Helmut Berger eigentl. Helmut Steinberger
Österreichischer Schauspieler; der Sohn einer Hoteliersfamilie besuchte ein Internat in Feldkirch, wo er die Matura (Abitur) ablegte. Anschließend arbeitete er zunächst in der Gastronomie, obwohl er keinerlei Interesse an dieser Arbeit hatte und ging im Alter von 18 Jahren nach London, wo er sich mit Gelegenheitsarbeiten “über Wasser” hielt. Parallel nahm er Schauspielunterricht und arbeitete dort auch als Photomodell, u.a. indem er Werbung für den spanischen Sherry “Fino la ina“ machte. Nach Sprachstudien an der Università per Stranieri di Perugia zog er nach Rom, wo er zunächst wiederum als Photomodell und Filmstatist arbeitete. Neben seiner Muttersprache Deutsch beherrschte Berger das Englische, Französische und Italienische.
In den späten 1960er und den 1970er Jahren entwickelte er sich zum populärsten Star des europäischen Kinos, nachdem er 1964 den Filmregisseur Luchino Visconti kennengelernt hatte. Visconti gab ihm seine erste Schauspielrolle in den Episodenfilm Le streghe (1967, dt. Die Hexen verbrennt man nicht) - (in der Folge La Strega Bruciata Viva. Internationale Bekanntheit erlangte er als Martin von Essenbeck in Viscontis La caduta degli dei (1969, dt. Die Verdammten), in dem er vorgab Marlene Dietrich so darzustellen, wie sie im Film Der blaue Engel (1930) zu sehen war. Danach übernahm er 1970 die Titelrolle in einer Adaption von Oscar Wildes Roman The Picture of Dorian Gray (dt. Das Bildnis des Dorian Gray) Il dio chiamato Dorian (Das Bildnis des Dorian Gray) und in selben Jahr die Hauptrolle im mit einem Oscar ausgezeichneten italienischen Filmdrama Il giardino dei Finzi-Contini (dt. Der Garten der Finzi-Continis). In Viscontis Ludwig (1972) portraitierte Berger Ludwig II. von Bayern von dessen Jugend bis zu dessen ausschweifenden letzten Jahren - an Seite Romy Schneider als Elisabeth von Österreich-Ungarn (Sisi). Diese Leistung brachte ihm einen David di Donatello-Preis ein. 1974 spielte er mit Burt Lancaster in Viscontis Conversation Piece (1974). Die Geschichte von Conversation Piece wird oft als Allegorie der persönlichen Beziehung zwischen Berger und Visconti angesehen. Berger bezeichnete diesen Film mehrfach als seinen Lieblingsfilm.
Zuvor hatte Helmut Berger bereits Hauptrollen in internationalen Produktionen wie Ash Wednesday (1973, dt. Die Rivalin) an der Seite von Elizabeth Taylor und Henry Fonda und The Romantic Englishwoman (1975, dt. Die romantische Engländerin) an der Seite von Michael Caine und Glenda Jackson. Außerdem trat er 1976 in Tinto Brass‘ umstrittenem Film Salon Kitty mit der schwedischen Schauspielerin Ingrid Thulin (*1926, †2004) auf.
Der Tod Viscontis 1976 stürzte Berger in eine tiefe persönliche Krise, die nicht nur zu einem Suizidversuch am ersten Todestag Viscontis, sondern auch zu anhaltendem Alkohol - und Drogenmißbrauch führte. In den 1980er und 1990er Jahren konnte auch Berger an die seine großen filmischen Erfolge nicht mehr anknüpfen, zumal sich die Situation des europäischen Film verändert hatte.
1970 war er zusammen mit seiner Freundin Marisa Berenson der erste Mann, der für das Cover der amerikanischen, wöchentlich erscheinenden Modezeitschrift Vogue photographiert wurde.[
Verheiratet war Berger seit 1994 mit der italienischen Schauspielerin Francesca Guidato, von der er sich drei Jahre später wieder trennte, jedoch nie geschieden wurde.
Filmproduktionen u.a: Un beau monstre (1971, dt. Der letzte Tanz des blonden Teufels), Una farfalla con le ali insanguinate (1971, dt. Das Messer (auch Die Blutspur), Codename: Emerald (1985), Ludwig 1881 (1993), L’affaire Dreyfuss (1995, dt. Die Affäre Dreyfus), Die 120 Tage von Bottrop (1997), Unter den Palmen (1999), Paganini: The Devil’s Violinist (2013, dt. Der Teufelsgeiger).
