Papst (1534-49); Bruder von Julia Farnese, die als Geliebte Rodrigo Borgias, des späteren Papstes Alexanders VI., dafür sorgte, daß dieser ihn bereits im Alter von 25 Jahren zum Kardinal ernannte. Nach dem Tode Alexanders veranlaßte ihr Bruder sie, Rom zu verlassen, ihre Spur verlor sich im Dunkel der Geschichte.
Paul III. leitete innerkirchliche Reformen ein, unterstützte die neuen Orden (am 27.9.1540 bestätigte er mit seiner Bulle die Societas Jesu, die Ignatius von Loyola gegründet hatte) und ordnete die Inquisition neu (21.7.1542 mit der Bulle Licet ab initio Gründung der Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis). In Mittelitalien versuchte er, die päpstliche Autorität zu stärken und schloß mit dem französischen König Franz I. und Karl V., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, den Vertrag von Nizza (1538).
Er förderte die Kunst großzügig; so übertrug er Michelangelo den Weiterbau der Peterskirche und besonders die Ausschmückung der Sixtinischen Kapelle. Paul III. war es auch, dem Kopernikus sein Werk De revolutionibus zueignete, das das bislang geltende mittelalterliche Weltbild radikal veränderten.
1538 belegte er König Heinrich VIII. wegen dessen Ehescheidung mit dem Kirchenbann und ganz England mit dem Interdikt. Zugleich pflegte er Vetternwirtschaft (Nepotismus), so ernannte er 1534 zwei seiner Neffen zu Kardinälen und verschaffte dem Haus Farnese zahlreiche Vergünstigungen. Seinem natürlichen Sohn Pier Luigi Farnese (ermordet 1547) verlieh er das neu geschaffene Herzogtum Parma und Piacenza. Pauls III. Nachfolger auf der sedes Petri war Julius III.
Rom, Basilica S. Pietro (Peterskirche)
Hadrian VI., Aadrian Florisz Boeyens
Papst (1522-23); bis zum Pontifikat Johannes Pauls II. der vorletzte nichtitalienische Papst; Schüler der Brüder vom gemeinsamen Leben in Zwolle, wissenschaftlicher Lehrer und theologischer Schriftsteller in Löwen, seit 1507 Erzieher des späteren Kaiser Karls V.; 1517 Kardinal, 1520 Statthalter in Spanien; asketisch streng, strebte in klarer Erkenntnis der in Kurie und Klerus herrschenden Verderbnis nach Reformen, um der noch jungen lutherischen Bewegung in Deutschland entgegenzuwirken.
Rom, Santa Maria dell`Anima
Rom, S. Ignazio
Gregor XV. Alessandro Ludovisi
Papst (1621-23); während seines Pontifikats wurde ein bedeutender gegenreformatorischer Einsatz in Deutschland und Gründung der Propaganda-Kongregation für die zentrale Leitung der katholischen Mission durch seinen Kardinal Ludovico Ludovisi (*1595, †1632) initiiert.
Papst (996-999); der erste deutsche Papst; der Sohn Ottos von Kärnten und Vetter Ottos III. wurde von Letzterem am 2.5.996 zum Papst bestellt; noch im gleichen Monat krönte Gregor Otto zum Kaiser. Crecentius II., bislang unrechtmäßiger Herrscher in Rom, unterwarf sich daraufhin dem Kaiser, wurde auf Fürsprache Gregors begnadigt und als “Patricius” (Vertrauter des Kaisers) bestätigt. Kaum aber war der Kaiser aus Rom abgezogen, erhob sich Crescentius II. erneut, und Gregor mußte aus Rom fliehen. Johannes Philagathos, Erzbischof von Piacenza und kaiserlicher Gesandter in Konstantinopel, bestieg im Frühjahr 997 als Johannes XVI. den päpstlichen Stuhl. Daraufhin wurden die beiden gebannt. Johannes floh vor der Truppenmacht des anrückenden Kaiser im Februar 998 aus Rom, wurde jedoch gefangengenommen, zu seiner Schande auf einem Esel durch Rom geführt und anschließend in ein Kloster eingesperrt. Die Engelsburg, in die Crescentius sich geflüchtet hatte, wurde gestürmt, Cescentius enthauptet und gehängt. Es gelang Gregor u.a. im Streit um die Besetzung des Erzbistums Reims das geschädigte Ansehen des Apostolischen Stuhl wiederherzustellen. Gregor starb an der Malaria. Sein Nachfolger wurde Silvester II..
Sixtus V., Felice Peretti di Montalto
Papst (1585-90); entstammte einer armen Bauernfamilie, trat früh in den Orden der Franziskaner-Konventualen ein, wurde 1566 deren Ordensgeneral und Bischof von S. Agata de’ Goti, 1579 Kardinal, 1571 Bischof von Fermo. Sixtus gilt als einer der bedeutendsten Päpste der Neuzeit und als Hauptvertreter von Reformen (Einrichtung von 15 Kardinalskongregationen und strikten päpstlichen Zentralismus). Er kümmerte sich um die Ordnung des Kirchenstaates, sanierte die Finanzen und pflegte Neutralität in der europäischen Politik, ließ zahlreiche Brücken, Straßen und Paläste anlegen (unter seinem Pontifikat wurde u.a. die Kuppel des Petersdoms vollendet und die Obelisken aufgerichtet). Sixtus gilt als der Schöpfer des barocken Rom.
Am 7.6.1587 erließ Sixtus V. per Dekret ein Verbot der Kastration, was aber nichts daran änderte, daß weiterhin Kastraten als Sänger im Sixtinischen Chor beschäftigt wurden; sogar bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein wurden Knaben vor Einsetzen der Pubertät, um ihre hohe Stimmlage zu erhalten, kastriert und in Kirchenchören eingesetzt.
