Marie Duplessis, Comtesse de Perrégaux eigentl. Rose Alphonsine Plessis

Französische Kurtisane; entstammte ärmlichen Verhältnissen; so mußte sie bereits als Kind als Dienstmagd in einem kleinen Gasthaus in Exmes, dann in Gacé in einer Regenschirmfabrik arbeiten. Als sie 15 Jahre alt war, ging sie nach Paris, wo sie in einer Wäscherei und als Modistin in einem Hutgeschäft tätig war, bis sie einen reichen Geschäftsmann kennenlernte, der ihr eine Wohnung einrichtete und sie finanziell unterstützte. Das gewinnende Lächeln, die charmante Art und die auffällige Schönheit der jungen Frau machten sie rasch in Paris berühmt: so stieg Plessis, die sich fortan Marie du Plessis nannte, zur begehrten Kurtisane auf. Zu ihren zahlreichen Camille Roqueplan (1845)Liebhabern gehörte Franz Liszt. Der jüngere Alexandre Dumas, der mit ihr eine elfmonatige Liaison gehabt haben soll, machte sie unter dem Namen Marguerite Gauthiers zur Heldin seines Romans La dame aux camélias (1848, dt. Die Kameliendame). Für Giuseppe Verdi, der Die Kameliendame als Drama 1852 auf der Bühne sah, war dies der Anstoß für seine Oper La Traviata, in der Alphonsine Plessis Violetta Valery genannt wird. Im 20. Jahrhundert wurde der Stoff mehrmals verfilmt, u.a. mit Greta Garbo. Bekannt ist Duplessis’ Vorliebe vor allen Dingen für Kamelien: Rote Kamelien signalisierten “Arbeitsunfähigkeit”, weiße ließen FreierStackelberg willkommen heißen. Im Januar 1846 heiratete sie in London den sieben Jahre älteren Grafen Édouard de Perrégaux; die Ehe scheiterte jedoch nach kurzer Zeit am Widerstand ihres Schwiegervaters, der die Ehe verurteilte und seine Schwiegertochter eine Hure nannte. Sie kehrte nach Paris zurück und starb - ganz wie im Roman Dumas - an Schwindsucht (Tuberkulose), in ihrem Haus 11 Boulevard de la Madeleine mittellos und von allen verlassen; lediglich ihr früherer Liebhaber, der aus Riga stammenden Graf Gustav Stackelberg und ihr Ex-Gatte waren an ihrer Seite geblieben. Beerdigt wurde sie in einem Massengrab; erst ihr Mann ließ sie exhumieren und nach einer Trauerfeier in der Madelaine anständig begraben.

 

Im Hintergrund Haus No 11 Boulevard de la Madelaine (aus Google Street)

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Paris, Cimetière de Montmartre

Bild: Dieter Georg
Bild: Kay (10/2007)
Bild: Alexander Krischnig (01/2008)

Werner Pistor

 Bild: Kurt Osterwald (†)

Deutscher Unternehmer; legte 1924 in Jena das Abitur ab, machte dann eine Ausbildung zum Optiker und Feinmechaniker und studierte anschließend an der Jenaer Universität Physik. Nach Tätigkeiten in verschiedenen Unternehmen in Dresden, Berlin und Kiel gründete er schließlich im ostholsteinischen Eutin eine Firma für Augenoptik und Foto, der er 1951 den Bereich Hörakustik hinzufügte. Im Laufe der Zeit folgten Filialen in Neustadt und Oldenburg. 1949 war er Mitbegründer der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik, und 1960 begründete er in Würzburg gemeinsam mit anderen die Union der Hörgeräte-Akustiker (UHA), der er selbst bis 1985 vorstand; Ebenfalls 1960 richtete er einen ersten Internationalen Kongress aus. 1966 folgte auf seine Veranlassung hin die Gründung der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker und im Folgejahr die Fördergemeinschaft Gutes Hören, und in Lübeck entstand die Akademie für Hörgeräteakustik. Im Jahr zuvor war das Handwerk des Hörakustikers weltweit als erstes als Ausbildungsberuf anerkannt worden - nicht zuletzt aufgrund des Verdienstes von Dr. Werner Pistor.

