Bilder: Tux-Man (08/2009) wikipedia.fr

Georges Benjamin Clemenceau

                                             

Französischer Staatsmann; aus traditionell republikanischer Familie; studierte Medizin an der Universität Nantes und in Paris und war zunächst als Arzt tätig, arbeitete dann als Journalist für verschiedene Zeitungen. 1865, während des Amerikanischen Bürgerkrieges, ging Clemenceau als Korrespondent für die Zeitung Paris Temps in die USA. 1870 wurde er Bürgermeister des Pariser Stadtteils Montmartre und 1971 als Abgeordneter der Radikalsozialisten, deren Vorsitzender er 1876 wurde, in die Nationalversammlung gewählt und stimmte gegen den deutsch-französischen Friedensvertrag, der den Deutsch-Französischen Krieg beendete. 1875 wurde er Präsident des Pariser Stadtrates, 1876 Mitglied der Kammer und bald Wortführer der äußersten Linken und “Ministerstürzer”. Als Befürworter einer starken Kontinentalpolitik bekämpfte er J. Ferrys Kolonialunternehmen. In den Panamaskandal hineingezogen, wurde er 1893 nicht wieder gewählt. Während des Skandals um den französisch-jüdischen Offizier Alfred Dreyfus erschien in der Zeitschrift L'Aurore, deren Eigentümer er war, 1898 der gemeinsam mit dem Schriftsteller Émile Zola verfaßte berühmte Artikel “J'accuse“. 1902 wurde Clemenceau Senator, und ab 1906 war er mehrmals Minister; unter seiner ersten Ministerpräsidentschaft 1906 bis 1909 wurde die Trennung von Staat und Kirche abschließend geregelt. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges warnte Clemenceau immer wieder im Senat und dann auch in seiner 1913 gegründeten Zeitung L’Homme Libre vor der zunehmenden Bedrohung durch das Deutsche Reich und beklagte die unzureichende Verteidigungsbereitschaft der französischen Armee. Während des Krieges hielt ihn Raymond Poincaré zunächst aus der Regierung fern; erst in der Krise von 1917 übernahm Clemenceau, der “der Tiger” genannt wurde, zum zweiten Mal die Regierung. Er schaltete das Parlament weitgehend aus und bündelte alle Kräfte Frankreichs im Widerstand gegen die deutschen Truppen. Er trug damit zum Sieg der Alliierten bei. Bei den sechsmonatigen Friedensverhandlungen in Paris, die zum Versailler Vertrag führten, war der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson zwar die dominierende Persönlichkeit, Clemenceau aber versuchte seine Vorstellungen, die sich hauptsächlich auf die Schwächung des Deutschen Reichs richteten, durchzusetzen. Auch in der Frage der Kriegsschuld Deutschlands und der Reparationen, verfolgte er - von Rache für die Schmach der Niederlage im Deutsch-Französischen Krieg 1970/71 und der Gefahr eines wiedererstarkten Deutschlands getrieben - einen unversöhnlichen Kurs1. Ohne die langfristigen Auswirkungen solcher Forderungen für die Zukunft Europas zu bedenken, u.a. Deutschland auf unbegrenzte Zeit vom internationalen Handel und die Mitgliedschaft im von Wilson initiierten Völkerbund auszuschließen. Zudem sollte der Rhein künftig die militärische Grenze zwischen Frankreich und Deutschland sein; andererseits unterstützte er die rheinischen Separatisten mittels französischen Militärs nicht.

Bei der Wahl des Präsidenten der Republik 1920 gegen Paul Deschanel unterlegen, zog sich Clemenceau 1920 verbittert aus der Politik zurück.

Von links: Lloyd George (GB), Giorgio Sonnino (Italien), Georges Clemenceau (Frankreich) und Woodrow Wilson (USA) auf der Pariser Friedenskonferenz im Jahr 1919.

 

 

 

 

Werke u.a.: La France devant l'Allemagne (1916), Démosthène (1925, dt. Demosthenes), Grandeur et misères d'une victoire (1930, dt. Größe und Tragik eines Sieges), Discours de paix (1938).

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1  Ihm wird der Satz ”L'Allemagne paiera“ (Deutschland wird bezahlen) zugeschrieben;tatsächlich stammt der Satz von dem radikal-sozialistischen Finanzminister Louis-Lucien Klotz.

