Vilmos Apor

 

 

Ungarischer Bischof von Győr; Seliger der katholischen Kirche. siebtes. von acht Kindern des Barons Gábor Apor und dessen Gemahlin Fidelia Pálffy von Erdöd; besuchte das Jesuiten-Kollegium in Kalksburg (heute zu Wien) und danach das Jesuitengymnasium in Kalocsa (Komitat Bács-Kiskun), bevor er 1910 in das Priesterseminar der Diözese Győr eintrat und dann Theologie in Innsbruck studierte. 1915 wurde er zum Priester geweiht. Während des Ersten Weltkrieges wirkte er ab 1917 als Militärkaplan in Siebenbürgen, an verschiedenen Fronten und schließlich in Ostungarn. Im Mai 1917 wurde er Präfekt und Dogmatiklehrer im Seminar von Nagyvárad (Österreich-Ungarn, heute Oradea in Rumänien ), und 1919 Pfarrer in Gyula an der Grenze zu Rumänien.

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Bilder: Parsifal von Pallandt (12/2018)

 Győr (Ungarn), Basilika, Ladislaus-Kapelle

Hinweis: Apor wurde zunächst in der Karmeliterkirche in Győr bestattet, da die Basilika von Győri im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört worden war. Nach der Wiederherstellung verhinderte die kommunistische Regierung zunächst die Überführung der sterblichen Überreste in die Ladislaus-Kapelle der Basilika. erst 1986 stimmte sie der gewünschten Überführung zu.

Klaus-Peter Hertzsch

 

 

Deutscher Theologe (ev.); Sohn des evangelischen Theologen Erich Hertzsch; . studierte Evangelische Theologie an der Universität Jena, war von 1957 bis 1959 Gemeindepfarrer und Konviktinspektor in Jena, und anschließend bis 1966 Studentenpfarrer, danach Leiter der Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinden der DDR in Berlin. 1967 wurde er an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit der Dissertationsschrift Bertolt Brechts Ethik und Anthropologie in ihrer Bedeutung für die Hermeneutik der Rechtfertigungslehre zum Dr. theol. promoviert. Von 1968 bis zu seiner Emeritierung 1995 war er Professor für Praktische Theologie an der Universität Jena, seit 1977 auch Mitglied der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und der Thüringer Landessynode. Bereits seit 1960 arbeitete Hertzsch in der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) mit und beteiligte sich an deren dritter Tagung 1960 sowie an der I. Allchristlichen Friedensversammlung (ACFV) 1961 und an der II. ACFV 1964 in Prag.

Im Jahr 1986 hielt er eines der Hauptreferate auf einem von der CFK und dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR in Bad Saarow veranstalteten Seminar zum Thema ”Sprache des Friedens“. Einem weiteren Kreis bekannt wurde Hertzsch durch Gedichte, besonders durch seine “biblischen Balladen“ nach fünf bekannten Geschichten aus dem Alten Testament, die vom Dessauer Landeskirchenmusikdirektor Wolfgang Elger vertont wurden, sowie durch den Liedtext Vertraut den neuen Wegen, der 1989 für eine Hochzeit geschrieben und kurz darauf als letzter Titel in das je nach Landeskirche zwischen 1993 und 1996 das Evangelische Gesangbuch eingeführt wurde, aufgenommen wurde. (Quelle: Wikipedia.de)

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Bilder: Peter R. Seeber (02/2019)

Jena, Ostfriedhof

Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf und Pottendorf

                       

