochgestellten “A” , in dem Namen Braun. Zwischen 1936 und 1939 produzierte Braun Kofferradios und während des Zweiten Weltkrieges stellte das Unternehmen, jetzt Rüstungsbetrieb, Funkgeräte und Funksteuergeräte für die Wehrmacht her. Im Frühjahr 1944 wurden die Fabrikationsgebäude während der schweren Luftangriffe auf die Mainmetropole zerstört. Erst 1947 begann die Firma wieder zu produzieren, zunächst wieder Radiogeräte. Wieder erfolgreich wurde das Unternehmen in den 1950er Jahren mit seinen elektrischen Trockenrasierapparaten. Daneben engagierte sich Braun in der Herstellung von Küchengeräten; 1950 kam das Küchengerät Multimix in in den Verkauf. Nach Max Brauns plötzlichem Tod wurde das Unternehmen von seinen Söhnen Erwin (*1921, †1992) und Artur (*1925, †2013) eher ungern übernommen; - Erwin wäre gerne Arzt geworden, sein Bruder Ingenieur. Aber sie führten es zunächst erfolgreich weiter, entwickelten die für Braun-Geräte später typischen klaren und funktionsgerechten Formen. 1967 aber wurde das Unternehmen für 200 Millionen DM an das US-Unternehmen The Gillette Company, das wiederum 2005 von dem US-Konzern Procter & Gamble übernommen wurde, verkauft. Der Technische Hauptsitz der Braun GmbH. befindet sich heute in Kronberg im Taunus.

Zurück zur Personenliste                   

Bilder: Dieter Georg (04/2015)

Frankfurt am Main, Bockenheimer Friedhof

Jacob Mayer

1882

 

Deutscher Fabrikant; Sohn eines Bauern; absolvierte in Köln bei seinem Onkel mütterlicherseits eine Uhrmacherlehre. Da sein Onkel auch Versuche mit dem Tiegelguß von Stahl machte und ihn diese Technik interessiert, ging er als Arbeiter nach Sheffield in England, seinerzeit führend in der Industrialisierung, in der Hoffnung dort entsprechende Kenntnisse zu erwerben. Nach seiner Rückkehr von dort führte er auf dem Hof seines Vaters Versuche mit dem Gießen von Tiegelstahl durch. Aus Kostengründen, die Kohle war zu teuer - verließ er Dunningen und siedelte sich in Köln an. Dort, im Ortsteil Nippes, produzierte er dann ab 1839 - erstmals in Deutschland - Gußstahl nach einem in England entwickelten Verfahren. Dazu war er mit dem Eisenfabrikanten Eberhard Hoesch (*1827, †1907) eine Partnerschaft eingegangen, die jedoch zerbrach, als sich die beiden Unternehmer nicht über eine Standortveränderung für die Produktionsbetriebe einigen konnten. 1842 gründete Mayer gemeinsam mit dem Kaufmann Eduard Kühne in Bochum die Gußstahlfabrik Mayer und Kühne, in der 1845 erfolgreich mit dem Stahlformguß begonnen wurde. Im Jahr 1852 präsentierte das Werk auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung erstmals Glocken in Stahlguß, und zwei Jahre später, auf der Weltausstellung 1855 in Paris, wurde der Bochumer Verein - das Unternehmen war 1854 in eine Aktiengesellschaft unter diesem Namen umgewandelt, wobei Mayer technischer Direktor war - für seine Stahlgußglocken mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Als Alfred Krupp die Erfindung Mayers bezweifelte und diesen als einen Scharlatan bezeichnete, bot Letzterer ihm eine Demonstarion an und stellte Krupp damit bloß. Wichtig wurde die Entwicklung der Verfahren zur Herstellung von Gußstahl, der v.a. auch für die sich rasch entwickelnde Eisenbahn benötigt wurde; der Gußstahl fand dort in Form von Schienen und Rädern der Lokomotiven und Waggons Verwendung. Zur Zeit des Todes von Jacob Mayer beschäftigte das Unternehmen 4.500 Mitarbeiter. Große Bedeutung für das Unternehmen hatte Louis Baare, der von 1854 bis 1895 Direktor, dann Generaldirektor des Bochumer Vereins war und ihn gemeinsam mit Mayer und über dessen Tod hinaus zu einem Unternehmen mit weltweiter Bedeutung ausbaute

Zurück zur Personenliste                   

Bild: Markus Schweiß (10/2001) Wikipedia.de
Bild: Markus Schweiß (10/2001) Wikipedia.de

Bochum, Alter Friedhof (heute Kortumpark)

cc_somerightsreserved

Carl Ludwig “LouisBaare

 

Deutscher Kaufmann; Sohn eines kleinen Speditionsunternehmers; mußte nach dessen frühem Tode das Gymnasiums vorzeitig verlassen und machte daraufhin eine kaufmännische Ausbildung. Im Alter von 24 Jahren trat er als kaufmännischer Angestellter in die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft ein, in der er bald in den Verwaltungsbereich des Unternehmens übernommen wurde.

