Otto Christoph Freiherr von Sparr

 

Brandenburgischer Feldmarschall (seit 1657); trat während des Dreißigjährigen Krieges in kaiserliche Dienste und kämpfte meist im nordwestlichen Deutschland und belagerte im Rahmen eines mehr und mehr selbständigen Kommandos im Raum Westfalen 1641 Essen, kämpfte zudem vor Stargard und wurde bei Warendorf gefangengenommen.

Nach dem Krieg führte er 1649 die kurkölnische Operation gegen Lüttich und trat dann im Dezember in brandenburgische Dienste. 1656 war er auf polnischem Gebiet im Einsatz, befehligte in der Schlacht von Warschau die Mitte des brandenburgisch-schwedischen Heeres und erstürmte das Pragaer Holz. 1658 kämpfte er gegen die Schweden und eroberte 1659 die Festung Demmin. 1663 bis 1664 führte er das brandenburgische Kontingent erfolgreich in Ungarn gegen die Türken. Dafür wurde er zum kaiserlichen Generalfeldmarschall und Reichsgrafen ernannt. Sein letzter Dienst war die Unterwerfung der widerspenstigen Magdeburger 1666, die sich der brandenburgischen Herrschaft nicht unterordnen wollten. Sparr war insbesondere um die Fortentwicklung der Artillerie und des Geniewesens bemüht.

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Bernhard Rogge

 

Deutscher Marineoffizier; trat 1915 als Kriegsfreiwilliger in die Kaiserliche Marine ein und absolvierte seine Ausbildung auf dem Großen Kreuzer SMS Freya. Während des Ersten Weltkrieges fuhr er auf dem Großen Kreuzer SMS Moltke, dem Kleinen Kreuzer SMS Stralsund sowie auf dem Kleinen Kreuzer SMS Pillau. Im November 1919 schied er freiwillig aus dem Dienst aus, wurde aber ein Jahr später wieder übernommen, nunmehr in die Reichsmarine und war Kommandant von Segelschulschiffen, darunter der Gorch Fock von 1936 bis 1938. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs übernahm er das Kommando über den Hilfskreuzer Atlantis (Schiff 16), mit dem er über 600 Tage lang Kaperkrieg führte; insgesamt wurden 19 Schiffe mit knapp 128.000 BRT versenkt und drei Schiffe mit 18.253 BRT als Prisen aufgebracht. Nachdem der Hilfskreuzer am 22.11.1941 durch den britischen Schweren Kreuzer HMS Devonshire im Südatlantik versenkt worden war, wurde die Besatzung zunächst von dem deutschen U-Boot-Versorgungsschiff Python aufgenommen, das sich jedoch am 1.12.1941 nach der Sichtung der HMS Devonshire selbst versenkte. Die Seeleute gelangten mit Hilfe von deutschen und italienischen U-Booten bis Ende 1941 in die Heimat zurück. Für seine Leistungen erhielt Rogge nach Rückkehr das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Bei Kriegsende beteiligte er sich als Befehlshaber des Flottenausbildungsverbandes Ostsee an der Rettung deutscher Flüchtlinge über die Ostsee. Noch kurz vor Kriegsende bestätigte Rogge als Gerichtsherr drei Todesurteile gegen die deutschen Marineangehörigen, die gleichtags erschossen wurden. 1965 wurde in der Bundesrepublik wegen dieses Vorfalls zwar ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, das aber eingestellt wurde; in der DDR allerdings wurde er zusammen mit anderen Personen aus der Nazi-Zeit in ein Braunbuch aufgenommen. In die 1955 gegründete Bundesmarine trat Rogge 1957 als Konteradmiral ein und wurde Befehlshaber im Wehrbereich I (Schleswig-Holstein/Hamburg). Während der Sturmflut vom 17.2.1962 in Hamburg setzte er Soldaten ein, die der damalige Hamburger Innensenator Helmut Schmidt angefordert hatte, obwohl der Einsatz von Bundeswehrkräften gegen die Bestimmungen des Grundgesetzes verstieß. Am 31.3.1962 erfolgte Rogges Verabschiedung in den Ruhestand.

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Wolf Stefan Traugott Graf von Baudissin

 

