Bild: Pablo Osmin Briones Kloss (05/2007) flickr.com

Salvador Allende Gossens

                 

Chilenischer Politiker (Sozialist); von Haus aus Arzt; betätigte sich bereits während des Medizinstudium an der Universität von Chile in den 1920er Jahren politisch und beteiligte sich an Protesten gegen die Diktatur des Obersten Carlos Ibáñez del Campo. Nach der gewaltsamen Niederschlagung des gegen die Militärdiktatur geführten Aufstandes wurde er verhaftet, jedoch später wieder aus der Haft entlassen. 1933 wurde er Mitbegründer der Sozialistischen Partei Chiles. 1937 wurde er in den Kongreß gewählt und war von 1939 bis 1942 Gesundheitsminister. 1945 wurde Allende in den Senat gewählt, dem er 25 Jahre lang angehörte. Er wurde dreimal als Präsidentschaftskandidat seiner Partei, der Frente Revolucionario de Acción Popular (Volksfront), aufgestellt, gewann allerdings erst bei seiner vierten Kandidatur im Jahr 1970 mit knapper Mehrheit, unterstützt von linken Gruppierungen. Als Präsident begann er mit einer Neugestaltung der chilenischen Gesellschaft, indem er Maßnahmen zur Verstaatlichung von Industrie und Handel ergriff, wobei diese Maßnahmen auf heftigen Widerstand sowohl der Rechten als auch der radikalen Linken stießen. Zur Eskalation kam es, als die Inflation zunahm und die Vereinigten Staaten, die ihre Interessen gefährdet sahen, sich in die Politik Chile einzumischen begannen. Als sich auch der Mittelstand von Allende und dessen sozialistischem Wirtschaftsprogramm bedrängt sah, kam es zum blutigen Putsch des Generals Pinochet Ugarte, in dessen Verlauf Allende - vermutlich durch Selbsttötung - ums Leben kam.

Die chilenische Schriftstellerin Isabel Allende (*1942) ist die Nichte Salvador Allendes - nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Tochter Allendes.

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Santiago de Chile, Cementerio General

Park Chung Hee

Südkoreanischer Staatspräsident (1961-79); der Sohn eines Bauern diente während der Besetzung Koreas durch Japan als Soldat in der japanischen Armee. Nachdem Korea seine Souveränität wiedererlangt hatte, trat er der neugegründete koreanischen Armee ein, studierte an einer Militärakademie, wurde 1946 zum Hauptmann befördert. Er nahm am Koreakrieg teil und machte rasch Karriere bis zum Rang eines Brigadegenerals. Als 1960 der autoritär regierende Präsident Syngman Rhee durch Studentenunruhen zum Rücktritt gezwungen war, brachten Neuwahlen zwar den Sieg der oppositionellen Demokratischen Partei unter der Regierung Yun Bo-seons, doch wurde sie bereits 1961 durch eine Militärjunta gestürzt und die demokratischen Institutionen beseitigt. Park Chung Hee übernahm die Macht als Staatspräsident und stärkte die autoritären Herrschaftsstrukturen durch mehrere Verfassungsänderungen. Park Chung Hee regierte sein Land zwar mit eiserner Faust und unterdrückte jegliche Demokratisierungsbewegungen, führte es jedoch zugleich auf einen erfolgreichen Weg hin zur Modernisierung und Industrialisierung und legte damit die Grundlage eines Aufstiegs in die Riege der asiatischen Tigerstaaten. Am 22.6.1965 war ihm zudem mit der Unterzeichnung eines Grundlagenvertrages mit Japan eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Japan und der Republik Korea gelungen. Zweimal wurde er wiedergewählt 1967 wurde er wiedergewählt und nach einer Verfassungsänderung, nachdem er den nationalen Notstand ausgerufen hatte, im Amt als Präsidenten bestätigt. 1972 verhängte er das Kriegsrecht und ersetzte die Verfassung durch eine neue, die Position des Präsidenten noch weiter stärkende, und wurde 1973 und 1978 erneut zum Präsidenten gewählt. Währenddessen wurde seine Herrschaft zunehmend diktatorisch und repressiv gegenüber der Opposition, und im Oktober 1979 wurde er von seinem Sicherheitschef Kim Jae-Kyu ermordet, nachdem zuvor bereits ein Attentat auf ihn scheiterten (August 1974). Nach Parks gewaltsamen Tod wurde Choi Kyu Hah Staatspräsident.

