Thomas Carlyle

                      

Schottischer Schriftsteller, Historiker und Philosoph; der Sohn eines wohlhabenden Pächters begann bereits im Alter von 14 Jahren an der Universität von Edinburgh ein Studium der Theologie, wechselte jedoch zur Mathematik und zum Studium der Literatur, besonders auch der deutschen Sprache. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Lehrer in Schottland, dann in London. Nachdem er 1826 Jane Baillie Welsh (†1866) geheiratet hatte, war es ihm möglich - jetzt finanziell unabhängig - als freier Schriftsteller zu arbeiten, zunächst auf einem kleinen Landgut in Schottland, seit 1833 in Chelsea (heute zu London). Ab 1865 wurde er Nachfolger William Gladstones als Lordrektor der Universität Edinburgh. Angeregt und beeinflußt wurde Carlyle vom schottischen Puritanismus und vom deutschen Idealismus, insbesondere von Immanuel Kant, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich von Schiller und Johann Wolfgang von Goethe, dessen Wilhelm Meister er übersetzte. Damit und mit anderen Werken trug er wesentlich zur Kenntnis und zum Verständnis der deutschen Literatur im britischen Königreich bei.

Werke u.a.: The life of Schiller (1825, dt. Leben Schillers), On History (1830), On History Again (1833), Sartor Resartus. The Llife and Opinions of Herr Teufelsdröckh (1834, dt. Sartor Resartus oder Leben und Meinungen des Herrn Teufelsdröckh), The French Revolution (3 Bde., 1837, dt. Die Französische Revolution), Lectures on German Literature (1837), Past and Present (1843, dt. Einst und Jetzt), Oliver Cromwell's Letters and Speeches (2 Bde., 1845), The life of John Sterling (1851), History of Frederick the Great (6 Bde., 1858-65, dt. Geschichte Friedrichs II. von Preußen, genannt Friedrich der Große), Essays on Goethe (herausgegeben 1888, dt. Goethe).

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Francis Scott Key Fitzgerald

 

US-amerikanischer Schriftsteller; studierte in Princeton, ohne das Studium abzuschließen, meldetet sich dafür 1917 zum Militär. In Alabama, wo er u.a. stationiert war, lernte er Zelda Sayre (*1900, †1948) kennen, die er 1920 heiratete und die, selber schreibend, seine Muse wurde. 1920 erschien auch sein erster Roman This Side of Paradise (dt. Diesseits vom Paradies), der dem Idealismus, zugleich aber auch der Desillusionierung und Orientierungssuche einer neuen Generation Ausdruck verleiht. Fitzgerald war einer der Hauptvertreter der ”Lost Generation” (Gertrude Stein), die sich nach dem Ersten Weltkrieg von Amerika abwandten und in Europa, vornehmlich in Frankreich lebten. Er entwickelte sich rasch zum Erfolgsautor des ”Jazz-Zeitalters”, verdiente durch seine Werke sehr viel Geld, so daß er und seine Frau ein luxuriöses Leben in den Vereinigten Staaten und in Frankreich, führten konnten. Während seiner Zeit in Paris vollendete er sein wohl bekanntestes Werk The Great Gatsby (1925, dt. Der große Gatsby), das die Widersprüche des ”American Dream” aufspürt. Es wurde von den Kritikern zwar hoch gelobt und später auch verfilmt, war jedoch seinen Lebzeiten kein Verkaufserfolg. Ab 1937 lebte er in Los Angeles und schrieb u.a. Drehbücher für die Filmindustrie.

Werke u.a.: The Beautiful and Damned (1922, dt. Die Schönen und Verdammten), Tender is the Night (1934, dt. Zärtlich ist die Nacht), The Last Tycoon (unvollendet, herausgegeben 1941; dt. Der letzte Taikun).

