Österreichischer Schauspieler; absolvierte eine Ausbildung zum Schauspieler und Regisseur am Mozarteum, - an dem er später auch als Schauspiellehrer tätig war - bevor er am Salzburger Landestheater debütierte; es folgten Engagements an verschiedenen deutschen Bühnen. Daneben machte Zemann als Fernseh- und Filmschauspieler Karriere; er spielte in Fernsehserien wie Monaco Franze – Der ewige Stenz mit Helmut Fischer und Ruth Maria Kubtischek (†2024), Die Hausmeisterin mit Veronika Fitz, mit der neun Jahre lang liiert war, und Peter und Paul mit Helmut Fischer und Hans Clarin. In dem Kinofilm Caracas von Michael Schottenberg, der 1989 den ”Prix de la Jeunesse“ in Cannes gewann und 1990 den Max-Ophüls-Preis bekam, spielte er die Hauptrolle. Einem breiten Publikum wurde er als Pathologe Dr. Leo Graf für 121 Folgen der österreichischen Fernsehkrimiserie Kommissar Rex (einem Polizeihund), die von 1992 bis 1994 vom ORF produziert wurde, bekannt. Ebenso spielte er in vielen TV-Produktionen von Reinhard Schwabenitzky mit, so unter anderem auch in der Erfolgsserie Oben Ohne in der Rolle des Leutnants Alwin Zirmgiebel. in den ersten drei Staffeln.
Zemann war auch der Gründer des Salzburger Politkabaretts Die Grenzgänger.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Komm nach Wien, ich zeig dir was! (1970), Rette mich, wer kann (1986), Zärtliche Chaoten II (1988), Hochwürdens Ärger mit dem Paradies (1996), Fröhlich geschieden (1997), Frauen lügen nicht (1998).
Salzburg, Kommunalfriedhof
Uwe Bohm eigentl. Uwe Enkelmann
Deutscher Schauspieler; Sohn eines Hafenarbeiter, der für die Deutsche Demokratische Republik (DDR) spionierte und - verurteilt wegen Landesverrat - ins Gefängnis kam, worauf Enkelmann wenig später in einem Kinderheim untergebracht wurde (seine Mutter starb an den Folgen einer Leberzirrhose). 1973 wurde er als Elfjähriger von dem Regisseur Hark Bohm (*1939) für den Fernsehfilm Ich kann auch ’ne Arche bauen entdeckt. Hark Bohm nahm Enkelmann, der zunächst noch unter seinem Geburtsnamen auftrat, mit nach München und adoptierte ihn.
Der Durchbruch gelang dem 14- jährigen Bohm 1976 mit dem Jugendfilm Nordsee ist Mordsee, in dem Udo Lindenberg (*1946) den Song Ich träume oft davon ein Segelboot zu klaun’ und einfach abzuhaun’ beisteuerte. Bekannt wurde er als Gastdarsteller in zahlreichen Fernsehserien wie Tatort, St. Pauli-Landungsbrücken, Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei, Kommissar Rex, SOKO Köln, Der Staatsanwalt, Ein starkes Team, SOKO Wismar. Insgesamt wirkte er in über 110 Film- und Fernsehproduktionen mit; er trat aber auch in Theaterstücken in Erscheinung, so unter der Regie von Peter Zadek.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Moritz, lieber Moritz (1978), Der Fall Bachmeier – Keine Zeit für Tränen (1984), Yasemin (1988), Mein alter Freund Fritz (2007) von Dieter Wedel.
Hamburg, Friedhof Ohlsdorf
Deutsche Schauspielerin; Tochter des Diplomingenieurs Max Heinrich Sinjen, der im Zweiten Weltkrieg gefallen war, und der Journalistin Marlen, née Kolbe; ältere Schwester von Sabine Sinjen, wuchs in Hamburg und München auf und arbeitete wie ihre Mutter zunächst als Journalistin, bevor sie zur Schauspielerei kam und 1960 an der Seite von Peter Alexander in der Komödie Kriminaltango von Géza von Cziffra. debutierte.