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Seoul OT Dongjak-gu, National Cemetery

Bilder: Alexander Krischnig (07/2007)
Bilder: Alexander Krischnig (07/2007)

Ante Pavelić

Kroatischer Politiker (Faschist); von 1941 bis 1945 Führer des kroatischen Ustaschastaates NDH (Nezavisna Drzava Hrvatska = Unabhängiger Staat Kroatien). 1929 ging er in das von Benito Mussolini regierte faschistische Italien, um von dort aus die jugoslawische Königsdiktatur zu bekämpfen. Dort leitete er die kroatische Unabhängigkeitsbewegung Ustascha, die an der Ermordung König Alexanders I. von Jugoslawien und des französischen Außenministers Louis Barthou in Marseille bei einem Staatsbesuch am 9.10.1934 beteiligt war. Nachdem Jugoslawien im April 1941 kapituliert hatte, wurde er von den Achsenmächten zum Staatsoberhaupt des ihm neugeschaffenen Unabhängigen Staates Kroatien ernannt und bereits am 6.6.1941 von Hitler auf dem Obersalzberg empfangen. Zwar mußte er einerseits einen großen Teil der kroatischen Küste (Istrien, Kvarner-Bucht, Dalmatien) und den Gorski Kotar an Italien abtreten, andererseits erhielt er größere Gebiete mit mehrheitlich kroatischer Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina und Syrmien. Er ließ in diesem Gebiet einen planmäßigen Völkermord an Serben, Juden, orthodoxen Christen sowie kroatischen und muslimischen Systemgegnern durchführen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges floh er über Österreich und Italien nach Argentinien, wo er eine Exilregierung gründete. Zugleich wurde er In Jugoslawien in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Bei einem Attentat in Argentinien wurde er 1957 verletzt und starb in Spanien an den Spätfolgen seiner Verletzungen.

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Fulgencio Batista y Zaldívar

Kubanischer Politiker; aus bescheidenen Verhälnissen stammend, besuchte er keine reguläre Schule, da er bereits als Kind tagsüber arbeiten gehen mußte, sondern versuchte sich nachts aus eigenem Antrieb weiterzubilden. Nachdem er nach Havanna gegangen war, schloß er sich 1921 der Armee an und stieg rasch in der Hierarchie auf. Nach dem Sturz von Präsident Gerardes Machado y Morales (1933) durch die “Sergeantenrevolte” wurde er unter der 100 Tage währenden Präsidentschaft Ramón Graus (*1887, †1969) Stabschef der Armee. 1934 zwang er Grau zur Abdankung. Als eigentlicher Machthaber im Staate herrschte Batista fortan mit diktatorischen Mitteln und war “Präsidentenmacher”, bis er schließlich 1940 selber Präsident wurde. Als bei den 1944 nach Ablauf seiner Präsidentschaft stattfindenden Wahlen Batistas Wunschkandidat von Grau geschlagen wurde, ging Batista für acht Jahre in den Vereinigten Staaten ins Exil. Nach seiner Rückkehr stürzte er durch einen Militärputsch den amtierenden Präsidenten Carlos Prío Socarrás (*1903, †1977), ernannte sich selbst erneut zum Präsidenten und setzte die Verfassung außer Kraft. Den von der Sozialistischen Volkspartei (ehem. Kommunistische Partei Kubas) ausgerufenen Generalstreik schlug Batista mit Waffengewalt nieder. Auch einen Umsturzversuch durch Fidel Castro Ruz (*1926) im Jahre 1953 konnte er erfolgreich niederschlagen. Fünf Jahre später, am 31.12.1958, wurde Batista durch Fidel Castro unter Mithilfe Che Guevaras aus seinem Amt vertrieben und floh einen Tag später mit einigen Gefolgsleuten zunächst in die Dominikanische Republik, bevor er später ein dauerhaftes Exil in Portugal und schließlich in Spanien fand, wo er an einem Herzinfarkt starb.

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Madrid, Cementerio San Isidro

José Antonio Marqués de Estella Primo de Rivera

 

Spanischer Politiker (Faschist); Sohn des Generals und 1930 abgesetzten Diktators Miguel Primo de Rivera (*1870, †1930), der in Absprache mit König Alfons XIII. 1923 eine über sechs Jahre währende Militärdiktatur errichtet hatte; gründete zusammen mit seiner Schwester Pilar am 29.10.1933 in Madrid die Falange, deren Hymne Cara al Sol er selbst dichtete. Nach seiner Verhaftung durch Organe der Republik im März 1936 wurde er in einem Schauprozeß zum Tode verurteilt und am 20.11.1936 nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges erschossen. Sein Nachfolger als Führer der Falange wurde 1937 der Generalissimus Francisco Franco.

