Katharina de’ Medici

        

Königin von Frankreich (1547-59); die Tochter des florentinischen Stadtherrn Lorenzo di Piero de' Medici und Mutter der letzten drei Könige aus dem Hause Valois heiratete 1533 den Herzog von Orlean, der 1547 als Heinrich II. König von Frankreich wurde. Nach dem Tod ihres Sohnes Franz’ II. übernahm sie die Herrschaft, die sie für ihren zweiten Sohn Karl IX. bis zu dessen Volljährigkeit 1563 führte. Auch danach war es ihr erklärtes Ziel, die königliche Macht um jeden Preis zu erhalten. Aus diesem Grunde lavierte sie zwischen den Hugenotten, die von Gaspard de Coligny angeführt wurden, und den Katholiken unter der Führung des Hauses Guise. Als 1562 die sog. Hugenottenkriege ausbrachen, stellte sie sich aus Berechnung mal auf die eine, mal auf die andere Seite, wobei sie ihre Familie mit hineinzog, indem sie 1560 einerseits die Heirat zwischen ihrer Tochter Elisabeth von Valois und dem katholischen Philipp II. von Spanien arrangierte, andererseits 1572 zwischen ihrer zweite Tochter Margarethe (Margot) von Valois und dem protestantischen König Heinrich von Navarra, dem späteren König Heinrich IV. von Frankreich. Da sie dem Einfluß der Hugenotten auf ihren Sohn Karl mißtraute, überredete sie diesen zu seiner Zustimmung zu einem Anschlag auf die Hugenotten, dem in der Nacht auf den 24.8.1572 (Bartholomäusnacht) neben dem Hugenottenführer Coligny ca. 50.000 Glaubensgenossen zum Opfer fielen. Als nach dem Tode Karls 1574 Katharinas dritter Sohn Heinrich III. den Thron bestieg, verlor Katharina allerdings ihren Einfluß. Als Liebhaberin und Förderin der Kunst ließ sie u.a. einen neuen Flügel an den Louvre anfügen sowie die Tuilerien und das Château de Monceau errichten und das Schloß Chenonceaux, das Heinrich seiner Geliebte Diana von Poitiers geschenkt hatte, ausbauen.

Literatur: Alexandre Dumas: Die Bartolomäusnacht, Heinrich Mann: Heinrich IV. Film: Die Bartholomäusnacht u.a. mit Isabelle Adjani, Virna Lisi, Daniel Auteuil, Regie: Claude Berri.

Katharina von Medici am Morgen nach der Batholomäusnacht

Heinrich II.

         

König von Frankreich (1547-59); zweiter Sohn Franz’ I., wurde 1533 im Alter von 14 Jahren mit Katharina de’ Medici, der Tochter Lorenzo di Piero de' Medicis, durch ihren Onkel, Papst Klemens VI., der eigens hierfür nach Marseille gereist war, verheiratet. Er stand unter dem starken Einfluß seiner 20 Jahre älteren Mätresse Diana von Poitiers, in der er sich schon früh verliebt hatte. Nach der Gefangennahme und Freilassung seines Vaters während des Französisch-Habsburgischen Krieges (1521–26) in der Schlacht bei Pavia (1525) wurden Heinrich und sein Bruder Franz als Geiseln nach Spanien gebracht und erst 1530 nach Zahlung der Hälfte der vereinbarten Gesamtsumme von 2 Millionen écus freigelassen. Heinrich, der als strenger Katholik auch die Hugenotten unnachgiebig verfolgen ließ, setzte den von seinem Vater gegen Karl V. begonnenen Krieg im Bund mit den deutschen Protestanten (Vertrag von Chambord) fort und eroberte 1552 die Bistümer Metz, Toul und Verdun, die damit dem deutschen Reich verloren gingen. 1557 bis 1558 führte er Krieg gegen England und gewann Calais und Guînes, die letzte Bastion Englands in Frankreich, zurück. Nachdem die Bedrohung seitens Englands beendet war, wandte er sich erneut Spanien zu und führte von 1556 bis 1559 einen weiteren Krieg gegen Spanien, der mit dem Frieden von Cateau-Cambresis endete, den Heinrich 1559 mit Philipp II. von Spanien schloß. Dieser Friede wurde später in Frankreich als schändlich erachtet, weil er auf alle französischen Ansprüche in Bezug auf Mailand verzichtet hatte. Als anläßlich der Friedensfeierlichkeiten und der Hochzeit seiner Tochter Elisabeth von Valois mit Philipp II. ein Wettkampf veranstaltet wurde, wurde Heinrich, der ein begeisterter Jäger und Liebhaber von Turnieren war, am 20. Juni bei diesem Turnier, bei dem er die Wappenfarben seiner Mätresse Diana von Poitiers trug, die nicht weit von seiner Ehefrau Katharina auf der Tribüne saß, schwer verletzt, als der Lanzenstumpf des Kommandanten der schottischen Garde, Gabriel de Montgomery, Graf von Lorges, von der Rüstung abrutschte, das Visier in die Höhe riß, in Heinrichs rechtes Auge drang und am Ohr wieder austrat (Montgomery hatte nach dem 2. Schlagabtausch vergessen, seine gebrochene Lanze gegen eine neue auszutauschen). Nach zehntägigem Todeskampf starb Heinrich an den Folgen dieser Verletzung, obwohl Ärzte vier zum Tode verurteilte Schwerverbrecher hatten köpfen lassen, um an deren Augen Erkenntnisse über eine Behandlung der Verletzung und eine mögliche Heilung studiert hatten. Nachfolger auf dem Thron Frankreichs wurde sein Sohn Franz II., der aber schon im Folgejahr starb.

