Bild: Christoph Gilles (2006)

Gunhild von Dänemark

 

Tochter des dänischen Königs Knut des Großen und dessen zweiter Gemahlin Emma von der Normandie, und durch die erste Ehe ihrer Mutter war sie die Halbschwester des heiliggesprochenen englischen Königs Eduard des Bekenners und Alfred Æthelings. Als ca. Sechsjährige kam sie als Friedenspfand an den deutschen Hof und - seit Mai 1035 verlobt - heiratete sie in Nimwegen 1036 den späteren König Heinrich III..

Nach ihrem frühen Tode in Italien - vermutlich an den Folgen einer Infektion mit Malaria - wurde ihr Leichnam in das Kloster Limburg (heute eine Ruine) überführt.

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Bad Dürkheim, Klosterruine Limburg

Ludwig XIV.

  1667  1701

  

König von Frankreich (1653-1715); der “Roi Solei” (Sonnenkönig) war der Sohn Ludwigs XIII. und dessen Gemahlin Anna von Österreich; kam erst nach mehreren Fehlgeburten so schwächlich zur Welt, daß er sofort notgetauft wurde; erst am 21.4.1643 wurde er am Bett seines todkranken Vaters, der wenig später starb, feierlich getauft. Da Ludwig zum Zeitpunkt des Todes seines Vaters noch nicht fähig war, Regierungsgeschäfte zu leiten, übernahm seine Mutter, unterstützt von Kardinal Mazarin, zunächst die Regentschaft. 1446 setzte Anna von Österreich Mazarin in das Amt des Oberaufsehers überpinxit Élisabeth Vigée- Lebrun (1661) die königlichen Kinder ein. Damit hatte er die Verantwortung für die Erziehung auch Ludwigs, obwohl er sehr häufig nicht zugegen war. Weniger mit einer tiefen Bildung, als vielmehr politisch ausgerichtet, wurde Ludwig unter seiner Aufsicht erzogen. Und Ludwig übernahm Mazarins Weltanschaung eines Machiavellisten, was seinem eher mißtrauischen Charakter entgegenkam. In seinen Memoiren stellte Ludwig fest, wie er seine Umgebung und die Welt einschätzte: “Es gab kaum noch Treue unter meinen Untertanen, die nicht mit Geld oder durch Verleihung von Würden zu kaufen war“. In dieser Zeit kam es 1648 zum Aufstand der Fronde parlementaire, die die unter Kardinal Richelieu stark beschnittenen Feudalrechte des Adels und die Einspruchsrechte des Parlaments wiederherzustellen suchte. Ludwig, die Mitglieder der königlichen Familien und der gesamte Hofstaat mußten mitten im Winter 1648/49 aus Paris nach Saint Germain flüchten und dort unter ungewohnten, ärmlichen Umständen verharren (Ludwig schlief auf einem Strohlager), bis unter Führung von Ludwig II. von Bourbon im März 1649 schließlich der Frieden von Rueil erzwungen werden konnte. Die Vorgänge wurde für den 10-jährigen Ludwig zu einem traumatischen Erlebnis; Zeit seines Lebens mied er nach Möglichkeit Paris und machte das Schloß von Versailles, das er unter Verwendung großer finanzieller Ausgaben und Einsatz von teilweise bis zu 30.000 Menschen innerhalb von 30 Jahren ausbaute, zu seinem Regierungssitz - dort weitgehend unberührt von den Zuständen in seinem Land, der drückenden Steuerlast und zunehmend Verelendung besonders der bäuerlichen1701 Bevölkerung1. Aufgrund der Beobachtungen der politischen Vorgänge in seiner Kindheit war Ludwig zutiefst überzeugt, daß der Staat im Interesse einer intakten Gesellschaft und florierenden Ökonomie einer gesicherten Stabilität bedürfe, die nur durch eine absolute Souveränität der Krone zu erreichen sei, und schuf so einen Absolutismus, der künftig zahlreichen Herrscherhäusern zum Vorbild diente. Sein Wahlspruch lautete: “L’ État c’est moi!” Er schuf u.a. ein effektives Heer von Diplomaten und etablierte ein stehenden Heer. Mit der Ernennung von Jean-Baptsite Colberts schuf Ludwig eine Infrastruktur, die die französische Wirtschaft und ihren Export beflügelte, ließ Flußläufe ausbauen, Kanäle anlegen, z.B. den Canal du Midi, und Straßen erneuern und neu anlegen, und er schuf die französische Flotte. Andererseits versuchte Ludwig mehrmals vergeblich, den Sonderstatus der Hugenotten aufzuheben, um sie den katholischen Franzosen gleichzustellen. 1685 hob er schließlich das Edikt von Nantes auf, das den Hugenotten freie Religionsausübung gewährt und Schutz zugesichert hatte. Als Folge verließ eine zahllose Anzahl von  Hugenotten das Land, ein Umstand, der die Wirtschaftskraft Frankreichs stark beeinträchtigte2. Außenpolitisch war es sein Bestreben, Frankreich als eine europäischen Hegemoniemacht zu etablieren, was das Land in zahlreiche, teilweise ludwig14_apoll_bdverzehrende Kriege mit den Frankreich umklammernden Staaten Niederlande und Spanien sowie deren Verbündeten stürzte und nahe an den Staatsbankerott brachte, so daß der Hof und der Adel Gold und Wertgegenstände aller Art zur Finanzierung veräußern mußten. 1667 führte Ludwig den Devolutionskrieg um das Erbrecht seiner Frau an den spanischen Niederlanden, auf welches diese ursprünglich wegen einer sehr hohen Mitgift verzichtet hatte.

