Yitzhak Rabin

 (Wikipedia GNU FDL)

Israelischer Politiker; schloß sich 1940 der jüdischen Selbstschutzorganisation Palmach, der Vorläuferorganisation der heutigen israelischen Armee, an; da er auch gegen die britische Verwaltung kämpfte, wurde er Mitte des Jahre 1946 von dieser inhaftiert, jedoch 1947 wieder freigelassen. Von 1964 bis 1968 war er Generalstabschef der israelischen Armee und nahm als deren Oberbefehlshaber an der Planung und Durchführung des Sechstagekrieg im Juni 1967 teil. Nach seinem Abschied vom Militär war er von 1968 bis 1973 Botschafter Israels in den USA und ab Januar 1974 Mitglied der Arbeiterpartei im israelischen Parlament, der Knesset. Im Mai 1974 trat er die Nachfolge Golda Meirs als Ministerpräsident und Parteiversitzender der Mapai an, übergab jedoch nach seinem Rücktritt im April 1977 den Parteivorsitz an Shimon Peres. Von 1984 bis 1990 war er Verteidigungsminister; als solcher setzte er die Armee in umstrittenen Aktionen gegen die Aufstände der Palästinenser in den besetzten Gebieten, die Intifada, ein; ab Februar 1992 war er Vorsitzender der Israelischen Arbeitspartei (Awoda) und wurde im Juli 1992 erneut Ministerpräsident. Als solcher zeichnete er verantwortlich für die gegenseitige Anerkennung zwischen Israel und der PLO, die in das sogenannte Gaza-Jericho-Abkommen vom 13.9.1993 mündete. Gemeinsam mit Shimon Peres und Jasir Mohammed Arafat erhielt er 1994 den Friedensnobelpreis. Im Anschluß an eine Friedensveranstaltung in Tel Aviv fiel Rabin einem Attentat eines extremistischen israelischen Gegners seiner Verständigungspolitik zum Opfer.

Verheiratet war Rabin seit 1948 mit Leah, née Schloßberg (*8.4.1928, †12.11.2000), die 1933 im Alter von fünf Jahre mit ihrer Familie nach Palästina emigriert war und die er im Sommer 1943 in einer Eisdiele in Tel Aviv kennengelernt hatte. Nach ihrem Abitur im Jahre 1945 schloß sie sich ebenfalls dem Palmach an Sie unterstützte die Friedensbestrebungen ihres Ehemannes im Israel-Palästina-Konflikt und arbeitete nach seiner Ermordung an den gemeinsamen Zielen weiter.

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Jerusalem, Mount Herzl National Cemetery

Bild: Matthias Bauer (2003)

Bruno Max Leuschner

 

 

Deutscher Politiker; trat 1931 der KPD bei, war bis zu seiner Verhaftung im Jahre 1936 und Inhaftierung bis 1945 im Widerstand gegen die Nationalsozialisten. 1946 wurde er Mitglied der SED, ab 1949 Staatsekretär, von 1950 bis 1965 Mitglied des ZK der SED sowie von 1952 bis 1961 Vorsitzender der staatlichen Plankommission und von 1961 bis 1965 Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrats der DDR.

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Berlin, Zentralfriedhof Friedrichsfelde

Johannes Rau

Bild: J.Liebmann (05.2004), GNU FDL de.wikipedia

Deutscher Politiker (SPD), Bundespräsident (1999-2004); der Sohn eines evangelischen Pfarrers und gelernten Buchhändlers arbeitete ab 1954 für einen theologischen Verlag und als Journalist. 1952 war er neben Gustav Heinemann u.a. Mitbegründer der Gesamtdeutschen Volkspartei (GVP), 1958 trat er der SPD bei; 1964 wurde er zunächst Stadtverordneter und ab 1969 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt. 1958 wurde er in den Landtag gewählt, war von 1970 bis 1978 Minister für Wissenschaft und Forschung und von 1978 bis 1998 Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, sowie ab 1982 bis zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten als Nachfolger Roman Herzogs stellvertretender Vorsitzender der SPD.