 Tödliches Tournier zoom

 

 

 

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Heinrich IV.

                  

König von Frankreich (1589-1610) und König von Navarra (1572-1610); Sohn des Herzog Avon Vendome und Beaumont, Antoine de Bourbon, und Antoine de Bourbonder Jeanne d'AbretKönigin von Navarra, Jeanne d’Albret: nach der Entwöhnung von seiner Amme kam er in dem Pyrenäendorf Coarraze in die Obhut seiner Gouvernante, Suzanne de Bourbon-Busset, wurde dort auf Wunsch seines Großvaters auf “ländliche Art“ erzogen und führte dort das Leben eines Bauernjungen; seine Spielgefährten waren die Bauernkinder des Dorfes. Erstmals nach Paris kam er - nur auf einen Besuch beim König – im Frühjahr 1557. Dann wurde die weitere Erziehung dem hugenottischen Lehrer La Gaucherie und dem Hofmeister Carles de Beaumanoir de Lavardin anvertraut. Im August 1561 kam Heinrich an den Hof von Frankreich - just als die Reibereien und Kriege zwischen Katholiken und Protestanten begannen. Jeanne kehrte Während Jeanne in ihr Hoheitsgebiet von Vendôme zurückkehrte, blieb Heinrich am französischen Hof zurück. Er besuchte das 1304 von Königin Johanna I. von Navarra (*1273, †1305), Gemahlin Philipp IV., des Schönen, gegründeteCollegium Navarra, das sich an der Stelle des heutigen Polytechnikum befand. Dort waren seine Mitschüler Heinrich, Herzog von Anjou, und Heinrich, Herzog von Guise. 1564, nach dem Abschluß desVertrages von Amboise (19.5.1563), der den ersten Religionskrieg beendete, nahm er an der von Katharina von Medici initiierten großen Rundreise mit ihrem Sohn, dem 14-jährigen König Karl IX., durch das ganze Reich teil, der der Beruhigung des Volkes galt. Während dieser Rundreise stieß Jeanne, begleitet von schwarzgekleideten protestantischen Geistlichen und 300 hugenottischen Reitern in Macon zu dem bunten Zug und traf ihren Sohn dort wieder. Dort sanden sich die Königin von Navarra und die Königin von Frankreich unversöhnlich gegenüber, und als Jeanne ihren Sohn mit sich nehmen wollte, stieß das auf den Widerstand Katharinas; in den folgenden Jahren sah sie Heinrich kaum. Erst 1567 nahm ihn seine Mutter wieder mit zurück ins Béarn. Die Schlösser der Familie in Pau und in Nérac entwickelten sich in dieser Zeit unter dem Einfluß des Theologen, Humanisten und späteren Nachfolger Calvins in Genf, Théodore de Bèze, dem Berater Jeannes, die 1560 zum Protestantismus übergetreten war, zum Kristallisationspunkt des Protestantismus. Nachdem Jeanne mit ihrem Sohn wieder nach Paris zurückgekehrt und dort 1572mit Margarete von Valois gestorben war, heiratete ihr Sohn am 17.8.1572 Margarethe (Margot) von Valois (jüngste Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und Katharina von Medicis). Kurz nach der Heirat, am 24.8.1572, löste Katharina mit Zustimmung ihres Sohnes König Karl die Ermordung der zur Hochzeit in Paris weilenden Hugenotten aus (Bartholomäusnacht) aus. Heinrich wurde verschont, mußte aber dem “Irrglauben” abzuschwören. und als Gefangener am Hof bleiben. Gezwungenermaßen nahm er 1573 an der Strafexpedition gegen das hugenottische La Rochelle teil, die vom Herzog von Anjou, dem späteren König Heinrich III. von Frankreich, geleitet und nach 4½ Monaten erfolglos abgebrochen wurde. 1576 gelang ihm die Flucht, er übernahm wieder die Führung der Hugenotten und wurde Gouverneur in der Guyenne. Im Spätsommer des Jahres 1579 schlug er seine Hofhaltung in Nérac auf. Dort lebte er mit Margarete, die bereits im Jahr zuvor nach über 2½ Jahren der Trennung auf Wunsch ihrer Schloß in Nérac heuteMutter zu ihm gekommen war, um ihn zu überreden, in den Louvre zurückzulehren. Dieser Plan erfüllte sich allerdings nicht: 1582 kehrte Margarete alleine nach Paris zurück. Am 20.10.1587 besiegte er im 8. Hugenottenkrieg das königliche Heer bei Coutras. Als Papst Sixtus V. Heinrich III. 1588 exkommunizierte, da dieser Heinrich von Guise hatte ermorden lassen, verbündete sich Heirich mit ihm, um gemeinsam gegen die Katholische Liga, die Paris besetzt hielt, vorzugehen. Während der Belagerung des ligistischen Paris wurde Heinrich III. von Jacques Clément, einem Dominikanermönch, ermordet. Heinrich von Navarra, der von Heinrich III. bereits im Juni 1584, unmittelbar nach dem Tode Franz’ von Anjou, zum Nachfolger erklärt worden war, meldete jetzt nach dem Salischen Gesetz seinen Anspruch auf die französische Krone an, doch stieß dieser Anspruch auf Widerstand seitens der Katholischen Liga, die Kardinal von Bourbon (*1523, †1590) zum Gegenkönig als Karl X. ernannte, des Papstes sowie Philipps II. von Spanien, der Thronansprüche für seine Tochter Isabella Isabella Clara Eugenia stellte, als am 2.8.1589 deren Onkel mütterlicherseits, Heinrich III. von Frankreich, ermordet worden war. Der Thronanspruch hatte aber keine rechtliche Grundlage, da das salische Gesetz in Frankreich die weibliche Erbfolge ausschloß und Elisabeth von Valois bei ihrer Hochzeit auf alle ihre Ansprüche auf den französischen Thron verzichtet hatte; so war nach französischen Erbrecht Heinrich von Navarra rechtmäßiger Thronfolger. 1590 schlug er die Truppen der Heiligen Liga - wenn auch nicht endgültig - in der Schlacht bei Ivry, und um die spanische Gefahr abzuwenden und die inneren Krönung Heinrichs IV. in ChartreWiderstände zu überwinden, trat Heinrich am 25.7.1593, nachdem er in der Basilika Saint-Denis die Kommunion empfangen hatte, zum Katholizismus über, was er mit einem Bonmot ”entschuldigte”: “Paris vaut bien une messe” (dt. “Paris ist eine Messe [=Gottesdienst] wert”); am 27. Februar 1594 wurde er als erster König aus dem Haus Bourbon in der Kathedrale Notre-Dame von Chartres gesalbt und als Heinrich IV. zum König gekrönt, und am 22. März zog er in Paris ein. Aber noch immer regte sich Widerstand gegen den König, dem seine Gegner die Konvertierung als Opportunismus auslegten. Als Heinrich anläßlich der erfolgten Scheidung seiner Geliebte Gabrielle d’Estrées von ihrem Ehemann am 27.12.1594 einen Empfang in ihrer Residenz in der rue du Coque (an der Stelle der heutigen rue Saint-Honoré 145-147) gab, wurde er von Jean Châtel, Sohn eines Tuchhändlers, mit einem Messer angegriffen. Der Mordanschlag mißlang; Heinrich wurde nur an der Lippe versetzt, und ein Zahn wurde ihm ausgeschlagen. Der Attentäter wurde überwältigt, und obwohl Heinrich ihn schonen wollte, wurde er hingerichtet. Das Attentat hatte außerdem zur Folge, daß die Jesuiten aus Frankreich ausgewiesen wurden, da der Attentäter den Anschlag gemeinsam mit einem Jesuitenpater geplant hatte1. Auch die Eltern Châtels wurden des Landes verwiesen, ihr Haus dem Erdboden gleichgemacht.

