Maria Walewska née Łączyńskich

         

 

Polnische Gräfin; aus dem Hause Łączyńska stammend; Gräfin von Ornano; Tochter des Grafen Mateusz Łączyński und der Ewa Zaborowska; wurde im Alter von achtzehn Jahren mit dem sehr wohlhabenden, jedoch über 50 Jahre älteren Grafen Anastasius Colonna Walewicz-Walewski, einen ehemaligen Kammerherr König Stanisłaus II. August Poniatowski, verheiratet; aus dieser Verbindung ging 1805 ein Sohn hervor. Erstmals trafen Napoléon Bonaparte und sie 1806 aufeinander; während sie nur kurz mit ihm sprach, war er sehr von ihrer außerordentlichen Schönheit beeindruckt. Sie trafen sich anläßlich eines Staatsbesuchs Napoléons am 7.1.1807 auf einem von Stanisław Kostka Potocki zu seinen Ehren arrangierten Ball in seinem Palais in Warschau. Napoléon verliebte sich stante pede in sie, überschüttete sie mit Geschenken und Blumen. Sie, die ihn als Befreier bewundert hatte, war konsterniert und wies ein vorgeschlagenes privates Treffen zunächst zurück, gab aber auf Drängen einer Gruppe patriotisch gesonnener Aristokraten nach und wurde schließlich seine Geliebte. In den folgenden sieben Jahren folgte sie ihm überall hin, was ihr bei der französischen Soldaten das Attribut “seine polnische Frau“ einbrachte. 1809 war sie in Wien, als dort die Friedensverhandlungen stattfanden, und wohnte in der Nähe von Schloß Schönbrunn; in Wien wurde sie schwanger, und Napoléon trennte sich von seiner Ehefrau Joséphine, da ihm nun klar war, daß der Grund für die bisherige Kinderlosigkeit nicht bei ihm zu suchen sei. Er heiratete jedoch nicht Maria Walewska, sondern die österreichische Kaisertochter Marie-Louise Erst jetzt verließ Maria Walewska enttäuscht ihren Geliebten. Sie wurde fürstlich ausgestattet, erhielt eine große Villa in Paris und eine entspr. Apanage. Sie blieb Napoléon auch in den Stunden seiner Niederlagen treu: so als die Grande Armée im April 1814 von den Alliierten vernichtend geschlagen wurde, und sie besuchte ihn in seiner Verbannung auf der Insel Elba. Sogar nach seiner endgültigen Niederlage in der Schlacht bei Waterloo wollte sie ihm 1815 auf die abgelegene, im Südatlantik gelegene Insel Sankt Helena folgen, was er jedoch ablehnte. 1816 heiratete sie in Brüssel den Grafen Philippe-Antoine d'Ornano, einen Cousin Napoleon I.; beide lebten in Lüttich. Ein von ihr beabsichtigtes Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Geliebten auf St. Helena kam nicht mehr zustande, da sie kurz nach der Geburt ihres dritten Sohnes am 11.12.1817 in Paris an den Folgen von Nierenversagen verstarb.

Ihr gemeinsamer Sohn Alexandre Colonna-Walewski wurde später Außenminister in der Regierung Napoléons III., des Neffen Napoléons I..

Die Liebschaft zwischen Gräfin Walewska und Kaiser Napoléon war Gegenstand des US-ameriokanischen Spielfilms Conquest (1937, dt. Maria Walewska), in dem Greta Garbo die Rolle der Walewska übernommen hatte; Charles Boyer spielte Napoléon Bonaparte.. 

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Kiernozia (Woiwodschaft Łódź), Krypta der Kirche

Bilder: Bernd Wolter (05/2011)

Darmstadt, Park Rosenhöhe

Elisabeth Marie Alice Viktoria

Prinzessin von Hessen und bei Rhein; einzige Tochter Großherzog Ernst Ludwigs und seiner Gattin Prinzessin Viktoria Melita von Sachsen-Coburg und Gotha; Urenkelin der englischen Königin Victoria, die sie "My precious" rief.victoria_melita_elisabeth_bd

