Adolf Carl Sternheim

Deutscher Schriftsteller; der Sohn eines Bankiers, der auch Eigentümer des Hannoverschen Tageblatts war und Theaterkritiker, wuchs in Hannover und Berlin auf und studierte nach 1897 u.a. in München, Leipzig und Berlin Philosophie, Rechts- und Staatswissenschaften sowie Literatur- und Kunstgeschichte ohne Abschluß, und Philosophie in Heidelberg. Ab 1900 lebte und arbeitete er als Freier Schriftsteller zunächst in Weimar, wo er seine erste Frau Eugenie Hauth heiratete. Ab 1908 gab er gemeinsam mit dem österreichischen Schriftsteller, Übersetzer und Literaturkritiker Franz Blei die zweimonatlich erscheinende Literatur- und Kunstzeitschrift Hyperion heraus, deren Erscheinen allerdings 1910 eingestellt wurde. In zweiter Ehe war er von 1907 bis 1927 mit Thea Bauer, der Tochter eines Schraubenfabrikanten, verheiratet, die seinen feudalen Lebensstil ermöglichte. In Höllriegelskreuth bei München erbaute er sich Schloß Bellemaison mit einem eigenen Theatersaal. 1912 übersiedelte er nach Belgien in einen dort von ihm erbauten, ebenfalls sehr mondänen Herrensitz und ging 1918, als dieser Wohnsitz nach dem verlorenen Krieg enteignet wurde, in die Schweiz (St. Moritz und Uttwil). In dritter, kurzer Ehe war er mit Frank Wedekinds Tochter Pamela (*1906, †1986) verheiratet. An einem Nervenleiden leidend, mußte er sich immer häufiger in Sanatorien aufhalten. Während des Dritten Reiches, in dem sein Gesamtwerk bereits 1933 verboten wurde, lebte er in der Obhut einer Pflegerin im belgischen Exil. Sternheim trug mit seinen Schauspielen zur satirischen Dramatik der deutschen Literatur vor dem Ersten Weltkrieg bei. 1915 hatte er auf den mit dem Fontane-Preis verbundenen Geldbetrag verzichtet und gab ihn an den damals noch unbekannten Franz Kafka weiter.

Sternheim war mit dem belgischen Maler Maurice Hastir befreundet, der in seinem Grab beigesetzt wurde.

Werke u.a.: Die Hose (1911), Die Kassette (1912), Bürger Schippel (1913), Der Snob (1914), Der Nebbich (1922)

Zurück zur Personenliste                           

Adele Schopenhauer eigentl. Luise Adelaide Lavinia

                       Selbstbildnis

Deutsche Schriftstellerin; Vater Heinrich Floris und die Mutter Johanna entstammten beide einer angesehenen Danziger Kaufmannsfamilie. Sie verließen 1793 aus politischen Gründen den Freistaat und siedelten sich in Hamburg an, wo Adele zur Welt kam. Am 20.4.1805 stürzte sich der zunehmend geistesgestörte Vater aus dem Fenster in den Tod. Während der Bruder Arthur zunächst in Hamburg blieb, verließen Mutter und Tochter Hamburg und zogen nach Weimar, wo sie zunächst das Haus Am Esplanade bezogen, dessen Eigentümerin die Schwester August von Kotzebues, die verwitwete Hofrätin Ludecus, war. Dort entwickelte sich bald ein lebhafter Kontakt zu J.W. von Goethe, gefördert durch die freundliche Einstellung zu Christiane v. Goethe, die von der Weimarer Gesellschaft allgemein abgelehnt wurde, und zum Personenkreis um den Geheimrat. Befreundet vor allem mit Ottilie Ernestine Wilhelmine Henriette (née von Pogwisch), die mit Goethes Sohn, August v. Goethe verheiratet war.

Werke u.a.: Haus-, Wald- und Feldmärchen (1844), Anna (1845), Eine dänische Geschichte (1848).