Bad Ischl (Oberösterreich) Gemeindefriedhof
Deutscher Schauspieler; zog ursprünglich als Raubtierdompteur mit dem Circus Hagenbeck fünf Jahre durch europäische Länder und gastierte, mit einer Raubtiernummer in Varietés, wobei er sieben Löwen und einen Eisbär vorführte, bevor er Ende 1911 in Köln sein erstes Engagement erhielt, wobei er zunächst vor allem in Mundartstücken auf der Bühne stand, bevor er über Gelsenkirchen 1920 nach Berlin kam, dort im Café Metropol von einem Aufnahmeleiter angesprochen wurde und eine kleine Rolle in einem Film erhielt. Obwohl er in der Folge immer für kleine Rollen besetzt wurde, war sein Gesicht bekannt geworden, so daß er ab 1928 als einer der meistbeschäftigten Klein- und Nebendarsteller des deutschen Films, der vorwiegend einfache Leute aus dem Volk verkörperte, war. Auch in den 1940er Jahren gehörte mit vielen Klein- und Kleinstrollen zu den meistbeschäftigten Chargenschauspielern der DEFA und kam bei Kriegsende noch auf die Gottbegnadeten-Liste - eine im August 1944 in der Endphase des Zweiten Weltkrieges im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels zusammengestellte Liste deutscher Künstler, die dem nationalsozialistischen Regime wichtig erschienen und daher von diesem unter besonderen Schutz gestellt wurden.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges konnte er in den 1950er Jahren seine Karriere weiter fortsetzen und arbeitete vor allem für die Deutsche Film AG (DEFA), das volkseigene Filmunternehmen der DDR mit Sitz in Potsdam-Babelsberg. Außer am Neuen Lustspielhaus des Westens war er auch für Bertolt Brechts Berliner Ensemble tätig.
Filme u.a.: Die Nibelungen (1924), Die letzte Kompagnie (1930), Der Weg nach Rio (1931), Danton (1931), F.P.1 antwortet nicht (1932), Salon Dora Green (1933), Unsichtbare Gegner (1933), Ein Unsichtbarer geht durch die Stadt (1933), Der Herr der Welt (1934), Henker, Frauen und Soldaten (1935), Artisten (1935), Moskau – Shanghai (1936), Fridericus (1937), Kameraden auf See (1938), Fünf Millionen suchen einen Erben (1938), Eine Nacht im Mai (1938), Die Frau am Scheidewege (1938), Sechs Tage Heimaturlaub (1941), U-Boote westwärts! (1941), Fronttheater (1942), Die Frau meiner Träume (1944), Frühlingsmelodie (1945), Peter Voss, der Millionendieb (1946) (1946), … und über uns der Himmel (1947), Vor uns liegt das Leben (1948), Unser täglich Brot (1949), Schatten über den Inseln (1952), Stärker als die Nacht (1954), Sommerliebe (1955), Robert Mayer – Der Arzt aus Heilbronn (1955), Thomas Müntzer – Ein Film deutscher Geschichte (1956), Gejagt bis zum Morgen (1957), Rivalen am Steuer (1957), SAS 181 antwortet nicht (1959), Im Sonderauftrag (1959), Musterknaben (1959).
Berlin, St.Petri-Luisenstadt-Friedhof (Ev.)
Deutsche Schauspielerin; studierte von 1946 bis 1948 an der Staatlichen Hochschule für Musik, Abteilung Schauspiel in Leipzig. (HMT Leipzig), an der sie auch Einzelunterricht bei Franz Kutschera erhielt und bereits im zweiten Semester ihre erste Rolle am Theater spielen durfte. Nach Absolvieren des Unterrichts wurde sie als Anfängerin in der Messestadt engagiert Von 1949 bis 1951 war sie am Schauspielhaus Leipzig engagiert und wechselte anschließend an das Deutsche Nationaltheater Weimar, wo sie fast alle Rollen der Weltliteratur spielte. 1953 wurde sie von Wolfgang Langhoff an das Deutsche Theater nach Berlin geholt. 1958 wechselte Christa Gottschalk wieder an das Schauspielhaus nach Leipzig, wo sie ab 1994 Ehrenmitglied war, und wurde dort neben ihrer Schauspieltätigkeit zusätzlich bis 2004 Lehrbeauftragte für Szenenstudium und künstlerisches Wort an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy. Nachdem der neue Intendant Wolfgang Engel 1996 die Verträge mit den Schauspielern kündigte, behielt er sie als Gastdarstellerin ihr Engagement . Bis 2009 spielte sie über 180 Rollen, wovon ein großer Teil in 100 bis 150 und mehr Aufführungen zu sehen war. 1997 moderierte sie im Gewandhaus Leipzig die UNICEF-Gala.
