Deutscher Schriftsteller und Publizist; zweites von vier Kindern eines Stoff-Großhändlers;
Mitbegründer (1889) der Freien Bühne in Berlin; Vertreter des Linksliberalismus; der Neffe des Verlegers Rudolf Mosse war von 1906 bis 1933 Chefredakteur des von letzterem gegründeten Berliner Tageblattes; das er zu einer reichsweit bekannten Tageszeitung entwickelte. 1933 emigrierte er, 1934 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt; nach der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht wurde er 1943 in Nizza verhaftet und starb nach KZ-Haft in Sachsenhausen im Israelitischen Krankenhaus in Berlin-Moabit.
Wolff schrieb u.a. Romane und Theaterstücke. Der Theodor-Wolff-Preis wird seit 1952 für bedeutende journalistische Leistungen verliehen.
Deutsch-US-amerikanischer Schriftsteller; studierte Germanistik, Philosophie und Literaturwissenschaften an den Universitäten von Heidelberg und Harvard. Mitte der 1950er Jahre wanderte er in die Vereinigten Staaten aus, kehrte 1965 zurück und lebte in Berlin-Schöneberg. Er war Mitglied der Gruppe 47, des PEN-Zentrums in Deutschland sowie der Deutschen Akademie der darstellenden Künste. Als er in den 1960er Jahren die Springer-Presse anprangerte, wurde er, da er keinen deutschen Paß hatte, ausgewiesen. Ab 1967 war er Professor für Deutsche Literatur an der University of California in San Diego. Nachdem er aus gesundheitlichen Gründe emeritiert war, kehrte er 1991 nach Deutschland zurück.
Deutscher Schriftsteller; der Sohn eines Volksschullehrers und einer Heimatdichterin schrieb schon früh erste Gedichte. Er begann ab 1939 zunächst eine Buchhandelslehre bei Heinrich Boysen, die er 1940 abbrach, nachdem er die Abschlußprüfung für Schauspieler - er hatte neben seiner Lehre Schauspielunterricht genommen - bestanden hatte. Kurz nachdem er als Schauspieler in Lüneburg engagiert worden war, wurde er im Oktober 1941 als Panzergrenardier an der Ostfront eingesetzt und schwer verwundet; wegen des Verdachts, sich die Verwundung selbst beigebracht zu haben, wurde er zunächst in Nürnberg inhaftiert, dann freigesprochen, jedoch wegen ”zersetzender” Äußerungen gegen den Staat noch zweimal inhaftiert. In französische Kriegsgefangenschaft bei Frankfurt am Main geraten, floh er und ging zu Fuß die sechshundert Kilometer bis in seine Heimatstadt, wo er im Mai 1945 eintraf. Er arbeitete danach u.a. am Hamburger Schauspielhaus als Regieassistent und als Regisseur in Westerland. Als sich sein gesundheitlicher Zustand weiter verschlechterte, ging er 1947 auf Vermittlung von Freunden zur Kur in das Baseler Clara-Spital, wo im Oktober noch das sehr eindrucksvolle Antikriegsstück Dann gibt es nur eins!, in das er seine Kriegserlebnisse eingearbeitet hatte, entstand, das sich mahnend an die künftigen Generationen wendet: “Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Stahlhelme und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins: Sag NEIN!... “
Der Dichter der ”Verlorenen Generation”, Vertreter der sog. Trümmerliteratur, starb an den Folgen der Verwundung und einer Diphtherieerkrankung. Am Tag nach seinem Tode führten die Hamburger Kammerspiele sein Stück Draußen vor der Tür (1947), das zunächst als Hörspiel vom NWDR ausgestrahlt worden war, auf - ein Stück, in dem noch im gleichen Jahr Paul Edwin Roth sich am Berliner Hebbel-Theater in der Hauptrolle als Beckmann als ausgezeichneter Charakterdarsteller präsentieren konnte.
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Plakat zur Uraufführung
Werke u.a.: Laterne, Nacht und Sterne (1946), An diesem Dienstag, Die Hundblume (beide 1947), Die traurigen Geranien und andere Geschichten aus dem Nachlaß (herausgegeben 1962), Schischyphusch.