Inschrift (in italienischer Sprache):

     Hier ruht Luise Adelaide Lavinia Schopenhauer
        nach einem Leben von 52 Jahren.
        Ausgezeichnet an Herz, Geist, Talent,
        beste Tochter,
        zärtlich und treu ihren Freunden,
        ertrug sie mit edelster Geisteswürde
        Wechselfälle des Schicksals       
        und lange schmerzhafte Krankheit
        mit gefaßter Geduld.
        Sie fand das Ende ihrer Leiden am 25. August 1849.
        Das Grabmal errichtete ihr die untröstliche Freundin,
        Sibylle Mertens-Schaaffhausen.

     

Weimar, Haus Am Esplanade

Literatur: Gabriele Büch: Alles Leben ist Traum, Aufbau Taschenbuch Verlag,Berlin, 2002

Zurück zur Personenliste

Ottilie Wildermuth  née Rooschüz

            

Deutsche Schriftstellerin; Tochter eines Marbacher Kriminalrats und späteren Oberamtsrichters; 1847 wurde ihre Erzählung Die alte Jungfer im sehr verbreiteten Morgenblatt für gebildete Stände., das im Verlag der Cotta'schen Verlagsbuchhandlung erschien. Dieser Veröffentlichung folgten zahlreiche religiös bestimmte, gemüt- und humorvolle Erzählungen und Novellen, Lebensbilder und Familien- und Jugendgeschichten aus ihrem Umfeld, religiös bestimmte, gemüt- und humorvolle Erzählungen, die sie aus ihrem näheren Umkreis bezog und die zu ihrer Zeit sehr populär und vielgelesen waren. Andere beliebte Familienzeitschriften wie die in Leipzig erscheinende Magazine Daheim oder Die Gartenlaube trugen zur Verbreitung ihrer Werke bei, da auch sie diese ihre Geschichten abdruckten. So entwickelte sich Ottilie Wildermuth zu einer der bekanntesten Schriftstellerin ihrer Zeit. 1870 gründete sie die Kinderzeitschrift Jugendgarten, die später von ihren Töchtern Agnes Willms und Adelheid Wildermuth fortgesetzt wurde. 1871 erhielt Ottilie Wildermuth in Württemberg die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft.

Ottilie Wildermuth schloß sich mit Tübinger Frauen zu einem Kranz zusammen, dem sie 34 Jahre lang bis zu ihrem Tode angehörte. Zu ihrem Freundeskreis gehörten u.a. Justinus Kerner und Ludwig Uhland und dessen Frau Emilie Auguste, née Vischer, und Justinus Kerner an

Verheiratet war sie seit 1843 mit dem zehn Jahre älteren Philologen Wilhelm David Wildermuth (*1807, †1885).

Zurück zur Personenliste

sternheimgb

Ixelles Cimetière Ixelles

schopenhauer_adele1_gb
schopenhauer_adele2_gb
schopenhauer_adele3_gb

Henri Barbusse

                                  

Französischer Schriftsteller; Sohn eines Franzosen und einer Engländerin; war nach dem Studium zunächst Pressereferent im französischen Innenministerium, dann als Angestellter in einem Verlag und als Journalist, u.a. für die Zeitungen Le Banquet und Petit Parisien tätig. Zu Kriegsbeginn 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und war bis August 1916 Soldat. 1916 erschien sein Kriegstagebuch Le Feu (dt. Das Feuer, Tagebuch einer Korporalschaft), für das er im selben Jahr mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Die Geschichte einer Gruppe von Soldaten im Ersten Weltkrieg machte ihn weltberühmt. Nach der Veröffentlichung seines Werke Clarté (1919, dt. Klarheit) rief Barbusse die gleichnamige Bewegung ins Leben, deren Ziel es war, das Interesse der Schriftsteller am gesellschaftlichen und politischen Fortschritt zu fördern. Als Anhänger der Russischen Revolution trat er 1923 der Kommunistische Partei Frankreichs bei und freundete sich mit Lenin und Gorki an. 