Ein weiterer wichtiger Teil ihrer Arbeiten waren ihre Lesungen, die sie durch die gesamte Bundesrepublik führten. Auf ihren Auftritten im wiedervereinten Deutschland las sie aus Werken Heinrich Bölls, Johann Wolfgang Goethes, Thomas Manns, Kurt Tucholskys, Maxie Wanders und auch des französischen Schriftstellers Romain Rolland sowie jüdische Lyrik. Neben ihrer umfangreichen Bühnentätigkeit wirkte sie auch in einigen Filmprojekten mit.
Christa Gottschalk lebte mit dem Schauspieler Willy A. Kleinau zusammen, den sie an der Deutsche Theater in Berlin kennengelernt hatte. Er kam bei einem Autounfall in der Nähe von Merseburg im Jahre 1957 ums Leben; sie selber überlebte das Unglück als Beifahrerin mit Prellungen und Hautabschürfungen.
Auszeichnungen u.a.: Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur (1996), Bundesverdienstkreuz (1999).
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Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Der Hauptmann von Köln (1956), Lissy (1957), Professor Mamlock (1958), Reifender Sommer(1959), Schwarzer Samt (1964), Beethoven – Tage aus einem Leben (1976), Zünd an, es kommt die Feuerwehr (1979).
Leipzig, Südfriedhof
Dimiter Gotscheff [bulg. Димитър Гочев Dimitar Gotschew]
Bulgarischer Theaterregisseur; kam mit seinem Vater, einem bulgarischen Tierarztes, 1962 mit seinem Vater in die Deuzsche Demokratische Republik (DDR) und lebte in Bad Freienwalde (Oder). Nach dem Abitur studierte er zunächst Veterinärmedizin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Jahre 1964 lernte er über den Dramatiker Hartmut Lange in einem Berliner Restaurant Heiner Müller kennen und wechselte wenig später in das Theaterwissenschaft. Er war Schüler von Benno Besson und wurde 1968 Regieassistent von Fritz Marquardt (*1928, †2014) bevor er 1970 nach Bulgarien zurückkehrte, um dort als Regisseur zu wirken.Aufsehen erregte die bulgarische Erstaufführung des Philoktet von Heiner Müller 1983 in Sofia. Die Inszenierung machte ihn auch international berühmt.
Als der damalige Intendant des Kölner Schauspielhauses Klaus Pierwoß (*1942, †2022) ihn 1985 für eine Gastinszenierung nach Köln holte, blieb er nach dem Erfolg der Inszenierung von Heiner Müllers Quartett in der Bundesrepublik Deutschland.
Es folgten Stationen in Basel, Hannover, Düsseldorf, Bochum und Hamburg. Zwischen 1995 und 2000 war Dimiter Gotscheff Leitungsmitglied und Hausregisseur am Schauspielhaus Bochum. Seit 2000 war er als freier Regisseur in Berlin, Frankfurt am Main und Wien tätig. 2005 wurde er für seine Inszenierung von Anton Tschechows Iwanow von der Theaterfachzeitschrift Theater heute zum Regisseur des Jahres gewählt. Die Aufführung ist eine Produktion der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Für diese Inszenierung erhielt er außerdem den 3sat-Theaterpreis im Rahmen des Berliner Theatertreffens. Seit 2005 war er als fester Regisseur am Deutschen Theater Berlin engagiert. 2013 inszenierte Gotscheff am Münchner Residenztheater das Stück Zement von Heiner Müller aus dem Jahr 1973.
Gotscheff gehörte zu den bedeutenden Regisseuren des deutschsprachigen Theaterszene.
Verheiratete war Dimiter Gotscheff mit der Schauspielerin Almut Zilcher; das Paar hatte einen Sohn.