Berlin-Weißensee, Jüdischer Friedhof
Deutscher Schriftsteller; Sohn eines Hof- und Ziegeleibesitzers im westpreußischen Jungen an der Weichsel; studierte ab 1903 Geschichtswissenschaften, Germanistik, Philosophie und Musik in Berlin, brach das Studium jedoch 1906 ab. Zwischen 1908 und 1912 unternahm er ausgedehnte Reisen durch Deutschland und Frankreich und hielt seine Erlebnisse Reisetagebüchern fest. 1907 erschien seine erste Erzählung Vineta, 1911 folgte sein erster Gedichtband. 1923 wurde er mit dem renommierten Kleist-Preis ausgezeichnet, der ihn in den Stand versetzte, nach Italien und Algier zu reisen. Ab 1917 war er im S. Fischer Verlag als Lektor tätig und lernte zahlreiche zeitgenössische Literaten kennen. 1926 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, aus der er 1933 nach der ”Machtergreifung” der Nationalsozialisten ausgeschlossen wurde. Nachdem er sich jedoch im Oktober des selben Jahres mit den Nazis arrangiert hatte - angeblich, um Samuel Fischer vor den braunen Schergen zu schützen – wurde er als Mitglied in die Akademie der Dichtung, einer Unterabteilung der Preußischen Akademie der Künste, aufgenommen. Ab 1940 bis zu seinem Tod war er einer der Autoren der von Propagandaminister Joseph Goebbels (*1897, †1945) kontrollierten Zeitschrift Das Reich. Loerke wirkte mit seinen formstrengen, von intensiver Bildlichkeit, Musikalität und mythischen Zügen geprägten Gedichten wegbereitend für die Naturlyrik. Außerdem verfaßte er Essays.
Werke u.a.: Gedichte (1916, auch unter dem Titel Pansmusik, 1929), Der Silberdistelwald (1934), Der Wald der Welt (1936), Romane: Der Turmbau (1910), Der Oger (1921).
Berlin, Friedhöfe der Dreifaltigkeits-, Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinden
Charlotte Sophie Juliane von Kalb née Freiin Marschalk von Ostheim
Deutsche Schriftstellerin; ab 1783 verheiratet mit dem in französischen Diensten stehenden Offizier Heinrich von Kalb (*1752, †1806), den sie nicht liebte und der sich 1806 erschoß, als seine Frau 1804 ihr Vermögen verloren hatte. Als ihr Mann und sie im Mai 1784 auf dem Wege zur Garnison in Landau in Mannheim Station machten, traf sie erstmals den 24jährigen Friedrich von Schiller, und als sie sich wegen ihrer zu erwartenden Niederkunft ab august wiederum dort aufhielt, traf sie erneut mit ihm zusammen, trat mit ihm in eine Beziehung und führte ihn in die “höheren” Stände ein (bei dieser Gelegenheit lernte Schiller Carl August von Weimar kennen, der ihn später dorthin einlud). Als Schiller im Frühjahr 1785 Mannheim verließ. blieb sie unglücklich zurück; sie zog im Frühjahr 1786 auf das Gut ihres Schwiegervaters, Kalbrieth in Thüringen zurück, zog jedoch nach Weimar, wo sie Schiller 1787 wiedersah. Später war sie mit Friedrich Hölderlin, der ihren Sohn als Hauslehrer auf dem Gut und Schloß der Familie in Waltershausen betreute, und ab 1796 mit Jean Paul befreundet, den sie 1796 nach Weimar eingeladen hatte. Ab 1820 lebte sie - vollständig erblindet - im königlichen Schloß Berlin. Sie verfaßte ihre Memoiren unter dem Titel Charlotte, (herausgegeben 1879) und den Roman Cornelia (1851).
Inschrift: Ich war auch ein Mensch, sagt der Staub! Ich bin auch ein Geist, sagt das All!
