Georg Ernst Hinzpeter

 

Deutscher Pädagoge; der Sohn eines Gymnasiallehrers studierte Philosophie und klassische Philologie in Halle (Saale) und Berlin und promovierte in diesen Fächern; calvinistisch orientiert, war er nach einigen Jahren als Realschullehrer Erzieher von Adligen des Deutschen Kaiserreichs, besonders aber ein solcher ab 1866 des künftigen deutschen Kaisers Wilhelms II., sowie dessen Bruders Heinrich von Preußen, die er mit spartanisch-harter Strenge behandelte.

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Bielefeld, Johannisfriedhof

Bilder: Peter Baier

Caroline Christine Walter

 

Nach dem Tod der jungen Frau, die im Alter von nur 16 Jahren an den Folger der Tubekulose starb, hat wohl deren Verehrer, ihr ehemaliger Hauslehrer, regelmäßig Blumen auf ihr Grab gelegt. Noch heute - fast 150 Jahre später - werden stets Blumen von Unbekannten dort niedergelegt.

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Freiburg i. Breisgau, Alter Friedhof

Carin Göring née Freiin von Fock

Erste Ehefrau Hermann Görings, hatte 21-jährig am 7.10.1910 den schwedischen Leutnant Nils von Kantzow geheiratet; im März 1912 wurde ihr gemeinsamer Sohn Thomas geboren. 1913 folgte sie ihrem Mann nach Paris, wohin er an die schwedische Botschaft abkommandiert worden war. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrten sie über Deutschland nach Schweden zurück, wo sie Hermann Göring kennenlernte, der nach dem Ende des Weltkrieges als arbeitsloser Offizier nach Skandinavien gegangen war und dort als Kunst- und Verkehrsflieger arbeitete. Nachdem Göring nach Deutschland zurückgekehrt war, folgte Carin ihm nach München und heiratete ihn - inzwischen geschieden - im Februar 1923. Als sie sich anläßlich der Beerdigung ihrer am 25.9.1931 verstorbenen Mutter in Schweden aufhielt, starb sie dort an Tuberkulose, an der sie bereits lange litt, während Göring nach Berlin zurückgekehrt war.

Sie wurde zunächst auf der Insel Lovö beigesetzt; ihre Gebeine ließ Hermann Göring jedoch nach ”Carinhall” holen, wo er ihr zum Andenken sein pompöses Anwesen in der Schorfheide bei Berlin “Carinhall” nannte und sie dort am 20. Juni 1934 mit einem Staatsbegräbnis in Anwesenheit Hitlers in einem Mausoleum beisetzen ließ. Anschließend wurde sie mehrmals umgebettet, bevor sie - inzwischen eingeäschert - wieder auf der Insel Lovö in ihrem ursprünglichen Grab beerdigt wurden.

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Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (2001)

Insel Lovö b. Stockholm, Friedhof

Albrecht Daniel Thaer

Deutscher Landwirt; von Haus aus Arzt; als preußischer Staatsrat (1807) wirkte er bei der Neuordnung der bäuerlichen Verhältnisse mit. Von 1810 bis 1818 war er Professor und vortragender Rat in Berlin, 1815 auch Generalintendant der königlichen Stammschäfereien. Er gründete in Möglin ein landwirtschaftliches Lehr- und Forschungsinstitut, das 1824 zur königlichen Akademie des Landbaus erhoben wurde. Thaer entwickelte die Landwirtschaftslehre zu einer systematischen Wissenschaft und machte sich um die Anwendung der Naturwissenschaften in der Landwirtschaft verdient. - Im Grab ist auch sein Sohn Albrecht Philipp (*1794, †1863) beigesetzt.

Werke u.a.: Grundsätze der rationellen Landwirtschaft (1809-10, 4 Bde.)

Inschrift: Albrecht Daniel Thaer, dem Vater des landwirtschaftlichen Fortschritts zum 100. Todestag am 26.10.1928.

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Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (2001)

Reichenow-Möglin b. Wriezen, Gut Möglin

Hinweis: Nachdem aufgrund eines DNA-Tests in einem Wald nahe des ehemaligen Landsitzes “Carinhall“ Hermann Görings 1991 gefundene Knochen jetzt als diejenigen seiner Frau Carin identifiziert wurden, kann davon ausgegangen werden, daß in dem Grab die Asche einer anderen Person beigesetzt wurde. Die gefundenen und untersuchten Knochen wurden jetzt an einem ungenannten Ort beigesetzt.

