Wild Bill Hickok eigentl. James Butler Hickok
US-amerikanischer Revolverheld; viertes Kind eines Farmer-Ehepaars; 1858 wurde er zum Constable (Gesetzeshüter) in den Grenzgebieten von Kansas und Nebraska gewählt und war im “Wilden Westen” beim Pony Express als Fahrer von Postkutschen tätig. Im Unabhängigkeitskrieg kämpfte er auf der Seite der Nordstaaten, in dem er als Spion und Führer eingesetzt war. Zu dieser Zeit kam er zu seinem Spitznamen Wild Bill. Nach dem Ende des Krieges war er als Scout (Aufklärer) tätig und wandte sich dem professionellen Glückspiel zu. Er war an diversen Schießereien beteiligt, wobei er vermutlich acht Menschen erschoß. Er selbst wurde während eines Kartenspiels im Nuttal & Mann's Saloon No. 10 in Deadwood - vermutlich wegen persönlicher Steitigkeiten - durch einen hinterrücks durch Jack McCall auf ihn abgefeuerten Revolverschuß getötet.
Deadwood (South Dakota), Mount Moriah Cemetery
Chinesischer Gangster und Triadenführer; früh Waisenkind, wuchs Du bei seinem Onkel auf, den er 1902 verließ, da er immer wieder von ihm mißhandelt wurde. In Shanhai wurde er Mitglied der Triade “Grünen Bande”, einer mafiaähnlichen kriminellen Vereinigung, und stieg in deren Hierarchie rasch auf, wurde deren Anführer und machte sie innerhalb eines Jahrzehnts zur mächtigsten kriminellen Vereinigung Shanghais. Nach außen gab Du sich als Kämpfer für eine chinesische Republik, um deren Gründung sich Sun Yat-sen bemühte. Tatsächlich aber kontrollierten er und seine Bande die Prostitution mit ihren zahlreichen Bordellen, das Glücksspiel und fast alle Opiumhöhlen. Das Opium bezogen sie von in Shanghai agierenden Franzosen, von denen Du mehrere in hohen und verantwortlichen Positionen sitzende erpreßte. Nach dem Tode des Gründers der ersten Republik in China, Sun Yat-sen im März 1925 unterstützte Du die Kuomintang (KMT), deren Führung und Oberbefehl Chiang Kai-shek übernommen hatte, auch mit erheblichen Geldmitteln. Gemeinsam agierten die Grüne Bande und die KMT gegen die Kommunisten und die pro-kommunistischen Gewerkschaften Shanghais, die 1926 einen Generalstreik organisierten. Da Chiang Kai-shek aus strategischen Erwägungen den Streik nicht selber niederschlagen wollte, öffnete er der Triade unter der Führung Dus seine Waffendepots. Ergebnis war ein Blutbad, das unter dem Begriff Shanghai-Massaker von 1927 in die chinesische Geschichte einging. Als Gegenleistung für seine Dienste konnte Du nicht nur weiterhin ungestört seine Opiumhöhlen betreiben, er wurde sogar zum Chef des “Büros für die Bekämpfung des Opiums” und zum stellvertretenden Gouverneur von Shanghai ernannt. Im August des selben Jahres wurde der Handel mit Opium Staatsmonopol und dessen erster Lizenzträger die großen Drei Du Yuesheng, Huang Jirong, der Chef der chinesischen Polizeiinspektoren, und Zhang Xiaolin, der auf chinesischer Seite für den Import der größten britischen Opiumhandelsgesellschaft Jardine, Matheson & Co zuständig war. Erst gegen Ende des Jahres 1928 wurde unter dem Druck der ausländischen Mächte das Staatsmonopol aufgehoben, und Du Yuesheng erhielt die Konzession für die neugegründete Staatslotterie. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kühlte sich die Beziehung zwischen Chiang und Du ab. Die von Du und seinen Gefolgsleuten und auch Verwandten begangenen Verbrechen riefen große Probleme in Bezug auf die Glaubwürdigkeit der Kuomintang, die in Konkurrenz zu Mao Zedong stand, hervor. Als Chiangs Sohn Chiang Ching-kuo in den späten 1940er Jahren eine Anti-Korruptionskampagne führte, gehörten Dus Angehörige zu den ersten, die ins Gefängnis wanderten. Mit der Drohung, kriminelle Verstrickungen von Chiangs Angehörigen zu enthüllen, gelang es Du, seine Angehörigen bald zu befriene, aber die Beziehung zu Chiang Kai-shek war auf Dauer zerstört. Als die Nationalisten Festland-China 1949 verließen und sich nach Taiwan zurückzogen, weigerte sich Du zwar, ihnen zu folgen, ging aber nach Hongkong, da er die Verfolgung der Kommunisten für seine Taten in Verbindung mit dem Shanghai-Massaker fürchtete.
