Britischer Musiker; Sohn von Reginald Lord, einem Amateur-Saxophonisten, und dessen Frau Miriam, née Hudson; schon in jungen Jahren gefördert, erhielt er ab seinem fünften Lebensjahr klassischen Klavierunterricht bei einem örtlichen Lehrer, Frederick Allt, wobei dessen Einfluß später in vielen seiner Werke zum Ausdruck kam, sowohl in der Komposition und im Arrangement als auch in seinen Instrumentalsoli auf Klavier, Orgel und elektronischen Tastaturen. Seine Einflüsse reichten von Johann Sebastian Bach (eine ständige Referenz in seiner Musik und in seiner Klavierimprovisation) bis hin zu mittelalterlicher Popmusik und der englischen Tradition von Edward Elgar. Jon Lord besuchte zwischen 1952 und 1958 die Wyggeston Grammar School for Boys, wo er O-Level-Pässe in Französisch, Musik und Mathematik erhielt, neben seinem Orgel- und Klavierstudium am Laientheater und dem Schulchor teilnahm und dann als Angestellter in einer Anwaltskanzlei für zwei arbeitete. 1959 zog er nach London, um eine Schauspielkarriere anzustreben und sich an der Central School of Speech and Drama im London Swiss Cottage einzuschreiben. Nachdem sich das Drama Centre London 1963 abgespaltet hatte, wechselte Lord mit anderen Lehrern und Schülern dorthin und schloß dort 1964 sein Studium ab. Von der Musik des “Swinging London” angezogen, begann Lord in diversen Jazz- und Rhythm-and-Blues-Combos zu spielen, die überwiegend in kleineren Kneipen und als Clubgigs in der Region London auftraten. Es folgten kleine Schauspielrollen, unter anderem in der britischen Fernsehserie Emergency – Ward 10, wobei er parallel weiterhin Klavier und Orgel in Nachtclubs spielte, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Seine Karriere als Mitglied einer Band begann er 1960 in London mit dem Jazzensemble The Bill Ashton Combo1. Zwischen 1960 und 1963 wechselten Lord und Ashton beide zu Red Bludds Bluesicians (auch bekannt als The Don Wilson Quartet), bei letzterem spielte der Sänger Arthur “Art“ Wood, der Bruder des Gitarristen Ronnie Wood. Wood hatte zuvor bei Alexis Korner's Blues Incorporated gesungen und war eine Nachwuchsfigur in der britischen Bluesbewegung. In dieser Zeit änderte Lord die Schreibweise seines Namens von seinem Geburtsnamen ”John“ zu “Jon“. Nach der Auflösung von Redd Bludds Bluesicians Ende 1963 gründeten Wood, Lord und der Schlagzeuger Red Dunnage eine neue Band, The Art Wood Combo. Sie traten in der Radiosendung Saturday Club der BBC und in Fernsehprogrammen wie Ready Steady Go! auf. Sie trat auch im Ausland auf und beim ersten Ready Steady Goes Live auf, um ihre erste Single, den Lead Belly-Song Sweet Mary, zu promoten – aber ein bedeutender kommerzieller Erfolg blieb aus; die einzige Chartsingle war I Take What I Want, die am 8. Mai 1966 Platz 28 erreichte. Die Band gruppierte sich 1967 als St. Valentine's Day Massacre neu. Als nächstes gründete Lord die vom Blues beeinflußte Santa Barbara Machine Head, 1968 gehörte Jon Lord mit Ritchie Blackmore zu den Gründungsmitgliedern der 1968 in Hertford gegründeten Hardrock-Band Deep Purple, die bis dahin Roundabout hieß und gilt als einer der Wegbereiter der Kombination von Rock mit Klassik. Sein Spiel als Keyboarder auf der Hammond-Orgel machte den Purple-Sound einzigartig. Deep Purple setzte weltweit mehr als hundert Millionen Tonträger ab. Alben wie Deep Purple In Rock (1970), Fireball (1971), Machine Head (1972) oder Burn (1974) definierte den modernen Hardrock mit.
