Manfred Albrecht Freiherr von Richthofen

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Erfolgreichster Jagdflieger des Ersten Weltkrieges; zweites von vier Kindern des Kavallerieoffizier Albrecht Freiherr von Richthofen und Nachfahre des preußischen Feldmarschalls Leopold von Anhalt-Dessau. Das spätere Fliegerass, das nach dem Besuch der Kadettenanstalt 1911 in das 1. westpreußische Ulanen-Regiment Kaiser Alexander III. eingetreten war, wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges Patrouillenführer an der Ost- und Westfront. 1915 ersuchte er um Versetzung zur Fliegertruppe, bei der er zunächst Beobachter in der Brieftaubenabteilung Ostende war, sich dann aber zum Piloten ausbilden ließ und im September 1916 schließlich zur Jagdstaffel (Jasta) 2, die unter dem Kommando von Oswald Boelcke stand, stieß. Er entwickelte sich rasch zu einem der erfolgreichsten Jagdflieger; anläßlich seines 18. Abschusses wurde er mit dem Orden Pour-le-Mérite, der höchsten Kriegsauszeichnung, ausgezeichnet. Im Januar 1917 wurde ihm die Führung der Jagdstaffel 11 übertragen, die wegen der farbig angemalten Flugzeuge bald als “Fliegender Zirkus“ bezeichnet wurde (daher rührt auch Richthofens Beiname “Roter Baron” her, da seine Maschine rot angestrichen war). Im Juni 1917 wurde das Jagdgeschwader Nr. 1 aus aus den Jagdstaffeln 4, 6, 10 und 11 gebildet, und Richthofen wurde dessen Kommandeur. Während eines Einsatzes in Flandern wurde Richthofen von australischen MG-Schützen abgeschossen.

 

Manfred v. Richthofen (im Cockpit einer Albatross D III - sein Bruder Lothar sitzend im Vordergrund (11.4.1917).

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Beisetzung Richthofens am 22.4.1918 auf dem Friedhof von Bertangles (Dép. Somme) im Beisein seiner ehemaligen Gegner.

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Wiesbaden, Südfriedhof

Felix Graf von Luckner

Deutscher Korvettenkapitän; heuerte mit 16 Jahren, nachdem er von zu Hause ausgerissen war, auf dem russischen Segler Niobe unter dem Namen “Phylax Lüdicke“ an. 1903 erwarb er an der Navigationsschule Lübeck das Steuermannspatent und 1907 das Kapitänspatent an der Seefahrtschule Papenburg. 1910 wurde Luckner auf persönliche Weisung von Prinz Heinrich, dem Bruder von Wilhelm II. und Oberbefehlshaber der Marine, zum aktiven Offizier erhobenSMS Seeadler. Bekannt wurde Luckner als Kommandant des Hilfskreuzer Seeadler, einem Segelschiff, mit dem er 1917 die britische Blockade durchbrach, um auf Kaperkurs zu gehen. Neben Fregattenkapitän Karl August Nerger (Hilfskreuzer SMS Wolf) und Korvettenkapitän Nikolaus Graf zu Dohna-Schlodien (Hilfskreuzer SMS Möwe) war er im Ersten Weltkrieg einer der erfolgreichen, aber ungleich bekannteren Blockadebrecher, obwohl er im Gegensatz zu den beiden zuvor Erwähnten sein Schiff aufgeben mußte, als es in der Südsee auf ein Riff vor der Insel Mopelia (Gesellschaftsinseln) auflief, aufgegeben werden mußte und die Mannschaft auf der Insel Motuihe im Hauraki-Golf (Neuseeland) interniert wurde. Luckner und seinem Navigationsoffizier Carl Kircheiss gelang es zwar mit einem selbstgebastelten Rettungsboot zu entfliehen, beide wurden jedoch wieder gefangengenommen und erst 1918 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Sein Spitzname Seeteufel wurde ihm von dem englischen Kriegsgegner verliehen. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges gelang es Luckner, der sich 1940in Halle (Saale) niedergelassen hatte, durch Kontaktaufnahme zum Kommandeur der 104. US-Infanteriedivision einerseits und den deutschen Stadtkommandaten Halles, die die deutschen Truppen aus Halle abzogen, eine Bombardierung und damit die völlige Zerstörung der Stadt zu verhindern. Nach dem Ende des Krieges wurde bekannt, daß gegen Luckner im Jahre 1939 ein Ehrengerichtsverfahren stattgefunden hatte, das feststellte, daß Luckner u.a. “zweimal Unzucht mit einem achtjährigen Kinde getrieben habe und sich daher in zwei Fällen eines Verbrechens nach § 176 Abs. 1 Nr. 3 des Reichsstrafgesetzbuch schuldig gemacht hat.“ Zu einer gerichtlichen Verurteilung kam es nicht; allerdings verfügte Goebbels, daß Luckner nicht mehr publizieren dürfe und seine Bücher weder neu aufgelegt noch weiterhin verliehen werden dürften. Diese Verfügung wurde allerdings 1941 bereits wieder aufgehoben.