Bis heute gilt Du Yuesheng in China trotz seiner kriminellen Vergangenheit als eine bewundernswerte Person, da er es aus kleinsten Verhälnissen zu einem sehr großen Reichtum gebracht hatte.
Xizhi (Taiwan, Taipei County)
Deutscher Verleger; gründete 1858 in München den gleichnamigen Verlag, der sich bis 2004 im Besitz der Familie befand, bis er vom Cornelsen Verlag übernommen wurde. Das erste Verlagsobjekt war die technische Zeitschrift Journal für Gasbeleuchtung und verwandte Beleuchtungsarten kam am 8. Juli des Gründungsjahres als eine der ersten technischen Fachzeitschriften auf den Markt. 1860 veröffentlichte der Verlag als erstes Buch das Handbuch für Steinkohlegasbeleuchtung, und 1883 erschien das von dem Hygieniker Max von Pettenkofer begründete Archiv für Hygiene.
München, Waldfriedhof
Tochter des Gothaer Geheimrats August Friedrich Carl, der mit Johann Wolfgang von Goethe bekannt war, und der Magdalene Auguste von Ziegesar née von Wangenheim; Goethe war im Sommer 1808 in Karlsbad und hatte dort engen Umgang mit Sylvie von Ziegesar und deren Freundin Pauline Gotter. Sie wurde Gegenstand seines Gedichtes An Sylvie von Ziegesar. in dem er sie als "Tochter, Freundin. Liebchen" titulierte. Außerdem gab er der Figur der Ottilie aus den Wahlverwandtschaften ihre Züge. Aber auch noch andere Gedichte sowie zahlreiche Briefe bezeugen die herzlichen Beziehungen der beiden. Später besuchte der Dichter sie -zig Male auf ihrem Gut in Drackendorf, wo sie lange Spaziergänge unternahmen. Auch nach Sylvies Heirat mit dem Professor und Garnisonsprediger Friedrich August Koethe im Jahre 1814 dauerte die Beziehung fort. Goethe besuchte das jung verheiratete Paar auch in Jena und wurde Pate ihres ersten Kindes. In Jena war Sylvie von Ziegesar mit Louise Seidler, die Malerin am Hofe des Großherzogs war und Goethe auch portraitierte, und Pauline Gotter, der späteren zweiten Gattin Friedrich Wilhelm Schellings, der seit 1798 Professor an der Jenaer Universität war, befreundet.
Großneuhausen (Thüringen)
Deutscher Arzt; studierte in Heidelberg und Berlin Medizin, promoviert im Alter von 22 Jahren und ließ sich anschließend als Medicus in seiner Vaterstadt nieder. Sein Vater, der Chirurg Friedrich Wilhelm Fabricius, hatte Heinrich Hoffmann, den Schöpfer des Struwwelpeters, kennengelernt, als beide in Frankfurt in einer Armenklinik arbeiteten. Sie verkehrten aber auch privat miteinander, unternahmen gemeinsam viele Ausflüge u.a. auch in den Taunus: So spielten auch Hoffmanns 1841 geborenen Sohn Carl mit Fabricus’ Sohn Philipp, den Hoffmann zum Vorbild für den Protagonisten seiner Geschichte über den “Zappel-Philipp” nahm, ebenso wie Pauline Schmidt als Vorlage für Die gar traurige Geschichte mit dem Feuerzeug.