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Alfred Hellmuth Andersch

 

Deutscher Schriftsteller; nach einer Buchhändlerlehre war der Sohn aus konservativem Elternhaus – der Vater war Offizier - von 1932 bis 1933 Organisationsleiter des kommunistischen Jugendverbandes Südbayern und wurde wegen dieser Tätigkeit und der Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) nach der Machtergreifung ein halbes Jahr im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Auf diese Internierung folgte eine depressive Phase der ”totalen Introversion.” Nach seiner Entlassung trat er aus der KPD aus. Später bemühte er sich um Mitgliedschaft in der Reichsschrifttumskammer, weswegen er in den 1970er Jahren vor allem deswegen angegriffen wurde, weil er dies in seiner Vita verschwiegen hatte. 1940 zum Wehrdienst eingezogen, dient er zunächst im besetzten Frankreich, und, nach einer kurzen Zeit als Zivilist, kam er an der Südfront zum Einsatz, an der er 1944 bei der Kämpfen um Anzio-Nettuno zu den Amerikanern überlief. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab er zusammen mit Hans Werner Richter die Wochenzeitschrift Der Ruf heraus und wurde Gründungsmitglied der "Gruppe 47", einer Vereinigung deutscher Schriftsteller, die das literarische Geschehen im Nachkriegsdeutschland maßgeblich beeinflußte. Er war Herausgeber der Zeitschrift Texte und Zeichen und arbeitete zwischen 1948 und 1957 für verschiedene Kulturprogramme im Rundfunk, wobei er in dieser Eigenschaft Arno Schmidt unterstützte. 1957 erfolgte die Veröffentlichung seines Romans Sansibar oder der letzte Grund. Im folgenden Jahr verließ er Deutschland und zog in die Schweiz, wo er 1972 die Staatsbürgerschaft erwarb.

Werke u.a.: Die Kirschen der Freiheit (1952), Die Rote (1960), Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte (1980)

Auszeichnungen u.a.: Deutscher Kritikerpreis (1958), Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund (1968), iteraturpreis der Bayerischen Akademie der schönen Künste (1975).

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Wilhelm Friedrich Waiblinger

Deutscher Dichter; war ab 1819 zunächst Hilfsschreiber am Uracher Oberamtsgericht und besuchte Vorlesungen im benachbarten niederen theologischen Seminars. In Stuttgart bsuchte er ab das Obere Gymnasium und studierte ab 1822 Theologie und Philologie in Tübingen am Tübinger Stift, wo er u.a. mit Eduard Mörike und Gustav Schwab befreundet war. Er war sehr von Friedrich Hölderlin beeinflußt. Seit 1826 lebte er in Italien, um der in Deutschland empfundenen Enge zu entgehen; in Rom vollendete er 1827/28 seine Hölderlin-Biographie. Von einer Reise nach Sizilien kehrte er im Herbst 1829 - von einer Lungenentzündung geschwächt - von einer Reise nach Sizilien nach Rom zurück, an deren Folge er verstarb. Bedeutend war Waiblinger v.a. als romantischer Lyriker (Lieder der Griechen, 1823; Phaeton, 2 Tle., 1823).

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Ecclefechan (Dumfries and Galloway, Schottland)

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Rockville, Saint Mary's Cemetery

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John Ernst Steinbeck

 

US-amerikanischer Schriftsteller; der Sohn eines aus Deutschland eingewanderten Buchhalters und einer irisch-stämmige Lehrerin studierte ab 1919 u.a. Meeresbiologie an der Stanford University, arbeitete nebenher als Gelegenheitsarbeiter und Reporter und verließ die Universität 1924 schließlich ohne Abschluß. Im Zweiten Weltkrieg war er Kriegsberichterstatter und erlebte als solcher die Landung der Alliierten in Nordafrika und Italien mit; später berichtete er über die erste Phase des Vietnamkrieges, dem Indochinakrieg. 1936 verfaßte er im Auftrag der San Francisco News, eine Artikelserie über die entwurzelten Wanderarbeiter aus Oklahoma (”Okies”), die auf der Suche nach Jobs durch das Land bis hin nach Kalifornien zogen. Die hierbei gemachten Erfahrungen flossen in seine Novelle Of Mice and Men (1937, dt. Von Mäusen und Menschen) und seinen Roman The Grapes of Wrath (1939, dt. Früchte des Zorns) ein - 1940 von John Ford u.a. mit Henry Fonda verfilmt -, in denen er die gesellschaftlichen Zustände, das Leben inmitten von Reichtum und Überfluß kritisierte. International berühmt wurde er mit seinem Familienepos East of Eden (1952, dt. Jenseits von Eden), in dem er die individuelle Freiheit des Menschen zur Entscheidung zwischen Gut und Böse behandelte. Auch dieser Roman wurde erfolgreich verfilmt: die Rolle des Cal in dem gleichnamigen von Elia Kazan (*1909, †2003) verfilmten Romans begründete James Deans Ruhm. Er verfaßte auch Drehbücher u.a. für Alfred Hitchcocks Lifeboat (1943, dt. Das Rettungsboot) und Viva Zapata (1952). In den 1960er Jahren geriet er in Teilen der amerikanische Gesellschaft in Kritik, da er Lyndon B. Johnsons Engagement im Vietnamkrieg befürwortete, den die meisten Intellektuellen ablehnten. Ende der 1950er Jahre lebten er und seine zweite Frau Elaine zeitweilig im englischen Somerset. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Sag Harbor auf Long Island.