Berlin, Friedhof d. Dorotheenstädtischen u. Friedrichwerderschen Gemeinden
Deutscher Regisseur, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter; wuchs in Kamenz auf, der Stadt, in der Gotthold Ephraim Lessing 1779 geboren wurde. Er studierte bei Willi Schmidt (*1910, †1994) an der Hochschule für Bildende Künste Berlin (UdK). Zunächst war er als Bühnenbildassistent in Berlin am Theater der Freien Volksbühne und der Schaubühne am Halleschen Ufer tätig, bevor er als Regieassistent an der Schaubühne bei Peter Stein und Klaus Michael Grüber wirkte. Von 1971 bis 1973 war er Bühnenbildner am TAT Frankfurt am Main, danach von 1974 bis 1976 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Als Bühnenbildner arbeitete er u.a. für Adolf Dresen, August Everding, Ulrich Heising, Alfred Kirchner, für den älteren Bruder von Armin Mueller-Stahl , Hagen Mueller-Stahl, Doris Lessing sowie für George Tabori.
1985/86 war er Ausstattungsleiter der Staatlichen Schauspielbühnen in Berlin. Seine erste Opernarbeit leistete er 1974 mit dem Bühnenbild für Così fan tutte an der Frankfurter Oper unter der Direktion von Christoph von Dohnányi und der Regie von András Fricsay. 1975 gab er sein Regiedebüt mit Bert Brechts Die Kleinbürgerhochzeit im Nationaltheater Mannheim.
Als Regisseur und Bühnenbildner wirkte er nicht nur an vielen Theatern Deutschlands, sondern auch in Wien am Burg- und Akademietheater, dem Volkstheater und am Theater in der Josefstadt, in Zürich am Schauspielhaus und am Theater am Neumarkt und in Basel.
Seit seiner ersten Themenausstellung Alt&Jung – das Abenteuer der Generationen im 1912 von dem Dresdner Unternehmer und Odol-Fabrikanten Karl August Lingner gegründeten Deutschen Hygiene-Museum Dresden arbeitete Fred Berndt auch als Gestalter und Dramaturg für Ausstellungsprojekte und Rauminszenierungen an Museen.
Gründungsdozent der Lotte Lehmann Akademie in Perleberg, der Stadt, in der die berühmte Sängerin 1888 zur Welt gekommen war.
Berlin, Friedhof d. Dorotheenstädtischen u. Friedrichwerderschen Gemeinden
Monica Vitti eigentl. Maria Luisa Ceciarelli
Bild:Jack de Nijs für Anefo - Nationaal Archief (1965)
Italienische Schauspielerin; Tochter des Außenhandelsinspektors Angelo Ceciarelli und dessen aus Bologna stammenden Frau Adele, née Vittiglia; verbrachte ihre ersten acht Jahre in Messina, bevor sie mit ihren Eltern nach Neapel in den Stadtteil Vomero zog, wo sie im Alter von 12 Jahren - während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg - ihre Leidenschaft für das Theater entdeckte, als sie mit ihrem Bruder Giorgio in den Luftschutzbunkern mit den Puppen spielte und Theateraufführungen “inszenierte”.
Im Alter von 14 Jahren kehrte sie mit der Familie nach Rom zurück, wo sie bereits als Jugendliche in Amateurproduktionen auf der Bühne auftrat. 1953 schloß sie ihr Studium an der Accademia nazionale d'arte drammatica mit einem Diplom ab. Danach war Vitti vorwiegend für das Theater tätig, hatte aber schon 1954 ihr Debüt beim Film mit einer kleinen Rolle in der Komödie Ridere! Ridere! Ridere!
Berühmt wurde sie insbesondere durch ihre Filme mit den Regisseuren Michelangelo Antonioni, dessen Muse sie war, und Mario Monicelli (*1915, †2010). Ihren künstlerischen Durchbruch hatte sie 1960 mit Antonionis existentialistischem Spielfilm L’Avventura (dt. Die mit der Liebe spielen); mit ihr drehte Antonioni auch die erfolgreichen Filme La notte (1961, dt. Die Nacht), L’eclisse (dt. Liebe 1962) und Il deserto rosso (1964, dt. Die rote Wüste). Im Mai 1968 wurde sie als Präsidentin des 21. Filmfestivals in Cannes nominiert, trat aber zurück, als sich die Studentenproteste von 1968 auch gegen das Festival richteten; Louis Malle (*1932, †1995), Roman Polański (*1933) sowie Terence Young (*1915, †1994) taten es ihr gleich; in diesem Jahr wurde deswegen in Cannes kein Filmpreis verliehen.
