Harry Maasz eigentl. Johannes Maaß
Deutscher Gartenarchitekt und Gartenbauschriftsteller; absolvierte nach Abschluß seine Schulausbildung am Gymnasium in Bremen 1897 eine Gartenbaulehre in Stadthagen und 1900 ein Volontariat in Bremen, dem ab 1901 ein Studium an der Königlichen Gärtnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam folgte. Daran schloß sich ab 1903 eine Tätigkeit unter dem Gartenbaudirektor Karl Koopmann bei der Gestaltung der Parkanlagen in Heilstätten Beelitz an. Bereits im Folgejahr wurde er bei der Stadtverwaltung in Magdeburg und 1905 bei der Stadtverwaltung in Kiel tätig. Die dortige Forstbaumschule ist unter seiner Leitung neugestaltet. Ab 1906 war er als Gartenbauarchitekt, technischer und künstlerischer Leiter, bei der Firma Berg & Schwedt in Stuttgart tätig. 1908 bestand er das Examen als staatlicher Diplom-Gartenmeister und war ab 1909 künstlerischer Mitarbeiter der Werkstätten für Gartengestaltung von Schnackenburg & Siebolt in Hamburg. Als Nachfolger des Leiters vom Gartenamt der Freien und Hansestadt Lübeck, Erwin Barth, wurde er 1912 berufen. Nach seinem Ausscheiden zum 1.10.1922 gründete er ein eigenes “Atelier für Gartengestaltung“ in der III. Etage (1942 durch Kriegseinwirkung zerstört).1934 kam es zu einer Ausstellung und der Gründung eines gemeinsamen Ateliers mit Guillermo Narberhaus in Barcelona.
Dem seinerzeit noch aus dem vergangenen Jahrhundert stammenden und weit verbreiteten Ideal eines englischen Landschaftsgartens stellte Maasz seine Vision vom “Volkspark der Zukunft“ entgegen; danach sollte der Park in den Dienst der Gesundheit der Bürgen treten und deren Erholung dienen.
Maasz verstand darunter eine Kombination aus öffentlichen Grünflächen, Gesellschafts- und Sammlungsräumen, Bade- und Turngelegenheiten und Laubenkolonien. Von diesen u.a. mit Steinobstbäumen versehenen Parkanlagen mit hohem sozialem Anspruch existieren Ideenskizzen, die im Falle des Volksparks Krempelsdorf begonnen, jedoch nicht zu Ende geführt werden konnten. Am Lübecker Stadtrand begann Maasz 1918 mit der Errichtung des Krempelsdorfer Volksparks auf einem 36 ha großen Areal. Nachdem sich im Rahmen der volkswirtschaftlichen Entwicklung jener Jahre die Kosten innerhalb kürzester Zeit verdreifacht hatten, wurden die Arbeiten 1920 eingestellt. Im Ersten Weltkrieg erschuf Maasz den durch die Straße Sandberg vom Burgtorfriedhof separierten und im Jahre 1917 erweiterten Ehrenfriedhof Lübecks. Bedingt durch das nicht absehbare Ende des Krieges wurde eine weitere Erweiterung des Friedhofs, jenseits der Israelsdorfer (heute Travemünder) Allee, zwar erwogen, aber nicht mehr verwirklicht. Maasz starb 1946 und wurde als letzte Person auf dem Ehrenfriedhof beigesetzt.
Inschrift:
ALLES GEBEN
DIE GÖTTER DIE
UNENDLICHEN
IHREN LIEBLIN
GEN GANZ ALLE
FREUDEN DIE
UNENDLICHEN
ALLE SCHMER
ZEN DIE UNEND
LICHEN GANZ
Am Rand des Grabsteins: (rechts) Dem Schöpfer des (oben) Lübecker (links) Ehrenfriedhofs (unten) Harry Maasz / *1880, †1946
Lübeck, Ehrenfriedhof
Deutscher Kritiker, Publizist und Intendant; Sohn eines Wirtschaftsprüfers; ein Nachfahre des preußischen Generalleutnants und Militärschriftstellers Johann Jakob Otto August Rühle von Lilienstern, einem Freund Heinrich von Kleists. Rühle wuchs bis 1935 in Weilburg an der Lahn auf, anschließend in Bremen, wo er von 1935 bis 1942 das Alte Gymnasium besuchte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er im Juli 1942 zum Arbeitsdienst eingezogen und ab Oktober 1942 zum Kriegsdienst bei der Luftwaffe als Flakhelfer herangezogen. Nach dem Ende des Krieges holte er 1946 am Gymnasium, das er 1942 hatte verlassen müssen, das Abitur nach, studierte an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main Germanistik, Geschichte und Volkskunde und promovierte mit einer Arbeit über den Dichter und Dramatiker Andreas Gryphius.
