Philipp Melanchthon eigentl. Philipp Schwarzert

  1543  1559

Deutscher Theologe und Humanist; seit 1514 Magister und Lehrer für alte Sprachen in Tübingen, seit 1518 auf Empfehlung seines Großonkels Johannes Reuchlin Professor der griechischen Sprache in Wittenberg, schloß sich 1519 der Reformation an und wurde der engste Mitarbeiter Martin Luthers, begleitete diesen zur Leipziger Disputation (1519) und veröffentlichte 1521 die erste systematische Darstellung der reformatorischen Theologie (Loci communes rerum theologicarum). Im Jahr 1529 nahm er am Marburger Religionsgespräch teil und war an den Religionsgesprächen in Worms (1540) und Regensburg (1541) beteiligt. Sein Anliegen war dabei stets, die Reformen gewaltfrei durchzusetzen, um die Einheit der abendländischen Kirche zu erhalten. Das auf Melanchthon zurückgehende Augsburgische Bekenntnis (1530), die Apologie der Augustana (1530/31) und die Schrift Tractatus de potestate Papae (1537) zählen zu den grundlegenden Bekenntnisschriften der Reformation. Melanchthon beeinflußte entscheidend die Organisation und Ausgestaltung des entstehenden evangelischen Kirchen- und Schulwesens, wobei sein Verständnis der Rechtfertigungslehre und des Verhältnisses von Gesetz und Evangelium zum antinomistischen Streit mit dem Schüler Luthers Johann Agricola (1494, †1566) führte. Bleibende Verdienste erlangte Melanchthon auch als Organisator des Hoch- und Lateinschulwesens, wofür er nach seinem Tod, gleichsam als Ehrentitel, Praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands) genannt wurde. Nach seinem anfänglich bedingungslosen Anschluß an Luther kam es im Lauf der Zusammenarbeit verstärkt zu Differenzen in Fragen der reformatorischen Theologie und der dauerhaften Sicherung der Ergebnisse der Reformation, wobei Melanchthon darauf bedacht war, den christlichen mit dem humanistischen Denkansatz und die kirchliche Tradition mit der reformatorischen Neubesinnung zu verbinden.

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Martin Luther

1523       

Deutscher Reformator; Sohn des Bergmanns Hans Luther (*1459, †1530) und dessen Frau Margarethe, geborene Lindemann (*1459, †1531). 1484 zogen die Luthers nach Mansfeld, wo der Vater als Hüttenmeister im Kupferschieferbergbau arbeitete und es zu einem gewissen Wohlstand brachte. Luther ging in Mansfeld, Magdeburg und Eisenach zur Schule und besuchte ab 1501 die Erfurter Universität. Nach seinem Magisterexamen studierte er auf Wunsch seines Vaters Jura, brach es jedoch nachThesenanschlag: Fenster in Gedächtniskirche der Protestation in Speyer (Bild: Immanuel Giel, 11/2005, Wikipedia.de) no copyright nur zwei Monaten ab, da er aus Todesangst während eines schweren Gewitter das Gelübde ablegte, Mönch zu werden: “Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!” Zwei Wochen später (am 17.7.1505) trat er in das Kloster der Augustinereremiten in Erfurt ein. 1510/11 wurde Luther in Ordensangelegenheiten nach Rom gesandt, wo er während seiner Reise durch Italien von den blühenden und geordneten Landschaften begeistert, andererseits aber entsetzt über den Sittenverfall in der Heiligen Stadt war. Von dort zurückgekehrt, wurde er in den Konvent von Wittenberg versetzt, wo er bereits früher aushilfsweise an der Universität Vorlesungen gehalten hatte. Er promovierte 1512 zum Doktor der Theologie und übernahm als Nachfolger des Generalvikars J. von Staupitz die Professur für Bibelauslegung.