Deutscher Theologe (ev.); Reichsgraf; Begründer der Herrnhuter Brüdergemeinde; lebte nach dem Tode seines Vater, der wenige Wochen nach seiner Geburt starb, bei seiner frommen Großmutter in Großhennersdorf in der Oberlausitz; besuchte von 1710 bis 1716 das Franckesche Pädagogium in Halle (Saale); dort nachhaltig von Pietismus geprägt, studierte er zwischen 1716 und 1719 Jura an der Universität Wittenberg und war anschließend von 1721 bis 1732 Hof- und Justizrat in Dresden im Dienste August des Starken. Sein Leben änderte sich, als er 1722 aus Mähren vertriebene Böhmische Brüder auf seinem Gut Berthelsdorf aufnahm. Mit ihnen gründete er die Kolonie Herrnhut, aus der die kirchlich eigenständige Brüdergemeine entstand. 1734 erfolgte die Ordination als lutherischer Theologe mit einer Rechtgläubigkeitsprüfung in Stralsund und der Ernennung zum Kandidaten in Tübingen). Als er 1736 er aus Sachsen verbannt wurde, ging er nach Hessen in die Wetterau und gründet dort 1736 die Gemeinde Marienborn (heute zu Siegen) und 1738 Herrnhaag (heute zu Lorbach, Wetteraukreis). 1747 durfte er endlich wieder nach Sachsen zurückkehren und erreichte 1749 für die Herrnhuter Brüdergemeine die Freiheit der Verkündigung und Gemeindegestaltung. Sein geistliches Anliegen verbreitete er auf Reisen als Prediger in die Ostseeprovinzen, nach England, Nordamerika und St. Thomas und mittels von ihm verfaßte geistige Schriften und Lieder und über hundert Erbauungsschriften. Zinzendorfs pietistische Frömmigkeit hatte einen starken Einfluß auf den Methodismus sowie auf die evangelischen Theologen Friedrich Schleiermacher und Karl Barth.

Die Brüdergemeine stellte exklusiv in mühevoller Handarbeit in Herrnhut den achteckigen Adventsstern her, den man überall zur Adventszeit sieht. Die Tradition basiert auf den Kinder der Missionare der Brüdergemeinde, die im Internat die traurige Vorweihnachtszeit losgelöst von ihren Eltern überbrücken mußten. Vor ca. 150 Jahren begann ein Erzieher damit, einen Stern aus Pappe und Papier zu basteln. Bald stellten die Schüler diese Sterne selbst her. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts begann man, die Sterne in Serienproduktion zu fertigen.

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Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (10/2005)

Herrnhut, Friedhof der Herrnhuter Brüdergemeine

Thomas von Kempen (lat. Thomas a Kempis), eigentl. Thomas Hemerken

       

Deutscher Mönch, Mystiker und Schriftsteller; wurde in Deventer (Niederlande) erzogen, trat 1407 in das Augustinerkloster Sankt Agnes bei Zwolle ein und wurde 1413 zum Priester geweiht. Er gilt als bedeutender Vertreter der Devotio moderna; und als Verfasser des seit dem 15.Jahrhundert weit verbreiteten Erbauungsbuches De imitatione Christi (Nachfolge Christi, um 1420).

 

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Bild: Parsifal von Pallandt (08/2019)

Zwolle (Prov. Overijssel), Basiliek van Onze Lieve Vrouwe Tenhemelopneming

Karl Kardinal Lehmann

 

 

Deutscher Theologe (kath.); Bischof von Mainz; Kardinal; älterer von zwei Söhnen eines Volksschullehrers; verbrachte seine Kindheit in Veringenstadt, einer Kleinstadt im Landkreis Sigmaringen; studierte von 1956 bis 1964 Theologie und Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, wo er seine Ausbildung mit einer Dissertation mit dem Thema Vom Ursprung und Sinn der Seinsfrage im Denken Martin Heideggers mit einer Promotion zum Dr. phil. ab. 1963 erhielt Lehmann die priesterlichen Weihen, übernahm ab 1968 jedoch zunächst den Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Mainz und unterrichtete ab 1971 in Freiburg im Breisgau. Ab 1974 bekleidete er maßgebliche Ämter in verschiedenen Gremien, u. a. in der Internationalen Theologenkommission.