Töchter des Catull Mendès (pinxit Auguste.Renoir, 1888)

Im Jahr 1928 gründete er die Zeitschrift Monde (Welt), die bis 1935 erschien. Er unternahm mehrere Reisen in die UdSSR und schrieb in Moskau seine Stalin-Biografie (1935). Verheiratet war er mit Hélyonne, einer der Töchter von Catulle Mendès, eines französischen Schriftstellers und Dichters.

Werke u.a.: Die Hölle (1908), Enchaînements (1925).

Zurück zur Personenliste

Bonn, Alter Friedhof

Augustin Eugène Scribe

          

       

Französischer Dramatiker; Sohn eines Pariser Modehändlers; studierte zunächst Jura an der Sorbonne, brach das studium jedoch bald ab und widmete sich ausschließlich der Literatur; er schrieb rund 400 Theaterstücke und Opernlibretti, viele davon im Autorenkollektiv. Scribe verfaßte bekannte, seinerzeit äußerst populäre Stücke, darunter Le Verre d'eau (1842, dt. Das Glas Wasser); sein Stück Die Hugenotten wurde von Giacomo Meyerbeer vertont. In dem von Scribe 1820 mitgegründeten Théâtre du Gymnase-Dramatique erlebte das Publikum zehn Jahre lang fast alle vier Woche die Premiere eines neuen Stückes, die meist im Stile der Vaudevilles auf die Bühne kamen. Er verdiente durch die Tantiemen Millionen, mußte allerdings im Alter erleben, daß seine Stücke aus der Mode kamen. Ab 1836 war er Mitglied der Académie Francaise.

Werke u.a.: Bertrand et Raton, on l'art de conspirer (1833), Adrienne Lecouvreur (1849), Fra Diavolo (1830), Les Huguenots (1836), Bataille de Dames (1851).

Zurück zur Personenliste

Bild: KN (ca. 1973)

Tübingen, Stadtfriedhof

barbusse_gb

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Karl Friedrich Gutzkow

            

Deutscher Schriftsteller und Publizist; obwohl in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen - sein Vater war gelernter Maurer, der bei Prinz Friedrich Wilhelm Karl als Stallmeister arbeitete - konnte er Theologie und Philosophie in Berlin, Heidelberg und später in München studieren und 1832 in Jena promovieren. 1835 - noch als Mitarbeiter der Zeitschrift Phönix - entwickelte er den Begriff “Junges Deutschland” in Anlehnung an den italienischen politischen Verein “Giovene Italia” und “Jeunesse Suisse” und wurde zu einer der zentralen Gestalten des Jungen Deutschland. Nach dem Erscheinen seines Romans Wally, die Zweiflerin im Sommer 1835 wurde dieser in Preußen verboten; Ende des Jahres wurden dann sämtliche Schriften Gutzkows - wie die Anderer auch - ebenfalls verboten, gefolgt Anfang 1836 von einer Verurteilung zu einem Monat Gefängnis wegen angeblicher "Verächtlichmachung der Religion". Nach Aufenthalten in Hamburg und Paris zog er 1842 nach Frankfurt am Main. 1843 wurde die Zensur gegen seine Schriften schließlich aufgehoben, so daß er wieder frei publizieren konnte. Zwischen 1846 und 1849 war er als Dramaturg am Dresdner Hoftheater tätig. Obwohl er mit seinen Werke sehr erfolgreich war und allgemeine Anerkennung errang - sein Gesamtwerk führte die deutsche Literatur von der Romantik hin zum Realismus -, erlitt er zahlreiche Nervenzusammenbrüche - auch aus Gram über den frühen Tod seiner Frau - und unternahm einige Selbstmordversuche (bis 1865 war in der Heilanstalt St. Gilgenberg bei Bayreuth). Allerdings war er immer wieder in wirtschaftlichen Nöten; so hatte er von 1861 bis 1864 aus Geldnöten den Posten des Generalsekretärs der Weimarer Schillerstiftung übernommen. 1877 zog er nach Sachsenhausen (heute zu Frankfurt am Main). Gutzkow starb durch Ersticken bei einem Zimmerbrand.

