Elvis Aaron Presley

Ollie Atkins, chief White House photographer no_copyright

US-amerikanischer Rocksänger und Gitarrist; der mittellosen amerikanischen Arbeiterklasse entstammend; sein Vater, der Landarbeiters Vernon Elvis Presley - arbeitete Presley perspektivlos als Lastwagenfahrer, als er im “Memphis Sun Records Studio” von Sam Philipps unter dem Vorwand anläßlich des Geburtstags seiner Mutter, die er sehr liebte, eine Platte aufnehmen zu lassen, vorsang. Philipps erkannte sein Talent, als Presley That’s allright Mama, sich selber auf der Gitarre begleitend, vortrug.

Elvis Presleys Geburtshaus in Tupelo 

Nachdem der Song am 5.7.1954 aufgenommen und im Radio gespielt worden war, begann Presleys einzigartige Karriere als Country- & Western-Sänger. Seine größten Erfolge als Rocksänger, aber auch als Filmstar, hatte er zwischen 1956 und 1958. Weniger bekannt ist, daß Presley, der mit seiner weichen, vibrationsreichen Stimme und seine sinnlich-lasziven Manier über große Suggestion verfügte, oftmals Gospels sang. Wegen seines Hüftschwungs wurde er auch “Elvis The Pelvis” genannt. Allerdings riefen diese Hüftbewegungen in den prüden USA auch Proteste hervor, so daß er z.B. bei Ed Sullivan, in dessen beliebter Fernsehshow Presley mehrmals auftrat, beim Singen maximal in Halbtotalen, d.h. nur noch von der Hüfte aufwärts, gezeigt wurde. Ab 1958 leistete der allseits umschwärmte Presley seinen Militärdienst bei der US-Army in Deutschland ab, wobei er nicht in der Kaserne wohnte, sondern im hessischen Bad Nauheim zunächst die Villa Grunewald bewohnte und in den letzten zwölf Monaten dort ein Privathaus in der Goethestraße 14 gemietet hatte. In Bad Nauheim lernte er 1959 auch die erst 14-jährige Priscilla Beaulieu (*1945), Tochter eines in Deutschland stationierten Luftwaffenoffiziers der kanadischen Armee, kennen; sie war ihm von einem Freund vorgestellt worden, der Priscilla, die gerade erst mit ihrer Familie aus den USA nach Deutschland gekommen war, helfen wollte, über den frischen Trennungsschmerz hinwegzukommen. Presley war u.a. öfters in der Disco Walhalla in Wiesbaden und im Eagle Club, der sich im “Weißen Haus” in der Wiesbadener Paulinenstraße befand, das 1955 von der USFoto: Lee Bey Sept. 2003-Air Force übernommen worden war1.

Bild: Lee Bey (09/2003)

Nachdem Elvis seinen Wehrdienst abgelistet hatte und wieder zurück in den USA war, bat er die jetzt 15-jährige Priscilla, die noch immer bei ihren Eltern in Deutschland lebte, in einem Brief, zu ihm nach Memphis zu kommen, um dort mit ihm zu leben. Sechs Jahreech Sgt. Cherie A. Thurlby, U.S. Air Force später, am 1.5.1967, heiratete er sie in Las Vegas im Hotel Aladdin (heute Planet Hollywood Hotel). Aus der Beziehung ging die spätere Sängerin Lisa Marie Presley hervor.

Lisa Marie Presley (Daytona International Speedway 2005) no_copyright

Die Ehe zwischen Elvis und Priscilla wurde am 9.10.1973 geschieden (In einem im Jahre 1985 mit der Journalistin und Fernsehmoderatorin Barbara Walters geführten Fernsehinterview berichtete sie von den Schattenseiten Presleys, von der schwierigen Zeit ihrer Beziehung und deren Ende).

