Franz II., (als Kaiser von Österreich Franz I.)
Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, erster Kaiser von Österreich; Sohn Kaiser Leopolds II.; wie sein Vorfahre Karl V. geboren mitten im Fasching, was als ein gutes Zeichen gewertet wurde, wuchs im Palazzo Pitti, der Florentiner Residenz seiner Eltern auf und erfuhr zunächst eine Erziehung nach den Grundsätzen Rousseaus, die ihm viel Freiheiten ließ, bevor Graf Hohenwart sich des Siebenjährigen annahm, um ihn auf seine künftigen Herrscherpflichten vorzubereiten. Schließlich kam Joseph II. nach Florenz, um sich einen Überblick über denSstand der Erziehung zu verschaffen, hielt sie für falsch und holte 1784 den jetzt 16-Jährigen an den Hof in Wien, an dem Graf von Colleredo-Wallsee die weitere Erziehung des Erzherzogs übernahm. 1788 heiratete er in der Augustinerkirche Elisabeth Wilhelmine von Württemberg, die bereits 1790 verstarb. Karl heiratete daraufhin entsaprechend dem Wunsche seines Vaters am 19.9.1790 Maria Theresia, die Tochter König Ferdinands I. von Neapel-Sizilien. Als sein Vater nach einer nur zweijährigen Regentschaft völlig unerwartet am 13.1792 starb, bestieg Franz den Thron. Kurz nach seiner Thronbesteigung erklärte das revolutionäre Frankreich am 20.4.1792 Österreich den Krieg, und bis 1815 war Franz - bis 1806 noch als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches als anschließend auch als Herrscher in den österreichischen Erblanden - beinahe ständig in die Kriege mit dem revolutionären bzw. dem napoleonischen Frankreich verwickelt. Österreich hatte dabei nach seinen Niederlagen gegen Frankreich beträchtliche Gebietsverluste, vor allem in Italien und in den Niederlanden, hinzunehmen; der habsburgische Herrschaftsbereich war schließlich auf Österreich und die Steiermark, Böhmen und Ungarn reduziert. Am 11.8.1804 proklamierte Franz, um im Rang nicht Napoléon nachzustehen, die österreichischen Erblande zum Kaisertum Österreich. Nach dem Reichsdeputationshauptschluß von 1803 und der Gründung des Rheinbundes am 12. Juli 1806 und dem damit verbundenen Austritt einiger deutscher Staaten aus dem Reichsverband legte Franz am 6.8.1806 die römisch-deutsche Kaiserwürde nieder und besiegelte damit das Ende des alten Reiches. Nach einer weiteren Niederlage gegen Napoleon und dem für Österreich sehr verlustreichen Frieden von Schönbrunn 1809 ernannte Franz den Fürsten von Metternich zum Außenminister. Metternich leitete 1809 eine Phase der Annäherung an Frankreich ein, die in der aus Verheiratung von Marie-Luise, Franz’ ältester Tochter, mit Napoléon im Jahre 1810 einen vorläufigen Höhepunkt fand. Während des Rußlandfeldzuges Napoléons suchte Franz eine neutrale, vermittelnde Stellung zu bewahren, stellte der Grande Armée aber dennoch ein österreichisches Hilfskorps zur Verfügung. 1813 schloß sich Franz offen der großen Allianz aus Preußen, Rußland und England gegen Frankreich an. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1814/15 wurde Österreich auf der Grundlage der Grenzen von 1797 bzw. 1805 wiederhergestellt. Im November 1815 verband sich Österreich mit Preußen, Rußland und England zur Quadrupelallianz, sowohl um die Ergebnisse des Pariser Friedens von 1815 durchzusetzen, als auch um die alte monarchische Ordnung in Europa zu verteidigen. Im Inneren verfolgte Franz nach dem Wiener Kongreß einen konservativen, antirevolutionären, auf die Wiederherstellung und Bewahrung der alten Strukturen bedachten Kurs. Die österreichische Regierung unter Franz, allen voran der Fürst von Metternich, lehnte es ab, dem u.a. durch die einsetzende Industrialisierung bedingten, tiefgreifenden sozialen Wandel durch Reformen Rechnung zu tragen; desgleichen verweigerte sie Adel und Bürgertum die Mitwirkung im Staatswesen und förderte damit die allgemeine Unzufriedenheit, die sich schließlich in der Revolution von 1848 entlud.