Nach dem Ende seiner Ausbildung war er bei der Frankfurter Rundschau und der Frankfurter Neuen Presse tätig und wurde im Oktober 1960 Feuilletonredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Rasch erwarb er sich den Ruf, einer der einflußreichsten und angesehensten deutschen Theaterkritiker zu sein. 1963 wurde Rühle, der sich selbst als ”Theaterdenker” sah, mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet.
1985 gewann Kulturdezernent Hilmar Hoffmann ihn als Nachfolger des auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen Adolf Dresen für das Amt des Intendanten des Schauspiel Frankfurt, das er bis 1990 leitete.
Frankfurt am Main, Hauptfriedhof
Deutsche Kulturschaffende; ältestes von sechs Kindern des Politikers und Bürgermeisters Robert Scholl und dessen Frau Magdalena, née Müller; Schwester von Sophie, Hans, Elisabeth, Werner und Thilde.
Obwohl sie von ihren Eltern im christlich-humanistischen Sinne erzogen wurde, engagierte sie sich in den 1930er Jahren gegen den Willen ihres Vaters in leitender Funktion in der Hitler-Jugend (HJ) beim Bund Deutscher Mädel (BDM).
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründete sie 1946 in der Martin-Luther-Kirche in Ulm, wo sie seit 1932 lebte, die Ulmer Volkshochschule – als eine der ersten Volkshochschulen im Nachkriegsdeutschland – und leitete diese bis ins Jahr 1974. 1950 rief Inge Scholl die Geschwister-Scholl-Stiftung als Trägerin der Hochschule für Gestaltung Ulm ins Leben.
Bereits 1947 hatte sie das Buch Die weiße Rose über ihre Geschwister Hans und Sophie und die Münchener Widerstandsgruppe, der sie angehörten, geschrieben, das erstmals im Mai 1952 erschien.
1952 heiratete sie den Gestalter Otl Aicher und trug seither den Namen Inge Aicher-Scholl. Sie hatte mit ihm fünf Kinder.
Leutkirch OT Hofs (Leutkirch im Allgäu, Ldkrs. Ravensburg), Friedhof
Johannes Richard Reinhold Stumm
Deutscher Jurist, Polizeipräsident; studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin und Halle a.d. Saale (mit Promotion zum Dr. rer. pol. im Jahre 1925), trat 1920 in den Dienst beim Polizeipräsidium in Berlin und wurde 1922 zum Kriminalkommissar ernannt. In dieser Zeit wurde er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). 1923 wurde er in der Abteilung IA (Politische Partei) für die ”Inspektion Rechtsradikale Parteien und Organisationen“ tätig. Im Jahre 1926 sagte er vor dem Preußischen Landtag zu den Fememorden in der Schwarzen Reichswehr aus. Durch zahlreiche Ermittlungen gegen politische Straftäter aus den Reihen der NSDAP und deren Gliederungen, zumal wegen politisch motivierter Gewalttaten der SA, war Stumm maßgeblich an den polizeilichen Versuchen beteiligt, den nationalsozialistischen Angriffe auf die Weimarer Republik abzuwehren. 1931 wurde er zum Leiter der Inspektion “Rechtsradikale Parteien und Organisationen“ ernannt, womit Stumm offiziell die Führung in der Auseinandersetzung der Berliner Polizei mit der NSDAP übernahm. Nachdem die rechtsgerichtete Reichsregierung in der Wahl zum 6. Reichstag im Juli 1932 mit Abstand stärkste Partei - wenn auch ohne die absolute Mehrheit zu erreichen - geworden war, und die SPD entmachtete, hatte dies zunächst Stumms Ablösung als Leiter der Abteilung IA und die Auflösung der Inspektion “Rechtsradikale Parteien und Organisationen“ sowie Stumms Versetzung und Degradierung zum Leiter der Kriminal-Inspektion Friedrichshain zur Folge. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten wurde er 1933 zunächst beurlaubt und bald darauf aus dem Staatsdienst entlassen. Bis zum Ende der NS-Herrschaft verdiente er daraufhin seinen Lebensunterhalt in der Privatwirtschaft als Prokurist und Direktor einer Wirtschaftsprüfungs- und Treuhand AG.
Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Johannes Stumm 1945 durch die sowjetische Stadtkommandantur zum Polizeivizepräsidenten von Berlin ernannt. Nachdem am 26.7.1948 der Polizeipräsident Paul Markgraf (SED), ehemaliger Hauptmann der Wehrmacht, wegen “willkürlicher Handlungen bei der Strafverfolgung“ suspendiert worden war, wurde Stumm zum Polizeipräsidenten der West-Berliner Polizeiberufen. Im selben Jahr verlegte er den Hauptsitz der Behörde in die Friesenstraße im Bezirk Kreuzberg im Amerikanischen Sektor, wo die Aufnahme eines geordneten Polizeidienstes begann.
Johannes Stumm, der zu den Gründern der am 23.10.1952 ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft der Polizeichefs der Bundesrepublik (heute Arbeitsgemeinschaft der Polizeipräsidenten in Deutschland) zu dessen ersten ersten Vorsitzenden der Frankfurter Polizeipräsident, Dr. Gerhard Littmann, gewählt wurde, gehörte, blieb bis 1962 als Polizeipräsident an der Spitze der West-Berliner Polizei- im Volksmund auch “Stumm-Polizei genannt”.
Auszeichnungen u.a.: Verleihung der Ernst-Reuter-Plakette am 18. April 1977.
Berlin, Luisenstädtischer Friedhof, Bergmannstr.
Bild: Claus Harmsen (2016)
Deutscher Publizist; war von August 1942 bis Mai 1945 Schüler an der Adolf-Hitler-Schule (AHS) auf der Ordensburg Sonthofen Zu seinen Schulkameraden gehörten unter anderem Hardy Krüger (*1928, †2022) und Jakob Muth. In Schäbisch Gmünd, wo er zuvor auch die Volksschule besucht hatte, legte er am dortigen Gymnasium in Jahre 1949 das Abitur ab und studierte anschließend Geschichte und politische Wissenschaften an der Åsa Folkhögskola, Schweden, an der Universität Tübingen, am Manchester College in Indiana, USA, und an der University of Chicago. Sommer wurde 1960 bei Hans Rothfels in Tübingen zum Dr. phil. mit seiner Arbeit über Deutschland und Japan zwischen den Mächten, 1935–1940 promoviert. Anschließend nahm er im Sommer 1960 an Henry Kissingers (*1923) Internationalem Seminar an der Harvard-Universität teil.
Seine journalistische Karriere begann Sommer bei der Rems-Zeitung in Schwäbisch Gmünd; von dort kam er 1958 als politischer Redakteur zur Wochenzeitung Die Zeit und war dort von 1973 bis 1992 Chefredakteur, danach bis 2000 zusammen mit Marion Gräfin Dönhoff und Altkanzler Helmut Schmidt deren Herausgeber. Mit seinen Leitartikeln war er maßgeblich an der Ausrichtung des liberalen Blattes beteiligt. Zudem veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Beiträge zu Politik und Zeitgeschichte.
Werke u.a.: Die chinesische Karte. 900 Millionen auf dem Weg zum Jahr 2000 (1979), Unser Schmidt. Der Staatsmann und der Publizist (2010), Diese NATO hat ausgedient. Das Bündnis muss europäischer werden (2012), China First. Die Welt auf dem Weg ins chinesische Jahrhundert. (2019).