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Bild: KN (02/2001)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf

Gerhard Johann David von Scharnhorst (seit 1804)

                            

Preußischer General und Heeresreformer; Sohn eines Quartiermeisters; trat nach dem Besuch der vom Grafen Schaumburg-Lippe gegründeten Militärschule 1778 als Fähnrich in das hannoversche Reiterregiment des Generals von Estorff ein. 1782 wurde er Leutnant in der Artillerie, bald darauf Lehrer an der Kriegsschule, 1792 Stabskapitän. 1793/94 kämpfte er in den Niederlanden gegen die französische Revolutionsarmee. Im 4. Koalitionskrieg von 1806/07 gegen Napoléon war er Stabschef in der preußischen Hauptarmee und wurde 1807 zum Generalmajor befördert und von König Friedrich Wilhelm III. beauftragt, das Militärwesen zu reorganisieren, in dessen Folge er - unterstützt u.a. von Carl von Clausewitz und August von Gneisenau - tiefgreifende Reformen im preußischen Heerwesen durchsetzte. Der Militär-Reorganisations-Kommission gehörten Generalmajor Gerhard von Scharnhorst (Vorsitzender der Kommission), Oberstleutnant August Neidhardt von Gneisenau, Major Hermann von Boyen, Major Karl von Grolman und Stabskapitän Carl von Clausewitz an. 1810 wurde Scharnhorst auf Veranlassung Napoléons von einem Teil seiner Aufgaben entbunden und verlor zusehends an Einfluß. Anfang 1813 war er dann jedoch maßgeblich an den Vorbereitungen zu den Befreiungskriegen gegen Napoleon beteiligt und wurde Generalstabschef der Schlesischen Armee unter Blücher. Scharnhorst starb an den Folgen einer Verwundung aus der Schlacht bei Großgörschen.

Eine Sitzung der Militär-Reorganisationskommission (Königsberg 1807)

Hermann von Boyen (links sitzend), Friedrich Wilhelm III (vorne rechts sitzend), August Graf Neidhardt von Gneisenau, Gerhard von Scharnhorst (Mitte stehend), Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein (rechts sitzend), Karl von Grolman (vorne rechts sitzend).

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Berlin, Invalidenfriedhof

Grabstätte in den 1970er Jahren

Horatio Nelson

                              

