Eugen Gutmann

 pinxit Max Liebermann (Ausschnitt)

Deutscher Bankier; Geheimer Kommerzienrat; der Sohn des jüdischen Bankiers Bernhard Gutmann veranlaßte seine Freunde Carl und Felix Freiherr von Kaskel die bereits seit 1771 bestehende Privatbank Michael Kaskel am 12.11.1872 in die Aktiengesellschaft Dresdner Bank umzuwandeln. Das Gründungskapital betrug 8 Millionen Taler, die 30 Mitarbeiter des Bankhauses Kaskel wurden übernommen. Am 7. Januar 1873 wurde die Dresdner Bank-Aktie an der Berliner Börse zu einem Kurs von 107 3/8% eingeführt. 1881 erfolgte die Gründung einer Filiale in Berlin, wohin 1884 der Hauptsitz der Bank verlegt wurde. Die erste Auslandsfiliale wurde 1895 in London eröffnet. Die Dresdner Bank förderte maßgeblich die Entwicklung der deutschen Schwerindustrie, darunter den Loewe-Konzern, die Gelsenkirchener Bergwerks AG, die Deutsch-Österreichischen- und die Saar- und Mosel- Bergwerks-Gesellschaft. 1920 zog sich Eugen Gutmann auf den Posten des Ehrenpräsidenten der Dresdner Bank zurück.

Der Sohn Fritz, wie der Vater Bankier, und seine Gemahlin Louise wurden 1944 Opfer des Holocausts, obwohl die Familie Gutmann 1889 zum Christentum konvertiert war.

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Berlin-Wedding, Urnenfriedhof am Ruheplatz, Gerichtsstr.

Samuel Leigh Sotheby

 

 

Englischer Unternehmer; übernahm das gleichnamige Auktionshaus von seinem Vater John Sotheby(*, der wiederum seinen Onkel Samuel Baker, der erstmals am 11. März 1744 eine erste Auktion mit Büchern durchgeführt hatte, nach dessen Tod 1778 beerbt hatte, nachdem das Erbe zwischen den Teilhabern - John Sotheby und Georges Leigh - aufgeteilt worden war. Während der nächsten 80 Jahre, in denen das Unternehmen in Familienbesitz blieb, dehnte es seine Aktivitäten auf Drucke, Medaillen und Münzen aus. 1837 änderte er den Firmennamen in S L Sotheby.

Er starb während eines Spaziergangs in der Nähe der Buckfast Abbey in Devon, als er in den River Dart stürzte und ertrank.

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Bild: Claus Harmsen (03/1998, stones & art)

London, Brompton Cemetery

Bild: Claus Harmsen (2000, stones & art)

Hermann Bahlsen

Deutscher Unternehmer; Exportkaufmann, gründete 1889 in Hannover die Cakesfabrik H. Bahlsen, aus der der heutige Backwarenkonzern hervorging. Er produzierte “Cakes” - später dann in Kekse eingedeutscht - und entwickelte 1891 den ersten, nach dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz genannten Leibniz-Keks (nur echt mit 52 Zähnen). Die Kekse wurden in ein luft- und feuchtigkeitsundurchlässiges Material, das sie ewig haltbar machen sollte (TET - “dschet”), eingepackt. Die Firma begann mit 10 Mitarbeitern, 10 Jahre später waren bereits 300, noch vor dem Ersten Weltkrieg war die von Bahlsen beschäftigte Zahl der Mitarbeiter auf 1.700 angewachsen. 1905 führte er als erstes Unternehmen in Europa die Fließbandproduktion ein.

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Hannover-Nordstadt, Neuer St. Nikolai Friedhof

Alfred Kranzler

 

Deutscher Unternehmer; Sohn des Gründers des Café Kranzler, Johann Georg Kranzler (*1795, †1866), das dieser 1834 in Berlin Unter den Linden eröffnet hatte. Der Sohn Alfred allerdings machte das Café über die Stadt hinaus berühmt und zum Treffpunkt der “großen” Welt.

