Friedrich Bogislav von Tauentzien

 

Preußischer General; nahm an den Schlachten Friedrichs II. bei Mollwitz 1740, bei Hohenfriedeberg 1745 und bei Kolín 1757 teil und bewährte sich besonders bei der Verteidigung von Breslau gegen Laudon 1760. von Tauentzien war mit Charlotte von Knesebeck verheiratet; einer ihrer Söhne war Friedrich Bogislav Emanuel von Tauentzien.

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Hinweis: Das Mausoleum - errichtet an der Stelle, an der Tauentzien 1760 eine Schlacht gegen die Österreicher bestritt - existiert nicht mehr; es wurde 1946 beseitigt.

Breslau, Tauentzienplatz

Bilder: KN (5.9.2006)

Marburg, Elisabethkirche

Paul von Beneckendorff und Hindenburg

Oktober 1917           1927pinxit M. Liebermann

Deutscher Generalfeldmarschall (seit 1914; Reichspräsident (seit 1925); der Sohn eines preußischen Offiziers stieg nach Teilnahme am Deutschen Krieg von 1866 zwischen Preußen und seinen Bündnispartnern (Italien) und Österreich mit seinen Bündnispartnern und dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 bis zum Kommandierenden General des IV. Armeekorps in Magdeburg auf (1903). 1911 nahm er seinen Abschied. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er reaktiviert und am 22.8.1914 zum Oberbefehlshaber der 8. Armee in Ostpreußen ernannt. Mit seinem Generalstabschef Erich Ludendorff als faktischem Leiter der Kriegführung schlug er an der Ostfront die Truppen der russischen Nordwestfront bei Tannenberg und an den Masurischen Seen. Nach weiteren Siegen als “Oberbefehlshaber Ost” wurde er der volkstümlichste deutsche Heerführer im Ersten Weltkrieg. Am 29.8.1916 übernahm er als Chef des Generalstabs des Feldheeres mit Erich Ludendorff als Erstem Generalquartiermeister die 3. Oberste Heeresleitung (OHL), die in der Folge fast uneingeschränkt die strategische Leitung des Krieges innehatte, faktisch die Kriegsziele bestimmte und im Juli 1917 entscheidend zum Sturz des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg beitrug. Im Innern richtete sich die Politik der 3. OHL vornehmlich auf die Mobilisierung aller Kräfte (Hilfsdienstgesetz, “Hindenburg-Programm”). Um die monarchische Staatsform zu retten, befürwortete Hindenburg im November 1918 den Übertritt des Kaisers in die Niederlande, was dieser als Verrat erachtete. Nach dem Waffenstillstand organisierte er zusammen mit dem Ersten Generalquartiermeister deHindenburg mit seinem Schäferhund Agilo von dem Unstruttalr OHL, Wilhelm Groener (*1867, †1939), der Nachfolger Ludendorffs geworden war, den Rückmarsch des Heeres. Nach Unterzeichnung des Versailler Vertrages legte Hindenburg sein Kommando nieder. Nach dem Tode des ersten Reichspräsidenten der jungen Weimarer Republik, Friedrich Ebert (SPD), wurde er auf Vorschlag der Deutschnationalen Volkspartei und der Deutschen Volkspartei als deren Kandidat für den zweiten Wahlgang im April 1925 zur Wahl des Reichspräsidenten aufgestellt und mit relativer Mehrheit zum Reichspräsidenten gewählt. Als überzeugter Anhänger der Monarchie stand er dem neuen Staatsgebilde und seinem parlamentarisch-demokratischen System mißtrauisch gegenüber und stützte sich, bestärkt durch General Kurt von Schleicher, bereits 1926/27 auf den Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung und bildete Präsidialkabinette (sog. Hindenburg-Kabinette). Nach dem Sturz der von Hermann Müller (SPD) geführten “großen Koalition” im Jahre 1930 vollzog er mit der Berufung Heinrich Brünings (Zentrum) zum Reichskanzler einer Minderheitsregierung den Übergang zum Präsidialregime. In der Folgezeit versuchte er nur mit Kabinetten rechts von der SPD zu regieren. Große Teile des rechtskonservativen Bürgertums setzten große Hoffnungen in die Kraft Hindenburgs, die Verfassung gegen den erstarkenden Nationalsozialismus zu verteidigen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde er 1932 auf Initiative Brünings als Kandidat der rechten Mitte und der Sozialdemokraten für die Reichspräsidentenwahlen 1932 gegen Hitler und den kommunistischen Ernst Thälmann aufgestellt und wurde am 10.4. im zweiten Wahlgang mit 53% der Stimmen gewählt. Wiederum beeinflußt von Schleicher, entließ Hindenburg Brüning aus dem Amt des Reichskanzlers, da dieser zunehmend mit Hilfe der ungeliebten SPD seine Politik durchzusetzen versuchte. Mit den Kabinetten unter Franz von Papen (von Juli bis November 1932) und Schleicher (von November 1932 bis Januar 1933) setzte er reichstagsbrand vo_klrechtsorientierte Regierungen ein. Obwohl zunächst zögerlich, ernannte er den mit Mißtrauen bedachten Führer der NSDAP, Adolf Hitler, den er abschätzig als “böhmischen Gefreiten” apostrophierte, am 30.1.1933 zum Reichskanzler. Mit der Unterzeichnung insbesondere der “Verordnung zum Schutz von Volk und Staat” vom 28.2.1933 (der sog. Reichstagsbrandverordnung) und des Ermächtigungsgesetzes vom 24.3.1933 ebnete er den Weg zur NS-Diktatur.