Ludwig im Kostüm des Sonnengottes Apollo (1653)

Die Allianz, bestehend aus England, Holland und Schweden, siegte und zwang Ludwig 1668 zum Frieden von Aachen. Ein erneuter Einfall in die Niederlande führte 1672 zu einer 6-jährigen kriegerischen Auseinandersetzung, die im Frieden von Nimwegen cum grano salis mit einem territorialen Status quo endete. Von 1668 bis 1697 führte er den sogenannten Pfälzischen Erbfolgekrieg, um das Erbe seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte (Liselotte von der Pfalz) nach dem Tod ihres Bruders, des Kurfürsten Karl. Sehr zu ihrem Kummer wurden ihre Erblande im Zuge der Kämpfe zwischen den Truppen ihres Schwagers und denen der Großen Allianz des Kaisers, Hollands, Englands und Savoyens verwüstet, darunter auch das Heidelberger Schloß. Als Ergebnis des langjährigen Krieges mußte Ludwig XIV. im Frieden von Rijswijk (1697) einige der eroberten Gebiete wie das Herzogtum Lothringen und einen Teil der reunierten Territorien räumen, das 1681 von Frankreich besetzte Elsaß und Straßburg verblieben dagegen bei Frankreich. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-13), bei dem es zwischen Frankreich und den Habsburgern um die Thronfolge in Spanien ging, verlor Frankreich die meisten der großen Schlachten, und im Friede von Utrecht wurde 1713 Philipp V. als spanischen König bestätigt, eine Personalunion zwischen Frankreich und Spanien untersagt und Territorien in Nordamerika an England abgetreten.

Berühmt waren sein und seines Hofes aufwendiger luxuriöser Lebensstil; prächtige Dinners, Musik- z.B. von Luly und Theateraufführungen z.B. von Duchesse de FontangesStücken Molières und Racines (an denen jeder, der geladen war, teilzunehmen hatte und die Elisabeth Charlotte, seine Schwägerin, minutiös in ihren zahlreichen BriefenMadame de Montespan dokumentiert hat, waren an der Tagesordnung. So berichtete sie von Kabalen am Hofe, u.a. von Ludwigs Mätressen Marie Angélique de Scoraille de Roussille (Duchesse de Fontanges), Françoise Athénaïs de Rochechouart de Mortemart (Madame de Montespan), mit der er acht, davon sechs legitimierte Kinder hatte, und Françoise d'Aubigné (Madame de Maintenon), die Ludwig nach dem Tode seiner Frau Maria Theresia von Österreich schließlich 1683 heimlich heiratete. Sie hatte Einfluß auf ihn u.a. dadurch gewonnen, daß sie sich um seinen arthritischen Sohn kümmerte. Seine Beziehung zu Madame de Montespan gab Ludwig auf, zumal ihn zwei Ereignisse irritierten: Es hieß, sie habe Madame de Maintenon (1685)mit Hilfe schwarzer Messen und Zaubertränken versucht, ihre Anziehungskraft auf ihn zu erhalten, und die Kirche hatte sich geweigert, sowohl der Montespan als auch ihm des ehebrecherischen Lebens wegen die Absolution zu erteilen. Madame de Maintenon brachte Ludwig schließlich dazu, sich dauerhaft in Versailles aufzuhalten und das unmoralische und prunkvolle Treiben am Hof einzuschränken, zumal den alternden Ludwig, der jetzt täglich in der Kapelle beten ging, die Angst vor der Hölle und dem Fegefeuer umtrieb