Werke u.a.: Öffentliche Charaktere (1835), Beiträge zur Geschichte der neuesten Literatur (2 Bde., 1836), Biographie über Ludwig Börne (1840), Die Schule der Reichen (1841), Das Urbild des Tartuffe (1844), Uriel Acosta (1847), Der Königsleutnant (1852), Aus der Knabenzeit (1852), Die Ritter vom Geiste (9 Bde., 1850/51), Der Zauberer von Rom (1858-61).

Zurück zur Personenliste

Paris, Cimetière du Père Lachaise

gutzkowkarl0_gb
gutzkow1_gb
gutzkow2_gb

Frankfurt am Main, Hauptfriedhof

Václav Havel

Bild: Martin Kozák (2008) Wikipedia.de copyright_green

Tschechischer Schriftsteller und Politiker; entstammte einer einflußreichen und sehr vermögenden Prager Großbürgerfamilie, die gleich nach der Übernahme der Regierung durch die Kommunisten im Februar 1948 enteignet wurde. Später wurde den Kindern der Famlie der Zugang zum Gymnasium und zu den geisteswissenschaftlichen Fächern der Universität verwehrt. Havel arbeitete daher als Assistent in einem Chemielabor und besuchte eine Abendschule. Nach Ableistung eines zweijährigen Militärdienstes betätigte sich Havel, der bereits seit seinem 20. Lebensjahr Artikel für Literatur- und Theaterzeitschriften geschrieben hatte, als Bühnentechniker in den beiden Prager Theatern Divadlo ABC und dem Divadlo Na zábradlí (dt. Theater am Geländer). In letzterem wurden seine ersten Stücke aufgeführt, so z.B. Zahradní slavnost (1963, Das Gartenfest). Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings im Jahr 1968 durch die Truppen des Warschauer Pakts trat Havel immer wieder öffentlich gegen das Regime unter Präsident Gustáv Husák auf. 1977 initiierte Havel gemeinsam mit drei weiteren Menschenrechtlern die Charta 77 und führte die Demokratiebewegung an. Als Folge seiner politischen Aktivitäten wurde Havel in den kommenden Jahren dreimal verhaftet und mußte insgesamt etwa fünf Jahre im Gefängnis verbringen, bis schließlich internationalen Proteste 1983 dazu führten, daß die Haft ausgesetzt und Havel in ein öffentliches Krankenhaus entlassen wurde. 1989 führte die als "Samtene Revolution" bezeichnet Bewegung schließlich zum Sturz des kommunistischen Regimes in der damaligen Tschechoslowakei. Zur Ikone der neuen Bewegung wurde Havel, als er 1989 vom Balkon eines Hotels auf dem Wenzelsplat den dort versammelten Zehntausenden zurief: “Die Wahrheit und die Liebe siegen über die Lüge und den Haß!" Am 29.12.1989 wird Havel von dem noch kommunistischen Parlament einstimmig zum Präsidenten gewählt. Nach der Aufteilung der Tschechoslowakei in die Länder Slowakei und Tschechien, wurde Havel 1993 Staatschef von Tschechien und blieb es bis 2003.

Havel war seit 1964 mit Olga Havlová née Šplíchalová verheiratet. Berühmt sind seine im Gefängnis geschriebenen und an Olga gerichteten Briefe, die später unter dem Titel Briefe an Olga. Betrachtungen aus dem Gefängnis in Buchform erschienen.

Werke u.a.: Rodinný večer (1960, dt Familienabend), Ztížená možnost soustředění (1968, dt. Schmetterlinge auf der Antenne), Spiklenci (1971, dt. Verschwörer), Žebrácká opera (1972, dt. Bettleroper), Protest (1978),

Auszeichnungen u.a.: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1989)

Zurück zur Personenliste                   

Prag, Vinohrady Friedhof

Dmitrij Wassiljewitsch Grigorowitsch [russ. Дми́трий Васи́льевич Григоро́вич]

                               

