Bilder: Matthias Bauer (2005)

Toni Hiebeler

 

Österreichischer Alpin-Publizist und Alpin-Photograph; bestieg 1961 erstmals im Winter die Eigernordwand und war im Winter 1963 Erstbegeher der Civettanordwestwand in den Dolomiten. Hiebeler starb bei einem Hubschrauberabsturz, als er Aufnahmen für ein geplantes Buch machen wollte.

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München, Westfriedhof

Bild: Wolfgang Prokosch (1999)

Friedrich Wilhelm August Fröbel

 

Deutscher Pädagoge; 6. Kind einer Pfarrersfamilie; Onkel des Publizisten und Politikers Julius Fröbel (*1805, †1883). Nachdem seine Mutter knapp ein Jahr nach seiner Geburt verstorben war, heiratete sein Vater Johann Jakob Fröbel (*1730, †1802) wieder und bekam mit seiner zweiten Frau Friederike Sophie, née Otto, noch zwei weitere Kinder. Ab seine 10. Lebensjahr lebte Fröbel bei seinem Onkel, dem Superintendent Hoffmann, einem Bruder seiner Mutter, im nahegelegenen Stadtilm (Thüringen).

Fröbel entwickelte eine umfassende Erziehungslehre unter besonderer Berücksichtigung der Kleinkindpädagogik. Von Johann Heinrich Pestalozzi und romantischen Denkern beeinflußt, gründete er 1816 in Griesheim (bei Arnstadt) ein Landerziehungsheim, das er 1817 nach Keilhau (bei Rudolstadt) verlegte. Zu seinen Grundgedanken, die er in seinen um 1800 entstandenen Schriften (Keilhauer Schriften) und in Menschenerziehung (1826) postulierte, gehören die gemeinsame “Verankerung von Mensch und Natur im göttlichen Ganzen” und die “Forderung, daß der Mensch bewußt aus dieser Einheit heraus lebe”. Von 1831 bis 1836 in der Schweiz, wo er zwei Schulen gründete und seit 1835 die Leitung des Waisenhauses in Burgdorf bei Bern innehatte, lenkte er sein Interesse verstärkt auf das Kleinkindalter und errichtete 1837 in Bad Blankenburg (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) eine Anstalt zur Pflege des schaffenden Beschäftigungstriebes und des Selbsttuns oder Autodidaktische Anstalt für Kleinkinder. Ein Allgemeiner deutscher Kindergarten, ein Gedanke, den Fröbel um 1840 entwickelte, sollte der Aufgabe einer Vorschulerziehung gerecht werden. So wurden seit 1839 in zahlreichen Städten Kurse für sogenannte Kinderführer (den Vorläufern der Kinderpflegerin und Kindergärtnerin) eingerichtet, bis in Preußen 1851 durch Kultusminister Karl Otto von Raumer ein Verbot seiner Kindergärten wegen angeblich atheistischer Tendenzen anordnete wurde, das erst 1860 wieder aufgehoben wurde. Seine Idee vom Sinn der Kindergärten fand bald weltweite Aufnahme und Verbreitung. Besonders verdient um die Verbreitung seiner Ideen national und international hat sich Bertha von Marenholtz-Bülow gemacht. Als Lützower Jäger hatte Fröbel an den Freiheitskämpfen gegen die napoleonische Fremdherrschaft teilgenommen. Fröbel vertonte das in der Erzählung Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff enthaltene Gedicht Wem Gott will rechte Gunst erweisen,,,”

Inschrift: Kommt, laßt uns unsern Kindern leben

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Schweina (Krs. Bad Salzungen)

Bernhard von Gudden

Deutscher Arzt und Psychiater; studierte Medizin in Bonn, Halle und Berlin, war von 1848 bis 1851 Assistent in der Irrenanstalt Siegburg und in der Irrenanstalt Illenau von 1851 bis 1855, war anschließend bis 1869 Direktor der Irrenanstalt Werneck und schließlich Rektor der Oberbayrischen Kreisirrenanstalt in München und Professor für Psychiatrie ebendort; wurde als einer der ersten Psychiater in Bayern beauftragt, ein Gutachten über den psychischen Zustand König Ludwigs II. zu erstellen, was er - ohne Ludwig persönlich kennegelernt zu haben - mit der Folge machte, daß dieser am 9.6.1886 entmündigt wurde. Gudden starb zusammen mit Ludwig im Starnberger See, wo bei die Todesumstände nie vollständig aufgeklärt werden konnten. Sicher scheint zu sein, daß Ludwig, der sich das Leben nehmen wollte, daraufhin Berhard von Gudden, der ihn daran hindern wollte, in einem Zweikampf erdrosselte.

