Bilder: Helmut Sommer

Erika Köth

 05/1971 Bilder: Peter Müller            06/1977

Deutsche Sängerin (Sopran); studierte nach einer im Alter von acht Jahren erworbenen und überstandenen Kinderlähmung und nach einem ihr im Alter von 17 Jahren von ihrer Heimatstadt gewährten Stipendium, das sie jedoch im Zweiten Weltkrieg abbrechen mußte, da sie in einer Munitionsfabrik arbeiten mußte, nach dem Ende des Krieges Gesang an der Darmstädter Akademie für Tonkunst, nachdem sie sich zuvor ihren Lebensunterhalt als Schlager- und Schnulzensängerin für die amerikanischen Armee verdienen mußte. 1947 gewann sie einen von Radio Frankfurt veranstalteten Gesangswettbewerb und hatte 1948 ihr erstes Engagement am Pfalztheater in Kaiserslautern. Anschließend war sie von 1950 bis 1953 am Badischen Staatstheater in Karlsruhe engagiert und kam dann 1953 an die Bayerische Staatsoper in München. Rasch entwickelte sie sich zu einer gefragten Sängerin und trat an diversen Opernbühnen weltweit auf, so u.a. an der Scala in Mailand, im Covent Garden in London, in Rom, in den Vereinigten Staaten, bei den Salzburger Festspielen und in Budapest, hauptsächlich in Werken von Richard Strauss. Ihren letzten Auftritt auf einer Opernbühne hatte sie 1978 in München als Mimi in Giacomo Puccinis La Bohème. Nach ihrem Rückzug als aktive Sängerin war sie bis 1988 Dozentin an den Musikhochschulen in Köln und Mannheim und gab Meisterkurse in Neustadt an der Weinstraße, wo sie sich niedergelassen hatte. Außerdem war sie bei August Everdings “Singschul“ in München aktiv.

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Darmstadt, Alter Friedhof

Bild: Hanns-Eckard Sternberg (02/2006)

Wilhelm Friedemann Bach

                                       

Deutscher Komponist; der älteste, musikalisch besonders begabte Sohn von Johann Sebastian Bach besuchte ab 1722 in Leipzig die Thomasschule und nahm Violinunterricht bei Johann Gottlieb Graun (*1703, †1784); von 1733 bis 1746 war er zunächst Organist an der Sophienkirche in Dresden und anschließend bis 1764 in Halle (Saale) Musikdirektor und Organist an der dortigen Marienkirche. Sein Weggang dort geschah nicht Haus, in dem Bach 1764-70 wohnteganz freiwillig, obwohl er selbst in einem Wutanfall seine StellungMarienkirche kündigte: Bach galt als verschlossen und streitsüchtig - seine Wutausbrüche waren gefürchtet, soll einen Kollegen bespitzelt und häufig “über den Durst” getrunken haben. Zunächst lebte er ohne feste Stellung in Braunschweig und in Wolfenbüttel bis er 1774 schließlich nach Berlin zog und dort sein Leben als Cembalo- und Klavichordlehrer fristete. Bach komponierte Werke für Orgel, Klavier uind Orchester sowie geistliche und weltliche Vokalmusik.

(Bilder: Martina Schulz, 04/2006)

 

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Berlin, ehem. Luisenstadt-Kirchhof, Alte Jakobstr.

Hinweis: Denkmal, Grabstätte verschollen

Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (02/2006)

Fred Raymond eigentl. Raimund Friedrich Vesely

 