Hamburg, Friedhof Ohlsdorf
Berlin-Frohnau, Friedhof
Berlin-Weißensee, Jüdischer Friedhof
Berlin, Dreifaltigkeitsfriedhof
Deutscher Schriftsteller, Redakteur und Literaturhistoriker; 1870 war er in Berlin Mitgründer und gemeinsam mit Samuel Enoch Herausgeber des Wochenblatts Jüdische Presse. Von 1873 bis 1877 war er als Feuilletonredakteur der Breslauer Zeitung tätig, dann von 1890 bis zu seinem Tod Redakteur und Herausgeber der Allgemeinen Zeitung des Judentums, die von 1837 bis 1922 existierte. Außerdem war er Redakteur der Westermanns Monatshefte. Kapeles verfaßte mehrere Schriften über Heinrich Heine und gab 1884 dessen Werke heraus.
Werke u.a.: Gedichte der jüdischen Literatur (1886), Geschichte der jüdischen Literatur (1909), Allgemeine Geschichte der Literatur von ihren Anfängen bis auf die Gegenwart.
Inschrift: Sein Herz war der Quell seiner Weisheit.
Deutscher Dichter und Philosoph; Sohn eines Steuerinspektors; studierte ab 1742 an der Universität Halle zunächst Theologie. wechselte dann aber an die Universität Berlin, um Medizin zu studieren, gab auch dieses Studium schließlich auf und wurde als Hauslehrer tätig. 1747 aber kehrte er nach Berlin zurück und war dort von 1748 bis 1790 Professor der Logik an der Kadettenanstalt, sowie ab 1790 Leiter des Berliner Nationaltheaters. Er wurde Mitglied im 1749 gegründeten Montagsklub, wo er die Bekanntschaft u.a. mit Moses Mendelssohn und Friedrich Nicolai machte, die ihm die Gedanken der Aufklärung nahebrachten. Zwischen 1750 und 1751 publizierte Ramler gemeinsam mit Johann Georg Sulzer seine Critischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit. 1759 veröffentlichte Ramler, der u.a. mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim und Ewald Christian von Kleist gefreundet war, gemeinsam mit dem ebenfalls mit ihm befreundeten Gotthold Ephraim Lessing die Sinngedichte des Barockdichters Friedrich von Logau (*1605, †1655).
Ramler, der der Aufklärung wie auch der Empfindsamkeit zugerechnet wird, schuf zahlreiche Oden in antikem Versmaß und besang seinen König, Friedrich den Großen, in einigen dieser Oden, der als Liebhaber des Französischen dieser Aufmerksamkeit aber keinerlei Beachtung schenkte. Erst dessen Sohn, Friedrich Wilhelm II., berief Ramler noch im Krönungsjahr 1786 in den Rat der Akademie der Wissenschaften und setzte ihm eine Pension von 800 Talern aus.
Inschrift:
Dem Dichter
C: W: Ramler geb: d: XXV Febr: MDCCXXV
zu Kolberg
gest: d: XI Apr: MDCCXCVIII
zu Berlin
zum Andenken
von seiner
dankbaren Nichte
W: Ramler
Berlin-Mitte, Alter Sophienkirchhof (a.d. Kirche)
Hinweis: Die Grabstätte Ramlers ist nicht mehr vorhanden. An der Ostseite der Sophienkirche, an der südlichen Außenseite der Sakriste,i befindet sich die oben abgebildete Gedenktafel.
Julie Karoline Marie Hankel née Dippe
Deutsche Dichterin; Tochter eines Oberlehrers am Fridericianum und späteren Ministerialbeamter; war 1906 Mitbegründerin der ersten Esperanto-Gruppe in Dresden und die erste Esperanto-Poetin der Welt, nachdem sie 1902 erstmals über die Plansprache Esperanto gelesen und sie ab 1905 erlernt hatte. Auf dem fünften Esperanto-Weltkongreß in Barcelona im Herbst 1909 wurde sie für ihr Gedicht La simbolo de L’amo zur Blumenkönigin der 1. Internationalen Blumen-Spiele, einem Esperanto-Poesie-Wettbewerb, für das schönste Liebesgedicht gewählt.
Für ihre unermütliche Arbeit für Esperanto wurde sie von dem Initiator der Sprache Ludwik Zamenhof anerkannt.
Inschrift: Die zum Frieden raten, schaffen Freude (Spr. Sal. 12, V20)
Dresden-Tolkewitz, Urnenhain
Omnibus salutem!