Rio Reiser eigentl. Ralph Christian Möbius

 

 

Deutscher Musiker deutschsprachiger Rockmusik und Balladen, Anarcho-Poet; das jüngste von drei Kindern eines Siemens-Ingenieurs, das die Schule und eine Ausbildung zum Photographen abbrach und unter den häufigen Umzügen der Eltern litt, entnahm sein Pseudonym dem pietistisch gefärbten, autobiographischen Roman Anton Reiser von Karl Philipp Moritz. 1970 nahm Reiser die erste Platte mit der Band Ton Steine Scherben auf, deren Frontmann er war und deren Namen angeblich auf einen Ausspruch Heinrich Schliemanns zurückzuführen ist: "Was ich fand, waren Ton, Steine, Scherben". Andere behaupten allerdings, der Name sei eine Persiflage auf den Namen der Gewerkschaft “Bau, Steine, Erden”. Reiser, der politisch interessiert und aktiv in der Berliner Hausbesetzerszene war, gab u.a. 1988 zwei Konzerte in Ost-Berlin, zu denen ihn die FDJ (Freie Deutsche Jugend = Jugendorganisation der ehemaligen DDR) eingeladen hatte. Er gehörte zunächst der Partei der Grünen an - Claudia Roth war die Managerin der Band -, und unterstützte die Partei im Wahlkampf 1983/84, wechselte jedoch nach der Auflösung der DDR 1990 zur PDS, so daß sich u.a. der Musiksender VIVA weigerte, seine Lieder und Musikclips zu spielen. Nachdem er sich 1985 von der Band getrennt hatte, setzte er seine Karriere erfolgreich alleine fort. Sein bekanntestes und erfolgreichstes Lied als Einzelinterpret wurde König von Deutschland, dessen Kommerzialität alte Freunde ihm allerdings vorwarfen. 1995 trat er in einem Tatort des Bayerischen Fernsehens auf, in dem er einen ehemaligen Hausbesetzer spielte und für den er auch den Titelsong Träume komponiert hatte. Seine Musik mündete in die Neue Deutsche Welle. Reiser starb überraschend nach einem Herz-Kreislauf-Kollaps.

Weitere Lieder u.a.: Macht kaputt, was euch kaputtmacht, Keine Macht für Niemand, Himmel und Hölle.

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Stadum OT Fresenhagen, Auf dem Gelände des Rio-Reiser-Hauses

Wilhelm Furtwängler

 pinxit Emil Orlik

 

Deutscher Dirigent und Komponist; Sohn des Archäologen Adolf Furtwängler; der schön früh von der Musik begeisterte Wilhelm erhielt ab 1899 Privatunterricht in Tonsatz, Komposition und Klavier. und eine Ausbildung als Pianist u.a. von Josef von Rheinberger, Max von Schillings und Conrad Ansorge. 1906 war er zunächst 2. Repetitor in Berlin, kam 1907 über Breslau als Chorleiter nach Zürich und war anschließend wieder in München. 1910 engagierte ihn Hans Pfitzner als 3. Kapellmeister nach Straßburg. Nach weiteren Tätigkeiten in Lübeck und Mannheim sowie von 1919 bis 1921 als Chefdirigent des Wiener Tonkünstlerorchesters übernahm er 1920 als Nachfolger von Richard Strauss die Konzerte der Berliner Staatsoper. 1931 übernahm er die musikalische Leitung der Bayreuther Festspiele und wurde 1933 Direktor der Berliner Staatsoper. Furtwängler war ein hervorragender Interpret der Musik des 19. Jahrhunderts, besonders von Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Johannes Brahms, Richard Wagner und Anton Bruckner. Er komponierte u.a. drei Sinfonien.

Furtwängler, war zweimal verheiratet: 1923 heiratete er die Dänin Zitla Lund, von der er sich 1931 trennte. Nach der Scheidung von ihr im Jahre 1943 heiratete er die Schauspielerin Elisabeth Ackermann. Deren Tochter Kathrin, die mit Bernhard Furtwängler, einem Neffen Wilhelm Furtwänglers, verheiratet war, ist die Mutter der späteren Schauspielerin Maria Furtwängler (*1966).

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Bild: KN (01/2005)

Heidelberg, Bergfriedhof

Valentin Eduard Becker

 

 

Deutscher Stadtkapellmeister und Komponist; war Stadtkämmerer seiner Heimatstadt Würzburg; vertonte 1870 nach einem Text von Viktor von Scheffel das Frankenlied.

          Das Frankenlied (1. Strophe)

        Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
        wer lange sitzt muß rosten;
        den allersonnigsten Sonnenschein
        läßt uns der Herrgott kosten.
        Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid
        der fahrenden Scholaren,
        ich will zur schönen Sommerzeit
        ins Land der Franken fahren.

