Edith Louisa Cavell

Britische Krankenschwester; zur Krankenschwester ausgebildet wurde sie im London Hospital, anscließend ging sie nach Brüssel, wo als Gouvernante bei einer britischen Familie tätig war. 1907 wurde sie Oberin im Berkendael Medical Institute in Brüssel. Nachdem die deutschen Truppen zu Beginn des Ersten Weltkriegs Belgien überfallen und das Deutsche Rote Kreuz das Berkendael-Institut übernommen und in ein Lazarett umgewandelt hatte, arbeitete sie eng mit der populären belgischen Diplomatin Marie Depage zusammen, die am 7.5.1915 bei der Versenkung des britischen Luxusdampfers Lusitania durch das von Kapitänleutnant befehligte deutsche U-Boot U 20 ums Leben kam, und trat sie einer Untergrundorganisation bei, die allierten Kriegsgefangenen half, in die neutralen Niederlande zu fliehen. Als man ihre Aktivitäten entdeckte hatte, wurde sie am 5.8.1915 verhaftet, eines “Verbrechens zum Schaden für die deutschen Streitkräfte“ angeklagt und als Spionin zum Tode verurteilt. Gottfried Benn, der als junger Militärarzt in Brüssel stationiert war und sowohl beim Prozeß als auch bei der Hinrichtung anwesend war, stellte ihren Tod fest. Das Urteil war höchst umstritten, da es einen Tabubruch darstellte: erstmals wurde eine Frau als Spionin hingerichtet - zwei Jahre vor Mata Hari. Benn rechtfertigte das harte Urteil gegen sie ausdrücklich: "Sie hatte als Mann gehandelt und wurde von uns als Mann bestraft. Sie war aktiv gegen die deutschen Heere vorgegangen, und sie wurde von diesen Heeren zermalmt. Sie war in den Krieg eingetreten, und der Krieg vernichtete sie" (Zitat nach ZDF-aspekte, 24.9.2004). 1919 wurde ihr Leichnam exhumiert, nach London überführt und auf einer Gedenkveranstaltung in Anwesenheit von König Georg V. in der Westminsterabtei beigesetzt. Bis zum heutigen Tage wird Edith Cavell in Großbritannien als Märtyrerin des Ersten Weltkrieges verehrt.

Inschrift (auf dem Grabsockel): Der reinen und heiligen Erinnering an Edith Cavell, die ihr Leben für England gab, 15. Oktober 1915. Ihr Name möge immerfort leben.

Inschrift (auf der Tafel): Edith Cavell wurde im Cavell-House in Swardeton in Norwich am 4. Dezember 1865 geboren. Als Vorsteherin eines Hospitals in Brüssel kümmerte sie sich mit großer Hingabe gleichermaßen um Verwundete feindlicher wie alliierter Streitkräfte. Da sie vielen unserer Männer zur Flucht verhalf, wurde sie zum Tode verurteilt und am 10. Oktober 1915 erschossen.

“Hier im Angesicht Gottes und der Ewigkeit stehend habe ich begriffen, daß Patriotismus nicht ausreicht ist: ich darf keinen Haß oder Verbitterung gegen irgend jemanden verspüren”.

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Bilder: Gill Rickson (06/2006) flickr.com

Norfolk, An der Kathedrale

Bild: Leo Reynolds (05/2005) flickr.com
Bilder: Gregory Sears (03/2007)

Herodes Atticus eigentl. Tiberius Claudius Atticus Herodes

Herodes Atticus (Büste aus seiner Villa in Kephissia)

 

 

 

 

 

Griechischer Rhetor und Mäzen; aus adligem Geschlecht stammend; verwaltete in Athen öffentliche Ämter und war bei den römischen Kaisern Hadrian und Antoninus Pius sehr angesehen. Letzterer hatte ihn 143 zum Konsul und zum Erzieher der späteren römischen Kaiser Marcus Aurelius und Lucius Verus ernannt. Herodes Atticus ließ aus eigenen Mitteln an vielen Orten bedeutende Bauten errichten, so in Athen das Odeion, und in den frühen 140er Jahren das panathenäische Stadion sowie auf dem darüberliegenden Hügel den Tychetempel, in Delpi das Stadion und die Bäder bei den Thermopylen. Von seinen literarischen Werken ist nur das Fragment einer Deklamation Über den Staat erhalten.