Britischer Admiral, der Sohn eines Pfarrer und Nationalheld; aufgrund seiner Siege in den Seeschlachten von Abukir und Trafalgar, trat bereits als 12-jähriger Knabe 1770 in die britische Kriegsmarine ein, wurde 1777 zum Offizier und 1779 zum Kapitän befördert. Im Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg und den Westindischen Inseln führte er Kommandos. In Neapel lernte er 1793 Lady Emma Hamilton, Ehefrau des dortigen britischen Botschafters, kennen, die seine Geliebte bis zu seinem Tode wurde. Nachdem Nelson bei Calvi (Korsika) am 17.6.1794 bereits ein Auge verloren hatte, wurde, als er im Juli 1797 er einen überstürzten, dadurch aber fehlgeschlagenen Angriff gegen Teneriffa führte und bei Santa Cruz de Teneriffe an Land gehen wollte, sein Ellbogen im Geschoßhagel zerschmettert, so daß sein rechter Arm amputiert werden mußte. Als er 1798 in Toulon den Grund für das große französische Flottenaufkommen ausfindig machen sollte, stellte er fest, daß die französische Flotte mit Napoléons Truppen an Bord in Richtung Osten gesegelt war, konnte die Flotte jedoch in der Buch von Abukir einholen. Da die französischen Truppen bereits von Bord gegangen waren, gelang es ihm in der am 1. und 2.8.1798 vor Abukir stattfindenden Schlacht den überwiegenden Teil der Flotte zu zerstören und ermöglichte so 1799 König Ferdinand IV. von Neapel und seiner Frau Maria Karolina die Rückkehr auf den Thron. Nach der Ernennung zum Vizeadmiral (1801) führte er das Kommando in der Seeschlacht von Kopenhagen, in der die Briten die dänische Flotte im Hafen von Kopenhagen zerstörten. Der kurzzeitige Frieden von Amiens (1802) beendete 1802 zunächst die Kampfhandlungen zwischen England und Frankreich; bereits 1803 brach der Krieg jedoch erneut aus. Nelson, zum Oberbefehlshaber der britischen Flotte im Mittelmeer ernannt, verhängte, nachdem sich eine große französische Flotte zum Angriff gegen England rüstete, eine Blockade über Toulon, die er über zwei Jahre hinweg aufrechterhalten konnte. 1805 gelang es der französischen Flotte jedoch zu entkommen. Nelson nahm sofort die Verfolgung auf; den Franzosen gelang es jedoch wiederum zu entkommen, nach Europa zurückzusegeln und in Cádiz (Spanien) Zuflucht zu suchen. Obwohl die britische Kräfte eine Blockade über die Stadt verhängten, konnte die französische Flotte auch diese durchbrechen. Sie stellte stellte sich jedoch vor Kap Trafalgar (Spanien) dem Kampf. Nelson, der in der Seeschlacht vom seinem Flaggschiff Victory aus selbst den Angriff führte,. Zu Beginn der Schlacht erinnerte er die englischen Matrosen und Offiziere mittels eines Flaggensignals, was England von ihnen erwarte: “England expects that every man will do his duty” (dt. England erwartet, daß jeder Mann seine Pflicht tun wird“] Am 21. 10.1805 gelang es, die vereinten französischen und spanischen Verbände entscheidend zu schlagen. Nelson fiel in der Schlacht, aber es war ihm gelungen, die Pläne Napoléons für eine Invasion in England zu durchkreuzen und so Großbritanniens Vorherrschaft auf See für die folgenden Jahrzehnte zu sichern. Seinem Wunsch entsprechend wurde Nelsons Leib nicht der See übergeben, sondern - konserviert in einem mit Branntwein, später Weingeist gefüllten Faß - nach London überführt. Dort legte man seine sterblichen Überreste am 15.12. in einen aus den Resten des nach der Schlacht von Trafalgar geborgenen Hauptmastes des französischen Schiffs Orient gefertigten Sarg, der von einem Sarkophag umschlossen wurde, der ursprünglich für Thomas Kardinal Wolsey bestimmt war, bevor dieser bei Heinrich VIII. in Ungnade gefallen war. Sein letzter Wunsch, seine Geliebte Lady Hamilton testamentarisch zu bedenken, wurde nicht erfüllt, obwohl er - tödlich verletzt - in der Stunde seines Todes ausdrücklich darum gebeten hatte: “Ihr wißt, was Ihr zu tun habt. Sorgt für meine liebe Lady Hamilton, sorgt für die Arme!” und “Vergesset mir nicht, Doktor, daß ich Lady Hamilton und meine Tochter Horatia dem Lande als ein Vermächtnis hinterlasse. Vergeßt mir Horatien (die gemeinsame Tochter, *1801) nicht!”