Sie wirkte als Gastdarstellerin in viele Fernsehserien . wie Derrick, Forsthaus Falkenau oder Aus heiterem Himmel. mit; große Popularität brachte ihr eine der Hauptrollen in der 20-teiligen Serie Unser Pauker (1965–1966) an der Seite von Georg Thomalla: und Heli Finkenzeller. Ansonsten wirkte sie als Gastdarstellerin in vielen Fernsehserien wie Derrick, Tatort, Anna - der Film, Forsthaus Falkenau, Pater Brown oder Aus heiterem Himmel mit. Als Synchronsprecherin war sie eine von mehreren deutschen Stimmen der US-amerikanischen Kollegin Majel Barrett, der Ehefrau des Star-Trek-Schöpfer Gene Roddenberry, in der Serie Raumschiff Enterprise. Daneben war Sinjen umfangreich in der Fernsehwerbung tätig und wirkte in über 300 Spots mit.
Verheiratet war Frauke Sinjen bis zu dessen Tod 1994 mit dem Architekten Gerd Wiegand, der vornehmlich für Sport- und Verkehrsbauten verantwortlich war und unter anderem das Olympische Dorf in München mitgestaltet hatte.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Wenn die Musik spielt am Wörthersee (1962), Interpol – Herz ist Trumpf (1963).
Straßwalchen-Irrsdorf (Salzburg) Friedhof
Paul Walter Jacob, Pseudonym Paul Walter
Deutsch-argentinischer Schauspieler, Hörspielsprecher, Dramaturg und Regisseur; seinen Wunsch, einen musikalischen Beruf zu ergreifen, stimmte der aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie entstammende Vater, der ein Warenkreditgeschäft betrieb nicht zu, da er für seinen Sohn eine kaufmännische Ausbildung vorsah. Dieser besuchte jedoch bereits während seiner Gymnasialzeit in Mainz parallel das Konservatorium, brach nach dem Abitur 1923 mit seinem Elternhaus und studierte an der Universität Mainz und an der Musikhochschule Berlin. Zeitgleich erlernte er am Max-Reinhardt-Seminar in Berlin den Beruf des Schauspielers und Regisseurs. Nach seiner Tätigkeit als Regieassistent an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin ging er 1929 als Oberspielleiter, Dramaturg und Schauspieler an das Theater Koblenz. Danach nahm er Engagements an den städtischen Bühnen Lübeck und Wuppertal war. 1932 erklärte Jacob seinen offiziellen Kirchenaustritt und begann im selben Jahr ein Engagement als Regisseur für Oper und Operette in Essen. Nach Angriffen aus der nationalsozialistischen Presse wurde er am 29.3.1933 entlassen und floh am 1. April vor einer drohenden Verhaftung nach Amsterdam und zog im Juli zog er weiter nach Paris. Dort arbeitet er zunächst unter dem Pseudonym Paul Walter als Musikkritiker für deutschsprachige Blätter, ehe er im Herbst 1934 wieder als Schauspieler bei der Gastspielbühne Die Komödie in Luxemburg Arbeit fand. Daneben war er als Leiter der Echternacher Festspiele und Mitarbeiter bei Radio Luxemburg tätig. Ab 1936 war er am Stadttheater Teplitz-Schönau (heute Teplice, Tschechien) unter Vertrag. Im April 1938 wurde ihm von den Nationalsozialisten die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen, und er mußte erneut fliehen.
Zunächst ging er nach Südafrika, dann im Januar 1939 mit seiner Lebensgefährtin Liselott Reger, die argentinische Staatsbürgerin war und die er 4.3.1939 heiratete, nach Buenos Aires, wo er 1941 die argentinischer Staatsbürgerschaft erwarb. Dort begann er, im Argentinischen Tageblatt zu veröffentlichen, das in den folgenden Jahren zu seinem Hauptpublikationsorgan werden sollte. Am 20.4.1940 gründete er die Freie Deutsche Bühne (FDB) in Buenos Aires, deren Leiter er bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland blieb. Unmittelbar nach Kriegsende und der Befreiung vom Faschismus, dem fast seine gesamte Familie zum Opfer gefallen war, bemühte er sich um Rückkehr nach Deutschland, was jedoch erst im Dezember 1949 gelang.