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Guadarrama, Valle de los Caídos

(06/2007)
Bild: Alexander Krischnig (2007)

István Széchényi

Ungarischer Politiker; der einer alten, einflußreichen Adelsfamilie entstammende Széchényi, dessen Vater durch umfangreiche Schenkungen den Anstoß zur Gründung sowohl des Ungarischen Nationalmuseums als auch der Nationalbibliothek gab, verbrachte einen großen Teil seiner Jugend in Wien, war Offizier der österreichischen Armee und nahm als solcher an den Napoleonischen Kriegen teil, kämpfte u.a. in der Völkerschlacht bei Leipzig. Nach seiner Demission im Jahre 1826 wandte er sich der Politik zu. Auf umfangreichen Reisen ab 1814 durch Europa beeindruckten ihn insbesondere in England die großen technischen Fortschritte. Diese Erkenntnisse veranlaßten ihn, als gemäßigt-liberaler Vorkämpfer für eine wirtschaftliche und bürgerlich-demokratische Umgestaltung Ungarns einzutreten, u.a. für einen Abbau von Privilegien des Adels. Zunächst war er Leitfigur der liberalen Bewegung Ungarns, verlor diese Position dann jedoch an den Radikalen Lajos Kossuth, zu dem seine Beziehung eher gespannt war, da er ihn zur einen bloßen Agitator hielt, und der Ungarn schließlich in die Revolution von 1848/49 führte. Széchényi, 1825 Mitbegründer der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, verbrachte die letzten elf Jahre in einer Nervenheilanstalt in Döbling bei Wien, wo er sich das Leben nahm.

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Nagycenk bei Sopron, Széchényi-Mausoleum

Madrid, Cementerio San Isidro

Ludvík Svoboda

 

Tschechoslowakischer General, Politiker; einer Familie von Bauern entstammend; kurz nach seiner Geburt starb sein Vater, nachdem ihm eines seiner Pferde in den Bauch getreten hatte, und seine Mutter heiratete 1898 erneut. Svoboda wuchs nun nicht nur mit seinem älteren Bruder und seiner Schwester auf, sondern mit drei Halbgeschwistern aus der zweiten Ehe seiner Mutter. Nach Abschluß seiner Schulausbildung an einer bürgerlichen Schule besuchte er die Landeslandwirtschaftsschule in der Kleinstadt Velké Meziříčí.- ergänzt durch eine Ausbildung in Österreich über die Herstellung von Wein. Während zwei seiner Brüder während des Ersten Weltkrieges im Jahre 1915 in die österreichisch-ungarische Armee eingezogen wurden, und während sein älterer Bruder an die serbische Front zum Einsatz kam, wurde Ludvík an die Ostront,eingesetzt wo er in der zum russischen Kaiserreich gehörenden Stadt Ternopil (heute Ukraine) gefangengenommen und nach Kiew gebracht wurde und dort bei der Kiewer Stadtfeuerwehr eine Ausbildung erhielt. Am 5.8.1916 trat er in die tschechoslowakischen Legionen ein, die in Rußland stationiert waren. Nachdem er während der Oktoberrevolution zuvor an Kämpfen gegen die Bolschewiki beteiligt war, kehrte er nach deren Sieg 1919 über Japan und die USA in die Heimat zurück. Ab 1922 diente er als Berufsoffizier in der Armee der ersten tschechoslowakischen Republik, war von 1931 bis 1934 Ungarischlehrer an einer Militärakademie und danach Oberstleutnant und Kommandeur des 3. Infanterieregiments in Kroměříž.

