Pierre Abélard

Französischer Philosoph und Theologe; der Sohn des Ritters Berengar studierte in Loches bei dem Philosophen und Theologen Roscelin von Compiègne *(1045, †1120), dem Begründer des Nominalismus, und in Paris bei Wilhelm von Champeaux, der den Realismus vertrat. In Paris wurde er Hauslehrer von Héloïse (*1101), die seine Geliebte wurde. Als deren Onkel Fulbert gewahrte, daß sie schwanger war und das Liebesverhältnis entdeckte, ließ er Abélard entmannen. Dieser wurde daraufhin Mönch im Kloster Saint-Denis in Paris. Bernhard von Clairvaux verurteilte seine Schriften und klagten ihn 1141 vor der Synode von Sens der Häresie an. Die Synode ließ Abaelards Lehrsätze verbrennen und Papst Innozenz II. verurteilte ihn nach einem Schnellverfahren zu ewigem Schweigen. Zunächst in einer Priorei in Cluny beerdigt, wurde der Leichnam auf Bitten von Héloïse in das Paraclet-Kloster überführt, wo sie nach ihrem Tode im Jahre 1164 neben Abélard beigesetzt wurde. Die sterblichen Überreste beider wurden in den folgenden Jahrhunderten innerhalb des Klosters mehrfach umgebettet. Während der Französischen Revolution wurde das Grab aufgehoben und die sterblichen Überreste nach Paris überführt, wo sie sich seit 1817 dem Friedhof Père Lachaise befinden.

Werke u.a.: Sic et non (ca. 1123), Historia calamitatum mearum.

Inschrift: Die sterblichen Reste von Héloise und Abélard sind in diesem Grabe wiedervereint.

     

Ansicht aus dem 19. Jahrhundert

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Paris, Cimetière du Père Lachaise

René Descartes [lat. Renatus Cartesius]

 pinxit Frans Hals (1648)

Französischer Philosoph, Mathematiker und Naturforscher; einem alten proviziellen Adelsgeschlecht entstammend, drittes Kind eine Juristen; besuchte er die Jesuitenschule in La Flèche (Anjou), studierte Jura an der Universität von Poitiers, sowie später Philosophie, schlug dann jedoch eine militärische Laufbahn ein; seit 1618 war er zunächst im Kriegsdienst in der Armee des protestantischen Moritz von Nassau und dann im kaiserlichen Heer des Kurfürsten Maximilian von Bayern und nahm u.a. am Dreißigjährigen Krieg teil. Von 1623 bis 1625 unternahm Descartes eine Reise nach Italien und verbrachte anschließend die Jahre zwischen 1625 und 1629 in Frankreich; 1629 zog er wegen der dort herrschenden größeren Freiheit in die republikanischen Niederlande, wo er zunächst in Friedland, später dann in Leiden lebte und dort an der Universität seine mathematischen Kenntnisse erweiterte

Christina von Schweden diskutiert mit René Descartes

Anschließend zog er nach Amsterdam; dort lebte er mit der Hausmagd Helena Jans van der Strom zusammen. Aus dieser Beziehung ging die Tochter Francine hervor, die im Alter von fünf Jahren starb und und mit ihrem Tode eine tiefe Krise bei Descartes auslöste so daß er sich jetzt mehr der Philosophie und den Sinnfragen des Lebens zuwandte. Aufgrund seines Konflikts mit der Kirche ging er 1649 nach Schweden und unterrichtete dort Königin Christina, mit der er seit etwa 1645 in Briefkontakt stand, in Philosophie. Hier starb er an den Folgen einer Lungenentzündung.

Meditationes de prima philosophia (1641)

In einer kalten Nacht während des Dreißigjährigen Krieg, in der er sich in einen Ofen zu schlafen legte, war ihm gemäß eigener Aussage in drei Träumen der Zugang zur einer neuen Philosophie gelungen. Fortan galt sein Interesse den Problemen der Mathematik und der Philosophie, und er gilt als Begründer der neuzeitlichen Philosophie, namentlich des Rationalismus. Von ihm stammt der berümte Satz “Je pense, donc je suis” (lat.: Cogito ero sum - Ich denke, also bin ich), da er erkannte, daß nur der Akt des Denkens die eigene Existenz beweist. Gott hat seiner, der cartesianischen Philosophie zufolge, zwei Arten von Substanzen geschaffen, aus denen die gesamte Realität besteht: die eine ist die denkende Substanz [res cogitans] und die andere die ausgedehnte Substanz [res extensa] (Dualismus).

