Robert Storm Petersen

 

Dänischer Maler, Kabarettist und Schauspieler; machte zunächst eine Ausbildung zum Metzger im Laden seines Vaters und nahm dann von 1898 bis 1900 Unterricht an der Kunstakademie, den er jedoch abbrach und arbeitete als freischaffender Künstler, schuf Illustrationen und trat in Kabaretts auf. Während er von 1902 bis 1905 und 1910 bis 1914 als Zeichner für das Ekstrabladet arbeitete, nahm der vielseitig interessierte Petersen Schauspielunterricht und debütierte 1903 als Schauspieler am Casino Teatret, an dem er bis 1907 engagiert war, bevor er ab 1909 als Schauspieler am Dagmarteatret wirkte. 1913 debütierte er als Varietékünstler und Schnellzeichner im Cirkus Varieté und trat auch in anderen Kabaretts auf, u.a. zwischen 1914 bis 1918 in Anna Norries Edderkoppen. Später war er auch in Norwegen, Schweden und Deutschland (Berlin) auf der Bühne. 1919/20 besuchte er auf einer Reise in die Vereinigten Staaten die dortigen Filmstudios. Schon 1917 drehte Petersen, der als Karikaturist der Berlingske Tidene die bekannte Figur des Peter Vimmelskraft schuf, auch Zeichentrickfilme in einer eigenen Firma, so z.B. De tre små mænd og Nummermanden. 1924 trat er erstmals am Det Kongelige Teater auf, an dem er später von 1930 bis 1933 engagiert war, bevor er sich als Schauspieler aus der Öffentlichkeit zurückzog und fast ausschließlich als Cartoonist arbeitete. Als Schauspieler trat er bereits 1906 in einer Stummfilmproduktion als Schauspieler in Erscheinung; insgesamt spielte er in mehr als dreißig Stummfilmen und zwei Tonfilmen.

Petersen, der schon sehr früh zeichnete, schuf u.a. die sehr populäre Serie Peter og Ping, die seit 1922 in der Berlingske erschien, veröffentlichte während der Besatzungszeit durch deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg Dagbogsblade und Den underlige Mand. In seinem Leben schuf er mehr als 30.000 nicht veröffentlichte Zeichnungen. 1977 widmete man Petersen im Frederiksberg Runddel das Storm P. Museum .

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Frederiksberg Kommune (Insel Seeland), Ældre Kirkegård

Georg Arthur Jensen

Dänischer Gold- und Silberschmied; studierte von 1895 bis 1901 Bildhauerei an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Ab 1898 arbeitete er für die Firma Bing & Grøndahl und stellte im Jahre 1900 in Rom und Florenz und auf der Weltausstellung in Paris aus. Im Jahr 1904 eröffnete er eine eigene Silberschmiede-Firma in Bredgade, einem Vorort von Kopenhagen, und fertigte, nachdem er zunächst Arbeiten im Jugendstil hergestellt hatte, Silberschmiedearbeiten in funktionellem Stil, die international bekannt wurden und auch Einfluß auf das Industriedesign der skandinavischen Länder hatten, an. Da das Geschäft sehr erfolgreich war, gründete er 1912 in Kopenhagen die erste Georg Jensen-butik, gefolgt 1914 von einer solchen in Berlin. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs folgten dann Filialen in Stockholm, Paris und London. Im Jahre 1923 gewann Jensen Design-Preise in Barcelona, Rio de Janeiro und in Brüssel, und im folgenden Jahr eröffnete er eine Filiale der Georg Jensen Sølvsmedie in der Fifth Avenue in New York City. 1926 kehrte er in seine Heimat zurück und entwarf bis zu seinem Tode für seine Geschäfte neue Produkte.