Ende Oktober 1903 brachte ihr Vater sie zu seiner jüngeren Schwester Alix, der Kaiserin Alexandra Fjodorowna und ihrer Familie, die sich in ihrem Jagdschloß im polnischen Skierniewice aufhielt. Dort unternahmen ihre Cousins mit ihr ausgedehnte Ausflüge und veranstalteten dabei Picknicks. Als Elisabeth erste Anzeichen einer Erkrankung zeigte, glaubte man zunächst an eine Überanstrengung des Kindes aufgrund der für sie ungewohnten Freizeitaktivitäten. Als das Fieber allerdings 40° überschritt, wurde ein Arzt aus Warschau herbeizitiert, der ihr Coffein und Kampfer spritzte, ohne daß sich allerdings der Zustand der Erkrankten besserte; schließlich verstarb sie. Es gab zunächst Gerüchte, daß ihr früher Tod auf Gift zurückzuführen sei, das eigentlich für Zar Nikolaus II., ihren Onkel, bestimmt gewesen sei; der Hofarzt des Zaren gab allerdings als Todesursache Typhus als Folge des Genusses verschmutzen Wassers aus einem Bach an - was eine spätere Autopsie bestätigte.

Mit ihrem Vater Ernst Ludwig

Noch kurz vor ihrem tragischen Tod hatte Ernst Ludwig im Park des Jagdschlosses Wolfsgarten bei Langen im August 1902 das sog. Prinzessinnenhaus (auch Spielhaus) für Elisabeth von Joseph Maria Olbrich errichten. lassen

Ihr Vater litt sehr unter dem Verlust; noch Jahre später sprach er von ihr als “Sonnenschein meines Lebens”.

    

Bild: Bernd Wolter (05/2011)

 

Bild: Bernd Wolter (05/2011)

Sogen. Prinzessinnenhaus

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Beatrice d’Este

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Italienische Herzogin; zweite Tochter des Herzogs Ercole I. d’Este von Ferrara, Modena und Reggio; Schwester von Isabella d’Este (*1474, †1539), Alfonso I. d’Este und Ippolito I. d’Este (*1479, †1520).

Isabella d’Este (pinxit Tizian)

Beatrice heiratete am 18.1.1491 den späteren Herzog Ludovico Sforza von Mailand und wurde in ihrer Aufgabe als Mailänder Fürstin die Mäzenin Donato Bramantes, Ludovico Ariostos , der zuvor in Ferrara am Hofe der Herzogin Lucrezia Borgia war, und vor allem Leonardo da Vincis. In den sechs Jahren ihrer Ehe trieb sie darüber hinaus den Ausbau des Mailänder Kastells (Castello Sforzesco) und der Certosa von Parma voran.

Sie war die Mutter von Massimiliano Sforza (*1493, †1530), Herzog von Mailand von 1512 bis 1515, und Francesco II. Sforza (*1495, †1535), Herzog von Mailand von 1521 bis 1535. Sie starb bei der Totgeburt ihres dritten Sohnes.

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Pavia, La Certosa di Pavia (Kirche der Karthäuser)

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Elisabeth von Portugal [port. Isabel de Aragão, Rainha Santa Isabel]

            pinxit Francisco de Zurbarán (1598-1664)

Prinzessin von Aragonien, Königin von Portugal (1282-1325); Tochter König Peters III. von Aragonien und der Konstanze von Hohenstaufen; mütterlicherseits eine Urenkelin des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II.; Schwester Könige Alfons III. und Jakob II. sowie Friedrich II. von Sizilien. Über die Linie der Staufer war sie mit der Heiligen Elisabeth von Ungarn verwandt, nach der sie benannt wurde. 1282, als Zwölfjährige, wurde sie mit König Dionysius von Portugal verlobt; die Hochzeit fand 1188 statt. Nach dessen Tod im Jahre 1325 zog sie sich in das Klarissenkloster Santa Clara-a-Velha zurück, das sie 1314 gegründet hatte. Später trat sie in dem Franziskanerorden bei und widmete sich für den Rest ihres Lebens den Armen und Kranken. Während der großen Hungersnot im Jahre 1293 stiftete sie den Hungernden von Coimbra Mehl aus ihren Beständen. Außerdem zahlte sie die Mitgift für arme Mädchen, kümmerte sich um die Erziehung der Kinder verarmter Adliger und regte religiöse Projekte an, so u.a. den Bau eines Klosters in Lissabon, der Kapellen in Leira und Óbidos.

Elisabeth wurde 1625 von Papst Urban VIII. heilig gesprochen; sie ist in Portugal eine heute noch hoch verehrte Heilige.

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Coimbra, Convento de Santa Clara-a-Nova

Hinweis: Die Königin wurde zunächst in dem von ihr gestifteten, aber nur noch als Ruine erhaltenen Kloster Santa Clara-a-Velha in Coimbra bestattet und später, samt ihrem gotischen Hochgrab, in das nahegelegene, neue Kloster Santa Clara-a-Nova umgebettet.