Werke u.a.: Le Monde (dt. Die Welt), Discours de la méthode (dt. Abhandlungen über die Methode), Meditationes de Prima Philosophia (1631, dt. Meditationen über die Erste Philosophie, überarbeitet 1641) und Principia Philosophiae (1644, dt. Die Prinzipien der Philosophie).

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Königsberg, Dom

Immanuel Kant

           

Deutscher Philosoph; das einfachen Verhältnissen entstammende vierte Kind des Sattlers und Riemenmeisters Johann Georg Cant wurde streng pietistisch erzogen, empfand seine Kindheit jedoch als glücklich. Insbesondere hatte er ein inniges Verhältnis zu seiner Mutter, deren Tod, als er 13 Jahre alt war, ein Gefühl tiefer Trauer hinterließ. Schon während des Besuchs der Lateinschule Collegium Fridericianum von 1732 bis 1740 wurde er sehr gefördert, so daß er bereits 1740 (bis 1745) mit dem Studium der klassischen Wissenschaften Physik und Mathematik an der Universität von Königsberg, der Albertina, beginnen konnte. Seine eigentliche Leiderschaft aber gehörte der Astronomie, so daß er 1755 eine Schrift mit dem Titel Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels verfaßte. Nach Abschluß seines Studiums arbeitete er ab 1746 als Hauslehrer, um den Lebensunterhalt seiner Familie nach dem Tod des Vater gewährleisten zu können, kehrte aber 1755 an die Universität zurück und promovierte in Philosophie. Die Bewerbung auf den Lehrstuhl für Logik und Metaphysik schlug fehl, Rufe auf andere Lehrstühle, auch solche außerhalb Königsbergs, lehnte er ab; so war er zunächst als Privatdozent an der Universität Königsberg tätig. Von 1766 bis 1772 arbeitete Kant als Unterbibliothekar der königlichen Schloßbibliothek. Erst im Jahre 1770 erlangt er die angestrebte Stelle eines Professors für Logik und Metaphysik. Jetzt schrieb er seine Kritik der reinen Vernunft (1781), die einen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie kennzeichnet. Hier beschäftigte er sich mit der Frage, was man überhaupt wissen kann. Er fand heraus, daß der Mensch die wahre Natur nicht erkennen könne, da er sie sich im Gehirn aufgrund von bereits gemachten Erfahrungen forme und damit verfälsche. 1785 verfaßte er seine grundlegende Schrift zur Ethik, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. In ihr formuliert Kant als Kategorischen Imperativ: “Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Im Teil 2 spricht Kant sich gegen Tierquälerei. aus: “In Ansehung des lebenden, obgleich vernunftlosen Teils der Geschöpfe ist die Pflicht der Enthaltung von gewaltsamer und zugleich grausamer Behandlung der Tiere der Pflicht des Menschen gegen sich selbst weit inniglicher entgegengesetzt, weil dadurch das Mitgefühl an ihrem Leiden im Menschen abgestumpft und dadurch eine der Moralität, im Verhältnisse zu anderen Menschen, sehr diensame natürliche Anlage geschwächt und nach und nach ausgetilgt wird.”

1786 und 1788 war er Rektor der Königsberger Universität. Kant hielt seine Vorlesungstätigkeit bis in das Jahr 1796 aufrecht. Als Student war Kant gesellig, galt als hervorragender Billardspieler und gab sich leidenschaftlich dem Kartenspiel hin. Nach seiner Rückkehr nach Königsberg 1755 änderte er sein Leben: er führte ein äußerst regelmäßiges, sozusagen nach der Uhr ausgerichtetes Leben, über das sich Heinrich Heine lustig machte. Im Alter war Kants Gehirn von der seinerzeit noch nicht diagnostizierbaren Alzheimer-Krankheit betroffen.

Kant-Denkmal in Königsberg

 

 

Werke u.a.: Kritik der praktischen Vernunft (1788), Zum ewigen Frieden (1795).