Maria Mancini als KleopatraDie erste große Liebe Ludwigs war Maria Mancini, Nichte des Kardinals Mazarins, die 1655 an den französischen Hof im Louvre gekommen war. Ostern 1658 begleitete Maria den König in den Krieg nach Amiens und Calais. Dort erkrankte er so ernsthaft, daß er in der Nacht zum 7.6. die Sterbesakramente erhielt. Man wähnte ihn bereits als tot, aber in Compiègne erholte er sich, und bei Ausflügen in die Wälder von Fontainbleau, wo Ludwig seine Gesundheit gänzlich wieder herstellen sollte, kamen sich die beiden 19-Jährigen näher; wieder in Paris wich sie ihm nicht mehr von der Seit und übte auf den jugendlichen König einen großen Einfluß aus. In diese Zeit fiel – in Übereinstimmung mit Ludwigs Mutter - die Wahl Mazarins auf Ludwigs Cousine Maria Theresia, Tochter König Philipps IV. von Spanien, als passende Gemahlin für den König. Ludwig aber weigerte sich, bat sogar Mazarin um die Hand seiner Nichte; der aber – obwohl geschmeichelt – lehnte aus Rücksicht auf seine Geliebte Anna ab. Und auch Anna reagierte ungehalten angesichts dieser “Erbärmlichkeit“ eines Gedankens an eine solche Mesalliance, die zudem noch einen Frieden zwischen Frankreich und Spanien im Wege stünde. Auch Maria wurde unter Druck gesetzt, auch von Mazarin, der sie nicht, wie seine anderen Nichten, als Figur auf seinem politischen Schachbrett hin- und herschieben konnte. Als sie schließlich geschlagen am 22.6.1659 nach Paris abreiste, sagte sie zu Ludwig beim Abschied: ”Sire, Sie sind König, Sie weinen, und ich muß gehen!“ Ludwig heiratete am 9.6.1660 nach einer zuvor am 3.6.per procurationem in der Kathedrale von Fuenterrabia vollzogenen Trauung, in der Kathedrale von Saint-Jean-de-Luz3

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In der Mitte: Anna von Österreich (Mutter Ludwigs XIV.), rechts, sitzend: Königin Maria Theresia von Spanien (Gattin Ludwigs).

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1 Auf den Feldern sieht man Wesen, die wie wilde Tiere anzuschauen sind, männliche und weibliche, dunkel, fahl und von der Sonne ausgedörrt, über den Boden gebückt, den sie mit unbezwinglicher Ausdauer durchwühlen und umgraben: Sie wirken wie ein Gestalt gewordener Vorwurf, nur wenn sie sich auf ihre Füße stellen, zeigen sie ein menschliches Gesicht. In der Tat, es sind Menschen. Des Nachts verkriechen sie sich in ihre Höhlen, wo sie von schwarzem Brot, Wasser und Wurzeln leben. Sie sparen den andern Menschen die Mühe, für ihren Lebensunterhalt zu säen, das Feld zu bestellen und zu ernten; so müßten sie das Brot, das sie selber säen, wenigsten selber essen können (Jean de La Bruyère, 1689).

2 Die Aufhebung des Edikt, das sein Großvater Heinrich IV. 1598 als ”unwiderruflich“ erlassen hatte, zeitigte katastrophale Folgen für die Wirtschaft des Landes. Der Kriegsminister Ludwigs XIV., Vauban, berichtete in einem Brief: ”Der Auszug der hunderttausend Personen aller Schichten und Berufe hat dem Land einen Verlust von dreißig Millionen Livre gebracht” (tatsächlich hatte 200.000 Hugenotten das Land verlassen ... Ein Großteil des Handels ist zusammengebrochen. Neuntausend der besten Seeleute des Königreiches, fünfhundert oder sechshundert Offiziere und an die zwölftausend unserer kriegstüchtigsten Soldaten sind ausgewandert und dienen nun in fremden Armeen...“ Zudem ergaben sich im Laufe der Zeit weit höhere Verluste für Frankreich, da die Hugenotten ihr Wissen in ihre neue Heimat mitnahmen, dort neue Unternehmen gründeten, die jetzt dort den Umsatz tätigten.