Hamburg, Friedhof Ohlsdorf
Hinweis: Die bislang noch unmarkierte Grabstätte befindet sich unmittelbar neben derjenige von Helmut Schmidt und dessen Frau Loki.
Deutsche Photographin; gilt als erste Berufsphotographin in Deutschland; gründete erst im Alter von über 40 Jahren ein daguerreotypisches (photographisches) Atelier in der obersten Etage des Hauses in der Großen Bäckerstraße 26 (Innenstadtbereich), und gab dem Geschäft erst nach Jahresfrist den Namen E. Bieber, unter dem das Atelier weltbekannt werden sollte. Im Jahr 1868 erwarb sie das Haus Neuer Jungfernstieg 20 und richtete dort auf der der Gartenseite zugerichteten Seite ein großes Glashaus als ein weiteres photographisches Atelier ein.
Emilie Bieber, die auch in der Hamburger Frauenbewegung engagiert und in den 1850er Jahren im Vorstand eines Kindergartens und u a. mit der Frauenrechtlerin und Philanthropin Emilie Wüstenfeld befreundet war, hatte eine noble Klientel; zu ihr kamen nicht nur Angehörige der Oberschicht, um sich ablichten zulassen, auch Prinzen und Prinzessinnen, darunter die älteste Tochter der Königin Victorias von England, die preußische Kronprinzessin Victoria und spätere Königin von Preußen und deutsche Kaiserin; zählten unter ihre erlauchten Kunden. 1872 ernannte Friedrich Karl, Prinz von Preußen, Emilie Bieber zu seiner Hofphotographin,
Später wurde der Sohn ihres Schwagers Julius Berlin, Leonhard, ihr Nachfolger, nachdem sie sich im Alter von 65 Jahren aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen hatte; er eröffnete um 1892 auch eine Filiale in Berlin. Nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft sozial ausgegrenzt, schikaniert und zum Verkauf der Geschäfte zu Schleuderpreisen gezwungen, so daß er 1938 mit seiner Familie nach Südafrika emigrierte und sich dort mühsam eine neue Existenz aufbauen mußte.
Das Photoatelier E. Bieber auf dem Dach (unter dem Glasdach) am Neuen Jungfernstieg 20 in Hamburg (Bildmitte).
Hamburg-Ohlsdorf, Jüdischer Friedhof Ilandkoppel
Felix Huby eigentl. Eberhard Hungerbühler
Deutscher Journalist, Drehbuchautor und Schriftsteller; war, nachdem er das Gymnasium vorzeitig verlassen hatte, zunächst Redakteur bei der Schwäbischen Donauzeitung in Ulm (später Südwest Presse), später Chefredakteur der Warentestzeitschrift DM und der Zeitschrift X-Magazin. Von 1972 bis 1979 war er beim Wochenmagazin Der Spiegel Korrespondent für Baden-Württemberg. 1978 führte er mit dem damaligen Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Hans Filbinger (CDU), ein Interview, in dem er ihn zu seiner Tätigkeit als NS-Marinerichter während des Zweiten Weltkrieges befragte, in dem er auch Todesurteile verhängte, und den inzwischen historischen Satz “Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“ äußerte. 1976 begann er damit, Kriminalromane zu verfassen. Außerdem schrieb er für das deutsche Fernsehen zahlreiche Drehbücher für Fernsehserien und die Kriminalserie Tatort der ARD; so schuf er u.a die Tatort-Kommissare Max Palu, dargestellt von Jochen Senf (*1942, †2018), Jan Casstorff, gespielt von Robert Atzorn und Ernst Bienzle. verkörpert von Dietz-Werner Steck. Bienzle spielt auch die Hauptfigur in einer Krimireihe, die mehr als 15 Bände umfaßt; In dem ersten Band mit dem Titel Der Heckenschütze, in dem Biezle allerdings eine Nebenrolle spielt, begann Huby eine weiterer Reihe von Kriminalromanen. Für die legendäre, von Götz George gespielte Figur des Duisburger Kriminalhauptkommissars Horst Schimanski schrieb Huby für den WDR 1981 – als sein erstes Drehbuch überhaupt – einen von zwei Pilotfilmen: Grenzgänger. Für den Verlag Das Beste schrieb er ein Portrait von Martin Luther King. außerdem Verfaßte Felix Huby auch Theaterstücke,
Sein Pseudonym Felix Huby verwendete Eberhard Hungerbühler erstmals für sein Buch Der Atomkrieg in Weihersbronn, weil der damalige Herausgeber des Spiegels, Rudolf Augstein, nicht damit einverstanden war, daß der Name einer seiner Redakteure mit einer Buchveröffentlichung in Verbindung gebracht werde.