 sog. Reichstagsbrandverordnung vom 28.2.1933 zoom

 Am “Tag von Potsdam” (21.3.1933) ließ er sich - schon altersschwach und kränklich - bei dem von Hitler pompös inszenierten Schauspiel einer Versöhnung zwischen der “nationalsozialistischen Bewegung” und der preußischen Tradition einspannen.

Im Kreise seiner Familie (von lks. Hindenburgs Schwiegersohn Christian von Pentz, Annemarie von Pentz (née Hindenburg), Frau. von Hindenburg, Hindenburg, irmengard von Brockhusen (née Hindenburg).

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Hinweis: Paul von Hindenburg wurde urspr. im Denkmal der Schlacht von Tannenberg beigesetzt. Sein Sarg und der seiner Frau wurden, um sie dem Zugriff der anrückenden Roten Armee zu entziehen, im Januar 1945 auf dem Leichten Kreuzer Emden nach Westen verbracht und dann in der Elisabethkirche in Marburg beigesetzt (dort waren auch die Sarkophage Friedrichs II., des Großen, und seines Vaters Friedrich Wilhelms I. “deponiert”, bevor sie von dort auf die Hohenzollerburg bei Hechingen und schließlich 1991 im Park von Sanssouci endgültig beigesetzt wurden).

Bilder: Claus Harmsen (art&stones, 09/2006)

Heinz Wilhelm Guderian

 

Beim intern. Militärgerichtshof in Nürnberg

 

 

 

Deutscher Generaloberst (seit 1940); trat 1901 in die kaiserliche Armee ein, war im Ersten Weltkrieg bei den Nachrichtentruppen eingesetzt, nahm u.a. an der Schlacht an der Marne und der Schlacht um Verdun teil und wurde 1914 zum Oberleutnant und ein Jahr später zum Hauptmann befördert. Gegen Ende des Krieges diente er im Generalstab des Oberkommandos. Nach dem Krieg wurde er in das 100.000 Mann-Heer der Reichswehr übernommen. Nach 1934 war er maßgeblich am Aufbau der deutschen Panzerwaffe beteiligt. Im Zweiten Weltkrieg Befehlshaber einer Panzerarmee, wurde er wegen Konflikten mit Generalfeldmarschall von Kluge und Hitler im Dezember 1941 seines Postens enthoben und erst im Februar 1943 reaktiviert und zum Generalinspekteur der Panzertruppen ernannt. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er Chef des Generalstabes des Heeres. Nach einer erneuten Auseinandersetzung mit Hitler über die Lage an den Fronten wurde er am 28.3.1945 endgültig entlassen. Am 10.5. geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Juni wieder entlassen wurde. In den 1950er Jahren arbeitete er im ”Amt Blank”, der Vorgängerorganisation des Bundesministeriums für Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland.

