Bild: Justin Cade (08/2006)

Aleksandra Michaijlowna Kollontaj [russ. Александра Михайловна Коллонтай]

    1900  zw. 1930 und 1945. 

Russische Politikerin und politische Theoretikerin; Tochter eines russischen Generals und einer aus dem finnischen Arbeitermilleu stammenden Mutter; nach Privaterziehung und Abitur absolvierte sie erfolgreich ein Lehrerinnenexamen. 1893 heiratete sie gegen den Willen ihrer Eltern ihren Vetter Wladimir L. Kollontaj (†1917); aus der Ehe ging der Sohn Michail (*1894) hervor. 1898 trennte sie sich von ihrem Mann und begann ein ein Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Zürich, kehrte aber bereits im Folgejahr nach Rußland zurück und wandte sich der Frauenarbeit zu. Im Zuge der revolutionären Ereignisse des Jahres 1905 setzte sie sich für die Gründung autonomer Frauenabteilungen innerhalb der Partei ein. 1906 erschien ihre Schrift Ethik und Sozialdemokratie. Wegen ihrer politischen Agitationen wurde sie mehrfach angeklagt. 1908 emigrierte sie nach Deutschland und lernte August Bebel, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht kennen lernte. Den Ausbruch des Ersten Weltkriegs erlebte sie in Deutschland, wo sie In ihrem Büro in der sowj. Botschaft in Stockholmbis dahin für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) agitiert hatte. Da sie sich in Deutschland aber nicht mehr sicher fühlte, ging sie nach Dänemark, Schweden, und als sie dieses bald verlassen mußte, nach Norwegen. Im Februar 1917 kehrte Kollontaj, die sich bereits 1915 den Bolschewiki angeschlossen hatte, nach Rußland zurück,wo sie sich Lenin anschloß und in dessen erstem Kabinett Volkskommissarin für das soziale Wohl wurde. 1919 übernahm sie den Vorsitz der Frauenabteilung beim ZK der Partei und war als Volkskommissarin für soziale Fürsorge für Familienangelegenheiten zuständig. Von 1923 bis 1946 vertrat sie als Botschafterin in Norwegen, Mexiko und Schweden die Interessen der Sowjetunion.

In ihren Schriften, beeinflußt von August Bebel und den Suffragetten, analysierte Kollontaj das Verhältnis von Feminismus und Sozialismus: Der Kommunismus - so fand sie heraus - könne nur gelingen, wenn ein grundlegender Wandel im Geschlechterverhältnis stattfände. Sie forderte konsequenterweise daher auch die sexueller Gleichstellung der Frau.

Kollontaj (ganz rechts) neben Clara Zetkin auf dem Kongreß der Kommintern 1921.

 

 

 

Werke u.a.: Die neue Moral und die Arbeiterklasse (1920), Wege der Liebe (1923).

Autobiografie: Ich habe viele Leben gelebt (1926).

Auszeichnungen u.a.: Lenin-Orden (1933), Orden des Roten Banners der Arbeit (1945).

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Moskau, Friedhof am Neujungfrauenkloster

Bild: Jane Keeler (02/2006)

Friedrich Karl Franz Hecker

    Gartenlaube 1881

 

Deutscher Politiker; der Sohn eines Hofrats wuchs in einem bürgerlich-liberal gesinnten Elternhaus auf; studierte von 1830 bis 1834 Jura an der Universität Heidelberg sowie ein Semester in München. Nach Studium und Promotion arbeitete Hecker ab 1838 als Advokat und Prokurator am Oberhofgericht in Mannheim. 1842 zog er als liberaler Abgeordneter in die Badische Zweite Kammer ein und entwickelte sich bald zu einem der profiliertesten Köpfe unter den badischen Liberalen. Allerdings änderte sich seine politische Einstellung unter dem Einfluß von Gustav von Struve (*1805, †1870), einem ehemaligen Amtskollege am Oberhofgericht, den er 1838 dort kennengelernt hatte.

