Bilder: Alexander Krischnig (09/2006)

Eduard V.

        mit seinen Eltern

König von England (1483); ältester Sohn des englischen Königs Eduard IV. und dessen Gemahlin Elisabeth Woodville sowie der Bruder Elisabeths von York, der späteren Frau Heinrichs VII. 1471 wurde er von seinem Vater zum sechsten Prince of Wales und damit zu seinem Thronfolger ernannt; diese Ernennung wurde vom Parlament anerkannt. Als der Vater 1475 zu einem Feldzug nach Frankreich aufbrach, übernahm Eduard zwar de jure die volle Herrschaftsgewalt, tatsächlich aber wurde diese von Beratern und zum Vormund bestellten Personen ausgeübt. Kurz vor seinem Tode nach kurzer Krankheit am 9.4.1483 entzog Eduard IV. den bisherigen Beratern und als Vormundschaft eingesetzten Personen die Vormundschaft und übertrug diese seinem jüngeren Bruder Richard, Herzog von Gloucester (seit 1483 Richard III.). Dieser ließ Eduard V. kurzerhand durch den Parlamentsakt für illegitim erklären und ihn gemeinsam mit seinem Bruder Richard im Tower von London festsetzen, wo beide Kinder vermutlich im Sommer 1483 starben. Bis heute ist die Ursache ihres Ablebens ungeklärt. Möglicherweise starben sie an einer Krankheit; es hielt sich über die Jahrhunderte jedoch die Vermutung, sie seien entweder auf Befehl Richards beseitigt oder von anderen Personen ermordet worden.

Insbesondere William Shakespeare verarbeitete in seinem Drama Leben und Tod König Richards III. das Schicksal der nach seiner Meinung ermordeten Brüder.

Historisierende Darstellung Eduards mit seinem Bruder Richard

 

 

 

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Bild: Alexander Krischnig (09/2006)

Albert Victor Christian Eduard von Sachsen-Coburg-Gotha gen. Eddy

1875                                  

Prinz von Großbritannien, Herzog von Clarence und Avondale; Sohn des späteren König Eduards VII. und dessen Ehefrau Prinzessin Alexandra von Dänemark; Enkel der Königin Victoria, älterer Bruder des späteren Königs Georg V.; wurde um 1888 ein Zeit lang von Scotland Yard verdächtigt, "Jack the Ripper" gewesen zu sein; zumindest für eine der infrage kommenden Taten konnte er jedoch als Täter ausgeschlossen werden. 1891 verlobte er sich mit Maria von Teck (der späteren Queen Mary), starb jedoch unerwartet nach einem Jagdausflug an einer Lungenentzündung. Maria heiratete später Albert Victors Bruder Georg.

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Heinrich III.

König von England (1216-72); Sohn von Johann I. ohne Land und Isabella von Angoulême; jüngerer Bruder von Richard von Cornwall; seit 1236 verheiratet mit Eleonore von der Provence; am 14.5.1264 wurde er  durch die aufständischen Barone unter Simon von Montfort bei Lewes besiegt und er, sein Sohn Eduard I und sein Bruder Richard gefangengenommen. Eduard, der aus seiner Gefangenschaft entfliehen konnte, befreite seinen Vater 1265 nach der Schlacht bei Evesham, in der Simon de Montfort den Tod fand, und betrieb eine grausame Vergeltung an den Rebellen.

Heinrich mit Eleonore

 

 

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Windsor, Schloß, Albert Memorial Chapel

London, Westminster Abbey

Bild: Connie Nisinger

Alexandrina Victoria

victoria1847_bd              

Königin von Großbritannien und Irland (1837-1901); Kaiserin von Indien (1876-1901); einziges Kind des Herzogs Eduard von Kent (*1767, †1820) ,des Bruders von König Wilhelm IV., und Victoires, Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld; Mutter der späteren deutschen Kaiserin Viktoria, der Frau Friedrichs III.. Erzogen wurde sie von Baronin Louise Lehzen, zu der sie ein herzliches Verhältnis hatte. Durch den Tod Wilhelms wurde sie- für sie völlig überraschend und fast gänzlich unvorbereitet auf ihre zukünftige Rolle als Monarchin - dessen Nachfolgerin auf dem britischen Thron (da das welfische Erbrecht eine weibliche Thronfolge ausschloß, endete mit dessen Tod zugleich die 123-jährige Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover). Allerdings hatte ihr Wilhelm noch kurz vor seinem Tode Christian Friedrich von Stockmar als loyalen Berater zur Seite gestellt, der ihr half, .Sir John Conroy, Versuche abzuwehren, seinen Einluß auf Victoria auszudehnen1.