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Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Würzburg, Hauptfriedhof

Denkmal im Stadtpark

Peter Anders

 

 

Deutscher Opernsänger (Tenor); machte zunächst eine Ausbildung zum Bücherrevisor, nahm dann aber ab 1928 Gesangsunterricht und studierte an der Berliner Musikhochschule. Seine Solokarriere begann 1932 in Heidelberg und führte ihn in zahlreiche Opernhäuser in Deutschland, u.a. an den Opernhäusern in München, Berlin, Dresden, Hamburg und Düsseldorf. Außerdem gab er viele Gastspiele.

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Bild: Hanns-Eckard Sternberg (2004)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Bilder: Klaus Beneke

Giacomo Meyerbeer eigentl. Jakob Liebmann Meyer Beer

                              1860

Deutscher Komponist; der Sohn des Zuckerproduzenten und Bankiers Jacob Herz Beer und der Amalia Beer; studierte als Mitschüler Carl Maria von Webers bei Aldo Clementi, Carl Friedrich Zelter und Abbé Vogler in Darmstadt. Anfang 1813 widmete er sich in Wien zehn Monate musikalischer Studien bei Antonio Salieri, der ihn als erster auf die Operkomposition hinwies und ihm riet nach Venedig zu gehen, wohin er Ende 1815 aufbrach. Dort schrieb er - beeinflußt von der italienischen Musik, vor allem derjenigen Gioacchino Rossinis - sechs Opern im italienischen Stil, darunter Il Crociato in Egitto (1824, dt. Der Kreuzfahrer in Ägypten), die am besten vom Publikum aufgenommen wurde.

Jakob Liebmann Meyer Beer im Alter von 11 Jahren (pinxit Friedrich Georg Weitsch (1803, Ausschnitt)

1824 kehrte er nach Paris zurück, wo er sich bereits 1814 aufgehalten hatte. Mit Eugène Scribe als Textdichter entwickelte Meyerbeer, der ab 1831 überwiegend in Paris lebte, sich zum Hauptvertreter der französischen Großen Oper (fünfaktige Tragödien mit historischer Thematik) des 19. Jahrhunderts, nachdem er zuvor singspielhafte deutsche, dann italienische Opern geschaffen hatte. Er schuf außerdem Orchesterwerke, Kantaten und Lieder. 1842 wurde Meyerbeer vom König von Preußen Friedrich Wilhelm IV. als Nachfolger Gaspare Spontinis zum Generalmusikdirektor der Berliner Oper ernannt mit der Verpflichtung, vier Monate im Jahr die Berliner Oper zu dirigieren. Zu Empfängen des Königs wurde er dennoch niemals eingeladen. Richard Wagner, den er in Frankreich kennen gelernt und dessen Begabung er erkannt hatte und förderte, diffamierte ihn und andere jüdische Musiker später, u.a. in seinem Aufsatz Das Judenthum in der Musik (1850).

Werke u.a.: Robert le Diable (dt. Robert der Teufel, 1831 uraufgeführt), Die Hugenotten (1836), Der Prophet (1849), Die Afrikanerin (1865).

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Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (01/2005)

Berlin, Jüdischer Friedhof, Schönhauser Allee

Richard Tauber

 

 

Österreichischer Sänger (Tenor); uneheliche Kind der Soubrette Elisabeth Denemy und des Schauspielers und Chemnitzer Opern-Intendanten Anton Richard Tauber;. zog 1903 zu seinem Vater ins hessische Wiesbaden, wo er das Gymnasium absolvierte. Anschließend studierte er von 1908 bis 1910 Klavier und Komposition am Hochschen Konservatorium in Frankfurt am Main. Von 1911 bis 1912 erfolgte eine Gesangausbildung in Freiburg im Breisgau bei Carl Beines, und dort trat er als Solist des Gesangvereins Concordia erstmals öffentlich auf. Ein Jahr später, am 2. März 1913, debütierte Tauber am Stadttheater in Chemnitz als Tamino in Wolfgang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte. Seinen Weltruf als lyrischer Tenor erwarb er, anfangs besonders als Mozart-Interpret, später auch in Operetten besonders von Franz Lehár, der viele seine Tenorarien für ihn schrieb, und in Tonfilmen; nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich emigrierte er 1938 nach England, wo er u.a. in der Truppenbetreuung auftrat. 1940 wurde er britischer Staatsbürger.

Filme u.a.: Ich küsse Ihre Hand, Madame (1929), Das Land des Lächelns (1930), Melodie der Liebe (1932), Heart's Desire (1935), Land Without Music (1936), Waltz Time (1945).

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London, Brompton Cemetery

Bilder: Alexander Krischnig (09/2006)

Für Richard Tauber vorgesehenes, aber nicht verwendetes Grab in Bad Ischl.(links das Grab Franz Lehárs)

Hinweis: Da das Gut Fresendorf, auf dem sich Reiser Grab befindet, verkauft werden mußte, sind seine sterblichen Überreste auf den Friedhof der St. Matthäi-Gemeinde in Berlin umgebettet worden.