Hecker mit “Heckerhut”

Nachdem die Nachrichten von der bürgerlich-demokratische Februarrevolution von 1848 in Frankreich, die am 24.2.1848 die Herrschaft des ursprünglich eher liberalen “Bürgerkönigs” Louis-Philippe von Orléans beendete und zur Ausrufung der Zweiten französischen Republik führte, eintraf und die Hoffnung auf eine Änderung der politischen Verhältnisse in den deutschen Ländern aufkeimte, rief er gemeinsam mit von Struve im März Volksversammlungen in Freiburg, Offenburg und Heidelberg ein und agitierte öffentlich für eine Republik. Als radikaler Abgeordneter im Frankfurter Vorparlament, verließ er Frankfurt am Main, als er erkennen mußte, daß er mit seinen republikanischen Ideen gescheiterte war, stellte sich in der Märzrevolution von 1848 an die Spitze der radikalen Linke und führte gemeinsam mit von Struve den bewaffneten Aufstand in Baden, der am 22.4.1848 bereits beim ersten Zusammentreffen mit württembergischen Truppen niedergeschlagen wurde. Hecker floh zunächst in die Schweiz, dann weiter in die Vereinigten Staaten, wo er sich ebenfalls politisch engagierte, zwischen 1861 und 1864 an der Seite der Union am Sezessionskrieg teilnahm und es zum Colonel (Obersten) brachte. Den Prozeß der Gründung des Deutschen Reichs im Jahre 1871 beobachtete Hecker kritisch; von einer Deutschlandreise kehrte er 1873 resigniert in die USA zurück. In Deutschland blieb Hecker ein Idol der deutschen radikalen Republikaner. Viele sener Anhänger trugen den ”Heckerhut“ und hielten das “Heckerlied“ im Gedächnis.

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Friedrich Heckers Farm in Illinois

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Summerfield (Illinois), Cemetery

Bild: Kitty Elovsson (07/2008)

Dwight Filley Davis

 

US-amerikanischer Politiker und Tennisspieler; studierte an der Washington University Law School, übte den Beruf eines Anwalts jedioch nie aus. Davis war ein begeisteter Tennisspieler. Noch als Student spendete er für die jeweiligen Gewinner eine aus Silber bestehende Trophäe, den Davis Cup, der seit 1900 jährlich nach einem für Männer durchgeführten internationalen Mannschaftswettbewerb vergeben wird. Davis selbst gewann mit der amerikanischen Mannschaft 1900 und 1902 den Cup. Bereits 1899, dann 1900 und 1901 siegte er mit Holcombe Ward bei den US Open. 1904 nahm er an den Olympischen Sommerspielen teil, schied allerdings im Doppel im Viertelfinale aus. 1956 wurde Davis posthum in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit als Tennissportler widmete er sich wieder der Politik- er hatte sich bereits zwischen 1911 und 1915 in seiner Heimatstadt politisch betätigt: Unter dem republikanischen Präsident Coolidge war er von 1923 bis 1925 Stellvertretender Kriegsminister, anschließend bis 1929 Kriegsminister und ab Juli 1929 bis Januar 1932 Generalgouverneur der Philippinen.

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Arlington, National Cemetery

Bild: Kitty Elovsson (07/2008)

Earl Warren

 Ausschnitt

US-amerikanischer Politiker und Jurist norwegischer Abstammung; studierte an der Universität von Kalifornien und arbeitete ein Jahr bei der Firma Associated Oil Co. in San Francisco, bevor er Mitglied einer Anwaltskanzlei war. 1925 wurde er Staatsanwalt von Oakland und 1939 Justizminister Kaliforniens. Von 1943 bis 1953 amtierte er als Gouverneur von Kalifornien und von 1953 ernannte ihn Dwight D. Eisenhower zum Chief Justice (Generalstaatsanwalt), ein Amt, das er bis 1969 bekleidete. In dieser Funktion war er an vielen kontroversen und bemerkenswerten juristischen Entscheidungen beteiligt, insbesondere zur Aufhebung der Rassentrennung an den Schulen und der Stärkung der Bürgerrechte. Außerdem wurde sein Name auch international bekannt als Vorsitzender der Warren-Kommission zur Aufklärung des Attentats auf John F. Kennedy. Präsident, in die ihn Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson berief. Die Kommission kam zu dem Schluß, daß es sich bei dem Attentäter um einen Einzeltäter handelte (The Lone Gunman Theory), der bis heute umstritten blieb. Im Jahre 1969 ging Warren in den Ruhestand.