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Athen, Panathenaiken-Stadion

Hinweis: Es gilt unter Althistorikern als recht unwahrscheinlich, daß es sich bei dem Sarkophag um das Grab des Herodes Atticus handelt, da das Datum unpassend ist und vor allen Dingen der Sarkophag nicht fertiggestellt worden ist. Es wird jedoch vermutet, daß sich sein Grab innerhalb der Aschenbahn befinden könnte.

Bild: Wally Gobetz (07/2006) flickr.com

Johnny (John) Torrio eigentl. Giovanni Torrio

 

US-amerikanischer Gangster italienischer Herkunft; nach dem frühen Todes seines Vaters wanderte seine Mutter mit ihm in die Vereinigten Staaten aus. Er wuchs in den Slums von Lower East Side auf, arbeitete als Laufbursche für den Gemüseladen seines Stiefvaters, in dem auch Schnaps illegal verkauft und ebenso illegal gespielt wurde, und u.a. als Rausschmeißer. Bald führte er eine eigene Bande, die James Street Gang, und kam in Kontakt mit kriminellen Elementen, die ihn in ihr “Metier” einführten: er lernte u.a. Paul Kelly, ebenfalls Anführer einer Bande, kennen; 1905 verschmolzen beider Bands zu einer, der Five Points Gang. 1911 kam er an seine künftige Wirkungsstätte, die die Weltstadt des Verbrechens werden sollte, nach Chicago. Der Ehemann seiner dort lebenden Tante, Jim Colosimo (Big Jim), Gangsterboß und Zuhälter, der sich gegen Erpresser (Black Hands) zur Wehr setzen mußte, engagierte ihn. Mittels eines Tricks gelang es Torrio die Mitglieder der Black Hands endgültig auszuschalten: vortäuschend, auf ihre Forderung einzugehen, traf er sich mit ihnen und ließ sie durch seine Revolvermännern töten. Er stieg in der Hierarchie des Verbrechens rasch auf und erkannte bald, daß der Bandenkampf um die Pfründe in Prostitution, Glücksspiel etc. zu aufreibend und letztlich ineffektiv sei. Er beschloß diejenigen zu bestechen, die an den Hebeln der Macht in der Öffentlichkeit saßen: Politiker, Staatsanwälte, Polizisten etc.; er schloß mit ihnen “Verträge”, bildete ein Kartell des Verbrechens und wurde so zum Boß des nationalen Kriminalitätssyndikats, der Cosa Nostra. Er, der nie rauchte, trank oder spielte, wurde eine der wichtigen Personen in der Zeit des Prohibition in den USA der 1920er Jahre. Al Capone, ebenfalls aus Italien gebürtig, zog er zu seine rechten Hand heran. Bald schon überließ er scheinbar Capone die Führung seiner Geschäfte und seines Ladens Four Deuces, lebte nach außen hin mit seiner Frau Anna das Leben eines unauffälligen Bürgers. Tatsächlich brachten er und Capone nach und nach Chicago unter ihre Kontrolle. Am 24.1.1925 erfolgte als Rache auf die Ermordung des Rivalen Dion O'Banion durch Torrio, der seinerseits von O’Banion verraten worden war, ein Anschlag auf Torrio, den dieser schwer verletzt überlebte. Nach der Genesung verbrachte er wegen Verstoßes gegen das Prohibitionsgesetz ein Jahr im Gefängnis, zog sich nach der Entlassung aus dem aktiven Geschäft, das er Capone anvertraute, zurück und ging mit Frau und Mutter nach Italien. Später kehrte er wieder nach Amerika zurück, wo er schließlich, nachdem er in einem Friseurgeschäft einen Herzinfarkt erlitten hatte, starb.

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New York Brooklyn, Green-Wood Cemetery

Billy the Kid eigentl. Henry McCarty

US-amerikanischer Straßenräuber und Mörder; ist heute wohl einer der bekanntesten US-amerikanischen, sog. Westernhelden, dem eine Reihe von Morden angelastet wurden, angeblich 21, als sicher gilt, daß er vier Männer getötet hat, zwei davon in Notwehr. Nach langer, ergebnisloser Jagd auf ihn, wurde er schließlich von Sheriff Pat Garrett aus dem Hinterhalt erschossen. Über sein Leben und Sterben, das z.T. im Dunklen liegt - angefangen vom Geburtsdatum und -ort bis zu den genauen Umständen seines Todes - sind zahlreiche Spielfilme gedreht worden, u.a. vom Regisseur vieler Western, Sam Peckinpah, in dessen Film Pat Garrett and Billy the Kid (1973, dt. Pat Garrett jagt Billy the Kid), zu dem Bob Dylan (*1941) den Sound Track schuf, oder vorher bereits von Howard Hughes The Outlaw (1943).