Edward John Smith

 

Englischer Kapitän; Sohn eines Töpfers; verließ die Schule mit 13 Jahren und arbeitete zunächst als Industriearbeiter an einem Dampfhammer; im Jahre 1867, im Alter von 17 ging er nach Liverpool, um zur See zu fahren wie sein Halbbruder Joseph Hancock, der mittlerweile Kapitän auf einem Segelschiff war. In Liverpool begann er eine Ausbildung auf dem 1853 in Boston gebauten Segler Senator Weber, deren Eigner die Firma A Gibson & Co. of Liverpool war. Im März 1880 heuerte er als 4. Offizier auf der der White Star Line gehörenden SS Celtic an. 1887 erhielt er sein erstes Kommando bei der White Star Line auf der Republic, und im Folgejahr wurde er Leutnant der Reserve der Royal Navy. Nach Einsätzen zum Truppentransport während des Burenkrieges, wofür er mit derSouth Africa ​​Spange ausgezeichnet wurde, erhielt er Kommandos auf größeren Schiffen. Ab 1904 kommandierte Smith die neuesten Schiffe der White Star Line auf ihren Jungfernfahrten. So erhielt er 1904 das Kommando über des seinerzeit größte Schiff der Welt, die Baltic, auf deren Jungfernfahrt von Liverpool nach New York. Nach vier Jahren übernahm er ein ebenfalls neues Schiff, die Adriatic. Nachdem ihm der Ruf eines der erfahrensten Kapitäne vorauseilte, erhielt er das Kommando über eine noch größeres, und einer neuen Klasse, der Olympic-Klasse angehörenden Schiffes, der Olympic. Nach einer störungsfreien Überfahrt erreichte die Olympic am 21.6.1911 den New Yorker Hafen. Dort kam es zu einem Zwischenfall bei Andocken an Pier 59, das von zwölf Schleppern unterstützt wurde. Einer der Schlepper geriet in den Sog des Ozeanriesens, wurde herumgeschleudert, kollidierte mit dem Heck der Olymipic. und blieb eine Zeitlang dort stecken, bis er schließlich befreit werden konnte. Drei Monate später, am 20. September, kollidierte die Olympic mit dem britischen Kriegsschiff HMS Hawke. Während HMS Hawke sein Bug verlor, liefen bei der Olympic auf der Steuerbordseite zwei Abteilungen voll Wasser; das Schiff konnte jedoch trotz einer verbogener Propellerwelle mit eigener Kraft nach Southampton zurücklaufen. Bei der anschließenden Untersuchung des Vorfalls durch die Royal Navy wurde der Olympic und damit Kapitän Smith, der sich zum Zeitpunkt des Zusammenstosses auf der Brücke befand, die Schuld zugewiesen, da die HMS Hawke aufgrund des gewaltigen Sogs der zu nahe beilaufenden Olympic herangezogen wurde. Nach einer kostenträchtigen Reparatur und anderer mit dem Zusammenstoß zusammenhängender Kosten kam es ein halbes Jahr später erneut zu einem Vorfall, als der Ozeanriese eine seiner Schrauben mitten auf dem Meer verlor. Während der erneute Reparatur mußte die Werft Harland and Wolff Ltd wieder Personal von der Helling, auf der die Titanic, das Schwesterschiffs der Olympic gebaut wurde, abziehen, was deren Jungfernfahrt vom 20. auf den 10. April 1912 verzögerte. Smith erhielt trotz der Vorfälle in den vergangenen Jahren das Kommando für das Schiff, das er um 700 am 10. April 1912 antrat - es sollte das letzte Kommando vor seiner Pensionierung und Höhepunkt seiner Karriere werden Die ersten vier Tage der Reise verliefen ohne Zwischenfälle, aber kurz nach 2340 am 14. April - Smith kam gerade aus seiner Kabine - erhielt er vom 1: Offizier William Murdoch die Nachricht, daß das Schiff gerade mit einem Eisberg kollidierte sei. Bald war klar, daß die Beschädigung so schwerwiegend war, daß mit einem Untergang nach ca. zwei Stunden zu rechnen wäre. Die Reaktion Smith auf dieses Ereignis fand später widersprüchliche Darstellungen: Manche sagten er sei aufgrund eines Nervenzusammenbruchs nicht in der Lage gewesen, klare Anweisungen zur geordneten Evakuierung zu erteilen, habe sogar widersprüchliche Anweisungen gegeben und die Offiziere nicht oder unzureichend informiert. Smith ging zusammen mit der Titanic und mit rund 1.500 Opfern unter; sein Leichnam wurde nie gefunden.