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Johann Friedrich von Struensee (seit 1771)

                                     

Dänischer Staatsmann und Arzt deutscher Herkunft; er besuchte in seiner Geburtsstadt die Latina der Franckeschen Stiftungen und begann im Alter von 14 Jahren mit dem Medizinstudium. 1757 wurde er Stadtphysikus und Armenarzt im seinerzeit dänischen Altona (heute zu Hamburg). 1768 begleitete er den dänischen Souverän, Christian VII., als Arzt auf dessen Reisen durch Europa und wurde nach dessen Rückkehr nach Dänemark 1769 Leibarzt und Vertrauter des geisteskranken Königs, und er wurde der Geliebte von dessen Gemahlin, der Königin Caroline Mathilde. Nach Verdrängung des Ministers J.H.E. von Bernstorff erfolgte seines Ernennung zum Geheimen Kabinettsminister am dänischen Hof. Er nahm umfassende Reformen im Geist des aufgeklärten Absolutismus in Angriff; so schaffte er die Pressezensur, ein damals einmaliger Vorgang in Europa, und die Folter ab und verminderte die bäuerlichen Frondienste. Insgesamt unterzeichnete Struensee ca. 1.800 Gesetze und Reformvorhaben. Die Reformen Struensees, der kein politisches Konzept hatte und erst spät Fachleute zum Rate hinzuzog, stürzten das Land allerdings in ökonomische Turbulenzen, so daß die Ablehnung durch seine Kritiker am Hofe rasch Nahrung fand. Den Sommer 1771 verbrachten die engeren Mitglieder des Hofes im nördlich von Kopenhagen gelegenen Hirschholm Schloß, wo am 7.7. die Tochter der Königin, Louise Augusta, geboren wurde. Die mit der Geburt verbundenen Gerüchte, Struensee sei der Vater desEnevold Brandt Mädchens, veranlaßten die Gesellschaft gleich am Ende des Gottesdienstes das Schloß zu verlassen und zunächst in den Palast von Frederiksberg, dann im Januar 1772 in das Schloß von Christiansborg zurückzukehren. Am frühen Morgen des 17. Januar wurden Struensee, Königin Caroline Mathilde und sein mitangeklagter Freund Graf Enevold Brandt (*1738) u.a. verhaftet. Nach seiner Verhaftung wurde ihm der Prozeß gemacht, in dem er alle Vorwürfe widerlegen konnte, so daß er lediglich wegen unrechtmäßiger Anmaßung königlicher Autorität verurteilt wurde. Die öffentliche Hinrichtung fand vor den Toren Kopenhagens statt; nachdem man ihm die rechte Hand angeschlagen hatte, wurde er geköpft und gevierteilt - ein Rücklfall in mittelalterliche Strafpraxis. Die Leichenteile Struensees und Brandts wurde auf Räder gelegt, zunächst dem Verfall überlassen und erst nach vielen Jahren beigesetzt. Caroline Mathilde wurde von Christian VII. geschieden und von ihrem Bruder, König Georg III. von England, nach Celle gebracht, wo sie schon 1775 starb

Struensees Leben wurde 1957 von Harald Braun unter dem Titel Herrscher ohne Krone mit O.W. Fischer als Struensee, Horst Buchholz als König Christian und Odile Versois als Königin Caroline Mathilde in den Hauptrollen verfilmt.

Struensees Hinrichtung

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Achmed Sukarno (Soekarno)

