Bild: Mirco Jahnke (2004)

Friedrich Martin Adalbert Kayssler

Deutscher Schauspieler und Schriftsteller; studierte Philosophie in Breslau, wo er Christian Morgenstern kennenlernte, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband, und München und begann seine Bühnenlaufbahn in Berlin bei dem Regisseur Otto Brahm (*1856, †1912). Von dort ging er als Erster Liebhaber nach Görlitz, wo er seine erste Frau Luise, Mitglied des dortigen Theaters, kennenlernte und heiratete, war kurze Zeit in Halle und kam dann dauerhaft nach Berlin zurück. 1905 kam er an das Deutsche Theater, dessen Leitung Max Reinhardt, den er aus seiner Breslauer Zeit kannte und mit dem er gemeinsam die Schall und Rauch-Abende veranstaltete, gerade übernommen hatte. Von 1918 bis 1923 war er Direktor der Volksbühne. Bis zum Ende der 1920er Jahre wirkte er auch immer wieder in Stummfilmen mit, u.a. in dem phantastischen Film Der Tunnel aus dem Jahre 1915 nach dem gleichnamigen Roman von Bernhard Kellermann; aber es folgten nach dem Abgang des Stummfilms bis zu seinem letzten Film in Jahre 1950 auch zahlreiche Tonfilme. Kayssler wurde kurz vor dem Waffenstillstand, der den Zweiten Weltkrieg beendete, vor seinem Haus in Kleinmachnow von anrückenden sowjetischen Soldaten erschossen.

Friedrich Kayssler war einer von nur vier Theaterschauspielern, die auf der Gottbegnadeten-Liste als ”unersetzliche Künstler“ aufgeführt wurden. Im Jahr 1944 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft.

Filme u.a.: Fridericus Rex (1921/22), Das brennende Herz (1929), Luise, Königin von Preußen (1931), Unter falscher Flagge (1932), Gold (1934), Der zerbrochene Krug (1937), Verwehte Spuren (1938), Friedrich Schiller – Der Triumph eines Genies (1941), Träumerei (1944), Das Leben geht weiter (1944/45, nicht mehr veröffentlicht)

-----------------------------------------------------------------------------------------

Inschrift: Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Ev Joh. I.9

Zurück zur Personenliste

Egon Brosig

 

Deutscher Schauspieler und Sänger; begann seine Karriere als Darsteller auf Bühnen in Salzbrunn und Kattowitz. 1915 kam er nach Berlin wo er sich, wie auch in seiner zweiten Wahlheimat Hamburg, zu einem beliebten Operettenbuffo und Charakterkomiker in Revuen und Operetten entwickelte. Er galt zeitweilig als der renommierteste Buffo. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand er Beschäftigung an diversen Berliner Spielstätten, wie der der Komischen Oper, dem Schillertheater, dem Renaissance-Theater sowie der tribuene. Erste Filmerfahrung sammelte er in der Stummfilmära. Mit dem Aufkommen des Tonfilms spielte er vorwiegend in Nebenrollen, darunter auch für die ostdeutsche Filmproduktionsgesellschaft DEFA, wo er unter anderem den Ministerpräsidenten in der Filmsatire Die seltsamen Abenteuer des Herrn Fridolin B. unter der Regie von Wolfgang Staudte spielte.

Zurück zur Personenliste

Bild: Mirco Jahnke (03/2008)

Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof

Kleinmachnow (Brandenburg), Friedhof

Bild: Matthias Bauer (05/2008)

Willy Semmelrogge

 

Deutscher Schauspieler; Vater des Schauspielers Martin Semmelrogge (*1955); begann seine Bühnenkarriere nach dem Zweiten Weltkrieg in Weimar. 1954 spielte er erstmals in Filmen der DDR-Filmproduktionsfirma DEFA. 1961 wurde er Oberspielleiter und war für kurze Zeit Intendant in Erfurt. Nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik spielte vorwiegend in Fernsehspielen. Bekannt wurde er ab 1974 durch seine Mitwirkung in zwanzig Tatort-Folgen der ARD in seiner Rolle von Willy Kreutzer, des Aissistenten von Kommissars Haferkamp, dargestellt von Hansjörg Felmy. Außerdem verkörperte er 1979 in Werner Herzogs (*1942) Adaption von Georg Büchners Woyzeck den menschenverachtenden Doktor, der Woyzeck als Versuchskaninchen mißbraucht. Bereits Mitte der 1960er Jahre hatte Semmelrogge in der TV-Serie Der Nachtkurier meldet... den Inspektor Stegemann gespielt. Immer wieder war er auch in den Fernseh-Kriminalserien Der Alte und Der Kommissar zu sehen.