Österreichischer Operetten- und Filmmusikkomponist; Sohn eines Beamten der österreichischen Staatsbahnen; besuchte nach dem frühen Tode der Eltern zunächst die Handelsakademie und machte dann eine Ausbildung zum Bankkaufmann. In den 1920er und 1930er Jahren schrieb er zahlreiche Kompositionen, die sehr erfolgreich, zu sogenannten Gassenschlagern wurden. Mit seiner Komposition Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren (1925), die rasch zum Schlager wurden, wurde er weltberühmt. Ganz im typischen Stil der 1920er Jahre waren seine SchlagerIch hab’ das Fräulein Helen baden seh’n. oder Ich reiß' mir eine Wimper aus. Erfolgreich waren auch seine Operetten wie Saison in Salzburg (1937) oder Maske in Blau, die 1937 am Metropol-Theater in Berlin uraufgeführt wurde und aus der die Lieder Die Juliska, die Juliska aus Buda-, Budapest, Schau einer schönen Frau nicht zu tief in die Augen, Am Rio Negro, da steht ein kleines verträumtes Haus oder Sassa, Sassa! stammen; letzteres wurde durch die Mainzer Hofsänger zusätzlich populär, die es jeweils im Rahmen von Karnevalsitzungen in Mainz zum Vortrag brachten. .

Werke u.a.: In einer kleinen Konditorei, In Mainz am schönen Rhein.

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Bilder: Matthias Bauer (2005)

Überlingen

Bild: Alexander Krischnig (04/2006)

Carlos Kleiber eigentl. Karl Ludwig Kleiber

 

Argentinischer Dirigent; der Sohn des österreichischen Dirigenten Erich Kleiber, der 1935 aus Nazi-Deutschland nach Argentinien emigriert war, und einer US-amerikanischen Mutter studierte ab 1949 zunächst Chemie an der ETH Zürich, brach es jedoch 1950 ab und ging nach Buenos Aires, wo er seine Laufbahn als Dirigent in La Plata begann. Nach seiner Rückkehr nach Europa hatte er kurze Intermezzi als Kapellmeister am Münchner Gärtnerplatz Theater und in Potsdam, kam Kleiber - 36-jährig - an die Württembergische Staatsoper in Stuttgart, wo seine Weltkarriere begann. 1974 wurde er an die Bayreuther Festspielen engagiert. Seit 1975 arbeitete “die exzentrische Diva“, “die Mimose am Pult“ international als gefragter Gastdirigent. Kleiber starb in seinem Ferienhaus in Slowenien, dem Land, aus dem seine Frau Stanislava stammte.

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Konjsica b. Zagorje ob Savi

Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (04/2006)

Amadeus Webersinke

 

Deutscher Pianist und Organist; studierte von 1938 bis 1940 am Institut für Kirchenmusik in Leipzig bei Karl Straube, Johann Nepomuk David, O. Weinreich und war seit 1946 Dozent an der Leipziger Musikhochschule (seit 1953 Professor für Klavier). Er wirkte bis 1953 überwiegend als Organist, ab 1953 ausschließlich als Pianist mit sehr vielen Konzertreisen ins Ausland (Ägypten, Bulgarien, CSSR, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Sowjetunion, Ungarn und der Bundesrepublik Deutschland. Widmete sich besonders der Pflege Bachscher Orgel- und Klavierwerke und trat auch als Clavichordspieler auf; ab 1966 war er Lehrer an der Dresdener Musikhochschule

Auszeichnungen u.a.: Bach-Preis und Nationalpreis der DDR (1950).

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Dresden-Hosterwitz, Friedhof Maria am Wasser

Wolfgang Anheisser

 

Deutscher Sänger (Bariton); bekam seinen ersten Gesangsunterricht bei seiner Mutter, einer Opernsängerin. Nach dem Abitur besuchte er die Freiburger Musikhochschule und wurde dort u.a. bei Professor Fritz Harlan ausgebildet. Anschließend besuchte er das Conservatorio Verdi in Mailand und studierte dann von 1955 bis 1960 in Johannesburg (Südafrika) bei Anni Hartmann Gesang und Musikwissenschaft sowie Germanistik- und Anglistik.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland sang er ab 1961 an vielen deutschen Opernhäusern. Sein Debüt hatte er als Nardo in La finta giardiniera von Wolfgang Amadeus Mozart. Schließlich war er an der Deutschen Staatsoper Unter den Linden, Berlin engagiert, wo er in der Titelrolle . in der Oper Der Barbier von Sevilla glänzte. 