Filmproduktionen u.a.: Les quatre vérités (1962, dt. Die vier Wahrheiten), Alta infedelta (1964, dt. Ehen zu dritt), Le bambole (1965, dt. Die Puppen), Modesty Blaise (1966, dt. Modesty Blaise – Die tödliche Lady), La ragazza con la pistola (1968, dt. Mit Pistolen fängt man keine Männer), Dramma della gelosia (1970, dt. Eifersucht auf italienisch), Le Fantôme de la liberté (1974, dt. Das Gespenst der Freiheit), L’anatra all’arancia (1975, dt. Ente auf Orange), Letti selvaggi (1979, dt. Wilde Betten – Lippenstift-Tigerinnen), Io so che tu sai che io so (1982, dt. Die Geheimnisse meiner Frau), Scusa se è poco (1982, dt. Pardon, darf ich dich ohrfeigen?)
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Auszeichnungen u.a.: Filmpreis David di Donatello (1969 und 1979), im Rahmen der Berlinale 1984 wurde Monica Vitti für ihre herausragende Einzelleistung in dem Film Flirt (1983) des Regisseurs Roberto Russo1 ausgezeichnet; 1995 wurde ihr beim Filmfest in Venedig der Leone d’Oro (Goldener Löwe) für ihr Lebenswerk verliehen.
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1 Monica Vitti und der 16 Jahre jüngere Roberto Russo (*1946,†2022) haben sich am Set kennengelernt, heirateten aber erst nach 27-jähriger Beziehung im Jahre 2000, nachdem ihre Krankheit (Lewy-Body-Demenz) fortgeschritten war. Im März 2002 erschien sie zum letzten Mal in der Öffentlichkeit).
Rom, Cimitero Comunale Monumentale al Campo Verano
Deutscher Bühnen- und Filmarchitekt; studierte zunächst Medizin und Kunstgeschichte, bevor er sich ab 1932 an der Berliner Kunstakademie fortbildete und seit 1934 als Szenenbildner an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main und Düsseldorf sowie am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg tätig wurde. Fünf Jahre darauf begann Kirchhoff ein Studium der Filmarchitektur an der Deutschen Filmakademie in Potsdam-Babelsberg. Anfang der 1940er Jahre setzte er seine Aktivitäten als Szenenbildner an deutschen Bühnen fort. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er Filmarchitekt. Nach kurzer Unterbrechung infolge der Situation nach dem Ende des Krieges nahm er seine Arbeit wieder auf und entwarf wieder Kulissen für Bühnen entwarf, als ihn Helmut Käutner gegen Ende des Jahres 1946 zum Film zurück holte und Kirchhoff nach Hamburg überdiedelte, wo er bevorzugt für die Real-Film der Produzenten Gyula Trebitsch und Walter Koppel tätig war; Kirchhoff gestaltete vor allem eine Reihe von Revuefilmen, aber auch mehrere realitäts- und zeitnahe Filme. Bis 1960 wurde er auch regelmäßig für Inszenierungen Käutners herangezogen. Ab 1963 konzentrierte er sich auf die Gestaltung von Fernsehproduktionen. Dort entwarf er sowohl die Designs für Opern- und Operetteninszenierungen, als auch für Alltagsgeschichten und historische Dokumentarspiele.
In seiner Hamburger Zeit kehrte Kirchhoff immer wieder zur Bühne zurück und entwarf die Szenenbilder für die unter der Intendanz von Gustaf Gründgens und Rolf Liebermann (Hamburger Staatsoper) entstandenen Inszenierungen. Seinen letzten Lebensabschnitt verbrachte Herbert Kirchhoff, der sich mit 75 Jahren ins Privatleben zurückgezogen hatte, am Gardasee in Italien.
Kirchhhoff war verantwortlich für die Ausstattung zahlreicher Bühnen- und Filmprojekte, u.a. Finale (1948), Die Zürcher Verlobung (1957) mit Liselotte Pulver, Paul Hubschmidt, Madame Butterfly (1965), Ein verrücktes Paar, Wozzeck (1977), Weekend (1980), Mademoiselle Fifi (1988).