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Gentofte Kommune OT Hellerup, Kirkegård

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Ary Scheffer

                  1840

Französischer Maler niederländischer Herkunft; Sohn eines Malerehepaars; von Den Haag, wohin seine Familie 1797 gezogen war und bis 1808 lebte, und vom Amsterdam das er 1812 verließ, um nach Paris zu ziehen; dort war er Schüler von Baron Pierre Narcisse Guérin und lernte dessen Schüler Théodore Géricault und Eugène Delacroix kennen, die ihn zunächst beeinflußten. Er entwickelte jedoch bald einen eigenen, kühleren Stil, als den des vorherrschenden Romantizismus’. Anfangs waren seine Themen Gegenstände aus der Literatur, besonders der Werke Dantes, Lord Byrons oder Goethes, später wandte er sich Motiven aus der Bibel. zu. Sein Debüt gab er mit Aufopferung der Bürger von Calais gab er sein Debüt im Salon von 1819 und stellte bis 1846 regelmäßig aus. Besondere Anerkennung fand sein 1836 entstandenes Gemälde Francesca da Rimini und Paolo Malatesdta erscheinen Dante und Vergil. Scheffer schuf auch Portraits, u.a. von Chopin und Franz Liszt. Seine enge Beziehung zur französischen Königsfamilie - er war u.a. der Kunstlehrer der Prinzessin Marie von Orleans (1813-1839), der Tochter von König Louis-Philippe -ließen ihn 1848 im Zuge der Ausrufung der Zweiten Republik in Ungnade fallen. Allerdings schuf er zurückgezogen in sein Atelier weitere Werke, die aber erst nach seinem Tode ausgestellt wurden. noch 1848 war er in die Légion d'honneur aufgenommen worden.

Werke u.a.: Les Femmes souliotes (1827), Le Christ Consolateur (1836), Bergers conduits par l’Étoile (1837), Christ mis au tombeau (1845),

 

Die Schatten Francesca da Riminis und Paolo Malatestas erscheinen Dante und Vergil (1836)

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Paris, Cimetière de Montmartre

Richard Mortensen

 

Dänischer Maler; studierte von 1931 bis 1932 an der Königlichen Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Beeinflußt von den Werken Wassily Kandinskys schuf er Anfang der 1930er Jahre einen abstrakten Stil; 1934 gründete er gemeinsam mit anderen die Künstlergruppe “Linien“. Auf einer Studienreise Ende der 1930er Jahre nach Frankreich lernte er in Paris führende Vertreter des Surrealismus kennen. Während des Zweiten Weltkrieges reflektieren seine Bilder die Grausamkeit des Krieges. 1947 ließ er sich in Paris nieder. 1960 nahm er an der Bienale von Venedig, 1955 an der documenta I, 1959 an der documenta II und 1964 auch der documenta III in Kassel teil. Als er 1964 nach Dänemark zurückkehrte, wurde Mortensen, der als einer der bedeutendsten dänischen Künstler des 20. Jahrhunderts gilt, Professor an der Königlichen Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen; dort wird er bis 1980 lehren.

Auszeichnungen u.a.: Edvard-Munch-Preis (1964), Kandinsky-Preis (1950), Thorvaldsen-Medaille (1968).

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Kirke Såby, Rye Kirkegård (Seeland)

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Vilhelm Hammershøi

 

Dänischer Maler; einer Kaufmannsfamilie entstammend; seine Fähigkeiten wurden bereits früh gefördert, indem er schon ab seinem achten Lebensjahr Zeichenunterrricht erhielt. Von 1879 bis 1885 besuchte er die Königlich Dänische Kunstakademie Kopenhagen. Auf der Pariser Weltausstellung 1889 ist er mit vier Werken in der dänischen Ausstellung vertreten. Hammershøis gilt als Vertreter des Symbolismus. Seine melancholischen Interieurs, Porträts, Landschafts- und Architekturdarstellungen erinnern an den US-amerikanischen Maler James McNeill Whistler, den Hammershøi sehr verehrte. Dem auch als “dänischer Vermeer“ bezeichneten Maler wurden, seit seiner Wiederentdeckung in den 1990er Jahren, Retrospektiven im Musée d’Orsay und im Solomon R. Guggenheim Museum gewidmet.

     

Interiør med ung læsende mand (1898, Interieur mit lesendem Mann)

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Kopenhagen, Vestre Kirkegard (Westfriedhof)

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Claude Lorrain, auch Claude Gellée od. Claude Le Lorrain

                          

Französischer Maler, Zeichner und Radierer; lebte seit 1627 in Rom, wo sein Lehrer der italienische Maler Agostino Tassi war, der ihn in den Grundlagen der Landschafts- und Seemalerei sowie der Perspektive einführte.