Anheisser kam auf tragische Weise ums Leben; er starb 1974 nach einem Unfall in der Kölner Oper. Er stürzte bei einer Aufführung der Operette Der Bettelstudent von Karl Millöckers, wo er die Rolle des Studenten Jan sang, von einer Balkonkulisse auf die Bühne.

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Köln, Friedhof Melaten

Josef Greindl

 

 

Deutscher Opernsänger (Bass); studierte an der Münchner Akademie und debütierte 1936 am Stadttheater Krefeld als Hunding in Richard Wagners Walküre. Von 1938 bis 1942 war er Mitglied des Ensembles der Düsseldorfer Oper, bevor ihn Heinz Tietjen 1942 an die Berliner Staatsoper holte, der er bis 1948 angehörte. Greindl, der 1939 Mitglied der NSDAP wurde und 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Sänger aufgenommen wurde, wirkte bei den ”Kriegsfestspielen“ in Bayreuth mit, bei denen er als Pogner in den Meistersingern auftrat. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte er seine Karriere fortsetzen; von 1948 bis 1970 war er Mitglied des Ensembles der Städtischen Oper in Westberlin. Zwischen 1949 bis 1952 sang er bei den Salzburger Festspielen, wirkte u.a. in der Uraufführung von Carl Orffs Antigonae mit und ab 1951 bei den wiedereröffneten Bayreuther Festspielen. Ab 1960 profilierte er sich als Wagner-Interpret und sang die großen Bassbariton-Partien in dessen Opern (Hans Sachs inDie Meistersinger von Nürnberg, den Wanderer in Siegfried sowie die Titelpartie in Der fliegende Holländer. In Bayreuth feierte er als Sachs große Erfolge (er sang die Partie dort von 1960 bis 1964). 1961 übernahm er die Leitung der Opernschule der Musikhochschule des Saarlandes in Saarbrücken und ab 1974 wirkte er als Hochschullehrer an die Wiener Hochschule für Musik

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Bild: Klaus Ernst (2000)

Wien, Friedhof Neustift am Walde

Oskar Sala

 

 

Deutscher Komponist; studierte nach dem Abitur im Jahre 1929 zunächst Musik an der Berliner Musikhochschule Kompositionslehre u.a. bei Paul Hindemith, der ihn mit dem Ingenieur Friedrich Trautwein bekannt machte. Die beiden entwickelten das Trautonium, ein elektronisches Instrument, quasi ein Vorläufer heutiger Synthesizer; allerdings hatte es - anders als ein herkömmlicher Sythesizer, die Fähigkeit, neben Musikinstrumenten u.a. auch Tierstimmen nachzuahmen: 1930 wurde diese Erfindung mit Hindemiths Triostück für drei Trautonien der Öffentlichkeit vorgestellt. Bevor sich Sala ganz der Musik zuwandte, studierte er von 1932 bis 1938 an der Berliner Universität Physik. Physiker und Komponist zugleich, konstruierte er 1938 ein Konzerttrautonium und verband sein technisches Wissen mit dem, was er an der Musikhochschule gelernt hatte. So komponierte er für das Trautonium und ging auf Tournee durch Europa. In eigenen Rundfunksendungen begleitete er mit dem Instrument die klassischen Musiker bei Konzerten. Aber auch die großen Komponisten der Zeit wie Hindemith und Richard Strauss bezogen das Instrument in ihre Kompositionen und Konzerte mit ein. Aber die Fähigkeiten des Geräts setzte er auch zu anderen Zwecken ein. So wurden auf ihm die Stimmen der Vögel in Alfred Hitchcocks Thriller The Birds (1963, dt. Die Vögel) kreiert. Schon wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte Sala in den späten 1940er Jahren Kompositionen v.a. für preisgekrönte Dokumentar- und Industriefilme geschaffen. Auch für die Edgar-Wallace-Filme Der Fluch der gelben Schlange (1962) und Der Würger von Schloß Blackmoor (1963) stellte er Komposition mit dem Mixturtrautonium her. Sala arbeitete bis zu seinem Tode als Komponist in Berlin.

