Billy Clanton

 

US-amerikanischer Cowboy und Rancher; war Angehöriger der sog. Clanton-Clan, zu dem sein Bruder Ike, Frank McLaury, Tom McLaury und Billy Claiborne zählten, der sich gegen Wyatt Earp und seine Männer richtete, die Saloons und Spielhallen betrieben und sich ständig anfeindeten. Als im März 1881 eine Postkutsche überfallen, 80.000 US-Dollar erbeutet und auch zwei Menschen erschossen wurden, beschuldigten sich die beiden rivalisierende Gruppen gegenseitig des Überfalls. Der Streit gipfelten in dem am 26.10.1881 in Tombstone stattfindenden, heute legendären “Gunfight at the OK Corral”, einer Schießerei, bei der Billy sowie Frank und Tom McLaury getötet, Morgan Earp, Virgil Earp und Doc Holliday verwundet wurden; Ike Clanton und Billy Claiborne gelang es zu fliehen (tatsächlich fand die Schießerei in Harwood's Holzlager statt). Bei einem Racheakt am 18.3.1882 wurde Morgan Earp hinterrücks erschossen.

zeitgenössischer Zeitungsaussriß

 

 

 

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John Henry Holliday gen. Doc Holliday

                    links als 20-Jähriger

US-amerikanischer Spieler und Revolverheld; Sohn eines Offiziers der US-Armee; am Valdosta Institute in Valdosta (Georgia) wohin seine Eltern mit ihm gezogen waren, wurde er in Rhetorik, Grammatik, Mathematik, Geschichte unterrichtet und erlernte Französisch sowie die alten Sprachen Latein und Griechisch. Ab 1870 studierte er an der Dental School in Philadelphia, promovierte dort 1872 zum Dr. dent. und praktizierte in Atlanta als Zahnarzt, bis er aufgrund einer Tuberkuloseerkrankung die Tätigkeit aufgeben mußte. 1873 zog er in der Hoffnung in dem milderen Klima seine Krankheit auskurieren zu können, in den Süden der Vereinigten Staaten, nach Dallas. Erstmals verhaftet wurde er 1875 nach einer Schießerei in einem Saloon, wurde aber freigesprochen, da bei dem Schußwechsel niemand zu Schaden gekommen war. Doc Holliday, der mittlerweile seinen Lebensunterhalt als Profispieler verdiente, zog in den Westen und machte in Deadwood (South Dakota), das durch den legendären Goldrausch Berühmtheit erlangt hatte, Die Bekanntschaft von Wyatt Earp. 1878 ließen sich beide in Dodge City nieder. Nachdem er 1880 in das Silberminengeschäft, das Earp betrieb, eingestiegen war, wurde er sehr vermögend. Am 26.10.1881 beteiligte er sich in Tombstone am “Gunfight at the OK Corral”, einem Schußwechsel mit Earps Gegnern, den Mitgliedern des Clanton-Clan, bei dem bei dem die beiden McLaury-Brüder und Billy Clanton getötet wurden. Nachdem Earps Bruder Morgan einem Racheakt zum Opfer gefallen war, floh er zusammen mit der Familie Earp nach Colton (Kalifornien). Als Earp einen Rachefeldzug begann, dem zahlreiche Menschen zum Opfer fielen, wandte Doc Holliday sich von ihm ab. 1884 verletzte Doc Holliday, der mittlerweile in Colorado lebte, in einem Streit aus nichtigem Anlaß einen Mann durch einen Schuß am Arm, wurde aber aufgrund seiner Krankheit für nicht schuldig befunden. Als sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechterte zog er 1887 in den Kurort Glenwood Springs.

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Emil Kästner

 

Ida Kästner née Augustin

Eltern des Schriftstellers Erich Kästner; der Vater war von Beruf Sattler, die Mutter, Schwester von Franz Augustin, in dessen Villa sich heute das Erich-Kästner-Museum befindet, arbeitete als Dienstmädchen und übernahm Heimarbeit, bevor sie Mitte Dreißig Friseuse wurde, um ihrem Sohn eine gute Ausbildung ermöglichen. Zu ihr hatte Kästner eine besonders intensive Beziehung; sie hat ihn sein Leben lang geprägt. In seiner Leipziger Zeit und nachdem er 1927 nach Berlin gezogen war, schrieb er fast täglich Briefe mit auch intimem Inhalt an sie. In seinen Werke taucht sie mehrfach als die Mutter auf, die Einfluß nimmt und alles regelt. Zu seinem Vater war die Beziehung eher unterkühlt. Es gab auch Gerüchte, der sei gar nicht sein leiblicher Vater; das sei vielmehr der Hausarzt der Familie gewesen, Emil Zimmermann (*1864, †1953), der 1933 nach Brasilien emigrierte. Verheiratet seit 1892, war das Paar 1897 von Döbeln, wo sie ein Sattlergeschäft geführt hatten und wegen Pleite aufgegeben mußten, nach Dresden gezogen.

