Elfi Elfriede Maria Elisabeth Charlotte von Dassanowsky

 Courtesy: Elfi-von-Dassanowsky-Stiftung

Österreichische Sängerin, Pianistin und Filmproduzentin; Tochter des Beamten der Wiener Finanzlandesdirektion und später des Handelsministeriums Franz Leopold von Dassanowskys und dessen Frau Anna née Grünwald. Bereits als Schülerin des Instituts der Englischen Fräulein in Wien wurde sie im Alter von fünfzehn Jahren als Protegé des Konzertpianisten Emil von Sauer als eine der jüngsten Frauen an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst zugelassen. In dieser Zeit erhielt sie, selbst noch Klavierstudentin, vom Regisseur der Wien-Film Karl Hartl den Auftrag, Curd Jürgens in Vorbereitung für einen Film, im Klavierspiel zu unterrichten. Nach einer Gesangs- und Schauspielausbildung hatte sie im Nachkriegsösterreich 1946 ihr Operndebüt als Susanna in Mozarts Figaros Hochzeit am Stadttheater St. Pölten. Im selben Jahr begründete sie zusammen mit Emmerich Hanus und August Diglas die Belvedere-Film, das erste neue Filmatelier in Wien nach dem Krieg, in dem heutige Klassiker wie Die Glücksmühle (1946) und Märchen vom Glück (1949) produziert wurden, in denen die damals noch unbekannten Schauspieler Gunther Philipp und Nadja Tiller (*1929), die gerade zur Miß Austria gekürt worden war, ihre ersten Filmrollen übernahmen. Sie selbst spielte Hauptrollen in Dramen, Komödien und Operetten-Revuen, unterstützte die Gründung von Theatergruppen wie “Das Podium“ und war als Rundfunksprecherin für Allied Forces Broadcasting und die BBC tätig. Später war sie mit ihrer One-Woman-Show in Westdeutschland auf Tournee, gab Meisterklassen für Gesang und Klavier. Nach ihrer Heirat lebte sie 1995 zunächst in Kanada, ging dann nach New York und schließlich nach Los Angeles, wo sie in den 1960er Jahren u.a. als Stimmtrainerin für Regisseur und Produzent Otto Preminger arbeitete. 1999 gründete sie zusammen mit ihrem Sohn Robert die Belvedere Film mit Sitz in Los Angeles und Wien neu. Als Produzentin des preisgekrönten Kurzfilms Semmelweis (2001), der Spionagekomödie Wilson Chance (2005), des Dokumentarfilms The Archduke and Herbert Hinkel (2009) und als Drehbuchautorin des Langfilms Mars im Widder gehört sie einer der wenigen Frauen, die auf eine lange Karriere in der Filmindustrie zurückblicken und eine führende Position beibehalten konnten.

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Bilder: Robert von Dassanowsky (2009)

Wien, Zentralfriedhof

Billy Mo eigentl. Peter Mico Joachim

 

Schlagersänger und Jazztrompeter; Professor der Psychologie, Kinderpsychologie und Musiktherapie; der Sohn eines in Kamerun stationierten Offiziers der deutschen Schutztruppen, dessen Vornamen er erhielt, kam als Kind nach Trinidad. Als Mitglied einer Polizeikapelle in seiner westindischen Heimat, kam der Waise 1945 mit einem Stipendium ausgestattet nach London, wo er Gesang und Trompete an der Londoner Musikhochschule studierte und u.a. auch in Londoner Nightclubs auftrat, bevor er in Hamburg seine spätere Frau Margot, eine Staubsaugervertreterin, kennenlernte, und in Deutschland blieb. Dort war er u.a. Mitglied im Orchester von Bert Kaempfert. Dem deutschen Publikum wurde er vor allen Dingen durch seinen Schlager Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut (1962) bekannt, mit dem er auch in den 1960er Jahren in zahlreichen Fernsehsendungen auftrat. Mo wirkte aber auch in einigen Musikfilmen mit.

Schlager u.a.: Wenn die Elisabeth (1960), Bierdeckel-Polka (1963), Das Humbta-Täterä (1964), Der Salontiroler (1964).

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Bilder: Matthias Bauer (06/2009)

Wunstorf OT Luthe (Niedersachsen)

