Französischer Geigenvirtuose und Komponist deutscher Herkunft; ältester Sohn von fünf überlebenden Kinder von Jean Jacob Kreutzer (†1784), einem deutschen Musiker aus Breslau, der seit 1760 Blasinstrumentist im Regiment der Schweizergarde Ludwigs XV. war, und dessen Gemahlin Élisabeth, née Trabol (†1785). Taufpaten in der Kirche Notre-Dame de Versailles waren Rodolphe Krettly, Musiker im Regiment der Schweizergarde, und Louise Vincent.
Zunächst von seinem Vater unterrichtet, studierte Kreutzer bei dem deutschen Violinisten und Komponisten Anton Stamitz, Violine. Im Alter von 16 Jahren avancierte er zum Ersten Geiger der Königlichen Kapelle, danach Soloviolinist am Théatre Italien. 1797 ging er auf Konzertreisen durch Italien und Deutschland und wurde nach seiner Rückkehr Professor für Violinspiel am Pariser Konservatorium. Seit 1801 war er in Paris Konzertmeister und von 1815 bis 1827 königlicher Kapellmeister der Großen Oper und zwischen 1824 und 1826 deren Intendant.
Rodolpho Kreutzer schrieb Opern, Etüden für Violine und Violinkonzerte. Ludwig van Beethoven widmete ihm die Sonate A-Dur Opus 47 (1803) für Klavier und Violine, die sog. Kreutzersonate.
Italienischer Komponist; seinen ersten Musikunterricht erhielt er durch seinen Großvater, der wie sein Vater Domkapellmeister an der Basilika in Catania war. 1819 wurde er dann Schüler des Konservatoriums zu Neapel, wo Komponist Nicola Zingarelli (*1752, †1837) sich seiner annahm. Einen Auftrag, für das Teatro della Scala eine Oper zu komponieren erhielt er, nachdem seine Oper Bianca e Fernando an der Scala in Mailand 1826 aufgeführt worden war. Die daraufhin 1827 entstandene Oper Il Pirata begründete dann seinen Ruhm. In Mailand entstanden auch seine Werke La Sonnambula (1831, dt. Die Nachtwandlerin) und Norma (1831). Durch den Mißerfolg seiner im gleichen Jahr in Venedig aufgeführten Oper Beatrice de Tenda enttäuscht, verließ er Italien und ging 1833 nach Paris. Nach einem kurzen Aufenthalt in London kehrte er 1834 wieder nach Paris zurück, wo er 1835 für die italienische Oper Théâtre-Italien sein letztes Meisterwerk I Puritani (dt. Die Puritaner) schuf.
Bellini beherrschte mit seinen ausdrucksvoll melodischen Werken neben Gioacchino Rossini und Gaetano Donizetti die damaligen Opernbühnen.
Werke u.a.: Adelson e Salvina (1824), La Straniera (1829), I Capuleti ed i Montecchi (1830).
Palazzo Gravina Cruyllas, Catania: Vincenzo Bellinis Geburtshaus
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Paris, Cimetière du Père Lachaise (urspr. Begräbnisstätte)
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Emil Waldteufel eigentl. Charles Émile Lévy
Franzsischer Komponist; studierte am Conservatoire in Paris Musik, arbeitete vorübergehend in einer Klavierfabrik. und war später Pianist der Kaiserin Eugénie am Hofe Napoléons III. und dessen Directeur des bals. Er komponierte über 250 Tänze für Orchester, besonders Walzer. Sein bekanntestes Werk ist der Schlittschuhläufer-Walzer.
Catania, Dom
Hinweis: Bei dem Grab auf dem Cimetière du Père Lachaise handelt es sich um die ursprüngliche Begräbnisstätte; Bellinis einbalsamierter Leichnam wurde 1876 in seine Heimat nach Catania überführt.
Französischer Komponist spanischer Herkunft; studierte ab 1833 am Konservatorium seiner Heimatstadt Violine, Violoncello und Komposition, 1839 zog er nach Paris, wo er bis 1847 am Konservatorium Violine studierte, nahm zusätzlich Privatstunden in Komposition. Lalo schrieb u.a. Opern (z.B. Le roi d'Ys, 1888), Ballett Namouna, 1882), Violinkonzerte (Symphonie espagnole, 1873), Orchesterwerke und Lieder.
Französischer Organist und Komponist; schon seit Jungend an den Augen leidend, studierte er am Nationalen Institut für junge Blinde, später dann Orgel bei Louis Lebel, Charles Marie Widor und César Franck. Vierne war Organist in Notre Dame de Paris und Mitglied der französischen Ehrenlegion. 1915 erblindete Vierne vollständig, unternahm aber nach wie vor zahlreiche Konzertreisen.