Nach längerem Zögern (aus Rücksicht auf die Spanier) erteilte Papst Klemens VIII. Heinrich 1595 schließlich die Absolution. Nach Heinrichs Thronbesteigung besserte sich die Lage der Hugenotten zunächst. Heinrich, der nach den langen kriegerischen Auseinandersetzungen nicht nur Frieden nach außen, sondern auch im Innern wünschte, benötigte viel Überredung und Autorität um die Widerstände gegen das am 13. April 1598 erlassene Edikt von Nantes durchzusetzen; immerhin ging es um Privilegien für “nur” 1.3 Millionen Hugenotten in einem Land mit ca. siebzehn Millionen Katholiken. Das Edikt gewährte den Hugenotten nun vor allem Gewissensfreiheit in ganz Frankreich; außerdem sollte der reformierte Gottesdienst an den Orten gestattet sein, an denen er 1597 bereits existiert hatte2. Neben seinen Bemühungen um Ausgleich in religiösen Fragen, galt seine Aufmerksamkeit insbesondere der Sanierung der Staatsfinanzen, mit deren Lösung er den Herzog von Sully mit Erfolg beauftragte. Heinrich bemühte sich außerdem um die Wiederbelebung der durch die kriegerischen Auseinandersetzungen verödeten Landstrich, in den es oftmals kein Vieh mehr gab und die Felder brachlagen, ließ Verkehrswege durch das Aufschütten von Schotter wiederherstellen und neue anlegen, ließ Ulmen an der Straßenränder pflanzen, dort wo man sie als Material für den Schiffsbau und Geschützlafetten abgeschlagen hatte. Es wurden aber auf seine Anweisung hin auch Sozialbauten errichtet; so ließ er für die Armen und Siechen 1606 das Hôtel-Dieu am Domplatz von Notre-Dame und die Krankenhäuserr Saint-Louis und Charité erbauen. Heinrichs Vorbild machte Schule: Überall in dem zerstörten Land, in dem nicht nur die Landbevölkerung, sondern auch der Kleinadel verarmt war, begann man nach 30-jährigem Mord und Totschlag am Wiederaufbau zu arbeiten. Und so war Frankreich auf dem besten Wege, Heinrichs Wusch zu erfüllen: “Si Dieu me prête vie, je ferai qu’il n’y aura point de laboureur en mon royaume qui n’ait les moyens d’avoir le dimanche une poule dans son pot!“3 Heinrich IV. hatte erkannt, daß es Pflicht des Staates ist, sich auch um die Ärmsten zu kümmern, deren Not wenigstens zu lindern. Außenpolitisch schloß er 1598 den Frieden von Vervins mit Spanien, der ihm die notwendige Handlungsfreiheit für die Konsolidierung seiner Politik im Innern gab. Allerdings nahm Heinrich seit 1609 im Jülich-Kleveschen Erbfolgestreit seine antihabsburgische Politik wieder auf. Zugleich begann er mit der Kolonisierung Kanadas (1608 wurde Quebec gegründet).