Indonesischer Politiker, Ingenieur; erste Präsident Indonesiens; gründete 1927 mit dem Ziel eines “freien Indonesien” die Perserikatan Nasional Indonesia (PNI; dt. Nationale Partei Indonesiens), im Jahre 1928 in Partai Nasional Indonesia umbenannt, und war neben Mohammad Hatta (*1902, †1980) der führende Kopf der nationalistischen Bewegung Indonesiens. Da sich die beiden Politiker die Zusammenarbeit mit der niederländischen Kolonialregierung verweigerten, wurden sie von 1929 bis 1931 inhaftiert und wurden 1933 von der niederländischen Kolonialregierung auf die Insel Flores und 1938 in die Provinz Benkulen (Südwestsumatra) verbannt. Während der japanischen Besatzungszeit (1942-45) arbeitete Sukarno mit den Japanern zusammen, so daß es ihm gelang, seinen Stand als Führer der nationalistischen Bewegung zu festigen. Nach der bedingungslosen Kapitulation Japans riefen Sukarno und Hatta am 17.8.1945 die Republik Indonesien aus und erklärten die Unabhängigkeit von den Niederlanden. Nachdem die Niederlande die Unabhängigkeit der Republik Indonesien 1949 erkannten, wurde er zum Präsidenten der Republik Indonesien gewählt und hatte dieses Amt von 1949 bis 1967 inne, nachdem er im Dezember 1948 für kurze Zeit erneut verhaftet worden war. Seine Regierungszeit war von Spannungen zwischen kommunistischen und islamistischen Kräften gekennzeichnet. Wegen der zunehmenden Spannungen in dem Vielvölkerstaat herrschte Sukarno ab 1959 als Diktator über Indonesien und stützte sich mehr und mehr auf die Kräfte des Militärs zur Stabilisierung seiner Macht (“Gelenkte Demokratie”). 1963 ließ er sich zum Präsidenten auf Lebenszeit wählen. 1965 trat das Land aus den Vereinten Nationen aus. Nach dem Putschversuch einer Gruppe von Offizieren und der sie unterstützenden indonesischen KP am 30.9./1.10. 1965, bei dem Sukarno eine undurchsichtige Haltung eingenommen hatte, verlor er an politischem Rückhalt. 1966 mußte er schließlich das Amt des Ministerpräsidenten an General Suharto abtreten, und nachdem dieser ihn 1967 auch als Staatspräsident abgelöst hatte, wurde er ab März 1967 Sukarno unter Hausarrest gesetzt.

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Kopenhagen, St. Petrikirche, Gruft der Grabkapelle

Bilder: Muhamad Ifran Nurdin (07/2008)

Blitar, Mausoleum ( Ost-Java, Indonesien)

Arlington, National Cemetery

María Eva Duarte de Perón gen. Evita

                     

Argentinische Politikerin, Sängerin und Schauspielerin; eines von fünf unehelichen Kindern einer unverheirateten Köchin; ging im Alter von 15 Jahren nach Buenos Aires, wo sie zuerst als Model, später als Radiomoderatorin arbeitete und schließlich als eher unbegabte Filmschauspielerin in Nebenrollen auftrat. Ihren späteren Mann Juan Perón lernte sie 1944 in San Juan bei einer nach dem Erdbeben stattfindenden Wohltätigkeitsfeier kennen. Sie wurde seine Geliebte und 1945 seine zweite Frau. Nach der Hochzeit arbeitete sie als Rundfunksprecherin und organisierte bereits im Oktober 1945 den Marsch der Descamisados (“Hemdlose”), der zur Entlassung Peróns aus dem Gefängnis führte. Im Präsidentschaftswahlkampf 1946 unterstützte sie ihren Mann und erlangte dabei große Popularität, die sie nach dessen Wahl zur aktiven Teilnahme an der Politik veranlaßte, wobei ihre Verbindung zur Arbeiterschaft ihr bei der Erreichen ihrer Ziele half. In einer wöchentlichen Radiosendung hielt sie populistische Reden, in denen sie die Armen zum Aufstand aufforderte und sich für sie Einführung des Wahlrechts für Frau engagierte, das sie schließlich durchsetzen konnte. Ihre Aktivitäten riefen Ablehnung und Haß bei der Klasse der Reichen hervor. Die Angriffe auf sie führten u.a. zum Verbot der Zeitung “La Prensa”. 1951 rief sie die Eva-Perón-Stiftung, eine soziale Wohlfahrtseinrichtung, ins Leben. De facto fungierte sie als Gesundheits- und Arbeitsministerin, mußte sich jedoch 1951 unter dem Druck des Militärs aus der Politik zurückziehen, nachdem sie sich für das Amt der Vizepräsidentin bewarb hatte. 1947 brach sie zu ihrer berühmten “Regenbogentour“ nach Europa auf und traf eine Reihe Staatsoberhäupter, darunter Francisco Franco und Papst Pius XII.. Das Ziel der Reise war der Versuch, massiv Werbung für die Regierung Perón zu machen, die als zunehmend faschistisch angesehen wurde. Manche Historiker sehen diese Form der Herrschaft als südamerikanische Variante einer europäischen Arbeiterpartei; die Peronisten selbst sahen ihre Politik als dritten Weg zwischen Kommunismus und Kapitalismus. Eva Perón, um die ein mit Auswirkungen bis in die heutige Zeit reichender, extremer Personenkult inszeniert wurde, starb - vom gesamten Volk betrauert - an Unterleibskrebs. Der Leichnam, der einbalsamiert wurde, verschwand zunächst unauffindbar, nachdem er zuvor im Kongreßgebäude aufgebahrt worden war. Um die sterblichen Überreste dem Zugriff von Anti-Peronisten zu entziehen, wurden sie 1971 nach Mailand ausgeflogen und dort unter dem Namen Maria Maggi de Magistris beigesetzt. Im September desselben Jahres wurde der Leichnam jedoch heimlich nach Madrid gebracht. Erst 1974 ließ Isabel Peròn, die dritte Frau des Staatspräsidenten, ihn nach Argentinien zurückbringen. Er wurde jedoch erst am 22.10.1976 endgültig im Familiengrab der Duartes beigesetzt.