3 Ein erstes Treffen Ludwigs mit seiner Braut fand am Tag nach der Stellvertretertrauung auf der im Grenzfluß zwischen Spanien und Frankreich gelegenen Isla de los Faisanes (Fasaneninsel), auf der 1659 der von Mazarin eingefädelte Pyrenäenfrieden zwischen Frankreich und Spanien geschlossen worden war, statt. Dort hatte man einen Pavillon errichtet, der von Velasquez ausgeschmückt worden war. Bei dem Treffen wurde peinlichst darauf geachtet, das beide Parteien jeweils auf ihrem Territorium bleiben. Bei dieser Gelegenheit sahen sich auch nach vielen Jahre die Mutter Ludwigs, Anna von Österreich und ihr Bruder Philipp IV., der Brautvater, wieder.

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Franz I.

König von Frankreich (1515-47); folgte 1515 Ludwig XII., dem letzten französischen König aus dem Hause Orléans, auf dem Thron; gilt als der erste französische König der Renaissance. 1519 hatte er sich um die Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reiches beworben, war aber Karl V. unterlegen. Wie später Ludwig XIV., versuchte auch Franz sich der Umklammerung durch die Habsburger zu entledigen, deren Hegemonie zu brechen sowie in Italien die Vorherrschaft zu erringen, und führte insgesamt vier Kriege. Im norditalienischen Pavia wurde er 1525 geschlagen, war bis 1527 in spanischer Haft und wurde währenddessen gezwungen, alle Ansprüche auf Italien aufzugeben. Kaum entlassen, widerrief er alle Vereinbarung als erzwungen und nahm den Krieg gegen Spanien wieder auf. 1529 konnte er den “Großtürken” mit seinen Luise von Savoyen, pinxit: École de Jean Clouetosmanischen Truppen dazu bewegen, auf Wien zu marschieren, um so freie Hand in Italien zu erhalten. Wiederum wurde er geschlagen und mußte im Damenfrieden von Cambrai (La paix de Dames), den die Mutter von Franz Luise von Savoyen, und die Schwester Philipps des Schönen, Margarethe von Österreich, aushandelten, und der am 5.8.1529 in Kraft trat auf die Lehnshoheit über Flandern und Artois sowie Ansprüche auf Italien verzichten. Dafür bekam Frankreich das Herzogtum Burgund zurück. Auch die beiden weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen mit Karl V. (von 1536 bis 1538 und von 1542 bis 1544) endeten für Franz ohne Erfolg; der Friede von Crépy brachten keine politische und gebietsmäßige Veränderung zu Gunsten Frankreichs, bestätigte 1544 lediglich den territorialen Status quo gemäß der Vereinbarung von Cambrai. Innenpolitsch förderte er Kunst und Wissenschaften, war Wegbereiter der Renaissance in Frankreich, verpflichtete Michelangelo u.a. an seinen Hof, ließ zahlreiche Bauten errichten und schuf die Grundlagen für den Collège de France. Verheiratet war Franz I. seit 1514 mit Claude de France, seit 1530 mit Eleonore von Österreich, Tochter Philipps des Schönen und Johannas der Wahnsinnigen und Schwester des späteren Kaiser Karl V.. 1526 machte Franz I. die schöne und geistreiche Anne de Pisseleu d’Heilly, Herzogin von Étampes (*1508 (?), †nach 1552), zu seiner Mätresse; sie löste in dieser Position Françoise de Foix ab, wurde ihrerseits nach Franzens Tod von Diana von Poitiers, der Mätresse Heinrichs II., verdrängt. Seine ältere Schwester Margarete von Angoulême, Förderin von Literatur und Kunst und selbst Schriftstellerin (Heptaméron, war verheiratet mit Henri d'Albret und damit Königin von Navarra.

 

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de.wikipedia

Ludwig XII.