Als Elvis nach eineinhalb Jahren seines Aufenthaltes in Europa in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt war, mußte er feststellen, daß sich die Situation der Musiklandschaft verändert hatte; sie hatte sich vom Rock 'n’ Roll zu einer Art Pop-Rock hin bewegt, der er sich jedoch anpaßte. 1969 gelang ihm ein eindrucksvolles Comeback u.a. mit In the Ghetto und Don't Cry Daddy, die beide im Vorjahr produziert worden waren, und er setzte seine Schauspielkarriere, die bereits 1958 begonnen hatte. mit seichten Musikkomödien, in denen er auch stets seine Lieder sang, wobei diese Soundtracks für Alben ausgekoppelt wurden, fort.; alleine zwischen 1960 und Anfang 1969 wurden 27 Filme mit ihm gedreht. Im Fernsehen trat er unmittelbar nach seiner Rückkehr in die Heimat Ende März 1960 in Frank Sinatras Timex TV Show letztmalig auf; erst 1968 ging er wieder vor die TV-Kameras. In den Jahre von 1969 und 1977 hatte er über 1.000 Live-Auftritte - überwiegend in Las Vegas. Sein berühmtester Live-Auftritt war der am 14.1.1973 im International Convention Center in Honolulu in seinem einstündigen Aloha from Hawaii Konzert, das via Satellit in über 40 Länder der Erde übertragen wurde - das erste eines Solokünstlers überhaupt. Sein letztes Konzert gab Elvis Presley am 26.6.1977 in der Market Square Arena in Indianapolis. Knappe zwei Monate später starb er m Alter von nur 42 Jahren auf seinem Anwesen Graceland in Memphis an einer sogenannten Arrhythmie, einem plötzlichen Herztod, nicht - wie immer wieder angeführt - aufgrund seines Medikamentenmißbrauchs.

Elvis Presley -stilprägender Interpret des Rock 'n' Roll, mit dem die Entwicklung der Rockmusik begann, der aber auch gefühlvolle Balladen sang - war ein Idol der damaligen Teenagergeneration, zählt bis heute zu den kommerziell erfolgreichsten amerikanischen Show- und Plattenstars (über eine Milliarde Platten wurden verkauft).

Lieder u.a.: Heartbreak Hotel, Love Me Tender, Don't Be Cruel, I'll Never Let You Go (alle 1956), Jailhouse Rock (1957), Wooden Heart (1960), It's Now or Never (1960), Can’t Help Falling in Love (1961), Surrender (1961), Return to Sender (1962), Wooden Heart (1964), Love Letters (1966), You’ll Never Walk Alone (1967), His Hand in Mine (1969), Suspicious Minds (1969), Always on My Mind (1972), Green, Green Grass of Home (1975).

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1 Die Villa, wegen ihrer bewußten Ähnlichkeit mit dem Weißen Haus in Washington im Volksmund “Weißes Haus” genannt, war von dem Sektfabrikanten Friedrich Wilhelm Söhnlein und seiner US-amerikanischen Ehefrau Emma, der Tochter des Bierbrauers Frederick Pabst aus Milwaukee, erbaut worden.

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Memphis (Tennessee), Graceland

