Bild: Franz-Josef Mörsch jr. (09/2003)

Ferdinand von Hiller (seit 1875)

Deutscher Dirigent und Komponist; einer wohlhabenden Familie entstammend; als sein Vater das Talent seines Sohnes erkannte, schickte er ihn zu Johann Nepomuk Hummel nach Weimar. Später wirkte Hiller als Dirigent in seiner Heimatstadt,sowie in Leipzig, Dresden, Düsseldorf und in Köln, wo er Leiter des Gürzenich-Orchesters und des Konservatoriums war. Von 1829 bis 1836 hielt er sich in Paris auf, wo er Beethovens 5. Klavierkonzert zur Uraufführung brachte. Nach einer weiteren Reise nach Italien, um Kirchenmusik zu studieren, führte Hiller zwei weitere Opern, Der Traum und Konradin, 1845 bzw. 1847 in Dresden auf. 1851 und 1852 leitete er die Opéra Italien in Paris. Er selber komponierte in überwiegend klassizistisch-romantischem Stil Opern, Oratorien (u.a. Die Zerstörung Jerusalems, 1840), sowie Kammer- und Klaviermusik.

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Köln, Friedhof Melaten

Walter Gieseking

 

Deutscher Pianist; der Sohn eines Zoologen (Entomologe) wuchs in Südfrankreich und Italien auf. Nachdem die Familie 1911 nach Hannover gezogen war, begann er ein Studium an der dortigen Musikhochschule. Daß er während des Dritten Reichs in Deutschland geblieben war, wurde ihm nach Ende des Zweiten Weltkrieges oftmals verübelt, obwohl man ihm kein Geklüngel mit den Nationalsozialisten vorwerfen kann. Ganz im Gegenteil hat er auch nach 1933 noch mit seinem jüdischen Konzertagenten zusammengearbeitet. Nach dem Krieg hatte er eine Professur für Musik und Theater an der Hochschule des Saarlandes. Gieseking genoß besonders als Interpret der impressionistischen Klaviermusik Weltruf. Nach wie vor bedeutend sind seine Interprätationen der Kompositionen Claude Debussys und Wolfgang Amadeus Mozarts. Gieseking unternahm erfolgreiche Tourneen durch alle Welt, spielte unter allen bedeutenden Dirigenten u.a. unter Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan.

Autobiographie: So wurde ich Pianist (herausgegeben 1963).

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Wiesbaden, Nordfriedhof

Bild: KN (3.11.2006)

Karl Ridderbusch

 

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Deutscher Sänger (Baß); wurde bei einem Sängerwettbewerb durch den Tenor Rudolf Schock entdeckt, der ihn bei der Ausbildung auch finanziell unterstützte. Ab 1955 studierte er am Duisburger Konservatorium und von 1957 bis 1961 an der Folkwangschule in Essen. 1961 hatte er sein Debüt in Münster. Von 1963 bis 1965 war er ständiges Mitglied des Essener Ensembles, anschließend Mitglied der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Duisburg. Nach seinem Debüt im Jahre 1967 bei dem Wagner-Festspielen in Bayreuth, wo er sich zu einem Interpreten dessen Musik entwickelte, begann eine internationale Karriere. Nach seinem Ausscheiden (1975) wegen eines Streits mit der dortigen Festspielleitung wirkte an allen berühmten Opernhäusern Europas und in Übersee. Einem breiteren Publikum wurde vor allem durch seine Schallplatteneinspielungen von Operetten und Volksliedern bekannt.

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Bilder: Alexander Krischnig

Wels (OÖ)

Bild. Rudolf Stolz (2006)
Bild. Rudolf Stolz (2006)

Anton Heiller

 

Österreichischer Komponist, Organist und Musikpädagoge; nach dem Studium u.a. an der Wiener Musikhochschule und Teilnahme als Soldat am Zweiten Weltkrieg war er ab 1945 Professor für Kirchenmusik mit Schwerpunkt in den Fächern Orgel, Tonsatz an der Wiener Musikhochschule, an der er ab 1969 auch kirchliche Komposition lehrte. Im Jahre 1950 übernahm er das Collegium Musicum für zeitgenössische Musik. Ab dem Jahr 1947 erfolgten Konzertreisen als Organist, Cembalist und Dirigent, die ihn u.a. in die Schweiz und in die Niederlande führten. Heiller widmete sich insbesondere den Werken Johann Sebastian Bachs.

Auszeichnungen u.a.: Großer Österreichische Staatspreis (1969).