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London, St. Paul's Cathedral

Bild: Claus Harmsen (stones & art)

Hinweis: Richthofen wurde zunächst in Bertangles bei Amiens beigesetzt; 1921 erfolgte die Umbettung auf den Soldatenfriedhof Fricourt, 1925 auf den Invalidenfriedhof, Berlin; 1976 wurden seine sterblichen Überreste schließlich im Familiengrab in Wiesbaden beigesetzt.

Bilder: KN (16.04.2008)
Bild: Hajo Rackel (04/2019)

Berlin, Invalidenfriedhof

Patrick Leopold Gordon of Auchleuchries

           

Schottischer Adliger, General der russischen Armee; da die Familie als Anhänger der Stuarts nach der Enthauptung König Karls I. unter Oliver Cromwell das gesamte Familienvermögen verlor und Gordon keine berufliche Perspektive in seiner Heimat sah, verließ der 16-Jährige Schottland, ging ins Ausland, zunächst nach Danzig, von dort über Königsberg (heute Kaliningrad) nach Braunsberg (Ermland, heute zu Polen), wo er am Jesuitenkolleg des Lyceum Hosianum studierte, aber sich nach zwei Jahren einer Gruppe von schottischen Offizieren anschloß und in schwedische Dienste trat. Gordon wechselte nach mehrfacher Gefangenschaft jeweils die Fronten, bis er nach Rückkehr eines Stuarts auf den englischen Thron (Karl II.) eigentlich in seine Heimat zurückzukehren beabsichtigte. Dann aber überredete ihn ein russischer Diplomat, nach Moskau zu gehen. 1661 trat er in den Dienst Zar Alexejs, um russische Soldaten auszubilden. Sein Bemühen, nach Ablauf der Frist das Land verlassen zu können, blieben fruchtlos; die Russen ließen ihn nicht wieder gehen, da er ihnen unabkömmlich geworden war. So ließ Gordon sich schließlich in der Немецкая слобода, der deutschen Vorstadt, nieder, die sich außerhalb der Mauern Moskaus befand, wo ihn Peter I der Große. kennen- und schätzenlernte, und Gordon einer seiner engsten Vertrauten wurde und großen Einfluß auf den Zaren gewann, nachdem er diesem ab 1689 geholfen hatte, die Alleinherrschaft in Rußland zu gewinnen. Im Türkenkrieg 1696 leitete er als kommandierender General die Operationen und eroberte die Festung Asow. Während Peters erster Auslandsreise war er Gouverneur von Moskau und unterdrückte den Zweiten Aufstand der Strelitzen. Bis zuletzt hatte er das Vertrauen des Autokraten Peter, und als er starb soll Peter seinem alten General die Augen geschlossen haben.

Inschrift: Hier ruhen die Gebeine des Obersten Gordon, Zeitgenossen Peters des Großen, und Leforts. Im Jahre 1877 hierher überführt aus seinem ehemaligen Hause nahe der Deutschen Strasse.

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Bild: NVO (06/2008) Wikipedia.org

Moskau, Wwedenskoje-Friedhof

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Albrecht Theodor Emil Graf von Roon (seit 1871)

Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz   

Preußischer Generalfeldmarschall; trat nach dem frühen Tode des Vaters, eines ehemaligen Offiziers und kleinen Gutsbesitzers, als 13-Jähriger 1816 in die Kadettenanstalt in Kulm in Westpreußen und 1819 in die Hauptkadettenanstalt in Berlin. 1821 wurde er Offizier in der Preußischen Armee, besuchte von 1824 bis 1827 die Allgemeine Kriegsschule in Berlin und Universitätsveranstaltungen des Geographen Carl Ritter sowie des Historikers Friedrich von Raumer. 1833 arbeitete er als Geograph für das topographische Büro des Großen Generalstabs, in den er 1836 im Rang eines Hauptmanns eintrat. In den Jahren 1846 bis 1848 unterrichtete Roon den Prinzen Friedrich Karl und begleitete ihn während des Studiums in Bonn und auf mehreren Reisen in Deutschland, Frankreich und Italien. Bis 1851 wurde Roon, der 1849 am Feldzug in Baden teilnahm, an wechselnden Stellen im preußischen Generalstab und im Truppendienst eingesetzt. 1859 holte ihn Prinzregent Wilhelm, der spätere König von Preußen (ab 1861) und deutscher Kaiser (ab 1871), als Kriegsminister in das Kabinett, ein Amt, das er bis 1873 ausübte; von 1861 bis 1871 war Roon auch Marineminister. Roon bewirkte bei König Wilhelm 1862 die Berufung Otto von Bismarcks zum Kanzler. Mit diesem setzte er gegen den Einspruch des Abgeordnetenhauses und ohne Budgetgesetz die Reorganisation der preußischen Armee durch, zu der ihn Wilhelm beauftragt hatte. In der Zeit der Reichsgründung von 1871 war Roon als Politiker Bismarcks Mitarbeiter, 1783 wurde er zum Generalfeldmarschall befördert und war zugleich Ministerpräsident. Sein am 31.8.1868 erworbenes Schloß Gütergotz verkaufte er 1873 und erwarb dafür die Güter Neuhof bei Coburg und Krobnitz in der Oberlausitz bei Görlitz. in letzterem verbrachte er seinen Ruhestand, nachdem Wilhelm I. ihn am 9. November 1873 seiner Ämter entbunden hatte.

Werke u.a.: Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde (3 Bde., 3. Aufl. 1847-55), Denkwürdigkeiten (2 Bde., 4. Aufl. 1897), Kriegsminister von Roon als Redner (3 Bde., 1895-96), hg. von seinem Sohn).

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 Reichenbach OT Krobnitz, im Park Schloß Krobnitz

Georg Reichsfreiherr von Derfflinger (seit 1674)

                    

 

Kurfürstlich-brandenburgischer Feldmarschall; Sohn eines armen protestantischen Bauern. Noch vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges verließ er mit seinen Eltern die Heimat. 1632 wurde er Mitglied des unter Führung von Gustav II. Adolf, stehenden schwedischen Heeres, war Angehöriger des Stabes von Feldmarschall Wrangel. Bei Ende des Krieges wurde er 1648 im Range eines Obersten aus schwedischen Diensten entlassen. Ab 1654 stand er dann in brandenburgischen Diensten, zeichnete sich im Juni 1675 gegen Karl XI. in der Schlacht bei Fehrbellin aus, als er am 15. Juni den erfolgreichen Handstreich gegen das von den Schweden besetzte und verteidigte Rathenow durchführte und anschließend die Feinde über das Kurische Haff verfolgte. 1679 machte er sich im Feldzug gegen die Schweden und die Franzosen bei Tilsit erneut verdient. 1682 wurde er Gouverneur der Festung Küstrin.

Großer Kurfürst und sein General (Gartenlaube, 1871)

Obwohl er keinerlei schulische Ausbildung genossen hatte, wurde er von Friedrich Wilhelm in zahlreiche militärische Ämter berufen. Er reorganisierte die Armee des Großen Kurfürsten, besonders die Kavallerie und die Artillerie und verbesserte die Belagerungstechnik. Auch vertraute ihm Friedrich Wilhelm diplomatische Missionen an. 1695 nahm er 80-jähring noch an einem Feldzug gegen Ludwig XIV. teil.

Verheiratet war Derfflinger seit 1646 mit Fräulein von Schaplow, durch deren Erbe seine im Krieg erworbenen Reichtümer noch zunahmen.Zu ihrem Erbteil gehörte auch das Gut Gusow, auf dem er nach Ende des Krieges lebte.

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Gusow, Gruft in der Kirche

Hinweis: Die Gruft wurde in den ersten Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges leergeräumt.