Dettenhausen (Ldkrs. Tübingen), Friedhof
Deutscher Naturschützer, Pädagoge und Heimatforscher; Sohn von Ferdinand Nägele, einem Schlossermeister, Stiftungspfleger und späteren Revolutionär und Abgeordneten 1848 in der Frankfurter Paulskirche, und dessen Ehefrau Luise, née Kapp. Er besuchte zunächst die Lateinschule in Murrhardt, bevor er 1870 zum Uracher Evangelisch-Theologischen Seminar wechselte. Von 1874 bis 1878 studierte er klassische Philologie und Philosophie im Evangelisch-Theologischen Seminar in Tübingen. Im Jahr 1879 trat Nägele seine erste Stelle am Esslinger Gymnasium (heute Georgii-Gymnasium) an. Zwei Jahre später übertrug ihm König Karl I. von Württemberg die Leitung der Lateinschule in Waiblingen. Ab 1884 bekleidete er mit dem Titel eines Professors die Rektorenstelle des Gymnasiums in Geislingen an der Steige. Von 1889 bis 1919 wirkte er als Gymnasialprofessor in Tübingen, davon in den Jahren 1896 bis 1906 war er der Vorstand der Höheren Mädchenschule.
1888/1889 war Nägele, der bereits als 20-Jähriger einen Stadt- und Wanderführer Tübingen und seine Umgebung verfaßt hatte, eines der Gründungsmitglieder des Schwäbischen Albvereins (SAV, und von 1889 bis 1930 erster Schriftleiter der Blätter des Schwäbischen Albvereins. 1898 gründete er die Zeitschrift Tübinger Blätter, bei dem er bis 1928 als Redakteur mitwirkte und die noch heute erscheint.
Nägeles Wohnhaus von 1890 bis zu seinem Tode
1895 berief ihn die 1890 in Heidelberg gegründete Reichs-Limeskommission (RLK) zum Streckenkommissar auf württembergischem Boden. 1897 gründete der rührige Nägele in Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Schwarzwaldverein das Schwäbische Jugendherbergswerk, einen Vorläufer des Deutschen Jugendherbergswerkes, und übernahm den Vorsitz. Ab 1900 war er im Verband Deutscher Touristenvereine maßgeblich an der Schaffung eines Unterkunftsnetzes für Wanderer und Jugendgruppen beteiligt.
Von 1907 bis 1912 und erneut von 1914 bis 1918 war Eugen Nägele württembergischer Landtagsabgeordneter der 1864 gegründeten Demokratische Volkspartei DVP).
Deutsche Frauenrechtlerin und Sozialarbeiterin; verbrachte ihre Kindheit mit ihren drei jüngeren Geschwistern auf dem Gutshof ihres Vaters Walz bei Ellwangen und erhielt dort eine für die damalige Zeit für Mädchen außergewöhnlich gute Bildung durch ihre Eltern; ihr Vater hatte deshalb eigens die Volksschullehrerprüfung abgelegt; danach besuchte sie die höhere Töchterschule in Ellwangen. 1869 kam sie erstmals in Kontakt mit der bürgerlichen Frauenbewegung. Als erste Süddeutsche besuchte sie die Jahresversammlung des 1865 in Leipzig gegründeten Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, wurde wurde in den Vorstand gewählt und blieb bis 1900 Vorstandsmitglied. 1870 zog sie mit ihrem Mann Heinrich von Weber, den sie 1852 geheiraetet hatte, nach Tübingen, wo sie Mitbegründerin eines “Sanitätsvereins” war. Außerdem war sie maßgeblich an der Gründung der Tübinger Frauenarbeitsschule, der Vorgängerin der heutigen Mathilde-Weber-Schule, beteiligt. Ebenso wie Ottilie Wildermuth und viele andere unterschrieb sie den Gründungsaufruf für diese Schule. 1880 rief Mathilde Weber in der Tübinger Chronik zur Gründung eines Hilfs- und Armenbeschäftigungsvereins auf. 1886 begann sie mit Hilfe von Erlösen aus Vorträgen und Bazaren ein Projekt einer Altersversorgung für unbemittelte alleinstehende Frauen zu verwirklichen.