Baare, der 1854 in Bremen ein Amt für Zollangelegenheiten leitete, wurde zum Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation berufen, und ihm wurde, als die von Jacob Mayer 1842 in Bochum errichtete Gußstahlfabrik in finanzielle Schieflage geriet, noch im gleichen Jahr die Gesamtleitung des Mayerschen Unternehmens, das in einen Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, übertragen, während Mayer zum Technischen Leiter bestellt wurde. Baare verstand es als Generaldirektor, das Unternehmen zu einem der größten Werke der rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie zu entwickeln. Obwohl ein erklärter Gegner der Sozialdemokratie, schuf er Wohnungen für die Arbeiter. Außerdem wirkte er nach der Reichsgründung im Jahre 1871 insofern am Aufbau der Sozialversicherung und den Vorarbeiten für die Reichsunfallversicherung mit, als er Reichskanzler Otto von Bismarck mit seinen Erfahrungen aus der Praxis beriet und den Vorarbeiten für die Reichsunfallversicherung

Zurück zur Personenliste                   

Bild: Cschirp (02/2010) Wikipedia.de
Bild: Cschirp (02/2010) Wikipedia.de
cc_somerightsreserved

Bochum, Alter Friedhof (heute Kortumpark)

Siegmund Seligmann

 

 

Deutscher Unternehmer; Sohn eines Lederhändlers; absolvierte nach der Mittleren Reise in Harburg (heute zu Hamburg) zunächst eine kaufmännische Lehre. In Hamburg trat er dann eine Stellung als Kassenbeamter in einem Bankhaus in Hannover an. 1876 wurde ihm vom Eigentümer des Bankhauses mit der Prüfung der Continental Caoutchouc & Gutta-Percha-Compagnie, Vorläufer der Continental AG, in Hannover, die Verluste schrieb, beauftragt, dessen Überlebensfähigkeit sich allerdings bei der Prüfung herausstellte; die Bank stellte daraufhin weitere Kredite zur Verfügung. Seligmann trat 1878 in die AG ein, wurde im selben Jahr Prokurist und 1879 zum kaufmännischen Direktor ernannt sowie Mitglied des Vorstandes. Unter seiner Leitung in Zusammenarbeit mit dem Chemiker Adolf Prinzhorn als technischem Direktor nahm Continental 1892 als erstes deutsches Unternehmen die Produktion von Fahrrad- und 1898 Automobilpneus auf. 1904 erfolgte die erste Herstellung von Profilreifen. Rasch entwickelte sich das Unternehmen und zählte neben den Reifenherstellern Dunlop und Michelin auch weltweit zu den bedeutendsten Unternehmen der Reifenindustrie. Als während des Ersten Weltkrieges der für die Herstellung von Reifen benötigte Kautschuk knapp wurde, erlitt Continental allerdings einen herben Rückschlag; Seligmann blieb aber auch weiterhin Vorstandsmitglied. 1925 starb er überraschend im Alter von 72 Jahren. Im Gegensatz zu vielen anderen Wirtschaftsführer der damaligen Zeit engagierte sich Siegmund Seligmann - kaisertreu und liberal eingestellt - nicht politisch.

Seligmanns Gemahlin emigriert aus berechtigter Sorge vor Verfolgung aufgrund ihres jüdischen Glaubens in die Schweiz. Sein Sohn Edgar, der 1921 in den Aufsichtsrat der Continental AG eingetreten war, schied 1932 aus dem Unternehmen aus, wurde im Zuge der sog. Reichskristallnacht am 9. November 1938 von den Nazis verhaftet, enteignet und wenige Wochen später in die Schweiz gebracht, wo er wenig später verstarb.

Zurück zur Personenliste                   btn_up

Bilder: Bernd Schwibbe (07/2014)

Hannover, Engesohder Friedhof

Bilder: Hajo Rackel (02/2017)

Zustand der Grabanlage vor der Renovierung

Unternehmer / Manager XLIV

Omnibus salutem!