1983 ernannte Papst Johannes Paul II.. Lehmann zum Bischof von Mainz, 1987 löste er nach einer kurzen Vakanz Joseph Kardinal Höffner als Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz ab und bekleidete diesen Posten bis 2008.. Seit 1994 bis 2001 war Lehmann einer der beiden Vizepräsidenten des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen. 2001 wurde Lehmann von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben.

Lehmann zählte zu den engagierten Verfechtern des Dialogs zwischen evangelisch-lutherischer und römisch-katholischer Kirche. Er galt darüber hinaus in vielen Punkten - etwa der Abtreibungsfrage oder der Forderung nach einer Priesterweihe für Frauen - als moderater und diskussionsbereiter Vertreter der katholischen Linie.

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Bilder: Peter Steller (06/2019)

Mainz, Dom, Bischofsgruft

Berno von Reichenau

 

 

Abt des Klosters Reichenau (1008-48); war Mönch im Kloster Fleury und erhielt dort seine Ausbildung durch Abbo von Fleury. 1008 ernannte ihn König Heinrich II. zu dem er später eine enge Verbindung unterhielt, zum Abt des Klosters Reichenau, und er wurde von Bischof Lambert von Konstanz geweiht. Ihm ist es zu verdanken, daß nach den vorhergegangenen Reformen unter Abt Immo, der die Prinzipien des heiligen Benediks in Reichenau einführte, die Abtei unter seiner aufgeklärter Führung ihren Höhepunkt als Lernzentrum mit einem produktiven Skriptorium als Zentrum des bendiktinischen Mönchtums und der liturgischen und musikalischen Reformen des 11. Jahrhunderts in den deutschen Kirchen. Außerdem reformierte er den Gregorianischen Gesang. Er stellte einen Tonarius1 zusammen, der sich mit der Organisation der Kirchengesänge befaßt.

In Reichenau errichtete er den hohen Westturm und das Querschiff, beide auf der Insel Reichenau-Mittelzell. Während seiner Amtszeit wurden außerdem ließ er die für die Grafen von Nellenburg als Grablege gedachte Laurentiuskapelle sowie eine dem heiligen Adalbert geweihte Kirche erbauen, deren Fertigstellung er jedich nicht mehr erlebte.

Politisch enge Verbindungen unterhielt er nicht nur zu Heinrich II., sondern auch zu Konrad II. und Heinrich III...1014 nahm er an Heinrichs II. und 1027 auch an Konrads II. Kaiserkrönung teil und begleitete Heinrich II. 1021/22 auf dessen dritten Romzug.

Einer seiner berühmtesten Schüler war Hermann von Reichenau, der arabische Mathematik und Astronomie nach Mitteleuropa übermittelte.

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1  Eine nach den acht Kirchentonarten geordnete Zusammenstellung von Gesängen des gregorianischen Choralrepertoires, gehört mit seinem musiktheoretischen Prolog zu den meistüberlieferten Musiktraktaten des Mittelalters.

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Bild: Peter Steller (06/2019)

Insel Reichenau, Kloster, Abteikirche St. Maria und Markus

Hinweis: Reliquien Thomas von Kempens wurden 2006 von der Michaeliskirche in die Basilika Unserer Lieben Frau überführt.

Hugo Gabriel Gryn

 

 

Britischer Rabbiner; einer wohlhabenden jüdischen Familie in der Marktgemeinde Berehovo in Karpatenruthenien (Tschechoslowakei, heute Berehowe, Oblast Transkarpatien, Ukraine) entstammend; sein Vater war Holzhändler; 1944 wurde seine Familie nach Auschwitz deportiert. Während er und seine Mutter überlebten, wurde sein 10-jähriger Bruder Gabriel bei seiner Ankunft in Auschwitz vergast; sein Vater starb wenige Tage nach der Befreiung aus Gunskirchen im Mai 1945 in einem Außenlager von Mauthausen.