Als aufgrund des im Herbst 1938 in Berlin zwischen dem Deutscher Reich (vertreten durch Adolf Hitler), Italien (Benito Mussolini), Frankreich (Édouard Daladier) und Großbritannien (Neville Chamberlain) geschlossenen Münchner Abkommens das Protektorats Böhmen und Mähren am 15. März 1939 errichtet wurde, schloß sich Svoboda der tschechischen Widerstandsbewegung Obrana národa (Volksverteidigung) an, der mehrere ehemalige Offiziere der Tschechoslowakischen Armee angehörten. Anfang Juni 1939 floh er nach Polen. Dort stellte Svoboda als ranghöchster tschechoslowakischer Offizier nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und dem Einfall der Reichswehr in Polen eine unbewaffnete Einheit von ca. 700 tschechoslowakischen Soldaten zusammen und stellte sie unter den Befehl der Sowjetunion. Nach dem Ende des Krieges war er bis 1950 war er Verteidigungsminister und Oberbefehlshaber der Armee; von 1949 bis 1952 sowie von 1968 bis 1976 Mitglied des ZK der KP;

Nachdem Antonín Novotný das Amt des Staatspräsidenten der ČSSR am 27.3.1968 im Zuge des Verlaufs des Prager Frühlings abgeben mußte, wurde Ludvík Svoboda Staatspräsident und behielt dieses Amt bis. Mai 1975. Während der dramatischen Ereignisse forderte Ludvík Svoboda Tschechen und Slowaken in einer Radioansprache dazu auf, Ruhe zu bewahren. Dennoch eskalierte die Situation insbesondere in Prag, wo sowjetische Panzer in die Innenstadt vorgedrungen waren und die bislang friedlich demonstrierenden Prager provoziert worden waren, als sie den Durchstoß der Panzer zum Rundfunkhaus verhindern wollten. Dank des Einsatzes der sowjetischen Militärmacht brach der Prager Frühling zusammen: Dubček und andere hochrangige Regierungsmitglieder wurden festgenommen und nach Moskau gebracht. Dort gelang Svoboda in Gesprächen mit den dortigen Machthabern die Freilassung der Mitglieder der Parteiführung mit Alexander Dubček an der Spitze. Ab 1969 erlahmte Svobodas Widerstand gegen die Politik der "Normalisierung", und er trat deutlich gegenüber dem Parteichef Gustáv Husák in den Hintergrund. Nachdem er sein Amt wegen schwerer Krankheit faktisch nicht mehr ausüben konnte, wurde Svoboda am 29.5.1975 vom Parlament abgesetzt. Seine Nachfolge trat Gustáv Husák an.

Auszeichnungen u.a.: Held der Sowjetunion

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Bild: Palickap (07/2014) Wikipedia.cz
Bild: Palickap (07/2014) Wikipedia.cz

Kroměříž (Kremsier), Městský hřbitov. (Stadtfriedhof)

Song Qing-ling [chin. 宋慶齡]

1920         1937

 

Chinesische Politikerin; eine vor drei Töchtern des wohlhabenden Geschäftsmanns und Missionars Charles Jones Song; älteste Schwerster von Song Ai-lings (*1890, †1973) , die einen Bankier und Song Mei-ling, die 1927 Chiang Kai-shek heiratete; besuchte die Oberschule in Shanghai und absolvierte das Wesleyan College in Macon (Georgia, USA).

Qing-lings (m.) Schwestern Mei-ing und Ail-ing (l.)

Am 25.10.1914 heiratete sie nach dessen Scheidung von Lu Muzhen in Japan Sun Yat-sen, Nach dessen Tod im Jahre 1925 übernahm die oft als Madame Sun Yat-sen bezeichnete Song Qing-ling eine aktive Rolle in der chinesischen Politik; sie unterstützte den linken Flügel der von Sun gegründetenKuo-min-tang (KMT), als dieser sich vom rechten Flügel der Partei abspaltete, die später von Chiang Kai-shek angeführt wurde. Im Jahre 1927, als die linken Nationalisten ihre Partei von ihren kommunistischen Mitglieder säuberten und sich mit den rechten Nationalisten wiedervereinten, warf sie der Organisation vor, die Ideale ihres Mannes verraten zu haben, verließ China und ging in die Sowjetunion, in der sie zwei Jahre blieb. Nach dem Ausbruch des chinesisch-japanischen Krieges im Jahr 1937 organisierte Song Qing-ling in Hong Kong dieLiga zur Verteidigung Chinas, die dazu beitragen sollte, das Land gegen der japanischen Invasion zu verteidigen; sie leistete vor allem in den von den Kommunisten kontrollierten Gebieten des Landes medizinische und Kinderfürsorgearbeit. Während dieser Zeit wurde sie auch vorübergehend mit ihrer Schwester Song Mei-ling und ihrem Bruder T.V. Song, einem der führenden Industriellen Chinas und einem mächtigen Beamten der nationalistischen Regierung, wiedervereint.