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Eutin, Alter Friedhof

Carl Thomas Mozart

      1856   

Carl Theodor Mozart (r.) mit seinem Bruder (pinxit Hans Hansen, ~1798)

Sohn Wolfgang Amadeus Mozarts; älterer der beiden überlebenden Kinder (zwei Söhne und zwei Töchter überlebten nicht); nach dem Tode Mozarts schickte Constanze den gerade Siebenjährigen zur Erziehung nach Prag durch Franz Xaver Niemetschek, der ihn auch im Klavierspielen unterrichtete (1796 folgte ihm dorthin auch sein Bruder Franz Xaver, der dort seinen ersten Klavierunterricht erhielt). 1797 ging Carl Thomas nach Livorno, wo er in einem Handelshaus eine Lehre begann, aber Ende 1805 nach Mailand übersiedelte, um dort auf Empfehlung Joseph Haydns am Mailänder Konservatorium bei dessen Direktor und Komponisten Bonifazio Asioli zu studieren. Aber auch die Laufbahn eines Musiker verfolgte er nach drei Jahren nicht weiter, sondern wurde K.K. Lombardischer Buchhaltungs-Official (Beamter der Staatsbuchhaltung). Bis zu seinem Tod, bemühte er sich, das Andenken seines Vaters zu fördern. Noch zu seinen Lebzeiten vermachte Carl dem 1841 gegründeten Mozarteum den Flügel seines Vaters; zudem stiftete er dem Mozarteum einen ansehnlichen Geldbetrag sowie Noten und Bücher. Da Carl Thomas und sein Bruder unvermählt blieben, starb mit ihnen die direkte Linie Wolfgang Amadeus Mozarts mit deren Tode aus.

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Mailand, Cimitero Monumentale

Hinweis: Carl Thomas Mozart wurde am Allerseelentag des Jahres 1858 auf dem Cimitero della Mojazza (auch Cimitero di Porta Comasina) begraben, der aufgelassen wurde, als man den Cimetero Monumentale eröffnete. Da sein Grab nicht markiert worden war, war bei der Umbettung in das Ossuarium eine Identifizierung nicht mehr möglich, so daß die sterblichen Überreste zusammen mit anderen dort unbenannt beigesetzt wurden.

Im Jahr 1958 gab die Vereinigung der Österreicher von Mailand den Auftrag, an der äußeren rechten Wand des zentralen Beinhauses des Cimitero Monumentale anläßlich seines 100. Todestages eine Gedenkplatte anzubringen..

Marie Christiane Eleonore Prochaska

Deutsche Soldatin; Tochter eines Unteroffiziers und Militärmusiker in einem friderizianischen Garde-Grenadierregiment, der sich nach Ende des Dienstes als Musiker mehr recht als schlecht seinen Lebensunterhalt verdienen mußte. Als ihre Mutter starb, gab der Vater sie und ihre drei Geschwister in die Obhut des 1724 König Friedrich Wilhelm I. gegründete Großen Militärwaisenhaus in Potsdam, in dem sie, als sie älter war, als Hausangestellte arbeitete. Die hochgewachsene Eleonore schloß sich 1813 in den Befreiungskriegen dem 1. Jägerbattailon der Lützower Jägern, einer Freikorpstruppe, unter dem Namen August Renz an. Zunächst war sie Trommler, später wurde sie als Infanterist eingesetzt. Ihr Leutnant Otto Preusse erinnerte sich später: “Wir standen in Sandau an der Elbe. Hier kam auch ein Jäger Renz zur Kompanie – wie sich später zeigte, ein Mädchen Namens Prochaska. Er wurde Flügelmann, 3 Fuß, 8 Zoll, 3 Strich hoch – Es wurden uns englische Schuhe geliefert, alle bedeutend zu groß für Renz und ich musste besonders für ihn ein Paar arbeiten lassen. Seine Sprache war nicht besonders fein, so dass niemand in ihm ein Mädchen vermuten konnte. Übrigens kochte er vortrefflich in den Biwaks.“

Denkmal am Ort der Schlacht (Bild: R. Kirchner, 06/2006)