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Stockholm, Adolf-Friedrich-Kirche (urspr. Grab, später umgebettet nach Paris, Saint-Germain-des-Prés)

Voltaire eigentl. François Marie Arouet

                            

Französischer Schriftsteller und Philosoph; Sohn eines vermögenden Juristen - unehelich geboren; von den Jesuiten am Collège Louis-le-Grand unterrichtet, war er führender Vertreter der Aufklärung. Nach elf Monate andauernder Gefangenschaft in den Bastille u.a. wegen eines Pamphlet, in dem der Herzog von Orléans, Philipp II. Karl, der Sohn Liselottes von der Pfalz, abscheulicher Verbrechen bezichtigt wird, erfolgte eine zweite Inhaftierung nach einem Streit mit dem Chevalier de Rohan, dem Sproß einer einflußreichen, reichen französischen Familie - Voltaire hatte sich während einer Vorstellung in der Comédie française öffentlich über ihn lustig gemacht. Nach Abbüßung der Haft mußte er 1726 Frankreich verlassen und hielt sich in London auf, wo er innerhalb kurzer Zeit die englische Sprache erlernte und wo er sich mit der Philosophie John Lockes beschäftigte und den Theorien Isaac Newtons; und er stand während des Aufenthaltes in Briefkontakt u.a. mit Alexander Pope (*1688, †1744), Jonathan Swift und Hans Sloane (*1660, †1753). 1729 kehrte er in seine Heimat zurück, und dank eines Tricks gelang es ihm zusammen mit dem Mathematikers La Condamine enorme Gewinne zu ziehen: Er kaufte Wertpapiere auf, die wertlos geworden waren, aber in einer Staatslotterie eingesetzt werden konnten. Immer noch durch seine frühen Werke bekannt, stürzte er sich wieder Lustbarkeiten der Hauptstadt, eine seiner Geliebte war die Schauspielerin Adrienne Lecouvreur (*1692, †1730), Großmutter von George Sand. 1733 traf er in Paris die Mathematikerin und Philosophin Émilie Marquise du Châtelet wieder, die er schon als kleines Mädchen bei ihren Eltern kennengelernt hatte, und begann mit ihr eine Affäre, die viele Jahre dauern sollte. Obwohl jetzt deutlich vorsichtiger - geriet Voltaire aufgrund versteckter Angriffe auf die politischen und kirchlichen Institutionen Frankreichs (in seinen Briefen aus England) erneut in Konflikt mit den Autoritäten, so daß er wiederum gezwungen war, Paris zu verlassen. Er floh ins Feldlager seines Freundes Louis-François-Armand du Plessis, Herzog von Richelieu (*1696, †1788), Großneffe des Kardinals Richelieu, als dieser gerade bei Karlsruhe österreichische Truppen bekämpfte. Schließlich flüchtete er auf das Schloß seiner Freundin Émilie nach Cirey-sur-Blaise, das er auf eigene Kosten instandsetzte. Dort arbeiteten beide (bis 1748) intensiv an seinem naturwissenschaftlich-mathematischen und historisch-politischen Weltbild, und gemeinsam mit ihr kommentierte er Isaac Newton, Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff. Nach seiner Rückkehr nach Paris war er dank des Einflußes der Marquise de Pompadour, der ehemaligen Mademoiselle Poisson, die er zusammen mit Richelieu dem König als Mätresse angedient hatte, ein gern gesehenen Gast bei Hofe, erhielt eine Anstellung als Historiograph Frankreichs und wurde Kammerherr des Königs und 1746 in die Académie française gewählt. Als seine Freundin Émilie du Châtelet, die nach Versailles gekommen war, an mehreren Tagen hintereinander große Summen Geldes am Spieltisch verlor, warnte Voltaire sie an einem Abend, als der Verlust ein Vermögen betrug, vor Falschspielern. Da in dem Spielsaal nur Personen aus der höchsten Gesellschaftsklasse zugelassen waren, war dies ein ungeheuerlicher Vorwurf, der - obwohl vorsichtshalber auf Englisch geäußert - dazu führte, daß Voltaire Versailles fluchtartig verlassen mußte, um einer erneuten Verhaftung entgehen zu können. Er floh auf das Schloß Sceaux der Duchesse du Maine, wo er zu seiner alten Schaffenskraft zurückfand. Auch dorthin folgte ihm Émilie, und sie nahmen ihre Diskussionen und gemeinsame Arbeit wieder auf. Bald aber folgten beide einer Einladung des polnischen Königs Stanislaus I. Leszczynski, Schwiegervaters von Ludwig XV., auf dessen Schloß im lothringischen Lunéville, wo sich Émilie in den Dichter Lasmberth verliebte, so daß das Verhältnis zu Voltaire wieder abkühlte.