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Bild: Pretzelpaws (08/2003)

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Tombstone (Arizona), Boot Hill Cemetery

Bild: Billy Hathorn (1999)

Glenwood Springs, Linwood Cemetery

Bilder: Steffi Eckold (02/2009)

Dresden, St. Pauli Friedhof

Richard Schirrmann

 

 

Deutscher Volksschullehrer; der Sohn eines Lehrers “erfand” die Jugendherberge. Begonnen hatte alles in den Kellerräumen der Burg Altena im Sauerland. Dort eröffnete Schirrmann 1912 die erste ständige Jugendherberge der Welt und wurde dort auch der erste Herbergsvater. Auslöser hierfür war 1909 ein schweres Gewitter, in das Schirrmann mit einer seiner Klassen geriet. Da sich kein Bauer fand, der bereits gewesen wäre, den Lehrer und seine Schützlingen in seine Scheune zu lassen, und sie erst im letzten Moment in einer leerstehenden Schule unterkamen, hatte er die Idee, zu einem landesweiten Netz billiger Übernachtungsmöglichkeiten für jugendliche Wanderer. Die Unterkünfte sollten nicht weiter als einen Tagesmarsch auseinander liegen: "Gleich wie Schule und Turnhalle, jedem Ort seine Jugendherberge!" In einem Artikel in der Kölnische Zeitung rief er auf, Lehrern und ihren Wandergruppen in den Ferien zu gestatten, in Schulhäusern zu übernachten. Gegen Widerstände aus den Reihen der Kollegen, gelang es ihm allmählich, Unterstützung in Politik, Wirtschaft und örtlichen Wanderverein zu gewinnen. Unterstützung fand er von Seiten des Essener Schriftsteller Julius Schult, der ein eigenes Presseamt für die entstehende Herbergsbewegung gründete. Schließlich erhielt er auch Unterstützung vom deutschnationalen Jungdeutschlandbund unter der Führung von Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz. In den 1920er Jahren zahlte derjenige, der in einer Jugendherberge übernachtete, 20 Pfennige pro Person und Nacht in spartanischem Ambiente. Dafür konnte er in Gemeinschaftsunterkünften mit Stapelbetten nächtigen, und er konnte ein einfache Frühstück mit Wurstbrot und Tee einnehmen. Ab Mitte der zwanziger Jahre wurden die Unterkünfte modernisiert. Heute gibt es weltweit mehr als 4.000 Jugendherbergen, davon alleine in Deutschland rund 550 Herbergen mit einer Kapazität von 75.000 Betten und mehr als zehn Millionen Übernachtungen pro anno.

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Altena (Märkischer Kreis)