Deutscher General und Friedensforscher; Sohn des preußischen Regierungspräsidenten in Trier; studierte in Berlin Rechtswissenschaften, Geschichte und Nationalökonomie, brach das Studium jedoch nach zwei Semestern ab, um als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment 9 der Reichswehr einzutreten. 1927 begann er eine landwirtschaftliche Ausbildung, um nach dessen Abschluß 1930 in den Dienst der Reichswehr zurückzukehren. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im Rang eines Hauptmanns, wurde er 1941 auf Wunsch Erwin Rommels zum Generalstab des Afrikakorps versetzt, geriet aber schon im selben Jahr in australische Gefangenschft. Erst 1947 kehrte er aus der Gefangenschaft aus Australien zurück nach Europa und wurde Mitglied einer Gruppe von Militärexperten der Regierung Adenauer, die sich Gedanken über die Struktur einer künftigen deutschen Streitmacht machten. 1951 wurde Referatsleiter im Amt Blank, dem Vorläufer des Verteidigungsministeriums (BMVg), wurde 1955 Unterabteilungsleiter im BMVg und 1956 als Oberst in die Bundeswehr übernommen. Von 1958 bis 1961 kommandierte Baudissin eine Kampfgruppe, die spätere Panzerbrigade 4, und wurde 1961 als Abteilungsleiter “Operations and Intelligence“ in das NATO-Hauptquartier nach Fontainebleau versetzt. Von 1963 bis 1965 war er Kommandeur des NATO Defence College in Paris und anschließend als Generalleutnant Stellvertretender Chef des Stabes für Planung und Operation beim NATO-Oberkommando Europa (SHAPE) in Paris und später in Casteau (Belgien). Nach seiner Pensionierung im Jahre 1967 wurde Baudissin, der bereits 1966 der Gewerkschaft öffentliche Dienste, Transport und Verkehr ÖTV beigetreten war, wissenschaftlich und politisch tätig. 1968 wurde er Mitglied der SPD und unterstütze Willy Brandt in seinem Wahlkampf im Jahre 1972. 1981 war er Mitglied der im Rahmen der Friedensbewegung gegründeten Gruppe “Generale für den Frieden”, die sich später als vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gesteuert herausstellte. Von 1971 bis 1984 war er Gründungsdirektor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, wo er 1979 zum Professor ernannt wurde. 1980 bis 1986 war er außerdem Dozent für Sozialwissenschaften an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg.

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Tojo Hideki

                                

Japanischer General und Politiker; der Sohn eines hochrangigen Militärs der kaiserlichen Armee besuchte die kaiserliche Militärakademie. In den 1930er Jahren war er Mitglied jener erzkonservativen Militärjunta, die Japan Ende der 1930er Jahre in den Krieg trieb. 1935 wurde er Befehlshaber der Militärpolizei (“Kempeitai”) der in der Manschurei stationierten Kwangtung (Guandong) Armee, als welcher er den Spitznamen “Kamisori” (Rasiermesser) erhielt. Nach seiner Beförderung zum Generalleutnant, wurde er im März 1937 zum Stabschef der Kwantung Armee ernannt. Während dieser Zeit zeichnete er verantwortlich für zahlreiche militärische Aktionen, die die Ausweitung des japanischen Einlußbereiches auf die Mongolei, die Inneren Mongolei und Manchukuo zum Ziel hatten; auch soll die Kwantung Armee 1937 den Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke provoziert haben - in Japan unter der Bezeichnung Roko-Brücken-Angelegenheit bekannt -, der zum zweiten Sino-Japanischen Krieg führte und damit den Grundstein des im Zweiten Weltkrieg im Pazifik geführten Krieges legte. Im Mai 1938 wurde Tojo nach Tokio zurückbeordert und zum Stellvertretenden Kriegsminister ernannt. Von Dezember des selben Jahres bis 1940 war er Heeresminister, und als Kriegsminister führte er 1940 in Berlin mit der Unterzeichnung des Dreimächtepakts das japanische Kaiserreich in die Allianz der Achsenmächte Deutschland und Italien. 1941, zwei Monate vor dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor, übernahm er das Amt des Ministerpräsidenten. Als sich die Niederlagen der den Tuppen der Vereinigten Staaten vor allen Dingen technisch unterlegenen japanischen Streitkräften häuften und er in Ungnade fiel, trat er 1944 von seinem Posten zurück. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er verhaftet und vor den interalliierten Gerichtshof gestellt, zum Tode verurteilt und hingerichtet; ein Selbstmordversuch unmittelbar nach seiner Verhaftung war gescheitert. Trotz seiner Verurteilung als Kriegsverbrecher wurde sein Name in den umstrittenen Yasukuni-Schrein im Stadtbezirk Chiyoda in Tokio aufgenommen.

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Togo Heihachiro

Japanischer Admiral; studierte von 1871 bis 1878 Seekriegsführung in England und sammelte seine erste Kampferfahrung im Alter von 17 Jahren während des Britisch-Satsumischen Krieges. Nach diversen Kriegseinsätzen und Kommandos wurde er 1903 zum Oberbefehlshaber der Vereinigten Flotte der kaiserlichen japanischen Marine ernannt. Noch bevor mit einer Kriegserklärung der Russisch-Japanischen Krieg offiziell geworden war, ließ er das seit Februar 1904 in Port Arthur unter dem Kommando von Admiral Wilhelm Withöft liegende russische Erste Pazifik-Geschwader angreifen und blockieren und unterstütze von See aus die Belagerung Port Arthurs durch japanische Landtruppen. Erst am 10. August 1904 verließ Withöfts Geschwader den Hafen von Port Arthur, um die japanische Blockade zu durchbrechen und nach Wladiwostok zu laufen, wurde aber in der Seeschlacht im Gelben Meer von Togos Kriegsschiffen besiegt. Am 27./28.5.1905 leitete er von seinem Flaggschiff Mikasa aus die Bewegung der japanische Flotte und zerstörte die russische Ostseeflotte in der Schlacht von Tsushima. Damit war der Einfluß des zaristischen Rußland in Ostasien für lange Zeit ausgeschaltet.