Giuseppina Peppina Strepponi eigentl. Clelia Maria Josepha Strepponi

                                             1897

Italienische Sängerin; Tochter eines Komponisten und Kapellmeisters; begann ihre Bühnenkarriere am Zweiten Weihnachtstag 1834 im Teatro Orfeo in Adria und erhielt anschließend ein Engagement am Teatro Grande in Triest, an dem sie im Januar 1835 als Primadonna in Gioacchino Rossinis Matilde di Shabran offiziell debütierte. Sie sang den führenden italienischen Opernhäusern, so in Verona, Florenz und in Rom. 1839 war sie an der Mailänder Scala als Primadonna engagiert, wo sie die Lucia sang. Im Dezember 1841 traf sie in Mailand Giuseppe Verdi wieder, den sie vermutlich bereits vorher in Rom kennengelernt hatte. Sie galt als hervorragende intonierende Sängerin und zugleich überzeugende Darstellerin; mußte jedoch 1846 das Singen aufgeben, da sie sich ihre Stimme durch Überstrapazierung ruiniert hatte, und eröffnete in Paris eine Gesangsschule. Dort erfolgte ein Wiedersehen im Juni 1847 mit ihm, als er über Paris nach London reiste, um dort die Uraufführung seiner Oper I Masnadieri vorzubereiten. Nach der Premiere und der ersten Wiederholung kehrte er zu Giuseppina nach Paris zurück; sie wurde seine Lebensgefährtin, und er blieb bis auf zwei kurze Unterbrechung dort bis zum Sommer 1849. Zehn Jahre später wurde sie seine zweite Ehefrau.

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Bild: P. Robert Jauch OFM

Mailand, Casa di Riposo per Musicisti

Nadia Juliette Boulanger

1925                1925

Französische Musikpädagogin, Komponistin und Dirigentin; entstammte einer Familie von Musikern: ihr Vater war der Komponist Ernest Boulanger (*1815, †1900), ihr Großvater Frédéric Boulanger war Cellist und Gesangslehrer am Pariser Conservatoire; Schwester von Lili Boulanger; erlernte bereits früh bei ihrem Vater Orgelspielen und Komposition. Im Alter von 16 Jahren erhielt sie die ersten Preise in Orgel, Begleitung und Komposition, im Jahr 1908 den “Prix de Rome” in Komposition für ihre Kantate La Sirène. 1938 dirigierte sie als erste Frau das Boston Symphony Orchestra in den USA. Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie als Lehrerin in den Vereinigten Staaten, kehrte aber 1946 nach Paris zurück, wo sie eine Professur am Conservatoire National übernahm und dort bis zu ihrem Tod unterrichtete und Lehrerin bedeutender amerikanischer Komponisten (u.a. A. Copland) war. Außerdem war sie Leiterin des Amerikanischen Konservatoriums in Fontainebleau, eine englischsprachige Sommerakademie von internationalem Rang.

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Lili” Marie-Juliette Olga Boulanger

 

Französische Komponistin; entstammte einer Familie von Musikern: ihr Vater war der Komponist Ernest Boulanger (*1815, †1900), ihr Großvater Frédéric Boulanger war Cellist und Gesangslehrer am Pariser Conservatoire; Schwester von Nadia Boulanger. Sie erhielt früh Unterricht in Orgel, Klavier, Violoncello, Violine und Harfe. Ab 1900 komponierte sie eigene Werke, und trat 1901 erstmals öffentlich auf. Sie studierte bei dem Komponisten und Musikpädagogen Paul Vidal (*1863, †1931) und dem Komponisten Georges Caussade Komposition, Harmonielehre und Kontrapunkt und besuchte daneben Vorlesungen am Pariser Conservatoire. 1913 gewann sie als erste Frau 1913 den “Prix de Rome” mit der Kantate Faust et Hélène; bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges hielt sie sich in Rom auf, kehrte dann nach Paris zurück und wandte sich gemeinsam mit ihrer Schwester karitativen Aufgaben zu. Das langgehegte Projekt, das Bühnenwerk La Princesse Maleine (1889) in Form einer Oper zu vertonen, dem Maurice Maeterlinck erst 1916 zugestimmt hatte, konnte sie wegen ihres sich verschlechternden Gesundheitszustand - sie litt schon als Kind an chronischer Bronchialpneumonie - nicht mehr vollenden; sie verstarb erst 24-jährig.

Werke u.a.: Psalmvertonungen, Liederzyklus Clairières dans le ciel (1914).

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Bilder: Kay (09/2009)

Helmut Walcha

 

 

Deutscher Organist und Cembalist; Sohn eines Postbeamten; bestand im 15. Lebensjahr die Aufnahmeprüfung am Leipziger Konservatorium und wurde der jüngste Orgelschüler Günther Ramins. Von 1926 bis 1929 war Walcha, der sich zu einem bedeutenden Bachinterpreten entwickelte, Stellvertreter Ramins an der Thomaskirche. 1929 bis 1944 führte er als Organist der Friedenskirche in Frankfurt am Main regelmäßig Orgelzyklen auf und unterrichtete ab 1933 am Hoch’schen Konservatorium; 1938 erhielt er eine Professur für Orgel an der Frankfurter Musikhochschule. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gründete er in Frankfurt das Institut für Kirchenmusik und war von 1946 bis zu seinem Rückzug aus dem öffentlichen Musikleben im Jahre 1981 Organist an der im Stadtteil Sachsenhausen am Main gelegenen Dreikönigskirche. 1947 rief er dort eine nach Leipziger Vorbild konzipierte, einmal wöchentlich stattfindende Orgelvesper ins Leben. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer unternahm er häufig Konzertreisen ins In- und Ausland. Walcha, der infolge von Komplikationen nach einer frühkindlichen Pockenimpfung sein Augenlicht 1926 vollständig verlor, gab Neuausgaben von Partituren Johann Sebastian Bachs und Georg Friedrich Händels heraus, verfaßte auch eigene Choralvorspiele, Kantaten und musikwissenschaftliche Orgelstudien.