Lorrain, der neben Nicolas Poussin zu den großen Meistern der klassischen Landschaftsmalerei im 17.  Jahrhundert gehört, wurde v.a. aufgrund seiner völlig neuen und selbstständigen Auffassung von der Landschaft als einem Träger psychischer Befindlichkeit für die Maler der Romantik und des frühen Impressionismus, besonders auch für die englischen Landschaftsmaler (v.a. William Turner), zum Vorbild. Neben den Landschaftsbildern schuf er Handzeichnungen und Radierungen.

Bilder u.a.: Die Hochzeit von Issak und Rebecca (1648).

 

Aeneas in Delos (1671-1672)

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Rom, S. Luigi dei francesi

Hinweis: Die sterblichen Überreste Lorrains wurden 1840 auf Veranlassung des Poltikers und Historikers Adolphe Thiers von S. Trinità dei Monti hierher umgebettet. Bei dem oben abgebildeten Monument handelt es sich jedoch um einen Kenotaph, der Lorrain lediglich 1836 gewidmet (a consacré) ist.

Rudolf Edwin Belling

 

Deutscher Bildhauer; absolvierte nach dem Besuch der Volksschule und dem preußisch-militärische Internat Luisenstift eine kaufmännische Ausbildung, obwohl ein kaufmännischer Beruf seiner Intention nicht entsprach. Demzufolge wurde er Lehrling in einer  kunstgewerblichen Werkstatt und absolviert eine weiterbildende Handwerkerschule, und er bildete sich autodidaktisch weiter. 1908 gründete er gemeinsam mit anderen ein Atelier für Kleinplastik, Dekoration und Kunstgewerbe, das er 1910 allerdings wieder auflösen und Arbeit in einer Theaterwerksatt annehmen mußte. 1911 gewann er die Aufmerksamkeit von Peter Breuer, Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Berlin-Charlottenburg, der ihn ohne weitere Voraussetzungen als Meisterschüler aufnahm, und jener stellte ihm zudem ein eigenes Schüleratelier zur Verfügung. 1919 entstand seine berühmte Plastik Dreiklang. 1931 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde er boykottiert und als entartet diffamiert. Da es ihm in Deutschland nicht mehr möglich ist auszustellen nahm er 1935 einen Lehrauftrag in New York an, kehrte danach noch einmal in die Heimat zurück, um dann 1937 in die Türkei zu emigrieren, wo er an der Kunstakademie von Istanbul arbeitete. 1966 kehrte er nach Deutschland zurück, wandte sich jetzt aber der abstrakter Gestaltung zu. 

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Krailling (Ldkrs.Starberg), Friedhof

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Darmstadt, Alter Friedhof

Christian Carl August Noack

Deutscher Maler; drittes von sechs Kindern eines Großherzoglich-Hessischen Oberkonsistorial-Registrators; arbeitete ab 1843 als Portraitmaler in Kitzingen und Würzburg (1843-1846) und gründete dort gemeinsam mit dem Maler Richard Freytag Porträtmalerei-Studios. Anschließend unternahm er bis 1851 Bildungsreisen, lebte in München und Salzburg und studierte in dieser Zeit in Antwerpen (1849). 1855 wurde er zum großherzoglichen Hofmaler ernannt. Nach seiner Ernennung und ein zweites Mal 1868 bereiste er Italien zu Studienzwecken. Unter dem Eindruck der Italienreise erbaute er 1870 seine Künstlervilla in Darmstadt im italienischen Stil. Seit 1871 war Noack Professor an der 1868 gegründeten Technischen Hochschule in Darmstadt (heute Technische Universität Darmstadt). Noack schuf über 1.000 Portraits zeitgenössischer Personen, vorwiegend von Amtsträgern und Herrschern der Fürstenhäuser; er betätigte sich jedoch auch als Landschaftsmaler und schuf “Compositionen biblischer Gegenstände“, christlichen Historienbildern.

Werke u.a.: Religionsgespräch zu Marburg (1870), Passionsbilder Christi (als Altarbilder).