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Fort Sumner (New Mexico)

Hinweis: Es gilt als umstritten, ob die Gebeine Billy the Kids wirklich noch an der angegebenen Stelle liegen, da die Grabstätte bereits mehrmals verwüstet wurde; der Grabstein wurde, seit er 1940 aufgestellt wurde, dreimal gestohlen, so daß nunmehr ein Gitterkäfig die Grabstätte umfaßt..

Bild: Guy Cann (09/2006)
Bilder: Aurora Aguila (04/2004) flickr.com

Merlin

 

Legendärer Zauberer und Prophet; in der Artussage ein vom Teufel mit einer bretonischen Jungfrau gezeugter Prophet und Zauberer, der zum Berater von König Artus avanciert. Der Legende nach wird er von der Fee Viviane im Wald von Brocéliande in ewigem Schlaf gefangen gehalten. Erstmals wurde die Thematik von Geoffrey von Monmouth (*~1100, +1154) in der Historia Regum Britanniae (1136) genannt. Der Merlin der ebenfalls Geoffrey zugeschriebenen Vita Merlini trägt Züge des keltischen Lailoken, des wilden Waldmenschen. In der Zeit der Romantik in Deutschland wurde der Merlinstoff wieder belebt. Ihm nahmen sich u.a. Christoph Martin Wieland in Merlin der Zauberer (1777) an, sowie Friedrich von Schlegel, Ludwig Tieck, Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich Heine. In der moderne Literatur widmeten sich u. a. Guillaume Apollinaire und Louis Aragon dem Merlins-Stoff.

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Saint-Malon-sur-Mel

Hinweis: Es gilt als sehr unwahrscheinlich, daß es sich um das Grab des sagenhaften Merlin handelt. Zahlreiche Gemeinden streiten sich um seinen “wahren” letzten Ruheplatz.

Herbert Antoine Arthur Zimmermann

 

Deutscher Sportreporter; im Zweiten Weltkrieg Panzerkommandant, begann er nach dem Ende des Krieges beim Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in Hamburg als Sprecher. 1952 führte er als Chef des Hörfunkts die Fußballkonferenzschaltung ein. Berühmt wurde er als Radioreporter während der Live-Übertragungen des Endspiels der Fußballweltmeisterschaft 1954 aus dem Wankdorfstadion in Bern. Legendär ist seine leidenschaftlich gesprochenen Sätze: “Tooor - Tooor - Tooor - Tooor, Tor für Deutschland!” oder das “Aus, aus, aus, aus, das Spiel ist aus, Deutschland ist Weltmeister!” Auch bei den folgenden Fußball-Weltmeisterschaften war er derjenige, der die Radiohörer ins Bild setzte (private Fernsehapparate waren seinerzeit höchst selten; geschaut wurde höchstens in Gastwirtschaften). Seine letzte Radioübertragung war das ebenso legendäre Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1966 in England, das Deutschland mit 2:4 gegen England verlor und das durch das umstrittene Wembley-Tor entschieden wurde. Zimmermann starb an den Folgen eines Autounfalls.

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Alfter b. Bonn, OT Witterschlick

Bilder: Claus Harmsen (stones & art, 03/2007)

Homer Adolph Plessy  eigentl. Homère Patris Plessy

 

 

US-amerikanischer Schuster, Versicherungsagent und Bügerrechtler; Sohn eines französischsprechenden kreolischen Zimmermanns; bekannt wurde Homer Plessy, als Kläger in dem vor dem United States Supreme Court geführten Prozeß Plessy versa Ferguson, den das Comité des Citoyens (Citizens’ Comittee) für ihn mit dem Ziel angestrengt hatte, die im gesamten Süden der USA geltende Rassengesetzgebung abzuschaffen. Obwohl der Supreme Court am 18. Mai 1896 gegen ihn entschied, hatte der Prozeß letztlich weitreichende Konsequenzen in Bezug auf die Civil Rights-Gesetzgebung im gesamten Geltungsbereich der Vereinigten Staaten. Das Komitee stellte nach dem Urteil fest: “We as freemen still believe we were right and our cause is sacred...in defending the cause of liberty, we met with defeat but not with ignominy.”1

Plessy war in New Orleans wegen einer Verletzung eines der Rassentrennunggesetze Louisianas verhaftet und von einem Gericht Louisianas verurteilt worden und hatte vor dem US Supreme Court Berufung gegen die Verurteilung Berufung eingelegt. Er war am 7. Juni 1882 aus einem Zug der East Louisiana Railroad Comp herausgeholt und abgeführt worden und wegen Verletzung des Louisiana Separate Car Act von 1880 angeklagt worden, der Eisenbahnbenutzer nach Rassen trennte.