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Berlin, Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichwerderschen Gemeinden

Bilder: Christph Gillich (2006)

Wallerfangen (Saargau)

Franz von Papen

Deutscher Politiker (Zentrum), Reichskanzler (Juni-Dezember 1931); war ab 1913 zunächst Militärattaché in Mexikon, wurde jedoch 1915 wegen Spionagetätigkeit zurückberufen. Ab 1918 war er Stabsoffizier der 4. türkischen Armee in Palästina, von 1920 bis 1928 und erneut von 1930 bis 1931 Mitglied des preußischen Landtags. Am 1.6.1832 von Reichspräsident Paul von Hindenburg auf Betreiben Kurt von Schleichers als Nachfolger Heinrich Brünings zum Reichskanzler ernannt, bildete er ein ultrakonservatives Kabinett der nationalen Konzentration (“Kabinett der Baronen”), das sich auf Hindenburg stützte und unter Umgehung der Reichstags - gestützt auf Artikel 48 der Weimarer Verfassung - mit Notverordnungen regierte. Zugleich wurde er Reichskommissar für Preußen. Am 12.6.1932 hob er das von Brüning verhängte Verbot der SA und der SS wieder auf, wodurch er die Tolerierung seiner Regierung durch die NSDAP bewirkte. Damit und mit dem Sturz der von Otto Braun (SPD) geführten preußischen Regierung ebnete er Hitler den Weg zur Macht. Als er bei den Reichstagswahlen vom Juli und November 1932 keine Regierungsmehrheit erlangen konnte, trat er zurück. Im Januar 1933 war Papen maßgeblich am Sturz seines Nachfolgers Kurt von Schleicher beteiligt. Nach der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 wurde er Vizekanzler und Reichskommissar für Preußen in der Regierung Hitler, trat wegen Meinungsverschiedenheiten mit diesem jedoch bereits im April zurück. Von 1934 bis 1938 war Papen zunächst Gesandter, dann Botschafter in Wien und bereitete den Anschluß Österreichs an das Reich vor. Danach war er von 1938 bis 1944 Botschafter in der Türkei, wo ihm von dem Spion Cicero geheime britische Unterlagen angeboten wurden. Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß von 1946 wurde von Papen zwar freigesprochen, aber zwei Jahre später in einem Spruchkammerverfahren zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt, dann aber wegen seines schlechten Gesundheitszustands 1949 entlassen.

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(c) P.Robert Jauch OFM (04/2007)

Kröv (Ldkrs. Bernkastel-Wittlich), Gemeindefriedhof

Baldur von Schirach

 

Deutscher Politiker (NSDAP); Sohn des Oberleutnants Carl Baily Norris von Schirach, Schwadronschef im Garde-Kürassier-Regiment und von 1909 bis 1918 Intendant des Nationaltheaters Weimar, sowie von 1935 bis 1943 Intendant des Staatstheaters Wiesbaden, und dessen Gemahlin, der US-Amerikanerin Emma Lynah Tillou Bailey Middleton von Schirach, einer Nachfahrin von Arthur Middleton, Mitunterzeichner der Unabhängigkeitserklärung der USA und damit einem der Gründerväter der USA. Großvater des Rechtsanwalts und Schriftstellers Ferdinand von Schirach (*1964); trat bereits 1925 in die NSDAP ein und übernahm von 1928 bis 1932 zunächst die Leitung des NS-Studentenbundes und wurde 1931 Reichsjugendführer der NSDAP sowie ab 1933 Jugendführer des Deutschen Reiches für alle NS-Jugendorganisationen. In diesem Jahr verfaßte er auch den Text für das NS-Propagandalied Unsere Fahne flattert uns voran, zu dem Hans-Otto Borgmann die Musik komponierte, und das zum musikalischen Leitmotiv in dem NS-Propagandafilm Hitlerjunge Quex (1933) wurde, in dem Jürgen Ohlsen (*1917, †1994) die Rolle des Quex verkörperte. 1940 wurde er als Jugendführer abgelöst und als Gauleiter und Reichsstatthalter bis zum Kriegsende nach Wien versetzt. Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß wurde er wegen Beteiligung an Judendeportationen 1946 zu zwanzig Jahren Haft verurteilt, die er in Berlin im Spandauer Gefängnis verbüßte.

Inschrift: Ich war einer von euch.