Hochzeitsphoto

1948 wurde sie Ehrenvorsitzende des Revolutionskomitees der Kuomintang, einer Splittergruppe, die in Hong Kong gegen die Kuomintang von Chiang Kai-shek organisiert wurde. Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 blieb Song auf dem Festland, wo sie von den Kommunisten mit großer Ehrerbietung behandelt wurde, da sie eine Verbindung zwischen der Volksrepublik und der älteren revolutionären Bewegung von Sun Yat-sen symbolisierte.

Im Nachkriegschina bekleidete sie von 1949 bis zu ihrem Tod verschiedenen Ämtern, war eine wichtiger Politikerin innerhalb der neuen Regierung und erhielt 1951 für ihre Arbeit in Sozial- und Friedenskomitees den Stalin-Friedenspreis. 1966, zu Beginn der Kulturrevolution, wurde sie von den Roten Garden kritisiert, behielt aber ihre Position bei. Nach Liu Shaoqis Parteiausschluß war sie von 1968 bis 1972 gemeinsam mit Dong Biwu geschäftsführend Vorsitzende der Volksrepublik China. Nach dem Tod Zhu Des war sie von 1976 bis 1978 als Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses noch einmal Staatsoberhaupt. 1981, kurz vor ihrem Tod, wurde sie zum Ehrenvorsitzenden der Volksrepublik ernannt.

Nach der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 schlug Premierminister Zhou Enlai vor, das am nördlichen Ufer des Houhai See an der Hou Hai Bey gelegene Grundstück Song Qing-ling als Residenz zur Verfügung zu stellen. Song zog 1963 in die Residenz und lebte dort bis zu ihrem Tod 198111. Das Haus beinhaltetet heute ein Museum.

Eingang zu Songs Haus

Songs Arbeitszimmer

Blick in den Garten (alle Bilder: KN 09/1996)

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1  Das Anwesen, das Song in Beijing bewohnte, war ursprünglich ein Garten, der von Fürsten und Adligen der Qing-Dynastie genutzt wurde. Die Anlage enthält Gebäude, die aus der Regierungszeit des Kangxi-Kaisers stammen und Blumen und Bäume, Teiche und Steingärten aufweisen. Im Jahr 1888 gewährte die Kaiserinwitwe Cixi Prinz Chun Yixuan, dem Vater des Kaisers Guangxu. Die Residenz wurde später von Yixuans Sohn Zaifeng benutzt, der der Vater von Puyi, dem letzten Kaiser, war.

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Shanghai, Wan Guo-Friedhof (jetzt Song Qingling Memorial Park)

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Hinweis: Es handelt sich nicht um den Grabstein, sondern um ein Erinnerungsmonument mit einem Satz von Deng Xiaoping zu ehren der Verstorbene.

"Song Qing-ling ist eine großer Kämpferin für Patriotismus, Demokratie, Internationalismus und Kommunismus, und ihre Errungenschaften für das Land, und seine Menschen werden für immer in den Annalen der Geschichte festgehalten werden."

Carl Ulrich

1870

 

Deutscher Politiker; Sohn eines Schusters; besuchte die Volksschule in seiner Geburtsstadt und erlernte zunächst das Handwerk des Schlossers und Drehers. Ab 1872 ging er auf die für Handwerksburschen obligatorische Walz (Wanderschaft); besuchte die größeren Städte im kurz zuvor gegründeten Deutschen Reich und tippelte durch die Schweiz und Österreich. Während der Wanderschaft kam er erstmals in Kontakt mit der Arbeiterbewegung und nachdem er in Augsburg erstmals öffentlich als Redner für die Sozialdemokraten aufgetreten war, wurde er aus seiner dortigen Arbeitsstelle entlassen. 1873 ließ er sich schließlich in Offenbach am Main nieder, wo er Arbeit bei der Firma Collet & Engelhardt gefunden hatte. 1875 nahm er als einer der jüngsten Delegierten am Gründungsparteitag der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, der Vorläuferin der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), teil. 1875 wurde Ulrich hauptberuflicher Redakteur der sozialdemokratischen Neuen Offenbacher Tageszeitung, 1892 auch Eigentümer einer Buchdruckerei. In den Jahren 1885 bis 1896 vertrat Ulrich die Interessen der Partei über vier Wahlperioden hinweg in der Zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen. In dieser Zeit geriet er immer wieder in Konflikt mit den kaiserlichen Behörden; so wurde er 1886 im sog. Freiburger Sozialistenprozeß gemeinsam mit August Bebel und Ignaz Auer zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, die er in Zwickau verbüßte. Von 1890 bis 1903 und von 1907 bis 1919 war er Mitglied des Reichstags für die SPD und nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Mitglied der verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung und seit 1920 wieder Mitglied des Reichstags.

