Bilder: Alexander Krischnig (11/2006)

Paula Hitler

 

Hitlers Schwester besuchte die Volksschule und das Lyzeum in Linz; gemäß ihrer Einvernahme durch Angehörige der US-amerikanischen Armee nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (12.7.1945 und 5.6.1946) hatte sie kein besonders gutes Verhältnis zu ihrem Bruder; besonders nach dem Tode des Vaters tyrannisierte Hitler die Familie. Ihren Bruder, den sie seit dem Tode der Mutter Klara im Jahre 1907, als er das Haus verließ, nicht mehr gesehen hatte, traf sie erst 1921 wieder, auch danach mischte er sich in ihr Leben ein: So verlangte er von ihr, als sie nach Wien gezogen war, sich zur Tarnung den Nachnamen “Wolf” zuzulegen und untersagte seiner Schwester später die Heirat mit dem Euthanasiearzt Dr. Jekelius, mit dem sie verlobt war, ließ ihn schließlich verhaften und an die Front schicken. Dennoch rechtfertigte sie das Leben ihres Bruders; seine Taten und das Leid, das er angerichtet hatte, schien sie emotional wenig zu berühren. Zuletzt getroffen hatte sie Hitler 1941. Kurz vor dem Ende des Krieges wurden Paula aus Weiten und ihre Halbschwester Angela Raubal (*1883, †1949) - Mutter von Angela (Geli) Raubal (*1908, †1931), die Geliebte (?) Hitlers -, die zuvor Hitlers Haushälterin auf dem Obersalzberg gewesen war, aus Dresden von SS-Männern nach Berchtesgaden gebracht, jedoch ohne ihren Bruder noch einmal zu sehen.

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Berchtesgaden, Bergfriedhof

Bilder: Eye Dropper (10/2006)

Isabella Mary Beeton née Maysons

Britische Kochbuchautorin; nach dem frühen Tode ihres Vaters wurde sie von ihrem Stiefvater auf eine Internat nach Heidelberg geschickt. 1854 nach England zurückgekehrt, heiratete sie im Juli 1856 den wohlhabenden Verleger Samuel Beeton (*1830, †1877). Obwohl sie zuvor schon Artikel für die Zeitschrift The Englishwoman’s Domestic Magazine ihres Mannes geschrieben hatte, wurde sie erst bekannt als Mrs Beeton mit dem Buch Mrs Beeton's Book of Household Management populär, das zu den am meisten wiederaufgelegten Büchern Großbritanniens gehörte. Sie starb in Alter von nur 29 Jahre nach der Geburt ihres vierten Kindes an Kindbettfieber.

 

 

 

Werke u.a.: Beeton’s Book of Needlework, A History of the Origin, Properties, and Uses of all things connected with Home Life and Comfort.

Inschrift: The stone was erected by their two surviving sons in replacement of the originals fallen in decay.

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London-Lamberth, West Norwood Cemetery

Bilder: Franz Josef Mörsch jr. (12/2006)

Claus Hinrich Casdorff

 

 

Deutscher Journalist; nach der Zeit im Hörfunk des NWDR in Hamburg (1947-56) war er beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) Redakteur und zuständig für die Nachrichten im Hörfunk. Ab 1961 moderierte er im Vorabendfernsehen des WDR die Sendung Hier und Heute. Bekannt wurde er durch das von ihm begründete und von 1965 bis 1981 (mit Unterbrechung in den Jahren 1973-75) moderierte zeitkritische Magazin Monitor. Der von ihm gepflegte sog. investigative Journalismus machte zahlreiche Skandale öffentlich. Zwischen 1965 und 1977 übernahm er zugleich die Moderation des Weltspiegel, eines vom WDR produzierten Auslandsmagazins. Von 1977 bis 1982 war er Leiter der Programmgruppe Innenpolitik und stellvertretender Chefredakteur für die Landesprogramme des größten und einflußreichsten Senders in der Bundesrepublik und gründete das regionale Nachrichtenmagazin Aktuelle Stunde. Zwischen 1980 und 1993 moderierte er die WDR-Sendung Ich stelle mich, in der er Prominente vorstellte und befragte, von 1981 bis 1990 schließlich die Talk-Show Schlag auf Schlag. 1982 erfolgte seine Berufung in das Amt des Regionalisierungsbeauftragten des WDR und zum Chefredakteur der WDR-Landesprogramme. 1990 wurde Casdorff pensioniert und betätigte sich danach u.a. als Unternehmensberater.