Elisabeth Wilhelmine von Württemberg
Kronprinzessin; achtes Kind Herzog Friedrich Eugens von Württemberg und der Prinzessin Friederika von Brandenburg-Schwedt; erste Gemahlin Franz II. (I.), mit dem sie am 6.1.1788 verheiratet wurde. Sie starb bei der Geburt eines Kindes, das nur etwas über ein Jahr alt wurde.
Kaiserin; älteste Tochter von König Ferdinand IV. von Neapel und beider Sizilien; und dessen Gattin Maria Karolina von Österreich zweite Gemahlin Franz‘ II. (I).
Kaiserin; Tochter Erzherzog Ferdinand Karls von Habsburg-Este; heiratete 1808 ihren Cousin, Kaiser Franz‘ II. (I.). Sie war als erbitterte Gegnerin Napoléons Haupt der sogenannten "Kriegspartei" am österreichischen Hof; lernte 1810 in Karlsbad Johann Wolfgang von Goethe kennen und bildete 1814/15 auf dem Wiener Kongreß einen gesellschaftlichen Mittelpunkt.
Kaiserin; Tochter Maximilian Josephs; 4. Gemahlin Franz‘ II.(I.); sie war zuvor seit 1808 mit Prinz Wilhelm (*1781, †1864), dem späteren König von Württemberg, verheiratet, die Ehe wurde 1816 wegen Kinderlosigkeit anulliert.
Kaiser Franz II. mit seiner Gemahlin Karoline Auguste
Wien, Kaisergruft, Franzensgruft
Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1637-57); Sohn Ferdinands II.; befehligte zusammen mit dem General und Feldmarschall Matthias Gallas (1584, †1647) im Dreißigjährigen Krieg das kaiserliche Heer, das die Schweden 1634 bei Nördlingen besiegte, konnte aber die Zersplitterung des Reiches im Westfälischen Frieden (1648) nicht verhindern. In Österreich schuf er eine straffe Verwaltung. Ferdinand war in erster Ehe von 1631 bis 1646 mit Maria Anna von Spanien, in zweiter von 1648 bis 1649 mit Maria Leopoldina von Tirol und in dritter Ehe seit 1651 mit Eleonora Magdalena Gonzaga verheiratet.
Kaiserin; Tochter Philipps III. von Spanien und der Erzherzogin Margarete von Österreich; erste Gemahlin Ferdinands III. und Mutter Leopolds I. von Österreich. Sie starb an einer Schwangerschaftsvergiftung.
Kaiserin; zweite Gemahlin Ferdinands III., mit dem sie im Alter von 16 Jahren verheiratet wurde; jüngste Tochter von Herzog Leopold V. von Tirol und Claudia de Medici. Sie starb kurz nach der Entbindung ihres Sohnes Karl Josephs im Alter von nur 17 Jahren.
Kaiserin; dritte Gemahlin Ferdinands III.; die Tochter Herzog Karls II. von Mantua-Nevers und Marias von Gonzaga war hochgebildet und nahm regen Anteil am Kunst- und Kulturleben der Hauptstadt. Sehr fromm, gründete sie mehrere Klöster (Ursulinenkloster, Wien; Karmeliterkloster, Wiener Neustadt).