Am 26.1.1919 wurde Ulrich in die hessische verfassunggebende Volkskammer gewählt. Vom Arbeiter- und Soldatenrat Darmstadts und Hessens durch Beschluß der sozialdemokratischen Landtagsfraktion mit der Bildung des Ministeriums für den Freistaat Hessen beauftragt, wurde er 1919 mit der Amtsbezeichnung "Staatspräsident" erster Ministerpräsident des neugegründeten Volksstaates Hessen, ein Amt, das er bis 1928 innehielt. Am 14.2.1928 trat Carl Ulrich in den Ruhestand.

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Offenbach am Main, Alter Friedhof

Fred Sinowatz

 

 

Österreichischer Politiker (SPO); Bundeskanzler; einer Burgenland-kroatischen Familie entstammend; Sohn eines Schlossers und einer Fabrikarbeiterin; besuchte das Gymnasium in Wiener Neustadt, legte die Matura (Abitur) nach einem Schulwechsel. in Baden bei Wien ab, studierte an der Universität Wien Geschichte, Germanistik und Zeitungswissenschaften und promovierte 1953 zum Dr. phil. . Anschließend trat Sinowatz in den Beamtendienst der Landesregierung des Bundeslandes Burgenland ein. 1956 wurde er Mitarbeiter in der Bibliothek des Burgenländischen Landesarchivs in Eisenstadt.

Sinowatz, der bereits nach der Matura Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) geworden war und während seiner Studentenzeit bei den Sozialistischen Studenten aktiv war, wurde bereits im Alter von 28 Jahren Obmann der SPÖ-Lokalorganisation seines Heimatortes. Anläßlich seiner Wahl in diese Funktion lernte er Bruno Kreisky kennen, der den inzwischen erfolgreichen Landespolitiker - von 1964 bis 1966 Landtagspräsident und von 1966 bis 1971 als Landesrat für Kultur Mitglied der Landesregierung.- als Bundesminister für Unterricht und Kunst 1971 in sein Kabinett nach Wien holte. Als solcher war Sinowatz für zahlreiche Schulreformen verantwortlich, u.a. kostenlose Schulbücher, Einrichtung von weiterführenden Schulen in den Bezirkshauptstädten und der Gewährung von Schul- und Heimbeihilfen. Nachdem Hannes Androsch 1981 als Vizekanzler aus der Regierung Kreisky ausgeschieden war, wurde Sinowatz dessen Nachfolger, und als nach der Nationalwahl im Jahre 1983 die SPÖ ihre absolute Mehrheit im Parlament verloren hatte und Kreisky zurücktrat, bildete der populäre Sinowatz auf Wunsch Kreiskys in einer Koalition von SPÖ und FPÖ eine neue Regierung, in der er das Amt des Bundeskanzler übernahm. In seiner Amtszeit wurde er von schweren Krisen konfrontiert: 1984 mit der Krise um die Besetzung der Hainburger Au, wegen eines dort geplanten Kraftwerksbaus, 1985 mit dem Glykolwein-Skandal und dem Skandal um den Neubau des Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien (AKH). Schließlich scheiterte Sinowatz an der Auseinandersetzung um die NS-Vergangenheit von Kurt Waldheim und dessen Wahl zum Bundespräsidenten. In diesem Zusammenhang wurde Fred Sinowatz' ironischer Ausspruch während einer Pressekonferenz: ”Ich stelle fest, daß Kurt Waldheim nie bei der SA war, sondern nur sein Pferd.“ bekannt (Waldheim hatte immer wieder geäußert, daß alle Vorwürfe gegen ihn jeglicher Wahrheit entbehrten). Als Waldheim trotz aller gegen ihn erhobenen Vorwürfen die Wahl gewann, traten Sinowatz und sein Außenminister Leopold Gratz unmittelbar von ihren Ämtern zurück. Sinowatz zog sich ins Privatleben zurück. Sein Nachfolger im Amt wurde sein bisheriger Finanzminister Franz Vranitzki.

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Bild: GuentherZ (01/2017) Wikipedia.de
Bild: GuentherZ (01/2017) Wikipedia.de

Neufeld an der Leitha (Burgenland), Friedhof

Bilder: Dieter Georg (03/2018)
Politiker XLV

Omnibus salutem!