Ihre autobiographischen Erinnerungen La razón de mi vida (1951; dt. Der Sinn meines Lebens), die kurz vor ihrem Tode erschienen, bildeten später Stoff für Romane und auch das Musical Evita (1978) von A. Lloyd Webber das 1996 auch verfilmt wurde und aus dem das Lied Don't Cry For Me Argentina (Julie Covington) stammt

Evita Perón anläßlich einer Rede vor einer großem Anzahl weiblicher Zuhörer

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Bilder: KN (12/1997)

Buenos Aires, Cementerio de la Recoleta

Friedrich Gustav Adolf Eduard Ludwig Schmidt-Ott

 

 

Deutscher Jurist und Politiker; besuchte das Königliche Wilhelms-Gymnasium in Berlin und das Kasseler Friedrichsgymnasium, das er als Primus Omnium [Erster unter den Besten] verließ. Aus dieser Zeit rührte seine Freundschaft mit Prinz Wilhelm, dem späteren deutschen Kaiser Wilhelm II., her - auch einer der Schüler dieser Schule. Danach studierte er von 1878 bis 1881 in Berlin, Heidelberg, Leipzig sowie in Göttingen Rechtswissenschaften, u.a. bei Heinrich Brunner und Rudolf von Jhering und trat dann das juristische Referendariat an. Nach der Promotion und der Zeit als Einjährig-Freiwilliger im Garde-Schützen-Bataillon in Berlin, wurde er Beamter im höheren Verwaltungsdienst und 1888 Mitarbeiter von Friedrich Althoff im Ministerium der geistlichen- und Unterrichtsangelegenheiten (i.e. Kultusministerium); 1907 wurde er dessen Nachfolger als Ministerialdirektor der Unterrichtsabteilung. Als solcher war er u.a. an der Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Jahre 1911 beteiligt. Vom 6.8.1917 bis November 1918 amtierte er als preußischer Kultusminister. 1920 regte er gemeinsam mit Fritz Haber die Gründung der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft an und wurde ihr erster Präsident. Aus diesem Amt wurde er 1934 von den Nationalsozialisten entlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schmidt-Ott Ehrenpräsident der neu gegründeten Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Schmidt-Ott war Ehrenmitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt. Bereits seit 1914 war er Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

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Berlin, St. Annen Kirchhof

Bild: Claus Harmsen (2005)

William Wilberforce

                                          

 