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Josef Bayer

 

Österreichischer Komponist; studierte am Wiener Konservatorium u.a. bei Anton Bruckner, war dann ab 1870 Geiger im Orchester der Hofoper, bevor er im Jahre 1883 bis März 1913 Hofopernkapellmeister und 1883 auch zum Ballettkapellmeister des k.u.k. Hofoperntheaters ernannt wurde. Er komponierte mehr als zwanzig einaktige Ballettstücke, Tanzszenen, Divertissements und zahlreiche Operetten. Sein erster großer Erfolg war das im Januar 1885 uraufgeführte Ballett Wiener Walzer, sein erfolgreichstes Werk das Ballett Die Puppenfee (1888).

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Max Lorenz eigentl. Max Sülzenfuß

 

 

Deutscher Sänger (Tenor); Sohn eines Metzgers; gemäß des wunsches des Vaters sollte er einst die Metzgerei übernehmen, aber die Mutter unterstützte den Traum ihres Sohnes, Sänger zu werden, und finanzierte ihm privaten Musikunterricht zunächst in Düsseldorf, dann in Köln, bevor er an der Staatsoper in Wiesbaden vorsang, allerdings erfolglos. In Berlin nahm er Unterricht bei dem seinerzeit bekannten Gesangslehrer Ernst Grenzebach, wo ihn Siegfried Wagner auf der Suche nach Talenten 1925 zum Vorsingen nach Bayreuth einlud. Ein Engagement kam allerdings nicht zustande, da Lozenz’ Stimme nach acht Tagen der Proben versagte; immerhin aber machte Wagner mit ihm eine Parsival-Schallplattenaufnahme. Nach erfolgreicher Teilnahme an einem Gesangwettbewerb erhielt er im Jahre 1926 an der Dresdner Staatsoper schließlich sein erstes Engagement; er sang u.a. in Salome und der Uraufführung der Ägyptische Helena (1928) von Richard Strauss. 1931 verpflichtete man ihn an die Berliner Staatsoper, und schon im selben Jahr wurde er bis 1934 an die Metropolitan Opera in New York engagiert, dem zahlreiche weitere Gastspiele in vielen Opernhäusern der Welt folgten.

Parallel zu seine vielen Verpflichtungen sang er ab 1930 immer wieder bei den Opernfestspielen in Bayreuth, wo er den Siegfried in Richard Wagners Götterdämmerung sang und seine größten Erfolge als Heldentenor in Wagner-Opern feierte. Ab 1941 war er Mitglied der Wiener Staatsoper.

Als er wegen seiner homosexuellen Neigung während der Nazi-Diktatur vor Gericht gestellt wurde und Hitler ihm für Bayreuth Auftrittsverbot erteilte, setzte sich Winifred Wagner (nach eigener Aussage) für ihn ein: Ohne Lorenz könne sie “Bayreuth schließen”, sei “Bayreuth nicht zu machen”; Hitler nahm daraufhin die Anordnung zurück.

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Wien, Zentralfriedhof

Wien, Zentralfriedhof

Wien, Zentralfriedhof

Sir John Barbirolli (seit 1949) eigentl. Giovanni Battista Barbirolli

 

 

Britischer Dirigent; zweites Kind eines aus Italien eigewandeten Geigers; war zunächst Cellist, von 1937 bis 1943 als Nachfolger Arturo Toscaninis Chefdirigent des New York Philharmonic Orchestra und von 1962 bis 1967 des Houston Symphony Orchestra.

Nachfolger John Barbirollis beim Houston Symphony Orchestra war André Previn († 2019).

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Bilder: Thomas Haas (03/2013)

London-Kensal, St Mary’s Roman Catholic Cemetery

Anne Leibersberger

 

 

Deutsche Volksmusikantin; sie und ihr späterer Kurt Eugen Leibersberger (*1922) besuchten gemeinsam dieselbe Schule. Näher kennenlernten sie sich, als Kurt mit seiner Akkordeongruppe bei einer Sportveranstaltung auftrat, bei welcher Anne eine Gruppe leitete. 1943 heirateten sie und traten später als Duo regional auf. Nachdem sie Ende der 1950er Jahre in einer der von Peter Frankenfeld moderierten Fernsehsendung, der Talentshow Wer will, der kann aufgetreten waren und dort das Lied Der Toni hat gesagt, ich bin schön vorgetragen hatten, wurden sie sehr schnell bekannt, so daß bald erste Schallplattenaufnahmen folgten, wobei gleich das Lied ihrer ersten Aufnahme Hohe Tannen zum einem Hit geriet. Der große Erfolg ermutigte das Paar, ihre Musik ab sofort professionell zu betreiben. Sie begann jetzt mit den Aufnahmen zahlreicher Volks- und volkstümlicher Lieder auf und traten zugleich immer wieder auch im Fernsehen in Erscheinung; so waren sie häufig Gast in der seit 1971 vom ZDF produzierten Musiksendung Lustige Musikanten.. 1961 traten sie als Hellberg-Duo, wie sie sich jetzt nannten, in dem österreichischen Heimatfilm Der Orgelbauer von St. Marien mit zwei Lieder auf.