Zur einer Schlüsselerfahrung wurde das sog. Turmerlebnis (1515/16 oder Anfang 1518) - benannt nach seinem Studierzimmer im Turm des WittenbergerLuthers Tischreden (1568) Augustinerklosters: Ausgehend von Römer 1,17 (Denn im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie es in der Schrift heißt: Der aus Glauben Gerechte wird leben), kam Luther zu der Erkenntnis, daß die Rechtfertigung des Menschen vor Gott nicht durch seine eigene Leistung bewirkt werden könne, sondern ein Geschenk Gottes sei, und daß der Mensch nichts anderes zu tun habe, als dieses Geschenk in Demut anzunehmen. Nur das Wort der Heiligen Schrift sei maßgebend. Diese Erkenntnis wurde zur Ausgangspunkt der reformatorischen Theologie. Konsequent ließ Luther von den sieben Sakramenten der katholischen Kirche (Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Ehe, Priesterweihe, Krankensalbung) nur noch die Taufe und die Eucharistie als solche gelten. Die Beichte lehnte er als bloße Gewissenskontrolle ab. Nachdem Johann Tetzel auch in Sachsen im Auftrag des Papstes mit dem Spruch “Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springtAblaßbriefe verkaufte, die u.a. der Finanzierung des Baus des Petersdoms in Rom dienten, predigte Luther erstmals öffentlich gegen die Ablaßpraxis, der für ihn der Ablassbriefäußere Anlaß, eine grundlegende Reform der ganzen Kirche ”an Haupt und Gliedern“ zu fordern, war. Überzeugt, daß Gott nicht mit sich handeln läßt, indem durch Geld, ausgegeben für Ablaßzettel, die Sünden vergeben sind. In der Folge wurde sich Luther immer stärker des Gegensatzes zur scholastischen Theologie bewußt, dachte jedoch nicht an einen Bruch mit der Kirche, als er 1517 (wahrscheinlich am 31.10., dem heutigen Reformationstag) an der Schloßkirche zu Wittenberg seine 95 Thesen anschlug (ob dies wirklich geschah, ist umstritten), die lediglich zu einer Disputation führen sollten. Hier zeigte sich erstmals die Macht der neuen Erfindung der Buchdruckkunst: Die Thesen verbreiteten sich über das ganze Land, wurden überall gelesen. Wider sein Erwarten lösten die Thesen ein gewaltiges Echo in der Öffentlichkeit aus und waren der faktische Beginn der Reformation. Es kam zu einem Ketzerprozeß gegen Luther in Rom; Kurfürst Friedrich der Weise nach einem Gespräch mit Karl V.. konnte jedoch eine Verhandlung in Augsburg anstatt in Rom erwirken. Die Einvernahme zur Sache wurde vom päpstlichen Legaten, Kardinal Thomas Cajetan, ohne Ergebnis durchgeführt (12.-14.10.1518). Luther lehnte den geforderten Widerruf ab, der Kurfürst verweigerte eine Auslieferung Luthers als eiinem seiner Untertanen nach Rom. 1519 kam es zur Leipziger Disputation zwischen Luther und Johannes Eck, während der der Gegensatz Luthers zu Rom deutlich wurde . Die Antwort der Kurie war die Androhung des Banns in der Bulle Exsurge Domine vom 15.6.1520. Statt binnen 60 Tagen zu widerrufen, antwortete Luther mit einer Gegenschrift (An den christlichen Adel deutscher Nation) und verbrannte am 10.12.1520 die Bulle zusammen mit scholastischen Schriften vor dem Elstertor in Wittenberg. Damit war der Bruch mit der Kirche vollzogen. Nachdem Karl V. am 23.10.1520 in Aachen zum Kaiser gekrönt war, sicherte er Luther aus Rücksicht auf die Reichsstände freies Geleit nach Worms zu, damit er sich dort rechtfertigen könne.

Kaiserlicher Geleitbrief zoom

In zwei Verhandlungen (17./18.4.1521) verteidigte Luther seine Positionen, die er v.a. in den reformatorischen Hauptschriften (An den christlichen Adel deutscher Nation, Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche, Von der Freiheit eines Christenmenschen, alle 1520) niedergelegt hatte und lehnte auch hier jeglichen Widerruf - persönlich befragt - nachdem er am ersten Tage der Befragung um Bedenkzeit gebeten hatte, ab: “Weil denn Eure kaiserliche Majestät...eine einfache, einfältige, richtige Antwort begehren, so will ich eine geben, die weder Hörner noch Zähne hat: Wenn ich nicht mit Zeugnissen der Heiligen Schrift oder mit öffentlichen, klaren und hellen Gründen und Ursachen überwunden und widerlegt werde, ... bin ich durch die Schriftworte, die ich geführt habe, gebunden. Und solange mein Gewissen durch Gottes Worte gefangen ist, kann und will ich nichts widerrufen, weil es gefährlich ist und die Seligkeit bedroht, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir, Amen.” Darauf wurde über ihn und seine Anhänger im Wormser Edikt die Reichsacht verhängt (8.5.). (Luthers Weigerung zu widerrufen, förderte die rasche Entwicklung einer neuen Kirche; bereits 1525 wurde das damalige Herzogtum Preußen evangelisch, 1526 schon machte Landgraf Philipp Hessen evangelisch. Aber Luther hatte auch das Jahrhundert der Religionskriege – ohne es vorherzusehen oder zu wollen – ausgelöst, das erst 1648 nach dem furchtbaren 30-jährigen Krieg endete).

Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms (pinxit Anton von Werner, 1877)

Da Friedrich der Weise erkannt hatte, daß Luther daraufhin Gefahr drohe, ließ er ihn auf dem Rückweg von Worms überfallen (3.5.) und auf die Wartburg bringen, wo er zehn Jahre als Junker Jörg verbrachte. Dort entstand im Herbst 1521 die Übersetzung des Neuen Testaments innerhalb von nur elf Wochen, wobei ihm als Vorlage ein Exemplar des Erasmus von Rotterdam herausgegebenen griechischen Bibel diente, dem eine lateinische Übersetzung beigegeben war. Das Werk erschien erstmals 1522 als sogenanntes Septembertestament.

 

Luthers Arbeitszimmer auf der Wartburg (Bild: D. Brecht, 2006)

Die Übersetzung des Alten Testaments vollzog sich in mehreren Teilen. Begonnen hatte Luther 1523 mit dem Pentateuch, dem 1524 die historischen Bücher von Josua bis Esther und die poetischen Bücher folgten. 1532 war dann Die Propheten alle Deutsch fertiggestellt. Im September 1534 lag bei Hans Lufft in Wittenberg der Druck der gesamten Lutherbibel in hochdeutscher Sprachform vor. Anfang März 1522 kehrte Luther gegen den Befehl des Kurfürsten nach Wittenberg zurück, um die radikalen Kirchenreformen, die dort mit Billigung A. Karlstadts eingeführt worden waren (z.B. der Wittenberger Bildersturm), wieder rückgängig zu machen.

Die wahre Religion (Lucas Cranach d.J., 1546 ) zoom

Im Jahr 1525 grenzte sich Luther gegenüber drei mit ihm sympathisierenden Bewegungen ab: Von den theologischen Auffassungen der spiritualistischen reformatorischen Bewegungen und der Täufer, von den revolutionären sozialen Forderungen der Bauern mit seiner Schrift Wider die mörderischen Rotten der Bauern von den revolutionären sozialen Forderungen der Bauern gemäß seiner sophistischen Auslegung der Bibel im monachistischen Sinne “Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist ... es ist euch eine Obrigkeit gesetzt von Gott der sollt ihr untertan sein” (Mk 12,17) und von den ethisch ausgerichteten Vorstellungen eines auf Vernunft und Moral begründeten Christentums der Humanisten. Der Zeit des reformatorischen Beginns folgten Jahre der inneren Festigung der Reformation, wobei Luther besonders eng mit Philipp. Melanchthon zusammenarbeitete. Neben der organisatorischen Arbeit war Luther weiterhin vielfältig theologisch und schriftstellerisch tätig. In dieselbe Zeit fiel auch Luthers heftiger literarischer Streit mit Ulrich Zwingli und seinen Anhängern über das Abendmahl. Während des Augsburger Reichstages von 1530 hielt sich Luther, da er als Geächteter nicht teilnehmen konnte, auf der Veste Coburg auf und unterstützte von hier aus seine Freunde in den Verhandlungen um die Anerkennung des protestantischen Bekenntnisses. Das für das reichsrechtliche Dasein des Protestantismus grundlegende Augsburgische Bekenntnis, im Wesentlichen ein Werk Melanchthons, fand Luthers Billigung. 1536 gelang mit der Wittenberger Konkordie die Beilegung des Abendmahlsstreites mit den Oberdeutschen, nicht jedoch mit den Schweizern. Im selben Jahr verfaßte Luther für die im Schmalkaldischen Bund vereinigten evangelischen Stände im Hinblick auf das seit 1532 von Kaiser Karl V. geforderte Konzil die Schmalkaldischen Artikel. Luther selbst äußerte sich in seinen letzten Lebensjahren zunehmend polemisch und meinte, den Feinden Christi mit schärfstem Zorn begegnen zu müssen, so etwa in den Schriften Von den Juden und ihren Lügen (1543) und Wider das Papsttum zu Rom, vom Teufel gestiftet (1545). Bis 1545 hielt Luther in Wittenberg Vorlesungen, seit 1535 fast ausschließlich über das Buch Genesis (1. Moses). Im Januar 1546 reiste er trotz schwacher Gesundheit über Halle nach Eisleben, um im Streit der Grafen von Mansfeld zu vermitteln. Er starb dort an einem schon längere Zeit währenden Herzleiden. 1529 schrieb und komponierte Luther eines der bekanntesten evangelischen Kirchenlieder Ein feste Burg ist unser Gott, das Heinrich Heine 300 Jahre später als die “Marseillaisehymne der Reformation” bezeichnen sollte.

