Dinu Lipatti

 

 

Rumänischer Pianist und Komponist; studierte ab 1934 an der Ecole Normale de Musique in Paris bei Paul Dukas, Nadia Boulanger und Igor Strawinsky Komposition, bei Alfred Cortot und Yvonne Lefébure Klavier und bei Charles Münch Dirigieren. Erste Schallplattenaufnahmen entstanden gemeinsam mit Nadia Boulanger im Jahre 1937. Nach einer Tournee durch Skandinavien 1943 kehrte er nicht in das von deutschen Truppen besetzte Paris zurück, sondern ließ sich in der neutralen Schweiz nieder, wo er ab 1944 am Genfer Konservatorium Professor für die Klavier-Meisterklasse war. In der Royal Albert Hall spielte Lipatti das Klavierkonzert von Robert Schumann unter dem Dirigenten Herbert von Karajan. Eine tiefe musikalische Freundschaft verband Lipatti mit seiner Landsmännin, der Pianistin Clara Haskil, mit der gemeinsam er das Konzert für zwei Klaviere von Wolfgang Amadeus Mozart aufführte. Sein Leben und seine glänzende Karriere wurde durch eine Krankheit vorzeitig beendet.

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Bilder: Michel Enkiri

Genf, OT Chêne-Bourg

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Freddy Breck eigentl. Gerhard Breker

 

 

Deutscher Schlagersänger, Komponist und Musikproduzent; wurde während seines Maschinenbaustudium als Sänger entdeckt. Gefördert von seinem Entdecker, dem Musikproduzenten Heinz Gietz, wurden zunächst auf klassischen Melodien basierende Schlager produziert, darunter der Gefangenenchor aus Guiseppe Verdis Oper Nabucco, der so erfolgreich verkauft wurde, daß Breck seine erste Goldene Schallplatte erhielt. Zahlreiche Auftritte im Fernsehen förderten seine Popularität, nicht zuletzt auch dank seiner Schlager Bianca und Rote Rosen (beide 1973). Breck war aber auch im Ausland erfolgreich, so hielt sich sein Schlager We Believe in Tomorrow, die englischen Fassung von Überall auf der Welt, 1973 über 25 Wochen in den Charts der südafrikanischen Hitparaden, ein Jahr später kam In Love With You auf Platz 44 der Charts in Großbritannien; noch erfolgreicher war er in den Niederlanden und Belgien. Sein letzter, in Deutschland erfolgreicher Hit war 1977 Die Sterne steh'n gut; er widmete sich in den 1980er Jahren mehr der Komposition, so schrieb er u.a. für das Original Naabtal Duo, die Kastelruther Spatzen sowie Nina & Mike. Erst in den 1990er Jahren war er auch wieder verstärkt als Sänger aktiv, gründete 1998 gemeinsam mit seiner Frau Astrid die Firma Sun Day Records als eigenes Label und sang mit ihr ab 1999 als das Duo Astrid & Freddy Breck.

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Rottach-Egern, Neuer Gemeindefriedhof

Sœur Sourire eigentl. Jeanine Deckers

 

 

Belgische Nonne und Chansonsängerin; als Künstlernamen wählte die Nonne des Dominikanerordens “Schwester des Lächelns”; mit dem Lied Dominique-nique-nique, einem Lied über den Gründer ihres Ordens, landete die Nonne mit dem Ordensnamen Schwester Luc-Gabrielle aus dem belgischen Dominikanerkloster Fichermont 1963 einen Welthit; der Song ist nicht nur in Europa, sondern auch in den Vereinigten Staaten und sogar in Japan populär. Im Fernsehen, auf der Bühne oder in Talkshows trat die Nonne stets im Ornat des Ordens auf. Im Kloster stößt der mit ihre Popularität verbundene Rummel zunehmend auf Ablehnung; die Äbtissin stellte sie vor die Entscheidung, sich entweder aus dem Showgeschehen zurückzuziehen oder aber das Kloster zu verlassen. Ihre Entscheidung gegen das Kloster und nachlassender Erfolg stürzten sie in tiefe Depression, sie wurde alkoholabhängig und litt unter Steuernachforderungen in erheblichem Umfang. Fast mittellos und maßlos enttäuscht, nahm sie sich gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Anni Pécher das Leben.