Hamburg, Friedhof Ohlsdorf
1930
Deutscher Film- und Fernseharchitekt; Sohn des Bäckermeisters Otto August Becker und dessen Ehefrau Charlotte, née Grosse; besuchte von 1913 bis 1921 die Schule, absolvierte anschließend bis 1924 eine kaufmännische Lehre in Quedlinburg, bevor er zweieinhalb Jahre am Technikum für Textil in Reutlingen tätig wurde, Im Herbst 1924 fand er in Würzburg eine Dauerstellung als Schaufensterdekorateur in dem Modewarengeschäft Rom und Wagner fand; zwei Jahr später verließ er die Stadt am Main, um in München die Dekorationsschule zu besuchen.
Anfang 1935 wurde er in Würzburg zusammen mit seinem älteren Freund, Joseph Friedrich Abert, dem Direktor des Würzburger Staatsarchives, wegen Vergehens gegen § 175 StGB1, der sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe stellte, festgenommen und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Nürnberg verbüßte.
Im Zweiten Weltkrieg meldete er sich 1940 als Kriegsfreiwilliger und fungierte seit Anfang 1941 als Funker an der Ostfront; im Sommer 1942 wurde er am Arm verwundet. Während eines Genesungsurlaubs lernte er 1944 den angehenden Filmarchitekten Herbert Kirchhoff kennen, mit dem ihn fortan eine enge Freundschaft verband. Nach dem Krieg arbeitete Becker zunächst als Dolmetscher, dann als Zeichner. Als er im Frühjahr 1947 erfuhr, daß Kirchhoff im Filmgeschäft Fuß fassen konnte, wurde er dessen Assistent.
Becker war verantwortlich für die Ausstattung zahlreicher Kino- und Fernsehfilme, darunter u.a. Hafenmelodie (1949) mit Paul Henckels, Kirsten Heiberg, Heinz Engelmann, Wolfgang Lukschy, Die Freunde meiner Frau(1949) mit Sonja Ziemann, Carl-Heinz Schroth, Die verschleierte Maja (1951) mit Maria Litto: Willy Fritsch, Nachts im Grünen Kakadu (1957) mit Marika Rökk, Dieter Borsche, Die schöne Lügnerin (1959) mit Romy Schneider, Jean-Claude Pascal, Das Glas Wasser (1960) mit Liselotte Pulver, Gustaf Gründgens, Frau Warrens Gewerbe (1960) mit Lilli Palmer, O. E. Hasse, Friedrich Ebert – Geburt einer Republik (1969), sowie Fernsehsendungen aus den Reihe Stahlnetz, Hafenkrankenhaus.
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1 Nachdem die Strafbarkeit gemäß des Paragraphen in der DDR bereits im Dezember 1988 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen worden war, wurde §175 erst nach der Wiedervereinigung 1994 auch für das Gebiet der alten Bundesrepublik aufgehoben.
Italienischer Drehbuchautor und Filmregisseur; studierte Literaturwissenschaften, brach aber ohne Abschluß ab und widmete sich dem Schreiben von Bühnenstücken, wobei er vor allem in Zusammenarbeit mit Pietro Garinei und Sandro Giovannini an vielen musikalischen Erfolgskomödien wie Il giorno della tartaruga, Ciao Rudy, Viola, violino, viola d'amore und natürlich Rugantino wirkte.
1956 begann er seine Laufbahn als Drehbuchautor und 1968 mit Faustina als Regisseur seinem zweiten Film, Im Jahre des Herrn aus dem Jahr darauf mit einer Starbesetzung ein superbes Portrait Roms des Jahres 1825 gelang; auch seine folgenden Filme zeigten Magnis Interesse an dieser Zeit und waren vorzüglich ausgestattet. Inhaltlich spiegelten sie die politischen Kämpfe um Freiheit gegen die kirchliche Macht wider, wobei er vehement antiklerikale Positionen vertrat.
Nach La Tosca (1973) mit Monica Vitti gewann der Regisseur für In nome del Papa Re (1977) den David di Donatello als bester Film. Zu seinen weiteren Filmen zählen: Secondo Ponzio Pilato (1987), 'o Re (1988), In nome del popolo sovrano (1990) und Nemici d'infanzia (1995, dt. Feinde der Kindheit), die ihm den David di Donatello der Accademia del Cinema Italiano für das beste Drehbuch einbrachten, geschrieben mit Carla Vistarini und La Carbonara (2000). Nach dem Fernsehfilm La notte di Pasquino (2003) und nach dem Tod von Nino Manfredi drehte Luigi Magni keine Filme mehr.