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Der spanische Gesandte zur Audienz beim König (pinxit Jean-Auguste-Dominique Ingres)

Es hatte immer wieder Mordanschläge gegen Heinrich gegeben - insgesamt waren es achtzehn: Obwohl zum Dank für seine Dienste auf den Schlachtfelder von König Heinrich 1592 zum Admiral, 1595 zum Marschall von Frankreich und 1598 zum Gouverneur von Burgund ernannt, plante Charles de Gontaut, duc de Biron (*1562,†1602) , dennoch unzufrieden und mit großen Ehrgeiz ausgestattet und zutiefst enttäuscht, eine Verschwörung gegen den König, geschürt von Philipp III. von Spanien und Karl-Emmanuel von Savoyen. Als seine Verschwörung von einem Mitverschworenen aufgedeckt worden war, wurde Biron vom Parlement zum Tod verurteilt und am 31.7.1602 in der Plakette an der Stelle, an der Heinrich IV. ermordet wurde.Bastille enthauptet. Acht Jahre später wurde Heinrich IV. dann doch Opfer eines Anschlags: Er wurde Freitag, den 14. Mai 1610 auf dem Weg zu seinem Finanzminister Sully von dem katholischen Fanatiker François Ravaillac auf Höhe der heutigen Nr. 14 der rue de la Ferronnerie angegriffen, als seine Kutsche zum Stehen kam, da die nur vier Meter breite Straße durch einen Wein- und einen Heukarren blockierte war. Ravaillac sprang auf das Hinterrad der Kutsche und stieß mit seinem langen Dolch zweimal zu: Ein Stich glitt an einer Rippe ab, der zweite aber traf die rechte Halsschlagader des Königs. Starb blutend, verstarb Heinrich auf dem Weg in den Louvre. Als Motiv gab sein Mörder an, eine himmlische Stimme habe ihn zu dieser Tat veranlaßt. Tags zuvor war Maria de’ Medici in Saint-Denis gekrönt und gesalbt worden, um ihren Gemahl während seiner Abwesenheit vertreten zu können; Heinrich plante einen Kriegszug in die Spanischen Niederlande, um dort den reformierten Fürsten zu Hilfe zu eilen.

Heinrichs Ehe mit Margarethe von Valois wurde am 17.12.1599 durch Papst Klemens Gabrielle d'EstréeDiane d'Andouins(1565)VIII. annulliert. Aber Heinrich war schon vorher ein Frauenheld, hatte zahllose Affairen. Eine erste ernsthafte Liebe verband ihn ab 1584 auf sieben Jahre mit der intelligenten und hochgebildeten Diane d’Andouins (*1554, †1620). Corisande, wie sie sich selber nannte, war ihm nicht nur Geliebte, sondern auch zuverlässige Ratgeberin und politische Verbündete; ihr hatte er ewige Liebe bis ans Grab geschworen4. Seine große Liebe aber war Gabrielle d’Estrées5, die einflußreichste seiner Mätressen, die 1591 seine Geliebte wurde . Gegen alle Widerstände. Gegen alle Widerstände Henriette d’Entragues (1600)hatte er vor, sie zu heiraten, um die Kinder, die er mit ihr hatte, zu legitimieren, da die Ehe mit Margarete von Valois kinderlos geblieben war; aber sie starb im April 1599. Ihr folgte Henriette de Balzac d’Entragues (*1579, †1633), die er später “eine Wespe” nennen wird, der er jetzt aber eifrig nachstieg und sich sogar, um sie zu erobern, zu einem schriftlichen Eheversprechen hinreißen ließ für den Fall, daß sie ihm einen Sohn gebären würde. Als sich nach erfolgreichen Eheverhandlungen in Florenz eine Ehe mit der reichen Maria de’ Medici, der jüngsten Tochter des Großherzogs Francesco I. der Toskana und der Erzherzogin Johanna von Österreich, abzeichnete, forderte er diesen Brief zurück, was ihm der berechnende seigneur d’Entragues jedoch verweigerte. Aus dieser verhängnisvollen Situation rettete Heinrich ein schweres Gewitter, das sich am 2.6.1600 über ParisCharlotte de Montmorency entlud: Ein Kugelblitz schlug in die Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois ein und rollte dann auf das Haus zu, in dem Henriette kurz vor der Niederkunft stand, und schlug in ihrem Zimmer ein; sie erschrak so heftig, daß sie eine Fehlgeburt eines Knaben erlitt. So konnte Heinrich am 5.10.1600 per procurationem Maria de’ Medici unbesorgt heirateten; die eigentliche Trauung fand am 17.12 in Lyon statt - was Heinrich allerdings nicht davon abhielt, sich auch weiterhin mit Henriette abzugeben, ja, sie sogar im Louvre einzuquartieren (ihr Schlafzimmer befand sich nur wenige Schritte von demjenigen von Maria entfernt, und sie gebar ihm einen Sohn). Das enge Zusammenleben der beiden Damen führte zu ständigen Streiterein und machte ihm das Leben im Louvre teilweise unerträglich, so daß er mehr als sonst seiner Jagdleidenschaft frönte und sich auch schon einnmal im Wald “verlief”. Seine letzte Liebe war Charlotte de Montmorency, die er mit seinem Neffen, Henri II. de Bourbon, prince de Condé, von dem er glaubte, er würde sie nicht anrühen, verheiratete; dieser aber entführte sein Gemahlin - sehr zum Zorn Heinrichs - in das feindliche Flandern. Heinrich konnte sie nicht zurückholen, obwohl sie ihn in Briefen darum bat.