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Bilder: Dieter Georg (09/2009)

Frankfurt am Main, Südfriedhof

Paris, Cimetière de Montmartre

Frida Boccara

 

Französische Sängerin; entstammte einer jüdischen Familie italienischer Herkunft; bekannt wurde sie durch ihren Auftritt beim Rose d'Or-Festival in Antibes im Jahre 1960. Ihren ersten großen Erfolg erzielte sie mit ihrem Lied Cent mille chansons, das 1962 in die Plattengeschäfte kam. Anschließend nahm sie an zahlreichen internationalen Festivals teil, so u.a. in Sopot (1964), in San-Remo (1964), in Rio de Janeiro (1969), in Barcelona, in Tokio (1970) und in Palma de Mallorca. 1969 repräsentierte sie Frankreich auf dem Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne (heute Eurovision Song Contest) in Madrid mit dem Chanson Un Jour, en Enfant und errang den ersten Preis. Auch 1980 und 1981 nahm sie noch einmal an den Vorentscheidungen in Frankreich zum Grand Prix teil, konnte sich aber nicht qualifizieren. Sie verstarb im Alter von nur 55 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.

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Bagneux (Dép. Hauts-de-Seine), Cimetière de Bagneux

Gerhard Becker

 

 

Deutscher Komponist, Arrangeur und Dirigent; war während der Schulzeit Mitglied des Erfurter Motettenchors. Nach dem Abitur war er beim Reichsarbeitsdienst und bis Kriegsende Soldat, konnte jedoch, zeitweise freigestellt, sein Studium mit einer Dissertation über Oscar Straus abschließen. Ab 1946 war Becker Dirigent des Meininger Symphonieorchesters sowie Gastdirigent am Staatstheater Darmstadt und an der Berliner Staatsoper. Auch am Münchener Staatstheater am Gärtnerplatz wirkte er als Dirigent. Mitte der 1950er Jahre ließ er sich in Westberlin nieder und war dort als freier Komponist tätig. Ab 1968 war er Intendant des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin.

Neben zahlreichen Arrangements und Kompositionen, wie z B. der Sinfonischen Dichtung Die Rakete, schrieb Becker zwischen 1957 und 1966 auch einige Filmmusiken. Seine bekanntesten Werke sind die Musiken zu den unter der Regie von Fritz Lang FilmenDer Tiger von Eschnapur (1959), Das indische Grabmal (1959) und Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960). sowie den Leinwandstreifen Ein Engel auf Erden (1959), in dem Romy Schneider die Titelrolle verkörperte. Außerdem schrieb er den Schlager Brautjammer (auch Hör’ ich die Glocken) (1961, den Trude Herr sang.

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Bild: Hans-Christian Seidel (05/2012)

Berlin OT Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstr

Justus Wilhelm Lyra

 

 

Deutscher Komponist und Pastor (luth.); Sohn eines Kanzleiregistrators und Sprachforschers; seine musikalische Begabung trat schon im Knabenalter in Erscheinung; bereits als 16-Jähriger schuf er eine Motette, und im Alter von 17 Jahren komponierte er eine Melodie mit Orchesterbegleitung zum 97. Psalm, “Der Herr ist König; des freue sich die ganze Erde”. Ab 1841 studierte er vergleichenden Sprachwissenschaft an der Universität Berlin und zugleich , Musik. Dort schuf er 1842 die Musik zu Emanuel Geibels lyrischem Gedicht Der Mai ist gekommen, das in das gemeinsam mit anderen herausgegebene Liederbuch Deutsche Lieder 1843 in Leipzig erschien. In ihm befinden sich noch weitere seinerzeit sehr beliebte Studentenlieder wie Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald, Mein Mus’ ist gegangen in des Schenken sein Haus, Die bange Nacht ist nun herum oder Durch Feld und Buchenhallen. 1843 setzte er sein Studium an der Universität Bonn fort, wo er einen Gesangverein gründete und begann auf Anregung des evangelischen Theologen Karl Immanuel Nitzsch (*1787, †1868) ein Studium der Theologie, das er in Berlin und inschließlich in Göttingen beendete. Bevor er als Pastor tätig wurde, beschäftigte er sich privat mit Sanskrit und der indischen Religionsphilosophie und verfaßte als .Preisaufgabe über das Vedantasystem als Religion und Philosophie ein dreibändiges Werk unter dem Titel Devatta.. Nach einer kurzer Amtstätigkeit in Lingen und als Lazarettgeistlicher in Langensalza wurde Lyra 1867 Pastor in Wittingen, 1869 zu Bevensen und schließlich 1877 in Gehrden.

Inschrift: Das Wort vom Kreuz ist eine Thorheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft.

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Bilder: Heiko Bockstiegel (2012)

Gehrden (Lkrs. Hannover), Gemeindefriedhof

Musiker LXXIX

Omnibus salutem!