Verheiratet war Luther seit dem 13.6.1525 mit Katharina von Bora, einer aus verarmtem Adel stammenden ehemaligen Nonne. Dieser Ehe entstammten drei Söhne (Johann, *1526, †1575, Kanzler des Herzogs Albrecht von Preußen; Martin, *1531, †1565, Theologe; Paul, *1533, †1593, kursächsischer Leibarzt) und drei Töchter (Elisabeth, *1527, †1528; Magdalena, *1529, †1542; Margarete, *1534, †1570). Katharina starb auf dem Weg nach Torgau, als sie sich und ihre Kinder vor der Pest in Sicherheit bringen wollte.

Literatur: Richard Friedenthal: Luther, Sein Leben und seine Zeit, Piper, München.

 

Stelle bei Steinbach, an der der mit der Reichsacht belegte Luther auf dem Rückweg vom Reichstag von Worms am 4.5.1521 durch Soldaten des Kurfürsten Friedrich des Weisen festgenommen und auf die Wartburg gebracht wurde, um ihn dem Zugriff zu entziehen (Bild: D. Brecht, 2006)

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Bilder: Günter Strack

Wittenberg, Schloßkirche

Deutsche Lutherbibel aus dem Jahre 1534

Bilder: Günter Strack

Luther-Denkmal (von Schadow)

Schloßkirche

Melanchthon-Denkmal in Wittenberg vor der Schloßkirche.

Bild: Günter Strack

Wittenberg, Stadtkirche

Johannes Bugenhagen

1537                                    

Deutscher Reformator; genannt Dr. Pommeranus (nach seiner pommerschen Heimat), wurde 1535 Professor in Wittenberg, gilt als der Organisator der Reformation, da er das Kirchen- und Schulwesen in Braunschweig, Hamburg, Lübeck, Pommern, Dänemark, Holstein, Braunschweig-Wolfenbüttel und Hildesheim ordnete, war Beichtvater und Mitarbeiter Luthers, traute ihn mit Katharina von Bora und hielt die Ansprache bei Luthers Beerdigung.

Bugenhagen hält die Leichenrede anläßlich der Beerdigung Martin Luthers

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 Atlanta, Martin Luther King Center

Martin Luther King jr.

                

Amerikanischer Theologe; der Sohn eines Baptistenpfarrers ging im Alter von 15 Jahren auf das Morehouse College und wurde mit 17 Jahren zum Baptistenpfarrer geweiht. Nach seinem Examen studierte er dann an der Universität von Boston. Bereits während seines Studiums begann sich King für Gandhi zu interessieren, dessen Lehren zum Kern seiner eigenen Philosophie des gewaltlosen Widerstandes werden sollten. Seit Mitte der 1950er Jahre war er dann in der Bürgerrechtsbewegung der USA aktiv und wurde 1957 Vorsitzender der “Bewegung für gewaltlosen Widerstand gegen Diskriminierung und Rassenhetze” (SCLC). Anläßlich eines Demonstrationszuges nach Washington forderte er am 28.8.1963 eine freie und zugleich auf Gleichheit beruhende Gesellschaft, wobei er den Satz prägte, der zu einem Motto der Bewegung wurde: I have a dream. King wurde mehrfach inhaftiert.