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Nordatlantik, südöstlich von Nova Scotia, auf der Höher von Boston

Friedrich ”Fritz“ Heinrich Karl Haarmann

 

 

Deutscher Serienmörder; besuchte nach einer Schlosserlehre ab 1895 eine Unteroffiziersschule der Armee in Neu Breisach, verließ die Schule jedoch auf eigenen Wusch, nachdem bei ihm wiederholt Anfälle von Halluzinationen aufgetreten waren. Nach Hannover zurückgekehrt, arbeitete er zunächst in einer Zigarettenfabrik, wurde aber 1898 wegen sexueller Belästigung von Jugendlichen festgenommen, jedoch aufgrund eines psychiatrischen Gutachtens als verhandlungsunfähig nicht vor Gericht gestellt, sondern auf unbestimmte Zeit in einen psychiatrische Anstalt überwiesen. Sechs Monate später gelang ihm die Flucht in die Schweiz, wo er arbeitete, bevor er nach zwei Jahre nach Deutschland zurückkehrte und wieder in die Armee eintrat, allerdings unter einem falschen Namen. 1902 wurde er aus medizinischen Gründen unter Beibehaltung voller Bezüge erneut entlassen und kehrte zu seiner Familie nach Hannover zurück. Dort arbeitete er in einem kleinen, von seinem Vater zwischenzeitlich gegründeten Geschäft. Nach einer tätlichen Auseinandersetzung mit seinem Vater wurde er wegen Tätlichkeit festgenommen und erneut einer psychischen Untersuchung unterzogen. Da ein Arzt keinerlei mentale Auffälligkeit feststellen konnte, wurde Haarmann gemäß eines Gerichtsbeschlusses zu seiner Familie entlassen. Ein kurz darauf von ihm eröffneter kleiner Laden mußte bald wegen Bankrotts wieder schließen. Während der folgenden zehn Jahre wurde er immer wieder wegen Diebstahls, Einbrechens und Betrügereien verhaftet und verbüßte mehrere kurze Gefängnisstrafen. Schließlich war er auch als Agent Provocateur bei der Überführung von Hehlern für die Polizeibehörde tätig, eine Tätigkeit, die er zugleich auch einsetzte, um durch Fehlinformationen von eigenen Verbrechen abzulenken. Die Zeit vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges bis zu dessen Ende im Jahre 1918 verbrachte er im Gefängnis. Unmittelbar nach seiner Entlassung nahm er sein kriminelles Leben wieder auf; zugleich aber setzten ihn die Behörden erneut als Informant ein - auch um die nach dem Krieg anwachsende Kriminalität besser bekämpfen zu können. Ende September 1918 verschwand der 17 Jahre alte Friedel Rothe - wie sich später herausstellte, sein erstes Opfer. In der Zeit bis zu Haarmanns Ergreifung im Jahre 1924 entführte und tötete Haarmann 24 Jungen im Alter zwischen 10 und 22 Jahren. Die ermittelnden Behörden waren zunächst ratlos, als zwischen Mai und Juni 1924 in der Leine fünf menschliche Schädel gefunden wurden. Allerdings schloß die Mordkommission der hannoverschen Kriminalpolizei schon bald Raub als Tatmotiv aus und vermutete hinter den Taten einen homosexuellen Hintergrund. Nachdem bereits 1918 nach dem Verschwinden zweier Jugendlicher auch Haarmann in die Fahndung gekommen war, wobei sich allerdings die Ermittlungen gegen ihn im Sande verlaufen waren, .erinnerte sich jetzt einer der ermittelnden Beamten seiner, so daß er im Juni 1924 - nach dem erneute Fund eines abgetrennten Kopfes - wieder in die Fahndung geriet. Trotz Beobachtung seiner Person “rund um die Uhr” gelang jedoch kein Fortschritt. Erst als Haarmann am 22.8. am Hauptbahnhof wegen Belästigung eines Jugendlichen arretiert und seine Wohnung tags darauf untersucht wurde, entdeckte man dort Blutspuren sowie blutbefleckte Kleidungsstücke, die Jugendlichen gehören mußten. Mit dem Ergebnis der Untersuchung konfrontiert, machte er Ausflüchte und bestritt die Vorwürfe. Nach tagelangen Vernehmungen und schließlich körperlichen Mißhandlungen gestand er einige Tötungen, die er jedoch am Folgetag widerrief. Weiterhin in Untersuchungshaft, räumte er schließlich am 1.7. sieben Tötungen ein und bestätigte diese am 2.7. vor dem Untersuchungsrichter erneut. Nachdem man im Zuge weiterer Ermittlungen den Wasserstand der Leine abgesenkt hatte, wurde im Flußbett zahlreiche Knochenteile gefunden, die Gerichtsmedizinern mindestens 22 verschiedenen Menschen zuordnen konnten. Letztlich wurde davon ausgegangen, daß Haarmann 27 Menschen getötet hatte, die auch namentlich auf dem genannt werden. Ein psychiatrisches Gutachten erklärte Haarmann für voll zurechnungsfähig, so daß Fritz Haarmann am 19.12.1924 vom Schwurgericht Hannover zum Tode verurteilt und im Hof des Gerichtsgefängnisses in Hannover durch Enthaupten mit dem Fallbeil.hingerichtet wurde.