Heinrich war sicherlich kein idealer Ehegatte und ein ausgesprochener Frauenheld; aber er war zugleich ein liebevoller, wenn auch strenger Vater. Er nahm sich viel Zeit fürseine Kinder, aß und spielte gemeinsam mit ihnen, nahm sie teilweise mit zu Audienzen.

Ravaillac sprang auf das Hinterrad der königlichen Kutsche und stach mit einem Trachiermesser auf sein Opfer ein. Bereits auf dem Wege zum Louvre erlag Heinrich seiner Verletzung.zoom

Hinrichtung François Ravaillacs: Da die vier Pferde Mühe hatten, Ravaillac zu zerreißen, mußte der Henker mit einem Hackmesser nachhelfen.

Literatur: Alexandre Dumas: Die Bartolomäusnacht, Heinrich Mann: Heinrich IV.

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1 Bald hatte Heinrich erkannt, daß die Vertreibung der Jesuiten ein Fehler gewesen war, da sie u.a. als Lehrer an der Sorbonne fehlten, “denn seit die Jesuiten nicht mehr da sind, ist die Universität wie ausgestorben“, stellte Heinrich fest. Aber erst fast zehn Jahre später, Ende 1603, gestattete er die Rückkehr der Jesuiten und übereignete ihnen das bourbonische Besitztum von La Flèche.

2 Ludwig XIV., der Enkel Heinrichs, hob das „unwiderrufliche“ Edikt 1685, nur 87 Jahre später, wieder auf - mit katastrophalen Folgen für die Wirtschaft des Landes. Der Kriegsminister Ludwigs XIV., Vauban, berichtete in einem Brief: ”Der Auszug der hundettausend Personen aller Schichten und Berufe hat dem Land einen Verlust von dreißig Millionen Livre gebracht” (tatsächlich hatte 200.000 Hugenotten das Land verlassen ... Ein Großteil des Handels ist zusammengebrochen. Neuntausend der besten Seeleute des Königreiches, fünfhundert oder sechshundert Offiziere und an die zwöltausend unserer kriegtüchtigsten Soldaten sind ausgewandert und dienen nun in fremden Armeen...“ Zudem ergaben sich im Laufe der Zeit weit höhere Verluste für Frankreich, da die Hugenotten ihr Wissen in ihre neue Heimat mitnahmen, dort neue Unternehmen gründeten, die jetzt dort den Umsatz tätigten.

3 ”Wenn mir Gott zu leben erlaubt, werde ich dafür sorgen, dass es in meinem Land keinen Bauern gibt, der sonntags nicht sein Huhn im Topf hat!

4 Noch 1589 schrieb er ihr in einem Brief aus Blois, nachdem er sich zuvor in Plessisles-Tours mit Heinrich III. getroffen hatte: ”Es geht mir Gott sei Dank gut, und es ist die reine Wahrheit, wenn ich Euch schwöre, daß ich niemanden auf der Welt mehr liebe und verehre, als Euch, und daß ich Euch die Treue bis zum Grab halten werde.“ Skeptisch vermerkte Corisande auf dem Brief:”Es sieht nicht danach aus“ und änderte den Satz „ich halte Euch die Treue bis zum Grab“ ab in „ich halte Euch die Untreue bis zum Grab.“

5 Eine ihrer späteren Rivalinnen, Louise Margarethe von Guise (*1588, †1631), Tochter von Henri I de Lorraine, die Heinrich 1605 an Franz von Bourbon, Prinz von Conti verheiratete, und Verfasserin der Histoire des amours de Henri IV., beschrieb sie wie folgt: “Ihre Augen leuchteten in himmelblauer Bläue unter zwei pechschwarzen, elegant geschwungenen Brauen, ihre Nase war leicht gebogen, die Lippen purpurfarben und der Hals vom feinsten und schönsten Elfenbein. Die Farbe ihrer Hände glich der von Rosen und Lilien vereint, und ihre Formen waren so vollendet, daß man sie als Meisterwerk der Natur bezeichnen konnte.

6 Es hieß, der Prinz von Condé interessiere sich nur für das männliche Geschlecht.

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Prag, St.Veitsdom, Krypta

Karl IV. eigentl. Wenzel [tschech. Vaclav]

                                          Wandbild um 1360/70 (Ausschnitt)

Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1355-78), römischer König (seit 1346), König von Böhmen (seit 1347); Sohn König blinden Johanns von Böhmen aus dem Haus Luxemburg; im Alter von drei Jahren nahm man ihn seiner Mutter, der Przemyslidin Elisabeth, fort und brachte ihn auf böhmische Schlösser, da der Vater um sein Leben fürchtet. Später wurde er nach Frankreich gebracht, wo er der Erziehung durch den Abt Peter Roger von Fécamp, dem späteren Papst Klemens VI., anvertraut wurde. Anläßlich seiner Firmung nahm Wenzel den Namen Karl an. 1346 wurde er auf Initiative Klemens’ von fünf Kurfürsten zum Gegenkönig von Ludwig IV., den Bayern gewählt. Noch vor dieser Wahl war sein Vater im August 1346 in der Schlacht von Crécy gefallen, in der auch Karl verwundet wurde, aber den Engländern entkommen konnte. Am 2.9.1347 wurde er Nachfolger seines Vaters als König von Böhmen. Ludwig der Bayer starb bald darauf, so daß ein offener Konflikt verhindert wurde. Allerdings wurde nun Günther von Schwarzburg zum Gegenkönig Karls erhoben (1349). Aber nach dem Tode Ludwigs IV. 1347 und nach Durchsetzung gegen den von den Wittelsbachern aufgestellten Gegenkönig Günther von Schwarzburg, wurde Karl im Reich allgemein anerkannt. Unter ihm entwickelte sich Prag, das er zu seinem Sitz gemacht hatte, zum politischen und kulturellen Mittelpunkt des Reiches. Nachdem Prag 1344 Erzbistum geworden war, gründete er 1348 die erste deutsche Universität, die Prager Universität, errichtete den St. Veitsdom und die Karlsbrücke, eine technische Meisterleistung, sowie die südwestlich von Prag gelegene Burg Karlstein. Karl verfaßte eine Wenzelslegende sowie eine Autobiographie. 1355 wurde Karl in Rom zum Kaiser gekrönt. Im Reich erließ er 1356 die Goldene Bulle, die die Königswahl und die Rechte der Kurfürsten regelte: darin wurde u.a. die Anzahl der den König wählenden Kurfürsten auf sieben festgelegt, wobei ein Mitsprache- und Zustimmungsrecht des Papstes bei der Königswahl ausgeschlossen wurde; damit war kodifiziert, was zuvor schon Gewohnheitsrecht gewesen war. 1376 ließ Karl seinen Sohn Wenzel zum römisch-deutschen König wählen. Nüchtern und klug erwarb Karl im Zuge des Ausbaus seiner Hausmacht die Ober- und die Niederlausitz (1346/47), Schlesien sowie die Mark Brandenburg (1373) und setzte seine Heiratspolitik hierzu gezielt ein.

Goldene Bulle

Während Karls Regentschaft kam es im Reich zu zwei Katastrophen mit entscheidenden Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation und die Mentalität der Bevölkerung: Zum einen wurden im Sommer 1342 große Teile des Landes ausgelöst durch unablässige Regenfälle durch eine große Flut , die größte in Europa, zerstört, zum anderen starb durch eine durch Ratten 1347 eingeführte Pest ein Drittel der ca. 14 Millionen Einwohner des Reiches. Da zu jener Zeit keine Erklärung für den Grund der “Schwarzen Tod” gab, wurden die Juden dafür verantwortlich gemacht: Es wurde behauptet, sie hätten durch die Vergiftung der Brunnen die Katastrophe ausgelöst. Während Karl als König von Böhmen seine schützenden Hand über die dort wohnenden “Schutzjuden” (da gegen Steuerzahlungen unter dem Schutz des Kaisers stehend) hielt, kam es 1349 im Reich überall zu exzessiven Pogromen. In Nürnberg wurde mit Duldung des Kaisers die Pest zum Anlaß genommen, die jüdische Bevölkerung zu enteignen und sie zu verbrennen. Progrom wurde aber auch in anderen Städten des Reiches geduldet, so z.B. in Frankfurt am Main.

Karl war viermal verheiratet: von 1329 bis 1348 mit Blanca Margarete von Valois (aus der Verbindung ging u.a. der Ludwig I., der spätere König von Ungarn hervor), von 1349 bis 1353 mit Anna von der Pfalz, von 1353 bis 1362 mit Anna von Schweidnitz und von 1363 bis zu seinem Tode mit Elisabeth von Pommern (aus dieser Ehe ging u.a. Sigismund von Luxemburg, der spätere römisch-deutsche Kaiser hervor.

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Tutanchamun

                 

Ägyptischer Pharao der 18. Dynastie (Regierungszeit ca. 1343-1325 v. Chr.); Schwiegersohn und Nachfolger von Echnaton; Gen-Analysen ergaben, daß er zugleich der SohBild: Hajor (12/2002) Wikipedia.org/cc.by.sa and/or GFDLn Echnatons (Pharao ca. 1351–34 v. Chr. bzw. 1353–36 v. Chr.) war; heute gilt als erwiesen, daß die im Grab 35 im Tal der Könige gefundene und als “Younger Lady“ (junge Frau) bezeichnete Mumie Tutanchamuns Mutter sei. Bislang hatte man als mögliche Mütter Königin Nofretete, ihre Tochter Maketaton oder auch Echnatons Nebenfrau Kija angenommen. Tutanchamun wurde bereits im Alter von neun Jahren Pharao und regierte bis zu seinem Tod. Seine Regierungszeit zeichnete sich durch eine Phase des Friedens aus. Er machte die im Reich umstrittenen theokratischen Veränderungen, die Echnaton eingeführt hatte, rückgängig, indem er die Verehrung des Reichsgottes Amun (Ammon) in Theben wieder einführte.

Rückenlehne eines Thronsessels des Pharaos mit seiner Gemahlin

Theben, die heilige Stadt von Amun, erkor er erneut zur Hauptstadt Ägyptens. Neuesten Forschungen zufolge litt Tutanchamun an einer Knochenerkrankung, der sog. Morbus Köhler 2, im linken Fuß, die seine Mobilität einschränkte, so daß er sich Gehstöcken bedienen mußte, die auch in seiner Grabkammer aufgefunden wurden. Außerdem hatte er einen Klumpfuß sowie eine Krümmung der Wirbelsäule. Sein Tod wurde vermutlich durch die aggressive Malaria tropica in Verbindung mit der Knochenerkrankung herbeigeführt.