Nachdem sich Deep Purple 1976 das erste Mal aufgelöst hatte, gründeten Jon Lord, Ian Paice und Tony Ashton die Band Paice Ashton Lord, die 1977 das Album Malice in Wonderland veröffentlichte. Nach einer Tournee und noch während der Vorbereitungen für ein weiteres Album löste sich Paice Ashton Lord schon 1978 wieder auf, woraufhin Lord Keyboarder bei David Coverdales Whitesnake wurde, wohin ihm 1979 Ian Paice folgte. Während der erfolgreichen Jahre bei Whitesnake gastierte Jon Lord auf diversen Alben von Cozy Powell, Graham Bonnet und vielen anderen und nahm mit Before I Forget ein weiteres Soloalbum auf. Jon Lord, der Whitesnake 1984 zu Gunsten eines Neubeginns mit Deep Purple verlassen hatte, nahm mit der Gruppe weitere sechs Alben auf und gastierte mit ihr weltweit. 2002 trennten sich Deep Purple und Jon Lord, der sich nun Solo-Projekten widmete. Sein letztes Konzert mit Deep Purple gab er am 19. September 2002 in Ipswich (England).
Sein 2005 erschienenes Album Beyond the Notes besteht aus genreübergreifenden eigenwilligen Kompositionen. Es enthält auch das Stück The Sun Will Shine Again, das er für die ehemalige ABBA-Sängerin Anni-Frid Lyngstad schrieb und mit dem sich die schwedische Sängerin erstmals seit acht Jahren wieder live zeigte. Zuletzt komponierte Lord zwei weitere klassische Werke: Das Durham Concerto, das er 2007 zusammen mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra in der Kathedrale von Durham gab, ist eine Auftragskomposition anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der University of Durham. Boom of the Tingling Strings wurde 2008 zusammen mit dem Queensland Orchestra in Queensland uraufgeführt.
Im August 2011 machte er seine Krankheit (Bauchspeicheldrüsenkrebs) öffentlich und alle für das kommende Jahr geplanten Konzerte ab.
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1 Ashton wurde zu einer Schlüsselfigur in der Jazzausbildung in Großbritannien und gründete das spätere National Youth Jazz Orchestra.
Hambleden (Buckinghamshire), Saint Mary the Virgin Churchyard)
Hinweis: Die Noten auf dem Grabstein entstammen Jon Lords Werk “From Darkness to Light” und betreffen die Textzeile “From the Darkness Into The Light"
Dame Vera Margaret Lynn CH DBE née Welch
Britische Sängerin; Tochter des Klempners Bertram Samuel Welch und dessen Ehefrau, der Schneiderin Anne "Annie", née Martin, die er 1913 geheiratet hatte. Im Alter von sieben Jahren begann sie öffentlich in Freizeitclubs für Arbeiter aufzutreten, wobei sie mit elf Jahren den Mädchennamen ihrer Großmutter mütterlicherseits, Margaret, "Lynn", als ihren Künstlernamen annahm, nachdem sie sich einer jugendlichen Truppe namens Madame Harris's Kracker Kabaret Kids angeschlossen hatte. Anfang 1933 wurde sie von Howard Baker entdeckt, mit dem sie am 17.2,1935 ihre erste Platte mit einem Lied namens It's Home aufnahm, bevor noch im selben Jahr ihre erste Radiosendung mit dem Joe Loss Orchestra erfolgte. In dieser Zeit kamen erste Tanzplatten mit ihr als Sängerin auf den Markt. 1936 wurde ihre erste Soloplatte auf dem Crown-Label Up the Wooden Hill to Bedfordshire veröffentlicht. Alles das geschah, während sie als Verwaltungsassistentin in einer Schifffahrtsmanagementgesellschaft im Londoner East End arbeitete. In der Folge entstanden immer wieder weitere Musikstücke. Ab 1941 moderierte Vera Lynn das nächtliche BBC-Radioprogramm Sincerely Yours und verlas Nachrichten von Familien und Freundinnen an die Soldaten in der Ferne. Das sentimentale Lied We*ll meet again, das während den Sendungen gespielt wurde, wurde nicht nur zum populärsten Song der Sendung, sondern verkaufte sich auch sehr gut. Später besuchte sie Truppen in den entferntesten Kriegsgebiete; so war sie allein im Jahre 1944 drei Monate im burmesischen Dschungel unterwegs, wo Briten gegen Japaner kämpften - da war sie längst schon “The Forces’ Sweetheart”.