In dieser Zeit verfaßte sie Reiseberichte und Plaudereien und begann ab 1887 die Streitschrift Ärztinnen für Frauenkrankheiten, eine ethische und sanitäre Notwendigkeit, zu veröffentlichen, mittels derer Frauen der Zugang zum Medizinstudium eröffnet werden sollte. Diese Schrift wurde als Petition an Land- und Reichstag eingegeben, erfuhr zunächst aber nur deutliche Ablehnung. Die Gründe für die Ablehnung sah Mathilde Weber in all den Männern, “die sich schwer losmachen aus den Banden des Altgewohnten und Hergebrachten“ (1895 erhielt Gräfin Maria von Linden (*1869, †1936) an der Tübinger Universität als erste Frau in Deutschland den Titel Scientiae Naturalis Doctor).
Im November 1891 verfaßte Mathilde Weber eine Eingabe zur Tätigkeit von Ärztinnen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung.
1899 verlieh die Stadt Tübingen ihr den Titel “Wohltäterin der Stadt“.
Tübingen, Stadtfriedhof
Tübingen, Stadtfriedhof
Deutscher Photograph; Hochschullehrer; studierte von 1947 bis 1953 Bildhauerei in Ost- und West-Berlin und zog nach Abschluß des Studiums vom Westen der geteilten Stadt in den Ostteil., wo er ab 1954 als Photolaborant arbeitete. 1956 wurde er Assistent und 1971 Oberassistent mit Lehrauftrag für Photographie bei Professor Klaus Wittkugel an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der er zwar kritisch gegenüberstand, aber nie in Erwägung zog, sie zu verlassen.
Fischer arbeitete als Photograph und Publizist u.a. für dasDas Magazin und die legendäre DDR-Modezeitschrift Sibylle - Zeitschrift für Mode und Kultur. Sein Œuvre aus hauptsächlich Mode- und Reisephotographiien bestehend, steht ganz in der Tradition der Life-Photographie. Nicht nur mit seinen Modeaufnahmen Aufnahmen, sondern mit denen aus dem geteilten Berlin der 1950er Jahren schuf Arno Fischer als stilbildender Photograph einen Teil des sozialen Gedächtnisses der Gesellschaft der DDR. Die Bilder sind so berühmt wie seine Portraits von der vereinsamten Marlene Dietrich.
1965/1966 gründete Fischer, dessen Interesse immer dem Zustand der Gesellschaft und deren Miteinander galt, mit Gleichgesinnten eine Photographengruppe, die 1969 in Direkt umbenannt wurde.
Von 1972 bis 1974 unterrichtete er als Gastdozent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig. 1983 erhielt er einen Lehrauftrag an der HGB und war dann dort von 1985 bis 1993 Professor für künstlerische Photographie.
Arno Fischer, der als einer der bedeutendsten Photo-Chronisten Deutschlands gilt, und mit der Photographin Sybille Bergmann verheiratet war, die dieFotoagentur Ostkreuz betrieb, gründete nach seiner Emeritierung im Jahre 2001 die Photographenschule Fotografie am Schiffbauerdamm.
Auszeichnungen u.a.: Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) im Jahre 2000; Kunstpreis des Landes Berlin für sein Lebenswerk (2010).
Berlin, Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden
Omnibus salutem!