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Goslar, Friedhof a.d.Hildesheimer Straße

Bild: Alexander Krischnig (09/2006)

Wilhelm von Tegettoff

       

Österreichischer Admiral; Sohn des k.k. Oberstleutnants Franz Carl Gabriel von Tegetthoff und der Leopoldine Czermak, besuchte von 1840 bis 1845 die österreichische k.k. Marine-Kadettenschule (Cesarea regia scuola dei cadetti di marina) in Venedig und wurde dort als Marinekadett ausgemustert. Am 23.7.1845 ging er erstmals im regulären Dienst an Bord eines Schiffes. Die Revolution von 1848 und die folgenden Veränderungen förderten Tegetthoffs schnelle Karriere. 1848/49 macvhte er die Blockade von Venedig mit und wurde danach bei vielen Fahrten und Expeditionen der kaiserlichen Marine bis in die Levante und zu den sogenannten Barbareskenstaaten verwendet.

Am 9.5.1864 lieferte im Deutsch-Dänischen Krieg als Führer eines österreichisch-preußischen Geschwaders den Dänen das Seegefecht bei Helgoland und erreichte dadurch die Aufhebung der dänischen Blockade der Elbmündung. Am 20.7.1866; siegte er im Deutschen Krieg vor Lissa, einer kroatischen Insel, durch geschickte Anwendung der Rammtechnik und Konzentration der Kräfte über die zahlenmäßig überlegene italienische Flotte unter Carlo Pellion di Persano. Tegetthoff gilt als bedeutendster Admiral der österreichischen Kriegsmarine, deren Umorganisation er ab 1868 als Hauptverantwortlicher für die Marine im Kriegsministerium, maßgeblich betrieb.

Von 1865 bis zu seinem Tode füllte Tegetthoff die Funktion eines Marinekommandanten aus. Erzherzog Leopold, ab 1865 Marinetruppen- und Flotteninspector, wurde von Franz Joseph I. am 25.2.1868 seines Postens enthoben; gleichzeitig ernannte der Kaiser Vizeadmiral Tegetthoff in Nachfolge von Vizeadmiral Ludwig von Fautz zum Chef der Marinesektion und somit Stellvertreter des Reichskriegsministers für Marineangelegenheiten und gleichzeitig zum neuen Commandanten Sr. Majestät Kriegsmarine und vereinigte so alle Funktionen in seiner Person. Durch die gebündelte Befehlsgewalt konnte er – gegen den Widerstand des Generalstabs – seine Reformvorhaben bezüglich der österreichischen Kriegsmarine in kurzer Zeit bis zu seinem frühen Tod vorantreiben. Seine Innovationen blieben bis zur Niederlage und zum Ende der Doppelmonarchie im Herbst 1918 in Kraft.

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Graz, St. Leonhard-Friedhof

Bild: Alexander Krischnig (09/2006)

Leopold Josef Graf von Daun

Österreichischer Feldmarschall (seit 1754); sollte gemäß des Willens seines Vaters eigentlich in den Dienst der Kirche treten, entschied sich dann aber für den Militärdienst. Im Zweiten Schlesischen Krieg nahm er an den Schlachten bei Hohenfriedberg und bei Soor teil. 1745 wurde er zum Feldzeugmeister ernannt und war nach 1748 Reorganisator des österreichischen Heeres; siegte im Siebenjährigen Krieg bei Kolin (1757), Hochkirch (1758) und Maxen (1759) und erlitt bei Torgau (3.11.1760) durch das Eingreifen Zietens eine Niederlage; seit 1762 war er Präsident des Hofkriegsrates.