1941 in einer Munitionsfabrik
In Großbritannien erfreute Lynn, die 1941 den Musiker Harry Lewis geheiratet hatte und mit ihm fast 60 Jahre zusammenlebte, sich auch nach dem Krieg großer Popularität, obwohl sie die Bühne nach dem Ende des Krieges verlassen hatte, allerdings wenige Jahre später dorthin zurückgekehrt war und ihr Comeback mit "Auf Wiederseh'n Sweetheart" inszenierte hatte. 1951 war sie sogar als erste Britin an die Spitze der US-amerikanischen Hitparaden gestiegen. Mit drei Liedern konnte Vera Lynn sich in den 1950er Jahren mit Unterstützung von Werner Müller und dem RIAS-Tanzorchester auch in den deutschen Charts mit drei Liedern placieren. In den 1960er und 1970er Jahren wurde sie durch die Königin mehrfach ausgezeichnet; so durfte sie sich fortan "Dame" nennen. Noch im Alter von 92 Jahren erreichte sie wieder die britischen Charts. Kurz vor Lynns Tode erinnerte Elizabeth II. in einer Rede an die Nation an Lynns berühmtesten Song, als sie die Briten zum Durchhalten in der Coronavirus-Pandemie aufrief: "We will meet again".
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zogen Very Lynn und ihr Mann Harry Lewis nach Finchley im Norden Londons, seit den frühen 1960er Jahren dann nach Ditchling in East Sussex, wo sie Tür an Tür mit ihrer 1961 geborenen Tochter Virginia wohnten.
Songs u.a.: There’ll Come Another Day (1940), There’ll Always Be an England (1940), It’s a Lovely Day Tomorrow (1940), When You Wish upon a Star (1940), Smilin’ Through (1941), When They Sound the Last All Clear (1941).
Ditchling (East Sussex), St Margaret’s Churchyard
Deutscher Musikwissenschaftler, -kritiker und -forscher; Sohn eines Offiziers; war bereits im Alter von 19 Jahren in Berlin als Musikkritiker/Korrespondent für die in Prag seit 1828 erscheinende deutschsprachige Zeitschrift Bohemia – Unterhaltungsblätter für gebildete Stände tätig. Später lebte er als freiberuflicher Musikschriftsteller in Hamburg, Wien, Paris, Berlin und Prag und lernte zahlreiche Komponisten der Avantgarde-Musik persönlich kennen.
1929 wurde Stuckenschmidt Nachfolger von Adolf Weißman als Musikkritiker bei der Berliner Zeitung am Mittag. Aufgrund des politischen Drucks durch das erstarkende NS-Regime verließ er die Zeitung und zog später nach Prag. Ende der 1930er Jahre wurde er als Dolmetscher zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Stuckenschmidt Leiter “Neue Musik“ beim US-amerikanischen Rundfunksender Radio im Amerikanischen Sektor (RIAS) in Berlin, 1947 Musikkritiker der Neuen Zeitung und des einflußreichen Berliner Tagesspiegels, Von 1948 bis 1967 war er Professor für Musikgeschichte an der TU in Berlin.
Zu seinen bedeutendsten musikalischen Produktionen gehörten der Konzertzyklus “Neue Musik“ in Hamburg und die Konzerte der Berliner Novembergruppe 1927-28 mit Max Butting.
Stuckenschmidt erhielt zahlreiche Ehrungen für seine Arbeit und war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt. In der südhessischen Stadt unterrichtete er auch bei den Darmstädter Ferienkursen.
Werke u.a.: Arnold Schönberg (1951), Maurice Ravel (1966), Ferruccio Busoni (1967), Musik des 20. Jahrhunderts (1969), Zum Hören geboren (1979), Neue Musik (1981), Schöpfer klassischer Musik (1983).
Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof (Kolumbarium)
Pierre Chretien Degeyter eigentl. Pierre De Geyter
Belgischer Komponist; wuchs in Lille auf, nachdem seine Eltern, die nach Gent ausgewandert waren, um dort in einer der Textilfabriken zu arbeiten, sich mit dem 7-jährigen Pierre und dessen fünf Geschwistern in der nordfranzösischen Stadt niederleßen. Dort arbeitete er als Fadenmacher und lernte in Abendkursen für Arbeiter Lesen und Schreiben. Im Alter von 16 Jahren besuchte er Zeichenstunden an der dortigen Akademie, um als Holzschnitzer zu arbeiten. Später nahm er Musikunterricht und schloß sich dem Arbeiterchor La Lyre des Travailleurs, den Gustave Delory, ein Führer der Sozialisten in Lille, gegründet hatte. Dieser bat ihn 1888, Melodien für verschiedene revolutionäre Texte zu komponieren, die bei den Sozialisten von Lille populär waren. Darunter war auch ein Text von Eugène Pottier, der bis dahin immer auf die Melodie der Marseillaise gesungen wurde. Degeyter schuf an einem Sonntagmorgen die neue Melodie zur Internationalen, die der Chor Lyre des Travailleurs bei der jährlichen Feier der Zeitungsverkäufer aufführte. Das Lied war ein sofortiger Erfolg: zunächst in Frankreich, verbreitete es sich dann auch über die ganze Welt. 1889 wurde das Lied in Paris als Hymne der Zweiten Internationale angenommen. Während der Spaltung zwischen Sozialisten und Kommunisten entschied sich Degeyter für Letztere. 1927 war er während der Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Oktoberrevolution als Stalins Ehrengast in Moskau, der dem Komponisten eine staatliche Rente gewährte.
Aber Pierre Degeyter starb in einer gewissen Bedürftigkeit. Um den Komponisten vor Verfolgung durch Arbeitgeber zu schützen, war der Vornamen des Komponisten nicht erwähnt worden; dennoch wurde sein Name auf die Schwarze Liste gesetzt und er verlor seinen Arbeitsplatz, so daß er sich in der folge mit Gelegenheitsarbeiten durchs Leben schlagen mußte, bis er 1902 mit Frau und Tochter nach Saint-Denis bei Paris zog.
An Degeyters Beerdigung nahmen an die 50.000 Menschen teil; bald aber geriet sein Name im Gegensatz zu seiner Musik in Vergessenheit. Erst 1998 widmete seine Geburtsstadt Gent ihm eine Statue und Lille gab einem Platz 2007 seinen Namen.
Saint-Denis (Dép. Seine-Saint-Denis), Cimetière communal
im Kurhaus Scheveningen (1961) Nationaal Archief
Deutsche Schlagersängerin; Tochter des Alleinunterhalters Karl Eskens; kam daher schon früh mit dem Musikgeschäft und der Unterhaltungsbranche in Berührung. Im Jahr 1954 nahm die gelernte Zahnarzthelferin als Sängerin an einem vom PlattenlabelPolydor veranstalteten Nachwuchswettbewerb teil, den sie mit dem Titel Moulin Rouge mit der Folge gewann, daß Polydor sie unter Vertrag nahm.
Bereits im Oktober des Folgejahres kam sie mit dem Titel Ich möchte heut ausgehn in der deutschen Schlagerparade auf den dritten Platz. In den Jahren 1956 und 1957 konnte sie mit den beiden Nummer-1-Titeln Tiritomba, der sich über 800.000 Schallplatten verkaufte, und Cindy, oh Cindy ihre größten Erfolge feiern. Es folgten mehrere Duette mit Silvio Francesco, dem Bruder von Caterina Valente, sowie erfolgreiche Aufnahmen mit René Carol, Willy Hagara (*1927, †2015), Udo Jürgens, Will Brandes (*1928, †1990) und Peter Alexander.
Margot Eskens, die hauptsächlich in den 1950er- und 1960er Jahren Erfolge feiern konnte, verkaufte insgesamt 40 Millionen Tonträger und trat in zahlreichen Fernsehshows und mehreren Filmen auf. Mit dem Lied Die Zeiger der Uhr trat sie am 5. Mai 1966 beim 11. Grand Prix Eurovision de la Chanson - heute Eurovision Song Contest (ESC) - in Luxemburg an und und belegte den Platz 10. von 17 Teilnehmern. Gewonnen hatte Udo Jürgens mit Merci Chérie.