Berlin, Städt. Friedhof Dahlem/Dahlem Dorf

Rex Gildo eigentl. Ludwig Franz Hirtreiter

1964No Ccopyright

Deutscher Schlagersänger; fünftes und jüngstes Kind eines Münchner Postschaffner aus einfachen Verhältnissen entstammend; entgegen seiner Angabe war er weder Mitglieder der Regensburger Domspatzen, noch ist er nach einem kurzen Besuch einer Handelsschule an der Otto-Falckenberg-Schule in München eine Ausbildung in Schauspiel, Gesang und Tanz durchlaufen, arbeitete vielmehr als Statist und erhielt 1956 an den Münchner Kammerspielen eine kleine Rolle. Von Ada Tschechowa unter Vertrag genommen, erhielt er im Herbst 1957 in dem Film Immer wenn der Tag beginnt unter Regisseur Wolfgang Liebeneiner eine kleine Rolle an der Seite von Ruth Leuwerik, Hans Söhnker und Christian Wolff (*1938). Bereits im Folgejahr war er neben Conny Froboess (*1943) in einer Hauptrolle in dem Musikfilm Hula-Hopp, Conny zu sehen. Nachdem die Plattenfirma Electrola 1959 mit ihm einen Plattenvertrag geschlossen hatte, nahm er seinen künftigen Künstlernamen Rex Gildo an und konnte bereits ein Jahr später einen Erfolg mit seinem Schlager Sieben Wochen nach Bombay erzielen. Bis Ende der 1970er Jahre war er fast in allen Musik- und Fernsehunterhaltungssendungen präsent und wirkte in zahlreichen Musikfilmen mit, so z.B. mit Vivi Bach und Gitte Haenning (*1946), wobei das Duo Gitte & Rex in den 1960er Jahren als das “Traumpaar” schlechthin galt. Sein aus dem Schlager Fiesta Mexicana stammendes “Hossa, Hossa“ wurde zu seinem Markenzeichen. Rex Gildo verkaufte in 40 Jahren über 25 Millionen Tonträger und wirkte in über 30 Spielfilmen mit. Eine auch für das Ausland angestrebte Karriere kam nicht zustanden; nach einer enttäuschenden Aufnahme in Madrid kehrte Gildo frustriert nach Deutschland zurück. Trotz der Neuen Deutschen Welle konnte sich Rex Gildo noch bis zum Ende der 1970er Jahre - auch dank seiner unzähligen treuen Fans - halten, dann ging es trotz der ZDF-Fernsehshow Gestatten: Rex Gildo mit seiner Karriere bergab, so daß er gezwungen war, in Bierzelten, bei Firmenjubileen etc. aufzutreten. Im Jahr 1993 nahm sich noch einmal der Mitteldeutsche Sender seiner an und zeichnete die Show Fiesta Rexicana auf, der Gastauftritte in Musiksendungen und Serien folgten. Sein letzter, katastrophaler Auftritt fand anläßlich der Eröffnung des vor den Toren Frankfurt liegenden Bad Vilbel liegenden Möbelhauses Wohnparadies, (heute Porta) statt; der schlechte Eindruck, den Gildo hinterließ, wurde damit entschuldigt, daß er sich einen seine Gesundheit beeinträchtigenden Virus zugezogen habe. Auf der Rückfahrt nach München kam es zwischen ihm und Dave Klingenberg, seinem 38 Jahre jüngeren Privatsekretär und Chauffeur - Gildo besaß keinen Führerschein -, zu Auseinandersetzungen, die so eskalierten, daß Gildo einen verwirrten und physisch total erschöpften Eindruck machte, so daß Klingenberg nach der Ankunft in der Münchner Wohnung den Notarzt herbeirief. Als Gildo - der sich stets geweigert hatte, sich ärztlich untersuchen zu lassen - beim Eintreffen des Notarztes wohl in Panik aus dem Toilettenfenster seiner im zweiten Stock gelegenen Wohnung in der Ottostraße 19 in der Münchener Maxvorstadt sprang. An den schweren inneren Verletzungen, die er sich hierbei zuzog, starb er drei Tage später. Beigesetzt wurde er an der Seite seines langjährigen Lebensgefährten Fred Miekley (†1988). Verheiratet war Rex Gildo, dem eine homosexuelle Neigung nachgesagt wurde, seit 1974 mit seiner Cousine Marion, lebte aber nicht mit ihr zusammen.

Schlager u.a.: Speedy Gonzales (1962), Vom Stadtpark die Laternen (1963), Gitte Fiesta Mexicana (1972), Marie der letzte Tanz (1974).

Filme u.a.: Wenn die Conny mit dem Peter (1958), Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn (1961), Tanze mit mir in den Morgen (1962), Was ist denn bloß mit Willi los? (1970), Die Blume von Hawaii (1971).