Selbstbildnis von 1835

Seit 1840 war sie mit ihrem Vetter Albert, Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha verheiratete, den sie sehr liebte und der sie in ihrer Regierungsführung maßgeblich beeinflußte. Nach seinem frühen Tode im Jahre 1861 zog sie sich trauernd völlig aus der Öffentlichkeit in die Einsamkeit von Schloß Balmoral in Schottland zurück, das Albert einst entworfen hatte. Dort stand ihr schottischer Diener John Brown bis zu seinem Tode treu zur Seite, was auch zu zahlreichen Spekulationen führte.

Aufgrund der ehelichen Bindungen ihrer neun Kinder war Victoria mit zahlreichen Fürstenhöfen Europa verwandt; sie wurde daher auch “Großmutter Europas genannt”. So war z.B. der deutsche Kaiser Wilhelm II., Sohn ihrer Tochter Viktoria. Einerseits erlebte das britische Empire eine lange Zeit wirtschaftlichen Aufschwungs und sozialer Stabilität, vor allen Dingen der Ober- und Mittelschicht, andererseits griff eine extreme Prüderie Raum und blockierte fortschrittliche kulturelle Entwicklungen. Mit “I am not at all amused” kritisierte sie alle Entwicklungen und Ereignisse. die ihr nicht gefielen.

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1  Er hatte u.a. dafür gesorgt, daß sie möglichst wenig in Kontakt zum britischen Königshof kam. Außerdem hatte er, als zunehmend offensichtlich wurde, daß die Victoria bereits bei der Besteigung des britischen Throns ihre Mündigkeit erreicht haben würde,im Laufe des Jahres 1835 versuch, die Prinzessin zur Unterschrift unter ein Dokument zu zwingen, das ihm nach ihrer Thronbesteigung die Ernennung zum Privatsekretär der Königin zusicherte. Allerdings widersetzte sich Victoria mit Unterstützung ivon Louise Lehzen dieser Unterschrift, was zu einem Bruch der Prinzessin auch mit ihrer Mutter führte.

Victoria mit Albert und den Kindern (pixit F.W.Winterhalter, 1846)

Albert und Victoria im Kreise ihrer neun Kinder. (v.l.n.r.) Alice, Arthur, Albert, Edward, Leopold, Louise, Victoria mit Beatrice, Alfred, Viktoria und Helena (1857).

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Bild: Connie Nisinger
Courtesy: Chris Morrel (08/2006)

Bury St Edmunds (Suffolk), St Mary's Church

Johann ohne Land [engl. John Lackland]

König von England (1199-1216); jüngster Sohn Heinrichs II.; seine Jugend war geprägt von Auseinandersetzungen des Vater mit dessen älteren Brüdern Heinrich, Richard I. Löwenherz und Gottfried, da er sie vor seinem Tode nicht an der Macht über die Ländereien, die sie einst erben sollten, beteiligen wollte. Es kam zu mehrfachen Revolten, an denen sich auch die Frau Heinrichs II. und Mutter ihrer gemeinsamen Söhne, Eleonore von Aquitanien, an deren Seite beteiligte. Bei der Verteilung des Landes ging Heinrich weitgehend leer aus (daher sein Beiname); der Vater übertrug ihm jedoch die Anwartschaft auf Gloucester und 1177 die Herrschaft über Irland. Als sein Bruder Richard I. Löwenherz König (1189-99) wurde und sich überwiegend als Teilnehmer am 3. Kreuzzug außer Landes aufhielt, spielte Johann in England eine einflußreiche Rolle, versuchte sogar die Herrschaft ganz an sich zu reißen, was jedoch auch am Widerstand der Mutter scheiterte. Sie war es aber auch, die sich nach Richards Heimkehr für eine erfolgreiche Versöhnung zwischen den Brüdern einsetzte. Johann folgte seinem Bruder Richard I. Löwenherz auf dem Thron, verlor aber zwischen 1203 und 1206 fast alle englischen Festlandsbesitzungen an König Philipp August von Frankreich. Die aufständischen englischen Barone erzwangen 1215 von ihm die Magna Charta Libertatum. Heinrich III., einer seiner Söhne, folgte ihm auf dem Thron. In die Zeit der Auseinandersetzungen während des abwesenden Richard sind viele der Geschichten um Robin Hood angesiedelt. Seine Tochter Isabella heiratete am 15.7.1235 Kaiser Friedrich II..