1946 ging er nach Großbritannien und wurde später in den Vereinigten Staaten zum Rabbiner ausgebildet. Danach verbrachte er einige Jahre in Bombay und New York City, bevor er schließlich 1964 nach London zog, wo er in einer der größten jüdischen Gemeinden Europas, dem Westen Londons, in einer Synagoge diente, zunächst als Oberrabbiner und später als Oberrabbiner. Außerdem arbeitete er über einen Zeitraum von 32 Jahren regelmäßig als Radiosprecher und bildete viele Jahre lang in BBC Radio 4s mit den Sendungen Thought for the Day und The Moral Maze eine führende Stimme im interreligiösen Dialog.

Rabbi Albert Friedlander, der auch den Eintrag über Gryn im Oxford Dictionary of National Biography verfasste, bezeichnete diesen als "wahrscheinlich der beliebteste Rabbi in Großbritannien".

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London-Golders Green, Hoop Lane Cemetery

Bilder: Hans-Peter Laqueur (01/2020)

Alfred Hoschander Friedländer

 

 

Britischer Rabbiner und Gelehrter deutscher Herkinft; Sohn des Textilkaufmanns Alex Friedlander und dessen Ehefrau Sali Friedlander; wuchs die ersten zwölf Kindheitsjahre in seiner Geburtsstadt auf, wo er und seine Geschwister ab 1933, dem Jahr der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten, in der Schule immer mehr Anfeindungen ausgesetzt waren. Die Novemberpogrome im Jahre 1938 machten den Eltern deutlich, daß sie Deutschland verlassen müßte. Anfang 1939 emigrierten sie zunächst nach Kuba und von dort in die Vereinigten Staaten, wo Friedländer in Vicksburg (Mississippi) seine Schulausbildung fortsetzen und abschließen konnte. Aufgrund guter Leistungen in der Schule als auch bei Sport konnte er mit einem Stipendium Religionswissenschaft, Geschichtswissenschaft und Jüdische Studien ein Studium an der University of Chicago begann.

 

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Bild: Dr. Hans-Peter Laqueur (01/2020)

London-Golders Green, Hoop Lane Cemetery

Hinweis: Bern fand in der Vierung des von ihm erbauten Westquerhauses des Reichenauer Münsters seine letzte Ruhestätte.

Giuseppe ”PinoPuglisi

 

 

Sizilianischer Priester und Anti-Mafia-Aktivist; wurde als Sohn des Schusters Carmeo Puglisi und dessen Frau Giuseppa, née Fana, einer Näherin, im östlich vom Palermo gelegenen Stadtteil Bracaccio geboren, einem von der Cosa Nostra, der sizilianischen Mafia, beherrschten Armutsviertet; trat mit 16 Jahren in das Erzbischöfliche Seminar von Palermo ein, wurde am 2.7.1960 von Kardinal Ernesto Ruffini zum Priester geweiht und 1961 zum Pfarrer der Pfarrei Santissimo Salvatore im Ortsteil Settecannoli neben Brancaccio und später zum Rektor der Kirche San Giovanni dei Lebbrosi ernannt. 1963 wurde er zum Kaplan des Waisenhauses Roosevelt und zum Pfarrer der Pfarrei Maria Santissima Assunta in Valdesi, einem Fischerdorf in Palermo, ernannt. In diesen Jahren begann Pater Puglisi seine pädagogische Tätigkeit zu entwickeln, die sich vor allem an junge Menschen richtete. 1970 wurde er Pfarrer in Godrano bei Palermo und gleichzeitig Ausbilder für Studenten in Palermo, zugleich engagierte er sich in Armengebieten der Stadt und störte damit die Kreise der Mafia. Ab 1990 war Puglisi Priester an der Kirche San Gaetano in Brancaccio, dem Stadtteil Palermos, in dem er aufgewachsen war, und griff auch öffentlich in seinen Predigten die Cosa Nostra und ihre dortigen Vertreter, die oft auch während der Messe anwesend waren, an und geriet zunehmend in Konflikt mit der Cosa Nostra, die ihre Macht bedroht sah1. Hinzu kam, daß Papst Johannes Paul II, der im Mai 1993 Sizilien besuchte, in einer spontanen Predigt im Tal der Tempel in Agrigent verurteilte die Mafia und ihre Verbrechen verurteilte. Die Mafia beschloß zu handeln und beauftragte zwei Killer, die Pino Puglisi ermorden sollte. Obwohl die Tat, die an seinem Geburtstag stattfand, mitten am Tag vor der Tür seines Hauses verübt wurde, fanden sich keine Zeugen. Dennoch gelang es der Polizei später, die Mafiabosse, die den Mord in Auftrag gegeben hatten, zu ermitteln: Giuseppe und Filipo Graviano, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Der Journalist Francesco Deliziosi verfaßte ein Buch über Pino Puglisi unter dem Titel Se ognuno fa qualcosa si può fare molto [dt. Wenn jeder etwas tut, kann viel getan werden.] Alla luce del sole [dt. Im hellen Tageslicht], heißt der Film des Regisseurs Roberto Faenza über Puglisi mit Luca Zingaretti in der Hauptrolle