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Köln, Friedhof Melaten

Bilder: Dania H. (07/2006)

Greenville (Darke County, Ohio), Brock Cemetery

Annie Oakley eigentl. Phoebe Ann Mosey

US-amerikanische Kunstschützin; aus einer armen Quäkerfamilien entstammend, war sie nach dem dem Tod ihres Vaters gezwungen, für den Unterhalt der Familie zu sorgen (sie hatte noch sieben Geschwister); sie lernte schießen und schoß in den sog. Woodland Wild. Bekannt wurde sie, als sie 1881 einen Wettbewerb im Schießen in Cincinnati gegen den amtierenden Meister Frank Butler, in den sie sich verliebte und den sie ein Jahr später heiratete, für sich entscheiden konnte. Er war es auch, der der Analphabetin das Lesen und Schreiben lehrte und sie an Wildwestshows vermittelte. Nachdem Buffalo Bill sie anläßlich einer dieser Shows kennengelernt hatte, engagierte er sie 1885 für seine Wildwestshows, mit denen er durch die Vereinigten Staaten und Europa reiste, wo sie u.a. die englische Königin Victoria als auch Kaiser Wilhelm II. beeindruckte. Mit ihren Schießkünsten wurde sie zu einem seiner Hauptattraktionen; u.a. war sie in der Lage, die Zigarettenasche an der Spitze einer Zigarette aus größerer Entfernung wegzuschießen. Nach einem Eisenbahnunglück, bei dem sie schwer verletzt wurde, verließ sie Buffalo Bills Show 1901 und begann nach ihrer gesundheitlichen Wiederherstellung eine neue Karriere in eine Show namens The Western Girl. In negative Schlagzeilen geriet sie 1903, als in der Presse des Zeitungsmagnaten William Randolph Hearst Geschichten über angeblichen Kokainmißbrauch auftauchten. Sie konnte die Angriffe jedoch erfolgreich abwehren. Ihre Auftritte setzte sie bis über ihr 60. Lebensjahr hinaus fort.

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Bilder: Dania H. (03/2006)

Eliot Ness

US-amerikanischer Finanzbeamter; der Sohn norwegischer Einwanderer studierte an der Universität von Chicago und arbeitete zunächst als Angestellter einer Kreditanstalt. 1927 wurde er Finanzbeamter und als Agent einer Einheit zugeordnet, die für die Bekämpfung der durch die Einführung der Prohibitionsgesetzes (1919) ausgelösten zunehmenden und ungehemmten Gewalt und Steuerhinterziehung zuständig war. Als Leiter der legendären Gruppe mit dem Spitznamen The Untouchables (Die Unbestechlichen) gelang es ihm u.a., Al Capones Alkoholhandel zu bekämpfen. Er wurde Cheffahnder des Prohibitionsbüros in Chicago und 1934 auch in Ohio. Nach dem Ende der Prohibition im Jahre 1935 wurde er Direktor für öffentliche Sicherheit in Cleveland und bekämpfte in dieser Eigenschaft die Korruption in städtischen Organen und das illegale Glücksspiel. Weltweit berühmt wurde er durch die Spielfilm The Untouchables (1987, dt. Die Unbestechlichen) in dem er von dem Schauspieler Kevin Costner in der Hauptrolle dargestellt wurde.

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Cleveland (Ohio), Lake View Cemetery

Hinweis: Die Asche von Eliot Ness wurde im See verstreut, der an den Friedhof grenzt.

Bild: Pookee1

Wyatt Earp

                