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Weingarten (Baden) Gemeindefriedhof

Bild: Klaus Paap (03/2013)

Reinhard Lakomy

 

 

Deutscher Komponist, Pianist, Sänger und Liedermacher; nach einer musikalische Ausbildung an der Georg-Philipp-Telemann-Musikschule in Magdeburg in den Fächern Klavier und Kompositionslehre, wechselte er an die Musikhochschule Dresden. 1966 wurde er Mitglied des Lenz-Sextetts, dem späteren Fischer Quartett. Nach Ableistung des Wehrdienstes in der National Volksarmee (NVA) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) begann er eigene Lieder zu schreiben, u.a. Es war doch nicht das erste Mal und Heute bin ich allein (beide 1972), die zu einem Erfolg wurden. In dieser Zeit gründete er das Lakomy Ensemble und arbeitete mit dem Texter Fred Gertz zusammen. 1978 erschienen diverse von ihm verfaßte Kinderlieder unter dem Titel Geschichtenlieder auf Schallplatte. Zwei Jahre später folgte Traumzauberbaum, der zu seinen erfolgreichsten Produktionen zählt.

Lakomy zählte in der DDR neben den Puhdys zu den Künstlern mit den meisten offiziellen Veröffentlichungen.

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Berlin-Weißensee, Friedhof Blankenburg

Giulia Grisi bekannt auch als Juliette de Candia

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Italienische Opernsängerin; Tochter eines italienischen Offiziers in Napoléons Armee; mütterlicherseits entstammte einer musikalisch sehr begabten Familie: ihre Schwester war die Mezzosopransängerin Giuditta Grisi, ihre Cousine Giuseppina Grassini (*1773, +1850) war eine Schauspielerin und Carlotta Grisi war eine der bedeutendsten Ballerinen der Romantik. Sie begann ihre bemerkenswerte Karriere 1829 in Bolognain der Rolle der Emma in Gioacchino Rossinis Zelmira und kam 1831 an die Mailänder Scala, wo sie an der Uraufführung vonin der Rolle der Norma Vincenzo Bellinis Norma als Adalgisa beteiligt war. 1832 hatte sie als Semiramide in Rossinis gelichnamiger Oper sehr großen Erfolg. Zwei Jahre später erfolgte ihr Debüt in London als Ninetta in La gazza ladra; bevor sie 1835 wieder nach Paris zurückkehrte und die Rolle der in Bellinis I puritani im Théâtre-Italien. 1836 heiratete sie Vicomte Gerard de Meley; die Ehe hielt nur eine kurze Zeit. In London trat sie 1839 gemeinsam mit Mario de Candia, Marquis de Candia, den sie in London heiratete, auf, und teilte ihr Leben und die Bühne mit ihm. Beide waren wesentlich verantwortlich für die Schaffung einer italienischen Opernkultur in der Musikszene in London. Aber trotz ihrer großen Erfolge an ausländischen Bühnen blieb dem Théâtre-Italien in Paris treu verbunden. Giulia Grisi, die als eine der bedeutendsten italienischen Opernsängerinnen des 19. Jahrhunderts gilt, beendete ihre Karriere im Jahre 1860 nach dem Ende einer Tournee durch die Vereinigten Staaten, wo sie bereits bei ihrem ersten auftritt im Jahre 1854 erfolgreich war.

Auf einer Reise nach Sankt Petersburg wurden sieund ihre Familie - kurz bevor der Zug die deutsche Grenze erreicht hatte - in einen Unfall verwickelt. Man brachte die Schwerverletzte in ein Hotel nach Berlin, wo sie wenige Tage später starb. Ihr Mann begleiteteden Leichnam seiner Frau zurück nach Paris.

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Bilder: Herbert Herterich (04/2013)

Paris, Cimetière du Père Lachaise

Bilder: Klaus-D. Meinert (08/2013)
Bilder: Heinz Knisch (10/2012)
Musiker L

Omnibus salutem!