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Bild: Claus Harmsen (1998, stones & art)

Berlin, Neuer Dorotheenstädtischer Friedho

Bild: Claus Harmsen (1998, stones & art)

James Cloppenburg

 

Deutscher Unternehmer; die aus dem Westphälischen stammenden und 1869 nach Holland ausgewanderten Cloppenburgs begannen als fahrendes Volk, d.h. sie verkauften Ware aus der Kiepe heraus, bevor sie in Holland ein Bekleidungshaus gemeinsam mit den Peeks gründeten. Nach der Rückkehr der Cloppenburgs - ohne die Peeks - in das Deutsche Reich eröffnete James Cloppenburg 1901 in Berlin das erste Bekleidungshaus und führte dort die einheitlichen Konfektionsgrößen ein. Gleichzeitig wurde das erste Düsseldorfer Haus gegründet. 1907 wurde ein Versandhandel gegründet und illustrierte Preislisten versandt. Durch die Eröffnung einer Filiale in Hamburg entstehen zwei voneinander unabhängige Unternehmen mit den heutigen Zentralen in Hamburg und Düsseldorf.

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Berlin, St. Hedwigs Friedhof

Gottlob Bauknecht

 

Deutscher Unternehmer; der gelernte Elektromechaniker gründete 1919 eine elektrotechnische Werkstatt in Tailfingen auf der Schwäbischen Alb. 1924 begann er in Stuttgart mit der Fertigung von Elektromotoren. Noch vor dem Krieg entwickelte er Elektromotoren für Haushaltsgeräte und Küchenmaschinen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann Bauknecht mit der Fertigung von Hausgeräten bis hin zu kompletten Einbauküchen, und schon 1948 entstand das Werk Schorndorf. 1951 wurde der erste Bauknecht-Kühlschrank, 1958 die erste Waschmaschine im Markt eingeführt.

Bekannt geworden ist der über Funk und Fernsehen verbreitete und zum geflügelten Wort gewordene Werbespruch: “Bauknecht weiß, was Frauen wünschen”.

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Stuttgart-Degerloch, Waldfriedhof

Bilder: Claus Harmsen (08/1998, stones & art)
Bilder: Klaus Paap (03/2017)

Johann Peter Averhoff

 

 

Deutscher Bankier; aus kleinen Verhältnissen entstammend; Sohn eines Gastwirts; gründete 1750 in Hamburg eine kleine Handlung für Geld- und Wechselgeschäfte. 1760 bildete er mit Ernst Friedrich van Scheven die Firma Averhoff & van Scheven. die er nach dessen Tode im Jahre 1798 alleine fortführte und zu einem der führenden Hamburger Bankunternehmen ausbaute. 1773 wurde er königlich schwedischer Agent und 1797 Generalagent. Für seine Dienste zeichnete ihn König Gustav III. von Schweden mit dem von ihm am 26. Mai 1772, seinem Krönungstag, gestifteten Wasa-Orden aus.

Den größten Teil seines bedeutenden Vermögens verwendete Averhoff für mildtätige Zwecke: Die Zinsen dienten zur Hälfte der Unterstützung bedürftiger Familienangehöriger, zur Hälfte für Witwen, Waisen, Arme und für Studenten. Das Vermögen der Averhoffschen Familien- und Wohltätigen Stiftung betrug 1909 rund 4.700.000 Reichsmark.

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Hamburg, Friedhof Ohlsdorf, Freilichtmuseum im Heckengarten

Bilder: Parsifal von Pallandt /12/2017)

Heinrich Krumm

 

 

Deutscher Fabrikant; Enkel des Firmengründers Ludwig Krumm; machte nach dem Besuch eines Handelsschulinternat in der Schweiz eine handwerkliche Ausbildung im 1856 als Ludwig Krumm AG Vereinigte Lederwarenfabriken gegründeten Familienunternehmen, in dem zunächst Portemonnaies, später dann Reisegepäck und Damen- sowie Herrentaschen gefertigte wurde, und anschließend ein mehrjähriges Voluntariat in London, bevor er 1914 nach Deutschland zurückkehrte und als Offizier am Ersten Weltkrieg teilnahm.