Am 16.9.1813 traf eine unter dem Oberbefehl des Grafen Wallmoden stehende Koalition von Truppen von Engländern und Hanoveranern, der Russisch-Deutschen Legion, von Mecklenburgern und Schweden und das Lützowsche Freikorps auf eine napoleonische Abteilung unter dem Kommando von General Marc Nicolas Louis Pécheux. In dieser Schlacht an der Göhrde wurde am 16.9.1813 durch eine Kartätschenkugel so schwer verwundet, daß sie drei Wochen später an den Folgen der Verletzungen im südöstlich von Dannenberg gelegenen Bürgerhaus, wohin man die Verwundete gebracht hatte,Wallmoden starb. Zuvor hatte ein herbeigerufener Feldscher bei der Behandlung der Wunden zu seiner Verwunderung entdeckt, daß er eine Frau behandelte. Nach ihrem frühen Tod wurde sie als “Potsdamer Jeanne d’Arc“ oder “Preußens Jeanne d‘Arc“ verehrt. Für den von dem preußischen Kabinettssekretär Friedrich Duncker verfaßten (verschollenen) Text für sein Drama Eleonore Prochaska, komponierte Ludwig van Beethoven im Frühjahr 1815 vier Stücke als Schauspielmusik; die Sonate Nr. 12, Op. 26, vierter Satz trägt die Bezeichnung Trauermarsch zum Tod einer Heldin und ist Eleonore Prochaska gewidmet. Auch Friedrich Rückert besang das “Heldenmädchen.”

Das Heldenmädchen Eleonore Prochaska (pinxit Carl Röchling, Gemälde aus dem Jahr 1900)

Eleonores Prohaskas Tod (aus der Gartenlaube von 1863)

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Hinweis: Es handelt sich lediglich um ein Denkmal; die Grabstätte befindet sich auf dem St.-Annen-Friedhof in Dannenberg (Elbe).

Potsdam, Alter Friedhof

Mary Goose

 

 

US-amerikanische Hausfrau; wird insbesondere von Bostoner Turistenführer als Urheberin von besonders in den Vereinigten Staaten und Großbritannien sehr populären Kinderreimen und Märchen (Mother Goose Rhymes) bezeichnet. Dieser Zusammenhang geht auf Eleanor Early, einem Reise- und Geschichtsschreiber aus Boston, zurück, der in der 1930er und 1940er Jahren die Behauptung aufstellte, Mother Goose sei eine reale Person gewesen, die Mitte der 1660er Jahre in bosten gelebt habe. Vermutlich aber rührt die Bezeichnung von der Märchensammlung Charles Perraults her; er hatte seine Märchensammlung unter dem Untertitel Contes de ma mère l'Oye (dt. Geschichten von meiner Mutter Gans) veröffentlicht. Diese Sammlung kam als Übersetzung ins Englische erst 1729 in den englischen Sprachraum. Bekannte Mother Goose Rhymes sind z.B. As I Was Going to St Ives, Humpty Dumpty oder Mary Had a Little Lamb.

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Bild: Peter Windisch (01/2013)

Boston, Granary Burying Ground

Marie Tussaud née Grosholtz

 