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Wien, Augustinerkirche

Bilder: Hanns-Eckard Sternberg (10/2006)

Burg b. Magdeburg, Ostfriedhof

Carl Philipp Gottfried von Clausewitz

Preußischer General und Militärschriftsteller; trat 1792 in die preußische Armee ein, nahm am Rheinfeldzug 1793/94 teil. Clausewitz gehörte seit 1808 zum Kreis der preußischen Heeresreformer um Gerhard Scharnhorst und August von Gneisenau. 1812 trat er zum Kampf gegen Napoléon I. in russische Dienste über; am Zustandekommen der Konvention von Tauroggen war er maßgeblich beteiligt. Nach seinem Wiedereintritt in die preußische Armee diente er von 1815 bis 1818 als Oberst und Chef des Stabes beim Generalkommando in Koblenz, danach bis 1830 im Rang eines Generalmajors als Verwaltungsdirektor der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin; in dieser Zeit entstand im Wesentlichen sein Hauptwerk Vom Kriege. Während der polnischen Unruhen 1831 war Clausewitz Chef des Generalstabes der preußischen Observationsarmee in Posen. Clausewitz' unvollendetes Werk Vom Kriege ist eine philosophische Abhandlung über das Wesen des Krieges. Nach seiner heute noch gültigen Definition ist “die Taktik die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht, die Strategie die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zwecke des Krieges”. In den Streitkräften sieht er dabei das Mittel, den Zweck des Krieges, den Sieg, zu erreichen, während in der Strategie für ihn dieser Sieg nur Mittel ist, den endgültigen Zweck der Strategie, den Frieden, zu erreichen; die höhere Strategie nähert sich so der Politik und geht allmählich in sie über. Clausewitz erkannte als Erster den politischen Instrumentalcharakter des Krieges bei der Untersuchung des Verhältnisses von Krieg und Politik. “Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.” In dieser verkürzten Kernaussage ist die politische Aufgabe der Zweck, während der Krieg lediglich das Mittel zur Erreichung dieses Zweckes darstellt. Für Clausewitz ergibt sich hieraus die Unterordnung des Militärs unter die Politik und die von ihr bestimmten Zielsetzungen, nämlich “die Interessen der gesamten Gesellschaft darzustellen” und den Frieden zu gewährleisten. Nach Clausewitz muß auch im Krieg die Politik fortgesetzt werden. [Quelle: Brockhaus]

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Peter Wessel Tordenskiold eigentl. Peter Jansen Wessel

 

Dänisch-norwegischer Marineoffizier; zehntes Kind eines Ratsherrn; .lief 1704 von zu hause weg und kam als blinder Passagier an Bord eines Schiffes nach Kopenhagen, wo er als Kadett in die Marine einzutreten beabsichtigte, wurde jedoch nicht aufgenommen. Er lernte aber zufällig den Kaplan des Königs, Peder Jespersen, kennen, der ihm eine Heuer auf einem Westindienfahrer verschaffte, und nach seiner Rückkehr konnte er ihm Januar 1709 im Königlichen Marine-Kadetten-Korps eine Vakanz anbieten. Bereits nach einigen wenigen Einsätzen auf Fahrten nach Ostindien wurde er im Juli 1711 zum Leutnant der Königlichen Dänisch-Norwegischen Marine ernannt. Schnell hatten Vorgesetzte das Talent des jungen Mannes erkannt, und so erhielt er bereits wenig später das Kommando über die mit vier Kanonen ausgerüstete Ormen und im Jahre 1712 das Kommando über die neu in Dienst gestellte Fregatte Løvendals Gallej, die 20 kleine Geschütze an Bord hatte, mit der er kurz darauf einen mit 28 Kanonen ausgerüsteten schwedischen Freibeuter aufbrachte. Wessels eigenwilliges Vorgehen führte zu einer Verhandlung vor einem Militärgericht1. König Friedrich IV. schlug das Verfahren nicht nur nieder, sondern geförderte ihn zum Kapitän. Nach dem Wiederaufflammen der Kämpfe ab 1715, zeichnete sich Wessel durch kleine Gefechte vor der pommerschen Küste aus, das damals zu Schweden gehörte. Am 24.2.1716 wurde er unter dem Namen Tordenskiold (“Donnerschild“) für seine Verdienste geadelt. Noch im selben Jahr erfocht er den sensationellen Sieg bei Dynekilen, wo eine schwedische Versorgungsflotte zerstört wurde. Der schwedische König Karl XII. mußte seinen Versuch, Norwegen zu erobern, aufgeben. Später war Tordenskiold Kommandeur der Geschwader im Kattegatt, und im Jahre 1719 eroberte er Marstrand und zerstörte kurz nach dem Rest der schwedischen Marine in Göteborg. Gegen Ende des Krieges wurde er zum Vize-Admiral ernannt. Er starb im Alter von nur 29 Jahren nach einem Duell mit dem schwedisch-livländischen Oberst Jakob Axel Staël von Holstein.