Auszeichnungen u.a.: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film (1987).

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Bild: Heiko Bockstiegel (07/2009)

Berlin-Charlottenburg, Waldfriedhof Heerstraße

Franz Klarwein

 

 

Deutscher Kammersänger (Tenor); von Richard Strauss entdeckt, der ihn darin bestärkt, Gesang zu studieren; diesem Rat folgte er, indem er an den Musikhochschulen von Frankfurt am Main und Berlin studierte. 1937 debütierte er als lyrischer Tenor an der Berliner Volksoper, der er bis 1941 angehören wird. Er war anschließend Mitglied der Bayerischen Staatsoper in München, an der er am 28.10.1942 in der Uraufführung der OperCapriccio seines Freundes Richard Strauss sang, in dessen Opern er immer wieder singen wird; er brillierte aber auch in den Opern Richard Wagners. Klarwein gab Gastspiele bei den Salzburger Festspielen und an der Coven Garden Opera in London, eroberte viele Opernbühnen im Deutschen Reich und in Europa. 1977 nahm Franz Klarwein, der seit 1956 mit der Sopranistin Sari Barabas verheiratet war, Abschied von der Opernbühne.

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Bild: Heiko Bockstiegel (07/1994)

Grünwald (Ldkrs. München), Waldfriedhof

Aram Chatschaturjan [armen. Արամ Խաչատրյան; russ. Арам Ильи́ч Хачатурян]

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Armenischer-sowjetischer Komponist; entstammte einer armen Familie von Buchbindern; schon früh von der Musik seiner kaukasischen Heimat begeistert, spielte er bereits während seiner Schulzeit vorzugsweise das Tenorhorn. 1922 begann er in Moskau ein Studium der Biologie, wechselte aber bald schon an das Musikpädagogische Gnessin-Institut, wo er sich für das Cello einschrieb, und drei Jahre später in die Kompositionsklasse; zu jener Zeit wurde erste seiner Kompositionen veröffentlicht. Als nächstes wechselte er an an das Moskauer Konservatorium und beendete dort 1933 sein Studium. In den folgenden Jahren komponierte er Werke, beeinflußt von der armenischen und kaukasischen Volksmusik. Als sein bekanntestes Werk gilt das BallettGayaneh, mit dem Säbeltanz. Neben seiner Tätigkeit als Komponist war er als Dirigent tätig, dirigierte ab 1950 im In- und Ausland Konzerte, wobei er vorzugsweise seine eigenen Werke zu Gehör brachte. 1951 wurde er zum Professor für Komposition am Moskauer Konservatorium berufen, unterrichtete parallel dazu am Musikpädagogischen Institut Gnessin. Außerdem war er lange Jahre Mitglied des Organisationskomitees des sowjetischen Komponistenverbandes. Chatschaturjan, der  als einer der wichtigsten Komponisten während der Zeit der Sowjetunion in den 1930 bis hinein in die 1950er Jahre. gilt, wurde 1948 vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion auf einer Sitzung des Zentralverbands der sowjetischen Komponisten unter der ideologischen Führung Andrej Schdanows wegen ”formalistischer“ Musik und ”anti-sowjetischen“ Tendenzen mehrfach gemaßregelt, was eine langandauernde Schaffenskrise auslöste. Erst mit dem Ballett Spartakus (1956) kehrte der Erfolg zurück. 1961 wurde er Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin.

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Bild: Jürgen Pferdekamp (11/2012)

Jerewan OT Shengavit, Komitas Pantheon

Bilder: Ken Gilbert (08/2011)
Musiker XLIII

Omnibus salutem!