US-amerikanischer Revolverheld; führte ein unstetes Leben, bevor er 1880 mit seinen Brüdern James, Morgan, Virgil und Warren nach Tombstone (Arizona) ging. Während sein Bruder Virgil Deputy-Marshal wurde, betrieb Wyatt Saloons und Spielhallen. Im März 1881 gab es in der Nähe des Ortes einen Überfall auf eine Postkutsche, bei dem nicht nur 80.000 US-Dollar erbeutet wurde, sondern auch zwei Meschen erschossen wurden. Die wechselseitigen Beschuldigungen zwischen dem Earp-Clan und dem der rivalisierenden Clantons/McLaurys führten schließlich am 26. Oktober 1881 zu der legendären Schießerei am O. K. Corral, bei der Wyatt, Virgil und Morgan Earp sowie Doc Holliday auf der einen und Ike und Billy Clanton, Tom und Frank McLaury sowie Billy Claiborne auf der anderen Seite teilnahmen. Tom und Frank McLaury sowie Billy Clanton wurden getötet, während Ike Clanton und Billy Claiborne fliehen konnten. Bei einem Racheakt am 18.3.1882 wurde Morgan Earp hinterrücks erschossen. Wyatt verließ Tombstone und zog wieder ruhelos durch den Westen und betätigte sich u.a. als Goldsucher und Ringrichter bei Boxkämpfen. Berühmt wurde er, als er - bereits 80-jährig dem Schriftsteller Stuart N. Lake aus seinem Leben erzählte, der aus den Berichten ein Buch verfaßte.

Inschrift: That nothing’s so sacred as honor, and nothing so loyal as love! (Es gibt nicht Heiligeres als die Ehre und nichts, was so treu wie die Liebe ist!)

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Colma (Kalifornien), Hills of Eternity Memorial Park

Beatrice Portinari eigentl. Bice di Folco Portinari

 pinxit Dante Gabriel Rossetti

Jugendliebe Dante Alighieris; die Tochter einer ursprünglich in Fiesole beheimateten Familie beeinflußte Dantes Schaffen maßgeblich. Ihr Leben ist nur teilweise bekannt: wie Dante in seinem Erstlingswerk La Vita nuova jedoch berichtete, hatte er sie 1274 erstmals bei einem Maifest gesehen, als er neun und sie acht Jahre alt war. Diese Jugendliebe hatte einen starken Eindruck in ihm hinterlassen, obwohl sich die Beiden nur zweimal in ihrem Leben gesehen haben sollen. Erst geraume Zeit nach ihrem frühen Tode heiratete Dante Donna Gemma Donati, die Tochter eines angesehenen Florentiner Bürgers. Beatrice hat Eingang in seine La Divina Comedia gefunden, in dem sie ihn bei seinem Besuch in der Unterwelt führt (“donna angelicata”), und ist damit unsterblich geworden.

 

Dante and Beatrice (pinxit Henry Holiday)

 

Inschrift: Unter diesem Altar errrichtete Folco Portinari das Familiengrab, in dem am 8.Juni 1291 Beatrice Portinari beigesetzt wurde.

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Florenz, S. Margherita

Bild: Rocco Damiano (12/2006)
Bild: lizblizz27 (2006)

James Edwin Webb

Bild: NASA (1966)  no_copyright

 

US-amerikanischer Regierungsbeamter, Administrator der NASA; studierte an der University of North Carolina in Chapel Hill Pädagogik und schloß das Studium 1928 mit einem Bachelor Degree ab, bevor er Lieutenant im United States Marine Corps, in dem er zwischen 1930 und 1932 Pilot war, wurde. Anschließend studierte er von 1934 bis 1936 Rechtswissenschaften an der George Washington University. 1936 wurde Webb unter anderem Leiter der Personalabteilung und später Vizepräsident der Sperry Gyroscope Company in New York City, bevor er 1944, während des Zweiten Weltkriegs, wieder in das US-Marine-Corps zurückkehrte und den Rang eines Lieutenant colonel bekleidete. Nach dem Ende des Krieges kehrte Webb nach Washington zurück, wo er und war leitender Mitarbeiter von Max Gardner, dem ehemaligen Gouverneur von North Carolina, wurde. Danach wurde er zum Direktor für das Bureau of the Budget im Executive Office des US-Präsidenten ernannt wurde. 1949 erhielt er von Präsident Harry S. Truman das Angebot, als Under Secretary of State (Staatssekretär) im Außenministerium zu arbeiten. Mit dem Ende von Trumans Regierungszeit Anfang 1953 verließ Webb Washington, um eine Position im Mineralölunternehmen Kerr-McGee Oil in Oklahoma City (Oklahoma) anzutreten. 1961 kehrte Webb erneut nach Washington zurück und übernahm die Behördenleitung der National Aeronautics and Space Administration (NASA). Unter Präsident Kennedy sorgte er dann für den reibungslosen Ablauf der Raumfahrtprogramme, die schließlich zu den Apollo-Mondlandungen führten. In Webbs Amtszeit von fiel auch die Apollo-1-Katastrophe vom Januar 1967, als es zu einem Brand in der Kapsel kam, in dem die drei als Crew nominierten Astronauten ums Leben kamen. Webb zeichnete nicht nur für das Mondprogramm verantwortlich, sondern trieb auch viele wissenschaftliche Missionen zur Erkundung des Planetensystems voran. Er hat die Behörde geprägt wie kaum ein anderer. Nach seinem Ausscheiden bei der NASA im Oktober 1968 blieb James Webb in Washington, D.C., wo er in mehreren Beiräten tätig war, unter anderem als Mitglied des Verwaltungsrates der Smithsonian Institution.