Admiral Togo 1910 in West Point

 

     
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Admiral Togo an Bord der Mikasa zu Beginn der Schlacht bei Tschushima

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Yamamoto Isoroku eigentl. Takano Isoroku

Japanischer Admiral; dritter Sohn eines ehemaligen Samurai; wuchs in der verarmten Familie auf; nahm 1905 im Russisch-Japanische Krieg auch an der Seeschlacht von Tsushima teil. 1915 wurde er zum Korvettenkapitän befördert, schloß im Folgejahr die Marinehochschule erfolgreich ab und wurde an den Stab des Zweiten Schlachtgeschwaders der Marine berufen. 1916 wurde er von der angesehenen Familie Yamamoto, die keinen männlichen Nachfolger hatte, adoptiert. Drei Jahre später wurde er in die Vereinigten Staaten entsandt, um an der renomierten Harvard Universität zu studieren. Von dort kehrte er 1921 in die Heimat zurück, um 1925 erneut, diesmal als Marineattaché, an die japanische Botschaft in Washington D.C., in die USA zurückzukehren. Schließlich rückte Yamamoto bis Ende der 1930er Jahre bis in die höchsten Kreise der Kaiserlich Japanischen Marine auf. In seiner Eigenschaft als Oberkommandierender der Vereinigten Flotte der Kaiserlichen Marine plante er u.a. den Angriff auf den US-amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor am 7.12.1941, den Angriff auf die Midway-Inseln im Juni 1942 und die Schlacht um Guadalcanal (1942/43), bei denen die japanische Marine unterlag und sich die Situation wandelte. Auf einer Inspektionsreise zu Stützpunkten im Südpazifik wurde Yamamotos im Konvoi fliegendes Flugzeug, eine Mitsubishi G4M, nachdem der Funkverkehr zuvor abgehört worden war, von einer US-amerikanischen Staffel von Lockheed P-38-Maschinen abgefangen und abgeschossen als sich die japanischen Maschinen über Bougainville befand.

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Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (03/2009)

Berlin, Marienkirche

Bilder: Udo Grimberg (09/2009)

Reinbek b. Hamburg

Hamburg-Groß Flottbek, Friedhof

Bild: Maaike Anami (10/2008)

Tokio, Zoshigaya Reien

Bild: Keisuke Tanaka (06/2007)

Fuchu b. Tokio, Tama Reien Friedhof

Bild: Keisuke Tanaka (06/2007)

Fuchu b. Tokio, Tama Reien Friedhof

Bilder: Udo Grimberg (04/2009)

Walter Nowotny

 

Österreichischer Jagdflieger; trat nach Beginn des Zweiten Weltkrieges als Offizieranwärter der Luftwaffe bei; wo er eine Ausbildung zum Jagdflieger.erhielt und nach einer verkürzten Ausbildung 1941 an der Ostfront eingesetzt wurde. Nach 56 erfolgreichen Luftkämpfe wurde er 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet und übernahm im Oktober 1942 als Kommandeur die 9. Staffel des Jagdgeschwaders 54, dem er bereits seit seinem ersten Einsatz angehört hatte Im August 1943 wurde er zum Gruppenkommandeur der I. Gruppe ernannt. Im September 1943 erhielt Nowotny, inzwischen im Range eines Oberleutnants, für seine 200 Luftsiege während der Schlacht um England als 293. deutscher Soldat das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Bereits ein Monat später erfolgte die Auszeichnung mit dem Orden des Eichenlaubs mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes; zugleich wurde er zum Leiter der Jagdfliegerschule 1 in Frankreich ernannt. Im Juli 1944 wurde er wieder an die Front versetzt und anschließend Kommandeur des ersten, mit der Messerschmitt ME 262 ausgestatteten "Erprobungskommandos Nowotny", das die Flug- bzw. Luftkampfeigenschaften des ersten Düsenjägers eruieren sollte. Während dieser Zeit gelang es ihm, zwei Boeing B-17 Bomber der USAAF abzuschießen. Nowotny kam beim Landeanflug auf den bei Bramsche gelegenen Flugplatz Achmer ums Leben, als er von einer Staffel Mustangs abgefangen und abgeschossen wurde und sich sein bereits geöffneter Fallschirm am Leitwerk seiner Maschine verfing.

Walter Nowotny, zuletzt im Range eines Majors, hatte auf 443 Feindflügen 258 Feindflugzeuge abgeschossen, darunter drei mit der Me 262.

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Wien, Zentralfriedhof

Bilder: Heinz Knisch (11/2014)
Militär XXV

Omnibus salutem!