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Mouchamps

Hinweis: Clemenceau hat testamentarisch ein einfaches Grab, von einem Eisengitter umzäunt, neben seinem Vater festgelegt. Später wurde dann die Kopie des Steins "Minerva mit Helm" über die beiden Gräber gestellt. Die Grabanlage hat sich zu einem nationalen Monument entwickelt.

Bild: Michi (09/2009)

Franz Heubl

1974 (Bundesarchiv)

Deutscher Politiker (CSU), Jurist; Sohn eines Schlossermeisters und christlichen Gewerkschafters; studierte nach dem Abitur und der Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg in München Rechts- und Staatswissenschaften. 1945 war er Gründungsmitglied des Bezirksverbandes München der Christlich-Sozialen Union (CSU) und später stellvertretender Landesvorsitzender der Partei. 1948 war Heubl Sekretär des Verfassungskonvents der deutschen Ministerpräsidenten auf Herrenchiemsee und von 1950 bis 1960 Beamter im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, zuletzt im Rang eines Regierungsdirektors, anschließend bis 1962 Leiter der Bayerischen Staatskanzlei. 1962 wurde er als Mitglied der Regierung Alfons Goppel Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter Bayerns in Bonn, ab 1978 Präsident des Bayerischen Landtags und ab 1990 (bis 1993) Sonderbeauftragter für die Regionen Europas. In der Zeit von 1970 bis 1989 fungierte er als stellvertretender Vorsitzender der CSU.

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München, Westfriedhof

Johan Sverdrup

Norwegischer Politiker (Venstre); schloß 1841 ein Studium der Rechtswissenschaften ab und arbeitete anschließend als Anwalt in Larvik. 1851 wurde er in das norwegischen Parlament, das Storting, gewählt. Von 1884 bis 1889 war er Ministerpräsident von Norwegen. Er bereitete den Weg Norwegens in einen neuen Parlamentarismus und wird daher oft als Vater des Parlamentarismus in Norwegen bezeichnet.

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Bilder: Meinhard Siegel (2009)

Oslo, Var Frelsers Gravlund

Jörg Haider

 Bild: Dieter Zirnig (08/2008)

Österreichischer Politiker (FPÖ), Jurist; Sohn eines Schusters; studierte nach der Matura (Abitur) einem Präsenzdienst von 1968 bis 1969 als Einjährig-Freiwilliger Rechtswissenschaften und Staatswissenschaften an der Universität Wien und schloß das Studium 1973 mit der Promotion ab. Bis 1976 war er als Universitätsassistent am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien tätig. 1976 wurde Haider Parteisekretär in Kärnten, 1979 zog er als seinerzeit jüngster Abgeordneter für die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) in den österreichischen Nationalrat ein. Von 1983 bis 1998 war er Landesobmann der FPÖ in Kärnten, von 1989 bis 1991 und erneut ab 1999 dort Landeshauptmann. Am 28.2.2000 erklärte Haider, der einen autoritären Führungsstil pflegte, seinen Rücktritt, blieb aber der maßgebliche Politiker der FPÖ. Haider, der in der Frage des Zuzugs von Ausländern einen nationalistisch-ausländerfeindlichen Kurs vertrat und außenpolitisch er den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union bekämpfte, versuchte die FPÖ unter dem Namen “Die Freiheitlichen” zu einer Bewegung umzuformen und sich mit einer nationalkonservativen bis rechtspopulistischen Politik als Reformpolitiker zu präsentieren: Mit dieser Politik gelang es ihm, der FPÖ bis 2002 zu bedeutenden Wahlerfolgen zu verhelfen. Bei den Wahlen zum Nationalrat im Jahre 1999 stieg die FPÖ hinter der SPÖ zu zweitstärksten Partei auf, so daß Haider erfolgreich eine Regierungsbildung unter Einschluß der FPÖ betrieb, allerdings auf das Amt des Bundeskanzlers verzichtete. Im September 2002 kam es wegen seinem Beharren auf Steuerreformen zu einem vorübergehenden Bruch der Koalition und zu Neuwahlen; aus diesen Wahlen ging die FPÖ deutlich geschwächt hervor. Im April 2005 gründete Haider zusammen mit der Führungsspitze der Partei das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ), worauf sein Ausschluß aus der FPÖ erfolgte. Am 12.8.2008 gab Haider bekannt, für die Nationalratswahl 2008 als Spitzenkandidat des BZÖ anzutreten, jedoch ein etwaiges Mandat nicht anzunehmen - er wolle Kärntner Landeshauptmann bleiben. Ende August wurde er bei einem Parteitag des BZÖ in Graz einstimmig zum Parteivorsitzenden gewählt. Dank Haider gelang es dem BZÖ seinen Stimmenanteil bei der Wahl am 28.9. mit 10,7 % mehr als zu verdoppeln. Haider starb auf der Rückfahrt von einer Parteiversammlung mit einem Alkoholkonzentration von 1,8 ‰ im Blut, als seine schwere Limousine bei einer Geschwindigkeit von 140 km/h bei zugelassenen 70 km/h auf einer Landstraße innerhalb von Lambichl aus der Fahrbahn geriet.