Ihm zu Ehren wurde das Infrarot-Weltraumteleskop James Webb Space Telescope (JWST), ein gemeinsames Projekt der Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA, das mit einer Ariane-Fünf-Rakete ins all starten soll, um u.a. die Suche nach den ersten leuchtenden Objekten und Galaxien, die nach dem Urknall vor 13,5 Milliarden Jahren entstanden sind, aufnehmen soll, nach ihm benannt.

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Arlington (Virginia), National Cemetery

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Karl-Günther Paul Otto von Hase

 

 

Deutscher OffizierDiplomat, Chef des Bundespresseamtes und Intendant des ZDF; Sohn des preußischen Major a. D. Günther von Hase und dessen Gemahlin Ina, née. Hicketier; wuchs in Berlin auf, wo er das humanistische Prinz-Heinrich-Gymnasium in Berlin-Schöneberg besuchte und 1935 das Abitur ablegte. Nach dem anschließenden Reichsarbeitsdienst schlug er die Laufbahn eines Berufsoffiziers ein und trat 1936 in Hannover/Celle als Fahnenjunker des Artillerie-Regiments 19 in die Wehrmacht ein. 1936/37 besuchte er die Kriegsschule in Potsdam. Während des Zweiten Weltkrieges war er in Polen, Frankreich, in der Sowjetunion und Italien eingesetzt Im Jahre 1940 wurde er Regimentsadjutant des Artillerie-Regiments 92, später dann Batteriechef im Panzer-Artillerie-Regiment 92. 1942 wurde er in Rußland verwundet. Als Angehöriger der Führerreserve im Oberkommando des Heeres war er 1943 zum Stab der 161. Infanterie-Division und zum Generalstab des XI. Armeekorps (11.) kommandiert. 1943/44 absolvierte er den Generalstabslehrgang in Hirschberg. Im Mai 1944 wurde er zum Generalstab abkommandiert, im Juni erfolgte seine Beförderung zum Major. Danach war von Hase als Erster Generalstabsoffizier (Ia) zum Stab des Befehlshabers der Operationszone Alpenvorland kommandiert, wo er beim LXXVI. Armeekorps (76.) im oberitalienischen Predappio stationiert war. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 auf hitler wurde er als Neffe des Widerstandskämpfers Paul von Hase zunächst – wie auch seine Eltern – in “Sippenhaft“ genommen und vom Heerespersonalamt beurlaubt, anschließend aber an die Ostfront geschickt, um unter Oberst Heinrich Remlinger die Festung Schneidemühl zu verteidigen. Im Februar 1945 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wo er bis Dezember 1949 in verschiedenen Lagern verblieb.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges besuchte er 1950/51 die Diplomatenschule in Speyer; anschließend trat er in den diplomatischen Dienst des Auswärtigen Amtes (AA) ein. 1951/52 war er im Protokoll tätig. Mit einem Stipendium studierte er 1952 amerikanische Geschichte an der Georgetown University, einer Eliteuniversität in Washington, D.C./USA. Von 1953 bis 1956 war er Gesandtschaftsrat an der Deutschen Botschaft Ottawa in Kanada. . 1956 wurde von Hase im AA in Bonn als Legationsrat I. Klasse stellvertretender Leiter des Pressereferats, dessen Leitung er 1958 übernahm; 1959 erfolgte die Beförderung zum Vortragenden Legationsrat I. Klasse. 1961 wurde er im Range eines Ministerialdirektors, des jüngsten der deutschen Nachkriegsgeschichte, zum Leiter der Politischen Abteilung West II bestellt. Diese war für die Referate NATO, Verteidigung, Großbritannien, USA, Mittel- und Südamerika und Afrika südlich der Sahara zuständig. Von 1962 bis 1967 war er unter den Bundeskanzlern Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. m Juli 1967 wurde von Hase einstimmig zum Intendanten der Deutschen Welle gewählt, die er allerdings auf Wunsch von Bundeskanzler Kiesinger Mitte Oktober wieder verließ, um 1968 an Stelle von Karl Carstens, der als Chef in das Bundeskanzleramt wechselte, beamteter Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung zu werden. Mit dem Ende der Großen Koalition 1969 und dem damit einhergehenden Ministerwechsel von Gerhard Schröder (CDU) zu Helmut Schmidt (SPD) 1969 schied er aus diesem Amt aus. Danach war er bis 1977 Botschafter in London. Von 1977 bis 1982 war er als Intendant des ZDF tätig und als solcher u. a. ein Befürworter des dualen Rundfunksystems. 1982 trat er nicht erneut an und wurde in den Ruhestand verabschiedet; sein Nachfolger wurde Dieter Stolte. 1985 war er Sonderbotschafter und Leiter der Bonner Delegation während des gesamteuropäischen KSZE-Kulturforums in Budapest, Ungarn.

