Wolfgang Fritz Hermann Windgassen
Deutscher Opernsänger (Heldentenor); Sohn von Fritz Windgassen (*1883, †1963), eines ebenfalls gefeierternHeldentenors; war zunächst technischer Volontär an der Stuttgarter Oper, bevor er Gesang bei Alfons Fischer und bei seinem Vater an der Stuttgarter Musikhochschule studierte und 1939 als Pinkerton in Puccinis Oper Madame Butterfly am Stadttheater Pforzheim debütierte. 1945 kam er an die Staatsoper Stuttgart, wo er 1946 in der deutschen Erstaufführung der Oper Mathis der Maler von Paul Hindemith in Stuttgart den Schwalb sang. Ab 1950 übernahm er in Stuttgart Wagner-Partien, und schließlich sang er von 1951 bis 1970 bei den Bayreuther Festspielen alle großen Partien. Ab 1970 inszenierte er auch Opern. Windgassen, der zahlreiche Gastspiele an allen großen Opernhäuser Europas, in Südamerika und den Vereinigten Staaten gab und viele Angebote aus dem In- und Ausland erhielt, blieb seinem Stammhaus, der Staatsoper Stuttgart immer verbunden. Von 1972 bis 1974 war er künstlerischer Direktor der Stuttgarter Staatsoper, außerdem war er von 1963 bis 1972 Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger.
Deutsche Opernsängerin (Sopran): debütierte nach dem 1939 begonnenen Studium an der Musikhochschule in Stuttgart 1942 an der dortigen Staatsoper, der sie über dreißig Jahre angehören wird, als Kordula in der Oper Hans Sachs von Albert Lortzing. Nachdem sie dort zunächst kleinere Partien übernahm, folgten ab 1946 auch große Aufgaben, z.B. als Minnie aus Das Mädchen aus dem Goldenen Westen, Liù aus Turandot, Marie aus Die verkaufte Braut sowie Manon aus Manon Lescaut und wirkte auch in zahlreichen Ur- und Erstaufführungen mit, u.a. von Paul Hindemith, Igor Strawinsky und Carl Orff. Zudem gab sie Gastspiele an deutschen und allen führenden Opernhäusern Europas, u.a. in Paris, Rom und Lissabon . In Bayreuth sang sie Partien aus Rheingold und 1956 die Eva in den Meistersingern. Auch auf dem Konzert-Podium konnte Lore Wissmann große Erfolge feiern.
Verheiratet war Lore Wissmann mit Wolfgang Windgassen.
Stuttgart-Degerloch, Waldfriedhof
Belgischer Pianist polnischer Herkunft; erhielt ersten Klavierunterricht von seiner Mutter; 1914/15 war er Schüler des Liszt-Schülers Emil von Sauer am Konservatorium in Wien, später bei Joseph Marx. Von 1916 bis 1918 war er im Ersten Weltkrieg Soldat und leitete nach dem Ende des Krieges das Opernhaus von Lemberg. 1919 debütierte er in Wien, 1922 übernahm er eine Professur am Konservatorium in Kairo. Ab 1925 lebte er in Brüssel und widmete sich seiner 60 Jahre dauernden weltweiten Konzerttätigkeit. Von 1937 bis 1939 lehrte er am Konservatorium von Rotterdam, von 1957 bis 1961 am Brüsseler Konservatorium. 1966 siedelte er nach Bonn über. Askenase, der weltweit Konzerte gab, war insbesondere wegen seiner Chopin-Interpretationen berühmt.
München, Nordfriedhof
Wilhelmine Schröder-Devrient (von Bock)
Deutsche Sängerin (Sopran); galt als größte Gesangstragödin ihrer Zeit, debütierte am Wiener Burgtheater als Schauspielerin, studierte Gesang in Wien, sag erstmals mit 17 Jahren in Ludwig van Beethovens Fidelio die Eleonore. 1822 zog ihre Mutter mit ihr nach Dresden, wurde dort ein Jahr später an der Hofoper, deren Mitglied sie bis 1847 blieb, engagiert. Sie war befreundet mit Carl Maria von Weber und Richard Wagner, für die sie sang. Sie war mehrmals verheiratet: mit Carl Devrient, einem Herrn Döring und zuletzt mit Heinrich von Bock. 1849 wurde sie wegen ihrer Beteiligung am Maiaufstand in Dresden verhaftet. 1856 kehrte sie mit Liedern von Franz Schubert, Ludwig van Beethoven und Felix Mendelssohn Bartholdy in die Öffentlichkeit als Konzertsängerin zurück (als Offiziersgattin hatte sie nicht auftreten dürfen). 1859 verabschiedete sie sich endgültig von der Bühne.