Ein Jahr nach dieser berühmten Rede besuchte Martin Luther King vom 12. bis 14.9.1964 auf Einladung des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt und der Evangelischen Kirche Berlin die geteilte Stadt und sprach am 12. September vor 20.000 West-Berlinern am "Tag der Kirche" in der Waldbühne. Am nächsten Tag entschloß er sich spontan Ost-Berlin zu besuchen und überquerte gemeinsam mit seiner Frau den "Checkpoint Charlie", wo er sich nur mittels einer Kreditkarte offiziell ausweisen konnte (US-Behörden hatten ihm wegen der Spannung aufgrund eines Vorfalles - an dem am frühen Morgen an der Mauer ein junger Mann bei dem Versuch, die Mauer zu überwinden, von DDR-Grenzsoldaten angeschossen worden war - sicherheitshalber seinen Reisepass abgenommen). Bei seinen Besuchen in den in Ost-Berlin gelegenen St. Marienkirche und der Sophienkirche sprach er von der Kanzel und sprach u.a. über die "trennende Mauer der Feindschaft".

Nach mehreren erfolglosen Mordanschlägen wurde Martin Luther King von dem weißen entflohenen Häftling James Earl Ray (*1928, †1998) ermordet, der aufgrund der Tat im März 1969 zu 99 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Ray widerrief später sein Geständnis. 1997 wurde das Verfahren neu aufgerollt, als sich die Beweise gegen Rays Täterschaft und die Hinweise auf ein Komplott gegen Martin Luther King zu mehren schienen. Im Jahr 2000 kam eine Kommission allerdings zu dem Schluß, daß es keine "glaubwürdigen Beweise" für eine Verschwörung festzustellen könne. Verheiratet war King seit 1953 mit der Bürgerrechtlerin Coretta Scott.

Inschriften: Free at last, Free at last, Thank God Almighty, I’m free at last [Endlich frei, endlich frei, dank Gott, dem Allmächtigen, ich bin endlich frei]..

Auszeichnungen u.a.: Friedensnobelpreis (1964).

  

Ort des Attentats - Memphis, Civil Rights Museum

Bild: Kenneth Spinks (2005)

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Bilder: Rainer Dürigen (08/2007)

Wittenberg, Schloßkirche

Bild: Torsten Schleese (12/2005)

Klemens X.  Emilio Altieri

            

Papst (1670-76); stammte aus einer alten römischen Patrizierfamilie. 1611 erwarb er den Titel eines Dr. jur. in Rom und arbeitete eine Zeit lang als Rechtsanwalt. Beeinflußt von Ludovico Ludovisi, schlug er nach der Priesterweihe 1624 eine kuriale Karriere ein. Von 1627 bis 1666 war er Bischof von Camerino, wurde 1667 päpstlicher Nuntius in Neapel und wurde am 3.12.1669 von Papst Klemens IX. zum Kardinal ernannt. Am 29.4.1670 wurde er im Alter von bereits 80 Jahren nach langen Parteikämpfen im Konklave als Kompromisskandidat zum Papst gewählt. Nach seiner Wahl überließ er die Regierungsgeschäfte fast vollständig seinem Adoptivneffen, dem Kardinal Paluzzo Paluzzi Altieri degli Albertoni .

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Bild: Ricardo André Frantz (2006) Wikipedia.de
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Rom, Basilica S. Pietro (Peterskirche)

Johannes Hansen

 

 

Deutscher Pfarrer (ev.) und Volksmissionar; entschloß sich nach einer Handwerkslehre zu einer Ausbildung zum Missionar. Anschließend wirkte er zunächst als Stadtmissionar und Prediger. Er war von 1958 bis zum Jahr 1995, in dem er in den Ruhestand trat, im Volksmissionarischen Amt der Evangelischen Kirche von Westfalen tätig (heute Amt für missionarische Dienste), dessen Leitung er 1973 übernahm. Von 1979 bis 1997 war er außerdem Mitglied der EKD-Synode. Ferner gehörte er dem Deutschen Zweig des Lausanner Komitees für Weltevangelisation und dem Vertrauensrat der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) an. Neben zahlreichen Buchveröffentlichungen publizierte Hansen regelmäßig Beiträge zu Glaubensthemen. durch seinen Verkündigungsdienst in Presse, Rundfunk und Fernsehen. Bekannt wurde er durch seine Vortragsreihen im Rahmen der Evangelischen Kirchentagen, auch durch seine Predigten und Reden in viele Orten in ganz Deutschland. Außerdem unternahm er Predigtreisen nach Ost–und Südafrika, Indonesien, Helsinki, Schweden und Estland.