Wien, Kaisergruft, Leopoldsgruft
König von Böhmen, römisch-deutscher König; ältester Sohn Kaiser Ferdinands III. aus dessen erster Ehe mit Maria Anna von Spanien; wurde als Liebling seines Vater bereits sehr früh an Regierungsgeschäfte herangeführt, durchkreuzte jedoch dessen Pläne, da er bereits im Alter von 21 Jahren an den Blattern starb. Sein Nachfolger auf dem Thron war sein jüngerer Bruder Leopold I..
Herzog von Sachsen-Teschen; nachgeborener Sohn des Kurfürsten Friedrich August II. von Sachsen, heiratete 1765 die Erzherzogin Maria Christina, eine Tochter Maria Theresias. Generalgouverneur der Niederlande, Gründer der Albertina, eines Museums im Wiener Stadtzentrum, in dem sich heute die größten und bedeutendsten graphischen Sammlungen der Welt mit einem Umfang von ca. 65.000 Zeichnungen und ca. 1 Million druckgrafischen Blättern befinden. Albert nutzte das vom Grafen Silva-Taroucaes erworbene Palais zunächst als Wohnsitz für sich und seine Gattin und hat dort Ende des 18. Jahrhunderts seine Sammlung von Brüssel (wo er als Generalgouverneur fungierte) übertragen, die von seinen Nachfolgern erweitert wurde.
Wien, Kaisergruft, Toskanagruft
Erzherzogin; Lieblingstochter Maria Theresias, die sie Mimi rief; wegen der offensichtlichen Bevorzugung gab es zwischen den Geschwistern immer wieder Zwistigkeiten, die die Mutter dann zu schlichten hatte. Sie war die einzige der Töchter Maria Theresias, die ihren Mann selbst wählen durfte. Aber erst nach dem Tode ihres Vaters Franz I. Stephan, der die Verbindung nicht geduldet hätte, konnte sie Albert, Herzog von Sachsen-Teschen, 1767 heiraten; ab 1780 lebte sie mit ihrem Mann in Brüssel, der dort zuvor schon als Generalstatthalter der Niederlande eingesetzt worden war. 1789 und erneut im Jahr 1792 wurde das Paar von dort durch die Revolutionskriege vertrieben wurden. In Wien ließen sie sich im Palais Emanuel Teles Silvas-Taroucaes nieder, in dem nach erfolgtem Umbau Alberts graphische Sammlungen und Handzeichnungen untergebracht wurden. Aus diesen Sammlungen ging später die Albertina hervor. Als Maria Christina an Typhus starb, ließ Albert für seine Gemahlin in der Augustinerkirche, die sich auf dem Gelände der Hofburg befindet, von Antonio Canova ein großes, eindrucksvolles Grabmal erbauen.
Mit ihrer Schwägerin Isabella von Parma, der Gemahlin Josephs II., verband sie eine enge Zuneigung. Sie verbrachten viel Zeit miteinander und schrieben sich fast täglich Briefe., die sofort nach dem Tode von Isabella konfiziert wurden, da sie ein sexuelles Verhältnis zwischen den Schwägerinnen nahelegen.
Inschrift: Uxori optimae Albertus (Der besten Gattin, Albert).
Wien, Augustinerkirche (Hofburg)
Hinweis: Der Sarkophag mit den sterblichen Resten Maria Christinas befindet sich in der Toskanagruft der Kaisergruft (sog. Kapuzinergruft, s.u.). Die obige “Anlage” ließ ihr Gatte lediglich als Denkmal errichten.
Wien, Kapuzinergruft, Toskanagruft
Wien, Kaisergruft, Franzensgruft
Wien, Kaisergruft, Franzensgruft
Wien, Kaisergruft, Franzensgruft
Wien, Kaisergruft, Franzensgruft
Wien, Kaisergruft, Leopoldsgruft
Wien, Kaisergruft, Leopoldsgruft
Wien, Kaisergruft, Leopoldsgruft
Wien, Kaisergruft, Leopoldsgruft
Omnibus salutem!