Am 7.3.1950 erfolgte seine Wahl zum Intendanten der Städtischen Bühnen Dortmund und 1957 die Ernennung zum Generalintendanten. Dort war ihm neben der Klassikerpflege die Aufführung vergessener oder während der NS-Zeit verfemter Werke ein besonderes Anliegen, und er konnte große Erfolge feiern, unter anderem mit der Welturaufführung von Nelly Sachs’ Theaterstück Eli Ein Mysterienspiel vom Leiden Israels am 14.3.1962. Als sein Vertrag als Intendant im selben Jahr durch die Stadt Dortmund nicht verlängert wurde, empfand er das als eine Demütigung. Bewerbungen um Intendanzen in anderen Städten blieben erfolglos: so blieb er weiterhin in Dortmund wohnen und arbeitete fortan freischaffend als Schauspieler, Sprecher und Regisseur; als Hörspielsprecher war er unter anderem in zwei der berühmten Paul-Temple-Hörspielen von Francis Durbridge tätig: 1959 in Paul Temple und der Fall Spencer unter der Regie von Eduard Hermann und 1967 in Paul Temple und der Fall Alex unter der Regie von Otto Düben. Außerdem übersetzte er u.a. Maurits Deckers Schauspiel Die Welt hat keinen Wartesaal (1950), Mies Bouhuys‘ Jagd auf ein Pony (1956) Miguel Mihuras Der Stoffesel (1956), Jacques Devals Mademoiselle (1956) oder Louis Velles Ein solider junger Mann (1958).
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Inspektor Hornleigh greift ein (1961), Bedaure, falsch verbunden (1962), Der Prozeß Carl von O. (1964), Der gelbe Pullover (1964), Die fünfte Kolonne – Blumen für Zimmer 19 (1965), Graf Yoster gibt sich die Ehre (1967).
Auszeichnungen u.a.: Bundesverdienstkreuz Erster Klasse (1969), Ehrenmitgliedschaft der Dortmunder Bühnen (1975).
Hamburg, Friedhof Ohlsdorf
Österreichischer Schauspieler; Sohn eines Werkzeugmachers und einer Weberin; schon als Kind faszinierte ihn das Theater und so spielte er in einer Laienspielgruppe. Gerne hätte er den Beruf des Schauspielers ergriffen, alleine seine Eltern wünschten, daß er "ein richtiges Handwerk" erlerne; so absolvierte er zunächst eine Tischlerlehre und ging danach nach Zürich, um dort seinem Traum, Schauspieler zu werden, zu verfolgen. Nach Schauspielunterricht unter anderem in Wien begann er ein Studium am Mozarteum in Salzburg, das er 1955 mit Auszeichnung abschloß: Erste Verpflichtungen erfolgten an das Kleine Theater in Heilbronn und an das Salzburger Landestheater. Dann spielte er in Deutschland an mehreren Bühnen, u.a. an den Städtischen Bühnen Nürnberg, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und dem Thalia Theater sowie den Münchner Kammerspielen. Merkatz spielte er mehr als 150 Bühnenrollen, dabei war sein Lieblingstheaterstück Warten auf Godot von Samuel Beckett.
Merkatz wirkte aber auch in zahlreichen österreichischen Filmproduktionen mit. Zu seinen bekanntesten Rollen gehörte die des Fleischhauer (Metzger) Karl Bockerer in Franz Antels gleichnamigen Filmreihe Der Bockerer sowie die des grantelnden Edmund ”Mundl“ Sackbauer in Reinhard Schwabenitzkys Ein echter Wiener geht nicht unter. Häufig war er als Gastdarsteller in TV-Serien zu sehen:Tatort, Waldheimat, Polizeifunk ruft, Ein Fall für Zwei, Der Bulle von Tölz, Lasko – Die Faust Gottes,.
Film- und Fernsehproduktionen: Jakob der Letzte (1976), Feuer! (1979), Der lebende Leichnam (1981), Der Untergang Wiens (1984), Lenz oder die Freiheit (1986), Der Joker (1987), Der Unfisch (1997), Das ewige Lied (1997), Ene mene muh – und tot bist du (2001), Ein Hund kam in die Küche (2002), Ein himmlisches Weihnachtsgeschenk (2002), Das Wunder von Loch Ness (2008), Anfang 80 (2011)
Straßwalchen-Irrsdorf (Salzburg) Friedhof
Claude Berel Langmann dit Berri Langmann
Französischer Filmregisseur, Schauspieler, Filmproduzent und Drehbuchautor; Sohn einer aus Osteuropa eingewanderten jüdischen Kürschnerfamilie; besuchte das Lycée Turgot in Paris Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Ende der Besetzung Frankreich durch die Wehrmacht arbeitete er für eine kurze Zeit als Kürschner, bevor er ab 1951 eine Laufbahn als Theater- und Filmschauspieler einschlug und während seiner Schauspielausbildung den Namen Claude Berri annahm.