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München, Ostfriedhof

Wissarion Iwanowitsch Dschugaschwili

Georgischer Schuhmacher; Vater Stalins; Sohn eines Weinbauern; heiratete am 17.5.1872 die fünf Jahre jüngere Jekaterina Geladse. Von den drei Söhnen überlebte nur Josef, der spätere Stalin. Eröffnete nach dem Umzug der Familie nach Gori dort eine kleine Schuhmacherwerkstatt. Er war Alkoholiker, der seine Frau und seinen Sohn regelmäßig verprügelte. Nach einer Schlägerei wurde er der Stadt von der Polizei verwiesen und fand Arbeit in der Tifliser Schuhfabrik Adelchanow. Dort traf Stalin ihn noch ein letztes Mal, als er in der Fabrik einen Streik organisierte.

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Bild: Talktoandy (07/2008) Wikipedia.org

Telawi (Georgien)

Bilder: Nika Composer (07/2009) Wikipedia.org

Jekatherina Georgijewna Dschugaschwili née Geladse

                   

Mutter Stalins; Tochter eines Leibeigenen; eine stille, religiöse Frau; arbeitete als Putzfrau, Hausmädchen, Wäscherin und Näherin. Am 17.5.1872 heiratete sie den fünf Jahre älteren Schuhmacher Wissarion Dschugaschwili. Mit ihm hatte sie drei Kinder: Michail (*1875), Giorgi (*1876), die beide nur wenige Monate nach der Geburt starben, und Josef, den späteren Führer der KPdSU und Diktator Stalin.

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Tiflis (Georgien),Mtatsminda Pantheon

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Bilder: Winfried Münch (07/2012)

Otto Erich Lindpaintner

in Reims (1910)

Deutscher Flugpionier, Rennfahrer und Arzt; Sohn eines Münchner Arztes und dessen Ehefrau Mary, die nach dem Tode ihres Mannes Franz von Stuck heiratete; nach dem Abitur im Jahre 1903 begann er in München mit dem Studium der Medizin, brach das Studium jedoch gleich wieder ab, da sich sein Interesse auf die Fliegerei konzentrierte. 1910 erwarb er den Pilotenschein mit der Nummer 10. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gewann Lindpaintner mit seinen eigenen Fluggeräten, sog. Renn-Eindecker, die der Flugzeugbauer Gustav Otto, ein Sohn von Nicolaus August Otto, für ihn konstruierte und baute, zahlreiche Preise. Großes Aufsehen erlangte sein Flug über die Theresienwiese während des Oktoberfestes im Jahre 1910, wofür ihm der Münchener Magistrat in einer  Flug „Rund um München (14.6.1913)außerordentlichen Sitzung die Silberne Oktoberfest-Medaille verlieh. 1911 nahm er mit einem Farman Zweidecker am Deutschlandflug teil; beim Sächsischen Rundflug im Mai 1911 errang er den 3. Preis. Seine Karriere als Pilot endete allerdings abrupt, als 1914 anläßlich der Musterung eine Störung des Gleichgewichtssinns festgestellt wurde; Lindpaintner war gezwungen, das Fliegen aufzugeben. Er wandte sich daraufhin dem Motorsport zu. Nach dem Ende des Krieges nahm er das 1914 abgebrochene Medizinstudium wieder auf und wurde nach bestandenem Examen Arzt.