Werbung der Londoner Verkaufsfiliale Ludwig Krumm (London) Ltd. (ca. 1900) 

Nach seinem Eintritt in die Lederwarenfabrik setzte er sich als junger Partner neben dem einer patriarchalischer Geschäftsleitung zugeneigten Onkel Moritz Krumm durch. Heinrich Krumm erweiterte dabei das Geschäftsfeld auf die Vereinigten Staaten. 1924 wurde das Familienunternehmen, das 1913 seinen Firmensitz in der Kaiserstarße in Offenbach bezogen hatte, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, in deren Vorstand Krumm eintrat. Er entwickelte die 1931 in Goldpfeil1 umbenannte Firma zu einer Weltmarke, indem er die Produktion der Lederartikel bereits ab Mitte der 1920er Jahre von einer eher konventionellen Linie auf eine moderne Linie umstellte. Dabei bediente er sich für die Entwicklung eines zeitgemäßen und ansprechenden Designs auch Künstlern; so war Leo Schumacher, Professor an der 1832 als "Handwerkerschule" zur besseren Ausbildung des handwerklichen Nachwuchses gegründeten Offenbacher Kunstgewerbe-Schule (heute Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main), für die gesamte Gold-Pfeil-Produktion als Künstler verantwortlich und Vorstandsmitglied des Unternehmens.

Heinrich Krumm verunglückte auf einer Fahrt in die DDR zur Leipziger Frühjahrsmesse im Alter von 60 Jahren tödlich.

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1 1929 wurde die Firma nach dem britisch-französischen Luxus-Schnellzug Golden Arrow (frz. Flèche d’Or, dt. Goldpfeil), der zwischen London, Dover und Paris verkehrte, benannt

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Offenbach am Main, Alter Friedhof

Bilder: Dieter Georg (01/2018)

Friedrich Bayer eigentl. Friedrich Beyer

1863

 

Deutscher Unternehmer; Sohn eines Seidenwirkers; machte eine Lehre in der Barmer Chemikalienhandlung Wesenfeld und Co., und obwohl er in der Firma schnell Karriere machte, verfolgte er seinen Wunsch, seine eigene Firma zu gründen und machte sich als Chemikalienhändler selbstständig. Schnell wuchs sein Angebot an Naturfarbstoffen und Hilfsprodukten für Färbereien. Bald schon begann er seine Waren auch zu exportieren; das Geschäft mit England, mit Amerika und auch mit Rußland wuchs sehr rasch 1849 änderte er seinen Namen, da in Barmen ein Krimineller mit demselben Namen sein Unwesen trieb.

Die natürlichen Farbstoffe, die er zunächst anbot, wurden noch aus Farbhölzern extrahiert und verkauften sich aufgrund der hohen Qualität in die europäischen Hauptstädte London, Brüssel, Sankt Petersburg und sogar bis nach New York. Im Zuge weiterer Farbstoffentwicklungen auf Anilin-, Fuchsin- und Alizarinbasis schafften es die Unternehmensgründer trotz der inzwischen angespannten wirtschaftlichen Gesamtlage, die Produktionskapazitäten erheblich auszuweiten. Ab 1861 experimentierte Bayer gemeinsam mit seinem späteren Kompagnon Johann Friedrich Weskott mit der eigenen Produktion und der Erprobung dieser Teerfarbstoffe. Es gelang ihnen, Farben herzustellen, die der ersten Generation qualitativ überlegen waren. Die erfolgreiche Kooperation zwischen Bayer und Weskott führte zur Gründung einer ersten kleinen Fuchsin-Fabrikationsanlage in Heckinghausen, heute ein Stadtteil Wuppertals. Am 1. August 1863 erfolgte dann in Elberfeld (heute zu Wuppertal) in der damaligen preußischen Rheinprovinz die Eintragung der Fabrik in das Handelsregister als Bayer et comp., wobei Bayer die kaufmännische, Weskott die technische Leitung übernahm. 1866 wurde die Produktion und 1878 auch die Zentrale des Unternehmens nach Elberfeld verlegt.