Haider-”Gedenkstätte” am Ort des Unfalls (Bild: Claus Harmsen, 05/2013)

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Bilder: © 2009 Josef "Frank" Weiser (10/2009)

Feistritz im Rosental OT Bärental, Kapelle St. Michael

Per Albin Hansson

 

Schwedischer Politiker (Sozialdemokrat); einer Arbeiterfamile entstammend, mußte er bereits nach Beendigung der vierklassigen Volksschule, d.h. im Alter von 12 Jahren, arbeiten. 1903 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Sigfrid den sozialdemokratischen Jugendverband, dessen Vorsitzender er wurde. In Stockholm, wohin er 1910 übersiedelt war, wurde er Mitarbeiter der Zeitung Social-Demokraten. 1918 wurde er in den Reichstag gewählt und war von 1920 bis 1926 Verteidigungsminister und seit 1925 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei. 1932 wurde Hansson Ministerpräsident, eine Position, die er bis zu seinem Tode innehatte. Als die Weltwirtschaftskrise 1930 auch Schweden erfaßte, suchte er mit einer neuen Arbeitsmarkts- und Agrarpolitik der ökonomischen und daraus resultierenden sozialen Verwerfungen gegenzusteuern. Seine umfassenden sozialpolitischen Reformen, die ab Mitte der 1930er Jahre schrittweise umgesetzt werden sollten und die jedem Schweden ein würdiges, sozial abgesichertes Leben ermöglichen sollten - u.a. war ein sog. Volksheim geplant - fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Immerhin aber wurden seine Pläne nach dem Ende des Krieges, in dem er eine strikte Politik der Neutralität Schwedens betrieb, Grundstein für das “schwedische Modell“. Sein Nachfolger als Ministerpräsident bis 1969 wurde Tage Erlander.

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Bild: Holger Ellgaard (2009) wikipedia.se

Solna (Stockholms län), Norra begravningplatsen

Bild: Hans-Christian Seidel (03/2010)

Günter Mittag

 Bild: Deutsches Bundesarchiv

Deutscher Politiker (SED); einer Arbeiterfamilie entstammend; absolvierte nach einer Zeit als Luftwaffenhelfer in einer Flak-Einheit von 1943 bis 1945 eine Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn. 1956 schloß er ein Fernstudium mit dem Wirtschaftsdiplom ab und erwarb 1958 den Dr. rer. oec. mit einer Dissertation über Probleme der sozialistischen Entwicklung des Verkehrswesens. Von 1962 bis 1973 und von 1976 bis 1989 war Mittag, der 1945 der KPD beigetreten war und 1946 Mitglied der SED wurde, Sekretär des ZK der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) für Wirtschaft und von 1966 bis 1989 Mitglied des Politbüros sowie von 1984 bis 1989 stellvertretender Vorsitzender des Staatsrats der DDR. Mittag hielt trotz anfänglicher Versuche, das System der Planwirtschaft zu entbürokratisieren, an der zentralistischen Wirtschaftsplanung fest, die 1980 in eine Zusammenfassung der volkseigenen Betriebe der DDR in Kombinate mündete. Im Zuge des politischen Umbruchs in der DDR (1989/90) inhaftiert, wurde Mittag 1992 aus Gesundheitsgründen aus der Haft entlassen.