Im Jahre 1828
Dresden, Trinitatis-Friedhof
Marienthal b. Ostritz (Niederlausitz)
Henriette Sontag eigentl. Gertrude Walpurgis Sonntag (Gräfin Rossi)
Deutsche Sängerin (Sopran); Tochter eines Schauspielerehepaars; Schwester der Schauspielerin Nina (*1811, †1879 ) und Halbschwester des Schauspielers Karl; trat bereits im Alter ab sechs Jahren in Darmstadt in Kinderrollen auf, begleitete ihre Eltern nach Frankfurt am Main, und nach dem Tod ihres Vaters ging sie mit ihrer Mutter nach Prag, wo sie mit 13 Jahren eine Ausbildung am Konservatorium begann, dort debütierte und - mit fünfzehn bereits eine begnadete Sängerin - in Wien ein Engagement erhielt. Mit siebzehn sang sie als erste die Euryanthe von Carl Maria von Weber, mit achtzehn in der Neunten Sinfonie und Missa Solemnis Ludwig van Beethovens. Sie triumphierte auch in Leipzig, Berlin und London, auch in Paris, wo sie sich 1827 einige Monate aufhielt und den Direktor der dortigen Oper so sehr begeisterte, daß er ihr ein 2-jährige Engagement anbot. Dieses nahm sie mit der Maßgabe an, erst dann nach Paris zurückzukommen, wenn ihr noch laufendes Engagement am Königstädtischen Theater in Berlin, wohin der König von Preußen, Friedrich Wilhelm IV., sie von 1824 bis 1828 als Hof- und Kammersängerin verpflichtet hatte, beendet wäre. In Berlin wurde Henriette Sontag, die wegen ihrer klaren und reinen Stimme und der Leichtigkeit, mit der sie sang, allgemein bewundert wurde, als die “Göttliche Jette” gefeiert; Johann Wolfgang von Goethe, der sie auf ihrer Rückreise von Parisnach Berlin in Weimar kennengelernt hatte, und eine Büste der Sontag auf seinem Schreibtisch hatte, nannte sie seine “flatternde Nachtigall” und widmete ihr wohl auch einige Verse, und Beethoven war nach eigenem Bekunden sprachlos.
Mit Niccoló Paganini (Ausschnitt aus Parade an Opernplatz 1822, pinxit Franz Krüger).
Henriette Sontag trat in fast allen europäischen Häusern auf, bevor sie sich 1830, mit dem sardischen Grafen Carlo Rossi seit 1828 vermählt, von der Bühne zurückzog, zunächst noch Konzerte in Petersburg und Moskau gab, in Hamburg ein letztes Mal auftrat und sich dann ihren sieben Kindern, von denen vier überlebten, widmete; Geldmangel - die 1848er Revolution hatte sie in einen finanziellen Ruin gerissen - zwang sie allerdings, ab 1849 wieder aufzutreten. Zunächst in London als Linda in Gaetano Donizettis Opera semiseria Linda di Chamounix und in weiteren Städten Europas begeisterte die inzwischen 43-Jährige das Publikum nach wie vor durch ihre gesangliche und schauspielerische Leistung. 1853 unternahm sie eine Vortragsreise in die Vereinigten Staaten, wo sie große Triumphe feierte. Sie starb während dieser Reise in Mexiko an der Cholera.
Hinweis: Die Gruft mit dem Zinksarg ist derzeit (2006) nicht zugänglich.
Deutscher Dirigent; der Sohn eines Danziger Orgelbauers wurde bereits im Jahre 1900 Kapellmeistervolontär am Mainzer Stadttheater. Ab 1906 war er vertretungsweise Dirigent am Philharmonischen Orchester zu Dortmund und am Kurorchester zu Kreuznach sowie in Goslar als Leiter der Oratorien- und Männerchorkonzerte. Seit 1912 wirkte er in Wiesbaden als Städtischer Musikdirektor, war als solcher auch Direktor des Kurorchesters und von 1922 bis 1944 dort Generalmusikdirektor. Nach seiner Übersiedlung in die Schweiz im Jahre 1944 war er nur noch als Gastdirigent tätig, so von 1950 bis 1966 als Dirigent des Radio-Sinfonieorchesters des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart. Schuricht galt als ein hervorragender Interpret besonders der Werke Anton Bruckners und Gustav Mahlers, für die er sich zugleich besonders einsetzte.
Inschrift: Cantate Domino (lat. Singet dem Herrn).