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Wavre bei Brüssel, Cimetière

Lolita eigentl. Edith (Ditta) Einzinger née Zuser

 

Österreichische Schlagersängerin; die Tochter eines Bundesbeamten und einer gelernte Diplom-Kindergärtnerin vertrat 1956 während eines Unterhaltungsabends den erkrankten Gerhard Wendland, und nachdem sie der Sender Linz der ORF entdeckt hatte, wurde sie von dem Produzenten Gerhard Mendelsohn unter Vertrag genommen. In dem Spielfilm Weißer Holunder (1957) trat sie mit dem gleichnamigen Schlager in Erscheinung, mit dem 1956 Gitta Lind eine Goldene Schallplatte errungen hatte. 1957 belegte sie dann auch noch mit Der weiße Mond von Maratonga den zweiten Platz in der deutschen Hitparade. Lolita, die stets im Dirndl auftrat, gelang auch ein internationaler Erfolg: 1960 gelang ihr mit Seemann, deine Heimat ist das Meer nicht nur der Sprung an die Spitze in Deutschland und Österreich – der Hit war 31 Wochen in den Charts -, sondern in der englischen Version Sailor auf Platz 5 der US-Top 100.

1963 wurde ihre bislang erfolgreiche Karriere durch einen Autounfall unterbrochen. 1964 gelang ihr mit dem Schlager Matrosenliebe noch einmal der Aufstieg, bevor ab Mitte der 1960er Jahre der Erfolg als Sängerin ausblieb. Allerdings moderierte Lolita, die sich ab Mitte der 1960er Jahre mehr der volkstümlichen Musik zugewandt hatte, beim Saarländischen Rundfunk ab 1967 über 50 Mal die Fernsehsendung Im Krug zum grünen Kranze, und in den 1970er Jahren moderierte sie gemeinsam mit Maxl Graf die vom ZDF ausgestrahlte Musiksendung Lustige Musikanten.

Schlager u.a.: Addio Amigo, Südwind (beide 1958), Eine blaue Zauberblume (1958), Über alle sieben Meere (1961), Gondoli Gondola (1962), Sag mir, wo die Blumen sind (1963).

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Großgmain (Salzburg)

Jean-Claude Pascal eigentl. Jean-Claude Villeminot

 

Französischer Sänger und Schauspieler; studierte zunächst Jura- und Wirtschaftswissenschaft an der Sorbonne in Paris, arbeitete anschließend als Designer bei Christian Dior. Durch den Entwurf von Kostümen für das Theaterstück Don Juan kam er mit der Schauspielerei in Kontakt und drehte 1949 mit Quattro rose rosse seinen ersten Kinofilm, dem noch viele folgen sollten, darunter 1959 Die schöne Lügnerin mit Romy Schneider, in dem er den Zaren Alexander spielte oder Angélique und der Sultan (Angélique et le sultan, 1968) neben Michèle Mercier (*1939).

In den 1960er Jahren reduzierte Pascal die Schauspielerei und konzentrierte sich mehr auf seine Karriere als Sänger. So gewann er 1961 den Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute Eurovision Song Contest) für Luxemburg mit dem Lied Nous les amoureux. 1981 nahm er ein weiteres Mal für Luxemburg teil und landete mit dem Lied C'est peut-être pas l'Amérique auf Platz 11.

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Pierre Delanoë eigentl. Pierre Charles Marcel Napoléon Leroyer

 

 

Französischer Chansontexter; studierte Jura und begann nach dem akademischen Abschluß eine Laufbahn in der Verwaltung, u.a. als Steuerinspektor. Als er nach dem Zweiten Weltkrieg Gilbert Bécaud traf, begann er Chansontexte zu schreiben, so schrieb er für Bécaud u.a. Nathalie, Dimanche à Orly, Je t’appartiens und Le jour où la pluie viendra. Zu seinen Werke gehören auch Texte für Édith Piaf, Hugues Aufray (Le rossignol anglais), Michel Fugain (Je n’aurai pas le temps), Nicoletta, Nana Mouskouri, Michel Polnareff, Gérard Lenorman (La ballade des gens heureux), Joe Dassin (L’été indien, Les Champs-Élysées) und Michel Sardou (Les vieux mariés). André Claveau holte 1958 mit Delanoës Dors mon amour erstmals den Grand Prix Eurovision de la Chanson (heute Eurovision Song Contest) nach Frankreich – einen Erfolg, den Patrick Juvet, der beim Grand Prix 1973 Je vais me marier, Marie aus der Feder Delanoës sang, nicht wiederholen konnte. Auch die Texte der französischen Adaptationen der Musicals Godspell und Jesus Christ Superstar stammen von Delanoë.

Zwischen 1955 und 1960 war Delanoë Programmchef des Senders Europe 1, später Ehrenpräsident der Musikrechte-Verwertungsgesellschaft SACEM.