1967 gründete er die Produktionsfirma Renn Productions, die er nach der Schauspielkollegin Katharina Renn benannte.
Berri gilt als einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Film-Regisseure und -Produzenten Frankreichs. Sein Einfluß in der französischen Filmbranche war so bedeutend und vielfältig, daß er als der Pate (“le parrain”), der Herrscher (”’empereur“), die Säule (“le pilier“) und das Familienoberhaupt (”le chef de famille“) des französischen Kinos bezeichnet wird. Berri, der 1963 erstmals auch Regie bei mehreren Kurzfilmen führte, spielte u.a. in Claude Chabrols Film Les bonnes femmes (1959, dt. Die Unbefriedigten). Sein Werk Le poulet (1962, dt. Das Huhn) wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. Ein Jahr später drehte er gemeinsam mit Bertrand Tavernier (*1941, †2021) und Claude Chabrol La chance (1964; dt. Schräger Charme und tolle Chancen).
Filme u.a.: French Cancan (1955), Compartiment tueurs (1965, dt. Mord im Fahrpreis inbegriffen), Le vieil homme et l’enfan (1967, dt. Der alte Mann und das Kind), Je vous aime (1980, dt. Die Männer, die ich liebte), Jean de Florette (1986, dt. Jean Florette), Une femme de ménage (2002, Laura wirbelt Staub auf, Bienvenue chez les Ch’tis (2008, dt. Willkommen bei den Sch’tis), Trésor (2009, dt. Der kleine Haustyrann).
Bagneux (Dép. Hauts-de-Seine), Friedhof
Deutscher Regisseur und Drehbuchautor; schlug sich nach dem Abitur zunächst mit Gelegenheitsjobs, unter anderem als Asphaltiere durch, bevor er ein Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Freiburg im Breisgau begann, das er nach sechs Semestern abbrach und 1963 als Theaterregisseur in Düsseldorf und an den Münchner Kammerspielen tätig wurde. Zwei Jahre drehte er seinen erster Kurzfilm. Lemkes erster Langfilm 48 Stunden bis Acapulco machte ihn 1967 bekannt. Sein Durchbruch gelang in den 1970er Jahren mit Filmen wie Rocker und Amore, der 1979 mit dem Adolf-Grimme-Preis in Silber ausgezeichnet wurde. In den 1990er Jahren versuchte Lemke mit Filmen wie Die Ratte (1972) an seine Erfolge anzuknüpfen. Erst nach der Jahrtausendwende wurde Klaus Lemke, der seine Filme meist mit Laiendarstellern realisierte, wieder gewürdigt: Im Jahre 2009 wurde sein Film Dancing with Devils (2008) mit dem Norddeutschen Filmpreis, 2010 der Streifen Schmutziger Süden mit dem Münchner Filmpreis prämiert. 2011 hatte der Film 3 Kreuze für einen Bestseller auf der Viennale in Wien und den Hofer Filmtagen Premiere. Im selben Jahr drehte er seinen ersten Film in Berlin mit dem Titel Berlin für Helden..
Klaus Lemke, der hauptsächlich für die öffentlich-rechtlichen TV-Sender WDR und ZDF arbeitete, verwendete in einigen seiner Filme das Bayerische und gilt als Entdecker von Cleo Kretschmer (*1961), Wolfgang Fierek (*1950) und Dolly Dollar (*1962).
Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte der Regisseur am 24.6.2022 beim Münchner Filmfest; er starb zwei Wochen später im Alter von 81 Jahren
Film- und Fernsehproduktionen: Der Kerl liebt mich – und das soll ich glauben? (1969), Brandstifter (1969), Ein großer graublauer Vogel (1970), Supergirl – Das Mädchen von den Sternen (1971) als Darsteller, Idole (1975), Arabische Nächte (1979),
Freising (Oberbayern), Waldfriedhof
Bild: Udo Grimberg
Deutscher Schauspieler; der Sohn einer Putzfrau und eines Taxifahrers wurde in der Endphase des Zweiten Weltkriegs in der Schlacht um Berlin im Alter von 15 Jahren als Sanitäter eingesetzt; nach dem Ende des Krieges begann er eine Lehre zum Dachdecker, die er allerdings vorzeitig beendete, um sich zum Orthopädiehandwerker ausbilden zu lassen, wandte sich schließlich aber der Schauspielerei zu, begann 1952 eine Ausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel und konnte ab 1954 bereits kleinere Rollen unter Regisseuren wie Hans Lietzau und Erwin Piscator am Berliner Schillertheater übernehmen. Sein erstes festes Theaterengagement folgte dann am Schauspielhaus Bochum, von wo aus er zum Theater Oberhausen wechselte, an dem er von 1959 bis 1961 engagiert war. Er verkörperte auf der Bühne Männer aus dem Volk, wie z.B. den Kowalski in Endstation Sehnsucht und den John in Gerhart Hauptmanns Die Ratten. Es folgten bis 1971 Engagements an verschiedenen deutschen Bühnen u.a. in Berlin am Schillertheater, in Oberhausen, Wiesbaden, Köln und Hamburg. Ab 1968 arbeitete Lamprecht dann für das Fernsehen und seit seit 1975 dann auch für den Film: Zuerst bekannt wurde er in Erwin Keuschs Das Brot des Bäckers (1976). Zu großem Ruhm gelangte er in der Hauptrolle des Franz Biberkopf in Rainer Werner Fassbinders Fernseh-Mehrteiler Berlin Alexanderplatz (1979/80) mit Hanna Schygulla (*1943) in der Rolle der Eva, Barbara Sukowa (*1950) als Miezi und Gottfried John als Reinhold; für Fassbinder hatte Lamprecht bereits 1978 in Die Ehe der Maria Braun vor der Kamera gestanden.
In der Folge spielte er in zahlreichen TV-Produktionen, u. a. in den Serien Christian Rother - Bankier für Preußen (1985) und Roncalli (1986). Von 1989 bis 1995 war er als der eigenwillige Berliner Kommissar Franz Markowitz in zehn Folgen der ARD Kriminaiserie Tatort zu sehen.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Besuch im Ruhrgebiet (1954) Das Messer im Rücken (1975), Stellenweise Glatteis (1975), Weder Tag noch Stunde (1976), Rückfälle (1977), Die große Flatter (1979), Milo Barus, der stärkste Mann der Welt (1982),
Bornheim-Merten, Friedhof
Mircea Krishan (Crișan) eigentl. Mauriciu Kraus
Bild: Udo Grimberg
Rumänisch-deutscher Schauspieler; als Sohn eines deutsch-jüdischen Schaustellers und einer rumänischen Mutter war er als mit ihnen sehr viel in einem Zirkuswagen unterwegs. Nachdem er im Alter von 19 Jahre als Wurstverkäufer tätig war, begann er in Bukarest als Statist in der Show Lozul cel Mare (dt. Der Grosse Preis) von dem Humoristen und Satiriker Scholem Aleichem amTeatrul Baraşeum, das zwischen 1941 und 1944 von einer Gruppe jüdischer Künstler betrieben wurde, bis es in der Amtszeit von Diktator General Ion Antonescu von September 1940 bis August 1944 aufgrund rassistischer Gesetze aus den rumänischen Kulturinstitutionen entfernt worden war. Nach dessen Sturz wurde das Baraşeum unter dem kommunistische Staatlichen Jüdischen Theatern Regime vom Teatrul Evreiesc de Stat (Staatlichen Jüdischen Theater) abgelöst, und es begannen Aufführungen auf Jiddisch. Später studierte Krishan Dramatische Kunst an der staatlichen Schauspielschule in Bukarest. In den 1950er und 1960er Jahren spielte er in mehreren rumänischen Filmkomödien und am Theater. Er wurde im damaligen Ostblock zu einem bekannten Star; der sowjetische Parteichef Nikita Sergejewitsch Chruschtschow soll ihn zur Privatvorstellung nach Moskau bestellt haben.