Zurück zur Personenliste

Bad Boll OT Eckwälden, Friedhof

Bild: Klaus Decker (06/2008)

Lotte Lenya eigentl. Karoline Wilhelmine Charlotte Blamauer

 van Vechten Collection (1962)

Österreichisch/US-amerikanische Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin (Mezzosopran); begann ihre Karriere als Ballettänzerin und Operettensängerin in Zürich; 1920 hatte sie ihr Debüt als Schauspielerin in Berlin. Besonders bekannt wurde Lenya als Darstellerin und Sängerin in Bert Brechts Oper Der Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930) und sowohl der Bühnen- als auch der Filmfassung der Dreigroschenoper (1928) mit der Musik von Kurt Weill, den sie 1925 geheiratet hatte. 1933 emigrierte sie mit ihm zusammen, obwohl die Ehe 1932 geschieden worden war, zunächst nach Paris, dann 1935 weiter in die Vereinigten Staaten, wo die beiden 1937 wieder heirateten. Zwischen 1937 und 1949 spielte sie in drei Musicals ihres Mannes am Broadway. Seit 1955 trat sie auch wieder in Europa auf, spielte aber immer wieder beider der New Yorker Inszenierung der Dreigroschenoper bis 1961. Für ihre Darstellung in Joe Masteroffs Musical Cabaret wurde Lenya 1966 mit dem Tony Award ausgezeichnet, und 1961 erhielt sie den Oscar für die beste weibliche Nebenrolle in The Roman Spring of Mrs Stone. Bekannt sind auch ihre Schallplattenaufnahmen mit Interprätationen von Liedern ihres Mannes.

Zurück zur Personenliste

Haverstraw, Mount Repose Cemetery

Bilder: Matthias Bauer (08/2005)
Bilder: Matthias Bauer (08/2005)

Uwe Dallmeier

 

Deutscher Schauspieler; wechselte nach einer Ausbildung zum Maurer zum Schauspielberuf. Bekannt wurde er durch seine Mitwirkung im Ohnsorg-Theater in Hamburg und die Ulk-Serie Abramakabra mit Helga Feddersen und Dieter Hallervorden bekannt. In den 1960er Jahren war er in der beliebten Fernsehserie Familie Hesselbach des Hessischen Rundfunk (hr) zu sehen, und arbeitete bei dem Sender auch als Sprecher der Frankfurter Schlagerbörse.

 

Inschrift: Es ist erreicht, ich habe die Welt überwunden.

Zurück zur Personenliste

Peter Lühr

 

 

Deutscher Schauspieler; einer Kaufmannsfamilie entstammend, nahm er nach dem Abitur Schauspielunterricht in Hamburg, gefolgt von Engagements an Theatern in Dessau, Kassel, Düsseldorf und in Leipzig. 1947 wurde er Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Lühr gab auch Schauspielunterricht und führte Regie. Oftmals war er auch in Fernsehinszenierungen und Filmen zu sehen.

Filme u.a.: Es geschah am 20. Juli (1955), Wir Wunderkinder (1958), Hunde, wollt ihr ewig leben (1959), Die Marquise von O. (1976), Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982).

Auszeichnungen u.a.: Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München (1981).

Zurück zur Personenliste                   

Keitum (Sylt), Inselkirche St. Severin

Keitum (Sylt), Inselkirche St. Severin

Colette Brosset née Colette Marie Claudette Brossé

 

 

Französische Schauspielerin und Drehbuchautorin; gründete gemeinsam mit ihrem Mann, dem Schauspieler und Regisseur Robert Dhéry, die Burleske-Truppe Les Branquignols. Seit jener Zeit waren sie und ihr Mann mit den später berühmten Schauspielern Jean Lefebvre, Jean Carmet, Jacqueline Maillan, Micheline Dax, Michel Serrault und Louis de Funès befreundet.