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Fourqueux (Dép.Yvelines)

Bilder: Rebekka Schmidt (11/2011)

Ralph Maria Siegel eigentl. Rudolf Maria Siegel

 

 

Deutscher Komponist und Liedtexter; Sohn des Juristen und Komponisten Rudolf Siegel; studierte in Köln, Florenz, Rom und Berlin Musik und erhielt parallel dazu Gesangsunterricht. Er wirkte zunächst als Operettentenor, sang in Berlin am Metropoltheater und im Admiralspalast; Ab 1941 arbeitete der inzwischen bekannte Künstler am Theater am Gärtnerplatz in München. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war er bis 1949 als künstlerischer Leiter und Oberspielleiter am Neuen Theater in Augsburg tätig; außerdem betätigte er sich als Regisseur am Corso-Theater in Berlin und am Deutschen Theater in München. Siegel wandte sich dann aber ganz der Musik zu. Er schrieb Schlagertexte oder komponierte zu den selbstverfaßten Schlagertexten. Zu seinen bekanntesten Werke gehören Lieder wie Chianti-Lied (1940) oder Caprifischer (1943), das insbesondere nach dem Krieg in der Version von Rudi Schuricke bekannt wurde. Für beide Titel hatte er die Texte geschrieben, während der Komponist Gerhard Winkler die Texte vertonte. Beide Künstler avancierten mit ihren Schlagern zu den bekanntesten Unterhaltungsmusikern der frühen Nachkriegszeit. 1948 gründete Siegel in München die Ralph-Maria-Siegel-Musik-Verlage, in denen zahlreich populäre Schlager entstanden, darunter das 1949 von ihm komponierte und mit einem text von ihn und Rolf Marbot entstandene Lied Das Lied der Taube, das an das mexikanische Volkslied La Golondrina angelehnt ist und in der Bundesrepublik unter neuem Text Du sollst nicht weinen von Heintje gesungen und sehr populär wurde.

Werke u.a.: O Mia Bella Napoli (1938), Skandal im Harem, C'est si bon (den deutschen Text), Moulin Rouge, Ich hab' noch einen Koffer in Berlin (1957)

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München, Nordfriedhof

Julius Weismann

 

 

Deutscher Komponist; Sohn des Biologen und Vererbungsforschers August Weismann; nach erstem Kompositionsunterrich 1891/92 bei Josef von Rheinberger in München, gefolgt von Klavierunterricht in Freiburg im Breisgau sowie Sprachstudien in Lausanne, studierte er 1898/99 Musik in Berlin und anschließend für drei Jahre bei Ludwig Thuille in München. 1902 ließ er sich als freischaffender Komponist in München nieder, kehrte an 1906 nach Freiburg zurück und und wirkte als Komponist, Dirigent und Pianist. Insbesondere ab Beginn der 1920er Jahre lag sein Hauptmerkmal auf der Komposition. Weismann schuf Opern (Leonce und Lena, 1925), Orchester-, Kammer- und Klaviermusik sowie Chorwerke und Lieder in spätromantischem Stil. Zwischen 1919 und 1930 entstanden fünf Opern. Besonders zu nennen die Werke nach Textvorlagen von August Strindberg (Schwanenweiß op. 75, Ein Traumspiel op.83, Gespenstersonate op.100). Ab 1934 war Weismann einer der Ehrenvorsitzenden des "Arbeitskreis nationalsozialistischer Komponisten" und schrieb 1935 im Auftrag der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde eine neue Bühnenmusik zu William Shakespeares Komödie Ein Sommernachtstraum, mit dem Ziel, Felix Mendelssohn Bartholdys entspr. Komposition zu ersetzen, seine Komposition fand allerdings beim Publikum keinen Anklang. 1938 schrieb er seine erfolgreichste Oper Die pfiffige Magd. 1939 wurde der von Hitler zum Professsor ernannte Weismann Ehrenbürger Freiburgs und im gleichen Jahr mit dem Leipziger Johann-Sebastian-Bach-Preis ausgezeichnet.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (2013)

Überlingen OT Nußdorf, Gemeindefriedhof

Bilder: Rebekka Schmidt (07/2007)
Bilder: Matthias Bauer (05/2005)

Lugano, Stadtfriedhof

Vico Oxens Torriani

 

Schweizer Schlagersänger, Schauspieler und Entertainer; der Sohn eines Reit- und Skilehrers wuchs in St. Moritz auf. Mit volkstümlicher Musik und Schlagern hatte er in den 1950er und Anfang der 1960er Jahre als Sänger und als Filmschauspieler in Musikfilmen großen Erfolg. Einige seiner Schlager wurden im Nachkriegsdeutschland zu “Ohrwürmern” wie z.B. Zwei Spuren im Schnee. Im Fernsehen war Torriani eine Zeit lang Spielleiter der Ratesendung Der goldene Schuß als Nachfolger des wegen einer Affäre vom ZDF abgesetzten Quizmasters Lou van Burg.

Lieder u.a.: In der Schweiz (1955), Siebenmal in der Woche (1957), Kalkutta liegt am Ganges (1960), Der Hafen-Casanova (1962).

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Bilder: Rebekka Schmidt (09/2013)
Musiker LXXXIV

Omnibus salutem!