Bundesarchiv, Bild 102-00824 / CC-BY-SA

Fritz Haarmann (zweiter von links) mit Kriminalbeamten im November 1924 cc_somerightsreserved

Der Kriminalfall fand deutschlandweite Aufmerksamkeit. Berühmt wurde das makabre, sog. Haarmann-Lied, dessen Strophen zur Melodie des Liedes gesungen wurde, das vom Operettenkomponisten Walter Kollo ursprünglich zu dem Text Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt auch das Glück zu dir komponiert hatte.

Warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt Haarmann auch zu dir,
mit dem kleinen Hackebeilchen,
macht er Schabefleisch aus dir.
Aus den Augen macht er Sülze,
aus dem Hintern macht er Speck,
aus den Därmen macht er Würste
und den Rest, den schmeißt er weg.

 

Der Fall diente auch als Vorlage für zahlreiche Veröffentlichungen, Kriminalstudien, ein Theaterstück und Verfilmungen: 1995 schuf der Regisseurs Romuald Karmakar die filmische Inszenierung Der Totmacher, in der die Befragung des Serienmörders Fritz Haarmann durch den Göttinger Psychiater Ernst Schultze nachgestellt wurde. Götz George wurde für seine Darstellung des Fritz Haarmann bei den Filmfestspielen von Venedig als bester Darsteller ausgezeichnet.

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Bilder: Prof. Peter Meinhardt (02/2013)

Hannover OT Stöcken, Stadtfriedhof, Gedenkstätte für die Opfer

Hinweis: Fritz Haarmann wurde anonym beigesetzt, sein Kopf wird im Rechtsmedizinischen Institut in Göttingen aufbewahrt.

Johann Christoph Carl Faulmann

 

 

Deutscher Schriftsetzer, Typograph; Sohn eines Tagelöhners; besuchte nach dem frühen Tode seines Vaters auf Kosten der Francke’schen Stiftung die Volks- und Bürgerschule. Anschließend machte er ab 1848 eine Ausbildung zum Schriftsetzer in einer Buchdruckerei in seiner Geburtsstadt. In dieser Zeit befaßte er sich bereits mit der zwischen 1838 und 1840 von Wilhelm Stolze entwickelten und 1841 von diesem in einem Lehrbuch veröffentlichten Kurzschrift . Nach der “Freisprechung” zum Gehilfen im Jahre 1853 ging er auf Wanderschaft, die ihn u.a. über Magdeburg, Berlin, Frankfurt/Oder und Coburg führte, von wo aus er ein Stellungsgesuch an den Münchener Stenographen-Zentralverein richtete. 1854 kam er auf Einladung Franz Xaver Gabelsbergers, der die erste, auf der Schreibschrift fußende kursive Kurzschrift erfunden hatte, und der für seine Druckwerke einen versierten, kundigen Setzer suchte, nach München und wurde von jenem engagiert. 1856 wurde Faulmann vom Direktor der Hof- und Staatsdruckerei in Wien beauftragt, Originalmatrizen für Typen in Gabelsberger’scher Stenographie herzustellen. Als sich Schwierigkeiten bei der Umsetzung wegen der damaligen Unterschiedlichkeit der Schreibweisen ergaben, wandte sich Faulhaber 1857 der Stolze’schen Schule zu. Als aber noch im selben Jahr aufgrund der sog. Dresdener Beschlüsse die Einheit in der Gabelsberger’schen Schule wieder hergestellt war, wurde er im Januar 1858 Mitglied des Wiener Gabelsberger-Stenographen-Centralvereins. 1859 gab er ein Tableau mit den Regeln der Gabelsberger’schen Stenographie heraus, für das er die Typen geschnitten hatte, heraus, das Gabelsberger’s stenographisches Lehrgebäude. 1861 legte er die Lehramtsprüfung für Stenographie ab, Ddeckblatt, Geschichte der Schrift1864 wurde er Lehrer der Stenographie an den Wiener Schulen, 1868 Mitglied der staatlichen Prüfungskommission für Gabelsberger’sche Stenographie, 1869 Lehrer der Stenographie an der k. k. Theresianischen Akademie und 1876 an der Wiener Universität. Im Laufe der Zeit veröffentlichte Faulmann zahlreiche Werke über das Druckereiwesens und die Kulturgeschichte, darunter 1880 das Werk Illustrierte Geschichte der Schrift. Eine populärwissenschaftliche Darstellung der Entstehung der Schrift, der Sprache und der Zahlen sowie der Schriftsysteme aller Völker der Erde. und zwei Jahre später die Illustrierte Geschichte der Buchdruckkunst, sowie zahlreiche stenographische Fachbücher. Für seine Verdienste wurde Faulmann mehrfach ausgezeichnet; 1884 ernannte ihn Kaiser Franz Joseph zum Professor.