Köln, Friedhof Melaten
Ted Herold eigentl. Harald Walter Bernhard Schubring
Deutscher Sänger; Sohn eines Stuckateur-Meisters, der mit seiner Familie 1951 nach Bad Homburg vor der Höhe zog, begeisterte sich schon als Schüler für Musik und eiferte besonders den US-amerikanischen Rock-’n’-Roll-Musikern wie Bill Haley, Buddy Holly nach, wobei es ihm insbesondere Elvis Presley angetan hatte, so daß er Ende der 1950er Jahre als ”deutscher Elvis“ bekannt wurde. 1958 kam er über eine Klassenkameradin in Kontakt zur Plattenfirma Polydor. Dort kam im selben Jahr seine erste Platte unter dem Titel Ich brauch’ keinen Ring (Lover Doll ) auf den Markt, gefolgt von o schön ist nur die allererste Liebe (Oh Judy) und Hula Rock - diese Titel waren jeweils cover-Versionen der Original-US-Titel. Seinen größten Erfolg hatte er 1960 mit der Titel Moonlight., der 28 Wochen auf Platz 1 in der deutschen Hitparade hielt. 1963 wurde seine Karriere durch die Einberufung zur Bundeswehr nach Wetzlar unterbrochen, wo er zum Tastfunker ausgebildet wurde. Während dieser Zeit brachte er drei weitere Singles auf den Markt, die aber den gewandelten Musikgeschmack nicht mehr trafen, was auch die Zeit nach seiner Entlassung als Unteroffizier nicht änderte; seit 1961 war der Rock'n'Roll praktisch tot, populär war mittlerweile die Beat-Musik. 1966 nahm er seine letzte Platte bei der Polydor auf. 1969 kamen noch zwei Singles bei der Plattenfirma Metronome heraus.
Ab 1970 arbeitete Herold dann als Werkstattleiter in seinem erlernten Beruf,. Im März 1977 legte er die Meisterprüfung ab. Zwei Jahre lang lebte er in Echt, einer kleine 1972 nach Düren eingemeindeten Gemeinde.
1977 erhielt er ein Angebot des deutschen Rocksängers Udo Lindenberg (*1946), um bei einem Titel für die LP Panische Nächte mitzuwirken und ihn auf einer Deutschlandtournee zu begleiten. Dadurch hatte er einen neuen Durchbruch; er erhielt einen Plattenvertrag bei Teldec und veröffentlichte neue Titel, die er zusammen mit seinen alten Klassikern inmitten des damaligen Rock-’n’-Roll-Revivals auch bei zahlreichen Auftritten sang. Nicht nur alle seine alten Titel kamen als CD auf den Markt, er gab Konzeret und war ein gefragter Gast bei Gala-Veranstaltungen oder in TV-Sendungen so z.B. im April 2007 in Folge 1116 der Fernsehserie Lindenstraße. 2016 nahm er Abschied von der Bühne.
Anläßlich seines 45. Bühnenjubiläums erschienen im September 2002 sowie zu seinem 60. Geburtstag die Single Ob 16 oder 60 sowie eine Best-of-CD mit dem Titel Mein verrücktes/verrocktes Leben.
Verheiratet war Ted Herold seit 1965 mit der Gastwirtstochter Karin,née Höhler, mit der er im Folgejahr nach Wetzlar-Nauborn zog. 2002 heiratete er in Dortmund seine langjährige Lebensgefährtin Manuela. Im November 2021 kam das Paar bei einem Wohnungsbrand in Dortmund-Berghofen ums Leben.
Musiktitel u.a.: Sunshine Baby (1960), Auch du wirst geh’n (1960), Hey Little Girl (1960), Ich bin ein Wanderer (1962), Sei doch mein Talisman (1962), Da Doo Ron Ron (1963), Rockabilly-Willy (1980), Ahua (1980), Die besten sterben jung (1981), Tribute To Buddy Holly (1988).