Britischer Parlamentarier und Philanthrop; Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns; besucht ab 1776, im Alter von 18 Jahren, das St John's College in Cambridge. Nach dem Tode seines Großvaters und seines Onkels finanziell unabhängig, vernachlässigte er das Studium und wandte sich vielmehr den Freuden des studentischen Lebens zu. In dieser Zeit lernte er u.a. den- allerdings wesentlich eifriger studierenden späteren Premierminister William Pitt. Schließlich brachte er sein Studium erfolgreich um Ende und erwog eine politische Karriere. 1780 wurde er Mitglied des Unterhauses und dort Anführer im Kampf gegen die Sklaverei und den Sklavenhandel. Gemeinsam mit dem Reformer Thomas Clarkson gründete er die Society for the Abolition of the Slave Trade, scheiterte jedoch, als er 1787 versuchte, im Parlament eine Gesetzesvorlage zum Verbot des Sklavenhandel einzubringen. Erst 1807 gelang es ihm nach einer zehnstündigen Debatte im Parlament den Slave Trade Act (Gesetz gegen den Sklavenhandel) mit einer großen Mehrheit durchzubringen, das den Sklavenhandel im britischen Empire per Gesetz untersagt. Für seinen Kampf gegen die Sklaverei gründete Wilberforce 1823 die British Anti-Slavery Society, deren Vizepräsident er wurde. Einen Monat nach seinem Tod wurde die Sklaverei im Empire endgültig aufgehoben. Außerdem trat Wilberforce für die Gleichstellung der Dissenters und Katholiken ein.

Debatte im House of Commons am sogenannten Wilberforce's day (pinxit Augustus Pugin / Thomas Rowlandson, 1808-11)

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Bild: SLP! (06/2008) Wikipedia.org
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London, Westminster Abbey, Choir Aisles

Jacques Chaban-Delmas  Jacques Delmas

 

 

Französischer Politiker; war nach einem Studium der Rechtswissenschaften an der faculté de droit de Paris und Politikwissenschaften an der École libre des sciences politiques sowie dem Ableisten des obligatorischen Militärdienstes ab 1933 als Journalist für die Tageszeitung L’Information tätig. 1938 und 1939 wurde er erneut zum Militärdienst herangezogen und war in der Festung in Bitche an der Mosel stationiert. Nach der Niederlage Frankreichs im Jahre 1940 war er im Range eines Leutnants mit dem 7. Bataillon in einer Alpenfestung in der Nähe von Nizza stationiert. Ende 1940 schloß er sich der französischen Widerstandsbewegung Résistance an und organisierte unter dem Decknamen Chaban (diesen Namen fügte er später seinem Familienname hinzu) militärische Operationen im besetzten Frankreich. Von 1941 bis 1942 arbeitete er im Ministerium für Industrieproduktion des Vichy-Regimes in der zweiten Regierung von Pierre Laval. Als Leiter der Außenbeziehungen in dieser Behörde brachte er die Vertreter der verschiedenen Wirtschaftszweige in der besetzten Zone mit den jeweilig zuständigen Dienststellen zusammen. Im Mai wurde er als persönlicher Sonderbeauftragter dem Stab Charles de Gaulles zugeordnet. 1944 zog er - erst 29 Jahre alt - in Range eines Brigadegeneral der französischen Armee nach einwöchigem Kampf bei der Befreiung von Paris in die Stadt ein. Im gleichen Jahr gehörte er dem Kabinett des Kriegsministers an.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schloß er sich der gaullistischen Bewegung an. Von 1947 bis 1977 sowie erneut von 1983 bis 1995 war er Bürgermeister von Bordeaux, von 1954 bis 1958 mehrfach Minister, u.a. in der Regierung Pierre Mendès-France als Minister für öffentliche Arbeiten, später in der Regierung Félix Gaillard 1957 Verteidigungsminister. Von 1958 bis 1969, von 1978 bis 1981 und von 1986 bis 1988 Präsident der Nationalversammlung und von 1969 bis 1972 Ministerpräsident.

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 Ascain (Dép. Pyrenées-Orientales), Cimetière Communale

Bilder: Bernd Wolter (08/2015)
Bild: Jesse Derber (2014)
Bilder: Parsifal von Pallandt (05/2013)

Hinweis: Ob sich sterblichen Überreste Struensees in den Sarg befinden, ist umstritten; Brandts Überreste wurden ebenfalls in der Gruft beigesetzt, jedoch unmarkiert.

Politiker LVII

Omnibus salutem!