1887 wurde Plessy Vizepräsident einer Gruppe, die sich der Reform der öffentlichen Bildung in New Orleans widmete. Nach dem 1896 ergangenen Urteil des Obersten Gerichtshofs arbeitete er als Versicherungsvertreter der People’s Life Insurance Company.

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1 Wir als Ehrenbürger glauben immer noch, daß wir im Recht sind und daß unsere Sache heilig ist...bei der Verteidigung der Sache der Freiheit haben wir eine Niederlage erlitten, aber keine Schmach erfahren.

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New Orleans (Louisiana), St. Louis Cemetery No. 1

Bilder: Ken Gilbert (05/2015)

Martin Eduard Staudinger

 

 

Deutscher Aktivist gegen Tierversuche; Autor; Sohn eines Chirurgen; setzte sich für den Tierschutz ein, der im deutschen Kaiserreich wenig Beachtung fand und nicht geregelt war, obwohl sich immer wieder auch prominente Persönlichkeiten wie z.B. Arthur Schopenhauer oder Richard Wagner, der sich bereits 1879 in einem offenen Brief sehr aktiv dafür eingesetzt hatte, eine entsprechende Regelung gefordert hatten (erst im Jahre 1933 wurde das Tierschutzgesetz (TierSchG) geschaffen). Vor allen Dingen setzte sich Staudinger gegen den Mißbrauch von Tieren im Bereich der Vivisektion ein.

Werke u.a.: Hundemaulkörbe und Hundefuhrwerke: Ein Beitrag zur Förderung des Thierschutzes (1883), Über die Verwerflichkeit des permanenten Maulkorbzwanges als Schutzmittel gegen die Übertragung der Hundswuth (1887), Der Seeräuber. Der Streik Der Tanzbär. Der Preisrichter. Drei Humoresken (1893), Die Geheimnisse des Friedhofs des Père-Lachaise (1895), Über die Pasteursche Schutzwutimpfung (1908).

Inschrift: Dem unermüdlichen Streiter für das Recht der Tiere. Seine Freunde im Kampfe gegen die Vivisektion

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Bilder: KN (16.05.2015)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Jacques Vergès

 

 

Französischer Rechtsanwalt; Sohn einer Vietnamesin und eines von der Insel La Réunion stammenden französischen Staatsbürgers; verbrachte seine Kindheit auf der im Indischen Ozean liegenden Insel

1942 reiste er nach England, wo er sich - ermuntert durch seinen Vater - in Liverpool der Bewegung France Libre unter Charles de Gaulle an und kämpfte in Nordafrika, Italien und Frankreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Mitglied der der Kommunistischen Partei Frankreichs (KPF), engagierte sich zunächst für die Entkolonisierung Südostasiens, wo er u.a. den nachmaligen kambodschanischen Diktator Pol Pot kennenlernte, und später für den Befreiungskampf Algeriens. Während der 1950er Jahre lebte er in Prag, wo er vier Jahre lang eine Jugendorganisation führte. 1955 begann Vergès, der sich zwei Jahre später von der KPF trennte, in Paris Rechts- und Geschichtswissenschaften zu studieren. Bekannt wurde er v.a. als Strafverteidiger von Diktatoren, Rebellenführern sowie NS- und Kriegsverbrechern. Gleich zu Beginn seiner beruflichen Karriere verteidigte er viele in den Befreiungskampf in Algerien involvierte, vom französischen Staat des Terrors beschuldigte Angeklagte; u.a. verteidigte er die algerische Nationalistin Djamila Bouhired, die beschuldigt wurde, eine Bombe in einem Cafè plaziert zu haben, die elf Zivilisten in den Tod riß. Trotz seiner Bemühungen1 wurde sie für schuldig befunden und zum Tode durch die Guillotine verurteilt Aufgrund des öffentlichen Drucks wurde die Hinrichtung allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben; sie blieb inhaftiert, bis sie gegen Ende des Algerien-Krieges gemeinsam mit anderen Inhaftierten freigelassen wurde. Bouhired und Vergès heirateten ein Jahr nach der Unabhängigkeit Algeriens (1962); er konvertierte zum Islam, nahm den Vornamen Mansoor und die algerische Staatsbürgerschaft an. Bouhired wurde Vorsitzende der algerischen Frauen-Assoziation im unabhängigen Algerien, befand sich jedoch ständig im Widerspruch zudem damaligen algerischen Präsidenten Ahmed Ben Bella. Später zogen sie und ihr Mann nach Paris. Zwischen den Jahren 1970 und 1978 verschwand Vergès von der Bildfläche, ohne jemals darüber zu reden, wo er sich aufgehalten hat. Nach seinem Wiederauftauchen setzte er seine Arbeit als Anwalt fort; er verteidigte u.a. den Libanesen Georges Ibrahim Abdallah und den Nazi-Verbrecher Klaus Barbie, bekannt als “Schlächter von Lyon”, Denis Sassou-Nguesso, Präsident der Republik Kongo, Khieu Samphan, führender Funktionär der Roten Khmer und von 1976 bis 1979 Staatsoberhaupt von Kambodscha, Ilich Ramírez Sánchez, gen. Carlos, und den ehemaligen Diktator von Togo, Gnassingbé Eyadéma.