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1 Dänemark stand zwar seit 1700 mit Schweden im Großen Nordischen Krieg; da der schwedische König Karl XII, sich jedoch nach der verlorenen Schlacht bei Poltawa in das Osmanische Reich geflüchtet hatte und erst 1714 zurückkehrte, waren die Kampfhandlungen weitgehend eingestellt worden.

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Bilder: Finn Larsen (09/2011)

Kopenhagen, Holmens Kirke

Gideon Ernst Freiherr von Laudon (seit 1759)

Österreichischer Feldmarschall (seit 1799); entstammte einem einem altschottischen Geschlecht; stand erst in russischen, dann seit 1742 in österreichischen Kriegsdiensten. Laudon besiegte im Siebenjährigen Krieg Friedrich den Großen in der Schlacht bei Kunersdorf, in dem die Preußen am 12.8.1759 östlich der Oder ihre schwerste Niederlage erlitten, und erhielt dann ein eigenes Korps. Siegte erneut am 23.6.1760 bei Landeshut in Schlesien, unterlag aber am 15.8. bei Liegnitz. Als Oberbefehlshaber im Türkenkrieg von 1787 bis 1792 eroberte Laudon am 8.10.1789 Belgrad. 1790 erhielt er den Oberbefehl über die gegen Preußen zusammengezogene Armee

Feldmarschall während der Schlacht von Kunersdorf pinxit Siegmund L’Allemand)

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KN (9.2005)

Franz Moritz Graf von Lacy (Lascy)

Österreichischer Feldmarschall (seit 1763); Sohn des Peter Graf von Lacy, eines aus normannischem Adel stammenden, in russischen Dienste, verließ Rußland 1737, ging zunächst nach Liegnitzund übersiedelte 1739 nach Wien. 1743 trat er in österreichische Dienste. Im Siebenjährigen Krieg (1756-63), in dem er sich auszeichnete (von ihm stammte in diesem Krieg der Plan für die Schlacht von Hochkirch am 14. Oktober 1758), war er Generalstabschef unter Leopold von Daun. 1763 wurde Franz Moritz Graf von Lacy zum Hofkriegsrat und drei Jahre später zum Hofkriegsratspräsident ernannt und war bis 1774 ein bedeutender Heeresreformer mit großem politischen Einfluß. Nach Rückschlägen im Türkenkrieg von 1788/89, etwa dem Durchbruch bei Alt Orșova am 7.8.1788 und der Schlacht bei Mehadia am 28.8. mußte Lacy den Oberbefehl an Gideon Ernst von Laudon abgeben, mit dem er seiner vorsichtigen Taktik wegen in Konflikt geraten war.

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KN (09/2005)

Wien-Hadersdorf-Weidlingau, Im Wald, in Höhe Mauerbachstraße 98

Wien-Hernals, Gut Neuwaldegg, Park

Magnus Otto Bridges von Levetzow

 

 