Bilder: Heiko Bockstiegel (04/1999)

Matthew Calbraith Perry

 

 

US-amerikanischer Marineoffizier; Sohn eines Marineoffiziers; jüngerer Bruder des durch seinen Sieg in der Schlacht auf dem Eriesee von 1813 berühmt gewordenen Oliver Hazard Perry; wurde 1809 als Midshipman (Fähnrich zur See) der unter dem Kommando seines älteren Bruders stehenden USS Revenge zugewiesen. Anschließend diente er auf mehreren Kriegsschiffen Während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges (1846-48) folgte er Commodore David Conner als Befehlshaber der Home Squadron nach und führte Angriffe auf eine Reihe mexikanischer Küstenstädte durch. Der wachsende Handel zwischen Amerika und China, der Schutz der amerikanischer Walfänger, die in den Gewässern vor der Küste Japans operierten, und die zunehmende Monopolisierung potentieller Kohlenstationen durch die Briten und Franzosen in Asien waren Faktoren, die dazu führten, daß Perry 1852 als Commodore eine Mission des US-amerikanischen Präsidenten Millard Fillmore zugewiesen wurde, um die Öffnung der japanischen Häfen zum amerikanischen Handel zu erzwingen - wenn nötig auch unter Einsatz einer sogenannten “Kanonenbootdiplomatie” Am 8.7.1853 .erreichte Perry mit seinen sogenannten Schwarzen Schiffen Mississippi, Plymouth, Saratoga und Susquehanna die in der Kanagawa Prefektur am Eingang zur Edo Bay gelegenen Stadt Uraga. Nach seiner Ankunft dort erteilte er den Befehl, an japanischen Linien vorbei zur Hauptstadt von Edo (heute Tokio) zu segeln. Die Forderungen der Japaner nach Nagasaki weiter zu ziehen, dem einzigen japanischen Hafen, der für Ausländer offen war, lehnte er ab. Er versuchte nun, die Japaner einzuschüchtern, indem er Warnschüsse von seinen 73 Kanonen abfeuern ließ. Die japanische Regierung, geschwächt durch die Krankheit von Shogun Tokugawa Ieyoshi und durch politische Unentschlossenheit, reagierte gelähmt, wußte nicht, wie sie mit der beispiellosen Bedrohung ihrer Hauptstadt umzugehen habe. Am 11. Juli verkündete Rōjū Abe Masahiro, daß die Annahme eines Briefes von den Amerikanern keine Verletzung der japanischen Souveränität darstelle. Die Entscheidung wurde nach Uraga verlegt, und Perry wurde gebeten, mit seiner Flotte etwas südwestlich zum Strand von Kurihama (heute Yokosuka) zu segeln, wo er am 14. Juli landen durfte. Nach der Präsentation eines Briefes an die teilnehmenden Delegierten, ging Perry nach Hongkong, das bereits 1843 durch den Vertrag von Nanking zur britischen Kronkolonie erklärt worden war, und versprach, das folgende Jahr für die japanische Antwort zurückzukehren. Am 13.2.1854 kehrte Perry in Begleitung seiner Schiffe und 1.600 Mann Besatzung nach China zurück und durfte nach dem ersten Widerstand am 8. März in Kanagawa in der Nähe des heutigen Yokohama landen, wo die Konvention von Kanagawa am 31. März unterzeichnet wurde, die nach zwei Jahrhunderten der Isolierung Japans dessen Öffnung eingeleitete. Anschließend besuchte er die auf der nördlichen Insel Hokkaido gelegenen Stadt Hakodate und Shimoda, beides Hafenstädte, die der vereinbarte Vertrag für Besuche amerikanischer Schiffe eröffnete1.

Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten im Jahre 1855 erhielt er mit Zustimmung durch den Kongreß in Anerkennung seiner Verdienste in Japan eine Belohnung von $ 20.000 (nach heutigem Wert US$ 514.000). Einen Teil dieses Geldes verwendete er für einen Bericht über die Expedition, der in drei Bänden unter dem Titel Narrative of the Expedition of an American Squadron to the China Seas and Japan in veröffentlicht wurde; außerdem erfolgte seine Beförderung zum Rear-admiral (Konteradmiral).