Nach dem Tode Émilies folgte Voltaire einer bereits mehrmals ausgesprochenen Einladung Friedrichs II. an den Hof von Potsdam, wo er seinen ständigen Wohnsitz einrichtete. Er arbeitete dort am Projekt einer Universalgeschichte, an den Beiträgen für Diderots Encyclopédie sowie an den ersten Artikeln des Dictionnaire philosophique portatif (1764; dt. Philosophisches Wörterbuch). in Berlin brachte er 1751 sein Siècle de Louis XIV (Das Jahrhundert Ludwigs XIV.) heraus, eine Darstellung der französischen Geschichte des 17. Jahrhunderts. Von ihm ist auch die Aussage überliefert, daß Geschichte eine Lüge ist, auf die man sich geeinigt habe.

Nach einer gescheiterten Finanzspekulation und einer Fehde mit dem Akademiepräsidenten Pierre-Louis Maupertuis, dem einstigen Geliebten von Émilie, was zu einem Zerwürfnis mit dem König, führte, aber einen regen Briefwechsel bis zu seinem Lebensabend nicht verhinderte, verließ er Potsdam 1753 wieder und ließ sich vorübergehend in Colmar, wo er in der rue Berthe Molly ein Doppelzimmer mietete, und 1755 nach einer Zeit unsteten Reisens im Gebiet von Genf, schließlich 1758 in Ferney nieder. Dort verbrachte er die letzen 20 Jahre seines Lebens. Außer seinen Werken hinterließ Voltaire mehr als 20.000 Briefe, in denen er sich quasi mit allem auseinandersetzte, was seinerzeit von Gewicht war.

Voltaire, als Vertreter der Aufklärung, nach der das ganze Jahrhundert benannt wurde, verfaßte einen seiner eindringlichsten Aufrufe, ein heute mehr denn je bedeutendes Plädoyer für Toleranz zwischen den Religionen: Traité sur la tolérance (1763, dt. Über die Toleranz), den er anläßlich der Hinrichtung des Protestanten Johann Calas verfaßte.

Werke u.a.: Œdipe, La Ligue, ou Henry le Grand (1723), Le Pour et le Contre, La Ligue, Lettres philosophiques (1734), Élements de la philosophie de Newton (1738, Essai sur l’histoire générale et sur les mœurs et l’esprit des nations depuis Charlemagne jusqu’à nos jours (1756).

Inschrift: Il combattit les athées et les fanatiques. Il inspira la tolérance. il reclama les droits de l'homme contre la servitude de la féodalité [dt. Er kämpfte gegen die Atheisten und Fanatiker. Er inspiriertedie Toleranz. Er relamierte die Rechte der Menschen gegen die Knechtschaft des Feudalismus].

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Paris, Panthéon

Friedrich Wilhelm Nietzsche

1862      

                             

Deutscher Philosoph und Altphilologe; verlor im Alter von fünf Jahren seinen Vater, einen lutherischen Pfarrer, und wurde von seiner Mutter, die mit ihm nach Naumburg zog, erzogen. Hochbegabt und gefördert, begann Nietzsche, der bereits im Alter von zehn Jahren Gedichte schrieb, klassische Philologie und Theologie, die er bald wieder aufgab, in Bonn und ab 1864 in Leipzig zu studieren. 1868 lernte er Richard Wagner und dessen Frau Cosima kennen, eine Begegnung, die in eine beidseitige innige Freundschaft mündete bis ab 1876 eine zunehmende Entfremdung einsetzte. Noch vor seiner Promotion erhielt der 25-Jährige im Februar 1869 eine Professur für klassische Philologie an der Universität Basel. 1870 war er freiwilliger Krankenpfleger im Deutsch-Französischen Krieg. Sein schon seit 1873 andauernder Krankheitszustand war wohl psychischer Ursache (Magenkrämpfe und Kopfschmerzen). 1879 gab er wegen seines physischen und psychischen Zustands die Professur auf. Eine rastlose Reisetätigkeit begann; den Wohnort ständig wechselnd, lebte er in Sils Maria, Sorrent, Genua, Turin und Nizza. 1882 erfuhr er eine heftige Zuneigung zu Lou Salome, die er in Rom kennengelernt hatte. Im Januar 1889 brach er in Turin auf offener Straße zusammen; sein Jugendfreund, der Kirchenhistoriker und Professor für evangelische Theologie Franz Overbeck (*1837, †1905), brachte ihn nach Basel, seine Mutter ihn in eine psychiatrische Klinik nach Jena und 1890 schließlich zurück nach Naumburg. Als sie starb holte seine Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche ihn nach Weimar und kümmerte sich bis zu seinem Tode in geistiger Umnachtung um ihn. Nietzsches Philosophie hat das Denken des 20. Jahrhunderts sehr stark beeinflußt. Mit seiner Lebensphilosophie nahm er entscheidende Aspekte der Existenzphilosophie vorweg. Vorbilder sah der Philosoph in Sokrates, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Shakespeare, Goethe, Julius Caesar und Napoléon.