Paris, Cimetière de Montparnasse
Paris, Cimetière du Père Lachaise
Deutscher Pianist, Organist und Komponist; Sohn eines evangelischen Kantors; kam im Alter von vier Jahren nach Potsdam, als sein Vater eine Berufung an die dortige Nikolaikirche als Königlicher Musikdirektor erhielt. Eine erste Violin- und Klavierausbildung erhielt er von seinem Vater, ab 1904 erfolgte seine weitere Ausbildung bei Heinrich Barth (Klavier) und Robert Kahn (Komposition), bevor er ab 1914 an der Berliner Musikhochschule studierte. Sein Debüt in der Berliner Philharmonie gab Kempff 1918 mit Ludwig van Beethovens 4. Klavierkonzert unter der Leitung von Arthur Nikisch und den Berliner Philharmonikern. Von 1924 bis 1929 leitete Kempff die Württembergischen Musikhochschule in Stuttgart. Obwohl im August 1944 von Hitler auf die sog. Gottbegnadeten-Liste gesetzt, wurde Kempff noch 1945 zum Volkssturm herangezogen. 1955 übersiedelte Kempff nach Ammerland am Starnberger See. 1957 gründete Kempff die ”Fondazione Orfeo“ (heute Wilhelm-Kempff-Kulturstiftung) im süditalienischen Ort Positano und begründete die Beethoven-Interpretationskurse in der Casa Orfeo. Die Kurse fanden unter seiner Leitung alljährlich bis 1982 statt. Wilhelm Kempff war ein bedeutender Interpret der deutschen Klassik und Romantik, v.a. Beethovens; schrieb Sinfonien, Chor- und Kammermusik, Opern, Konzerte.
Mainleus OT Wernstein (Ldkrs. Kulmbach), Waldfriedhof
Deutscher Komponist spanisch-flämischer Herkunft; Sohn eines Katalanen und einer Flämin; Vater von Franz Jarnach; studierte Klavier in Paris bei Edouard Risler und und nahm Theorieunterricht bei Albert Lavignac, bevor er als Liedbegleiter und Korrepetitor an der Pariser Gesangsschule tätig wurde. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges verließ er Frankreich und übersiedelte mit seiner deutschen Frau nach Zürich. Dort lernte er den Komponisten Ferruccio Busoni kennen, der ihn in seiner künstlerischen Arbeit prägte. In Zürich fand er dank der Unterstützung Busonis zunächst als Korrepetitor und Dirigent am Zürcher Stadttheater und später dann als Theorielehrer am städtischen Konservatorium Arbeit. 1921 folgte er Busoni nach Berlin, wo ihm der künstlerische Durchbruch gelang. 1925, kurz nach dem Tode Busonis, vollendete Jarnach dessen Oper Doktor Faust Busonis. Zwischen 1927 und 1949 arbeitete Jarnach als Leiter der Meisterklasse für Komposition an der Kölner Musikhochschule. Anschließend war er bis 1959 Direktor der neugegründeten Musikhochschule in Hamburg und schließlich noch 11 Jahre als Kompositionslehrer tätig.
Philipp Jarnach schuf zwischen Ferruccio Busoni und der Moderne stehende Klavier-, Kammermusik- und Orchesterwerke.
Deutscher Musiker und Schauspieler; Sohn Philipp Jarnachs; erhielt bereits als 4-Jähriger Klavierunterricht, und in seinem 12. Lebenjahr erwachte sein interesse für Rock ’n’ Roll-Musik. Jarnach, der - abgesehen on einem sechsjährigen Italienaufenthalt in den 1970er Jahren - ab 1950 in Hamburg lebte, spielte unter seinem Künstlernamen Mr. Piggi rund vier Jahrzehnte vor allem in Hamburger Rock-’n’-Roll-Formationen als Pianist und Keyboarder und spielte u.a. .mit Tony Sheridan, Lee Curtis und der deutschen Beat- und Rockband Rattles. Außerdem begleitete er Schlagersänger wie Jürgen Drews und Roland Kaiser. Zuletzt trat Mr. Piggi mit Ralf “Franny“ Hartmann in dessen Band Franny and the Fireballs als Schildkröte-Duo auf und präsentierte Rock ’n’ Roll, Blues und Balladen in ”piggigantischer“ Weise.