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Berlin-Marzahn, Biesdorfer Friedhof

Sithu U Thant

Birmanischer Politiker; ältester von vier Söhnen einer wohlhabenden Familie von Landbesitzern und Reishändlern; sein Vater Po Hnit, der als einziger in der Stadt sich gut auf Englisch verständigen konnte, war Gründungsmitglied der Burma Research Society und an der Gründung der Zeitung The Sun (Thuriya) in Rangun beteiligt. Thant studierte an der Universität von Rangoon, war anschließend im Schuldienst von 1928 bis 1931 als Lehrer und von 1931 bis 1947 als Direktor der Hochschule von Pantanaw tätig, bevor er sich 1945 mit U Nu der birmanischen Befreiungsbewegung unter General Aung San gegen die japanische Besatzungsmacht anschloß. Als die birmanische Nationalversammlung 1947 für die Unabhängigkeit von Großbritannien stimmte, wurde U Thant, Mitglied der birmanischen Befreiungsbewegung, dann Pressesprecher der Übergangsregierung und nach der Entlassung Birmas in die Unabhängigkeit im Jahre 1948 ab 1949 Informationsminister unter Ministerpräsident U Nu. 1957 wurde er Delegierter seines Landes bei der United Nations Organization (UNO) bzw. UN).

John F. Kennedy 1961 nach einem Besuch im UN-Hauptquartier in New York City in Begleitung von U Thant. Im Hintergrund (rechts von U Thant) Adlai E Stevenson, US-Botschafter bei den Vereinten Nationen.no_copyright

Nach dem Tod des UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld, der 1961 bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben kam, wurde U Thant zunächst zu dessen interimistischen Nachfolger gewählt und 1962 und 1966 als Generalsekretär der UN bestätigt. Während seiner Amtszeit erschütterten zahlreiche ernste Krisen die Welt, u.a. 1961/62 die Kubakrise, 1963 der Bürgerkrieg auf Zypern, der zwischen den griechischen und türkischen Bevölkerungsanteilen ausbrach, nachdem Präsident Makarios Pläne für eine Verfassungsänderung vorgelegt hatte, die nach Ansicht der türkischen Zyprioten das bisherige ausgewogenen Proporzsystem zu ihren Ungunsten verschieben würden, der Vietnamkrieg und der sich verschärfende Nahostkonflikt, sowie nicht zuletzt das Wettrüsten insbesondere zwischen den beiden Supermächten UdSSR und USA. U Thant bemühte sich wie seine beiden Vorgänger um Vermittlung und Ausgleich zwischen den streitenden Parteien.; den Stellenwert und damit den direkten Einfluß der Organisation der Vereinten Nationen zu erhöhen, gelang ihm nicht. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war die Förderung der Staaten der Dritten Welt. Nachfolger U Thants wurde 1972 der österreichische ÖVP-Politiker Kurt Waldheim.

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Bild: Wagaung (01/2007) Wikipedia.en

Yangon (ehemals Rangoon) Myanmar, Shwedagon Pagoda Road

Johann Nepomuk Prix

 

Österreichischer Politiker; studierte an der Universität Wien von 1854 bis 1858 Rechtswissenschaften und war nach seiner Promotion als Hof- und Gerichtsadvokat tätig. 1869 wurde er Mitglied des Wiener Gemeinderats und war von 1889 bis 1894 Erster Bürgermeister der Stadt. Außerdem war Prix von 1885 bis zu seinem Tod Abgeordneter des Landtags von Niederösterreich. Gleich nach seiner Wahl zum Bürgermeister begannen die Vorbereitungen zur Eingemeindung von 43 auf dem rechten Donauufer gelegenen Vororten Aufgrund des Beschlusses von 1890 kamen zu den bestehenden Bezirken I bis X die sehr bevölkerungsreichen Bezirke XI bis XIX hinzu. 1891 ließ ‘Prix Gemeinderatswahlen durchführen, an denen erstmals auch die männlichen Wahlberechtigten aus den neuen Bezirken teilnehmen konnten (Frauen durften damals noch nicht wählen). Während seiner Amtsperiode erlebte Wien eine rasante bauliche Entwicklung, die 1893 auf sein Betreiben durch eine novellierte Bauordnung gesteuert werden mußte. außerdem mußte die verkehrstechnische Infrastruktur verbessert werden: 1892/93 begann die Stadt Wien in Kooperation mit dem Staat und dem Land Niederösterreich mit dem Bau einer Stadtbahn, wobei erstmals auch Hochbaustrecken realisiert wurden. .