Die Gelegenheit, dem repressiven kommunistischen System in Rumänien zu entkommen nutzte er, als er den Aufenthalt in Paris anläßlich eines zweiten Gastspiels an der Music Hall Olympia sich in die Bundesrepublik Deutschland abzusetzten. Dort war er ab 1969 zunächst langjähriger Sketchpartner von Rudi Carrel, danach folgten elf Jahre mit Gisela Schlüter in der vom NDR ausgestrahlten Zwischenmahlzeit. Außerdem wirkte Krishan in vielen Fernsehserien, u.a. in Derrick, Polizeiruf 110, Großstadtrevier. und zwischen 1974 und 1987 auch in vier Episoden der ARD-Fernsehreihe Tatort. Aber auch in Filmen war er zu sehen, so in Werner – Beinhart! mit Rötger Feldmann und Meret Becker, Schtonk! mit Uwe Ochsenknecht und Götz George, sowie Wie im Himmel an der Seite von Mikael Nyqvist, der 2005 für den Oscar als bester ausländischer Film nominiert war.
Krishan, der im hessischen Maintal lebte, beherrschte mehrere Sprachen, darunter neben Deutsch, Italienisch, Tschechisch, Russisch, Französisch, Englisch und Bulgarisch, spielte zwischen 1993 und 1997 sowie von 1999 bis 2006 bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek auf der Insel Rügen. 2006 war er mit Meister Eder und sein Pumuckl auf Theatertournee. 2007 erhielt er in Hermannstadt den Kulturpreis der rumänischen Theaterunion (UNITER).
Inschrift: Der Tod gehört zu Leben. Geniesst jeden Tag. Ich bleibe hier. Lebt ihr euer Leben weiter.
Düsseldorf, Nordfriedhof Jüdischer Teil
Friedrich Joloff eigentl. Friedrich Jolowicz
Deutscher Schauspieler und Hörspiel- und Synchronsprecher; der Nachkomme polnischer Einwanderer absolvierte seine Ausbildung als Schauspieler von 1925 bis 1927 an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin u.a. bei Lothar Müthel. Im März 1927 gab er dort sein Debüt in dem Stück Toni von Gina Kaus, dem zunächst kleineren Rollen folgten, bevor er nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten 1933 aus dem Ensemble des Deutschen Theaters ausscheiden mußte und zudem als “nichtarisch“ mit einem Berufsverbot belegt wurde. Er lebte danach in Italien, bevor er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zum Kriegsdienst herangezogen wurde. Erst nachdem er bei Ende des Zweiten Weltkrieges aus US-amerikanischer bzw. kanadischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, konnte er ab 1947 seine Karriere als Schauspieler fortsetzen.
Bekannt wurde er vor allem als Bösewicht in Kriminalfilmen und vielen Fernsehrollen, u.a. in der Edgar-Wallace-Verfilmung Die Tür mit den sieben Schlössern (1962) und in Tim Frazer, einem sogenannten Straßenfeger aus dem Jahr 1963 von Francis Durbridge, sowie den ZDF-Fernsehkrimis Der Tod läuft hinterher, (1967), Babeck (1968) mit Helmuth Lohner und Cordula Trantow (*1942) sowie dem ZDF-Krimi-Dreiteiler 11 Uhr 20. (1970).
Bundesweit bekannt wurde Friedrich Joloff in der beliebten Science-Fiction TV-Serie Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion an der Seite von Dietmar Schönherr, der als Major Cliff Allister McLane, den Kommandant des Schnellen Raumkreuzers Orion verkörperte, und Eva Pflug, GSD-Sicherheitsoffizier Tamara Jagellovsk, verkörperte er den Oberst Villa.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Melodie des Schicksals (1950), Die Halbstarken (1954) Anders als du und ich (1957), Liane, die Tochter des Dschungels (1957), Liane, die weiße Sklavin (1957), Lilli – ein Mädchen aus der Großstadt (1958), Man On A String (1960, dt. Geheimakte M), In der Sache J. Robert Oppenheimer (1964), Oberst Wennerström (1965), Ein Sarg für Mr. Holloway (1968), Hotel Royal (1968), Ich schlafe mit meinem Mörder (1970), Memento Mori (1974).
Bruchhausen-Vilsen b. Verden OT Martfeld, Friedhof
Omnibus salutem!