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Raymond Poincaré

Französischer Politiker und Staatspräsident (1913-1920); arbeitete nach einem Jurastudium in Paris zunächst als Rechtsanwalt. 1887 wurde er in die Deputiertenkammer gewählt und war ab 1893 in verschiedenen Kabinetten Bildungs- und Finanzminister. Von 1912 bis 1913 war er Ministerpräsident und Außenminister sowie von 1913 bis 1920 Staatspräsident; seine intensiven Beziehungen zu Großbritannien und Rußland nutzte er vor dem Ersten Weltkrieg als Vorbereitung zur Entente gegen Deutschland. Als Vorsitzender der Reparationskommission bestand er auf einer vollständigen Erfüllung der Reparationsforderungen gegen das Deutsche Reich. Als das Reich sich weigerte, weitere Reparationszahlungen zu leisten, ließ er, der seit 1922 Ministerpräsident war, das Ruhrgebiet durch französische Truppen besetzen. 1924 wurde seine Regierung von einer Linkskoalition abgelöst. 1926 wurde Poincaré nochmals Ministerpräsident und zugleich bis 1928 Finanzminister; als solcher sanierte er den Staatshaushalt, stabilisierte den Franc und beendete damit die Staatskrise in Frankreich. 1929 trat er aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück.

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Bilder: Christoph Gillich (2006)

Nubécourt, Dép. Lorraine

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Lothar Bisky

Bild: Willi Wallroth (2005) no_copyright

 

Deutscher Kommunikationswissenschaftler und Politiker (PDS / Die Linke); kam mit seinen Eltern am Ende des Zweiten Weltkriegs auf der Flucht vor der anrückenden Roten Armee von Pommern nach Schleswig-Holstein, ging jedoch im Alter von 18 Jahren in die DDR. 1963 wurde er Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Ab 1986 war er Professor für Film- und Fernsehwissenschaft an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg und gleichzeitig von 1986 bis 1990 dort Rektor; im Oktober 1990 wurde er in Brandenburg MdL (und Fraktionsvorsitzender). Von Januar 1993 bis Oktober 2000 und erneut ab Juni 2003 war Bisky Bundesvorsitzender der PDS und dem Reformflügel zugerechnet versuchte in dieser Eigenschaft die innerparteilichen Profilierungs- und Richtungskämpfe zu beenden. Als Vorsitzende seiner Fraktion, der GUE/NGL, war er Mitglied des Europäischen Parlaments.

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Berlin, Friedhof Dorotheenstädt.u. Friedrichswerdersche Gemeinden

Johann Karl Reichsgraf von Zeppelin

 

Deutscher Diplomat und Staatsminister; einem alten mecklenburgischen Adelsgeschlecht entstammend; trat 1780 in das herzogliche Pagencorps zu Schwerin ein und machte 1783 am Hofe die Bekanntschaft des späteren König Friedrich I. von Württemberg (*1754, †1816), dem er, als er dort zu Besuch war, als Page beigegeben worden war, woraus sich eine freundschaftliche Vertrautheit ergab, so daß er 1784 vom damaligen Prinzen Friedrich aufgefordert wurde, ihn nach Sankt Petersburg zu begleiten. Dort wurde er zum Hauptmann und Generaladjutant und 1785 als erst 18-Jähiger zum Major im Regiment Tambow befördert, blieb aber Prinz Friedrich als Brigademajor zugeteilt. Als es 1786 wegen familiärer Verstimmungen zum Bruch zwischen Katharina der Großen und Prinz Friedrich kam, quittierte letzterer seinen dortigen Dienst und kehrte in die Heimat zurück, so daß auch Zeppelin - unter Zurücklassung seiner gerade erst gefreiten Frau in der Obhut ihrer Eltern - das Land verließ. Bis 1789 begleitete Zeppelin den Prinzen auf dessen Reisen durch Deutschland, die Niederlande und Frankreich. Seit 1790 nahmen Prinz Friedrich und Zeppelin ihren ständigen Wohnsitz in Ludwigsburg. Mit dem Regierungsantritt von Friedrich Eugen als Herzog von Württemberg im Jahre 1795 wurde Zeppelin, der bereits 1792 von Kaiser Franz II. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben worden war, zum Oberhofmeister des Erbprinzen Friedrich ernannt und am Ende desselben Jahres als außerordentlicher Gesandter nach London geschickt, um eine Ehe des Erbprinzen Friedrich mit der ältesten Tochter des britischen Königs Georg III., Charlotte Auguste Mathilde, anzubahnen. Nach der erfolgreichen Erfüllung der Mission wurde Zeppelin 1796 zum wirklichen adeligen Geheimen Rat ernannt. Als Zeppelin - beauftragt, die Interessen Württembergs bei den Verhandlungen, die zum Frieden Campo Formio führten, zu vertreten - sich 1797 in Wien aufhielt, erreichte ihn die Nachricht, daß Herzog Friedrich Eugen unerwartet gestorben sei. Eine der ersten Regierungshandlungen des neuen Herzogs Friedrich II., des Gönners Zeppelins, war es, diesen zu seinem Ersten Staats- und Konferenzminister und wirklichen Geheimen Rat zu ernennen. Nach Zeppelins Rückkehr aus Wien im Januar 1798 wurde er vom Herzog persönlich in das Geheimrat-Kollegium eingeführt; außerdem übertrug der Herzog ihm die Oberaufsicht über alle Hofdepartements und Schlösser. Württemberg Im Verlaufe des Ersten Napoleonischen Kriege, (1798/99-1801/02) in dem eine Allianz bestehend aus Rußland, Österreich und Großbritannien gegen das revolutionäre Frankreich kämpfte, wurde Württemberg von französischen Truppen vollständig besetzt, und der Herzog mußte das Land verlassen, wobei Zeppelin ihm ins Exil in das seinerzeit preußische Erlangen folgte. Dort fesselte ihn im April 1801 ein Fieber an das Bett, von dem er sich zunächst jedoch wieder erholte, so daß er - in das inzwischen nach dem Frieden von Luneville befreite Württemberg zurückgekehrt - im Mai desselben Jahres den Einzug Herzog Friedrichs III. miterleben konnte; wenig später fiel er erneut in ein schweres Fieber, dem er schließlich erlag.