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Bilder: Peter R. Seeber (07/2016)

Witten, Evangelischer Friedhof

Józef Kardinal Glemp

Bild: Reytan (2005) 

 

Polnischer Theologe (kath.); Sohn eines Bergarbeiters; wurde 1956 zum Priester geweiht, studierte ab 1959 in Rom Kirchenrecht und schloß sein Studium als Doktor der Theologie ab. Nach seiner Rückkehr in die Heimat im Jahre 1964 und einer dreijährigen Tätigkeit als Dozent als Kirchenjurist trat er in das Sekretariat des polnischen Kirchenoberhauptes Kardinal Wyszynski, ein. 1972 wurde er zum Kanoniker in seiner Heimatdiözese ernannt, 1979 erfolgte die Weihe zum Bischof von Warmia (Ermland). 1981 bestimmte Papst Johannes Paul  II. Glemp nach dem Tode Wyszynskis zu dessen Nachfolger als Erzbischof in Personalunion von Gniezno (Gnesen) und Warschau. und berief ihn schließlich 1983 zum Kardinal.

Glemp setzte sich nach der Machtergreifung durch das Militär unter General Wojciech Jaruzelski im Jahre 1981 für die Einhaltung der Menschenrechte und für die Freilassung politischer Gefangener ein; zugleich aber grenzte er sich deutlich von der Politik der freien Gewerkschaft Solidarnosc ab. Bis 1984 bemühte sich Glemp in mehreren Gesprächen mit der neuen polnischen Führung Polens, das Verhältnis zwischen Staat und Kirche neu zu regeln. Glemp geriet immer wieder aufgrund seiner Haltung zur polnisch-jüdischen Vergangenheit und seiner scharfe Ablehnung von Abtreibung und Homosexualität in die Kritik

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Bild: Adrian Grycuk (02/2013) Wikipedia.pl
Bild: Adrian Grycuk (02/2013) Wikipedia.pl

Warschau, Johannes-Basilika (Archikatedra sw. Jana Chrzciciela), Krypta

Jörg Zink

 

 

Deutscher Theologe (ev.); Publizist; verlor bereits 1925 bzw. 1926 Vater und Mutter, die auf dem im hessischen Bergland gelegenen Habertshof nach urchristlichem Vorbild eine Gemeinde gegründethatten - ein Projekt, das allerdings scheiterte. Mit seinen beiden Brüdern kam er nach Ulm zu einer Familie, bei der er aufwuchs. Nach dem Abitur im Jahre 1940 wurde er zum Bordfunker beim 2. Zerstörergeschwader der Luftwaffe ausgebildet. Am 8.3.1944 sah er auf dem Rückflug von einem Einsatz in Algier zum Fliegerhorst Istres aus der Flugzeug-Glaskuppel heraus im Rahmen einer existentiellen Erfahrung den, wie er es beschrieb, ”Himmel meines Lebens“. Am 11.4.1944 überlebte er den Abschuß seines Flugzeuges durch britische Streitkräfte und geriet 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, während derer er begann, sich intensiv mit der Bibel zu beschäftigen und beschloß, Theologie zu studieren. Diesen Entschluß setzte er nach seiner Entlassung in die Tat um; indem er außer Theologie auch Philosophie an der Universität Tübingen, unter anderem bei Romano Guardini und Eduard Spranger studierte. Von 1952 bis 1955 war er Repetent am Evangelischen Stift in Tübingen und promovierte schließlich bei Helmut Thielicke in Hamburg. Nach zwei Jahren als Pfarrer in Esslingen arbeitete er von 1957 bis 1961 als Direktor des Burckhardthauses in Gelnhausen, dem zentralen Fortbildungsinstitut der Evangelischen Kirche in Deutschland für Jugend-, Kultur- und Sozialarbeit.

Seine publizistische Laufbahn begann er 1961, als er Fernsehbeauftragter der Württembergischen Landeskirche beim damaligen SDR wurde. Zink, der ab 1970 regelmäßig bei den Deutschen Evangelischen Kirchentagen als Redner auftrat, verfaßte zahlreiche religiösen Sachbücher, die  eine Auflage von mehr als 17 Millionen Exemplaren erzielten. Einem breiteren Publikum wurdeJörg Zink aufgrund seiner Beiträge in der ARD-Sendung Wort zum Sonntag in bekannt.