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München, Ostfriedhof

Bild: Martina Schulz

Hugo Distler

 

Deutscher Komponist; unehelicher Sohn eines Maschinenbauingenieurs; wuchs bei seinen Großeltern auf, da ihn seine Mutter, eine Modistin, verließ, als er erst vier Jahre alt war, und in die Vereinigten Staaten auswanderte; studierte ab 1927 am Leipziger Konservatorium, mußte das Studium jedoch aus finanziellen Gründen vorzeitig beenden. Wegen der damaligen hohen Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik fand er keine Anstellung; erst auf Vermittlung seines ehemaligen Orgellehrers und späteren Thomaskantors Günther Ramin bekam er 1931 eine Anstellung als Organist an der Kirchengemeine St. Jakobi in Lübeck; das Amt legte er Silvester 1936 nieder und wurde im April 1937 als Professor für Komposition, Orgel und Chorleitung und zugleich Leiter des Hochschulchores an die Württembergische Hochschule für Musik Stuttgart berufen. Im Oktober 1940 wurde er Professor für Chorleitung, Tonsatz, Komposition und Orgel an die Berliner Staatliche Hochschule für Musik sowie Leiter der Hochschulkantorei. In den 1940er Jahren geriet er in den Fokus der SS, und seine kirchenmusikalische Arbeit wurde immer wieder von Gruppen der Hitler Jugend (HJ) sabotiert. Von Arbeitsüberlastung und den Angriffen auf ihn und seine Werke zermürbt sowie von der Angst einer Einberufung an die Front umgetrieben (er wurde allerdings am 30.10.1942 nach mehreren Anträgen endgültig vom Wehrdienst freigestellt), nahm er sich am Folgetag, nachdem er noch den Gottesdienst im Dom musikalisch begleitet hatte, in seiner Dienstwohnung mittels Gas das Leben.

Inschrift: Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt (Vers 16,33, Johannesevangelium).

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Bild: Helmut O. Fischer

Hans Knappertsbusch

 

Deutscher Dirigent; Sohn eines Fabrikanten; studierte er am Konservatorium in Köln; war von 1922 bis 1935 Generalmusikdirektor der Münchner Staatsoper. 1935 wurde er mit Dirigierverbot durch die Nationalsozialisten belegt, übernahm 1936 die kommissarische Leitung der Wiener Staatsoper, arbeitete aber nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich auch wieder in Deutschland. Während des Zweiten Weltkrieges unternahm er auch einige Tourneen in die von der Wehrmacht besetzten oder mit Deutschland befreundeten Länder, hauptsächlich mit den Berliner Philharmonikern. Nach 1945 war er als Gastdirigent (u.a. in München und Bayreuth) tätig.

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München, Bogenhausener Friedhof

Bild: Helmut O. Fischer

Max Reger

Deutscher Komponist; war Schüler von Hugo Riemann am Konservatorium Sondershausen, lebte nach einem psychischen Zusammenbruch von 1898 bis 1901 im Elternhaus in Weiden und schuf dort eine Fülle großer Werke der ersten Schaffensphase. 1901 zog er nach München, wurde 1907 Universitätsmusikdirektor und Kompositionslehrer in Leipzig. 1911 übernahm er die Leitung der von Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen (“Theaterherzog”), geförderten Meininger Hofkapelle (1913 auch Generaldirektor). Bereits damals galt Reger als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit. Von Krankheit und ein durch zahlreiche Konzertreisen kräftezehrendes Arbeitspensum gezeichnet, zog er 1914 nach Jena. Reger schuf Kompositionen aus fast allen musikalischen Gattungsbereichen (außer Bühnenwerken).

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München, Waldfriedhof (Alter Teil)

Serge Gainsbourg eigentl. Lucien Ginsburg

Porträt aus Copyrightgründen leider nicht verfügbar

 

 

Französischer Sänger, Komponist, Filmschauspieler- und Regisseur; der Sohn jüdischer Emigranten aus Rußland kam mit seinen Eltern 1919 über Konstantinopel und Marseille nach Paris.