Wiesbaden, Nordfriedhof
Johann Gottlob Friedrich Wieck
Deutscher Musiker und Musikpädagoge; Vater von Clara Schumann; Wieck, der die Thomasschule in Leipzig besuchte und zu jener Zeit bereits heimlich Klavierstunden nahm, studierte auf Wunsch seiner Eltern Theologie. Nach Abschluß des Studiums war er zunächst als Hauslehrer tätig, gründete dann eine Klavierfabrik sowie eine “Leihanstalt“ für Musikalien. 1817 heiratete er die Sängerin Marianne Tromlitz, mit der er neben der Tochter Clara, die 1840 trotz des Widerstandes ihres Vaters Robert Schumann heiratete, vier weitere Kinder hatte. 1828 heiratete er die zwanzig Jahre jüngere Clementine Fechner. Ab 1840 betätigte er sich in Dresden als Klavierlehrer. Neben Clara, die er im Klavierspielen unterrichtete und streng reglementierte, zählte zu seinen Schülern neben Robert Schumann auch Hans von Bülow.
Deutscher Komponist; studierte ab 1927 am Konservatorium in Leipzig Orgel und Komposition bei dem Max Reger-Schüler Hermann Grabner und an der Universität Philosophie, Musikwissenschaften und Germanistik. Die Aufführung erster Kompositionen erfolgte bereits während des Studiums, das er 1931 abschloß und Dozent für Theorie und Komposition am Kirchenmusikalischen Institut in Heidelberg wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war er 1948 Mitbegründer der Kranichsteiner (dann Darmstädter) Ferienkurse für Neue Musik. 1954 erhielt Fortner eine Professur für Komposition an der Nordwestdeutschen Musikhochschule in Detmold. Von 1957 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1973 lehrte er an der Musikhochschule in Heidelberg. Fortner, der Bühnen-, Orchester- und Kammermusikwerke in einem bis 1945 streng tonalen, von Igor Strawinsky beeinflußten, später Arnold Schönberg nahestehenden Stil schrieb, war ferner ständiger Mitarbeiter am Seminar für Komposition der Internationalen Ferienkurse in Darmstadt-Kranichstein.
Werke u.a.: Opern: In seinem Garten liebt Don Perlimplín Belisa (nach Federico García Lorca, 1962); Elisabeth Tudor (1972); That time (nach Samuel Beckett, 1977).
Ballette: Die weiße Rose (nach Oscar Wilde, 1951); Carmen (1971).
Heidelberg-Handschuhsheim
Dresden, Trinitatis-Friedhof
Deutscher Musiker (Trompeter); studierte im Hauptfach Violine und in Nebenfächern Trompete und Klavier an der Heeresmusikschule in Frankfurt am Main, wechselte wenig später jedoch an die Heeresmusikschule Bückeburg, von dort bei Ende des Zweiten Weltkrieges an die Orchesterschule Zschopau und schließlich an die Musikschule ”Stadtpfeife“ in Burgstädt. Später trat er in Klubs der US-amerikanischen Besatzungsmacht u.a. am Standort Heidelberg auf. Im Sommer 1949 engagierte ihn Orchesterchef Kurt Henkels (*1910, †1986) für das Rundfunk-Tanzorchester Leipzig, zwei Jahre später holte ihn Erwin Lehn nach Stuttgart an den Südfunk. Horst Fischer war inzwischen ein gefragter Trompeter und gab Gastspiele bei seinerzeit namhaften Orchestern; so spielte er bei Kurt Edelhagen, bei Werner Müller im WDR-Tanzorchester und bei Willy Berking im Großen Tanz- und Unterhaltungsorchester des Hessischen Rundfunks in Frankfurt am Main, sowie auch dem Tanz- und Unterhaltungsorchester Radio Zürich. Außerdem unternahm er eine Konzertreise nach Japan. Mit am bekanntesten ist seine Interpretation des schon 1898 von dem Italiener Alberto Pestalozza komponierten und immer wieder von bekannten Interpreten, wie z.B. Enrico Caruso (1909) oder Mario Lanza gesungenen und von Benny Goodman (1938) oder Kurt Edelhagen (1959) gespielten Liedes Ciribiribin - 1958 mit dem Orchester Kurt Henckels bekannt geworden - mit einer Schlußkadenz bis zum f3.
Bis 1977 lebte Horst Fischer in der Schweiz, zog dann nach Süddeutschland und 1981 von dort nach Bergisch Gladbach-Paffrath. Später ließ er sich in Langenfeld (Rheinland) und im Bergisch Gladbacher Stadtteil Refrath nieder. Er starb vom Alkoholgenuß gezeichnet und von der Musikwelt und seinen Fans vergessen in einer Krankenanstalt in Köln-Merheim.
Auszeichnungen u.a.: Goldene Trompete für 1 Million verkaufter Schallplatten (1959).
Entwurf des Grabsteins stammt von André Teichmann, Burgstädt
Chemnitz-Adelsberg, Friedhof
Omnibus salutem!