Leo Ludwig Gans

ca. 1910 no_copyright

 

Deutscher Industrieller und Chemiker; einer jüdischen Familie entstammend, die seit dem 16. Jahrhundert in der Judengasse im Frankfurter Ghetto ansässig war, studierte er Chemie und war zunächst ab 1835 Lehrer am Physikalischen Verein, studierte dann in Karlsruhe, Heidelberg, München und Marburg. 1868 trat er in die Teerfarbenfabrik seines Onkels Leopold Cassella ein. Nach der Übernahme des Unternehmens baute er 1870 in Fechenheim, das erst 1928 unter Oberbürgermeister Ludwig Landmann zu Frankfurt am Main kam, eine Fabrik zur Produktion von Fuchsin und weiteren chemisch hergestellten Farbstoffen, die Frankfurter Anilinfabrik von Gans und Leonhardt, die unter seiner und der Leitung seines Bruders Fritz Gans stand. 1879 wurde das Unternehmen in "Frankfurter Anilinfarbenfabrik Gans & Co" umbenannt. 1894 wurde Cassellas Firma mit der Frankfurter Anilinfarbenfabrik zur Leopold Cassella & Co. zusammengeführt. Mit Unterstützung seiner Neffen Arthur und Carl Weinberg entwickelten sich das Unternehmen zu einer führenden Produktionstätte für Textilfarben. Um die Jahrhundertwende war das Unternehmen der weltgrößte Hersteller von synthetischen Farbstoffen (Azofarbstoffe). 1904 beteiligten sich die Farbwerke Hoechst vorm. Meister, Lucius und Brüning an Cassella, das 1925 schließlich in der I.G. Farbenindustrie AG aufging. Von 1926 bis 1935 war Gans Mitglied im Aufsichtsrat der I.G. Farben. Als Mäzen setzte er sich für zahlreiche wissenschaftliche und soziale Projekte in seiner Vaterstadt ein, so z.B. für den Städelschen Museumsvereins, den Physikalischen Verein und den Vereins für Luftfahrt, der 1909 die erste Internationale Luftschiffahrtausstellung durchführte. Außerdem war er neben Wilhelm Merton 1914 einer der Stifter der Johann-Wolfgang-von-Goethe Universität. 1932 konnte dank einer großzügigen Spende an das Freie Deutsche Hochstift das Goethe-Haus renoviert werden. Ein Jahr später wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung gezwungen, alle Ämter und Ehrenämter niederzulegen, obwohl er bereits Ende des 19. Jahrhunderts zum Christentum übergetreten war.

Auszeichnungen u.a.: Ehrenbürger der Stadt Frankfurt am Main (1928).

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Bilder: Dieter Georg (2006)
Bilder: KN (17.09.2006)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

FriedrichFritzLudwig von Gans (seit 1912)

 

Deutscher Industrieller; Bruder von Leo Gans; 1847 trat er in die Firma seines Vaters Ludwig Ahron Gans (*1797, †1871), die Farbengroßhandlung Leopold Cassella ein; 1870 war er zusammen mit seinem Bruder, seinem Schwager Bernhard Weinberg und dem Chemiker August Leonhardt Mitbegründer der Frankfurter Anilinfarbenfabrik, die dem Unternehmen seines Vaters angegliedert wurde. In der Firma, die ab 1894 als Leopold Cassella & Co firmierte, fungierte er als kaufmännischer Leiter. Er war ein großzügiger Mäzen, spendete viel Geld für soziale Zwecke, u.a. auch für die Unterstützung der Lazarette im Ersten Weltkrieg. Als er seine Antikensammlung den Königlichen Museen in Berlin spendete, erhielt er als Dank den Adelsbrief. 1917 übergab er das bekannte Bismarck-Portrait des Malers Franz von Lenbach dem Städelschen Museum in seiner Heimatstadt als Spende.

Literatur: Angela von Gans: Die Familie Gans 1350-1963 (2007, Verlag Regionalkultur, ISBN 978-3-89735-486-9).