Gainsbourg beschäftigte sich zunächst mit der Malerei, die er bei André Lhote und Fernand Léger gelernt hatte, und war mit Salvador Dalí befreundet. Erst auf Anregung von Boris Vian kam er 1958 zum Chanson und schrieb Musik für mehr als 40 Kinofilme. U.a. schrieb er Lieder für Juliette Gréco, Françoise Hardy, Brigitte Bardot und France Gall, die 1965 mit einer Interpretation seiner Komposition Poupée de cire, poupée de son den Grand Prix Eurovision de la Chanson (seit 2001 Eurovision Song Contest) gewann. Berühmt wurde auch das Duett mit seiner damalige Frau Jane Birkin: Je t'aime... moi non plus (1969).

Lieder u.a.: Le poinçonneur des lilas (1958), Poupée de cire, poupée de son (1965, mit France Gall) ,Les Sucettes (1966, mit France Gall), Harley Davidson (1968, mit Brigitte Bardot), Dieu fumeur de havanes (1980, mit Catherine Deneuve), Love On The Beat (1984), Lemon Incest (1984, mit seiner Tochter Charlotte Gainsbourg).

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Paris, Cimetière du Montparnasse

Stahnsdorf, Südwest-Friedhof

Bild: Bettina Jakob (2005)
Bild: Claus Harmsen (1999, stones & art)
Bild: Josef Aschenbrenner (06/2005)
Bild: Jürgen Ladek
Bild: Hanns-Eckard Sternberg (10/2006)
Bild: Julie Saletto (04/2007)

Emil Bohnke

 

 

Deutscher Komponist; Sohn des Textilfabrikanten Ferdinand Bohnke, begann 1901 ein Studium am Leipziger Konservatorium, trat 1908 in Friedrich Gernsheims Meisterklasse für Komposition an der Akademie der Künste ein und war anschließend kurz als Lehrer am Sternschen Konservatorium Berlin tätig. 1919 wurde er Bratschist im Bandler- und später im Buschquartett. 1920 gelang ihm der entscheidende Durchbruch als Musiker. 1926 wurde Bohnke Chef des Berliner Symphonie-Orchesters (heute Konzerthausorchester Berlin). Aufführungen seiner Kompositionen wurden nach der “Machtergreifung” der Nationalsozialisten unterdrückt, so daß seine Werke weitgehend der Vergessenheit anheimfielen.

Verheiratet war Bohnke seit 1919 mit der Violinistin Lilli von Mendelssohn (*1897). Er und seine Frau kamen bei einem Autounfall bei Pasewalk ums Leben.

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Hinweis: Elvis Presley war zunächst neben seiner Mutter auf dem Forest Hill Cemetery in Memphis beigesetzt worden, bevor seine sterblichen Überreste Anfang Oktober 1977 im Meditationsgarten auf dem Anwesen Graceland zur letzten Ruhe gebettet wurden.

Bilder: Gustav Janu (02/2014)

Wien, Grinzinger Friedhof

Hans Schmidt-Isserstedt

 

 