Werke u.a.: Handbuch der Buchdruckerkunst für Schriftsetzer und Korrektoren (1884), Illustrierte Kulturgeschichte (1882), das “Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (1893)

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Bilder: Otto Prohaska (03/2013)

Wien, Matzleinsdorfer evangelischer Friedhof

Cora "Belle Elmore" Crippen née Kunigunde Mackamotzki

 

Englische Sängerin; Tochter eines polnisch-russischen Vaters und einer Deutschen; war seit 1892 mit dem 14 Jahre älteren US-amerikanischen, für das Pharmaunternehmen Munyon's Remedies tätigen Arzt Dr. Hawley Harvey Crippen verheiratet. Sie trat unter dem Künstlernamen Belle Elmore mit wenig Erfolg als Sängerin in Music Halls auf, hatte aber den Traum, Opernsängerin zu werden, worin sie ihr Mann zunächst auch unterstützte; aber mangels Talents gelang ihr eine entsprechende Karriere nicht; vielmehr begann sie zu trinken und hatte Affairen mit anderen Männern. Nach einer Feier in ihrem Haus am 31.1.1910 kam es, nachdem Freunde die Feier verlassen hatte, zwischen dem Ehepaar zu einem heftigen Streit. Danach wurde sie nicht mehr gesehen, dafür aber zog Crippens Geliebte Ethel le Neve, die er 1900 als Sekretärin eingestellt hatte, in das Haus ein. Als Freunde von Cora Crippen wenig später Ethel le Nevein in deren Kleidern und mit deren Schmuck behängt sahen, äußerten sie gegenüber der Polizei ihren Verdacht, daß Cora Crippen einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. Aufgrund dieser Aussagen mißtrauisch geworden, begann die Polizei mit der Befragung von Crippen, die jedoch keine Anhaltspunkt für ein unnatürliches Verschwinden erbrachte, zumal Crippen Briefe vorlegen konnte, in denen sie ihren Entschluß angekündigt hatte, für einige Zeit zu einem kranken Verwandten nach Kalifornien zu reisen (später stellte sich dann heraus, daß die Briefe nicht von ihrer Hand sein konnten, da es sich nicht um ihre Handschrift handelte). Außerdem glaubte Dew, Crippe habe sich vielleicht nur geschämt, zuzugeben, daß seine Frau ihn verlassen habe. Aufmerksam wurde die Polizei erst wieder, als Crippen mit seiner Geliebten überstürzt das Land verlassen hatte; Crippen hatte sich als Mr Robinson mit Sohn (Ethel hatte sich als Knabe verkleidet) nach Kanada eingeschifft. Inspector Walter Dew von Scotland Yard, der bereits mit dem Fall Jack the Ripper befaßt gewesen war, ließ daraufhin das Haus Crippens sorgfältig untersuchen: Die Beamten fanden unter dem Kellerfußboden des Hauses einige Leichenteile, die der bekannte britische Rechtsmediziner Sir Bernard Spilsbury anhand einer Narbe im Bauchgewebe der verschwundenen Ehefrau zuordnen konnte, so daß nunmehr offiziell nach Crippen gefahndet wurde. Nachdem der Kapitän des Schiffes, mit dem Crippen und seine Geliebte auf dem Weg nach Kanada waren, von dem Ergebnis der Untersuchung informiert worden war, wurden die beiden identifiziert. Inspektor Dew gelang es, mit einem schnelleren Schiff der White Star Line Quebec vor dem langsameren Schiff zu erreichen und Crippen und seine Geliebte festzunehmen. Sie wurden nach England zurückgebracht, wo Crippen im Oktober im Old Bailey vor Gericht gestellt und für schuldig befunden wurde, seine Ehefrau erschlagen und zerstückelt zu haben. Im November wurde er hingerichtet. Ethel le Neve wurde vom Verdacht der Komplizenschaft freigesprochen, änderte ihren Namen und tauchte in die Anonymität unter. Sie starb 1967 in London.