        Sarkophag unmittelbar nach dessen Öffnung

In das Grab Tutanchamuns waren Grabräuber eingedrungen, die aber offensichtlich gestört worden waren. Das Grab wurde danach wieder versiegelt, und da es im Laufe der Zeit verschüttet wurde, entging es einer weiteren Plünderung. Erst im Jahre 1922 wurde es mit seinen zahlreichen Schätzen in fast unberührtem Zustand von dem englischen Archäologen Howard Carter und dessen Gönner Lord Carnarvon wiederentdeckt.

 

Vorraum zur eigentlichen Grabkammer mit Beigaben (Replicae)

Innerer Sarkophag (Replica)

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Luxor, Tal der Könige, Eingang zur Grabkammer

Hinweis: Als während der Französischen Revolution die Grabgelage in der Basilika Saint-Denis 1793 zerstört wurden, wurde u.a. der Kopf Heinrichs IV. vom einbalsamierten und noch recht gut erhaltenen Leib getrennt; zwei Tage lang lag der Kopf – nachweislich - am Eingang zu den Kapellen, gegen einen Pfeiler gelehnt (bei dieser Gelegenheit entstand die heinrich4_frankr_totenmaskebekannte Totenmaske Heinrichs IV.). Bei einer Auktion im Oktober 1919 tauchte der Koppf, der sich in Nachlaß einer Privatperson befunden hatte, wieder auf und wurde von einem Monsier Bourdais erworben. Erst Jahre nach dessen Tod konnte der Kopf als derjenige Heinrichs IV. mittels modernen forensischen Methoden identifiziert werden; so konnten an den Knochen des Kopfes Merkmale von bekannten Verletzungen (Narbe am Oberlippe von Attentat Chanels und eine Schnittwunde an der rechten Halsseite aufgrund des Ravaillac-Attentats) festgestellt werden. Das Haupt wird jetzt nach 217 Jahren wieder beigesetzt werden.

Das Herz Heinrichs, das in einer Urne in La Flèche verwahrt wurde, wurde am 29.9.1793 von einem Volksvertreter namens Thirion im Beisein von Garnisonstruppen auf einem eigens zu diesem Zwecke errichteten Scheiterhaufen verbrannt. Noch in der gleichen Nacht sammelte der ehemaliger Chirurg des Jesuitenkollegs von La Flèche, Charles Boucher, die Reste auf und verschloß sie in einem Flacon, den er mit rotem Lack versiegelte. Heute befindet sich dieser Flacon im Prytaneum von La Flèche.

Saint-Denis, Basilika

Bild: Alexander Krischnig (01/2008)
Bilder: Alexander Krischnig (01/2008)
Bild: Kay (12/2009)
Bild: Kay (12/2009)

Saint-Denis, Basilika

Bild: Kay (03/2011)
Bild: Annie Grillet (05/2012)

Hinweis: Als Katharina gestorben war, war eine Überführung ihres Leichnams nach Saint-Denis in die Ruhestätte der Könige Frankreichs wegen der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Heinrich III. und der Katholischen Liga nicht möglich. Der Leichnam wurde daher in aller Eile in der Stadtkirche von Blois beigesetzt (“Man machte mit ihr nicht mehr Umstände als mit einer Ziege“, berichtete ihr Arzt François Miron). Erst unter König Ludwig XIII. ließ Diana, Herzogin von Châtellerault, die Tochter ihrer ehemaligen Rivalin Diana von Poitiers die sterblichen Überreste neben ihren Gemahl Heinrich II. beisetzen. Die dortige Original-Grabstätte ist nicht mehr vorhanden. Die Gräber in der Basilika von Saint-Denis wurden während der Französischen Revolution aufgrund eines Dekrets vom 1. August 1793 geöffnet, und zwar, um dringend benötigte Metalle, v.a. aus den überwiegend aus Blei bestehenden Sarkophage, zu gewinnen. Dabei wurden auch die sterblichen Überreste der Könige und Königinnen sowie anderer Personen entfernt und anschließend in zwei außerhalb der Kirche ausgehobene Gruben geworfen, mit Löschkalk überschüttet und dort belassen. Das Grab Katharinas von Medici wurde am 18. Oktober 1793 geöffnet. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie den einzelnen Personen meistens nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.

Bild: Acoma (02/2009) Wikipedia.org
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Peter III.

 

 

König von Aragón; Graf von Barcelona (1276-85); als Peter I. König von Sizilien (1282-85); Schwiegersohn des Staufers Manfred, Sohn Friedrichs II.; somit Erbe der Staufer in Sizilien, unterstützte er die Erhebung der Sizilianer in der Sizilianischen Vesper von 1282. Peter III. landete am 30. August bei Trapani, nachdem ihn eine Botschaft aus Palermo um Hilfe im Kampf gegen den ungeliebten König Karl I. von Anjou auf dem Feldzug bei Tunis erreicht hatte. Er nahm die ihm von sizilianischen Adligen angebotene Krone an und wurde am 4. September in Palermo als Peter I. zum König von Sizilien proklamiert.

Da das Papsttum auf Seiten des französischen Herrscherhauses Anjou stand und Peter III. der papstfeindlichen ghibellinischen Stauferpartei angehörte, wurde er am 18.11.1282 von Papst Martin IV. mit dem Bann belegt, was noch rund ein Jahrhundert für Sizilien und seine Herrscher galt.