Rom, Santa Maria Maggiore
Nikolaus V., Tommaso Parentucelli
Papst (1447-55); seit 1444 Bischof von Bologna, dann Kardinal, Legat in Deutschland, schloß 1448 mit Friedrich III. das Wiener Konkordat und krönte diesen 1452 zum Kaiser. 1449 erreichte er die Selbstauflösung des Basler Konzils. Nach dem Fall Konstantinopels im Jahre 1453 warb er vergeblich um einen Kreuzzug. Er gründete die Vatikanische Bibliothek, berief Wissenschaftler und Künstler nach Rom und ließ zahlreiche Restaurierungsarbeiten an römischen Kirchen durchführen. Nikolaus gilt als der erste Renaissancepapst.
Rom, Basilica S. Pietro (Petersdom), Vatikanische Grotten
Hinweis: Die linke Skulptur stellt “Bella Giulia”, die schöne Julia, Schwester Pauls III., als Justitia dar. Urpsprünglich war Julia nackt dargestellt, später wurde die Skulptur mit einem Bleigewand bekleidet.
Rom, Basilica S. Pietro (Petersdom), Vatikanische Grotten
Hadrian V., Ottobono Fieschi dei Conti di Lavagna, Graf von Lavagna
Papst (1276 für 38 Tage); wurde von von Papst Innozenz IV, dessen Neffe er war, ernannte ihn 1251 (od. 1252’) zum Kardinaldiakon von S. Adriano; außerdem war er seit 1262 Erzpriester der Basilika Santa Maria Maggiore. Innozenz entsandte ihn zwecks diplomatischer Beziehungen nach Reims, Paris und Parma, und 1265 wurde er von Klemens IV. 1265 im Rang eines Legaten nach England entsandt, um u.a. einen neuen Kreuzzug zu organisieren, sowie Streitigkeiten zwischen Heinrich III. und einigen Baronen beizulegen. 1268 bewog er den englischen Kronprinzen Eduard Longshanks dazu, sich dem Siebten Kreuzzug anzuschließen. Nach seiner Rückkehr nach Rom, im Juni 1268, avancierte Fieschi rasch zu einem der angesehensten Mitglieder der Kurie und einem maßgeblichen Unterstützer des Hauses Anjou in Italien. Am am 11.7.1276 in einem sich schwierig gestaltenden Konklave zum Papst gewählt, starb aber noch vor seiner Inthronisation bei viterbo an den folgen eines Hitzeschlags.
Im XIX. Gesang des Purgatorio (vv. 88-145) seiner Divina Comedia beschreibt Dante eine Begegnung mit Hadrians Seele auf dem Läuterungsberg.
Viterbo, Basilica di San Francesco alla Rocca
Johannes XXI., Petrus Juliani bzw. Pedro Julião
Papst (Sept. 1276 bis Mai 1277); Sohn eines wohlhabenden portugiesischen Arztes und Apothekers; eine erste Ausbildung erhielt er an Schulen in Lissabon und León, bevor er an die Universität in Paris (Sorbonne), wo er unter anderem bei Albertus Magnus studierte, wechselte. 1245 erwarb er den Magister in Philosophie und in Medizin. Anschließend begab er sich nach Süditalien, wo er seine medizinischen Kenntnisse in Salerno und Palermo vertiefte und aufgrund guter Kontakte zum Hof des gebildeten Friedrichs II. zum professor artis medicinae ernannt wurde. Seit 1247 lehrte er als Physicus am neugegründeten Studium Generale von Siena. In dieser Zeit entstanden wahrscheinlich die meisten seiner medizinischen Schriften. 1260 ernannte ihn Ottobuono Fieschi, Conte di Lavagna, der spätere Papst Hadrian V. ihn zu seinem Leibarzt, wurde jedoch dann von Papst Gregor X. als Archiater (Hof- und Leibarzt) abgeworben. 1273 wurde er Erzbischof von Braga und Kardinalbischof von Tusculum. Im Folgejahr nahm er am zweiten Konzil von Lyon teil. Als inzwischen etwa 60 Jahre alt, wurde er am 8.9.1276 im Konklave in Viterbo nach heftigen Diskussionen und mit Unterstützung des Kardinals Giovanni Gaetano Orsini zum Papst gewählt. Während seines kurzen Pontifikat bemühte er sich um Frieden zwischen Philipp III., von Frankreich und Alfons X., von Kastilien. Er war um den Erhalt der Union mit der orthodoxen Kirche von 1274 bemüht. Auch versuchte er - wenn auch vergeblich - einen Kreuzzug zu anzuregen. Außerdem stieß er eine Studienreform an den Universitäten an und förderte durch Stipendien besonders begabte Studenten, zugleich nahm er seine eigenen Studien wieder auf und ließ an die Rückseite des Papstpalastes in Viterbo eine Privatbibliothek anbauen. Als am 14.5.1277 ein Gemäuer einstürzte, wurde er von den Trümmern begraben und starb wenig später an den Folgen seiner Verletzungen.
Inschrift: Pietro Spano / lo qual giù luce in dodici libelli [dt. Petrus Hispanus, der da unten in zwölf Büchlein leuchtet; aus Dantes Divina Comedia, Paradiso, XII. Gesang. Sie bezieht sich auf den Gelehrten Petrus Hispanus, dessen Seele Dante auf seiner Jenseitsreise im Paradies begegnet, und auf dessen 12-bändiges Logik-Handbuch Summulae logicales.-
Inschrift: Pietro Spano / lo qual giù luce in dodici libelli [dt. Petrus Hispanus, der da unten in zwölf Büchlein leuchtet] aus Dantes Divina Comedia (Göttlicher Komödie) (Paradiso, 12. Gesang).
Viterbo, Dom
Omnibus salutem!