Englische Wachsbildnerin französischer Herkunft; Tochter eines Soldaten, der zwei Monate vor ihrer Geburt im Siebenjährigen Krieg fiel. Ihre Mutter mußte ihr Heim in Straßburg verlassen und ging als Dienstmädchen mit ihrer kleinen Tochter nach Bern zu Dr. Philippe Curtius, den Marie später “Onkel” nannte. Curtius war Arzt, betätigte sich allerdings auch als Bildhauer - allerdings weniger aus künstlerischen, als aus medizinischem Interesse; er wollte mit seiner Arbeit die menschliche Anatomie illustrieren. 1765 ging Curtius nach Paris und eröffnete dort das Cabinet de Portraits En Cire. Noch im selben Jahr fertigte er ein Wachsportrait der letzten Geliebten Ludwigs XV., Madame du Barry, an - die derzeit älteste ausgestellte Wachsfigur. Zwei Jahre später ließ er Mutter und Marie von Bern nachkommen. 1770 stellte er seine Wachsfiguren erstmals aus und errang damit eine große Aufmerksamkeit, besonders nachdem er die Ausstellung 1776 in den Palais Royal hatte verlegen können. So war es kein Wunder, daß Marie sich für diese Arbeit interessierte, und sie zeigte Talent. Einen ersten Erfolg hatte sie mit einer Lebendmaske von Voltaire, die sie 1777 schuf; ein Jahr entstanden Masken des Philosophen Jean-Jacques Rousseau und von Benjamin Franklin, der sich in Paris aufhielt. Im Jahr 1782 eröffnete Curtius eine zweite Ausstellung auf dem Boulevard du Temple, die er als Caverne des Grands Voleurs (Höhle der großen Diebe) bezeichneten, und die ein Vorläufer der Chamber of Horrors (Kammer des Schreckens) war. Im Jahr 1794 war sie zunächst als Hauslehrerin von Élisabeth de France, der Schwester Ludwigs XVI. tätig und schuf am Hof von Versailles u.a. Portraits des Königs und dessen Familie. Wegen des Verdachts Sympathien für die Monarchie zu hegen, wurde sie während der Französischen Revolution verhaftet und teilt die Zelle mit Josephine de Beauharnais. Schon sicher, wie viele andere bereits, der Guillotine anheim zu fallen - ihre Haare waren bereits abrasiert worden-, wurde sie begnadigt und damit beauftragt, Masken von den guillotinierten Opfern abzunehmen, darunter von Marie Antoinette, Marat und Robespierre. Als Dr. Curtius 1794 starb, vermachte er Marie, die im Oktober 1795 François Tussaud geheiratet hatte, sein Erbe. Im Jahre 1795 heiratete Marie Grosholtz den Ingenieur François Tussaud († 1848). mit dem sie die Söhne Joseph (*1798) und François (*1800) hatte. Im Jahre 1800 trennte sie sich von ihrem trunksüchtigen Mann, die Scheidung erfolgte 1809. Nach dem Ausbruch der Koalitionskriege blieb die Kundschaft des Wachsfigurenkabinetts aus und Marie geriet mit ihren beiden minderjährigen Söhnen in finanzielle Not. Daher folgte sie 1802, nach dem Frieden von Amiens und dem Ende der Zweiten Koalition, einer Einladung des Trickkünstlers Paul Philidor mit ihrem vierjährigen Sohn Joseph nach London zu kommen, wo er die Kunst seiner Mutter erlernte; ihr Sohn François kam 1822 nach. Als klar wurde, daß wegen der Kontinentalsperre, die Napoléon angeordnet hatte, eine Rückkehr nach Frankreichsobald nicht möglich sei, blieb sie in England und zog 33 Jahre lang durch Großbritannien und Irland. Den Vater ihrer Söhne sah sie nie wieder. 1835 eröffnete sie in der Baker Street in LondonMadame Tussaud’s Wachsfigurenkabinett, das sich heute in der Marylebone Road befindet. Viele der dort zur Schau gestellten Masken hat Madame Tussaud selber abgenommen, so u.a. von Horatio Nelson oder Sir Walter Scott, wurden von der Gründerin selbst angefertigt. Die Sammlung, zu der inzwischen lebensgroße Modelle von historischen Persönlichkeiten, Politikern, Sportlern und Personen aus dem Metier der Unterhaltung gehören, wird stetig aktualisiert. In einer sogenannten Chamber of Horrors sind berühmte Kriminalfälle und Gewaltverbrechen nachgestellt._________________________________________________________________

1 lt. Taufregister; nach eigenen Angaben wurde sie 1760 geboren.

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Bilder: Thomas Haas (03/2013)

London-Chelsea, St Marys Roman Catholic Church

Bilder: Heiko Bockstiegel (04/1993)

Hamburg-Ohlsdorf, Jüdischer Friedhof Ilandkoppel

Heinrich Schiemann

 

 

Deutscher Wissenschaftsjournalist; in den 1920er Jahren nahm ihn seine Mutter auf mehrere Reisen in den Orient mit, wohin sie in Begleitung ihres Lebensgefährten, des Zeitungskorrespondenten Leopold Weiss, der sich später Muhammad Asad nannte, reiste. Nach dem Tod der Mutter im Jahre 1927 in Mekka kehrte er nach Deutschland zurück, legte 1938 in Hamburg das Examen als Luftfahrtingenieur ab und war danach zunächst als Ingenieur bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt tätig. 1952 verließ er Deutschland wieder und arbeitete als beratender Ingenieur in Pakistan, wo er Muhammad Asad wiedertraf. Ab 1947 war er als Wissenschaftsredakteur beim NWDR, dem späteren NDR tätig. 1962 wechselte er zum gerade gegründeten Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF). Dort begründete er 1964 die der ZDF-Hauptredaktion Kultur und Wissenschaft angegliederte Redaktion Naturwissenschaft und Technik, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1981 leitete. Bundesweit bekannt wurde Schiemann durch seine Berichterstattung anläßlich des Apollo-Mondlandeprojekt, als die Landung der Apollo 11 am 21.7.1969 und der Ausstieg der Astronauten Neil Armstrong und Edwin ”Buzz“ Aldrin aus der Mondfähre Eagle live im ZDF übertragen wurden. Heinrichmondlandung 1969 Schiemann gilt als Pionier der wissenschaftlichen Berichterstattung.