König von Frankreich (1498-1515); der Sohn Karls, Herzog von Orléans, verbüßte von 1487 bis 1490 wegen eines Aufstands gegen König Karl VIII. von Frankreich eine Haftstrafe. Als König war er beliebt, weil Frankreich unter seiner Regentschaft eine Zeit innerer Ruhe erlebte und er sowohl Rechts- als auch Finanzreformen durchführte. Außenpolitisch richtete sich seine Politik gänzlich auf Italien; er erhob Ansprüche auf Mailand, unternahm einen Feldzug nach Italien, auf dem ihn Cesare Borgia begleitete, eroberte 1499 Mailand und vertrieb den Herzog von Mailand; Mailand und auch Neapel, das er ebenfalls erobert hatte, verlor er jedoch wieder, als die vom Nachfolger Alexanders VI., Papst Julius II. gegründete Heilige Liga ihn 1513 zum Rückzug aus Italien zwang.

Insgesamt war Ludwig XII. dreimal verheiratet: mit Johanna von Frankreich, die Ehe blieb kinderlos und wurde aufgehoben; mit Anne de Bretagne, aus dieser Ehe gingen hervor die Töchter Claude de France und Renée de France, nachmalig Renata von Ferrara (*1510, †1574), die 1528 Ercole II. d’Este, den späteren Herzog von Ferrara, Sohn der Lucrezia Borgia aus deren Ehe mit Herzog Alfons I. d’Este, heiratete, sowie drei Monate vor seinem Tode mit der Lieblingstochter Heinrichs VIII., Maria Tudor, auch diese Ehe blieb kinderlos.

Sein Nachfolger auf dem französischen Thron wurde sein Schwiegersohn Franz I..

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pinxit: 1867, Emil Pierre Joseph de Cauwer

Marie Thérèse Charlotte von Frankreich (in disputationem)

            

Madame Royale (Thronfolgerin); Titularkönigin von Frankreich; jüngste Tochter König Ludwigs XVI. und Marie Antoinettes. Nach der Guillotinierung ihrer Eltern und dem Tod ihres Bruder Karl Ludwig wurde die 16-jährige Thronerbin 1795 vom Wiener Hof als einzige Überlebende im Austausch gegen französische Gefangene freigekauft. Gegen den Willen Kaisers Franz‘ I. von Österreich heiratete Marie Thérèse Charlotte (s.u.) am 10.6.1799 ihren französischen Cousin, Louis Antoine de Bourbon, Herzog von Angoulême, der nachmalige Ludwig XIX.. Als Ludwig XVIII. 1814 nach Paris zurückgekehrt war, nahm sie Einfluß auf dessen Politik. Nach dessen Tod und dem seines Nachfolgers Karl X. mußte sie Frankreich 1830 wieder verlassen. Nachdem Napoléon exiliert worden war, versuchte sie ihren Neffen, den Herzog Heinrich von Bordeaux, den sie erzogen hatte, auf den Thron zu setzen. Als dieser Versuch gescheitert war, zog sie sich auf Schloß Frohnsdorf zurück, wo sie an einer Lungenentzündung starb. Beigesetzt wurde sie am 28. Oktober 1851 im Franziskanerkloster Kostanjevica in Nova Gorica in Slowenien.

Ihr Weg nach der Befreiung aus dem Kerker ist umstritten. Manche meinen, daß Marie Thérèse Charlotte, die im Gefängnis geschwängert worden war und die Monarchie deshalb nicht mehr repräsentieren konnte, gegen ihre illegitime, später von Marie Antoinette legitimierte Halbschwester Ernestine Lambriquet ausgetauscht worden sei, wogegen die echte Madam Royale sich mit einem Begleiter als “Dunkelgräfin von Hildburghausen” dort und in Eishausen niedergelassen und anonym bis zu ihrem Tode gelebt habe. Sicher ist jedoch nur, daß das Grab am Schulersberg, in dem sie beigesetzt worden sein soll, keine Inschrift trägt.

Marie Thérèse Charlotte mit ihrem Bruder Karl Ludwig (pinxit Élisabeth Vigée-Lebrun, 1784)

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Bilder: Ralf

Hildburghausen, Am Schulersberg

Bild: Alexander Krischnig (04/2006)

Karl X.