Perrys Tochter Caroline war mit dem deutsch-amerikanischen Bankier, Repräsentant der Rothschilds und Politiker August Belmont verheiratet.

Commodore Perrys zweiter Besuch in Japan im Jahre 1854

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1  Dieser Abschluß, aber auch die nachfolgenden Verträge (1858 und 1860), die den westlichen Nationen beträchtliche Privilegien einschließlich der Exterritorialität zusicherten, wurde innerhalb Teilen Japans als Schwäche des Schoguns ausgelegt. Dennoch gab es aus Respekt und auch aus Furch vor der militärischen Ausrüstung der Ausländer kein Widerstand riskiert. Bald aber entwickelte sich eine militante ausländerfeindliche Fraktion, die besonders in der Zeit um 1860 teilweise auch Angriffe auf ausländische Händler ausübte.

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Bilder: Robert Lee (08/2014)

Newport (Rhode Island), Island Cemetery

Christian August Prinz zu Waldeck-Pyrmont

 

General in österreichischen Diensten und zuletzt Oberbefehlshaber und Feldmarschall der portugiesischen Landarmee; Sohn des Fürsten Karl August Friedrich von Waldeck-Pyrmont und dessen Frau Christiane von Zweibrücken-Birkenfeld; wie wie seine Eltern, Freund der Kunst und besonders der Antike zugetan, wählte er als Ziel seiner “Grand Tour” Italien, wobei er einer der zeitweiligen Begleiter von Johann Wolfgang von Goethe auf dessen Italienischer Reise. Später trat er in den Militärdienst ein. 1770 diente im österreichischen “Dragoner-Regiment Nr. 39 Karl August Pfalzgraf Zweibrücken-Birkenfeld” im Range eines .Oberstleutnant und wurde im Folgejahr Kommandeur dieser Einheit. Im Russisch-Türkischen Krieg (1768–74) gegen das osmanische Reich diente er als Freiwilliger auf russischer Seite. Im Jahr 1773 kehrte er im Range eines Obersten zu seinem österreichischen Regiment zurück, zu dessen Inhaber ihn der Kaiser 1781 ernannte und welches fortan ”Dragoner-Regiment Nr. 39 Prinz Waldeck“ Im österreichisch-osmanischen Krieg von 1787 bis 1792 diente Waldeck 1788 unter Feldmarschall Gideon Ernst von Laudon, aufgrund seiner Erfolge in mehreren Gefechten wurde Waldeck zum Feldmarschallleutnant befördert. Als solcher kommandierte er zu Beginn des ersten Koalitionskrieges 1792 eine Division gegen die französischen Truppen. Bei der Erkundung der Festung Thionville wurde er verwundet und verlor seinen linken Arm.

 

Werke u.a.: Kleine Berichtigungen über Versuch einer Geschichte des bayerischen Erbfolgekrieges 1784)

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Bilder: Parsifal von Pallandt (02/2017)

Lissabon, Cemitério Inglès (Englischer Friedhof)

Hinweis: Das Grabmonument wurde von Johann VI., König von Portugal, gestiftet.

Maximilian Alexander Freiherr von Wimpffen

         

 