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Bilder: Hauke Schnepel (03/2022)

Berlin-Wannsee, Alter Friedhof (Friedensstraße)

Wolf-Dieter Poschmann

 

 

Deutscher Sportmoderator; spielte ab 1965 Fußball beim FS 03 Pasing, bevor er 1968 zum Mittelstreckenlauf wechselte. Die Zeit nach dem Abitur im Jahre 1970 verbrachte er bis 1972 in einer Sportfördergruppe in Porz-Wahn. Danach leistete er bis 1977 seinen Wehrdienst ab. Von 1977 bis 1980 absolvierte Poschmann ein Sportstudium an der Deutschen Sporthochschule Köln. Von 1980 bis 1985 studierte Poschmann, dessen Berufsziel das eines Lehrers war, Germanistik und Pädagogik bzw. Geschichte an der Universität zu Köln und legte dort das erste Staatsexamen ab.

Bis 1986 nahm er an den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften teil, wobei er oft unter die sechs Besten kam; bei der Deutschen Marathon-Meisterschaft 1973 errang er den zweiten Platz, eine seiner besten Leistungen. Insgesamt startete er für die DLV-Nationalmannschaft fünfzehnmal, nahm u.a. an zwei Universiaden 1977 in Sofia und 1979 in Mexiko-Stadt sowie an den Crosslauf-Weltmeisterschaften 1978 (Platz 61) teilnahm. 1975 wurde er bei einem Marathon-Länderkampf zwischen Deutschland, Frankreich, Italien und der Tschechoslowakei in Fürth als bester Deutscher Dritter. 1978 gewann Poschmann den City–Pier–City Loop in Den Haag und stellte dabei mit einer Zeit von 1:03:36 h einen deutschen Rekord über die Halbmarathondistanz auf, der erst zwölf Jahre später gebrochen wurde. Weitere Erfolge bei Straßenläufen waren Siege 1975 beim Paderborner Osterlauf 1979 bei der Nacht von Borgholzhausen und 1982 beim Darmstädter Stadtlauf .

1986 kam Wolf-Dieter Poschmann als Hospitant zum ZDF, wo er anschließend freier Mitarbeiter in der Hauptredaktion Sport wurde. Von 1993 bis November 2016 war er festangestellter Redakteur, von 1995 bis 2005 war er Leiter der Hauptredaktion Sport. Von 1994 bis 2011 moderierte er Das aktuelle Sportstudio, außerdem Sportereignisse wie z. B. Fußball-Weltmeisterschaften. Immer wieder trat er auch in der Zeit von 1990 bis 1995 als Moderator der ZDF-Sportreportage in Erscheinung. Als Sport-Chefreporter präsentierte er von 2005 bis 2016 Fußball, Leichtathletik und Eisschnelllauf. Poschmann war außerdem ab 1995 bis 2001 als Kommentator in der Computerspielserie FIFA tätig.

Nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro, bei denen er erneut als Reporter dabei war, ging er in den Ruhestand.

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Bilder: Dirk Budde (03/2022)

Mainz-Marienborn, Friedhof an der Mercatorstraße

Sonstige XLVI

Omnibus salutem!