Deutscher Marineoffizier; Politiker (NSDAP); Sohn eines dänischen Kammerjunkers und preußischen Hardesvogts; wurde bis 1880 in Gravenstein in Schleswig von Privatlehrern unterrichtet, besuchte anschließend bis 1885 die Gymnasien in Roskilde und Kopenhagen und anschließend bis 1889 das Johanneum in Hamburg, bevor er noch im selben Jahr in das Kadettenkorps der Kaiserlichen Marine eintrat. Nach der bestandenen Seeoffiziersprüfung im Jahre 1893 wurde von Levetzow als Bordoffizier in heimischen und Gewässern vor Ostafrika eingesetzt. Von 1899 bis 1901 war er Adjutant der Matrosendivision Wilhelmshaven; danach nahm er bis 1902 an der Marineakademie an einer Fortbildung teil. Anschließend wurde er als Admiralstabsoffizier der Kreuzerdivision auf der ostamerikanischen Station eingesetzt, wo er 1902/03 im Rahmen der Venezuela-Krise1 an der Blockade gegen Venezuela teilnahm. Von 1903 bis 1906 war von Levetzow beim Admiralstab in Berlin und Admiralstabsoffizier beim Stab der Herbstübungsflotte. Während dieser Zeit diente er auf dem Linienschiff SMS Wittelsbach, dem Großen Kreuzer SMS Scharnhorst und dem Linienschiff Braunschweig. Von 1909 bis 1912 beim 1. Admiralstabsoffizier des Kommandos der Hochseeflotte. Von 1912 bis 1913 war er Kommandant des Kleinen Kreuzers SMS Stralsund. Im Januar 1913 wurde von Levetzow zum Kapitän zur See befördert und zum Kommandanten des Schlachtkreuzers SMS Moltke ernannt, den er bis 1916 befehligte. Im Januar 1915 nahm er mit der Moltke am Gefecht auf der Doggerbank und 1916 an der Skagerrakschlacht teil. 1917 übernahm er die Leitung des Stabes des Flottenkommandos zur Eroberung der Baltischen Inseln. Im selben Jahr wurde ihm für seine Rolle bei der Planung der Operation Albion, der amphibischen Landung auf den Baltischen Inseln, der Orden Pour le Mérite verliehen. Im August 1918 wurde Levetzow zum Chef des Stabes der zu dieser Zeit neugebildeten Seekriegsleitung unter Reinhard Scheer im Großen Hauptquartier ernannt. Im Oktober 1918 hatte er als solcher erheblichen Anteil an der Entscheidung der Seekriegsleitung, der deutschen Hochseeflotte den Befehl zu erteilen, die britische Grand Fleet anzugreifen, der zum Auslöser der norddeutschen Matrosenmeutereien wurde, die ihrerseits den Auslöser der Novemberrevolution 1920 war. Im Range eines Konteradmiral, übernahm er die Leitung der Marinestation der Ostsee in Kiel. Nach der Beteiligung am und dem Scheitern des Kapp-Putsches wurde er festgenommen, kurzzeitig in Haft gehalten und aus der Reichsmarine entlassen. Zwischen 1924 und 1926 war von Levetzow als Mitarbeiter in den Luftverkehrsgesellschaften der Firma Junkers tätig. Bereits seit 1928 stand er in engem Kontakt zur Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP) und zog für sie in den Reichstag ein, dem er bis zum November 1933 angehörte. 1933 erfolgte nach der “Machtergeifung” der NSDAP seine Ernennung zum Polizeipräsidenten von Berlin und war in dieser Funktion maßgeblich sowohl an der Gleichschaltung der Berliner Polizei als auch am Aufbau der Gestapo beteiligt. Nachdem es Mitte des Jahres 1935 zum sog. Kurfürstendamm-Krawall und im Laufe dessen zu antisemitischen Übergriffen gekommen war, wurde von Levezow umgehend aus seinem Amt entlassen, da die Nationalsozialisten heftige Reaktionen aus dem Ausland befürchteten (zu seinem Nachfolger wurde Wolf-Heinrich von Helldorff bestimmt). Noch im selben Jahr wurde er Leiter des Berliner Büros der Firma Weser Flugzeugbau und wurde Mitglied des Aufsichtsrates der HAPAG.

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1 Eine diplomatische und militärische Auseinandersetzung zwischen Venezuela einerseits und dem Deutschen Reich, Großbritannien und Italien andererseits.

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Bilder: Klsus Meinert (02/2017)

Stahndorf, Südwestkirchhof

Bild: Heinz Knisch (10/2022)
Militär XIV

Omnibus salutem!