Werke u.a.: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik (1872), Unzeitgemäße Betrachtungen (4 Bde., 1873-76), Menschliches, Allzumenschliches (1878), Morgenröte (1881), Die fröhliche Wissenschaft (1882), Also sprach Zarathustra (4 Bde., 1883-91), Jenseits von Gut und Böse (1886), Zur Genealogie der Moral (1887).

Zitat: “Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.” im ersten Abschnitt von Friedrich Nietzsches “Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophiert” (1888).

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Berlin, Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrich Werderschen Gemeinden

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

           

Deutscher Philosoph; pietistisch erzogen, trat er als Theologiestudent 1788 ins Tübinger Stift ein, wo er mit Friedrich Hölderlin und Friedrich Wilhelm Schelling Freundschaft schloß. 1793 wurde er Privatlehrer in Bern, 1797 ein solcher in Frankfurt am Main. 1801 setzte er seine Studien an der Universität Jena fort, nahm 1816 eine Professur für Philosophie an der Universität Heidelberg an und war ab 1818 an der Universität Berlin; Hegel gilt als maßgeblicher Vertreter des Idealismus und einflußreichster Denker des 19. Jahrhunderts innerhalb der abendländischen Philosophie (Hegelianismus), zu der bedeutende Linkshegelianer wie Ludwig Feuerbach, Bruno Bauer, Friedrich Engels und Karl Marx gehörten; seine Vorstellung, Geschichte entwickle sich dialektisch, hat besonders Engels und Marx beeinflußt, doch setzten sie an die Stelle des Hegel’schen Idealismus den Materialismus. Hegels Denken war stark von der griechischen Philosophie und den Werken Baruch Spinozas, Jean-Jacques Rousseaus, Immanuel Kants, Johann Gottlieb Fichtes und Schellings beeinflußt. Er starb an den Folgen der Cholera.

Werke u.a.: Phänomenologie des Geistes (1807), Die Wissenschaft der Logik (1812-16), Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften (1817), Grundlinien der Philosophie des Rechts (1821).

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Lützen OT Röcken (Burgenlandkreis), Friedhof

Bilder: Martina Schulz (2004)

Nietzsche-Denkmal, errichtet anläßlich des 100. Todestages

Bild: Martina Schulz (2004)
Bild: Martina Schulz (07/2006)
Bild: Martina Schulz (07/2006)
Bild: Coralie Mercier  (09/2006)
Erin Czarra (11/2005)
Bild: Clio20 (11/2005) flickr.com
Bild: Clio20 (11/2005) flickr.com

Paris, L’Église de Saint-Germain-des-Prés

Bild: Malia (07/2008)
Bild: Josef Aschenbrenner (08/2008)

Hinweis: An der Stelle des Grabmals soll sich zuvor das unmarkierte Grab von Joseph-Ignace Guillotin befunden haben, der 1814 verstorben war.