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Bild: Diter Georg

Carl Krone

Deutscher Zirkusdirektor; trat bereits als Kind in der Menagerie Continental seines Vaters Karl Krone auf deutschen Jahrmärkten auf. 1888 zeigte er erstmals unter dem Namen “Monsieur Charles“ seine Tierdressuren. 1893 gelang ihm mit der Vorführung eines auf einem Pferd reitenden Löwen eine Sensation. Nach dem Tod seines Vaters 1900 übernahm Krone nach dem Tode seines Vaters die Leitung des Unternehmens, das er am 28.5.1905 in Zirkus Charles und 1913 in Zirkus Krone umbenannte, und baute den Zirkus zu einem der größten seiner Art in Europa aus. Die Zeit der Rezession während der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahre konnte der Zirkus überleben, da er Tourneen durch Italien, Spanien, Frankreich, Österreich, Ungarn und die Schweiz durchführte. Der Zirkus wurde später von Krones Tochter Frieda Sembach-Krone (*1915, †1995) und ihrem Mann, dem Dompteur Carl Sembach-Krone (1908, †1984), weitergeführt., und 1985 übernahm deren Tochter Christel den Zirkus.

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München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Bild: Helmut O. Fischer (2004)
Bilder: Matthias Bauer (08/2006)

Hamburg-Nienstedten, Friedhof

Johann Joachim Darboven

 

Deutscher Unternehmer; machte sich nach einer Kaufmannslehre in Altona (heute z. Hamburg) selbstständig und gründete am 21.3.1866 die gleichnamige Kaffeerösterei. Der Erfolg kam mit der Idee, frisch gerösteten Kaffee in Tüten abzufüllen und per Post direkt an die Haushalte zu versenden. Außerdem lieferte er seinen Kunden in handliche Würfel gesägten Zucker. Obwohl der bekannte Idee-Kaffee erst ab 1927 den Markt eroberte, war das Markenzeichen bereits 1915 geschaffen worden.

Das Unternehmen befindet sich noch heute [Stand Okt. 2006] im Besitz der Familie.

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Bild: Michael

Walter Pschorr

 

Deutscher Unternehmer; Bierbrauer;

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München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Bilder: Hartmut Roiehm (10/2006)

Josef Pschorr

 

Deutscher Bierbrauer; der Sohn eines Brauers heiratete 1793 in München Maria Theresia Hacker (*1772, †1800) und übernahm von seinem Schwiegervater im Jahr der Eheschließung die Hacker-Brauerei in München. Durch den Bau eines riesigen Lagerkellers gelang es ihm, das Bier auch im Sommer frisch zu halten, wodurch erstmals ganzjährig gelagert werden konnte. 1820 kaufte er die Brauerei “Zum Bauernhansl“ und gründete die „Hacker-Pschorr-Brauerei“, die er zur beliebtesten Brauerei Münchens hinter seiner eigenen Hacker-Brauerei führte. Bereits vor seinem Tode hatte er die Nachfolge geregelt: die Pschorrbrauerei ging an seinen Sohn Georg (I) (*1798, †1867), sein Sohn Matthias Pschorr (*1800, †1879) erhielt die Hackerbrauerei. Beide übergaben später ihren gleichnamigen Söhnen Georg (II) und Matthias (*1834, †1900) die jeweiligen Unternehmen.

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München, Alter Südlicher Friedhof

Bilder: Franz Joseph Mörsch jr. (08/2004)

Georg Pschorr

 

Deutscher Brauereibesitzer; Enkel von Josef Pschorr; Georgs Tochter Josephine (*1838, †1910), die 1863 den Hornisten Franz Joseph Strauss heiratete, war die Mutter des Komponisten Richard Strauss.

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Bild: Michael (04/2007)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

München, Alter Südlicher Friedhof

Bilder: KN (02.06.2011)

Vor Renovierung

Bild: Matthias Bauer (2003)
Bild: KN (14.01.2012)

Christel Sembach-Krone

 

 

Deutsche Zirkusdirektorin; Tochter von Carl Sembach (*1908, †1984) und Frieda Sembach-Krone (*1915, †1995); trat bereits im Alter von zehn Jahre mit ihrem Pferd “Lockvogel” in der Manege auf.

Nachdem sie 1985 den Zirkus übernommen hatte, führte sie ihn in der klassischen Art mit artistischen Nummern, Clowneinlagen und Tierdressur weiter. Wegen letzterer erfuhr sie immer wieder Angriffe von Tierschützern, die die Dressur von Tieren, insbesondere der von Elefanten, beendet sehen wollten.

Christel Sembach-Krone trat bis zum Jahr 2006 auch immer wieder mit Pferdedressurnummern in die Manege für die sie berühmt war. Danach hatte ihre Adoptivtochter Jana Mandana Lacey-Krone die Nachfolge in der Pferdedressur und -show angetreten.

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München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Bild: Matthias Bauer (2003)
Bild: Helmut O. Fischer (2004)
Unternehmer / Manager XXX

Omnibus salutem!