Den größten Erfolg hatte sie in Filmen, in denen sie an der Seite ihres Mannes spielte, so in den Komödien Branquignol(1949), La Belle Américaine (1961, dt. Der tolle Amerikaner) oder Allez France ! (1964, dt. Ein toller Bobby, dieser Flic), Vos gueules, les mouettes! (1974). 1959 trat sie mit ihm am Broadway in dem Stück La Plume de Ma Tant auf. Aber auch auf der Bühne, wo sie ebenfalls mit ihrem Mann oftmals gemeinsam auftrat, war sie erfolgreich.

Sie wirkte auch als Ballett-Tänzerin und Choreographin; so schuf sie die Choreographie für den Film Ah! les belles bacchantes (1954, dt. Das Tollste vom Tollen) von Jean Loubignac) sowie für Le Grand Restaurant (1966), den Jacques Besnard inszenierte.

Zurück zur Personenliste                   

Robert Dhéry eigentl. Robert Léon Henri Fourrey d’Héry

 

 

Französischer Schauspieler und Regisseur; stand bereits mit 14 Jahren in der Zirkusmanege. Später studierte er am Pariser Konservatorium. Gemeinsam mit Colette Brosset gründete er die Burleske-Truppe Les Branquignols. Seit jener Zeit waren er und seine Frau mit den später berühmten Schauspielern Jean Lefebvre, Jean Carmet, Jacqueline Maillan, Micheline Dax, Michel Serrault und Louis de Funès befreundet. Von 1938 bis 1940 spielte er verschiedene Rollen am Theâtre Mathurins. In den 1940er Jahren führte er erstmals Theater-Regie. Mit Lustspielen wie La Belle Américaine (1961, dt. Der tolle Amerikaner), Allez France ! (1964, dt. Ein toller Bobby, dieser Flic) und Le petit baigneur (1968, dt. Balduin, der Trockenschwimmer), erfreute er sich größter Beliebtheit.

Filme u.a.: Service de nuit (1944, dt. Ein Fräulein vom Amt), Les enfants du paradis (1945, dt. Kinder des Olymps), La communale (1965 (dt. Der Dorfschullehrer und sein Automobil), Malevil (1981, dt. Malevil), La passion Béatrice (1987, dt. Die Passion der Beatrice)

Zurück zur Personenliste                   

Héry (Dép. Yonne), Cimetière Communale

Héry (Dép. Yonne), Cimetière Communale

Bilder: Bernd Wolter (08/2015)
Bilder: Bernd Wolter (08/2015)

Lucie Madeleine Renaud

 

 

Französische Bühnen- und Filmschauspielerin; einem bourgeoisen Milieu entstammend: Tochter eines Universitätsprofessors; besuchte das Conservatoire Nationale d'Art Dramatique, nachdem sie zuvor am Lycee Racine studiert hatte, an dem sie den ersten Preis für Komödie gewann und 1921 ihr Baccalaureat erhielt; 1921 wurde sie dann an der prestigeträchtige Comédie-Française als Jung-Schauspielerin akzeptiert; zunächst in Rollen der Naiven, entwickelte sie sich im Laufe der Jahre hin zu den großen Rollen, nicht nur der klassischen französischen Tragödie und Komödie, sondern auch der Dramen des alten Griechenlands und der nicht-französischen Stücke im Repertoire des renommiertesten Nationaltheaters Frankreichs. Dort blieb sie bis 1974 unter Vertrag, nachdem sie in über 120 Rolle auf der Bühne gestanden hatte. Bald folgten erste Rollen in Stummfilme, aber auch nach der Einführung des Tonfilms konnte sie ihre Karriere erfolgreich fortsetzen. Im Jahr 1936 lernte sie während der Dreharbeiten zum Film Hélène den Schauspieler und Regisseur Jean-Louis Barrault kennen, der ihr Mentor wurde und den sie in zweiter Ehe am 5.9.1940 heiratete. 1943 arbeiteten sie gemeinsam an der Realisierung von Paul Claudels sehr umfangreichen Theaterstücks Soulier de satin (Der seidene Schuh) aus dem Jahre 1929 für eine auf fünf Stunden reduzierte Aufführung am 27.11.1943 an der Comédie-Française. Sie verließ nach den vielen Jahren ihrer Zugehörigkeit die Comédie-Française, um mit ihrem Ehemann 1947 die Privatbühne Compagnie Renaud-Barrault zu gründen, die im Théâtre Marigny ihre Heimat fand. Mit dieser Truppe unternahmen die Beide ausgedehnte Tourneen bis nach Südamerika. 1963 verkörperte sie erstmals Winne aus Samuel Becketts Theaterstück Oh les beaux jours (1960, Oh! Die schönen Tage),  eine Rolle, die sie bis zum Ende ihrer Karriere auf der Bühne präsentieren wird. wird. 1959 wurden sie und ihr Mann Direktoren des Théâtre de l'Odéo, des staatlichen Théâtre de France geworden war, .1968 zogen sie mit der Compagnie Renaud-Barraultt um, zum Elysée Montmartre, Boulevard Rochechouart. Für eine Weile verließ sie das gemeinsame Unternehmen und übernahm u.a. 1971 unter der Regie von Claude Régy in dem Theaterstück L'Amante anglaise von Marguerite Duras die Rolle der Claire Lannes, und 1973 verkörperte sie auf der Bühne erstmals die Maude aus dem Theaterstück Harold and Maude des US-A,erikaner Hal Ashby, eine Rolle, die erst im Musée d'Orsay, dann im Théâtre du Rond-Point, lange Zeit spielen wird.