Werke u.a.: Tortilla Flat (1935, dt. Die wunderlichen Schelme von Tortilla Flat), In Dubious Battle (1936, dt. Stürmische Ernte), Cannery Row (1945, dt. Die Straße der Ölsardinen), The Pearl (1947, Die Perle), Sweet Thursday (1954, dt. Wonniger Donnerstag), America and Americans (1966, dt. Amerika und die Amerikaner).

Auszeichnungen u.a.: Nobelpreis für Literatur (1962), ”For his realistic and imaginative writings, combining as they do sympathetic humour and keen social perception".

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Rom, Cimitero Acattolico per gli Stranieri - Friedhof an der Cestiuspyramide

William Cuthbert Faulkner eigentl.(bis 1924) Falkner

 no_copyright1954 (Carl Van Vechten) de.wikipedia.org

US-amerikanischer Schriftsteller; einer alten, im Sezessionskrieg verarmten Südstaatenfamilie entstammend – sein Urgroßvater war Offizier in der Armee der Konföderierten und Namensgeber der Stadt Falkner -, beeinflußte ihn in der Wahl der Themen seiner Romane, die von den Menschen des Südens handeln und vom Niedergang des Süden nach dem Ende des Sezessionskrieges handeln, die damaligen Ereignisse. Im Juli 1918 trat er in die kanadische Royal Air Force ein, kam aber nicht mehr zum Einsatz, studierte anschließend englische und französische Literatur an der University of Mississippi, ohne jedoch das Studium zu beenden. Während eines längeren Aufenthalts in New Orleans traf er mit dem Schriftsteller Sherwood Anderson (*1876, †1941) zusammen, der ihn inspirierte, Romane zu zu schreiben. Dort schrieb Faulkner dann auch seinen ersten Roman Soldiers’ Pay, der 1926 erschien. Nach Reisen durch Europa (1925) ließ sich er in Oxford nieder. Faulkner, der bekannt auch für seinen Alkoholismus war, schrieb von 1933 an Drehbücher für Hollywood, u.a. zu Ernest Hemingways Roman To Have and Have Not und Raymond Chandlers Roman The Big Sleep, die beide von Howard Hawks verfilmt wurden (1944 bzw. 1946).

Werke u.a.: Sartoris (1929), The Sound and the Fury (1929; dt. Schall und Wahn), The Bear (1942, dt. Der Bär).