Magni, der ”König des Films über Rom“, wurde am 2. Mai 1996 der Verdienstorden der Italienischen Republik verliehen; 2008 erhielt er einen Ehren-David für sein Lebenswerk.
Rom, Cimitero Comunale Monumentale al Campo Verano
Ingrid Steeger eigentl. Ingrid Anita Stengert
Bild: Udo Grimberg (04(2012)
Deutsche Kabarettistin, Schauspielerin und Sängerin; drittes Kind einer Kaufmannsfamilie entstammend; besuchte zunächst die Handelsschule in West-Berlin und arbeitete anschließend als Sekretärin in einem Architekturbüro. Der Photograph Frank Quade machte sie 1966 zum Fotomodell. In Berlin wurde sie zur Miss Filmfestival gekürt; 1968 legte sie sich den Künstlernamen Steeger zu.
Zu Beginn ihrer schauspielerischen Laufbahn wurde sie als Darstellerin in Erotik- und Sexfilmen und Ulknudel bekannt u.a. in Der Partyphotograph (1968), Die liebestollen Baronessen (1970), Ich – ein Groupie (1971).
Große Popularität erreichte Ingrid Steeger als blonde, sommersprossige und freizügige Tochter Gaby der chaotischen “Klimbim“-Familie in der von Michael Pfleghar, mit dem sie fünf Jahre liiert war, zwischen 1973 bis 1980 für die ARD produzierten 36-teiligen Comedy-Fernsehserie Klimbim an der Seite von Elisabeth Volkmann, Horst Jüssen, Wichart von Roëll (*1937, †2024) und Peer Augustinski (*1940, † 2014).
In dieser Zeit veröffentlichte sie mit Abi Ofarim (*1937) als Produzenten ein Musikalbum unter dem Titel Ingrid Steeger singt Klimbim und war in einer erotische Photoserie im Männermagazin Playboy zu sehen.
Der Wechsel in das seriöse Fach gelang ihr 1992 mit der Rolle der Mona in dem 4-teiligen Fernsehfilm Der große Bellheim mit Mario Adorf (*1930) von Dieter Wedel, mit dem sie eine Affäre hatte. Zuletzt war Ingrid Steeger 2006 in dem Kinofilm Goldene Zeiten an der Seite von Wotan Wilke Möhring (*1967) und Dirk Benedict aus der US-amerikanischen TV-Serie The A-Team zu sehen. Außerdem wirkte sie als Gastdarstellerin in zahlreichen Fernsehserien mit wie z.B. Münchner Geschichten (1974), Großstadtrevier (1996), Rosamunde Pilcher (1996) mit; 2019 stand sie noch einmal bei den Bad Hersfelder Festspielen auf der Bühne.
Ab 2020 wohnte Ingrid Steeger gemeinsam mit ihrer Schwester Jutta im hessischen Bad Hersfeld, bis sie nach dem Auftreten gesundheitlicher Probleme und einem Sturz im September 2022 in ein dortiges Pflegeheim umziehen mußte.
Ingrid Steeger war zweimal verheiratet: 1973 hatte sie den deutschen Kameramann Lothar Elias Stickelbrucks (*1943) geheiratet (die Ehe wurde zwei Jahre später geschieden), in zweiter Ehe war sie mit dem indianischen Umweltschützer Tom LaBlanc verheiratet, 1995 folgte die Scheidung; außerdem hatte sie zahlreiche Affären.
Inschrift: ...und find’ es wunderbar (so auch der Titel ihres 2013 erschienenen Buches).
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Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Die Tote aus der Themse (1971), Krankenschwestern-Report (1972), Liebe in drei Dimensionen (1973), Junge Mädchen mögen’s heiß, Hausfrauen noch heißer (1973), Liebesmarkt (1973), Drei Männer im Schnee (1974), André schafft sie alle (1985), Der neue Mann (1990), Goldene Zeiten (2006)
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Auszeichnungen u.a.: Adolf-Grimme-Preis.
Stahnsdorf, Südwestkirchhof
Rom, Cimitero di Prima Porta, Kolumbarium
Hinweis: Die sterblichen Überreste Monica Vittis wurden in ein Kolumbarium auf dem Cimitero di Prima Porta umgebettet (oben)
Omnibus salutem!