Hinweis: Nach seinem Tode wurden Voltaires Leichnam Gehirn und Herz entnommen, die sonstigen Eingeweide entsorgt. Der corpus wurde nach seiner Einbalsamierung gegen den ausdrücklichen Willen und ohne Wissen der örtlichen Behörden und bevor der Bischof eingreifen und es verhindern konnte, am 2. Juni 1778 auf dem Friedhof in Sellières (in Romilly) beerdigt. Der sofort unternommene Versuch, die sterblichen Überreste zu exhumieren und von dort zu entfernen, scheiterte zunächst, weil mit einer Zivilklage gedroht wurde. Am 9. November 1790 machte der Bürger Villette, der ehemalige Marquis de Villette, im Jakobinerclub den Vorschlag, Voltaires sterbliche Überreste nach Paris überführen zu lassen. Dieser Anregung wurde 1791 per Dekret der Assemblée Constituante nachgekommen: Die sterblichen Überreste Voltaires wurden exhumiert und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in der Krypta der Kirche Sainte-Geneviève (heute Panthéon) beigesetzt. Später gab es Gerüchte, daß die sterblichen Überreste im Mai 1814 von Ultra-Royalisten von dort geraubt und in Bercy, einem Quartier von Paris, unter ungelöschten Kalk verscharrt worden seien. Eine Überprüfung des Inhalts des Sarges im Dezember 1897 ergab laut Behörden allerdings, daß an den Gerüchten nichts wahres sei; man vermutete, die Gerüchte seien bewußt in die Welt gesetzt worden, um Wallfahrten zum Grab Voltaires zumindest einzuschränken. Voltaires Herz befindet sich - bewahrt in einem Etui aus vergoldeten Silber - in der Bibliothèque Nationale, so wie es Napoleon III. verfügt hatte. Das Gehirn kam nach längerer Odyssee in das Museum der Comédie-Française, gilt aber seit 1924 als verschollen.

Dom vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Kants ursprüngliche Grabstätte

John Dewey

1902

 

US-amerikanischer Philosoph, Pädagoge und Psychologe; Sohn eines Verkäufers; arbeitete nach seiner Graduierung im Jahre 1879 an der University of Vermont als Lehrer an einer High-School, bevor er 1884 an der Johns Hopkins University promoviert wurde. bildete die Erkenntnislehre des Pragmatismus im Sinne des Instrumentalismus fort. Erziehung sei Denkschulung, nicht im Sinne einer Einübung vorgegebener logischer Formen, sondern der sozialbezogenen Denk- und Lebensbewältigung. Als Psychologe gilt Dewey als einer der Begründer des frühen darwinistisch orientierten Funktionalismus. Als Sozialkritiker befürwortete er die Sozialisierung der kapitalistischen Wirtschaft. Dewey hat das amerikanische Denken und die amerikanische Pädagogik (besonders die Einführung des Arbeitsunterrichts) maßgeblich beeinflußt.

Werke u.a.: Wie wir denken (1909), Demokratie und Erziehung (1916), Die menschliche Natur (1922), Erfahrung und Natur (1925), Die Suche nach Gewissheit (1929), Logik. Die Theorie der Forschung (1938); Problems of men (1946).

Inschrift: The things in civilization we most prize are not of ourselves. They exist by grace of the doings an sufferings of the continuous human community in which we are a link. Ours is the responsibility of conserving, transmitting, rectifying and expanding the heritage of values we have received that those who come after us may receive it more solid and secure, more widely accessible and more generously shared than we have received it.

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Burlington (Vermont), Auf dem Campus der Universität

Bilder: Mfwills (01/2013) Wikipedia.org
Bilder: Mfwills (01/2013) Wikipedia.org
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Hinweis: Descartes’ Schädel wird seit 1878 im Musée de l’Homme in Paris aufbewahrt.

Aristoteles  [griech. Ἀριστοτέλης]  gen. der Stagirit

 

Griechischer Philosoph; Sohn des Nikomachos, des Leibarztes des makedonischen Königs Amyntas III.; kam als Siebzehnjähriger 367 v. Chr. nach Athen und trat dort inPlatons Akademie ein, der er anfangs als Student und dann als Lehrer angehörte, bis er nach Platons Tod 347 v.  Chr. unter dem Druck antimakedonischer Politik die Stadt verlassen mußte und auf Einladung seines Studienfreundes Hermias nach Assos, einer Stadt in Kleinasien, ging, der dort herrschte, und heiratete auf dessen Anraten dessen Nichte und Adoptivtochter Pythias. 345/344 ging er nach Mytilene und wurde 343/342 von Philipp II. als Erzieher seines Sohnes Alexander an den makedonischen Hof berufen. Nachdem sich die politischen Verhältnisse in Athen geändert hatte, kehrte er 335/334 dorthin zurück und gründete dort seine eigene Schule, das Lykeion, in dem die Gespräche zwischen Schülern und Lehrern häufig während Spaziergängen auf dem Schulgelände stattfanden, weshalb Aristoteles' Schule als die der Peripatetiker (περίπατος/Wandelhalle) bekannt wurde. Nach Alexanders Tod 323 v.  Chr. verbreitete sich in Athen erneut eine starke anti-makedonische Gesinnung, so daß Aristoteles sich 322 nach Chalkis auf Euböa in das Haus seiner Mutter zurückzog, wo er im Folgejahr starb.