Pino Puglisi wurde am 23. Mai 2013 im Auftrag von Papst Franziskus in der Kathedrale in Palermo seliggesprochen.

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1  Die Behörden hatte bereits seit Anfang der 1990er Jahre die Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino eingesetzt, die beide ermordet wurden.

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Bilder: Parsifal von Pallandt (09/2019)

Palermo, Kathedrale

Georg Hermes

 

Deutscher Theologe (röm.--kath.); Philosoph; Sohn eines Bauern; studierte nach dem Abitur am Gymnasium in Rheine an der Universität Münster von 1792 bis 1798 Theologie und Philosophie und wirkte zunächst als Gymnasiallehrer Religionslehre, empirischer Psychologie, Mathematik, deutsche und lateinische Sprache unterrichtete. 1799 erfolgte die Ordination zum Priester, Nachdem sein erstes Werk, Untersuchung über die innere Wahrheit des Christentums, erschienen war, ernannte ihn die Universität Münster 1807 zum Professor für Dogmatik, bevor er 1820 vom Kölner Erzbischof Ferdinand August von Spiegel als Professor für Dogmatik an die im Jahr 1818 gegründete Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn berufen worden. 1825 wurde er auf Initiative des Kölner Erzbischofs Graf von Spiegel zum Mitglied des Domkapitels.

Als Vertreter einer katholischen Aufklärung im Zuge von Kants Religionsphilosophie begründete er den sogenannten Hermesianismus, ein kritizistisches, psychologisches und anthropozentrisches System zur rationalen Rechtfertigung des katholischen Glaubens. Während seine Lehre vom preußischen Staat unterstützt wurde und vor allem an den dortigen Lehranstalten große Verbreitung erfuhr, fand sie im Kölner Erzbischof Clemens August Droste zu Vischering einen erbitterten Gegner. 1835 wurde seine Lehre durch Papst Gregor XVI. durch das Breve Dum acerbissimas verboten, zugleich wurden seine Werke auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt1.

Eifrige Verteidiger des Hermesianismus waren Clemens-August von Droste zu Hülshoff, ein Vetter der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, und Peter Joseph Elvenich. Zu seinen Schülern zählte außerdem der Philosoph Wilhelm Esser.

Werke u.a.: Einleitung in die christkatholische Theologie (2 Bde., 1819–29).

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1  Der Hermesianismus in Verbindung mit der Diskussion über die Mischehe löste den sogenannten Kölner Kirchenstreit aus, die Auseinandersetzungen zwischen dem preußischen Staat (das Rheinland und die Stadt Köln gehörten seit 1815 nach den Befreiungskriegen infolge des Wiener Kongresses zum Königreich Preußen) und der katholischen Kirche zwischen 1836 und 1841. In ihrer Folge führten sie zur Festigung des politischen Katholizismus in Deutschland.

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Bilder: Hartmut Riehm (10/2019(

Bonn, Alter Friedhof

Religion / Kirche XXXVI

Omnibus salutem!