Einem breiten Publikum wurde er durch sein Mitwirken an Olli Dittrichs Improvisations-Comedyserie Dittsche bekannt, in der er ab 2004 die Rolle des Mitarbeiters eines Baumarkts mit dem Spitznamen “Schildkröte” übernahm, eines wortkargen Stammgastes in einem Hamburger Schnellrestaurant, in dem er in Ruhe sein Feierabendbier genoß und dies mit dem Satz ”Halt die Klappe, ich hab’ Feierabend!“ bekräftigte..
Hamburg, Friedhof Ohlsdorf
Österreichischer Dirigent, Komponist und Musikforscher; Sohn eines Pianisten, Komponisten und Musikschriftstellers und einer Kammersängerin; studierte zunächst Rechtswissenschaften, promovierte 1911 darin und arbeitete nach musikalischen Studien u.a. bei Bruno Walter als Solokorrepetitor an der Wiener Staatsoper. Von 1914 bis 1917 leitete er die Wiener Tonkünstler und lehrte an der Wiener Musikakademie Partiturspiel. 1917 wurde er nach Salzburg berufen und war bis 1938 und erneut von 1945 bis 1953 Direktor und von 1953 bis 1959 Präsident des Salzburger Mozarteums. Paumgartner war mit Max Reinhardt einer Begründer der Salzburger Festspiele und seit 1960 deren Präsident befreundet. Er betrieb Musikforschung, insbesondere zu Mozart und war Verfasser von Musikerbiografien. Außerdem setzte Paumgartner, der den Titel eines Hofrats innehielt, in Salzburg zahlreiche Initiativen für das Musikleben der Stadt in Gang; so gehen Mozartserenaden und Mozart Matineen auf seine Intiativen zurück und die Gründung der Camerata Academica Salzburg.
Salzburg, Friedhof des Stiftes St. Peter
Deutscher Komponist und Dichter; unterstützt von seiner Mutter wurde das früh erkannte musikalische Talent Bungerts gefördert (der Vater, ein Kaufmann, hätte sich für seinen Sohn eher eine akademische Karriere gewünscht oder die eines Kaufmanns). im Alter von 16 Jahren ging Bungert nach Köln und studierte dort ab 1862 am Konservatorium. Von dort wurde er von der Schwester Max Bruchs 1864 an das Conservatoire in Paris, für das sie als “Talentsucherin” agierte, vermittelt. kehrte aber - enttäuscht - 1868 wieder nach Deutschland zurück. Ab 1869 war er als Chorleiter, ab 1870 als Direktor des Kurorchesters in Bad Kreuznach tätig. 1874 kehrte er dieser Arbeit den Rücken, ging nach Berlin und setzte dort seine Studien fort. Seit 1882 lebte Bungert abwechselnd in Pegli bei Genua und in Berlin. In Italien lernte er Carmen Sylva, die dichtende Königin Elisabeth von Rumänien kennen, die ihm nicht nur Zugang zu höheren Adelskreisen verschaffte, sondern ihm auch kostbare Geschenke machte und ihm sogar 1894 ein Haus mit großem Garten am Rheinufer in Leutesdorf übereignete. Viele ihrer Gedichte vertonte er. 1911 wurde er zum Professor der Universität Leipzig ernannt und hielt dort mehrere Vorlesungen über sein eigenes Werk. 1912 veranstaltete die seinerzeit mondäne Kurstadt Wiesbaden ein vielbeachtetes Bungert-Festival. Im Jahr zuvor hatte er sich um die Gründung eines “Bungertbundes”, der der Verbreitung seiner Werke dienen sollte, bemüht. Auch sollte in Bad Godesberg ein Bungert-Festspielhaus, ähnlich demjenigen Richard Wagners in Bayreuth, entstehen; das Vorhaben scheiterten jedoch.
Bungert schrieb Chor- und Instrumentalwerke größeren Stils (die Tetralogie Homerische Welt, 1898-1903) und Lieder. Seine Werke sind heute weitgehend vergessen.
Neuwied, Friedhof der Feldkirche
Inschrift auf dem Sarkophag: Ah! Non credea mirarti si presto estinto fiore...' (Ah! Ich hätte nicht geglaubt, oh Blume, dich so schnell verwelken zu sehen ...), Anfang der Arie aus der Oper La sonnambula (dt. Die Nachtwandlerin oder Die Schlafwandlerin).
Genf, Cimetère des Rois
Hinweis: Bei dem Grab auf dem Cimetière Père Lachaise handelt es sich um einen Kenotaph.
Omnibus salutem!