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Stuttgart-Degerloch, Waldfriedhof

Pius II.   Enea Silvio Piccolomini

 

Papst (1458-64); Onkel von Pius III.; wurde nach juristischen Studien 1432 Sekretär des Kardinals Domenico Capranica (*1400, 1458) beim Basler Konzil (1431-49), wo er gegen Eugen IV. die konziliare Idee verfocht. 1439 wurde er Sekretär des Konzilspapstes Felix V.. Als Kanzleisekretär König Friedrichs III. bewirkte er die Aufhebung der Neutralität der Kurfürsten. Pius II. bereitete das Wiener Konkordat (1448) und 1451//52 Friedrichs III. Kaiserkrönung vor. Um 1445 wandelte sich Pius' persönliche und kirchenpolitische Einstellung; 1447 empfing er die Priesterweihe, wurde Gegner des Konziliarismus und Anhänger Eugens IV. 1447 wurde er Bischof von Triest, 1450 von Siena und 1456 Kardinal. Am 19.8.1458 erfolgte seine Wahl zum Papst. 1460 verbot er gegen den Papst gerichtete Appellationen an ein Konzil, 1463 verteidigte er in der ”Retraktationsbulle” seinen Positionswandel. 1459 rief Pius auf dem Fürstenkongreß von Mantua das Abendland zum gemeinsamen Kampf gegen die Türken auf, deren Erstarken und Expansion er als Gefahr erachtete und rief zur Abwehr der Türken auf, die am 23.5.1453 Konstantinopel eroberten und Griechenland besetzt hatten. Bereits am 15.10.1454 hatte er in einer dreistündigen Rede beschworen, eine Art Europa-Armee aufzubauen und erstmals seit der Karolinger-Zeit wieder den Begriff ”Europa“ eingeführt, wobei er zusätzlich die Bezeichnungen Christenheit und ”Vaterland“ verwendete. 1461 forderte er Sultan Mehmed II. in einem Schreiben, einer ”Widerlegung” des Koran und Darstellung der christlichen Glaubenslehre, auf, das Christentum anzunehmen, und setzte sich 1464 an die Spitze des in Mantua beschlossenen Türkenkreuzzugs. Während der Sammlung des Heeres starb er jedoch, womit auch das Kreuzzugsunternehmen aufgegeben wurde.

Pius II,, ein bedeutender Humanist, Historiker, Poet und Gelehrter, Verehrer Boccaccios und von den lateinischen Klassikern .begeistert, übte als begabter Redner und Schriftsteller größten Einfluß aus. In Deutschland war er der eigentlichen Anreger und Förderer des Humanismus. Beim Reichstag in Frankfurt am Main 1442, an dem Pius als Gesandter Felix' V. teilnahm, krönte ihn Friedrich III. zum Dichter. Aus seinem literarisch vielfältigen Werk ragen insbesondere die Liebeskomödie Chrysis (1444), die weit verbreitete Novelle von den zwei Liebenden Euryalus et Lucretia (1444), die essayistischen Briefe über Bildungsfragen an habsburgische Fürsten (1443 und 1450) sowie die Kritik am Hofleben (De curalium miseriis, 1444) heraus. Als Historiker setzte er neue Maßstäbe mit Geschichtswerken, die Biographie, Ethnographie, Geographie und Politik einbeziehen, z.B. mit der Germania (1457-58), der Historia Austrialis (Geschichte Österreichs, 1453-58 für Friedrich III.) und v.a. mit den Commentarii rerum memorabilium (13 Bücher, 1463), den Memoiren über sein Pontifikat.

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Bild: Peter1936F (01/2008) Wikipedia.de
Bild: Peter1936F (01/2008) Wikipedia.de

Rom, Sant’Andrea della Valle

Eugen IV.  Gabriele Condulmer

 

Papst (1431-47); Sohn eines reichen venezianischen Kaufmanns; trat in das Kloster San Giorgio in Alga seiner Heimatstadt ein und wurde Augustiner-Chorherr. Im Jahr 1407 ernannte ihn sein päpstlicher Onkel, Papst Gregor XII., zum Bischof von Siena, konnte sich jedoch aufgrund seiner Jugend in dieser Position nicht etablieren. Bereits ein Jahr später, 1408, wurde er von ihm zum Kardinalpriester von San Clemente und damit zu einem von vier Kardinalnepoten ernannt.