 

Inschrift auf dem Portikus des Mausoleums: Dem vorangegangenen Freunde. Die der Tod getrennt, vereinigt das Grab,

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Bild: Peter Schmelzle (03/2012) wikipedia.de
Bild: Peter Schmelzle (03/2012) wikipedia.de

Ludwigsburg, Alter Friedhof

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Hinweis: Herzog Friedrich II. ließ seinen Freund Zeppelin in die eigens für diesen erbaute Gruft im Schloßgarten beisetzen. Heute gehört der Teil des Schloßgartens, in dem das Grabmal errichtet wurde, zum Alten Friedhof. Im Innern des Mausolem befindet sich eine von Johann Heinrich von Dannecker aus carrarischem Marmor gefertigte, über dem Sarkophag trauernde weibliche Figur.

Wolfgang Heribert Reichsfreiherr von Dalberg

 

Badischer Großhofmeister und Staatsminister; Bruder von Carl Theodor Reichsfreiherr von Dalberg; studierte in Göttingen Rechtswissenschaften und arbeitete zunächst am dortigen Königlich Historischen Institut. In den nächsten Jahren übernahm er verschiedene Aufgaben in der städtischen Verwaltung. In seiner Funktion als Vizepräsident der Hofkammer entwickelte er die Idee eines Nationaltheaters in Mannheim, die der Kurfürst förderte. 1778 wurde er Leiter des Nationaltheaters, und am 7.10.1779 wurde die erste Premiere unter seiner Intendantur dort gefeiert. Ab 1803 war er badischer Staatsminister. und führte das Mannheimer Theater zu hoher Blüte. Dalberg schrieb selber mehrere Dramen und bearbeitete fremde für Aufführungen, insbesondere Werke William Shakespeares. Unter seiner Intendanz spielte u. a. August Wilhelm Iffland.

Vorübergehend förderte er Friedrich Schiller und ließ dessen erste Dramen in Mannheim aufführen, u.a. fand dort am 13.1.1782 die Uraufführung des Dramas Die Räuber statt, wobei Dalberg jedoch auf umfangreichen Änderungen bestand, u.a. mußte die Handlung in das Mittelalter verlegt werden, wobei Iffland in der Rolle des Franz Moor dennoch mit zeitgenössischer Kleidung auftrat; die Aufführung löste einen Skandal aus, machte Schiller jedoch schlagartig bekannt. 1784 bot Dalberg dem Dichter einen Vertrag als Theaterdichter an. Schiller wurde vom Mannheimer Theaterdirektor verpflichtet, drei Theaterstücke abzuliefern.Die Verschwörung des Fiesco zu Genua wurde am 11.1.1784 mit wenig Erfolg uraufgeführt; am 15.4.1784 folgte das Drama Kabale und Liebe.