Russischer Schriftsteller; Sohn eines russischen Gutsherren, eines ehemaligen Husaren, und einer Französin; nach dem frühen Tode seines Vater wuchs er bei seiner Mutter und seiner Großmutter in der ca. 100 km südlich von Mokau gelegenen Stadt Kaschira auf. Als er acht Jahre alt war, schickte ihn seine Mutter, die ihm bereits Französisch beigebracht hatte, auf eine französische Schule in Moskau und anschließend bis 1840 nach Sankt Petersburg auf die Ingenieurschule, wo er sich u.a. mit Fjodor Dostojewskij anfreundete. Er wechselte jedoch auf die .Petersburger Kunstakademie und studierte Kunstgeschichte. Hier kam er mit den jungen Nachwuchsliteraten in Kontakt, u.a. mit Taras Schewtschenko und Nikolaj Nekrassow. Mit letzterem verfaßte er für das Almanach Физиология Петербурга (dt. Physiologie Petersburgs) eine Kurzgeschichte, die auf eine positive Kritik des bekannten Literaturkritikers Wissarion Belinskij stieß. 1846 veröffentlichte Grigorowitsch im Literaturmagazin Отечественные записки (Otetschestwennyje Sapiski) sein erstes größeres Werk, die Novelle Деревня (dt. Das Dorf), und ein Jahr später folgte Антон Горемыка (dt. Anton der Pechvogel) im Magazin Современник (Sowremennik), für das auch Iwan Gonscharow, Iwan Turgenew, Leo Tolstoi und Aleksandr Ostrowskij schrieben. Ebenso wie auch Turgenjew heftig kritisiert, brach Grigorowitsch Anfang der 1860er Jahre mit der Sowremennik-Redaktion und stellte für mehrere Jahrzehnte jegliche literarische Tätigkeit ein; statt dessen betätigte er sich in der Gesellschaft zur Förderung der Künste und als korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. Erst in den 1890er Jahren verfaßte Grigorowitsch, der als eine bedeutende Figur in Rußlands Literaturkreisen des 19. Jahrhunderts gilt, wieder mehrere Bücher, darunter die Kindernovelle Гутаперчевый мальчик (dt. Der Junge aus Guttapercha) .

Den jungen Anton Tschechow, den er 1885 in Sankt Petersburg traf, lobte er sehr, so schrieb er im März 1886 an ihn:”Sie haben ein echtes Talent, ein Talent, das Sie hoch über den Kreis von Schriftstellern der neuen Generation hinaushebt.“

Zurück zur Personenliste                   

Bild: A.Savin (09/2010) Wikipedia.de
cc_somerightsreserved

Sankt Petersburg, Wolkowo-Friedhof

Jane Francesca Agnes, Lady Wilde née Jane Frances Agnes Elgee

Irische Dichterin; Mutter von Oscar Wilde; Nichte von Charles Maturin (*1782, †1824), dem Verfasser des als besten geltenden englischsprachigen Schauerromans Melmoth the Wanderer (1820, dt. Melmoth der Wanderer). Sie schrieb unter dem Pseudonym Sperenza und galt ihren Landsleuten als die “Hoffnung der Nation”, zumal sie auch die nationalistische Freiheitsbewegung der Iren unterstützte. Jane Elgee veröffentlichte Gedichte in der Zeitschrift Nation, die 1844 von der "Young Irelander"-Bewegung, einer militanten Splittergruppe, gegründet wurde.

Lady Wildes besonderes Interesse galt den irischen Märchen und Sagen, die sie sammelte. Sie übersetzte aber auch, u.a. den Roman Sidonia von Borck, die Klosterhexe (1847/48) des deutschen Schriftstellers und Pfarrers Wilhelm Meinhold (*1797, †1851); der Roman übte einen erheblichen Einfluß auf die Themen der Künstler- und Literatenkreise in den angelsächsischen Ländern aus.