Dortmund OT Berghofen, ev. Friedhof
Mila Röder eigentl. Emilie Concordia Eveline Dubenowsky
Deutsche Koloratursopranistin; leibliche Tochter des Rigaer Schmiedemeisters Christoph-Magnus Dubenowsky und der Anna-Elisabeth ”Annette“ Schilling-Dubenowsky. Durch Annettes Heirat mit dem deutschen Schauspieler, Theaterdirektor und Theateragenten Ferdinand Röder im Jahr 1859 wurde Emilie Concordia dessen Stieftochter und erhielt den neuen Namen “Mila Röder“. Auf Betreiben Röders erhielt die begabte und außergewöhnlich schöne junge Frau Gesangs- und Schauspielunterricht bei den berühmtesten Koryphäen der Zeit, darunter Adele Glaßbrenner-Peroni (Berlin), Pauline Viardot (Baden-Baden) und Gustave Hippolyte Roger (Paris). Ihren strahlenden Karriere-Höhepunkt erlebte Mila Röder anno 1872 in Wien, wo sie die Hauptrollen in den Jaques-Offenbach-Operetten Der Schneeball und Fleurette (letztere vom Meister exklusiv für sie komponiert) mit außerordentlichem Erfolg präsentierte. Schwerwiegende gesundheitliche Probleme setzten ihrer Laufbahn ein frühes Ende: Im Jahr 1878 absolvierte sie ihren letzten Auftritt am Teatro Niccolini in Florenz. Nach dem Tod ihres Ziehvaters Ferdinand Röder anno 1880 zog sie sich an der Seite ihrer Mutter vollständig ins Privatleben zurück. Im Mai 1887, kurz nach ihrem 40. Geburtstag, starb Mila Röder während einer Magenkrebs-Operation im Krankenhaus “Severinsklösterchen“ in Köln.
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(Quelle: Catrin Möderler ”MILA RÖDER – EIN BÜHNENREIFES LEBEN“, Hamburg 2019, ISBN 978-3-7482-9394-1)
Bad Honnef, Alter Friedhof
Hinweis: Nach dem Tode von Mila Röder ließ ihre Mutter Annette Schilling-Dubenowsky-Röder für die Familie ein neobyzantinisches Mausoleum auf dem Alten Friedhof in Honnef a. Rh., dem heutigen Bad Honnef, errichten, das um 1890 herum fertiggestellt wurde und in dem nach ihrem Tod im Jahr 1893 auch Annette und ihr Mann Ferdinand ihre letzte Ruhe fanden.
Österreichischer Dirigent; kam als 7-Jähriger 1956 nach dem Ungarischen Volksaufstand nach Österreich, wo er bei den Wiener Sängerknaben sang und später an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst Komposition und Klavier sowie Dirigieren bei Hans Swarowsky studierte. 1971 begann er als Kapellmeister am Theater an der Wien seine Karrier. Es folgten zunächst Engagements als Korrepetitor und Dirigent an der Wiener Staatsoper (1973–1983) und als Gastdirigent am Grazer Opernhaus (1979–1981). Während der Salzburger Festspiele (1978, 1979 und 1983) arbeitete er als Musikalischer Assistent bei Karl Böhm, Christoph von Dohnányi und Herbert von Karajan. Von 1983 bis 1985 war ständiger Dirigent der Staatsoper Hamburg und anschließend bis 1997 an der Deutschen Oper Berlin. Von 1988 bis 1993 war Soltész schließlich am Staatstheater Braunschweig, mit dem und dessen renommierten Staatsorchester er eng verbunden war; Generalmusikdirektor und ab 2012 Ehrendirigent. Dort dirigierte er mehr als 25 Jahre er umjubelte Sinfoniekonzerte. Von 1997 bis 2013 war er Intendant des Aalto-Musiktheaters, seit 1988 das Opernhaus der Stadt Essen, sowie Generalmusikdirektor in Essen.
Gastdirigate führten Soltész regelmäßig an die Wiener Staatsoper sowie an die großen Opernhäuser Deutschlands (u.a. nach München, Hamburg, Berlin, Frankfurt, Köln). Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit waren das Teatro dell’Opera di Roma, die Budapester Staatsoper, das Teatr Wielki in Warschau, das Bolschoi-Theater in Moskau und das Grand Théâtre de Genève. Darüber hinaus gastierte er an der Pariser und der Zürcher Oper, De Nederlandse Opera in Amsterdam, dem Teatro Massimo Bellini in Catania, der Oper Bilbao, dem Teatro Colón in Buenos Aires, in Japan, Taiwan, an der Washington und der San Francisco Opera, in Covent Garden, sowie bei den Festivals in Montpellier, Aix-en-Provence und Savonlinna, den Pfingstfestspielen Baden-Baden, anima mundi in Pisa, dem Tongyeong Festival (Korea) sowie dem Glyndebourne Festival.