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Bild: Joachim Specht (03/2012) Wikipedia.de
Bild: Joachim Specht (03/2012) Wikipedia.de

Mannheim, Hauptfriedhof

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Bilder: Klaus Meinert (07/2019)

Freiherr Friedrich Karl Gottlob Varnbüler von und zu Hemmingen

 

Württembergischer Staatsminister; Sohn Karl Freiherr von Varnbülers von und zu Hemmingen, königlich württembergischer Geheimer Rat und Finanzminister,  und dessen Gemahlin Friederika, née Freiin von Woellwarth-Polsingen, einer Hofdame der Herzogin Sophie Albertine von Württemberg; Vater des unehelich geborenen Schriftsteller Gustav Meyrink, der einer Liaison mit der Schauspielerin Marie Meyer entstammte. Varnbüler studierte an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Humboldt-Universität zu Berlin Rechts- und Staatswissenschaften. Danach war er von 1838 bis 1839 Assessor bei der württembergischen Kreisregierung in Ludwigsburg. Dann widmete Varnbühler, der als einer der besten Landwirte Württembergs galt und sich bemühte, die Berufsgenossen zu Verbesserungen des landwirtschaftlichen Betriebs zu veranlassen, der Bewirtschaftung seiner Güter und galt als einer der besten Landwirte Württembergs.

1848 wurde er Mitglied des Vorparlaments und als gewandter Debattenredner bald Mitglied aller wichtigen Kommissionen, welche ihn öfter, insbesondere in volkswirtschaftlichen Fragen, zum Referenten ernannten. Von 1851 bis zu seinem Tod hatte er ein Mandat in der Zweiten Kammer des Württembergischen Landtags. 1864 berief ihn der König Karl zum Minister des Auswärtigen. Zwischen 1864 und 1870 war er de facto leitender Minister.. Bereits im Jahre 1864 vereinigte er die Verwaltung der Eisenbahnen mit dem Außenministerium und kümmerte sich um den weiteren Ausbau des württembergischen Eisenbahnnetzes. Bei Ausbruch des Deutschen Krieges im Jahre 1866 entschied sich Varnbüler für ein Bündnis Württembergs mit Österreich. Nach dem Sieg Preußens traf Varnbüler sich in Würzburg mit General von Manteuffel, um an den Gespächen zum Waffenstillstands teilzunehmen, Nachdem Bismarck die süddeutschen Staaten aufforderte, zu Friedensverhandlungen entsprechend bevollmächtigte Gesandte nach Berlin zu schicken, reiste Varnbüler in die preußische Hauptstadt, wo bereits nach einer Woche, am 13. August, der württembergische Friedensschluss mit Preußen zustande kam. Preußens Bestrebungen, die Kompetenz des Zollparlaments zu erweitern und aus dem Zollparlament“ ein Vollparlament“ werden zu lassen, stand er ablehnend gegenüber., Auch die von der Demokratischen Partei verlangte Vereinigung der süddeutschen Staaten zum sogenannten Südbund lehnte er ab; andererseits betonte er die feste Absicht der württembergischen Regierung, die mit Preußen geschlossenen Verträge mit Preußen loyal einzuhalten. Am 23.3.1870 ernannte der König ihn zum Präsidenten des Geheimen Rats. Einige Wochen nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Kriegs wurde er am 31. August 1870 pensioniert. Nach dem Ende des Krieges wurde Varnbüler in den Reichstag gewählt und besaß das Mandat bis zum Jahre 1881. Dort war er Mitglied der Deutschen Reichspartei. Reichsjanzler präsentierte er Mitte 1878 einen ausgearbeiteten Plan über die Zoll- und Steuerreform in Form einer Denkschrift. 1881 verlor er sein Reichstagsmandats.

In das Privatleben zurückgezogen, widmete er sich der Bewirtschaftung seiner Güter. Außerdem ließ er das Hemminger Schloß neugotisch umbauen und legte einen Englischen Garten an.

Lange Jahre bis zu seinem Tode war Varnbüler, der als einer der besten Landwirte Württembergs. galt, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Vereins im Oberamt Leonberg und bemühte sich, die Berufsgenossen zu Verbesserungen des landwirtschaftlichen Betriebs zu veranlassen.

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Bilder: Nico Weber (12/2019)

Hemmingen (Ldkrs. Ludwigsburg), Baronsfriedhöfle

Politiker XXVI

Omnibus salutem!