 

Mondlandung 1969 (Quelle NASA)

 

 

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Bilder: Bernd Wolter (04/2013)

Taunusstein-Bleidenstadt, Friedhof

Ferdinande von Schmettau

 

Deutsche Symbolfigur und Volksheldin; Tochter eines preußischen Majors im 58. Infanterieregiment und späteren Regimentscommandeurs zu Breslau; nach seiner Verabschiedung übersiedelte er mit seiner Familie auf die in der Nähe des niederschlesischen Ohlau (heute Oława, Polen) gelegene Domäne Berge, die er anstatt einer Pension erhalten hatte. Als Preußen Frankreich am 27.3.1813 den Krieg erklärte, nachdem Napoléon in seinem Rußlandfeldzug gescheitert und auf dem Rückweg nach Westen war sollte Deutschland von der französischen Besatzung befreit und die “Franzosenzeit” beendet werden. Um die Kosten für diesen Krieg aufbringen zukönnen, appelierte Prinzessin Marianne von Preußen an alle Frauen Preußens, ihren Goldschmuck im Tausch gegen Broschen oder Ringe aus Eisen abzugeben, in die die Inschrift: “Gold gab ich für Eisen“ eingraviert war. Die 15-Jährige Ferdinande, die nichts dergleichen zu bieten hatte, bat ihren Vater, sie mit nach Breslau zu nehmen, whin er zum Spenden reisen wollte. Dort verkaufte sie ihr langes blondes Haar an einen Friseur für zwei Thaler erhielt, das sie an der Sammelstelle abgab, um dem Staat bei der Finanzierung des Krieges zu unterstützen. Als diese großherzige Tat allgemein bekannt wurde, löste sie zunehmende Spendenfreudigkeit aus. Ferdinande von Schmettau, die unvermählt blieb, wurde hoch dekoriert und  zur Ehrenstiftsdame des Klosters Zehdenick ernannt und erhielt eine Präbende (= Pflünde, die ein regelmäßiges Einkommen sichert).

Ferdinande von Schmettau opfert ihr Haar auf dem Altar des Vaterlandes (pinxit Gustv Graef, 1813)

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Naumburg (Saale) OT Bad Kösen, Friedhof

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Bild: Parsifal von Pallandt (04/2017)

Rechts das Grab von Jean-Claude Brialy

Betty Heine née Peira van Geldern

 

Mutter Heinrich Heines; Urenkelin des kurfürstlichen Hofkammeragenten Joseph Jacob van Geldern, in dessen Wohnhaus zu Beginn des 18. Jahrhunderts die erste Synagoge Düsseldorfs eingerichtet worden war; wuchs in einer gebildeten jüdischen Arztfamilie auf. 1797 heiratete sie den mit Stoffen handelnden Hamburger Kaufmann Samson Heine.. Als sich aufgrund der von Napoléon am 21.11.1806 verhängten Kontinentalsperre die wirtschaftliche Situation auch ihres Mannes verschlechterte, half dessen älterer Bruder Salomon der Familie und brachte sie in Lüneburg unter. Nach dem Tod Samsons gründete sie 1829 in Hamburg einen eigenen Haushalt. Auch aus der Ferne hielt sie weiterhin engen, brieflichen Kontakt zu ihren Söhnen Gustav, Maximilian und Heinrich und führte im Auftrag des Letzteren Verhandlungen mit dessen Verleger. 1837 - nach dem jüdischen Kalender im Jahre 5619 - starb sie im Alter von 87 Jahren an der Cholera.

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Bild: Andrea Ganugi (02/2011), Wikipedia.it
Sonstige XVII

Omnibus salutem!