König von Frankreich (1824-30); letzter König aus dem Hause der Bourbonen; Enkel Ludwigs XV. und Bruder Ludwigs XVI.. Er wurde durch die Ereignisse der Revolution vom Juli 1830 gestürzt: nachdem sein Innenminister auf des Königs Anordnung am 26.7.1830 die “Vier Ordonanzen”, erlassen hatte, die die Pressefreiheit aufhoben und das Ergebnis der gerade durchgeführten Neuwahlen für nichtig erklärten, um das Ancien Régime wiederherzustellen, und sich darauhin, wenn auch führerlos, aber erfolgreich in Paris Handwerker, Arbeiter und Studenten erhoben und die Herrschaft in der gesamten Stadt übernhmen, mußte er abdanken. Er floh ins Exil nach England. Verheiratet war er mit Maria Theresia von Sardinien, einer Tochter König Viktor Amadeus’ II. von Piemont-Sardinien. Sie starb jedoch unter napoleonischer Herrschaft im Exil, also bevor ihr Mann 1824 die Krone wiedererlangte, und zwar als “Gräfin von Artois”.

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Bild: Alexander Krischnig (04/2006)

Nova Gorica, Gruft des Franziskanerklosters Kostanjevica

Saint-Denis, Basilika

Bild: Alexander Krischnig (01/2008)
Bild: Alexander Krischnig (01/2008)

Hinweis: Nachdem nach der Wiederauffindung ihrer sterblichen Überreste entspr. Untersuchungen abgeschlossen waren, plante man deren Beisetzung im Dom zu Speyer. Die Stadt Bad Dürkheim als Eigentümerin der Limburg verweigerte sich jedoch diesem Plan, so daß die Skelettreste am 13.12.1942 wieder am ursprünglichen Ort beigesetz wurden. Die Grabplatte stammt aus dieser Zeit - die ursprünglich ist verlorengegangen,

Saint-Denis, Basilika

Saint-Denis, Basilika

Nova Gorica, Gruft des Franziskanerklosters Kostanjevica

Bild: Roi Boshi (08/2010) wikipedia.fr
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Hinweis: Die Original-Grabstätte Ludwigs XIV. ist nicht mehr vorhanden. Die Gräber in der Basilika von Saint-Denis wurden während der Französischen Revolution aufgrund eines Dekrets vom 1. August 1793 geöffnet, und zwar, um dringend benötigte Metalle, v.a. der überwiegend aus Blei bestehenden Sarkophagen, zu gewinnen. Dabei wurden auch die sterblichen Überreste der Könige und Königinnen sowie anderer Personen entfernt und anschließend in zwei außerhalb der Kirche ausgehobene Gruben geworfen, mit Löschkalk überschüttet und dort belassen. Das Grab Ludwigs XIV. wurde als eines der ersten am 15. Oktober 1793 geöffnet. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie den einzelnen Personen meistens nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.

Hinweis: Die Original-Grabstätte ist nicht mehr vorhanden. Die Gräber in der Basilika von Saint-Denis wurden während der Französischen Revolution aufgrund eines Dekrets vom 1. August 1793 geöffnet, und zwar, um dringend benötigte Metalle, v.a. aus den überwiegend aus Blei bestehenden Sarkophagen, zu gewinnen. Dabei wurden auch die sterblichen Überreste der Könige und Königinnen sowie anderer Personen entfernt und anschließend in zwei außerhalb der Kirche ausgehobene Gruben geworfen, mit Löschkalk überschüttet und dort belassen. Das Grab Franz‘ I. wurde am 20. Oktober 1793 geöffnet. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie den einzelnen Personen meistens nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.

Hinweis: Die Original-Grabstätte ist nicht mehr vorhanden. Die Gräber in der Basilika von Saint-Denis wurden während der Französischen Revolution aufgrund eines Dekrets vom 1. August 1793 geöffnet, und zwar, um dringend benötigte Metalle, v.a. aus den überwiegend aus Blei bestehenden Sarkophagen, zu gewinnen. Dabei wurden auch die sterblichen Überreste der Könige und Königinnen sowie anderer Personen entfernt und anschließend in zwei außerhalb der Kirche ausgehobene Gruben geworfen, mit Löschkalk überschüttet und dort belassen. Das Grab Ludwigs XII. wurde am 18. Oktober 1793 geöffnet. Während der bourbonischen Restauration nach 1815 wurden die in den beiden Gruben außerhalb der Kathedrale beerdigten Gebeine und sterblichen Überreste erneut geborgen und, da sie den einzelnen Personen meistens nicht mehr zuzuordnen waren, in einem gemeinsamen Ossarium in einer Krypta der Kathedrale beigesetzt.