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Ludwig Wilhelm gen. Türkenlouis

Markgraf von Baden-Baden; Regent der Markgrafschaft Baden-Baden, trat 1674 im Alter von 19 Jahren in Armee Kaiser Leopolds I. ein; 1683 war er als Generalwachtmeister bei der Befreiung Wiens beteiligt und wurde im selben Jahr zum General der Kavallerie befördert. 1686 wurde Ludwig Wilhelm zum Feldmarschall und 1689 zum Oberbefehlshaber aller kaiserlicher Truppen in den Türkenkriegen ernannt. Wegen seiner weithin sichtbaren roten Uniformjacke, die er im Kampf trug, wurde er von den Türken Roter König. Ludwig Wilhelm nahm an zahlreichen Schlachten teil, u.a. 1687 an der Schlacht bei Mohács, 1689 an der Schlacht bei Nissa, 1691 an der Schlacht bei Slankamen. Er war zudem Erster Kreisgeneralfeldmarschall der Truppen des Schwäbischen Reichskreises und Reichsgeneralfeldmarschall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Während er gegen die Türken kämpfte, wurden seine Besitzungen in Baden, darunter auch das Stammsitz in Baden-Baden im durch Ludwigs XIV. ausgelösten Pfälzischen Erbfolgekrieg, in dem Ludwig Wilhelm ab 1693 auch am Rhein kämpfte, durch die Franzosen zerstört. Er verlegte daraufhin seine Residenz nach Rastatt und ließ dort ab 1697 das Schloß erbauen, dessen Fertigstellung im Jahre 1707 er nicht mehr erlebte.

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Baden-Baden, Stiftskirche

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Baden-Baden OT Lichtental, Kloster Lichtenthal, Fürstenkapelle

Hinweis: Das Herz von Herzogin Maria von Hamilton befindet sich links auf dem Altar, die Gebeine unter dem Hochaltar.

Marie Amelie Elisabeth Karoline von Hamilton gen. Marie Amalie

Prinzessin von Baden; Herzogin von Hamilton; Tochter von Großherzog Karl von Baden (*1786, †1818) und dessen Gemahlin Stéphanie de Beauharnais, eine Adoptivtochter Napoléons; Großmutter von Fürst Albert II. von Monaco; am 2stephanie_beauharnais_bd3.2.1843 heiratete sie in Mannheim den schottischen Adligen William Douglas-Hamilton, Sohn des Alexander Douglas-Hamilton, 10. Duke of Hamilton; mit ihm lebte sie zunächst auf Brodick Castle auf der Isle of Arran, später im Hamilton Palace. 1863, nach dem Tode ihres Gatten, kehrte Marie Amalie, die 1855 zum römisch-katholischen Glauben konvertiert war, in ihre Heimat zurück. Marie Amalie war der Auslöser für eine Spekulation, die bis heute anhält: Sie bezeichnete Kaspar Hauser, der ihr ähnlich gesehen haben soll, als ihren jüngeren Bruder, den nach amtlicher Version am 16.10.1812 namenlos angeblich verstorbenen Erbprinzen.

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Bild: Klaus Paap (06/2011)

Baden-Baden OT Lichtental, Kloster Lichtenthal, Fürstenkapelle

Irmengard bei Rhein auch Irmengard von Baden

 

Pfalzgräfin; Tochter von Heinrich I. bei Rhein, des Herzogs von Braunschweig gen. der Lange, und Enkelin Heinrichs des Löwen; Frau des Markgrafen Hermann V. von Baden; sie gilt als Gründerin des Kloster Lichtenthal (1245), in das sie 1248 die sterblichen Überreste ihres Mannes vom Augustiner-Chorherrenstift Backnang überführte und in dem später die Markgrafen ihre letzte Ruhe fanden. Außerdem förderten sie und ihr Gemahl die Klöster in Maulbronn, Tennenbach, Herrenalb, Selz, Salem und den Stift Backnang.