Die hinterlassenen Werke umfassen die Gebiete der Logik und Erkenntnistheorie, der Naturphilosophie, der Metaphysik, der Ethik, Politik sowie Rhetorik und Kunsttheorie - teils in Form von Dialogen, teils in akromatischer, d.h. nur für den internen Lehrbetrieb bestimmter - Form verfaßt, wobei nur Letztere erhalten sind. Bahnbrechend war die Ausbildung der formalen Logik sowie einzelwissenschaftlicher Methoden, die zur Aufteilung der Philosophie in Disziplinen führte, sowie der empirischen Forschung mit Materialsammlung und -auswertung.

Werke u.a.: Protreptikos, Über die Ideen, Über die Philosophie, Über das Gute.(alle verloren), Metaphysik, Physik, Organon, Nikomachische Ethik, Poetik,

La scuola di Atene (Fresco in der Stanza della Segnatura des Vatikans), Platon und Aristoteles (Ausschnitt, 1510-11, pinxit Raffael

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Stagira (Στάγειρος) auf der Halbinsel Chalkidiki

Bilder: Hans-Christian Seidel (04/2010)

Eduard Spranger

Deutscher Philosoph, Psychologe und Pädagoge; Sohn eines Spielzeugladenbesitzers; studierte an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin im Hauptfach Philosophie und in den Nebenfächern Psychologie, Pädagogik, Geschichte, Nationalökonomie, Jura, Theologie, Germanistik sowie Musiktheorie. Anschließend war er bis 1908 zunächst als Lehrer an der privaten Höheren Mädchenschule St. Georg in Berlin tätig, danach , als Lehrer an einer privaten Höheren Töchterschule. 1909 habilitierte er sich an der Berliner Universität und wirkte als Privatdozent an der Universität in Berlin, bis er 1911 als außerordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik an die Universität Leipzig berufen wurde. 1919 wurde er zum ordentlicher Professor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin bestellt und war Dekan der philosophischen Fakultät. Als Berater des preußischen Kultusministers Carl Heinrich Becker wirkte er an der Reform der Lehrerausbildung mit. 1925 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1936/1937 hatte er eine Gastprofessor in Japan. Ab 1946 war Spranger ordentlicher Professor der Universität Tübingen sowie von 1951 bis 1955 Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Spranger führte die Forschungen Diltheys fort.

Die Erhaltung des Humanistischen Gymnasiums war Eduard Spranger, der den Begriff “Dritter Humanismus” prägte, ein besonderes Anliegen. 

Werke: Wilhelm von Humboldt und die Humanitätsidee (1909).

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KN 1975

Tübingen, Stadtfriedhof

Helmuth Plessner

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Deutscher Philosoph: Sohn eines Arztes; studierte nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Wiesbaden 1910 zunächst Medizin und Zoologie, bevor er zur Philosophie überwechselte. 1916 promovierte er, habilitierte sich vier Jahre später in Köln und wurde dort Privatdozent und 1926 zum Professor für Philosophie an der Universität Köln ernannt. Nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten emigrierte er 1933 in die Niederlande. Nachdem sie 1940 von der Wehrmacht besetzt worden waren, mußte er 1943 untertauchen, um Verfolgungen zu entgehen. Nach 1945 war er Professor in Groningen, bevor er nach Deutschland zurückkehrte und 1952 Inhaber des neu gegründeten Lehrstuhles für Soziologie in Göttingen wurde. 1962 zog er sich in die Schweiz in die Nähe von Zürich zurück.

Plessner gilt neben Max Scheler als der Begründer und Hauptvertreter der philosophischen Anthropologie; er verfaßte Werke auch zur Soziologie und Politik.

Werke u.a.: Die Stufen des Organischen und der Mensch (1928), Macht und menschliche Natur (1931), Die Einheit der Sinne (1932), Zwischen Philosophie und Gesellschaft (1953), Conditio humana (1964), Diesseits der Utopie (1966), Philosophische Anthropologie (1970).

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Bild: Matthias Bauer-Härer (08/2002)

Erlenbach (Kt. Zürich), Ortsfriedhof

Philosophen II

Omnibus salutem!