Österreichischer Feldmarschall; dem deutsch-schwäbischen Adelsgeschlecht der von Wimpfen entstammend; jüngster Sohn des Feldmarschalleutnants Franz Georg Siegmund Freiherren von Wimpffen; trat 1781 im Alter von elf Jahren als Zögling in die Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt ein, aus der er am 1.11.1786 als Fahnenkadett zum Infanterieregiment Nr. 9 ”Graf von Clerfayt“ ausgemustert wurde. Wimpffen nahm am Krieg gegen das Osmanische Reich (1787-92) teil, in dem er beim Sturmangriff auf Belgrad am 30.9.1789 durch einen Steinsplitter eine Verwundung am linken Fuß erlitt, so daß er sich von der kämpfenden Truppe zurückziehen mußte. Zu Beginn des Ersten Koalitionskrieges im April 1792 zeichnete er sich im Feldzug von 1793 in der Armee des Prinzen Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld in der siegreichen Schlacht von Neerwinden am 18.3.1793 besonders aus, geriet aber in Gefangenschaft, aus der er jedoch als Neffe des französischen des französischen Revolutionsgeneral Georg Felix von Wimpffen bereits nach sechs Wochen wieder entlassen wurde, so daß er noch im selben Jahr an der Belagerung von Valenciennes und der Schlacht bei Maubeuge teilnehmen konnte. 1795 wurde er als Kapitänleutnant nach Norditalien versetzt und bereits ein Jahr später als Hauptmann in den Generalquartiermeisterstab übernommen, wo er zunächst dem Stab des Generals Beaulieu und später bei Feldzeugmeister Alvinczy zugeteilt war und an den Treffen von Brenta (6.11.1796), Caldiero (12.11.1796) und Arcole (15.–17.11.1796) teilnahm. In den folgenden Jahren war er an der Verteidigung Tirols und Vorarlbergs beteiligt und wurde 1799 bei Taufers serneut chwer verwundet. 1805 wurde Wimpffen als Generalstabsoberst ins kaiserliche Hauptquartier berufen und zum Korps des Feldmarschalls Johann Fürst von Liechtenstein abgestellt. In der Schlacht von Austerlitz, in der eine Hauptkolonne befehligte, wurde er wiederum schwer verwundet. Für seinen Eibsatz wurde er mit dem Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet. Beim Ausbruch des Krieges Österreichs gegen Frankreich im Jahre 1809 wurde er zum Generaladjutanten der Hauptarmee bestellt. Nach der Niederlage der Armee des Erzherzog Karl bei Regensburg am 26. April wurde er zum Chef des Generalquartiermeisterstabes bestellt und zum Generalmajor befördert. Seine Leistungen bei Aspern am 21. und 22.5.1809 wurden durch den Erzherzog mit den Worten anerkannt, daß ”in den einsichtsvollen Dispositionen und der rastlosen Verwendung des Chefs des Generalstabes Generalmajor von Wimpffen die erste Grundlage des Sieges“ gelegen habe. Noch auf dem Schlachtfeld wurde ihm das Kommandeurkreuz des Maria-Theresia-Ordens verliehen. Als nach dem Znaimer Waffenstillstand am 12. Juli Karl den Oberbefehl zurücklegte, trat auch Wimpffen von seinem Posten als Generalstabschef zurück und übernahm eine Brigade in Böhmen. In den Folgejahren war er in Polen und Siebenbürgen tätig, befehligte 1813 eine Division und kämpfte in der Völkerschlacht bei Leipzig mit. Am 2.9.1813 wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert .und 1814 Militärkommandant in Troppau. 1815 nahm er am Feldzug in Frankreich als Korpskommandant teil. Nach Friedensschluß kehrte er wieder nach Troppau zurück. 1821 übernahm er das Generalkommando in Venetien. Von 1824 bis 1830 war er erneut Chef des Generalquartiermeisterstabes (Generalstabschef) sowie Inhaber des Infanterieregiments Nr. 13. In seinen letzten Dienstjahren war Maximilian von Wimpffen kommandierender General in Niederösterreich.

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Bild: Bwag ((09/2014) Wikipedia.de
Bild: Bwag ((09/2014) Wikipedia.de

Kleinwetzdorf (Bez. Hollabrunn, Niederösterreich), Gedenkstätte Heldenberg

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Maximilian Freiherr von Wimpfgfen (links) und Joseph Wenzel Graf Radetzky.

Hinweis: Die sterblichen Überreste Le Forts und Gordons wurden 1876 aus den Deutschen Quartier hierher umgebettet.

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Bild: Hajo Rackel (04/2019)
Bild: Hajo Rackel (04/2019)
Militär

Omnibus salutem!