Auszeichnungen u.a.: Literaturnobelpreis (1949

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Berzona bei Locarno

Ernest Miller Hemingway

 mit Fidel Castro (1960), GNU-DLF

US-amerikanischer Schriftsteller; war zunächst Reporter und kam im Ersten Weltkrieg 1918 als Kriegsfreiwilliger in einem Sanitätskorps an die norditalienischen Front, wo er zweimal schwer verwundet wurde. In den 1920er Jahren lebte er überwiegend in Paris, machte die Bekanntschaft zahlreicher, ebenfalls in Europa lebender amerikanischer Autoren (u.a. F. Scott Fitzgerald, Ezra Pound) und wurde von der in Paris lebenden Gertrude Stein, als Vertreter der ”Lost Generation” apostrophiert. 1925 erschien eine Sammlung von Kurzgeschichten In Our Time (1925; dt. In unserer Zeit), aber erst der Roman The Sun Also Rises, 1926, dt. Fiesta), den er während eines Aufenthaltes im österreichischen Montafon schrieb und der 1927 auf den Markt kam, brachte ihm den literarischen Durchbruch. In ihm gab er dem Lebensgefühl der Nachkriegsgeneration ihren Ausdruck. Zuvor schon als Reporter im Griechisch-Türkischen Krieg (1922) tätig, arbeitete er auch im Spanischen Bürgerkrieg (1936-39) als Journalist auf republikanischer Seite. Seine Erlebnisse fanden ihren Niederschlag in dem Theaterstück The Fifth Column, das in The Fifth Column and the First Fourty-nine Stories (1938; dt. 49 Stories) erschien, sowie in seinem Roman For Whom the Bell Tolls (1940; dt. Wem die Stunde schlägt), der mit Ingrid Bergman und Gary Cooper in den Hauptrollen verfilmt wurde (1943). Dieser Roman begründete im wesentlichen Hemingways internationale Popularität. Auch am Zweiten Weltkrieg nahm er als Kriegsberichterstatter teil. Die späteren Werke Hemingways, der sich in Key West (Florida) niedergelassen hatte und auch auf Kuba lebte, fanden nicht immer ungeteilte Anerkennung der Kritiker; mit seiner Erzählung The Old Man and the Sea (1952; dt. Der alte Mann und das Meer) gelang ihm jedoch noch einmal ein großer Wurf, für den er 1954 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Die Erzählung wurde später mehrmals (u.a. mit Spencer Tracy) erfolgreich verfilmt. Hemingway, der ein großer Liebhaber der Jagd, des Hochseefischen und vor allem des Stierkampfs war, litt in seinen letzten Jahren unter dem stetigen Verfall der körperlichen, aber auch kreativen Kräfte. Im Alter von nur 61 Jahren erschoß er sich - wie zuvor im Jahre 1928 bereits sein Vater. Seine Tochter ist die Schauspielerin Margaux Heminway.

Werke u.a.: The Torrents Of Spring (1926, dt. Die Sturmfluten des Frühlings), Death in the Afternoon (1932, dt.Tod am Nachmittag), The Green Hills of Africa (1935, dt. Die grünen Hügel Afrikas), Across the River and into the Trees (1950, dt. Über den Fluß und in die Wälder), Islands in the Stream (posthum 1970, dt. Inseln im Strom) The Dangerous Summer (posthum 1985, dt. Gefährlicher Sommer), The Garden of Eden (posthum 1986, dt. Der Garten Eden).

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Oxford (Mississippi) St. Peter’s Cemetery

Thomas Clayton Wolfe

 Bild: 1937, Carl van Vechten Collection

US-amerikanischer Schriftsteller; einfachen Verhältnissen entstammend, studierte Wolfe an der University of North Carolina, arbeitete als Schauspieler bei den Carolina Playmakers, um dann an der Harvard Universität weiter zu studieren. Ab 1924 war er Dozent für englische Literatur an der New York University; 1930 gab es diese Tätigkeit auf, um sich mehr dem Schreiben zuwenden zu können, und unternahm mehrere Reise nach Europa v.a. nach Deutschland. Zunächst war er heftig umstritten; während seine Werke in Deutschland seit den 1930er Jahren große Anerkennung genossen, wurde er in seiner Heimat verschmäht. Er kurz vor seinem Todes wurde er auch in den Vereinigten Staaten anerkannt.

Werke u.a.: Look Homeward, Angel (1929, dt. Schau heimwärts, Engel!), Of Time and the River (1935, dt. Von Zeit und Strom, 2 Bde.), You Can’t go Home Again (1949, dt. Es führt kein Weg zurück).

Inschrift: Death bent to touch his chosen son with mercy, love and pity and put the seal of honor on him when he died (aus: The Web and the Rock, 1939)

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Bilder: Kathy Jones (10/2006)

Ketchum (Idaho), Cemetery

Bilder: Naotake Murayama (09/2006)

Salinas (Kalifornien), Garden of Memories

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Ashville (North Carolina)

Schriftseller LXXV

Omnibus salutem!