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Worcester, Kathedrale

Courtesy: Andrew Kelsall (04/2006)
Bild: Tom Ritchie (05/2006) flickr.com/photos/81548260@N00

Maria Tudor [engl. Mary Tudor]

                       

Königin von Frankreich; “French Queen”; die jüngste Tochter Heinrichs VII. von England; sie war die Lieblingsschwester Heinrichs VIII.: Er gab seiner ersten Tochter den Namen Maria, und sein Kriegsschiff nannte er Mary Rose. Im Jahre 1508 war sie mit Karl V. verlobt worden; ihr Bruder löste jedoch im Juli 1514 die Verlobung, da die Heirat seitens dessen Großvater Maximilian I. immer wieder hinausgezögert wurde. Statt dessen mußte die 18-jährige aus Gründen Maria mit Charles Brandonder Staatsraison den 52 Jahre alten französischen König Ludwig XII., der kinderlos bereits dreimal verheiratet war, heiraten. Sie war nur kurzzeitig französische Königin, da Ludwig bereits drei Monate nach der Eheschließung starb. Zum Mißvergnügen ihres Bruders heiratete sie bereits am 13. Mai 1515 Charles Brandon (*1484), den Sohn von Sir William Brandon, Fahnenträger Heinrichs VII.. Frances Brandon (*1517, †1559), eines der drei Kinder, die aus der Beziehung hervorgingen, heiratete später Henry Grey; deren gemeinsame Tochter war Lady Jane Grey. Die Beziehung zwischen Maria und ihrem Bruder verschlechterte sich später noch weiter, als Heinrich Anna Boleyn am 25.1.1533 heiratete, nachdem er sich ihretwillen von seiner ersten Frau Katharina von Aragonien scheiden ließ.

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Windsor, Frogmore Estate,, Royal Mausoleum

London, Westminster Abbey

Franz August Carl Albert Emmanuel

                

Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, Herzog zu Sachsen; zweiter Sohn des Herzogs Ernst I. von Sachsen-Coburg-Gotha; Cousin der Königin Victoria, mit der er sich am 8.12.1839 verlobte und die er am 10.2.1840 in London heiratete. 1857 wurde er zum Prinzgemahl ernannt. Albert übernahm soziale Aufgaben und beeinflußte Victoria in Regierungsangelegenheiten. Er organisierte und eröffnete die erste Weltausstellung in London und entwarf den Crystal Palace, in dem die Ausstellung stattfand, war Präsident der Royal Agricultural Society und ab 1847 Kanzler der Universität von Cambridge. An Magenkrebs leidend und gesundheitlich angeschlagen, starb er an den Folgen einer Erkältung, die er sich bei einem Aufenthalt in Schottland zugezogen hatte, einige Wochen später auf dem Schloß in Windsor. Sein früher Tod beendete ein inniges Verhältnis zwischen dem Ehepaar. Tief getroffen und untröstlich zog sich Victoria in das schottische Balmoral zurück, das Albert entworfen hatte. Zur Erinnerung an ihren geliebten Mann ließ Victoria im Londoner Stadtteil Kensington Gardens Mitte der 1870er Jahre ein Denkmal, das Albert Memorial, errichten.

    

Albert Memorial in Kensington Gardens, gegenüber der Royal Albert Hall.

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Windsor, Frogmore Estate,, Royal Mausoleum

Adel / Regenten XXXVI

Omnibus salutem!