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Innenansicht der Fürstenkapelle aus dem Jahr 1821

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Prag, St. Veitsdom

Ottokar II. Přemysl

König von Böhmen (1253-78); Herzog von Österreich (ab 1251); Herzog der Steiermark (ab 1261); Herzog von Kärnten und Krain (ab 1269); zweiter Sohn König Wenzels I. von Böhmen und Kunigundes von Schwaben; Vater der Agnes von Böhmen. Als sein Vater 1253 starb, übernahm Ottokar die Krone. Nachdem nach dem Tode Friedrichs II., des letzten Babenberger Herzogs - er fielt 1246 in einer Schlacht gegen die Ungarn - die Herzogtümer Österreich und Steiermark herrenlos geworden waren, wurde Ottokar von den österreichischen Hochadeligen gebeten, dem herrschaftslosen Zustand ein Ende zu bereiten. Er rückte daher 1251 mit großem Gefolge in Österreich ein, maschierte nach Wien, wo er seine Resident aufschlug, und besetzte das Land. 1252 heiratete er zur Legitimierung seiner neuen Besitzungen die wesentlich ältere Babenbergerin Herzogtochter Margarete, von der er sich wegen Kinderlosigkeit neun Jahre später wieder scheiden ließ, 1261 setzte er sich nach einem Sieg über den Ungarn Bela IV. auch in den Besitz des Herzogtums Steiermark; acht Jahre später vermachte ihm Ullrich III. Kärnten und Krain. Als die Kurfürsten Rudolf I. von Habsburg und nicht ihn zum König wählten, anerkannte er die Wahl nicht. Er blieb der Wahl Rudolfs 1273 in Frankfurt am Main fern und ließ sich durch den Bischof von Bamberg vertreten, der gegen die Wahl seines Widersachers Einspruch erhob. da er verschiedenen Vorladungen zu Reichstagen nicht nachkam, wurde er 1275 wegen “nachgewiesenen Ungehorsams und unterlassener Lehensnahme” seiner Länder verlustig erklärt. Außerdem wurde er von Rudolf mit der Reichsacht und vom Bischof von Mainz mit dem Kirchenbann belegt. In dem folgenden Reichskrieg besetzte Rudolf Städte in Ober- und Niederösterreich und stieß nach Wien vor, wo er auf starken Widerstand stieß. Ohne daß es zu einer Schlacht kam, wurde am 21.11.1276 eine Vereinbarung unterzeichnet, derzufolge Ottokar auf Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain verzichten mußte. Schließlich kam es 1278 dann doch nur zu einer kriegerischen Auseinandersetzung; am 28. August trafen bei Dürnkrut und Jedenspeigen 20.000 Mann aufeinander. Trotz einer leichten Übermacht Rudolfs wurde Ottokars Heer geschlagen, er selber getötet.

Bild: Karl Schröding (02/2008)

Bild: Karl Schröding (02/2008)

Denkmal, errichtet am Ort der Schlacht

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Hinweis: Ottokars verstümmelter Leichnam wurde zunächst im Kreuzgang der Menoritenkriche in Wien aufgebahrt und zur Schau gestellt. Im Frühjahr 1279 kam er dann nach Böhmen, konnte aber wegen der Exkommunizierung nicht in geweihter Erde beigesetzt werden. Erst zehn Jahre später fanden die Gebeine ihre letzte Ruhestätte St. Veitsdom in Prag.