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Bild: Heiko Bockstiegel (07/1994)

München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Éléonore Duplay gen. Cornélie

pinxit Jean-Baptiste Regnaul

Älteste von vier Töchtern des Tischlermeisters Maurice Duplay (*1736), eines überzeugten Befürworters der Revolution und Jakobiner, und der Françoise Eléonore Vaugeois, Tochter eines Tischlers, die er 1766 geheiratet hatte. Er hatte es zu einigem Wohlstand gebracht, betrieb eine eigene Schreinerei mit mehreren Mitarbeitern und besaß drei Häuser. Éléonore studierte während der Zeit der Revolution Malerei bei Jean-Baptiste Regnault (*1754, †1829 ) aber, obwohl sehr begabt, fehlte es ihr an Ehrgeiz, um aus ihrem Talent etwas zu machen. 1791 lernte sie Maximilien de Robespierre kennen, der ihren Vater am 17. Juli 1791 nach Unruhen auf dem Marsfeld kennengelernt und der ihm angeboten hatte, in seinem Haus Quartier zu nehmen. So mietete Robespierre im Anfang Oktober 1791 zwei kleine Zimmer im Hause der Familie Duplay in der Rue St Honoré 398, die er bis zu seiner Verhaftung bewohnte. Robespierre gewöhnte sich schnell in die neue Umgebung ein; Élisabeth Duplay, die Schwester Éléonores, schrieb in einem Brief:“ "Maximilian empfand einen tiefen Respekt für meinen Vater und meine Mutter, die ihn wie einen Sohn betrachteten.” Im ebenerdigen Wohnzimmer seiner Vermieter aß er mit ihnen zu Mittag und empfing dort u.a. auch seine Freunde Camille Desmoulins, Saint-Just und den Abgeordneten Philippe Le Bas. Eine Zeitlang wohnten im Vorderhaus auch Robespierres jüngerer Bruder Augustin und die Schwester Charlotte. Éléonore wohnte mit Robespierre Tür an Tür; sie sahen sich täglich. Angeblich bat er die Eltern um ihre Hand, und sie verlobten sich; allerdings wollte er erst dann heiraten, “sobald die Freiheit über ihre Mörder triumphiert hat.” Elisabeth behauptete später jedoch, sie sei Robespierre “versprochen” gewesen. Tatsächlich aber heiratete sie Lebas (deren gemeinsamer Sohn wurde später der Erzieher Napoléons III.). Jedenfalls: Obwohl nie mit Robespierre verheiratet, trug Éléonore für den Rest ihres Lebens Witwentracht.

Im Jahre 1793 bestand das Haus nur aus Erdgeschoß und 1. Etage. Robespierres Zimmer befanden sich im 1. Stock über dem Brunnen auf der linken Hofseite ((pinxit G. Lenotre, 1895).

Noch am selben Tag, an dem Robespierre verhaftet wurde, wurde auch Éléonore sowie alle Mitglieder der Familie Duplay verhaftet und in das Sainte-Pélagie Gefängnis gebracht. Während sich ihre Mutter dort an einem Fensterkreuz erhängte, wurden die anderen, da man ihnen kein Verbrechen nachweisen konnte, nach einigen Monaten wieder aus der Haft entlassen.

Bild: Google Earth

Das Haus 398 in der rue St Honoré, links neben dem Haus 396, das Duplay ebenfalls gehörte.

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Bilder: Philybert (04/2012) Wikipedia.fr
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Paris, Cimetière du Père Lachaise

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Johanna Kirchner

 

 

Deutsche Widerstandskämpferin; im Alter von 14 Jahren bereits Mitglied in der sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ),  trat sie mit 18 Jahren in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein.Sie war für die Arbeiterwohlfahrt tätig und arbeitete für SPD-Publikationen als Korrespondentin auf Partei- und Gewerkschaftskongressen. Zum zweiten Mal geschieden, wurde sie 1926 hauptamtliche Sekretärin im Frankfurter Büro der SPD. Einer bevorstehenden Verhaftung 1933 nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten entging sie nur, da sie sich in der Schweiz aufhielt, um dort Möglichkeiten der Fluchthilfe zu eruieren. Sie kehrte nicht nach Frankfurt zurück, sondern ging in das seinerzeit noch aufgrund des Versailler Vertrages von Frankreich besetzte Saarland, um sich in den dort laufenden Vorbereitungen für die sog. Saarabstimmung zu engagieren. Als das Saargebiet nach einer Volksabstimmung, in der 90% der Abstimmenden sich für den Wiederanschluß an das Deutsche Reich aussprachen, 1935 in das inzwischen nationalsozialistische Deutschland zurückkehrte, flüchtete Johanna Kirchner in das grenznahe französische Städtchen Forbach, wo sie mit anderen Gegnern des Nationalsozialismus in Kontakt kam. Wie andere Deutsche auch, wurde Kirchner, die sich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in Straßburg aufhielt, interniert und, nachdem sie mit Hilfe von Freunden aus dem in Südfrankreich gelegenen Lager Gurs 1941 entweichen konnte, 1942 von der Vichy-Regierung der Gestapo übergeben. Im Mai 1943 wurde sie vom Volksgerichtshof zunächst zu einer Strafe von zehn Jahren Zuchthaus, dann aber nach einer Wiederaufnahme des Verfahrens am 21.4.1944 zum Tode verurteilt und schließlich in Plötzensee ermordet.