Frankfurt am Main, Hauptfriedhof
Grabstätte nach der Restaurierung im Jahre 2014)
Frantösischer Kunsthändler- und -sammler deutscher Herkunft; verbrachte seine Jugend zwischen 1890 und 1902 in Stuttgart, wo er das Real-Gymnasium, (heute Dillmanngymnasium) besuchte, das er 1900 nach der Mittleren Reife verließ. Danach absolvierte er in Frankfurt am Main eine Banklehre, der Praktika in Paris und London folgten. Statt einer Karriere als Bankier eröffnete er 1907 in der rue Vignon in Paris, wo er 1902 u.a. das Louvre Museum und das Luxembourg Museum besucht hatte, seine erste Galerie, wo er u.a. die Fauves André.Derain und Maurice de Vlaminck ausstellte. Er förderte die Kunst des Kubismus, deren Bedeutung er zuerst erkannte. Seit 1907 vertrat er Pablo Picasso als Kunsthändler. Später kamen weitere Künstler wie Fernand Léger, Juan Gris, Henri Laurens und Manolo Martínez Hugué hinzu.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 3. August 1914 befand er sich in Italien im Urlaub; seine Einberufung zum Dienst in der deutschen kaiserlichen Armee ignorierte er, da sich weigerte, gegen seine Wahlheimat zu kämpfen; er erklärte sich zum Deserteur und ging mit seiner Begleiterin in die Schweiz .Zugleich wurde seine Galerie als Eigentum eines Feindes beschlagnahmt. Da seine Galerie weiterhin beschlagnahmt blieb, eröffnete er 1920 gemeinsam mit André Simon als Partner die galerie Simon in 29 bis rue d'Astor im 8 .Arrrondissement. Im März des Folgejahres verlegten sie die Galerie nach Boulogne-sur-Seine in die 12 rue de la Mairie (heute rue de l’ancienne Mairie), wobei Louise Leiris, die Schwester seiner Frau und Ehefrau des Schriftstellers Michel Leiris, mit von der Partie war, und nannten sie fortan Galerie Louise Leiris. Im Jahre 1922 machte Max Jacob ihn mit André Malraux und dessen Frau Clara bekannt, und stellte Letzteren als Redakteur in deGalerie ein. Sie installierten die “Sonntage von Boulogne”, zu denen sich viele Künstler einstellten. Jetzt veröffentlichte Kahnweiler junge Autoren: Andrè Malraux, illustriert von Fernand Lèger, Raymond Radiguet, illustriert von Henri Laurens und andere; im Gegenzug stellte Michel Leiris Tristan Tzara vor, gefolgt von Robert Desnos. Ende des ersten Quartals des Jahres 1926 gehörten den “Sonntagen von Boulogne” nur noch André Masson sowie Elie Lascaux, der 1926 Berthe Golon, Schwester von Michel Leiris und Schwägerin von Kahnweiler, heiratete, an. Mit dem Tod von Juan Gris, einem der Hauptvertreter des synthetischen Kubismus, endeten am 11.5.1927 die "Sonntage". 1937 erhielt Henri Kahnweiler die französische Staatsbürgerschaft, mußte jedoch wegen seiner jüdischen Abstammung während der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht untertauchen, so daß die Leitung der Galerie 1939 Louise, die Schwester seiner Frau und Ehefrau Michel Leiris’, übernahm.
1957 eröffnete Kahnweiler mit der Ausstellung ”Pour saluer Picasso“ die mit Louise Leiris gemeinsam geleitete Galerie in der Rue de Monceau, die heute noch besteht.
Verheiratet war Henri Kahnweiler seit 1949 mit der zwei Jahre älteren Lucie Godon (*1882). Er hatte sie bereits 1904 kennengelernt, führte aber bis zur Eheschließung mit ihr eine “offene“ Beziehung, da seine Familie gegen eine Ehe der beiden war. Sie starb am 14.5.1945, wenige Tage nach dem Waffenstillstand, in Paris, wohin das Ehepaar nach jahrelangem Aufenthalt in der Gegend von Limoges zurückgekehrt war.
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Omnibus salutem!