 

Religionsgespräch zu Marburg (1870); Szene des Marburger Religionsgesprächs zwischen Martin Luther und Ulrich Zwingli (am Tisch stehend) im Jahre 1529

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Bilder: Finn Larsen (10/2014)
Bilder: Finn Halling Larsen (08/2016)

Eduard Gurk

Selbstbildnis

 

Österreichischer Maler und Kupferstecher; Sohn des Malers Joseph Ignaz Gurks, bei dem er ersten Unterricht in der Kunst des Malens erhielt und mit dem er auf einer Reise durch den Kontinent und auch England Aquarellstudien betrieb. Später studierte er an der Wiener Akademie der bildenden Kunst und beteiligte sich an den von der Akademie organisierten Ausstellungen. Von Fürst Metternich gefördert, wurde er schließlich zum Hofkammermaler ernannt und begleitete als solcher Adligen der österreichischen Erbmonarchie, insbesondere Erzherzog Ferdinand, den späteren Ferdinand I., in dessen Diensten er ab 1830 stand, sowie Erzherzog Johann auf Reisen. Berühmtheit erlangte Eduard Gurk als Landschaftsmaler, Lithograph, Temperamaler und Kupferstecher. Es sind vor allem Bildserien, die Gurks Œuvre prägen.

Gurk verstarb im Alter von 39 Jahren während einer Studienreise in Jerusalem.

Am Hradschin in Prag (1838)

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Wien-Penzing, Pfarrfriedhof

Bilder: Otto Prohaska (09/2020)

Dorothea “Dörte” Margarethe Amalie Helm

 

Deutsche Malerin und Graphikerin; Tochter des Klassischen Philologen Rudolf Helm und dessen jüdischer Ehefrau Alice Caroline, née Bauer; besuchte zunächst das Mädchengymnasium in Berlin-Steglitz, das sie 1910 verließ, als ihr Vater einem Ruf auf einen Lehrstuhl an der Universität Rostock folgte. Dort am Lyzeum legte sie 1913 das Abitur ab. Danach besuchte sie bis 1915 die Rostocker Kunstgewerbeschule, anschließend bis 1918 die Kunstakademie in Kassel, bevor sie 1918/19 in der Grafikklasse der Großherzoglichen Kunsthochschule Weimar studierte. Dann wurde sie als Lehrling in das gerade gegründete Staatliche Bauhaus Weimar aufgenommen und arbeitete dort in der Wandmalerei- und Textilwerkstatt. Zwischen 1922 und 1923 war sie in der Weberei-Werkstatt tätig. Auf der Bauhaus-Ausstellung im Jahre 1923 war sie mit einem Wandbehang und einem Wandschirm vertreten. 1922 legte sie die Gesellenprüfung als Dekorationsmalerin ab und arbeitete bis 1924 als Gesellin am Bauhaus - nunmehr gegen Bezahlung.

Blick auf die Rostocker Marienkirche (1916) no_copyright

Noch im selben Jahr zog sie zurück nach Rostock, wo sie u.a. Mitglied der Vereinigung Rostocker Künstler wurde und als freischaffende Malerin und Gestalterin mit eigenen Werken an deren Ausstellungen teilnahm. 1927 erhielt sie u.a. den Auftrag, die Innengestaltung des Kurhauses in Warnemünde zu übernehmen (die von ihr dort gefertigten Wandbilder wurden nach der “Machtergreifung” durch die Nationalsozialisten zerstört). 1931 - inzwischen seit 1930 mit dem Journalisten Heinrich Heise verheiratete und mit ihm in Hamburg lebend - erfolgte am Rostocker Stadttheater die Erstaufführung ihres Märchenspiels König Drosselbart, zu dem sie auch die Bühnenbilder schuf. 1933 erhielt sie als “Halbjüdin” Berufsverbot und durfte auch nicht mehr ausstellen, wobei sie sich auf das Schreiben verlegte und ihre Texte unter einem Pseudonym veröffentlichte.

Drei Jahre nach der Geburt ihrer Tochter Cornelia starb Dörte Helm an einer Lungenentzündung.

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Bilder: Parsifal von Pallandt (03/2021)

Hamburg, Friedhof Ohlsdorf, Garten der Frauen

Hinweis: Es handelt sich nicht um einem Grabstein, sondern um einen Gedenkstein, der 2020 aufgestellt wurde.

Bildende Künste LXXI

Omnibus salutem!