Alfonso I. d’Este

Herzog von Ferrara, Modena und Reggio; ältester Sohn des Herzogs Ercole I. d’Este; Bruder Isabellas (*1474, †1539), Beatrices und Ippolitos I. d’Este (*1479, †1520); Ende des Jahres 1504 sandte ihn sein Vater auf Reisen durch Frankreich, Flandern und nach England, wo er sich am Hofe Heinrich VII. in England aufhielt.Als er dort die Nachricht von einer schweren Erkrankung seines Vaters erhielt, kehrte er eilends nach Ferrara zurück und bestiegt dort den Herzogsthron. Dort trieb er die wirtschaftliche Entwicklung des Herzogtums voran, indem er die günstige Lage am Po, der dem kostensparenden Transport von Waren diente, förderte. Auch entwickelte er sein Herzogtum zu einem Zentrum der Entwicklung und Herstellung von modernen Waffen, insbesondere von Geschützen. Er selber war ein begeisterte Bastler, der häufig bei der Entwicklung von modernen Waffen Hand anlegte und sich dank seines gut ausgebildeten Herzogtums den ständigen Rivalitäten zwischen den Mächten in Italien zu entziehen konnte. Nachdem 1508 die Liga von Cambrai zwischen Frankreich, England und dem deutschen Kaiser und ab März 1509 auch dem Papst geschlossen und Alfonso zum Gonfalnoniere der Kirche ernannt worden war, verkündete der Papst am 27.4. gegen die Republik Venedig das kirchliche Interdikt. Am 14.5. erlitt Venedig in der Schlacht von Agnadello trotz seines großen Heeres von 50.000 Soldaten eine vernichtende Niederlage. Dennoch griff Venedig im September 1509 Ferrara an, konnte jedoch abgeschlagen werden. Da Papst Julius II. jedoch gegen die Türken einen starken Partner benötige und Frankreich ihm zu stark geworden war, hob er am 24.10.1510 das Interdikt wieder auf und schloß 1511 mit Venedig, dem Kaiser und dem König von Aragón die Heilige Allianz. Da Alfonso sich nicht gegen Ludwig XII. wenden wollte, verlor er sein Amt als Gonfaloniere (i.e. Bannerträger, und der Papst erklärte “Alfonso als Empörer gegen die Kirche für exkommuniziert und aller seiner Würden und Lehen verlustig” und verhängte über Ferrara das Interdikt. Julius wollte nun Ferrara zum Kirchenland hinzufügen (“Ferrara, Ferrara, corpo di Dio, ti avro”) und zog in dem besonders kalten Winter von 1511 - bei den Truppen selbst vor Ort - gegen das Herzogtum und nahm am 20.1. die Grenzstadt Mirandola ein. Allerdings konnte sich Ferrara mit Hilfe der Franzosen, die die gesamte Romagna innerhalb weniger Tage einnahmen, erfolgreich verteidigen; Ludwig schloß mit dem Papst nach der Schlacht von Ravenna am 11.4.1512 Frieden. Um den Kirchenbann zu lösen, reiste Alfonso im Juni nach Rom und warf sich dem Papst reuevoll zu Füßen, der das “absolvo te” ausprach, nicht jedoch ohne jenen aufzufordern, auf alle seine Rechte und die seiner Kinder an die Kirche abzutreten und ins Exil nach Piemont zu gehen. Da er sich weigerte, drohte ihm die Inhaftierung in der Engelsburg, der er nur entkam, da ihm Fabrizio Colonna zur Flucht verhalf. Schließlich schloß er Frieden mit Venedig und kehrte nach Ferrara zurück, in der Lucrezia Borgia in der schwierigen Zwischenzeit die Geschäfte geführt und für Ordnung gesorgt hatte. Das Herzogtum entging nur durch den Tod Julius’ II. einer weiteren Gefährdung. Zur Krönung des neuen Papste, Leos X., reiste Alfonso nach Rom und nahm an der “possesso” (Investiturzeremoniell) des heiligen Vaters teil. Das Verhältnis zum Heiligen Stuhl veränderte sich unter seinem Pontifikat weiter zum Nachteil Ferraras. Nicht nur versuchte Leo das Herzogtum für Lorenzo Medici zu gewinnen, er zog auch die Künstler nach Rom, so daß das Herzogtum Ferrara allmählich an Glanz verlor.

In erster Ehe war Alfonso seit dem 12.1.1491 verheiratet mit Anna Sforza *(1473, †1497), einer Tochter Galeazzo Maria Sforzas, des Herzogs von Mailand, die bei der Geburt ihres ersten Kindes, eines Sohnes, starb, der Neugeborene starb kurze Zeit später. Am 2.2.1502 heiratete er die schlecht beleumdete Lucrezia Borgia, die Tochter Papst Alexanders VI. und Schwester Cesare Borgias (Papst Alexander sorgte jedoch mittels einer enormen Summe Geldes und Juwelen, daß die Ehe dennoch zustande kam).

          Laura Dianti (pinxit Tizian, ~1523)

Aus der Ehe gingen u.a. Ercole II. d’Este (*1508, †1559), der Renée de France (1510, †1575), die Tochter des Königs Ludwig XII., heiratete, Ippolito II. d’Este (1509, †1572), der spätere Kardinal (1538 ) und .Eleonora d’Este (*1515, †1575) hervor. Lucrezia starb im Kindbett.

Nach dem Tod Lucrezias wurde Laura Diante (*~1480, †1573), Tochter eines Hutmachers, die Geliebte des Herzogs.

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Bild: Daderot (09/2006) GFDL

Ferrara, Convento del Corpus Domini

Bild: Pierre-Yves Beaudouin (04/2014) Wikipedia.fr
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Paris, Cimetière du Père Lachaise

Hinweis: Marie Waleska bestimmte in ihrem Testament, daß ihr Herz in Frankreich verbleiben, ihr corpus jedoch in der Familiengruft in der Kirche von Kiernozia in Polen beisetzt werden solle. Ihr corpus wurde vier Monate nach ihrem Tode nach Polen transferiert.

Adel / Regenten XCIV

Omnibus salutem!