Bettie (Betty) Mae Page

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US-amerikanisches Aktmodell; zweites von sechs Kindern wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf; als sie zehn Jahre alt war, ließen die Eltern sich scheiden; eigentlich wollte sie nach Absolvierung des George Peabody College, das sie als Zweitbeste ihres Jahrgang verließ, Lehrerin werden. Sie immatzrikulierte sich daher entsprechend, wechselte aber dann die Studienrichtung in Schauspiel, in der Hoffnung Schauspielerin zu werden. 1944 schloß sie das College mit dem Bachelor of Arts ab. Nachdem sie sich von ihrem Schulkameraden, den sie 1943 kurz vor dessen Einberufung geheiratete hatte, getrennt und die Scheidung eingereicht hatte, begann ihre Karriere. Sie ließ sich neben ihren Tätigkeiten u.a. als Sekretärin, photographieren, auch in erotischen Posen, und erwarb einen gewissen Ruf durch diese freizügigen, im prüden Amerika als anrüchig geltenden, dennoch weitverbreiteten Aufnahmen. Ab 1951 waren die Bilder auch in sog. Männermagazinen zu sehen. Der Photograph Irving Klaw, der sie ab und an photographierte, überredete sie, sich eine Frisur, wie die des damals populären Comic-Helden Prince Valiant (dt. Prinz Eisenherz), dessen Abenteuer ab 1937 in US-Zeitungen zu bewundern waren, zuzulegen: Diese machte sie unverwechselbar und wurde so - neben ihren physischen Merkmalen - zu einem ihrer Markenzeichen. 1953 nahm sie Schauspielunterricht und hatte anschließend einige Bühnenengagements und wirkte in einigen Fernsehproduktionen der The United States Steel Hour und The Jackie Gleason Show mit. 1955 schaffte sie es in das Magazin Playboy; das ehemalige Pin-Up-Girl und Photographin Bunny Yeager hatte Bettie Page, als sie nur mit einer Weihnachtsmannmütze bekleidet, vor dem Baum knieend, den Tannenbaum schmückte, aufgenommen und die Bilderserie an Hugh Hefner (*1926), Gründer des Männermagazins Playboy, verkauft. Das Magazin brachte das Bild auf die Titelseite der Dezemberausgabe. Von da an war Bettie Page während der 1950er Jahren für ihre Pin-up-Bilder bekannt. Als eine der meist fotografierten Frauen der 1950er Jahre gilt sie als Ikone des Pin-Ups und wurde als Sexsymbol verehrt. Durch die freizügige Präsentation ihres Körpers gilt sie zugleich als Wegbereiterin der Sexuellen Revolution und diente vielen Comiczeichnern als Vorlage. In den 1960er Jahren geriet sie weitgehend in Vergessenheit; sie wandte sich der Religion zu und besuchte verschiedene Bibelschulen: ihre Bemühung, eine Anstellung als Missionarin in Afrika zu erlangen, wurde aber, da sie geschieden war, abgelehnt. In den folgenden Jahren arbeitete sie für diverse christliche Organisationen, u.a. auch für dem Prediger Billy Graham (*1918). 1963 ließ sie sich in Nashville nieder, kehrte aber 1967 nach Florida zurück und zog Ende der 1970er Jahre nach Kalifornien, wo sie zurückgezogen lebte. Im Jahre 1976 wurde sie wiederentdeckt, nachdem der Verlag Eros Publishing Co. A Nostalgic Look at Bettie Page veröffentlichte, das zahlreiche ihrer Fotos aus den 1950er Jahren enthielt. 1996 erschien ein Buch über sie, Bettie Page: The Life of a Pin-Up Legend, das auch darüber Auskunft gibt, wie es ihr in den Jahren ergangen, in denen sie der Vergessenheit anheim gefallen war.

Ihr Konterfeit befindet sich auf dem beim Taschen-Verlag erschienenen Bildband Bikinis Girls. 2005 war ihre Karriere Gegenstand des Films The Notorious Bettie Page mit Gretchen Mol in der Hauptrolle. Ihr selber war die wiedererwachte Popularität zunächst nicht bewußt gewesen.

Bild: Dr. Wessmann

Bettie Page war dreimal verheiratet.

 

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Bild: Darren Shannon (03/2009)

Westwood (CA), Westwood Memorial Park

Lothar Loewe

 

Deutscher (Fernseh-) Journalist; war während des Zweiten Weltkrieges bis Januar 1945 nach Landsberg an der Warthe evakuiert worden, wurde zuletzt noch als Hitlerjunge in der Schlacht um Berlin eingesetzt. Nach dem Krieg arbeitete er als Journalist für Westberliner Zeitungen; so berichtete er für das Berliner Zeitung Der Abend 1953 vom Aufstand des 17. Juni in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und 1956 als einer der wenigen westlichen Reporter vom Ungarischen Volksaufstand. Anfang der 1960er Jahre war er als Korrespondent der ARD aus dem Studio der ARD in Washington tätig. In diese Zeit fielen seine Berichte über die Kubakrise, die Ermordung John F. Kennedys und über die Reaktionen in den Vereinigten Staaten auf den Bau der Berliner Mauer im August 1962. 1967 wechselte er in das ARD-Studio in Moskau, wo er bis 1970 der Nachfolger Gerd Ruges war. Als Korrespondent in Ost-Berlin berichtete er u.a. von der Selbstverbrennung des Pfarrers Oskar Brüsewitz im August 1976. Im Dezember 1976 entzog die DDR ihm die Akkreditierung, und er mußte innerhalb von 48 Stunden das Gebiet der DDR wegen “grober Einmischung in die inneren Angelegenheiten der DDR“ verlassen; in der am 21.12.1976 in der Tagesschau ausgestrahlten Beitrag hatte er verlauten lassen: “Hier in der DDR weiß jedes Kind, daß die Grenztruppen den strikten Befehl haben, auf Menschen wie auf Hasen zu schießen.“ Zwischen 1983 und 1986 war Loewe Intendant des SFB. Nach der “Wende” betreute Loewe 1992 den ehemaligen Ost-Berliner Sender Deutschlandsender Kultur als Hörfunkbeauftragter der ARD. 1994 ging daraus das Deutschlandradio hervor. Zuletzt war Loewe als Kolumnist für die Bild-Zeitung tätig.

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Berlin, Städtischer Waldfriedhof Dahlem

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Bild: Meribona (12/2011) Wikipedia.org
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Bilder: Matthias Bauer-Pleiner (02/1995)
Sonstige LXXV

Omnibus salutem!