Stefan Soltész brach er während einer Vorstellung der Oper Die schweigsame Frau von Richard Strauss am Nationaltheater München zusammen und starb wenig später im Alter von 73 Jahren im Krankenhaus.
Bachmanning (Oberösterreich), Gemeindefriedhof
Österreichischer Komponist und Musikpädagoge; Vater von Robert Stolz; war unter anderem Schüler von Simon Sechter und ab 1857 Inhaber einer Musikschule; Stolz schuf umfangreiche Theoriewerke zu fast allen Themengebieten der Musikwissenschaft, wie auch rund 130 Kompositionen, darunter hauptsächlich Klavierwerke, Lieder, Chöre und ein wenig Kammer- und Kirchenmusik. Er gehörte zu den zentralen musikalischen Persönlichkeiten seiner Heimatstadt und gab mehr als 60 Jahre lang regelmäßig Konzerte als Solist und Kammermusiker.
Verheiratet war Jakob Scholz mit der Pianistin Ida Stolz, née Bondy, mit der er 13 Kinder hatte, neben Robert den Komponisten und Dirigenten Leopold Stolz, sowie Maria Lesky , die Mutter des Philologen Albin Lesky.
Graz, Steinfeldfriedhof
Renate Holm eigentl. Renate Franke
Deutsche Sängerin und Schauspielerin; wuchs zwar in Berlin auf, wurde aber gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mit ihrer Miutter aus dem zerbombten Berlin in den Spreewald evakuiert, wo sie ihre Jugend in Ragow in der Niederlausitz, wo ihre Mutter als Bürgermeisterin und Standesbeamtin tätig war, und in Lübben, wo sie dem Schul- und Kirchenchor angehörte und die Paul-Gerhardt-Schule besuchte, verbrachte. Um ihren Traum von einer Karriere als Sängerin zu realisieren, finanzierte sie ihre private Gesangausbildung bei Maria Ivogün, Waltraud Waldeck und Maria Hittorf. indem sie zunächst als zahnärztliche Assistentin arbeitete. Später meldete ihre Mutter sie zu einem Gesangwettbewerb beim Rundfunksender Radio im amerkanischen Sektor (RIAS) an, bei dem sie den ersten Platz belegte; in der Folge änderte sie ihren Namen in Renate Holm, um mögliche Verwechslungen mit der Schlagersängerin Renée Franke (*1928, †2011), die seinerzeit mit Hits wie C'est si bon sehr populär war, zu vermeiden.
In den 1950er Jahren wurde Renate Holm zunächst als Darstellerin in Heimat- und Schlagerfilmen wie z.B. Fräulein vom Amt (1954) in der Rolle der Telefonistin Susi an der Seite von Georg Thomalla und in Wunschkonzert (1955) mit Peter Frankenfeld bekannt, bis sie nach 15 Musikfilmen von Hubert Marischka 1975 für die Hauptrolle in Oscar Straus’ Operette Walzertraum in der Volksoper engagiert wurde und ihren ersten großen Erfolg auf der Bühne hatte. Drei Jahre später engagierte sie Herbert von Karajan an die Wiener Staatsoper. Es folgten Auftritte bei den Salzburger Festspielen und in Opernhäusern von Buenos Aires bis Moskau. Holms Repertoire reichte von Mozart über Verdi bis zu Operetten und Werken der Moderne. Außerdem pflegte Renate Holm, die als Wienerin galt und in dieser Stadt ihre größten Erfolge feiern konnte, als Sängerin in der Tradition des Wienerlieds.
1965 heiratete sie den Berliner Verleger Horst-Wolfgang Haase; die Ehe wurde nach .sieben Jahren geschieden.
Film- und Fernsehproduktionen u.a.: Wo die Lerche singt (1956), Kein Auskommen mit dem Einkommen! (1957), Der Graf von Luxemburg (1957), Liebe, Mädchen und Soldaten (1958), Marina (1960), Der Bauer als Millionär (1961), Die Entführung aus dem Serail (1963), Der Waldbauernbub (1981), Waldheimat (1983).
Wien, Zentralfriedhof
Omnibus salutem!