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Bilder: Dieter Georg (11/2012)

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Hinweis: Es handelt sich lediglich um einen Erinnerungsstein.

Bild: Kay
Bild: Kay

Johann Friedrich Oberlin auch Jean-Frédéric Oberlin

 Fecit Jean Gottfroid Gerhardt um 1790); Musée Alsacien, Strasbourg                  

 

Deutscher Pfarrer und Sozialreformer; Sohn Johann Georg Oberlins, Lehrer am evangelischen Gymnasium von Straßburg, und Maria Magdalena, Tochter des Juristen Johann Heinrich Feltz; jüngerer Bruder des Philologen Jeremias Jakob Oberlin. studierte zwischen 1755 und 1761 in seiner Geburtsstadt Theologie und wirkte anschließend im Haushalt des Straßburger Arztes Daniel Gottlieb Ziegenhagen als Hofmeister und Hauslehrer. 1763 wurde Oberlin mit seiner Dissertation De virium vivarum atque mortuarum mensuris zum Magister promoviert. Vier Jahre später bestand er mit dem Werk De commodis et incommodis studii theologici (Die Vor- und Nachteile des Theologiestudiums) sein theologisches Abschlußexamen. In dieser Zeit machte Oberlin die Bekanntschaft mit dem Pfarrer und Sozialreformer Johann Georg Stuber. Durch dessen Vermittlung berief man ihn 1767 als Stubers Nachfolger zum Pfarrer in die evangelische Gemeinde Waldersbach, in der er als Philanthrop Wohlfahrt und Bildung seiner in ärmlichen Verhältnissen lebenden Gemeindemitgliedern und der gesamten Region, dem Steintal (Ban de la Roche), förderte; so verbesserte er den Obstbau, die Wiesenanlagen sowie die Landwirtschaft, außerdem ließ er Brücken bauen und legte Straßen an. Er gründete – unterstützt von seinem Basler Freund Johann Lukas Legrand, dem Vater des Industriellen und Philanthropen Daniel Legrand –, mehrere Industriebetriebe. Um die Erwachsenen zu fördern, gründete er landwirtschaftliche Vereine und führte moderne Saat- und Anbaumethoden ein. Durch sein sozialpädagogisches Wirken eröffnete Oberlin auch Frauen einen Weg in die Berufswelt. 1770 gründete er die ersten Kleinkinderschulen. Oberlin gilt als Vordenker von Friedrich Fröbe und als einer der Väter des Kindergartens, wobei sein Erziehungsgrundsatz lautete: “Erzieht eure Kinder ohne zuviel Strenge … mit andauernder zarter Güte, jedoch ohne Spott.“

Vom 20. Januar bis zum 8. Februar 1778 hielt sich der psychisch erkrankte Schriftsteller Jakob Michael Reinhold Lenz bei Oberlin in Waldersbach auf, bevor er in die Schweiz weiterreiste. Oberlin hielt seine Beobachtungen Lenzes in seinem Bericht Herr L. schriftlich fest Neben Briefen von Lenz verwendete Georg Büchner diese als Hauptquelle für seine 1835 entstandene Erzählung Lenz, die erst posthum 1839 veröffentlicht wurde. Dabei übernahm Büchner für ungefähr die Hälfte des Novellentextes die Aufzeichnungen Oberlin größtenteils wörtlich, so daß gegen Büchner immer wieder der Vorwurf des Plagiats erhoben wurde.

Werke u.a.: Schriften (1843, 4 Bde.). Biographie von G.H. von Schubert (11. Aufl. 1890), Bodemann (3. Aufl. 1879).

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Fouday (Dép.Bas-Rhin), Friedhof

Bilder: Chris van de Riet (09/2019)
Sonstige XXXI

Omnibus salutem!