2006 drehte der französische Regisseur Barbet Schroeder eine Dokumentation über das Leben von Jacques Vergès mit dem Titel L’Avocat de la Terreur (dt. Der Anwalt des Terrors), der u.a. 2007 bei den Filmfestspielen in Cannes und 2010 bei ARTE gezeigt wurde. 2008 wurde der Film in Paris mit dem César ausgezeichnet.

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1 Vergès versuchte im Prozeß, den französischen Staat selber anzuklagen; dieser habe den Anschlag selber inszeniert, um in der Bevölkerung für öffentliche Kampagnen einzunehmen.

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Bilder: Herbert Herterich (05/2015)

Klaus Bölling

 

 

Deutscher Publizist, Regierungssprecher; Sohn eines Verwaltungsjuristen und einer jüdischen Mutter; wurde noch als Gymnasiast 1944 als sogenannter Flakhelfer (Flak=Flugzeugabwehrkanone) herangezogen, wurde jedoch als “wehrunwürdig” eingestuft und entlassen, als seine Mutter wegen ihrer jüdischen Abstammung verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurde (sein Vater war bereits zuvor aus dem Staatsdienst entlassen worden). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. begann er ein Studium der Geschichte und der Germanistik an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin Geschichte und Germanistik, das er jedoch nicht abschloß. Zu dieser Zeit schloß er sich der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in der Meinung an, daß die KPD am ehesten mit der Braunen Diktatur abrechnen würde, und begann für eine in Ost-Berliner erscheinende Zeitschrift der Freien Deutschen Jugend (FDJ) zu schreiben, wandte sich aber bereits 1947 enttäuscht von der KPD ab. 1958 trat er in West-Berlin der SPD bei und schrieb zunächst für den Tagesspiegel, bevor er beim Radio im amerikanischen Sektor (RIAS) zu arbeiten begann. Später war er Korrespondent für den Deutschlandfunk, die Deutsche Welle und die Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschland (ARD) in Belgrad, wechselte dann zum Westdeutschen Rundfunk (WDR) nach Köln. Gemeinsam mit Gerd Ruge (*1928) entstand dort die Polit-Sendung Weltspiegel; anschließend war Bölling von 1969 bis 1973 Leiter des ARD-Studios in Washington und dann Intendant von Radio Bremen. Bekannt wurde Bölling, als ihn 1974 Bundeskanzler Helmut Schmidt (*1918) als beamteter Staatssekretär Regierungssprecher der sozialliberalen Koalitionsregierung und Leiter des Bundespresseamtes berief. Diese Ämter bekleidete er zunächst bis Februar 1981, als er Nachfolger von Günter Gaus als Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei der DDR in Ost-Berlin wurde. Im Mai 1982 kehrte er noch einmal in sein ursprüngliches Amt bis Oktober 1982 zurück.

Klaus Bölling war während der Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut nach Mogadischu im Jahre 1977 Kontaktmann zu den Flugzeugentführern.

Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1978).

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Bilder: Klaus Meinert (06/2015)

Berlin-Dahlem, Städtischer Waldfriedhof

Sonstige L

Omnibus salutem!