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Bilder: Hans-Peter Laqeur (04/2014)

Wien, Zentralfriedhof

Anton Benya

 

 

Österreichischer Gewerkschafter und Politiker (SPÖ).begann nach dem Besuch der Volksschule 1926 eine Lehre zum Elektromechaniker, schloß sich frühzeitig der Sozialdemokratie an und wurde in den Freien Gewerkschaften aktiv, die 1934 aufgrund der austrofaschistischen Machtübernahme nach dem Bürgerkrieg aufgelöst wurden, so daß er in der Folge dieser Ereignisse noch im selben Jahr wegen illegaler gewerkschaftlicher Tätigkeit verhaftet und bis 1937 inhaftiert wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er Funktionär des neuformierten Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und trat noch 1945 der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie bei. 1948 wurde er einer der leitenden ÖGB-Sekretäre, 1959 Vizepräsident und schließlich 1963 Präsident des Gewerkschaftsbundes, ein Amt, das er bis 1987 bekleidete. Außerdem war er war von 1990 bis 1993 Präsident des Fußballklubs SK Rapid Wien und ab 1993 dessen Ehrenpräsident, sowie langjähriger Präsident des Aufsichtsrates des seinerzeit größten Genossenschaftsverbandes Konsum Österreich.

Benya, von 1971 bis 1986 auch Präsident des Nationalrats, war ein bedeutender Verfechter der Sozialpartnerschaft, die für Österreichs politisch-wirtschaftliche Entwicklung entscheidend war. Bekannt ist die nach Benya benannte ”Benya-Formel“ zur Lohnfindung, der zurfolge sich Lohnerhöhungen jeweils an Inflations- und Produktivitätserhöhungen orientieren sollten.

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Bild: Heinz Blieberger (10/2004)

Wien, Zentralfriedhof

Ludwig Karl Heinrich Freiherr von der Pfordten

Deutscher Rechtswissenschaftler und Politiker; studierte in Heidelberg und Erlangen Jura. Nach seiner 1833 erfolgten Habilitation wurde er 1834 außerordentlicher und 1836 ordentlicher Professor des Römischen Rechts in an der Universität Würzburg. 1843 wechselte er als Professor für Jura an der Universität Leipzig und wurde 1945 deren Rektor. 1848 erfolgte seine Ernennung zum sächsischen Innen- und Kultusminister (kurzzeitig auch zum Außenminister) im Gesamtministerium unter dem Vorsitz von Karl Braun. Nach dessen Ende am 24. Februar 1849 wurde er im April desselben Jahres in Bayern Außenminister und übernahm im Dezember dort auch den Vorsitz im Ministerrat. Als nicht realisierbar erwies sich sein von König Maximilian II. von Bayern unterstütztes Bestreben, aus den deutschen Mittelstaaten eine dritte Macht zwischen Österreich und Preußen zu schaffen. Ihm schwebte im Sinne derTrias-Konzeption ein von Bayern angeführtes “Drittes Deutschland“ vor. Vor diesem Hintergrund war er mitverantwortlich dafür, daß Bayern das Projekt der Erfurter Union, nämlich den Versuch Preußens 1849/1850, einen deutschen Nationalstaat zu errichten, faktisch torpedierte. Nach der Einigung zwischen Österreich und Preußen im Olmützer Vertrag im Dezember 1850 verlor die Trias-Konzeption in den Folgejahren an Bedeutung. von der Pfordten trat 1859 von seinem Amt zurück und war anschließend als Gesandte Bayerns am Bundestag in Frankfurt am Main tätig. 1864, bei seinem Regierungsantritt, ernannte ihn König Ludwig II. erneut zum Vorsitzenden im Ministerrat. Nach dem Scheitern seiner Vermittlungsbemühungen und der militärischen Niederlage im Deutschen Krieg, in dem Bayern auf der Seite Österreichs gegen Preußen stand, trat von der Pfordten im Dezember 1866 endgültig zurück.

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: München, Alter Südlicher Friedhof

Bilder: Peter Müller (10/2014)
Bilder: Klaus Meinert (05/2018)

Panketal OT Zepernick (Ldkrs. Barnim, Brandenburg), Ev. Friedhof

Hinweis: Die sterblichen Überreste Mittags wurden nach dem Tode seiner Ehefrau auf den Ev. Friedhof, Panketal OT Zepernick umgebettet.

Politiker LXII

Omnibus salutem!