Anna Leopoldowna [russ. Анна Леопольдовна] née Elisabeth Katharina Christine

 nach 1733              ~ 1740

 

Herzogin zu Mecklenburg (-Schwerin); Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel; Großfürstin und Regentin des Russischen Kaiserreichs; Tochter Herzog Karl Leopolds von Mecklenburg und dessen dritter Gemahlin Katharina Iwanowna, der Schwester der Zarin Anna Iwanowna; Urenkelin des Zaren Alexei Michailowitsch; sie wuchs, nachdem ihre Mutter ihren Mann verlassen hatte und in ihre Heimat zurückgekehrt war, ab 1722 in Rußland auf. 1739 wurde Anna Leopoldowna, die 1732 zum anna_leopoldowna_verhaftung_bildorthodoxen Glauben übergetreten war, in Sankt Petersburg mit dem Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (*1714, †1774) vermählt. 1740 wurde der gemeinsame Sohn Iwan VI, geboren, der kurz nach der Geburt von seiner Großtante, Kaiserin Anna Iwanowna, deren Ehe kinderlos war, zum russischen Thronfolger ernannt wurde.

Verhaftung Anna Leopoldownas

Da Iwan noch minderjährig war, ernannte die Kaiserin Iwans Mutter Anna Leopoldowna zur Regentin. Elisabeth Petrowna, Tochter Peters I. des Großen, entthronte den Säugling durch einen Putsch in der Nacht vom 5. auf den 6.12.1741 und bestieg als Elisabeth I. den russischen Zarenthron. Dieser Vorgang, der miot finanzieller Unterstützung Frankreich stattfand, beeinträchtigte das Verhälnis Rußlands zu Österreich nachhaltig. Anna Leopoldowna, ihr Gemahl und die Kinder wurden zunächst nach Riga gebracht, später in das Kloster Cholmogory an der Dwina in der Nähe von Archangelsk verbannt. Dort starb sie nach der Geburt ihres fünften Kindes. Der ”unglückliche Zar“ Iwan VI, wurde von den Eltern getrennt gehalten, 1756 nach Schlüsselburg gebracht und dort 1764 ermordet.

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Bild: Shakko (2013) Wikipedia.org

Sankt Petersburg, Alexander-Newskij Kloster, Kirche der Verkündigung

Oscar I.  François Joseph Oscar Bernadotte

           

 

König von Schweden und Norwegen (1844-59); einziger Sohn Karls XIV. und dessen Gemahlin Désirée; beeinflußt von den humanitären Idealen seiner Zeit, initiierte er in seinem Herrschaftsbereich ein umfangreiches Reformprogramm; so wurde u.a. ein humaneres Strafrecht eingeführt, Außerdem sorgte er für humanerer Bedingungen in den Gefängnissen. Zivilrechtlich führte er die Gleichberechtigung für Männer und Frauen im Erbrecht ein und schuf ein Sozialhilfegesetz. Außenpolitsch versuchte Oscar seine Position auch außerhalb der nordischen Länder zu stärken. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg von 1848 bis 1850 unterstütze er ganz bewußt die dänischen Interessen. So ließ er die preußische Führung wissen, daß er den dänischen Truppen zur Hilfe kommen würde, falls Preußen Dänemark, Jütland oder die dänischen Inseln bedrohen sollte. Während des Krimkrieges wandte er sich vom pro-russischen Kurs seines Vaters ab, den Westmächten zu und schloß im November 1855 ein Bündnis mit Großbritannien und dem Zweiten Französischen Reich mit dem Ziel, die Unabhängigkeit und die territoriale Integrität des Königreichs Schweden-Norwegen sicherzustellen.

Sein Nachfolger auf dem Thron wurde 1859 sein ältester Sohn Karl XV. aber bereits 1857 hatte er diesem aus Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand die Regierungsgeschäfte übergeben. den Thron übernahm. Nach dessen Tode im Jahre 1872 bestieg sein dritter Sohn als Oscar II. den Thron.

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Stockholm, Riddarholmskirche, Bernadotte-Kapelle

Josefina Maximiliana Eugenia Napoleona née Joséphine de Beauharnais jr.