Deutscher Dirigent; Sohn eines Kaufmanns und Brauereidirektors; studierte in Heidelberg, Münster sowie Berlin Philosophie, Musik und Musikwissenschaft. Ab 1920 war er Kompositionsschüler von Franz Schreker an der Musikhochschule Berlin, bevor er 1923 in Münster promoviert wurde. Anschließend war Schmidt-Isserstedt vorwiegend als Geiger tätig. Bis 1928 wirkte er in Wuppertal-Elherfeld, anschließend bis 1931 in der Hansestadt Rostock. Gleich zu Beginn seiner dortigen Tätigkeit wurde seine komische Oper Hassan gewinnt uraufgeführt. Von 1931 bis 1933 arbeitete er in Darmstadt, wo er fristlos entlassen wurde. 1935 wurde Schmidt-Isserstedt, der sich im selben Jahr von seiner jüdischen Ehefrau Gerta Herz hatte scheiden lassen, zum Ersten Kapellmeister der Staatsoper Hamburg ernannt. Zum “Führergeburtstag” im Jahre 1938 wurde ihm der Titel eines Staatskapellmeister verliehen. 1943 wechselte er als Operndirektor an die Deutsche Oper in Berlin, an der er ab 1944 als Generalmusikdirektor fungierte. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs erfolgte im August 1944 seine Aufnahme in die von Adolf Hitler initiierte sogenannte Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Dirigenten mit der Folge, nicht zum Kriegsdienst herangezogen zu werden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte Schmidt-Isserstedt, der nicht Mitglied er NSDAP war, seine Karriere mit Billigung der britschen Besatzungsmacht fortsetzen und gründete 1945 das NDR Sinfonieorchester des NWDR (heute NDR) und leitete es bis 1971. Zwischen 1955 und 1964 leitete er außerdem das Kungliga Filharmoniska Orkestern (Königliche philharmonische Orchester) in Stockholm und dirigierte zudem zahlreiche Konzerte z.B.Die Hochzeit des Figaro beim Glyndebourne Festival im Jahr 1958 oder 1962Tristan und Isolde in Covent Garden in London

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Bilder: Heiko Bockstiegel (1994)

Holm (Kreis Pinneberg, Gemeindefriedhof

Walter Weller

 

 

Österreichischer Geiger und Dirigent mit tschechischen Vorfahren; Sohn eines Mitglieds der Wiener Philharmoniker; wirkte bereits als Jugendlicher in Kammermusikensembles mit und wurde im Alter von 17 Jahren selbst Mitglied der Wiener Philharmoniker, bevor er im Folgejahr das Weller Quartett gründete . Zwischen 1961 und 1972 war Weller Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und des Staatsopernorchesters. 1966 erfolgte nach seinem Dirigierstudium bei Josef Krips und debütierte im selben Jahr als Dirigent. Ab 1971/72 wirkte er als Generalmusikdirektor der Duisburger Symphoniker und war von 1975 bis 1978 als Chefdirigent beim Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester tätig. 1977 übersiedelte er nach Großbritannien (er lebte dort fast 20 Jahre), wo er von 1977 bis 1980 beim Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, anschließend bis 1986 Chefdirigent beim Royal Philharmonic Orchestra London wirkte. Danach war Weller bis 1991 Chefgastdirigent des Orquesta Nacional de España. Von 1992 bis 1997 war er dann musikalischer Leiter des Royal Scottish National Orchestra; 1995 widerfuhr ihm eine große Ehre: Ein Orchester dirigierend, wurde er auf der Rückseite der £50-Banknote der anläßlich der von der Bank of Scotland herausgegebenen Geldscheinen, der “Tercentenary Series” (300-Jahrfeier des Bestehens der Bank of Scotland), abgebildet. Im Laufe der folgenden Jahre war Weller u.a. als Operndirektor des Theaters Basel und Chefdirigent des Basler Symphonie-Orchesters tätig und als Chefdirigent des Belgischen Nationalorchesters (ONB), das ihn zu seinem Musikalischen Ehrendirektor ernannte.

Auszeichnungen u.a.: Großes silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1998).

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Bilder: Heinz Knsch (01/2016)

Wien, Döblinger Friedhof

Bilder: Michael Hilken (072021)

Arnold Josef Rosé  eigentl. Arnold Josef Rosenblum

fecit Ferdinand Schmutzer (1922)  no_copyright

 

Österreichischer Violinist und Musiklehrer; Vater von Alma Rosé; studierte von 1874 bis 1877 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bei Karl Heißler Violine und unternahm anschließend Konzertreisen nach Deutschland, wo er 1879 mit dem Gewandhausorchester Leipzig debütierte, und nach Paris. Ab 1881 war er über eine Spanne von mehr als 50 Jahren Erster Konzertmeister der Wiener Hofoper und – abgesehen von Unterbrechungen - der Wiener Philharmoniker und leitete das 1882 von dem 19-Jährigen gegründete Rosé-Quartett. In den Jahren 1888 bis 1896 trat er auch als Konzertmeister im Orchester der Bayreuther Festspiele auf und war ab 1903 Mitglied der Wiener Hofmusikkapelle. Nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 floh er nach London, wo er eine Beschäftigung an der.Austrian Academy fand und dort mit seinem Quartett auftrat - das letzte öffentliche Konzert fand 1945 statt.