Filme u.a.: Vent debout (1923), La Terre qui meurt (1926), La Couturière de Lunéville (1931), Le Tunnel (1933), Cœur de gueux (1936), Lumière d'été (1943), Le ciel est à vous (1944), Le Plaisir (1952), Le dialogue des Carmélites (1960, dt. Opfergang einer Nonne), The Longest Day (1962, dt. Der längste Tag), Le Diable par la queue /1969), Des journées entières dans les arbres (1977).

Zurück zur Personenliste                       

Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)

Paris, Cimetière de Passy

Siegfried Rauch

Bild: Udo Grimberg (08/2010)

Deutscher Schauspieler; der Sohn eines Kaufmanns wollte ursprünglich den Beruf des Architekt ergreifen, begann dann aber ein Studium der Theaterwissenschaften, machte später eine Schauspielausbildung und hatte sein Debüt beim Film 1956 mit einer Nebenrolle in dem aus dem Jahr 1873 stammenden Roman von Wilhelmine von Hillern gedrehten Heimatfilm Die Geierwally, der das Leben der Tirolerin Anna Stainer-Knittel zum Inhalt hat. In den folgenden Jahren setzte er seine Karriere zunächst vor allem auf Theaterbühnen in Bremen, München, Berlin und Hamburg fort, bis er ab Mitte der 1950er Jahre bis zu seinem Tod an über 135 Filmen und TV-Serien mitwirkte. Bekannt wurde Siegfried Rauch dann vor allem durch Fernsehserien, so u.a. in nach dem gleichnamigen Roman von Johannes Mario Simmel aus dem Jahr 1977 produzierten Serie Es muß nicht immer Kaviar sein, in der im Vorabendprogramm zwischen 1987 und 1991 ausgestrahlten ARD-Ferienserie Die glückliche Familie, der Fernsehreihe des ZDF Das Traumschiff, die seit 1981 nach der Idee von Wolfgang Rademann produziert wurde. oder der Serie Der Bergdoktor, in der Rauch in den Stallen Staffel 1–11 den Arzt Dr. Roman Melchinger verkörperte; zudem wirkte er in diversen Kriminalserien als Gastdarsteller mit.

Siegfried Rauch war aber auch schriftstellerisch tätig; so verfaßte er u.a. Meine schönsten Weihnachtsgeschichten und Käpt’ns Dinner. 2016 erschien sein Buch Unser Le Mans, Steve Mc Queen – Der Film. Die Freundschaft. Die Fakten. Rauch war seit den Dreharbeiten zu Le Mans mit McQueen befreundet, der Taufpate seines ersten Sohnes war. Rauch lebte seit 1973 mit seiner Familie in einem Bauernhaus, wo McQueen ihn oft besuchte.

Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Der Jäger von Fall (1957), Der Mönch mit der Peitsche (1967), Im Banne des Unheimlichen (1968), Le Mans (1971), Zwei himmlische Dickschädel (1974), Mein Freund Winnetou (1979), Feuer, Eis & Dynamit (1990).

Zurück zur Personenliste                 btn_up            

Habach OT Untersöchering (Ldkrs. Weilheim-Schongau), Gemeindefriedhof

Bild: Klaus Paap (06/2020)
rauch_siegfried0320211_gb
Bilder: Valentin Fäßler (03/2021)
Theater / TV / Film / Show CXLIV

Omnibus salutem!