1431 bestieg Condulmer den Heiligen Stuhl und ließ sich alsbald in einen langen Streit mit dem Basler Konzil (1431-37) ein, der sich zu einem Kampf über die uneingeschränkte päpstliche Vormachtstellung innerhalb der Kirche ausweitete. Zunächst wollte Eugen das Konzil auflösen, dann versuchte er, dessen Einfluß zu verringern, indem er es 1438 nach Ferrara verlegte. Sein Plan glückte jedoch nur zum Teil, da ein Rumpfkonzil weiterhin in Basel tagte. 1438 beschloß Karl VII. von Frankreich als Reaktion auf das Konzil die Pragmatische Sanktion von Bourges, die der französischen Kirche gewisse Freiheiten zubilligte und einer Beschränkung der päpstlichen Macht zustimmte. Nachdem das Konzil von Ferrara nach Florenz wechselte, kam es 1439 dort zu einem zeitweiligen Zusammenschluß der römisch-katholischen und der griechisch-orthodoxen Kirche. Dieser Erfolg versetzte Eugen in die Lage, das Basler Rumpfkonzil aufzulösen und die Vorherrschaft des Papstes wieder zu festigen.

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Bild_ Peter1936F (11/2015) Wikipedia.org
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Hinweis: Bestattet wurde Eugen IV. zunächst in der Peterskirche am Vatikan. Beim Neubau der Kirche im 16. Jahrhundert gingen seine sterblichen Überreste verloren; Teile seines Grabdenkmals gelangten in die römische Kirche San Salvatore in Lauro.

Rom, San Salvatore in Lauro

Monika von Tagaste

 

 

Mutter des Augustinus; entstammte einer christlichen Familie; und heiratete in jungen Jahren einen nicht-christlichen, römischen Beamten; mit dem sie eine Tochter, Perpetua, und zwei Söhne hatte, Navigius bzw. Augustinus, hatte (weitere Kinder haben das Erwachsenenalter nicht erreich). Navigius starb im Alter von nur 17 Jahren, als sein Bruder sich zum Studium der Rhetorik in Karthago aufhielt. Augustinus, auf den sie einen besonders großen Einfluß hatte, bekehrte Monika zum Christentum. Nachdem Augustinus in der Kirche des Hl. Johannes des Täufers in Mailand getauft worden war, verbrachte sie gemeinsam mit ihm .in Rus Cassiciacum (heute Cassago Brianza) sechs Monate.

Monika von Tagaste starb im Alter von 56 Jahren auf der Heimreise in der Hafenstadt Ostia.

Tag: 27.8.

Inschrift (unterhalb des Sarkophages): In die Domenico Palmarum an  aer – Christ MCCCCXXX – ex Ostiis Tiberinis Romam advectum – primum in Ecclesia S - Tryphonis depositum est – ob illustria miracula in euis asportatione patrata – solemnes deo gratias agente concione populo habita Martino V – Pont – Max – deinde in aede s- Augustini tantae matris filii translatum est Callistro pontifice et in lignie arca – in ipso quo repertum fuerat marmorea locuo reposita – conlocatum ad aram a Maffeo Vgio constructam an s – MCCCCLV – IV – non – maias – tertium in eadedm lignea arca et viteri sarcophago educta – parieti medio in elatiori altaris loco inclusum est - tumulo plastici operis superinstructo an - sal – MDLXVI – postremo – ab emmo s –r – f – cardinali urbis vicarion Antonio Maria Erba odescalcho recognitum – et in nova ac nobiliori arca reconditum consignatumque sub ara recens aedificata depositum est – pontificatus - Clem - XIII - an – III – rerparatae salutis an – MDCCLX – kal - sextilibus.

Ein Engel erscheint Monika (pinxit Pietro Meggi, 1714)

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Hinweis: Monika von Tagaste wurde zunächst in der Kirche Sant'Aurea in Ostia beigesetzt. Im 15. Jahrhundert wurden ihre sterblichgen Überreste in die Basilica di Sant'Agostino in Campo Marzio in Rom überführt.

Rom, Basilica di Sant’Agostino in Campo Marzio

Ostia, Basilica di Sant'Aurea

Bild: JTSH26 (04/2017) Wikipedia.org
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Bild: Bocachete (03/2011) Wikipedia.org
Bild: Bocachete (03/2011) Wikipedia.org
Bilder: Klaus Paap (09/2017)
Religion / Kirche III

Omnibus salutem!