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Bild: Atamari (06/2017) Wikipedia.de
Bild: Atamari (06/2017) Wikipedia.de
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Wuppertal OT Elberfeld, Lutherischer Friedhof Hochstraße

Arthur von Weinberg   (seit 1908)

ca. 1910

 

Deutscher Chemiker und Industrieller; Sohn des Industriellen Bernhard Weinberg legte in seiner Geburtsstadt die 1803 von Wilhelm Friedrich Hufnagel gegründete Musterschule das Abitur ab und studierte ab 1877 Physik, Chemie, Mathematik und Altphilologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte 1882 am Münchener Institut von Adolf von Baeyer bei Paul Friedländer, mit dem er befreundet war, über die Indigo-Synthese. Im selben Jahr ging er als Einjährig-Freiwilliger zur Leichten Kavallerie und diente im 3. Chevaulegers-Regiment ”Herzog Karl Theodor“ der Bayerischen Armee.

 von Weinberg war u.a. Teilhaber der Leopold Cassella & Co, die er gemeinsam mit seinem Bruder Carl von Weinberg um 1900 zum weltgrößten Hersteller synthetischer Farbstoffe machte, Farbwerke Mainkur, Aufsichts- und Verwaltungsratsmitglied der I.G. Farbenindustrie AG und ein bedeutender Mäzen und Stifter wissenschaftlicher und kultureller Einrichtungen. So stiftete er 1903 5.000 Reichsmark der Krieger-Kameradschaft Frankfurt, in der er Mitglied war. Aus diesem Weinberg-Fonds sollten “unverschuldet in Not geratene Kameraden“ unterstützt werden. Ein Jahr später stiftete er weitere 1.000 Reichsmark für den Fonds. Außerdem unterstützte er das Städelsche Kunstinstitut und die 1914 gegründete Frankfurter Universität, deren Ehrensenator er wurde. 1916 wurde Arthur von Weinberg Leiter des Referats Chemie im Kriegseinsatz und Arbeitsdepartement im Preußischen Kriegsministerium. 1918 war er an der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (DEGESCH) beteiligt. Nach Gründung der I.G. Farben AG im Jahre 1925, in der Cassella aufging, wurde Arthur von Weinberg Mitglied des Aufsichtsrats und des Verwaltungsrats, zuständig für Wissenschaft, Patente und Fabrikation der Farbstoffe.

1933 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde, die ihm die Freie und Reichsstadt Frankfurt am Main anläßlich seines 70. Geburtstags 1930 verliehen hatte, wegen seiner jüdischen Abstammung nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten wieder entzogen, obwohl .er als auch sein Bruder Carl sich 1882 hatten evangelisch taufen lassen. 1938 mußte er von allen I.G.-Ämtern zurücktreten und im November 1938 seine Villa der Stadt Frankfurt am Main unter Wert verkaufen. Er zog daraufhin zu seinen Töchtern an den Ammersee, wo er am 2.6.1942 verhaftet und in das KZ Theresienstadt deportiert wurde und dort an den Folgen einer Gallenblasenoperation verstarb.

Der Aufsichtsrat der 1925 gegründeten I.G. Farben AG, u.a. mit Carl Bosch und Carl Duisberg (beide vorne sitzend) und Arthur von Weinberg (hinten links stehend) pinxit Hermann Groeber

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Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Hinweis: Bei dem obigen abgebildeten Grabstätte handelt es sich um die Familiengrabstätte der Familie Weinberg. Die Asche Arthur von Weinbergs wurde wie die tausender anderer Opfer in Theresienstadt in die Eger geschüttet.

Bilder: Dieter Georg (06/2006)
Unternehmer / Manager XVIII

Omnibus salutem!