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Aiguamurcia, Monestir de Santes Creus

Germaine de Foix

 

Königin von Aragón; Tochter des Grafen Jean de Foix von Narbonne und Maria von Orléans, der Schwester von König Ludwig XII. von Frankreich; wurde 1505 im Alter von 18 Jahren die zweite Ehefrau von König Ferdinand II. von Aragón, nachdem dessen Frau Isabella I. von Kastilien im Jahr zuvor verstorben war. Die Verbindung sollte den Frieden zwischen dem König von Frankreich und König Ferdinand von Aragón, der im Vertrag von Blois, der beiderseitige dynastische Rechte regelte, vereinbart worden war, besiegeln. Nachdem Ferdinand II. am 15.1.1516 gestorben war, arrangierte dessen Enkel und Nachfolger, König Karl I. von Spanien (später als Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches), eine Hochzeit mit dem Markgrafen Johann von Brandenburg, die am 17.6.1519 in Barcelona geschlossen wurde. Nach Johanns Tod im Jahre 1525 ging sie ein Jahr später; am 1.8.1526, letztmalig eine Ehe ein: In Sevilla fand die Hochzeit mit Fernando, Herzog von Kalabrien und Prinz von Tarent statt.

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Valencia, Kloster San Miguel de los Reyes

Bilder: Bernd Wolter (05/2014)

Hinweis: Die beiden oberen Bilder zeigen den Sarkophag von Germaine de Foix in der Kryta, das untere ihr Epitaph in der Klosterkirche.

Wilhelmina Frederika Louise Charlotte Marianne von Oranien-Nassau

               

 

Prinzessin von Preußen; Prinzessin der Niederlande; Tochter von König Wilhelm I. der Niederlande und dessen Gattin Wilhelmine von Preußen, einer Tochter Friedrich Wilhelm II. von Preußen; sie war von September 1830 bis März 1849 mit dem jüngeren Bruder von Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I.. Prinz Albrecht von Preußen (*1809, †1872), dem jüngsten Sohn von Königin Luise, verheiratet. Bereits 1845 hatte sie ihren Mann verlassen, nachdem dieser ein außereheliches Verhältnis mit ihrer ehemaligen Hofdame Rosalie von Rauch (*1820, †1879) eingegangen war (er heiratete diese 1853). Als sie von ihrem ehemaligen Leibkutscher und Vertrauten, Johannes van Rossum, der sie auf ihren Reisen zu begleiten pflegte, nur wenige Monate nach ihrer Scheidung dessen Sohn gebar, der unter dem Namen Johann Wilhelm von Reinhartshausen (*1849, †1861) getauft wurde, brachen sowohl der preußische als auch der niederländische Hof den Kontakt zu ihr ab, und sie durfte Preußen nur jeweils für maximal 24 StundenBild: Brühl (03/2009) Wikipedia.de betreten.

Schloß Reinhartshausen no_copyright

1855 erwarb sie das in unmittelbarer Nähe zum Rhein gelegene Schloß Reinhartshausen (heute Schloß Reinhartshausen Kempinski), das der Kurmainzer Staatsminister und kaiserlicher Gesandter Clemens August von Westphalen ab 1801 in die heutige Form umgebaut hatte, und gestaltete es zu einem kulturellen Anziehungspunkt. Sie wohnte dort nicht nur, sondern brachte in einem eigens errichteten Museum ihre Gemäldesammlung unter. Außerdem förderte sie junge Künstler und schenkte der Gemeinde Erbach zum Gedenken an ihren bereits 1861 verstorbenen Sohn Johannes 60.000 Gulden sowie ein Grundstück für den Bau der Evangelischen Johanneskirche.. 1902 wurde die im Rhein vor dem Schloß Reinhartshausen gelegene Rheinaue ihr zu Ehren und zu ihrem Andenken in Mariannenaue umbenannt.

pinxit Henricus Franciscus (1832)

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Bild: Brühl (03/2009) Wikipedia.de
Bild: Brühl (03/2009) Wikipedia.de
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Eltville am Rhein OT Erbach, Friedhof

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Blanca Margarete von Valois [tschech. Markéta Blanka z Valois; franz. Blanche de Valois)

                  

Königin von Böhmen (1347-48); jüngste Tochter des Grafen Karl I. von Valois; jüngere Schwester Philipps VI.; wuchs am französischen Hofe Karls IV. auf. 1329 heiratete sie in Prag Karl, später als Karl I. König von Böhmen und als Karl IV.. Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Nach der Hochzeit lebten die beiden 13-Jährigen die nächsten Jahre getrennt voneinander: Blanca lebte in Luxemburg, Karl hielt sich vorwiegend in Italien auf, um dort die Ansprüche seines Vaters zu sichern. Nachdem Karl 1834 in die Heimat zurückgekehrt war, wurde das junge Ehepaar in den Markgrafenstand Mährens erhoben, und am 12. Juni des Jahres zog Blanca mit ihrem französischen Hofstaat in Prag ein. Da es zu Zwistigkeiten zwischen den französischen Rittern und dem böhmischen Adel kam, entließ Karl diese in ihre Heimat. Blanca hingegen war bei den Einheimischen schnell beliebt; sie lernte Tschechisch und Deutsch und nahm am sozialen Leben des Landres teil. Sie starb nach kurzer Krankheit im Alter von nur 32 Jahren.

Das Paar hatte drei Kinder, Margarethe von Luxemburg, die im Alter von 10 Jahren mit Ludwig I. von Anjou, König von Ungarn, verheiratet wurde, und Katharina von Luxemburg, die 1357 Rudolf IV. von Habsburg heiratete; ein Sohn verstarb kurz nach der Geburt.

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Prag, St.Veitsdom, Krypta

Hinweis: Blancas sterbliche Überreste befinden sich in dem dunklen Sarkophag auf der linken Seite der Gruft.

Adel / Regenten IV

Omnibus salutem!