 

Königin von Schweden und Norwegen (1844-59); älteste Tochter des französischen Generals Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg, dem Stiefsohn Kaiser Napoléon Bonapartes, und der Prinzessin Auguste von Bayern, Enkelin der Kaiserin Joséphine von Frankreich und Enkelin des bayrischen Königs Maximilian I.;Gemahlin Oscars I.;

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Stockholm, Riddarholmskirche, Bernadotte-Kapelle

Bild: Jacob Truedson Demitz for Ristesson  (01/2014) Wikipedia.org

Stockholm, Riddarholmskirche, Bernadotte-Kapelle

Oscar Gustaf Adolf Bernadotte

 

König von Schweden (1907-50); ältester Sohn von Oskar II. von Schweden und dessen Gemahlin Sophia von Nassau;.1881 heiratete er Prinzessin Viktoria von Baden; Unter seiner Regierung setzte die Sozialdemokratische Partei unter Hjalmar Branting, der in der Schule einer seiner Klassenkameraden war, in Schweden eine umfassende und fortschrittliche Sozialgesetzgebung durch, so wurden z.B. das Wahlrecht erweitert, der Acht-Stunden-Arbeitstag eingeführt, der Wohnungsbau staatlich subventioniert und eine staatliche Jugendfürsorge geschaffen. Außenpolitische verstand er es, ein enges Bündnis der skandinavischen Staaten herzustellen, obwohl Norwegen sich erst 1905 für unabhängig von Schweden erklärt hatte. Nicht zuletzt wegen seines außenpolitischen Einflusses konnte Schweden während des Ersten Weltkrieges seine Neutralität erhalten, was ihm auch während des Zweiten Weltkrieges gelang. In den Jahren nach dem Krieg wurde ihm eine persönliche Verantwortung für die deutschfreundliche Politik Schwedens während der Kriegsjahre zugeschrieben.

Nachfolger auf dem schwedischen Thron wurde sein Sohn, Gustav VI. Adolf.

Gustaf als Kronprinz mit seiner Frau Viktoria (1881)

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Sophie Marie Viktoria von Baden [schwed. Victoria av Baden]

        pinxit Otto Propheter

 

Königin von Schweden (1862-30); Prinzessin von Baden; zweites Kind Großherzog Friedrichs I. von Baden und dessen Gattin Luise, der Tochter des späteren Kaisers Wilhelm I., 1881 heiratete sie den Kronprinzen Gustaf, ab 1907 als Gustaf V. König von Schweden und Norwegen; nach einem Aufenthalt in Ägypten 1890/1891 gemeinsam mit ihrem Mann entwickelte sie ein besonderes Interesse für die Archäologie, finanzierte dort Ausgrabungen und begann mit dem Sammeln von ägyptischen Altertümern, die sie später dem Ägyptologischen Institut der Universität Uppsala schenkte (ab 1895 führte das Museum den Namen Victoriamuseet för egyptiska fornsaker (Victoria Museum für ägyptische Altertümer).

Nach 1889 bestand die Ehe des Kronprinzenpaars praktisch nur noch auf dem Papier; Gustaf machte aus seiner Homosexualität auch keinen Hehl. 1890 lernte Viktoria bei einem Besuch auf Capri den schwedischen Arzt Axel Munthe kennen, mit dem sie eine lebenslange Liebe und Freundschaft verband, und der 1893 ihr Leibarzt wurde. Bis zum Ersten Weltkrieg reiste Viktoria regelmäßig zu längeren Aufenthalten auf der Insel. Nach dem Beginn des Krieges sahen sie sich sieben Jahre lang nicht, blieb aber mit ihm während dieser Zeit mit ihm in brieflichem Kontakt. In den 1920er Jahren lebte die Königin meist in Rom in der Villa Svezia. Dort starb sie 1930 im Beisein Munthes.

Mit Max von Baden (lks.) und ihrem späteren Mann Gustaf V. (1890er Jah)

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Stockholm, Riddarholmskirche, Bernadotte-Kapelle

Bild: Jacob Truedson Demitz for Ristesson  (01/2014) Wikipedia.org

Symbol der Macht: Ludwig XIV., der Sonnenkönig, als Mittelpunkt der Gesellschaft

Hinweis: Im Jahr 2012 führte ein interdisziplinäres Wissenschaftlerteam eine Graböffnung durch, um mittels umfangreicher Untersuchungen an den sterblichen Überresten und vergleichender DNA-Analysen die Identität der Beigesetzten zu klären. Das Ergebnis dieser Untersuchung ergab, daß es sich bei der Toten nicht um die französische Königstochter Marie Thérèse handeln könne.

Adel / Regenten XXVIII

Omnibus salutem!