Verheiratet war Arnold Rosé seit März 1902 mit Justine Mahler, der Lieblingsschwester Gustav Mahlers.

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Alma Rosé

 

 

Österreichischer Violinistin; Tochter von Arnold Rosé und dessen Frau Justine née Mahler; Cousine von Gustav Maler; wurde von ihrem Vater zur Violinistin ausgebildet. Ihren ersten Auftritt als Solistin hatte sie 1920 in Bad Ischl, und 1926 debütierte sie im Wiener Musikverein mit Mitgliedern des Wiener Staatsopernorchesters unter der Leitung ihres Vaters. 1927 folgten Auftritte mit dem Wiener Sinfonie-Orchester und ihrem Vater im Rundfunk (RAVAG). Im Mai 1929 machte sie in Wien ihre einzige Schallplattenaufnahme; es ist das Doppelkonzert d-Moll BWV 1043 von Johann Sebastian Bach. 1932 gründete sie das Damenorchester Die Wiener Walzermädeln, mit dem sie Konzertreisen durch ganz Europa unternahm. In der Zeit von 1934 bis 1938 veranstaltete Rosé im Ausland mehrere Solidaritätskonzerte aus Protest gegen die Nazi-Herrschaft in Deutschland. Unmittelbar nach dem “Anschluß” Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde das Ensemble aufgelöst. Am 24.3.1939 gelang zunächst ihr und am 2.5.1939 ihrem Vater die Flucht nach London; ihr Bruder Alfred, ebenfalls Musiker, nach Kanada fliehen, ihr Onkel Eduard Rosé wurde später ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und dort ermordet. In London trat sie im Juli 1939 als Mitglied des Rosé-Quartetts bei einem von der Musicians Group of the Austrian Circle veranstalteten Konzert anläßlich des 130. Todestages von Joseph Haydn auf - es war eines ihrer letzten Konzerte, die sie als freier Mensch geben konnte. Im November 1939 - kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges - reiste sie nach Amsterdam, um dort ein Konzert zu geben; nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Niederlande tauchte sie dort im Mai 1940 unter und gab dort “illegale” Hauskonzerte gemeinsam mit dem ungarischen Pianisten Géza Frid. Um ihre jüdische Herkunft zu verbergen, schloß sie mit dem niederländischen Ingenieur Constant August van Leeuwen Boomkamp eine Scheinehe. Als die Deportationen holländischer Juden begannen, floh sie nach Frankreich, wo sie im Dezember 1942 in Dijon durch die dort eingesetzte deutsche Besatzungspolizei verhaftet und im Sammellager Drancy interniert wurde. Von dort wurde sie am 18. Juli 1943 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort war sie bis zu ihrer Ermordung im April 1944 Leiterin und Dirigentin des aus weiblichen Gefangenen gebildeten Orchesters, des sogenannten Mädchenorchester, für das die SS-Oberaufseherin Maria Mandl eine gesonderte Baracke errichten leiß.

Verheiratet war Alma Rosé seit 1930 mit dem tschechoslowakischen Staatsbürger Váša Příhoda (1900–1960), der als einer der größten Violinvirtuosen des 20. Jahrhunderts gilt. Mit ihm unternahm sie erfolgreiche Konzerttourneen. 1935 wurde das Paar, das in Prag lebte, geschieden.

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Musiker XX

Omnibus salutem!