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Berlin, Alter Friedhof der St. Matthäi-Gemeinde

Wolfgang Schneiderhan

 

Österreichischer Musiker; ersten Musikunterricht auf der Geige erhielt er von seiner Mutter, einer Musiklehrerin, als er gerade drei Jahre alt war. Zwei Jahre später gab “das Wunderkind” sein erstes öffentliches Konzert. Von 1922 bis 1928 studierte er im böhmischen Pisek bei Otakar Ševčík, der als Begründer der tschechisch-wienerischen Geigenschule gilt, sowie 1925 bei Julius Winkler in Wien. Seine internationale Karriere begann, als er im Alter von elf Jahren in Kopenhagen ein Violinkonzert von Mendelssohn Bartholdy gab. 1932, mit 17 Jahren, wurde er Leiter der Wiener Philharmoniker, und 1937 wurde ihm die Leitung des Wiener Philharmonischen Orchesters anvertraut, die er bis 1951 innehatte. Neben seiner solistischen Tätigkeit trat er auch als Kammermusikspieler hervor, so u.a. zwischen 1937 und 1951 als Leiter des Schneiderhan-Quartetts. 1955 Mitbegründer des Kammerorchesters Festival Strings Lucerne in Luzern. Er galt als einer der bedeutendsten Violinvirtuosen Österreichs und Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und der Wiener Symphoniker.

Verheiratet war er seit 1948 mit der Sopranistin Irmgard Seefried.

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Wien - Neustift am Walde, Friedhof

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Irmgard Seefried

 

Deutsche Sängerin (Sopranistin); Kind österreichischer Eltern; studierte in Augsburg am Leopold-Mozart-Konservatorium (heute Leopold-Mozart-Zentrum) sowie in München. 1938 holte sie Herbert von Karajan nach Aachen, wo sie in Giuseppe Verdis Aida als Tempelsängerin debütierte. 1943 ging sie nach Wien und sang an der Staatsoper, an der sie während ihrer ganzen Karriere bleiben wird, unter Karl Böhm die Eva in Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg. Anläßlich des 80. Geburtstages und auf dessen ausdrücklichen Wunsch sang sie 1944 die Rolle des Komponisten in Ariadne auf Naxos. Mit Ausnahme der Jahre 1955, 1961 und 1962 sang sie zwischen 1946 und 1964 jährlich bei den Salzburger Festspielen in Opernaufführungen, u.a. die Susanna in Die Hochzeit des Figaro, die Pamina in Die Zauberflöte oder die Zerlina in Don Giovanni. Sie gehörte zu der “Goldenen Generation” des Soprangesanges, zu der u.a. Elisabeth Schwarzkopf, Hilde Güden, Birgit Nilsson, Martha Mödl oder Astrid Varnay.

Verheiratet war die bedeutende Mozart- und Strauss-Interpretin seit 1948 mit Wolfgang Schneiderhan

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Bilder: Klaus Beneke (04/2013)

Brigitte Engerer

 

 

Französische Pianistin; bekam mit fünf Jahren ihren ersten Klavierunterricht, spielte mit sechs bereits öffentlich, mit elf Jahren holte man sie an das Pariser Konservatorium und im Alter von 17 Jahren fiel sie Stanislaw Neuhaus, Sohn von Heinrich Neuhaus, bei einem internationalen Wettbewerb auf und wurde von ihm nach Moskau geholt, wo sie - von ihm während dieser Zeit begleitet - neun Jahre studierte. Sie spezialisierte sich auf die Werke russischer und französischer Komponisten - Peter Tchaikowskij, Sergej Prokofjew, Modest Mussorgskij und Camille Saint-Saëns - aber auch auf Robert Schumann und arbeitete mit großen Dirigenten zusammen, so mit Herbert von Karajan, Zubin Mehta, Seiji Ozawa und Daniel Barenboim, und mit ihrem langjährigen Duopartner, dem aus Rußland stammenden Boris Beresowski (*1969). Seit 1992 unterrichtete sie am Pariser Konservatorium. Ihr letztes Konzert gab die in Frankreich gefeierte und sehr berühmte Pianistin kurz vor ihrem Tode am 12. Juni 1968 im Théâtre des Champs-Elysées .

Verheiratet war sie mit dem französischen Schriftsteller Yann Queffélec, von dem sie sich später scheiden ließ; mit ihm hatte sie eine Tochter.

Auszeichnungen u.a.: Chevalier der Ehrenlegion und ein Commandeur des Arts et des Lettres

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Bilder: Herbert Herterich (04/2013)

Paris, Cimetière du Montparnasse

Bild: Claus Harmsen (stones & art, 02/2014)
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Wien - Neustift am Walde

Musiker XXVII

Omnibus salutem!