Fahndungsplakat vom 16.7.1910

Frühzeitig kamen Zweifel an der Schuld Crippens auf. Aber erst 2007 kamen Wissenschaftler der Michigan State University zu dem Ergebnis, die aufgefundenen Leichenteile könnten nicht von der angeblich ermordeten Cora Crippen stammen. Ein Vergleich der DNA aus den Leichenteilen mit der DNA von noch lebenden Nachkommen der Mutter Cora Crippens habe keine Übereinstimmung ergeben. Aber auch an dieser Erkenntnis gab es Zweifel von Seiten der Fachwissenschaftlern, da die verwendete DNA “nicht optimal“ sei. Auf jeden Fall tauchte Cora Crippen nie wieder auf. Obendrein stellt sich die Frage, welcher Person die im Hause Crippen aufgefundenen Leichenteile zuzuordnen wären.

Der Mordfall Cora Crippen wurde mehrfach verfilmt, u.a: in Deutschland: Dr. Crippen an Bord (1942), Dr. Crippen lebt (1958;, in England: Dr. Crippen (1962).

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Bilder: Thomas Haas (03/2013)

London- East Finchley, St Pancras and Islington Cemetery

Charles Blondin eigentl. Jean François Gravelet-Blondin

 

 

Französischer Seiltänzer und Akrobat; im Alter von sechs Jahren wurde er auf die École de Gymnase nach Lyon geschickt, und nach nur sechs Monaten Trainings als Akrobat hatte er sein Debüt als” Der Wunderknabe” erstmals öffentlich. Seine außerordentliche Fähigkeiten und gleichzeitig Grazie sowie die Originalität seiner Darbietungen ließen ihn rasch zum Publikumsliebling werden. 1855 reiste er in die Vereinigten Staaten, wurde von William Niblo engagiert, in New York City Mitglied der Ravel-Truppe und wenig später Teilhaber des Zirkus. Seine allgemeine Bekanntheit verdankte er der Überquerung der Niagara Wasserfälle am 30.6.1859 auf einem 340 Meter langen 8,3 cm dicken Seil, das in 49 Meter Höhe in der Nähe der Rainbow Bridge über das Wasser gespannt worden war. Diesen waghalsigen Akt wiederholte er später immer wieder - allerdings mit unterschiedlichen akrobatischen Einlagen -, so zog er sich einen Sack über den Kopf, trug einen Mann auf seinen Armen hinüber, ließ sich in de Mitte des Seils nieder, kochte und aß dort ein Omlette oder balancierte auf einem Stuhl, bei dem nur ein Stuhlbein auf den Seil stand. 1861 kam er erstmals nach London, trat im Crystal Palace (Kristallpalast) auf, wo er u.a. Überschläge auf einem in 20 Meter Höhe gespannten Seil ausführte. Auf einer Tournee durch Großbritannen und Irland trat er u.a. in Edinburgh und Dublin auf. Während dieser Reise kam es zu einem Unglück während einer Vorstellung; das Stahlseil riß, ließ Blondin unverletzt, tötet aber beim Zurückschnallen zwei Arbeiter. Ein Gericht stellte später fest, daß der Seilhersteller für das Unglück verantwortlich sei.

Eine Zeit lang zog Blondin sich aus dem Showgeschäft, kehrte aber 1880 noch einmal in das Rampenlicht zurück und begeisterte das Publikum 1893/94 mit seiner Pantomime Jack and the Beanstalk im Crystal Palace. Letztmalig trat er 1896 in Belfast auf.

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Bilder: Thomas Haas (03/2013)

London-Kensal, Kensal Green Cemetery

Sonstige XXIII

Omnibus salutem!