Am 12.11.1851 heiratete sie den Arzt Sir William Wilde; aus der Verbindung gingen neben Oscar, dessen Bruder William 'Willie' Charles Kingsbury Wilde (*1852, †1899) und die Schwester Isola Francesca Emily Wilde (*1857, †1867) hervor

Zurück zur Personenliste                   

Bild Adam Quinan (08/2006) en.wikipedia
Bild Adam Quinan (08/2006) en.wikipedia

Dublin, Mount Jerome Cemetery

cc_somerightsreserved
Bilder:Heinz Knisch (03/2012)
Bilder: Steffi Eckold (09/2013)

Aufnahme aus den End-1970er Jahre

hastir_marcel_gb
hastir_marcel2_gb
Bilder: Hartmut Riehm (10/2016)

ca. 1973

George Norman Douglas eigentl. Douglass

 

 

Schottischer Schriftsteller; Sohn eines Textilfabrikanten schottischer Herkunft und einer deutschen Mutter; verbrachte seine ersten Jahre auf dem Familiensitz in Thüringen im Vorarlberg, bevor er von 1877 bis 1883 in England zur Schule ging und anschließend in Karlsruhe bis 1889 das Gymnasium besuchte. Von 1893 bis 1901 arbeitete er für das britische Außenministerium und lebte zwischen 1894 bis 1869 auch in Sankt Petersburg. 1895 veröffentlichte er eine offizielle Studie über die Bimssteinindustrie auf den Liparischen Inseln unter dem TitelThe Pumice Stone Industry of the Lipari Islands. 1897 erwarb er in Posillipo, einem in hügeligem Gelände gelegenen Weiler, der 1925 zu Neapel eingemeindet wurde, die Villa Maya. Im folgenden Jahr heiratete er seine Cousine Elizabeth FitzGibbon, mit der er zwei Kinder hatte. Die Ehe wurde 1903 “wegen Untreue” geschieden. Auf der Insel Capri, wo er die Villa Daphne bezog, befreundete er sich mit dem SchriftstellerJacques d'Adelswärd-Fersen, lebte aber auch zeitweise in London, begann schriftstellerisch zu arbeiten und stand in regem Kontakt mit Joseph Conrad. Zwischen 1912 und 1914 arbeitete er fürThe English Review. Über diese Arbeit wurde er mit D. H. Lawrence bekannt, entzweite sich aber mit diesem, nachdem Lawrence für seinen 1922 veröffentlichten Roman Aaron’s Rod der Figur James Argyle Charakterzüge Douglas’ verliehen hatte. 1915 veröffentlichte Douglas mit seinem Reisebericht Old Calabria ein Buch, in dem er von seinen Reisen in Kalabrien und einigen Gegenden der Basilikata berichtete. Bekannt wurde er 1917 vor allem mit seinem auf einer imaginären Insel namens Nepenthe, vor der Küste Italiens im Tyrrhenischen Meer angesiedelten Roman South Wind. (dt. Südwind).

Als man ihm 1916 in London einen sexuellen Übergriff auf einen 16-jährigen Jungen vorwarf, floh er über Frankreich nach Italien. Zwischen 1922 und 1937 lebte Douglas in Florenz, wo er seinen Freund und Verleger Pino Orioli kennenlernte. Reisen führten ihn nach Österreich, Frankreich, Griechenland, Tunesien, Libanon, Syrien, Ostafrika und Indien., Während des Zweiten Weltkriegs hielt er sich in Südfrankreich, Lissabon und London auf, bis er schließlich im Sommer 1946 nach Capri zurück, wo er in der Villa Tuoro lebte und sich - inzwischen Ehrenbürger Capris - mittels einer Überdosis Drogen nach einer langen Krankheit das Leben nahm.

Werke u.a.: Unprofessional Tales (1901, unter dem Pseudonym Normyx), Siren Land (1911), Fountains in the Sand (1912), They Went (1920), D.H. Lawrence and Maurice Magnus: A Plea for Better Manners (1924), In the Beginning (1927), Nerinda (1929), Summer Islands: Ischia and Ponza (1931),

Inschrift: Omnes eodem cogimur [Alle werden wir an denselben Ort gezwungen].

Besuch der Villa Torricella auf Capri im Oktober 1906. Norman Douglas an der mittlere Säule lehnend.

Zurück zur Personenliste                         btn_up            

Bilder: Parsifal von Pallandt (05/2014)

Capri, Cimitero Acattolico

Schriftsteller XI

Omnibus salutem!